Sonntag, 16. Mai 2010
Cannes-Ticker: 16. Mai
Die sportlichen Resultate sind dann ja doch eher suboptimal verlaufen. Umso schöner, dass Mike Leighs Film "Another Year" fast ausschließlich Lobeshymnen erhält. Zum Beispiel schwärmt EW's Owen Gleiberman als bekennender Leigh-Zweifler vom neuesten Werk nur in den aller höchsten Tönen, während er Woody Allen ungespitzt in den Boden rammt. "You Will Meet a Tall Dark Stranger" nennt er böswillig gar in einem Atemzug mit "Melinda & Melinda" und "Anything Else". Und dann wiederum könnte die Komödie Tarantino gefallen, der der einzige mir bekannte "Anything Else"-Fan ist.

Der tägliche Alan Jones-Tipp ist dieses Mal "The Last Exorcism", den unter anderem der ehemalige Regisseur Eli Roth co-produzierte. Und der "The Orphanage"-Regisseur Juan Antonio Bayona empfahl Jones den Film "The Impossible", der an "The Road erinnern würde, nur optimistischer wäre. Klingt für mich, ehrlich gesagt, trotzdem nicht sehenswert.

Nicht verlinken werde ich Russell Crowes milden BBC-Radio-Ausraster, der spätestens morgen übers ganze Internet verteilt sein wird. Lieber weise ich auf die schnell herausgekramte Twitch Film-Besprechung des mexikanischen Kannibalen-Films "We Are What We Are" hin, der im Director's Fortnight-Programm seine europäische Premiere gefeiert hat. Etwas billig erscheint mir der hohe Vergleich mit "Let The Right One In" schon, gerade weil es einer der am meisten geliebten Horrorfilme der letzten Jahre war. Wenn "We Are What We Are" wirklich dem Vergleich standhält, will ich aber nichts gesagt haben.

Nur für Cinephile: Lars Nilsen im Interview - Der Weird Wednesday-Planer des Alamo Drafthouse über seine Träume und Inspirationen, seine ausgelesensten Filmbücher, Mario Adorf, Senta Berger und Barbara Bouchet. Sehr anregend! Übrigens läuft Nilsens Liebling "Joy House" von Renè Clèment mit Alain Delon und Jane Fonda, der bei uns "Wie Raubkatzen" heißt, am 9. Juni, um 14.45 Uhr, auf Arte.

"Unter dir die Stadt", besprochen von Wesley Morris, der ihn total "dull, dull, dull" fand, aber wenigstens auf den scheinbar attraktiven Hauptdarsteller Robert Hunger-Bühler stand. Es gibt anderswo sicherlich deutlich wohlwollendere, ja teilweise sogar euphorische Reaktionen auf Christoph Hochhäuslers neuen Film. In den Trade Papers etwa. Aber keine Kritik brachte mich so zum Lachen wie die kurze Einlassung des Boston Globe-Kritikers: "As for the sex: meh. It's like watching a table make love to a chair."

Wo findet Todd McCarthy nur die Zeit, drei Stunden und ein bisschen frei zu machen, um "Der Leopard" mit Martin Scorsese-Einleitung und in Anwesenheit der beiden Hauptdarsteller Alain Delon und Claudia Cardinale genießen zu können. Gerade, wenn er anschließend noch einen so langen, sorgfältigen Text dazu heruntertippt ...

"Aurora" erfährt so viel Liebe, dass sich der rumänische Film ganz langsam erdrückt fühlen müsste. "Arguably this festival's best film to date: a tough, bold, brilliantly acted and compassionate study of a man who kills", findet der Programmleiter des britischen Filminstituts, Geoff Andrew. Dazu passt der Arte-Themenschwerpunkt zum Neuen Rumänischen Film, der Instant-Klassiker wie "4 Monate, 3 Woche, 2 Tage", "12:08 Jenseits von Bukarest" und Cristi Puiu Vorgänger-Film, "Der Tod des Herrn Lazarescu", zeigt.

Das Branchenblatt Le film francais veröffentlicht regelmäßig einen französischen Kritiker-Chart. Die Zeitungen (Cahiers du cinema, Positif, Le Monde) kenne ich wohl, die Kritiker indes sagen mir nichts. Auch hier ist Mike Leighs "Another Year" mit fünf Goldenen Palmen Favorit.

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Samstag, 15. Mai 2010
Cannes-Ticker: 15. Mai
Bis zu diesem 15. Mai hat mich das offizielle Cannes-Programm herzlich wenig und nur am Rande interessiert. Und auch die Berichterstattung konnte wenig daran ändern. Aber der 15. Mai, dieser Samstag, hat es in sich, nicht nur, weil Werder Bremen den DFB-Pokal gegen Bayern München gewinnen, nicht nur etwa, weil die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft überraschend den WM-Favoriten Russland stürzen wird, sondern vor allem, weil "Another Year", "You Will Meet a Tall Dark Stranger", Gregg Arakis "Kaboom", "Unter dir die Stadt" und Xavier Dolans "Heartbeats" in Cannes gesehen und besprochen werden.

Zum Aufwärmen: Cannes-Maskottchen Alan Jones ist schon wieder begeistert. Hätte man den Mann mal auf den Wettbewerb losgelassen: "MOTHER'S DAY is nothing like the original plotwise. Very nasty, very gory, and Rebecca De Mornay goes for it Big Time. Terrific fun."

Goldener Palmen-Buzz: Roger Eberts sehr lesenswertes Cannes-Tagebuch offenbart in seinem zweiten Eintrag nicht nur die Qualitäten des Berlinale-Geheimtipps "The Illusionist", sondern auch den ersten Geheimfavoriten für die Goldene Palme. Der koreanische Thriller "The Housemaid" ist jedenfalls nach Einschätzung der Talbots, die seit Äonen von Jahren an die Croisette pilgern, ein erster Anwärter.

Deutsche im Cannes Market: Ich bin ja vor allem gespannt, wann Alan Jones über "Jerry Cotton" stolpert. Es gibt nur zwei Termine, nämlich den 15.05. (19.30 Uhr) oder den 18.05. (15.30 Uhr). Habe bei meiner kleinen Recherche entdeckt, dass das Bushido-Biopic international unter dem Pimp-Titel "Electro Ghetto" vermarktet wird. Zu witzig. Der aktuelle deutsche Smash-Hit, "Vincent will Meer", heißt dagegen schlicht "Vincent Wants to Sea". Auch entdecken könnte man "Angels with Dirty Wings", "Henry of Navarre" und "Wickie the Mighty Viking".

Wesley Morris verschläft "Wall Street 2" und feiert lieber den nächsten Rumänen, Cristi Puius "Aurora". Auch J. Hoberman hat angedroht, dass da demnächst noch mehr von ihm zum Thema kommen würde. "The Strange Case of Angelica" ist unterdessen bei Microposia, die die Punktebewertungen so einiger Filmkritiker sammeln, der bisher am besten angekommene Film: Scott Foundas 10/10, Robert Koehler 10/10, Cristina Nord 8/10.

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Finnischer Sci-Fi "Iron Sky" - Nazis im Weltall
Man stelle sich mal folgendes Szenario vor: 1944 wären die Nazis nicht dem Erdboden gleichgemacht worden, sondern in Raumkapseln auf den Mond geflüchtet, von dem aus sie ihre rachsüchtige Rückkehr auf die Erde vorbereiteten. Und man stelle sich mal vor, ein echt wahnsinniges finnisches Filmteam treibt irgendwoher ganze 6,5 Millionen Euro auf, schnappt sich die Green Screen-Technik von Zack Snyders "300", einen Haufen deutsche Schauspieler, allen voran Julia Dietze, Udo Kier und Götz Otto und dreht das Ding runter, so dass es nächstes Jahr in die Kinos kommt.

Links: - Iron Sky, - Mehr Videos

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Cannes-Ticker: 14. Mai
"Josh Reed's PRIMAL is sensational, an Oz-ploitation classic, terrific last line too..."
Alan Jones könnte mir aktuell fast jeden Film verkaufen, bis er endlich mal daneben haut. Und nebenbei erwähnt er noch Argentos geplanten "Dracula"-3D-Film und den sehr drollig dreinschauenden kubanischen Zombiefilm "Juan of the Dead". "Primal" ist übrigens Teil der neu ins Leben gerufenen Filmstaffel der IFC Midnight-Schiene. Und Anolis wird den Horrorfilm in Deutschland herausbringen.

Verkehrte Welt: The Auteurs heißen jetzt Mubi. Manohla Dargis mag den 220 Millionen Dollar leichten Blockbuster "Robin Hood" mehr als den chinesischen Wettbewerbsbeitrag "Chongquing Blues". Und sie kann es kaum erwarten, Manoel de Oliveiras "The Strange Case of Angelica" wiederzusehen. Und der Risky Business-Blog des Hollywood Reporter hat die Chancen der Wettbewerbsfilme auf den Gewinn der Goldenen Palme: Laut Irlands gewichtigstem Buchmacher Paddy Power hat derzeit Ken Loach' Irak-Drama "Route Irish" (3/1) die Nase vorn. Wie überraschend! Es folgen Inarritus "Biutiful" (4/1), "Another Year" (5/1), Tavernier (6/1) und der südkoreanische Film "Poetry" (6/1).

Kurzer Seitenblick auf die deutschen Kinocharts. Der Branchendienst InsideKino prognostiziert dank Feiertag und Dauer-Regenwetter ein Wahnsinnswochenende. Wenn die Zahlen stimmen, knackt "Vincent will Meer" vielleicht sogar in seiner vierten Woche die magische 100k-Zuschauermarke.

Bisher ist Cannes das Festival von Twitter und den Filmbloggern. Egal ob Slashfilm, FirstShowing oder AwardsDaily - die jungen Wilden sind hungrig, entdecken abseits des Wettbewerbs und das so schnell, dass die Klassiker nicht mehr hinterher kommen. Richard Corliss vom Time Magazine, die verlässliche Stimme der Vernunft, scheint gar nicht mehr dabei zu sein. Aber ich habe entdeckt, dass der Boston Globe, nach einem Jahr Abstinenz, wieder mitredet. Nicht Ty Burr, sondern Fatih Akin-Groupie Wesley Morris berichtet. Auch er ist bisher vor allem Fan des rumänischen Films "Tuesday, After Christmas". Den schätzt ebenso Barbara Schweizerhof von epd Film: "Der erste Lieblingsfilm."

Der Danny Huston, alias Arthur Burns aus "The Proposition", wird Basketball-Coach Max Stoller in der deutsch-israelischen Produktion "Playoff" spielen. Stoller ist dabei ein Pseudonym für Ralph Klein, der als Holocaust-Überlebender und gefeierter Nationalheld in Israel nach Deutschland zurückkehrte und Nationaltrainer wurde. Es spielen weiter Max Riemelt und Hanns Zischler. Produziert wird das Ganze von Egoli Tossell, deren Produktionen seit einiger Zeit schon für Furore sorgen.

Und der nächste Alan Jones-Tipp: "Dream Home" (Regie: Ho-Cheung Pang) über eine Hongkong-Chinesin, die ihr Apartment mit Meerblick bis zum Tod verteidigt. O-Ton Jones: "Well you’ve never seen gore deaths like it." Derek Elley war weniger begeistert (6/10), aber Sätze wie "The scenes of ultra-violence, however, are enough to satisfy any genre fan, and deliriously cross the line into bad taste" untermauern mein Interesse.

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Donnerstag, 13. Mai 2010
Cannes-Horror-Tipp "Monsters"
Das obige Bild erinnert ein bisschen an den Sci-Fi-Überraschungshit des letzten Jahres, "District 9", oder? Nun, wenn man sich den knapp zweiminütigen, verlinkten Ausschnitt von Twitch Film anschaut, denkt man eher an das koreanische Monster-Glanzstück "The Host", weil der Suspense fast zärtlich und die Atmosphäre des Films sofort greifbar ist. Cannes hat seinen ersten Geheimtipp für die Genrefans: Gareth Edwards' Horrorfilm "Monsters". Bei seiner Weltpremiere auf dem South By Southwest-Festival im März fand die Indie-Produktion bereits getreue Anhänger. Als ob Terrence Malick Godzilla verfilmt hätte, so beschrieb Filmkritiker Scott Weinberg (Cinematical) sein Seherlebnis. Die Welt ist seit sechs Jahren von Aliens erobert. Im Film versucht ein Journalist eine amerikanische Touristin durch ein von den Aliens kontrolliertes Gebiet zwischen den USA und Mexiko zu schleusen. Das begeisterte in Cannes die Chef-Blogger Peter Sciretta und Alex Billington von Slashfilm und FirstShowing. Und auch FrightFest-Planer Alan Jones war voll des Lobes: Bester Film bisher, sehr bewegend, in jeder Hinsicht wunderschön.

Links: - IMDb, - Twitch Film, - Alan Jones

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Cannes-Ticker: 13. Mai
- Cannes-Allerlei -

Todd McCarthy schreibt nach seiner "Robin Hood"-Kritik ein paar Sätze über den 102-jährigen, portugiesischen Filmemacher Manoel De Oliveira, der seinen neuesten Film, "The Strange Case of Anjelica", in der Un certain regard-Reihe vorstellt. Er wäre der erste Regisseur, der es fertigbrächte, den Papst und Gilles Jacob an einem Tag zu treffen, so McCarthy.

Colin Geddes, der Midnight Madness-Boss von Toronto, sah am ersten Tag fünf Filme im Market. Vier verließ er vorzeitig, der fünfte wäre 'meh' gewesen. So viel zum Alltag von Festival-Trüffelschweinen. Beim Blick auf die britischen Horrorfilme, die noch ausstehen, kommt er nicht umhin, zu bemerken, dass "28 Days Later" wohl das schlimmste sei, was der englischen Genreszene seit Jahren passiert wäre. Wohin man blicke, nur Nachahmer!

Derek Elley, mein ehemaliger Variety-Lieblingskritiker, bei der Arbeit. Als Chefkritiker von Film Business Asia. Mit Punktebewertungen! Welch ein Luxus! Hier bespricht er einen thailändischen Horrorfilm, "Slice", den nicht einmal Brian DePalma vor seiner Mediokrität hätte retten können.

"Monsters" (Regie: Gareth Edwards) wird über Twitter von den Blogs Slashfilm und FirstShowing als erster Horror-Geheimtipp ausgerufen. Der Indie-Film hatte bereits auf dem South By Southwest-Festival im März eifrig Fans gesammelt, zum Beispiel Filmkritiker Scott Weinberg (Cinematical), der "Monsters" so beschrieb, als ob Terrence Malick Godzilla verfilmt hätte. Scheint also ein netter "Tree of Life"-Ersatz geworden zu sein! Alan Jones twittert etwas später auch aus Cannes: "Best film so far is Gareth Edwards' amazing MONSTERS, brilliantly directed, wonderfully scripted, superbly acted, so moving."

"Tuesday, After Christmas" (Regie: Radu Muntean) scheint der nächste rumänische Volltreffer zu sein, wenn man Steven Zeitchik Glauben schenken will. In der Los Angeles Times schwärmt er: "Romanians can't make a bad film. It's, like, illegal in their country. Or at least not in their DNA."

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Mittwoch, 12. Mai 2010
"Goethe!"-Teaser online
Auf kino-zeit.de wurde heute der erste, ziemlich köstliche Teaser zu Philipp Stölzls "Goethe!"-Film veröffentlicht. Ich finde die Bilder schlicht atemberaubend. Die Bildkompositionen erinnern mich ein bisschen an Jane Campions süchtigmachenden "Bright Star" aus dem letzten Jahr. Könnte Alexander Fehling jenseits von "Inglourious Basterds" zu einem echten Star machen. Und Miriam Stein als Lotte, die Goethe zu den "Leiden des jungen Werthers" inspiriert hat, sieht doch niedlich aus.

Link: - Mehr Goethe!

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FrightFest-Chef Jones steht auf "Jerry Cotton"
(Quelle: Postcards from Cannes)



Wie entstehen eigentlich so genannte Horrorfilm-Geheimtipps? Vor allem auf Filmfestivals, würdet ihr sagen? Zum Beispiel auf dem Fantasy Filmfest? Wenn man aber nicht so lange warten will, bis das Programm im Sommer veröffentlicht wird und auch schon am liebsten wissen will, welche der Kandidaten dann wirklich heiß und welche scheiße sein werden, dann muss man direkt zur Quelle gehen, nämlich zu den Festival-Chefs. Und da deutsche Festival-Größen wie Rainer Stefan vom FFF kein Interesse haben, auf diese Weise in Erscheinung zu treten, schaut man halt aufs Ausland. Etwa auf den Kanadier Colin Geddes, der die Midnight Madness-Schiene für das wichtige Toronto-Filmfestival programmiert, auf Harry Knowles, den Aintitcool-Chef und Fantastic Fest-Planer oder auf die IFC, die diese Woche ihre neue, auf europäische und asiatische Genreware spezialisierte Filmlinie IFC Midnight ins Leben gerufen hat.

Oder eben auf Alan Jones, seines Zeichens Chef des britischen FrightFest, der sich selbst als größten Förderer des Regietalents Christopher Smith ("Triangle", "Black Death") versteht und eigenhändig die Neue Harte Welle aus Frankreich ("Martyrs", "Haute Tension") international bekannt gemacht haben will. Und dieser Alan Jones sitzt jetzt, wie so viele andere Filmjournalisten und Festivalmacher, in Cannes und denkt über die möglichen Highlights des Jahrgangs nach. Luc Bessons "Adèles ungewöhnliche Abenteuer" springt ihm dabei natürlich sofort ins Auge. Er ist gespannt auf "Rubber", den bereits gepushten Horrorfilm über einen Reifen, der Menschenköpfe zum Explodieren bringt. "Shock Labyrinth Extreme 3D", "Dream Home" und der von Movies & Sports etwas gepushte, urugayische "The Silent House" interessieren.

Bei Hideo Nakatas "Chatroom" ist er sich noch nicht ganz sicher, ob es überhaupt ein Horrorfilm ist. Und er wird sich die Remakes zu "And Soon the Darkness" und "Mother's Day" ansehen müssen. Die ersten Bilder zu Adam Greens „Hatchet 2“ werden mit Spannung erwartet. Aber sein ganz persönlicher Favorit bleibt der in Deutschland leider gefloppte „Jerry Cotton“, den ich leider immer noch nicht gesehen habe. Er vergleicht ihn mit den neueren französischen Bond-Parodien, der „OSS 117“-Reihe. Und er behauptet, immer schon ein gigantischer Fan der alten Cotton-Filme gewesen zu sein, in denen George Nader das Euro Spy-Genre der 1960er-Jahre aufmischte. Der Mann wird mir immer sympathischer!

Link: - Slashfilm pusht Cotton

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Feiertags-TV-Tipp: "Männer des Gesetzes" mit Kirk Douglas
Die zweite und letzte Regiearbeit von Kirk Douglas, "Posse" (aka "Männer des Gesetzes"), wird seine Wiederentdeckung an diesem Donnerstag, um 20.15 Uhr, auf Das Vierte feiern. Noch nie davon gelesen? Dann dem Link folgen!

Link: - Posse

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Filmbuch-Tipp: "Scandinavian Blue" von Jack Stevenson
(Linktipp: Klubb Super 8)

Wie heißt es so schön bei Geheimagent Austin Powers: "Baby, das ist genau mein Ding!" Der Autor Jack Stevenson veröffentlicht am 30. Mai im Kultfilmverlag McFarland Press das Buch "Scandinavian Blue: The Erotic Cinema of Sweden and Denmark in the 1960s and 1970s". Zufällig aufgestöbert beim Checken der Film Comment-Website, ob dort vielleicht auch ein Cannes-Blog aufgemacht wurde, stolperte ich über die Book Review von Variety-Arbeitsbiene Dennis Harvey. Und zufälligerweise ist das genau das Thema, was mich ganz aktuell umtreibt. Hatte ich doch erst gestern Diana Kjael als Zigeunerin in "Der Himmel drückt ein Auge zu" bewundert, einem bizarren schwedischen Sexploitationfilm zwischen Bergman und Sarno.

Und wollte ich doch seit Christina Lindbergs Rape & Revenge-Meisterstück "They Call Her One Eye" und Quentin Tarantinos niemals verwirklichten Grindhouse-Fake-Trailer "Cowgirls in Sweden" endlich einmal richtig in die Materie eintauchen, gerade weil es einige spannende Überschneidungen mit den deutschen Reportfilmen der 1970er-Jahre gab. Und McFarland ist sowieso über allem erhaben. Wer Filmbücher über Subgenres wie Hicksploitation veröffentlicht, muss jegliche Unterstützung erfahren. Die einzigen Wehrmutstropfen sind die Preise. Auch "Scandinavian Blue" wird knapp 46 Euro kosten.

Links: - Dennis Harveys Review, - McFarland Press

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Eiskalte Typen auf heißen Öfen - Bleibtreu in italienischem Polizeifilm
Man fasst es nicht. Die italienische Filmindustrie lebt und atmet wieder und zwar so stark, dass sie international wahrgenommen wird. Zuerst der künstlerische Befreiungsschlag auf dem Cannes-Filmfestival 2008, "Gomorra" und "Il Divo", dann der Zuschauerboom für einheimische Filme diesen Frühling, und inzwischen kehren selbst die amerikanischen Majors, wie Fox International Productions, ein und co-produzieren interessant klingende Filmprojekte. Zum Beispiel "Vallanzasca", die Lebensgeschichte eines berüchtigten Mobsters aus den 1970er-Jahren. In den Hauptrollen spielen der italienische Star Kim Rossi Stuart, die spanische "Lucia und der Sex"-Göttin Paz Vegas und unser Moritz 'Baader' Bleibtreu. Der deutsche Kinostart soll bereits im Herbst erfolgen.

Links: - IMDb, - Renato Vallanzasca, - Buchtipp

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Dienstag, 11. Mai 2010
Cannes-Ticker: 12. Mai
Morgen, um diese Zeit, wird die Weltpremiere von Ridley Scotts "Robin Hood"-Revival bereits Geschichte sein. Wegen einer neu eingesetzten Kniescheibe wird der 72-jährige britische Starregisseur nicht den roten Teppich entlang geschlendert sein. Der australische Hauptdarsteller Russell Crowe wird - wie immer - einen angenervten Eindruck gemacht und hoffentlich niemanden verprügelt haben. Über Twitter ließ der einmalige Oscargewinner quasi zum Aufwärmen verkünden, dass das Cannes-Festival bereits jetzt den gediegenen Charme eines Saugage Sandwich versprühe. Die Australierin Cate Blanchett dagegen wird als Hauptdarstellerin den einzigen visuellen Glanzpunkt des Abends gesetzt haben. Und keiner wird mehr über den Film reden, der einen Tag später sowieso weltweit in den Kinos anläuft.

Sonntag war die Qualität des neuen Robin Hoods eher ein Thema, wenn auch ein nebensächliches. Mit Ausnahme des immer getreuen Empire-Magazins (vier Sterne), das auch als erstes schoss und damit zuerst das Presse-Embargo für den normalsterblichen Filmjournalisten verletzte, waren die Reaktionen durchwachsen: ob von Total Film, The Hollywood Reporter oder Todd McCarthy, der zum ersten Mal seit Jahrzehnten nicht für das amerikanische Branchenblatt Variety, das ihn letztes Jahr fristlos vor die Tür setzte und durch eine günstigere Nachwuchskraft ersetzte, sondern für indieWIRE berichtete, und das so ausführlich und anregend tat, dass die gigantische Vorfreude auf seine fesselfreie Cannes-Berichterstattung ins schier Unermessliche gewachsen ist.

Links: - Ridley Scott, - Todd McCarthy

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Deutscher Marktanteil fällt wieder: 20,8 Prozent
Das allmächtige Hollywood schwächelt in den letzten Wochen trotz 3D-Bonus ganz gewaltig in den deutschen Kinos. Nur: Einheimische und europäische Produktionen wissen das fast gar nicht zu nutzen. Und trotzdem ist man nicht weit entfernt von den Zahlen des letzten Jahres. Erst die Quartale drei und vier, in denen "Wickie und die starken Männer", "Zweiohrküken", "Die Päpstin" und "Männerherzen" anliefen, machten 2009 zu einem überragenden Jahr des deutschen Films. Ob "Konferenz der Tiere" und "Otto's Eleven" mithalten können, wissen wir erst Ende Dezember. Bis zum Herbst wird der deutsche Marktanteil allein aufgrund der kommenden Blockbusterflut Hollywoods weiter einbrechen.
01. Friendship! - 1,54 Mio. Zuschauer
02. Vorstadtkrokodile 2 - 0,67 Mio.
03. Zeiten ändern dich - 0,52 Mio.
04. Teufelskicker - 0,51 Mio.
05. Die Friseuse - 0,47 Mio.
06. Rock It - 0,47 Mio.
07. Hier kommt Lola - 0,35 Mio.
08. Vincent will Meer - 0,27 Mio.
09. Nanga Parbat - 0,23 Mio.
10. Jerry Cotton - 0,23 Mio.
11. 13 Semester - 0,16 Mio.
12. Same Same But Different - 0,15 Mio.
13. Boxhagener Platz - 0,15 Mio.
- Die Fremde - $814k
- Lourdes - $264k
- Henry 4 - $248k

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Montag, 10. Mai 2010
TV-Tipp: Eishockey-WM Deutschland - Finnland (19.45 Uhr, Sport1)

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Montag, 10. Mai 2010
Geilstes Filmposter des Jahres gefunden
Olivier Assayas' mehrteiliges TV-Biopic "Carlos", das mit zahlreichen talentierten deutschen Schauspielern wie Julia Hummer und Nora von Waldstätten verziert ist, läuft genau fünfeinhalb Stunden und wird bei seiner Kinopremiere in Cannes, am 19.05. um 12 Uhr mittags, für jeden nur halbwegs euphorisierten Filmjournalisten eine echte Geduldsprobe darstellen. Ich bin ehrlich: Mich schreckte die Länge sehr ab. Aber was, bitte schön, ist das für ein brillantes Filmplakat? Und da ich quasi unbeleckt bin, was die Geschichte um den selbst ernannten Profi-Revolutionär und verurteilten Terroristen Carlos, den Schakal, angeht und nur ein paar Brocken in Barbet Schroeders toller Doku-Perle "The Terror's Advocate" aufgeschnappt habe, die ich dafür doch ziemlich faszinierend fand, werde ich die Augen jetzt offen halten. Schließlich gehörte Assayas' letzter Film, "Summer Hours", zu den am meisten gefeierten Werken des letzten US-Kinojahrgangs. Und außerdem bin ich großer Fan seines hypnotischen Cyber-Thrillers "Demonlover" mit der fantastischen Connie Nielsen ("Gladiator").

Link: - Microposia (Linktipp von Rüdiger Suchsland)

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Freitag, 7. Mai 2010
"Vincent will Meer"-Ticker für 3. Wochenende
Gesamt-Boxoffice (nach 2 Wochen): 167.791 Zuschauer
Sonntag: III. D. Trend InsideKino - Es wurde nicht der ganz große Durchbruch. Mit 75k Zuschauern, auf Platz vier der Kinocharts, schon so einige Hollywoodfilme abgehängt habend, nur in Schach gehalten von Iron Man und Nicholas Sparks, ist es trotzdem eine richtig tolle Erfolgsgeschichte geworden, die noch lange nicht zu Ende erzählt ist.

Samstag: II. D-Trend InsideKino - Wenn "Iron Man 2" nicht einmal mehr auf 400k Zuschauer geschätzt werden kann, ist was faul im Staate Dänemark. Und so geht es auch ein Stück weit für "Vincent will Meer" nach unten (75k). Ich habe mir mal den großen Spaß gemacht, bei Boxofficemojo nachzuschauen, wann es das letzte Mal einen deutschen Film gab, der an den ersten beiden Wochenenden nach Kinostart hinzugewinnen konnte. Über sechs Jahre ist das her: 2003 schafften es dafür gleich drei, nämlich "Goodbye Lenin", "Luther" und "Rosenstraße".

Freitag: I. D-Trend InsideKino - Gute 80.000 Zuschauer, Mark G.: "Steigerung zeichnet sich ab." Nach FAZ und Artechock legt auch die Bild-Zeitung einen Artikel zum Überraschungserfolg nach, nämlich ein extrem redundantes Interview, das die Absicht, nach dem Single-Status von Florian David Fitz zu fragen, mit zahlreichen Tic-Fragen zu verschleiern versucht.

Links: - InsideKino, - Bild

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Freitag, 7. Mai 2010
Gratis-Werbung für Horror-Nirvana "The Human Centipede"
"It's become an old film theory chestnut that the horror heroine who says 'no' to sex gets to live while her friends die—thus, the Final Girl. Six's final girl never gets to have sex, but in the end, she's truly fucked."

(Karina Longworth, Village Voice)

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Breaking News: Tarantino wird Jurypräsident in Venedig
Der Festival-Chef Marco Mueller schafft das, was Knuddelbär Dieter Kosslick noch nicht geglückt und für Thierry Fremaux längst kalter Kaffee ist. Und wer weiß, vielleicht gesellen sich noch Terrence Malick ("Tree of Life") und Peter Weir ("The Way Back") hinzu. Dann könnte Venedig zumindest dieses Jahr das bessere Cannes werden.

Link: - La Biennale di Venezia

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Artechock bespricht "Vincent will Meer" drei Wochen nach Kinostart
Wie wenig das deutsche Feuilleton auf den Erfolg von "Vincent will Meer" vorbereitet war, zeigt sich nicht nur am vor kurzem verlinkten FAZ-Artikel, sondern auch an der Praxis, dass Rüdiger Suchslands Online-Heimat Artechock zu diesem Wochenende keine Kritiken zu "Iron Man 2" oder "Das Leuchten der Stille" veröffentlicht und lieber Süddeutsche-Journalistin Doris Kuhn über besagten "Vincent will Meer" schreiben lässt. Und sie schreibt so, als wäre Florian David Fitz' Sleeper-Hit gerade erst in den Kinos angelaufen, was er in der Wahrnehmung von vielen wohl auch tatsächlich erst ist. Das Wetter spielt jedenfalls mit: Es wird ein verregnetes Wochenende werden. Und das ist bekanntlich das beste Kinowetter, zumindest für die Kinobetreiber.

Link: - Artechock

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Kindheitsklassiker "Kampf der Tiger" auf DVD
Warum sagt denn keiner was: Dieter Wedels frühes Meisterwerk "Kampf der Tiger", der ultimative Film über Eishockey (sogar Patrick Swayzes "Bodycheck" überlegen), ist am 12. März von Alive in einer überteuerten 3er-Box auf den Markt geschmissen worden. Fast noch geiler: Das DVD-Cover wirbt mit einem Zitat der Eishockey-Legende Erich Kühnhackl, der bei ihnen aus Respekt vor dem Regisseur den Vornamen Dieter trägt: "Der beste Eishockey-Film, den ich je gesehen habe." Gewichtige Worte gelassen ausgesprochen!

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Mittwoch, 5. Mai 2010
Erste "Dschungelkind"-Bilder aufgetaucht
Woran müssen Sie hierbei denken?

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Ex-Variety-Kritiker Derek Elley landet bei Film Business Asia
Der von mir hochgradig geschätzte britische Filmkritiker und Larry David-Lookalike Derek Elley (rechts) war jahrzehntelang die rechte Hand vom ebenso geschassten Variety-Chefkritiker Todd McCarthy. Außerdem galt er als absolute Kompetenz, wenn es um das asiatische Kino ging. Und nebenbei gesagt, hatte er auch ein extrem sicheres Händchen bei deutschen Filmen - vielleicht mit Ausnahme von der Berliner Schule. Die mächtige Lästerschwester Nikki Finke berichtet nun, dass Elley einen Job als Chefkritiker beim neuen Branchendienst Film Business Asia gefunden hat, der mir ehrlich gesagt nicht bekannt war, aber jetzt in meinen Fokus gerückt ist. Vielleicht erweitert diese Verschiebung endlich einmal meinen Blick in den Osten um ein paar Facetten, die über die drei großen Filmfestivals der Welt, Berlin, Cannes und Venedig, hinausgehen.

Links: - Film Business Asia, - Derek Elley & #2

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Branchendienst InsideKino erwartet Meer
Der oberste Chartsanalyst und Chef von InsideKino, Mark G., schätzt das dritte Wochenende von "Vincent will Meer" auf 90.000 Zuschauer. Das wäre noch mal ein sehr starkes Plus von 20 Prozent und die Pole Position abseits eventuell einschlagender Neustarts ("Iron Man 2", "Das Leuchten der Stille"). Wie gesagt, es ist nur ein Tipp, aber von jemandem, der erstens deutschen Zuschauererfolgen sehr skeptisch gegenübersteht und der zweitens ziemlich viel Ahnung hat, wenn es darum geht, faktenorientiert die genauen Zuschauerentwicklungen der kommenden Wochen zu berechnen. Freitagmittag wissen wir schon genaueres: Dann erscheint der erste D-Trend des Branchendienstes. Das Kopienkontingent wurde jedenfalls in den letzten Wochen von gut 150 auf knapp 200 Stück heraufgesetzt.

Link: - InsideKino

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