Samstag, 20. Januar 2018
Attraktivere Namen als im Wettbewerb: Das Berlinale-Forum zeigt sein Programm

„The Green Fog“ | Foto: Berlinale 2018
Eine willkommene Überraschung: Das Forum der Berlinale zeigt sich gut bestückt mit verheißungsvollen Regienamen.

Von den Regienamen her hat das Programm des diesjährigen Forums der Berlinale ein wenig den exklusiven Geschmack einer Thierry-Frémaux-Präsentation in Cannes: Sergei Loznitsa, Corneliu Porumboiu, Guy Maddin und Hong Sangsoo. Das mögen eventuell kleinere oder Nebenprojekte der Regisseure mit internationalem Rang sein. Inhaltlich klingen sie jedenfalls sehr spannend. Am meisten Vorfreude gibt es aber für Ruth Beckermanns dokumentarische Auseinandersetzung mit Kurt Waldheim.

Hong Sangsoos Weltpremiere „Grass“ ist laut der Berlinale eine heiter-melancholische Geschichte über Gäste eines kleinen Cafés, dessen Inhaber die klassische Musik liebt. Kim Minhee, die 2017 den Silbernen Bären für die Beste Darstellerin gewann, spielt hier die Frau am Ecktisch mit dem Laptop, die sich vom Geschehen inspirieren lässt, die Fäden der Dialoge aufnimmt und weiterspinnt, manchmal aktiv ins Geschehen eingreift. Sergei Loznitsas Dokumentarfilm „Victory Day“ beobachtet eine riesige Menschenmenge, die sich alljährlich am 9. Mai am Sowjetischen Ehrenmal in Berlin-Treptow versammelt.

Ende der 1980er-Jahre sorgte die Affäre um die NS-Vergangenheit des ehemaligen UN-Generalsekretärs und Bundespräsidenten von Österreich, Kurt Waldheim, weltweit für Aufsehen. Ruth Beckermann montiert mit „Waldheims Walzer“ einen dokumentarischen Essay mit aktuellem Bezug. Der rumänische Regisseur Corneliu Porumboiu zeigt in „Infinite Football“ die abstrusen Anstrengungen eines Beamten in der rumänischen Provinz, der Welt eine Verbesserung des schönen Spiels zu hinterlassen.

Big Guns:

* Victory Day (Sergei Loznitsa)
* Infinite Football (Corneliu Porumboiu)
* Grass (Hong Sangsoo)
* The Green Fog (Guy Maddin, Evan Johnson, Galen Johnson)

Lukas-Foerster-Tipps:

* 14 Apples (Midi Z)
* Aufbruch (Ludwig Wüst)
* Classical Period (Ted Fendt)
* SPK Komplex (Gerd Kroske)
* Afrique, la pensée en mouvement Part I (Jean-Pierre Bekolo)
* Inland Sea (Kazuhiro Soda)
* Waldheims Walzer (Ruth Beckermann)

Carmen-Gray-Tipps:

* Young Solitude (Claire Simon)
* Jahilya (Hicham Lasri)
* The Tree (André Gil Mata)
* Madeline's Madeline (Josephine Decker)

Negative-Space-Ergänzung:

* Aggregat (Marie Wilke)
* Tuzdan Kaide (Burak Çevik)

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