Dienstag, 11. Dezember 2018
Grande Dame Juliette Binoche wird Berlinale-Jurypräsidentin

© Fred Meylan
Die französische Schauspielerin Juliette Binoche verbindet viel mit den Berliner Filmfestspielen. Jetzt wird sie Berlinale-Jurypräsidentin und tritt damit in die Fußstapfen von Jeanne Moreau, Liv Ullmann und Gina Lollobrigida.

Auf den deutschen Regisseur Tom Tykwer folgt im kommenden Jahr die große französische Schauspielerin Juliette Binoche als Jurypräsidentin der Berlinale. Das gab das Festival am Dienstag bekannt. Damit steht sie in einer Reihe mit Schauspielerinnen wie Meryl Streep, Tilda Swinton, Charlotte Rampling, Isabella Rossellini und Frances McDormand, denen allesamt diese Ehre durch den Festival-Direktor Dieter Kosslick zuteil wurde.

„Danke für diese große Ehre und die Einladung zu deiner letzten Berlinale, lieber Dieter. Das bedeutet mir unglaublich viel“, sagt Binoche. „Ich freue mich auf dieses besondere Rendezvous mit der gesamten Jury und werde meine Aufgabe mit viel Freude und Sorgfalt angehen.“ Berlinale-Direktor Kosslick sagt: „Ich freue mich sehr, dass Juliette 2019 Jurypräsidentin ist. Das Festival ist ihr ganz besonders verbunden und ich freue mich, dass sie nun in dieser herausragenden Position zum Festival zurückkommt.“

Nach ihrem ersten Kinoauftritt 1983 in „Liberty Belle“ von Pascal Kané wurde sie 1984 in Jean-Luc Godards „Maria und Joseph“ als neues Talent entdeckt. Ihre erste Hauptrolle hatte sie in André Téchinés Film „Rendez-vous“ (1985), für die sie mit dem Romy-Schneider-Preis der französischen Presse ausgezeichnet wurde. Ihre erste Zusammenarbeit mit Leos Carax, „Die Nacht ist jung“, lief 1987 im Wettbewerb der Berlinale.
Durchbruch mit der "Unerträglichen Leichtigkeit"
Binoche hatte ihren internationalen Durchbruch in Philip Kaufmans Romanverfilmung „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ im Jahr 1988. Seither arbeitet sie auch international. Binoches zweite Zusammenarbeit mit Carax, „Die Liebenden von Pont-Neuf“, wurde im Forum der Berlinale 1992 gezeigt. 1993 erhielt sie in Venedig die Coppa Volpi für ihre Rolle in „Drei Farben: Blau“ von Krzysztof Kieślowski, für die sie zudem mit dem nationalen Filmpreis Frankreichs, dem César, ausgezeichnet wurde. Im selben Jahr wurde ihr bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin die Berlinale Kamera verliehen.

Den Silbernen Bären, den BAFTA und den Oscar gewann Binoche 1997 für ihre Darstellung der frankokanadischen Krankenschwester Hana in „Der englische Patient“. Zu ihren besten Filmen zählt Negative Space auch Michael Hanekes „Caché“ und die unterschätzte Hollywood-Tragikkomödie „Dan - Mitten im Leben!“. Bis heute ist sie eine der gefragtesten französischen Schauspielerinnen. Zuletzt war sie in dem neuen Olivier-Assayas-Film „Doubles vies“ und in Claire Denis' Sci-Fi-Film „High Life“ zu sehen.

Binoche scheint einen ganz exquisiten Filmgeschmack zu besitzen. Als sie vor drei Jahren von dem britischen Magazin TimeOut nach ihren Lieblingsfilmen gefragt wurde, nannte sie auf Platz eins Ingmar Bergmans „Szenen einer Ehe“. Auf Platz zwei landete Carl Theodor Dreyers „Die Passion der Jungfrau von Orléans“. Passend zu ihrer jetzigen Berufung hat sie den Berlinale-Wettbewerbsfilm „The Turin Horse“ von Béla Tarr auf dem dritten Platz. Sie liebt aber nicht nur gestrenges Kunstkino, sondern hat auch das Leone-Gangsterepos „Es war einmal in Amerika“ und den wahnsinnig unterhaltsamen „Rosenkrieg“ mit Michael Douglas und Kathleen Turner in der Alltime-Top Ten. Zu ihren weiteren Lieblingsregisseuren zählen Orson Welles, Luchino Visconti („Der Leopard“) und Andrei Tarkovsky („Opfer“).

Die 69. Berlinale findet vom 7. bis 17. Februar 2019 statt. Das Fest wird von Lone Scherfigs New-York-Film "The Kindness of Strangers" eröffnet.

Link: - Ozons Film über Katholische Kirche in Berlin 2019?

... comment