Donnerstag, 22. Dezember 2016
Michael Winterbottom, Lena Dunham & "Butterfly Kisses" in der Generation

Der neue Larry Clark? Rafael Kapelinski mit "Butterfly Kisses"

Die Generation-Sektion für jüngere Berlinale-Zuschauer ist immer mal wieder für den ein oder anderen Geheimtipp gut. Die Augen richten sich auf Lena Dunham, Michael Winterbottom und britische Schmetterlingsküsse.

Halbzeit bei der Auswahl des Spielfilmprogramms: In den beiden Wettbewerben Kplus und 14plus der 40. Ausgabe von Generation sind bereits 15 Langfilme versammelt. Sie erzählen von jungen Menschen auf inneren und äußeren Reisen und der Sehnsucht nach veränderten Horizonten. Das vollständige Generation-Programm wird Mitte Januar veröffentlicht.

Mit einer Sondervorführung seines Musikdokumentarfilms "On the Road" wird Michael Winterbottom das Programm von Generation 14plus im jüngst sanierten Haus der Kulturen der Welt eröffnen. Die Berlinale sagt: In einer für Winterbottom charakteristischen Hybridität folgt der Film der Band Wolf Alice, die seit einigen Jahren für Furore sorgt, auf ihrer Tour quer durch Großbritannien. Einfühlsam porträtiert "On the Road" dabei die Ekstasen und Erschöpfungszustände eines Lebens unterwegs. Die Beziehung zwischen den Musikern und ihren Fans ist spürbar, sowohl das Konzert- als auch das Kinopublikum erlebt ein sensibles Zusammenspiel von Zuschauen und Hören.
Eröffnungsfilm: Winterbottom in Top-Form
Der Guardian-Kritiker Peter Bradshaw, dem ich vertraue, nannte "On the Road" auf dem Londoner Filmfestival eine erotische Musikdoku und den besten Winterbottom-Film seit Jahren. Außerdem gibt es anregende Vergleiche mit "9 Songs" und "24 Hour Party People". Und dann hatte ich Winterbottoms Film "The Face of an Angel" im vergangenen Jahr auf Platz eins meiner persönlichen Top Ten.

Gut sieht der Animationsfilm "My Entire High School Sinking into the Sea" (Ausschnitt) von Dash Shaw aus, der vergangenen Herbst auf dem Toronto-Festival unbemerkt Weltpremiere feierte. Die Stimmen kommen von Jason Schwartzman, Lena Dunham und Maya Rudolph. Dash Shaw ist Comiczeichner und die Handlung seines Films fasst sein Titel bereits perfekt zusammen.
"La Haine" Meets "Eyes Wide Shut"
Was gibt es noch? Der britische Film "Almost Heaven" über eine 17-jährige, die ihre Prüfung an einer der größten chinesischen Bestattungsinstitute ablegt. "Ein einfühlsames, dokumentarisches Porträt über Ängste, Freundschaft und das Erwachsenwerden inmitten von Gespenstern und Toten", sagt die Sektion. Ein schwarzweißer Hochhaus-Film aus Großbritannien mit dem poetischen Titel "Butterfly Kisses", der einen faszinierenden Trailer besitzt. Mischung aus "La Haine", "Eyes Wide Shut" und "Kids" würde ich sagen, wenn ich nicht wüsste, dass der Film in der Generation läuft. Eine Weltpremiere, bei der ich dabei sein werde.

Die Australier sind wieder musikalisch vertreten mit "Emo the Musical" über die verbotene Highschool-Liebe zwischen einem Emo und einer christlichen Aktivistin. Aus Brasilien und Uruguay kommt der Film "A Woman and the Father", der sich durch "subtile Körperlichkeit" auszeichnen soll. Dazu gibt es aus Kanada "Weirdos" und der mexikanische Film "Tesoros" schickt seine jungen Protagonisten auf Schatzsuche. Im besten Fall gibt es bis Februar Trailer, welche die Qualität hinter den Produktionen erahnen lassen.

Link: - Die ersten 15 Generation-Filme

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