Donnerstag, 4. Februar 2010
Variety-Kritiker Derek Elley schätzt "Friendship!"
Ja ja, ich weiß. Der Mann hier links sieht aus wie der kleine Bruder von Ken Loach. Lasst euch nicht täuschen: Er heißt Derek Elley, schreibt für das US-Branchenblatt Variety und ist mein Lieblingskritiker, wenn es um deutsche Filme geht. Wenn es also einen Nachteil gibt, dass sich Variety neuerdings hinter einer Paywall abschirmt, dann, dass ich bis zu einigen Tagen brauche, um endlich den neuen Elley-Text lesen zu dürfen. Und zur Berlinale wird es diese Texte wieder massenhaft geben.

Vielleicht kommt meine Bewunderung für Elleys Reviews vor allem deshalb so deutlich zum Tragen, weil er publikumsfreundliche Filme schätzt. Filme der Berliner Schule sind bei ihm keine Selbstläufer. Maren Ades "Alle Anderen" verriss er zum Beispiel letztes Jahr. Aber auch populäre Filme werden nicht bevorzugt behandelt, sondern sogar regelmäßig abgewatscht. Nur wenn ihm dann mal ein Projekt ganz besonders gefällt, lässt er das durch die Zeilen schon sehr deutlich spüren. Und er übertreibt nicht, schreibt kühl kalkulierend und bisweilen messerscharf:
"After years of 'best friend' supporting roles - interspersed with lead parts in wobbly pics like 'The Red Baron' - German thesp Matthias Schweighoefer steps up to the plate with stellar results in U.S.-set road movie 'Friendship!' This simpatico teaming with newcomer Friedrich Muecke, as two naive young East Germans who hit the Stateside asphalt after the fall of the Berlin Wall in '89, makes for an entertaining and amusing (if totally forgettable) ride."
Und damit ist doch bereits fast alles über "Friendship!" gesagt, oder? Vielleicht noch die Anmerkung, dass Variety-Kritiker ihre eigene Fantasiesprache entwickelt haben und statt 'actor' auch mal gerne 'thesp' schreiben. Und dass Elley am Ende der Kritik die - na ja - Bombe platzen lässt, Schweighöfer und Mücke würden bereits ihr nächstes gemeinsames Projekt (keine Fortsetzung) planen.

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