Mittwoch, 13. Juni 2018
Eröffnet Tim Burtons „Dumbo“ die Berlinale 2019?

© Walt Disney

Tim Burtons Realverfilmung des Disney-Klassikers „Dumbo“ wäre das perfekte Abschiedsgeschenk für Berlinale-Festivaldirektor Dieter Kosslick.

Das letzte Mal war der amerikanische Bildermagier Tim Burton im Jahr 1997 im Wettbewerb der Berlinale vertreten. Genau genommen lief sein Film „Mars Attacks!“ außer Konkurrenz. Aber es gibt zumindest Geschichte zwischem dem Ausnahmeregisseur und dem wichtigsten deutschen Filmfestival. Walt Disney hat am Mittwoch den ersten Teaser-Trailer zu Burtons neuem Film „Dumbo“ veröffentlicht. Er würde sich perfekt als Eröffnungsfilm der letzten Berlinale unter Festivaldirektor Dieter Kosslick eignen.

Die Realverfilmungen der Disney-Zeichentrick-Klassiker sind boxofficetechnisch totale Selbstläufer. Selbst wenn „Dumbo“ qualitativ misslungen wäre, wovon nach den ersten Bildern und Momenten nicht auszugehen ist, ist er sozusagen kugelsicher gegen das eventuell negative Kritikerecho. Der amerikanische Kinostart ist mit dem 29. März nahezu perfekt gelegen. Einen ganz ähnlichen Starttermin hatte der Berlinale-Eröffnungsfilm von diesem Jahr, Wes Andersons „Isle of Dogs“.
Burton zeigt alte Qualitäten
Burton schuldet der Berlinale nichts. Aber er war 2010 Jurypräsident in Cannes. Der im August 60 Jahre werdende Regisseur aus Burbank, Kalifornien könnte gegenüber dem Berliner Festival eine Geste zeigen. Schließlich ist es der letzte Vorhang für Dieter Kosslick. So kritisch dieser auch von Teilen der deutschen Presse betrachtet wird, so viel hat Kosslick für das Festival und den deutschen Film geleistet. Ihm wäre solch ein bombastischer Blockbuster mit Superstars wie Colin Farrell, Eva Green, Michael Keaton, Danny DeVito und Alan Arkin zu gönnen.

Zumal Burton gerade mit seinem letzten Film, „Die Insel der besonderen Kinder“, wieder zu alten Stärken zurückgefunden hat. Die Fabel um den großohrigen Außenseiter-Elefanten, der fliegen kann, ist wie gemalt für den schüchternen Regisseur, der Außenseitern wie Edward mit den Scherenhänden, Bettlejuice, Ed Wood und dem Pinguin magische Filme kredenzt hat. Die ersten kurzen Szenen des Teasers, vor allem mit dem animierten Elefanten, wirken fast zärtlich inszeniert – mit einem unglaublichen Einfühlungsvermögen. Ja, das könnte wieder ein richtig großer Wurf werden.

Dagegen spricht, dass Disney „Die Schöne und das Biest“ 2017 zwar am 16. März weltweit starten ließ, aber nicht daran dachte, ihn auf der Berlinale zu zeigen. Da gab es vorab am 23. Februar eine exklusive Weltpremiere in London.
Auch zu Ehren von Fritz Langs „Metropolis“
Der Negative Space-Blog wünscht sich „Dumbo“ als Eröffnungsfilm für die Berlinale 2019! Damit gewinnen alle: Das Festival, die Zuschauer, die Kritiker, die Presse, die Attraktivität des Programmes, der Rote Teppich, das Studio und letztlich auch Tim Burton. „Dumbo“ in der Stadt zu zeigen, in der auch Fritz Langs „Metropolis“ und viele der expressionistischen Horrormeisterwerke des frühen Kinos entstanden sind? Das wäre doch ganz cool, Tim, oder? ;)

... comment