Montag, 21. August 2017
Filmfest Hamburg in weiblicher Hand

Maria Dragus in Barbara Alberts "Licht" | © Christian Schulz / Geyrhalter Film
Das Programm des Filmfestes Hamburg nimmt weiter Formen an: Die Macher feiern in der zweiten Welle von Filmen vor allem Regisseurinnen.

Im zweiten Stoß an Programmtiteln des Filmfestes Hamburg stehen Frauen im Mittelpunkt. In ihrem Spielfilm "Licht" erzählt die österreichische Regisseurin Barbara Albert eine Parabel über die Macht der Musik zur Zeit Mozarts in Wien. Das Filmfest Hamburg findet: "Aufwendig inszeniert und mit großem Einfühlungsvermögen, beschreibt das Historiendrama die schicksalhafte Geschichte des Wunderheilers Franz Anton Mesmer (Devid Striesow) und seiner berühmtesten Patientin, Maria Theresia Paradis (Maria Dragus), eine 18-jährige, früh erblindete Pianistin, die mit Schrecken bemerkt, dass sie mit zunehmender Sehkraft ihre musikalische Virtuosität verliert." Der neue Albert-Film feiert seine Weltpremiere im September in Toronto.

Die Regisseurin Chloé Zhao zeigte bereits ihr Debüt "Songs My Brothers Taught Me" beim Hamburger Filmfest im Jahr 2015. Dieses Jahr präsentiert die gebürtige Chinesin ihren Film "The Rider", der in Cannes mit dem Art Cinema Award ausgezeichnet wurde. Das Filmfest schreibt: "Zhao entführt darin den Zuschauer auf eine melancholische Reise ins amerikanische Heartland und erzählt sehr bewegend und mit großer Sensibilität von einem einst gefeierten Rodeo-Star, der nach einer schweren Kopfverletzung auf der Suche nach einer neuen Identität ist." Der Village Voice-Filmkritiker Bilge Ebiri nannte "The Rider", der in der Directors' Fortnight lief, den besten Cannes-Film 2017.
"Little Miss Sunshine"-Team zurück
Der brasilianische Dokumentarfilm "Baronesa" von Juliana Antunes handelt vom Alltag zweier Frauen in den Favelas der brasilianischen Millionenmetropole Belo Horizonte. Das Filmfest Hamburg findet: "Ihre Gespräche öffnen einen weiblichen Blick auf ein von männlicher Gewalt dominiertes Milieu, das trotz aller Härte eine raue Schönheit besitzt." Männer spielen im Film nur eine Nebenrolle, auch die Filmcrew bestand fast ausschließlich aus Frauen.

Dem Thema Gleichberechtigung widmen sich Valerie Faris und Jonathan Dayton. Das Ehepaar hinter "Little Miss Sunshine" präsentiert mit "Battle of The Sexes – Gegen jede Regel" ihren zweiten gemeinsamen Spielfilm. Im Zuge der sexuellen Revolution und dem Aufschwung der Frauenbewegung wird 1973 in den USA der Schaukampf zwischen der weltweiten Nr. 1 des Frauentennis, Billie Jean King (Emma Stone), und dem Ex-Tennis Champion Bobby Riggs (Steve Carell) als "Battle Of The Sexes" angekündigt und mit 90 Millionen Zuschauern weltweit zum meist gesehenen Sportevent der Fernsehgeschichte.

Wim Wenders erhält in diesem Jahr auf dem Filmfest den Douglas-Sirk-Preis. Zu diesem Anlass wird sein neuer Film "Submergence" mit Alicia Vikander und James McAvoy gezeigt. Die ersten Filme, die für das Programm im Juli bekannt gegeben wurden, klangen bereits vielversprechend: Der Gewinner der Goldenen Palme in Cannes, "The Square" von Ruben Ostlünd, ist dabei. Ebenso werden vier weitere Cannes-Weltpremieren zu sehen sein: "Jupiter's Moon" von Kornél Mundruczó, der umfeierte französische Film "Jeune femme" sowie der neue Francois-Ozon-Film "L'amant double" und der US-Film "The Florida Project".

Das Filmfest Hamburg findet vom 5. bis 14. Oktober statt. Gezeigt werden über 120 neue Produktionen aus aller Welt.

Links: - München-Entdeckungen, - Locarno-Entdeckungen

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