Dienstag, 20. Dezember 2016
Panorama setzt auf Hou Hsiao-hsien, James Schamus und "I Am Not Your Negro"

"I Am Not Your Negro" von Raoul Peck © Dan Budnik
Hochpolitisch und aufklärerisch: Anders kennt man das Programm der Berlinale-Sektion Panorama gar nicht. Aus dem ersten Stoß des Gemischtwarenladens ragen Hou Hsiao-hsien, James Schamus und "I Am Not Your Negro" heraus.

Die Panorama-Sektion der Berlinale unter der Leitung von Wieland Speck gibt seine ersten elf Filme des Programms bekannt. Insgesamt sollen es ungefähr 50 Titel werden. Der britische Filmjournalist Peter Cowie schreibt der Panorama-Sektion die Rolle zu, die Un Certain Regard in Cannes einnimmt. Filme von Nachwuchsregisseuren und Filmemachern, die es nicht ganz in den Wettbewerb geschafft haben. Außerdem hat sich die Sektion in den vergangenen zwei Jahrzehnten als Forum des Queer Cinema etabliert.

Bereits jetzt hat die Sektion für sich zwei Themen ausgemacht: Ein frischer historisch-reflexiver Ansatz auf die Geschichte der Schwarzen in Nordamerika, Südamerika und Afrika ("I Am Not Your Negro", "Vazante", "The Wound") und der Themenkomplex „Europa Europa“: Wie wehren sich die progressiven Kräfte angesichts eines Zeitgeistes, der wie von gestern erscheint ("Política, manual de instrucciones", "Combat au bout de la nuit")? Dazu werden Filme aus Bhutan und Kirgistan gezeigt.

Erste Highlights der Sektion

Am spannendsten erscheint mir der bereits erwähnte Film "I Am Not Your Negro" von Raul Peck. Selbiger Regisseur präsentiert auch gleich seinen nächsten Film als Weltpremiere in der Special-Sektion, "Der junge Karl Marx" mit August Diehl. "I Am Not Your Negro" ist ein Essay-Film über den noch immer allgegenwärtigen Rassismus in Amerika, erzählt von Samuel L. Jackson. Dann interessiert mich "Honeygiver Among the Dogs" (Trailer), ein buddhistischer Film noir aus Bhutan und damit Dechen Roders Regiedebüt. Der Hollywood Reporter bezeichnete es auf dem südkoreanischen Busan-Festival als wunderschön, erfindungsreich und hypnotisierend.

Der taiwanische Film "Small Talk" klingt auch recht interessant, vor allem, weil ihn die taiwanische Regielegende Hou Hsiao-hsien produziert hat. Außerdem bringt der ehemalige Berlinale-Jurypräsident James Schamus, der noch in diesem Jahr mit "Indignation" sein Regiedebüt auf der Berlinale gab, die Dokumentation "Casting JonBenet" nach Berlin. Der von ihm co-produzierte Film recherchiert den Hintergrund zum Tod einer sechsjährigen Schönheitskönigin. Dazu merke ich mir das letzte Werk von Michael Glawogger, "Untitled", vor, das seine Regiepartnerin Monika Willi fertigstellte.

Links: - Übersicht der Panorama-Filme, - Wettbewerb

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