Dienstag, 23. Juli 2019
Anzeichen für Katrin Gebbes "Pelikanblut" in Venedig

Regiehoffnung Katrin Gebbe | © J.-H. Janßen, Wikipedia (CC BY-SA 3.0)
Anzeichen verdichten sich, dass die deutsche Regisseurin Katrin Gebbe ihren Film "Pelikanblut" mit Hauptdarstellerin Nina Hoss auf dem Filmfestival von Venedig vorstellt.

Es ist ein Hauen und Stechen, wer im Herbst welche Weltpremiere bekommt. Das ist die einzig harte Währung unter Filmfestivals. Daran liest sich der Stellenwert ab. Das wichtigste Filmfestival der amerikanischen Kritiker, nämlich Toronto, hat nicht die exklusive Vorführung von Katrin Gebbes neuem Film "Pelikanblut" gekriegt. Der ist am Dienstag auf der Webseite nur als Nordamerika-Premiere gelistet worden. Somit bleibt eigentlich allein die Option Venedig für die Weltpremiere. Ob es die deutsche Regisseurin Gebbe mit ihrer Hauptdarstellerin Nina Hoss auch in den prestigeträchtigen Wettbewerb geschafft hat oder "Pelikanblut" doch eher in der Nebenreihe Orrizonte läuft, wissen wir am Donnerstag um ungefähr 12 Uhr. Dann ist die offizielle Programm-Pressekonferenz von Venedig schon fortgeschritten.

In "Pelikanblut" geht es um die 45-jährige Reitlehrerin Wiebke (Nina Hoss), welche die fünfjährige Melva adoptiert. Wie sich zeigt, hat das Mädchen aber eine Bindungsstörung. Gleichzeitig ist sie ein steter Unruheherd in der Familie. Der Arzt diagnostiziert lebenslange Probleme mit der Empathie. Das stellt Wiebke vor schwerwiegende Probleme. Sie hält für ihre Adoptivtochter ein antikes Exorzismusritual für den einzigen Ausweg, bei dem sie selbst ein großes Opfer eingehen muss.

Laut der Produktionsnotizen geht der Filmtitel auf das christliche Symbol einer Pelikanmutter zurück, die ihrem toten Sprössling eigenes Blut füttert und ihn so wieder ins Leben zurückbringt. Es sei eine Metapher für bedingslose Liebe und den Glauben. Für Regisseurin Gebbe geht es bei der durch wahre Begebenheiten inspirierten Geschichte um die Frage, was die Menschen bereit sind zu opfern, um die eigenen Ideale und Träume zu erreichen.

Gebbe gehört seit ihrem Debütfilm "Tore tanzt", der im Jahr 2013 gleich in die Un-Certain-Regard-Reihe in Cannes eingeladen wurde, zu den verheißungsvollsten deutschen Regie-Talenten. Sie würde damit in die Fußstapfen von Florian Henckel von Donnersmarck treten, der vergangenes Jahr "Werk ohne Autor" im Wettbewerb präsentierte. Erziehung, Horror, Familie und Kinder lotete bereits die Berlinale-Debütantin Nora Fingscheidt furios mit ihrem Film "Systemsprenger" im Februar aus. Das klingt doch nach einem passenden Double Feature mit "Pelikanblut".

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