Donnerstag, 24. August 2017
Akins "Aus dem Nichts" ist der deutsche Oscar-Kandidat

Der internationale Verleihtitel von "Aus dem Nichts" lautet "In the Fade"

Mach's noch einmal, Fatih: Der deutsche Regisseur Fatih Akin hat die Ehre, Deutschland wieder in der Oscar-Kategorie "bester fremdsprachiger Film" zu vertreten. Mit seinem Film "Aus dem Nichts" ist er vor allem wegen Hauptdarstellerin Diane Kruger nicht chancenlos.

Der Film "Aus dem Nichts" von Fatih Akin ist der offizieller deutsche Kandidat für die Oscar-Kategorie "bester fremdsprachiger Film". Das gab das Unternehmen German Films, das jährlich die Wahl des deutschen Beitrags organisiert, am Mittwochmittag bekannt. Akins Film gewann mit seiner Hauptdarstellerin Diane Kruger im Mai den Darstellerinpreis bei den Filmfestspielen in Cannes. Im Jahr 2007 vertrat der Regisseur mit "Auf der anderen Seite" bereits Deutschland im Oscar-Rennen. "Aus dem Nichts" folgt auf "Toni Erdmann", der es dieses Jahr unter die fünf besten fremdsprachigen Filme schaffte.

Zur Begründung der Auswahl des Rachefilms, der um ein Hamburger Bombenattentat mit NSU-Bezug kreist, hat die neunköpfige Jury geschrieben: "It's at the same time a drama, a court movie and a thriller. Fatih Akin relates law and justice, revenge and pain – with complexity, unsparingly, and with a stirring narrative. The film gives a political issue a human face and unfolds with a ripple effect from which the audience cannot escape, from the first to the very last minute."
Offene Rechnung "Inglourious Basterds"
Magnolia Pictures hat die Verleihrechte von „Aus dem Nichts“ für Nordamerika gekauft und will den Film noch dieses Jahr in die US-Kinos bringen. Mit der Schauspielauszeichnung für Kruger in Cannes und ihrer Geschichte um die verpasste Nominierung für „Inglourious Basterds“ könnte der neue Fatih-Akin-Film zumindest nicht chancenlos im Oscar-Rennen um eine Nominierung als bester fremdsprachiger Film sein.

Deutschland gewann den Oscar für den besten fremdsprachigen Film in den vergangenen Jahren zwei Mal: im Jahr 2006 für "Das Leben der Anderen" und im Jahr 2002 für "Nirgendwo in Afrika". Neben "Toni Erdmann" schafften aber auch andere deutsche Spielfilme den prestigeträchtigen Achtungserfolg, nominiert worden zu sein: "Das weiße Band", "Der Baader-Meinhof-Komplex", "Sophie Scholl" und "Der Untergang".
Wer ist die Konkurrenz?
"Aus dem Nichts" setzte sich gegen zehn andere deutsche Kandidaten durch. Darunter befanden sich Valeska Grisebachs "Western", Chris Kraus' "Die Blumen von gestern" und Sven Taddickens "Gleißendes Glück". Auch Schweden gab diese Woche seinen Oscar-Kandidaten, nämlich den Palmengewinner "The Square" von Ruben Östlund, bekannt. Die Schweiz schickt ihren Film "Die göttliche Ordnung" über das Frauenwahlrecht ins Rennen.

Von seinem Land noch nicht bestimmt, aber sicherlich auch nicht chancenlos wäre der ungarische Berlinale-Gewinner "On Body and Soul". Das gilt auch für Aki Kaurismäkis finnische Flüchtlingskomödie "The Other Side of Hope", das chilenische Drama "A Fantastic Woman" sowie "Ana, mon amour" aus Rumänien. Aus Cannes scheinen der französische Beitrag "120 Beats per Minute" und der russische Beitrag "Loveless" nicht unwahrscheinlich.

Links: - Liste aller Oscar-Kandidaten, - Deutsche Shortlist

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