Mittwoch, 25. Januar 2017
Schlaraffenland Berlinale? Jakob Lass & Luca Guadagnino im Panorama

Jakob Lass' neuer Film "Tiger Girl"

Das Berlinale-Programm ist eine Reizüberflutung, vor allem, wenn man die Woche der Kritik dazunimmt:
  • "Call Me by Your Name": Der heißeste Sundance-Film läuft im Februar erwartungsgemäß im Panorama der Berlinale. Ich hatte Luca Guadagninos Film "A Bigger Splash" auf Platz drei meiner persönlichen Top Ten 2016. Der auch sehr geschätzte Musiker Sufjan Stevens macht den Soundtrack. Da brauchte es fast gar nicht mehr die euphorischen Reaktionen aus den USA.

  • "Tiger Girl": Siehe den relaxten Constantin-Trailer oben. Das könnte ein echtes Fest werden. Tiger meets Vanilla. Jakob Lass' Film "Love Steaks" war vor einigen Jahren ein kleiner großer Wurf. Und wie ich sehe, hat Lass mit "So was von da" bereits den nächsten Film für 2017 in der Pipeline. Außerdem hat er sich mit einem SigiGötz-Entertainment-Heft ablichten lassen. Cooler geht's nicht.

  • "Berlin Syndrome": Wie von mir erwartet, ist auch der Psychothriller mit dem zur Berlinale passenden Namen am Start. Das erste Soundance-Echo zum Werk der Australierin Cate Shortland ("Lore") war von einer unterbrochenen Vorstellung überschattet, bei der das Ende nicht gezeigt werden konnte. Die den Film mit Max Riemelt aber fertig gesehen haben, zeigten sich begeistert. Es gab auch einen sehr interessanten "Das Schweigen der Lämmer"-Vergleich.

  • "Aroused by Gymnopedies": Ein Film wie gemacht für das Hofbauer-Kommando. Läuft nicht auf der Berlinale, sondern auf der ästhetischen Konkurrenz-Veranstaltung Woche der Kritik in den Hackeschen Höfen. Der sieht mir nach einer absoluten Pflichtveranstaltung aus. Mein Hongkong-Experte Edmund Lee hat den ganz wundervoll in der South China Morning Post besprochen.

  • "Planetarium": Der nächste mögliche Volltreffer der Woche der Kritik. Vor der Programmverkündung noch nichts von Rebecca Zlotowskis Film gehört gehabt. Natalie Portman spielt eine der Hauptrollen, die andere spielt Johnny Depps Tochter Lily-Rose. Lief auf dem Venedig-Festival.

  • "Let the Summer Never Come Again": Für Freunde der herausfordernden Filmkunst und diejenigen, die einen neuen Lav Diaz auf der Berlinale vermissen, bietet sich dieser georgische Film an. Eine Weltpremiere in der Woche der Kritik, die als kuratierte Reihe insgesamt sehr vielversprechend daherkommt; 202 Minuten lang; wohl ein Stummfilm; aus Deutschland heraus produziert; mit diesem famos-irritierenden Trailer.

  • "Final Stage": Die Spezialempfehlung des Filmkritikers Jochen Werner ist ein weiterer Film aus der Perspektive Deutsches Kino. Sektions-Chefin Linda Söffker: "Der Film hat die längste Kamerafahrt, die ich in all meinen Jahren als Programmerin der Perspektive gesehen habe. Über elf Minuten folgen wir dem jungen Mann Ray durch das größte Einkaufzentrum Hamburgs. Der Film sticht formal absolut heraus durch seinen filmischen Balanceakt zwischen dokumentarischer Beobachtung und subtiler Inszenierung."

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