Samstag, 24. Dezember 2016
Greta Gerwigs Regiedebüt "Lady Bird" auf der Berlinale?

Nickon, Wikipedia / CC BY-SA 2.0
Eine Berlinale-Spekulation zu Greta Gerwig, die bereits mit Woody Allen, Todd Solondz, Noah Baumbach und Arcade Fire gedreht hat. Eventuell könnte ihr Regiedebüt "Lady Bird" in der Hauptstadt laufen.

Häufig lautet auf Filmfestivals die Frage, welcher Künstler wann mit seinem neuesten Werk fertig wird und warum dieser oder jener Regisseur jetzt eben nicht dabei ist. Gerade in diesen Tagen bin ich ein bisschen hellhörig. Dieter Kosslick hat mit Oren Movermans Film "The Dinner" bereits Hollywoodstars im Wettbewerb. Aber der richtig große Wurf, der die Augen der Fotografen und Gossip-Kolumnisten - was ja ein Großteil der Filmseiten-Schreiber ist - zum Strahlen bringt, ist ihm noch nicht geglückt.

Als jetzt die amerikanische Indie-Prinzessin Greta Gerwig ihren Runden durch die Podcastformate drehte, weil sie für ihre Rolle in Mike Mills' Film "20th Century Women" im Gespräch für eine Oscarnominierung als beste Nebendarstellerin ist, fiel mir ihre Unterhaltung mit dem Oscar-Blogger Scott Feinberg auf. Feinberg, der für den Hollywood Reporter schreibt, hat sich über die Jahre zu einem absoluten Edeltalker entwickelt. Behutsam näheren sich die beiden den unterschiedlichen Karrierepunkten Gerwigs. Jedenfalls sprechen die beiden am Ende des sehr hörenswerten Award Chatter auch kurz ihr Regiedebüt "Lady Bird" an. Bislang hatte Gerwig immer nur in Kooperationen mit Regisseuren am Drehbuch und bei der Regie mitgewirkt, wie zum Beispiel bei "Frances Ha". "Lady Bird" dagegen ist ihr erstes eigenes Baby.

Die semiautobiografische Geschichte mit Hauptdarstellerin Saoirse Ronan hat Gerwig im Oktober in ihrer Heimat Sacramento abgedreht. Der Film befindet sich in der Postproduktion. Nun kann es sein, dass sich die derweil noch dahinzieht. Vielleicht peilt Gerwig mit ihrem Film auch eher das South By Southwest-Festival im März an, weil für sie dort ihre Schauspielkarriere losging. Aber ich kann mich auch an eine atemberaubend aufgebretzelte Gerwig erinnern, die im Berliner Friedrichstadtpalast nach der Vorführung von "Frances Ha" auf die Bühne schwebte und es sichtlich genoss, wie toll ihr Film vor diesem riesigen Publikum gelaufen war. Die Gleichung hat noch viele Unbekannte. Wenn aber "Lady Bird" rechtzeitig fertig wird und der Film nicht totaler Murks sein sollte, kann ich mir gut vorstellen, dass er in Berlin gezeigt wird.

Links: - Geglückte Kaurismäki-Spekulation, - Arcade Fire

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