Sonntag, 1. Dezember 2013
Catch-22 (2013)

"Sag, My Little Pony ist cool!"
Catch-22 (alphabetisch)

BASTARDS - Claire Denis
BEFORE MIDNIGHT - Richard Linklater
BLAU IST EINE WARME FARBE - Abdellatif Kechiche
COMPUTER CHESS - Andrew Bujalski
THE CONJURING - James Wan
DARK HORSE - Todd Solondz
DJANGO UNCHAINED - Quentin Tarantino
FRANCES HA - Noah Baumbach
DER FREMDE AM SEE - Alain Guiraudie
JEUNE & JOLIE - François Ozon
JOURNEY TO THE WEST: CONQUERING THE DEMONS - Stephen Chow
MUTTER & SOHN - Calin Peter Netzer
NORTE, THE END OF HISTORY - Lav Diaz
PARADIES: HOFFNUNG - Ulrich Seidl
PASSION - Brian De Palma
PRINCE AVALANCHE - David Gordon Green
RUSH - Ron Howard
SEE YOU TOMORROW, EVERYONE - Yoshihiro Nakamura
SPRING BREAKERS - Harmony Korine
STORY OF MY DEATH - Albert Serra
TONNERRE - Guillaume Brac
YOU’RE NEXT - Adam Wingard

Dieses Jahr habe ich ausgiebig auf der Berlinale und der Viennale zwei wundervolle Festivals genossen und komme am Ende trotzdem nicht über die magische 100-Filme-Grenze. Das erzählt viel vom Rest meines Jahres. Dem kuratierten Angebot ist es aber zu verdanken, dass ich Anfang Dezember keinerlei Gewissensbisse habe, in der Tradition der altehrwürdigen Steadycam eine Catch-22-Liste aufzustellen. Die Franzosen hatten einen wahnsinnig starken Jahrgang zu bieten. Die Amerikaner überraschten mich positiv abseits der Blockbuster-Saison. Und in meiner letzten Nachholphase hätte ich gerne den ein oder anderen Asiaten mehr geschaut, was ich wohl noch für die knallhart heruntergezählte Top Ten Ende Dezember machen werde, wo ich dann auch erst die Dokumentarfilme zu ihrer wohl verdienten Ehre kommen lasse. Eines ist jedenfalls klar: So viele gute neue Filme habe ich seit 2010 nicht mehr innerhalb eines Jahres entdeckt.

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Und wir werden vermutlich so viele Überschneidungen wie lange nicht mehr haben, was durch besagte beiden Festivals natürlich nicht ganz von ungefähr kommt. Dass es Serra und Diaz rein geschafft haben, freut mich besonders, die rangieren dieses Jahr bei mir schon verdammt weit oben. Und der Wingard ist in einem trüben Genrekino-Jahrgang ganz klar eines der Highlights, der sich auch bei mir auf jeden Fall mit einigen starken Konkurrenten an der Türschwelle der Liste um den Eintritt prügeln wird. Bei den Asiaten haben wir abweichende Favoriten, vielleicht auch durch jeweilige Unkenntnis teils mit bedingt. Wobei du bei der Viennale-Ausbeute ruhig unnötige Dokumentarfilm-Vorbehalte beiseite gelassen und lieber den intensiven MISSING PICTURE statt des mitunter doch arg sterilen JEUNE & JOLIE hierüber hättest retten können... :) RUSH und PRINCE AVALANCE sind zwei (beinahe) everybody's darlings, die ich noch gern nachholen würde, wenn ich dafür die Zeit hätte, wonach es eher nicht aussieht wegen diverser Verpflichtungen momentan. Weshalb ich für meine Catch-22 auch erstmal Anfang nächster Woche angepeilt habe, vorher fehlt mir die nötige Ruhe. Geht dann immerhin gerade noch so als Anfang Dezember durch, wenn es denn dabei bleibt... ;) Bin jedenfalls selbst auf den Ausgang und letztendlichen Überschneidungen gespannt.

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Dokumentarfilme führe ich, wie die letzten Male auch, am Ende des Jahres seperat auf. Aber was du immer mit deiner Sterilität hast, ist schon interessant. Das war bereits nicht mein wesentliches Problem mit "Feuchtgebiete". Scheint fast so, als würdest du gute Kameramänner für ihre Arbeit bestrafen wollen. Ist doch auch mal schön, so viele Überschneidungen zu haben, wobei ich glaube, dass sich unsere Top Ten wieder stärker voneinander unterscheiden werden. An mehreren richtig tollen Horrorfilmen hat es das Jahr gemangelt. Das kann mit dem verpassten Fantasy Filmfest zusammenhängen. Ich versuche mich noch bis Silvester über die 100-Filme-Marke zu drücken. Da sind die jetzt täglich reinflatternden Top Ten-Listen der Amis sehr inspirierend. Gerade die asiatischen Filme machen teilweise so einen Spaß, dass ich vielleicht extra etwas über sie schreiben werde. Und du kannst ja dann deine Catch-22 gleich mit deiner Top Ten veröffentlichen. ;)

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Du bringst mich auf blöde Gedanken... ;) Aber werde wohl trotzdem die Top-10 weiterhin dem Sammelposting, so abgespeckt es diesmal auch ausfallen mag, vorbehalten und vorher noch was eigenes längeres raushauen. Es rächt sich nur leider, dass ich beim Führen der Sichtungsliste zu nachlässig war und nun meine liebe Mühe habe, sämtliche gesehenen aktuellen Filme zu rekonstruieren, was ziemlich frustet und das Ganze blöderweise unnötig verzögert.
Das mit dem Ausklammern der Dokumentarfilme leuchtet mir nicht wirklich ein, zumal die Grenzen mitunter doch recht fließend sind (mit Underdox gibt es immerhin sogar ein Festival, das sich diesen fließenden Grenzen verschrieben hat). Andererseits sitze ich da selbst im Glashaus, nachdem ich Kurzfilme häufig der Einfachheit halber ausklammere, was wiederum von anderen durchaus nicht zu Unrecht kritisiert wird. Was die Sterilität angeht, bin ich halt vom wundervollen Schmutz und Schmuddel der 70er verwöhnt... ;)
Und stehe allgemein eben mehr auf Kamerarbeit, die Dinge zur Entfaltung bringt, anstatt der Welt nur die eigene Glitzerfolie überzuziehen und sozusagen totgeborene 'schöne' Bilder zu produzieren. Andererseits bin ich ja z.B. durchaus Fan des Hochglanz-Gloss von Hubert Frank ab "Vanessa", insofern alles etwas komplexer, als es zunächst scheint. :)
Glaube auch, dass die Gewichtung bei der Top-10 dann jeweils nochmal etwas anders ausfallen wird, ansonsten finde ich die Überschneidungen ja durchaus auch eher erfreulich. "Bastards" habe ich dann übrigens tatsächlich noch bei der abendlichen Rückfahrt aus Frankfurt im fast komplett leeren dunklen Bus geschaut, was stimmungstechnisch eigentlich optimal war. Trotzdem ein Film, mit dem ich meine Probleme hatte (nicht zuletzt mit dem Soundtrack). Von Claire-Denis-Meisterwerken wie "Friday Night" oder "The Intruder" doch ein ganzes Stück entfernt, hat aber natürlich immer noch seine Qualitäten.

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Hast du denn nicht mehr die jeweiligen Festival-Programmhefte? Damit lässt sich das Jahr im Zweifelsfall doch recht schnell rekonstruieren. Ich finde die Unterscheidung zwischen Spiel- und Dokumentarfilmen schon sehr sinnig. Schließlich ist das nicht nur ein anderes Genre, sondern gleich eine ganz andere Herangehensweise und Welt. Das ist wie mit TV-Serien. Habe ich das Jahr über nicht genug gesehen, kann ich gerne Dokus und Serien miteinmischen. Schöpfe ich aber aus dem Vollen, brauche ich das nicht, zumal das Einflechten von Dokus sowieso auf einen schon eher angestaubten Trend aus der New York Times zurückgeht. Und gerade du solltest doch angesichts deines immensen Sehpensums dankbar sein, dass du so automatisch und pflichtschuldig zu einer weiteren Liste kommst. ;) Ehrlich gesagt finde ich jetzt aber "Blau ist eine warme Farbe" in seinen Bildern überhaupt nicht schmuddeliger oder schmutziger als etwa "Jeune & Jolie". Da macht also deine Unterscheidung für mich wenig Sinn, aber das ist dann wohl Geschmackssache. Oh ja "Bastards", ein Film, der bei mir stetig wächst und für die Jahres-Top-Ten gebongt ist.

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Es sind ja nicht nur die Festivals, sondern eher die Sachen dazwischen: Einzelne Sondervorführungen, nachgeholte Importe, reguläre Kinobesuche. Da kann schon hier und da was durchrutschen, wenn man zu nachlässig ist. Aber hab's ja etwas verspätet dann doch noch auf die Reihe bekommen... ;)
Streng genommen ist ja auch jeder Spielfilm ein Dokumentarfilm, der ein gezieltes Agieren vor der Kamera dokumentiert. :) Insofern bin ich da vorsichtig, zumal eben die Ansätze auch sehr stark ineinander fließen können, wie mein Verweis auf Underdox ja schon andeutete. Klar, eine Listen-Auslagerung käme mir natürlich entgegen. Aber nachdem ich das bereits mit Kurz- oder HK-Filmen mache, gehe ich da lieber den umgekehrten Weg und erweitere bei Bedarf eben notfalls die Plätze, gerade in einem Jahr, wo einige meiner Highlights keine Spielfilme waren.
Das Gegenteil von Sterilität ist ja nicht nur Schmuddeligkeit, sondern auch einfach Sinnlichkeit und Körperlichkeit. Und allein dahingehend, wie in "Blau" mit Körperflüssigkeiten gespritzt, gegessen, geschmatzt, geleckt, gerotzt, geküsst und geheult wird, sehe ich da schon eine entscheidende Differenz zu den säuberlich arrangierten Designermenschen in Designerbildern bei Ozon... Keine Frage natürlich, dass eigener Geschmack und ästhetische Präferenzen dabei immer eine Rolle spielen.

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Dieser Definition nach müsste ich auch jede Talkshow oder Werbung in Listenform bringen. Und da verzichte ich doch gerne. :) Also ging es dir gar nicht um die Kamera, sondern um das, was inhaltlich im Bild zu sehen ist. Ok. Aber mal ehrlich, den Großteil an Körperflüssigkeiten macht in "Blau ist eine warme Farbe" doch die kleine Rotznase der Hauptdarstellerin aus. ;) Also für mich war "Jeune & Jolie" letztlich ungleich größer als der Kechiche. Und gäbe es nicht "Belle de jour" und den ein oder anderen Film der letzten Jahre mit recht ähnlicher Thematik, hätte ich ihn sogar in die Top Ten mit reingenommen.

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