Samstag, 16. Juni 2018
Fantaspoa-Preis & Fantasia-Start für deutschen Genre-Geheimtipp „Luz“

© KHM / Dario Méndez Acosta, Tilman Singer
Die Hauptdarstellerin des berauschenden deutschen Horrorfilms „Luz“, Luana Velis, ist in Portugal als beste Schauspielerin ausgezeichnet worden. Auch ein kanadisches Genrefestival hat die Qualitäten erkannt und den Film für den Juli programmiert.

Diejenigen, die das Glück hatten, den deutschen Genrefilm „Luz“ auf der Berlinale im Februar zu entdecken, werden dieses sinnliche Erlebnis nicht mehr vergessen. Noch schöner ist es aber, dass inzwischen auch internationale Genrefestivals auf das Werk von Tilman Singer aufmerksam geworden sind.

„Luz“ hat jetzt sogar, nachdem der Blog Negative Space ihm bereits den Amy-Nicholson-Preis für Kickass Cinema verliehen hatte, seinen ersten Jury-Preis gewonnen: Hauptdarstellerin Luana Velis ist auf dem Fantaspoa in Portugal als beste Darstellerin ausgezeichnet worden. Gleichzeitig hat das prestigeträchtige kanadische Fantasia Festival den Film in sein Programm im Juli aufgenommen.
„Erinnert an besten Euro-Horror der 70er“
„A first feature that recalls the best of ’70s arthouse & Euro-horror. An experimental subversion of the familiar possession narrative by way of avant-garde theatre“, schreibt das Fantasia. Die Krönung wäre natürlich eine Programmierung auf dem amerikanischen Fantastic Fest und eine Einladung ins spanische Genremekka Sitges.

Im Horrorfilm „Luz“ geht es um die junge chilenische Taxifahrerin Luz, die mit letzter Kraft in eine Polizeidienststelle stolpert. Ein Dämon ist ihr auf den Fersen und fest entschlossen, seiner Geliebten endlich nahe zu sein. Parallel dazu treffen sich die mysteriöse Nora, die Luz noch aus ihrer Zeit im katholischen Mädcheninternat kennt, und der Psychotherapeut Rossini in einer Bar.
Einem Fiebertraum gleich
Dem gemeinsamen Abschlussfilm an der Kunsthochschule für Medien in Köln haben Regisseur Singer und Production Designer Dario Méndez das Flair eines wundervoll schmierigen 1970er-Jahre-Exploitationfilms gegeben. Die Bilder sind körnig, scheinen zu schwitzen und zu atmen, wirken lebendig und liebevoll. Sie erinnern an italienische Giallo-Meister wie Dario Argento, Sergio Martino oder Duccio Tessari.

Auf der Berlinale schrieb Negative Space: „Das auf 16mm gedrehte Werk ist eine pure Filmerfahrung, einem Fiebertraum gleich, das sinnlich mit den Wahrnehmungsebenen spielt. Danach ist man sich nicht sicher, was man gerade gesehen hat. Nur, dass es intensiv, wild und anders war, weiß man sofort. In Erinnerung bleiben Zuckerkristalle auf den Lippen, getrocknetes Blut im Nacken, wundersame Lichter, die über den Mund weitergegeben werden – und eine Polizeidienststelle, in der durch die Imagination des Zuschauers und die Anregungen der Macher alles möglich scheint. In seinem kleinen Finger an dieser Horrorfilm mehr Genrekönnerschaft als der gesamte Rest des Berlinale-Programms zusammengenommen.“

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