Sonntag, 5. Februar 2017
Experte: Kaurismäki gewinnt Goldenen Bären

"The Other Side of Hope" © Sputnik Oy
Die alljährliche Young-Liste ist raus: Der Hollywood Reporter Neil Young hat die Chancen der Wettbewerbsbeiträge der Berlinale ausgewürfelt. Er traut den Sieg in der Hauptkategorie Finnland zu.

Es ist sowohl eine Tradition als auch eine Spielerei: Im Vorfeld der Berlinale errechnet der Filmkritiker des Hollywood Reporter, Neil Young, die Gewinnchancen der Wettbewerbsbeiträge der Berlinale. Sein Favorit ist der neue Aki-Kaurismäki-Film "The Other Side of Hope". Zum ersten Mal zeigt der eigentliche Stammgast in Cannes ein Werk im Berliner Wettbewerb. Kaurismäki wurde ursprünglich einmal im Forum der Berlinale entdeckt. Young begründet seine Rangfolge nicht. Aber es ist anzunehmen, dass die vorhandene Flüchtlingsthematik in "The Other Side of Hope" solch eine politische Entscheidung rechtfertigen würde.

Auf den Plätzen des Hollywood Reporter folgen "Félicité" vom französisch-senegalesischen Regisseur Alain Gomis und der Film des Südkoreaners Hong Sang-soo, "On the Beach at Night Alone". Das könnte eine Wunschvorstellung bleiben, weil beide Regisseure aufregende Auteurs sind, deren Werke von den Cineasten am heißesten erwartet werden. Traditionell spräche für solche Talente eher der Alfred-Bauer-Preis, den es für neue Perspektiven auf die Filmkunst gibt.

Weit oben befinden sich auf Neil Youngs Liste auch Werke, von denen man zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht weiß, was man von ihnen halten soll: Der portugiesische Film "Colo" von Teresa Villaverde, "On Body and Soul" von Ildikó Enyedi, der chinesische Zeichentrick "Have a Nice Day" von Liu Jian und der brasilianische Film "Joaquim" von Marcelo Gomes. Allesamt Filme, auf die man auch am meisten gespannt ist.
Wie Young im vergangenen Jahr spekulierte
Keine Chancen auf den Goldenen Bären räumt Young zum Beispiel Sabus toll aussehendem Auftragskillerfilm "Mr. Long" ein. Höchstwahrscheinlich, weil der Film zu viel Genreaffinität ausstrahlt. Die Chancenlosigkeit gilt ebenso für die "Beuys"-Doku von Andres Veiel, den Eröffnungsfilm "Django" und Josef Haders Regiedebüt "Wilde Maus".

Im vergangenen Jahr sagte Young dem Film "Soy Nero" um einen Mexikaner, der für eine Green Card in den Krieg zieht, den Goldenen Bären voraus. Der Film war toll, wurde vom Feuilleton aber eher mit Schulterzucken goutiert und erhielt letztlich keinen einzigen Preis. Auf Platz zwei landete damals Mia Hansen-Løves Film "Things to Come", der bekanntlich den Silbernen Bären für die beste Regie gewann. Für einen anderen seiner Favoriten, "A Lullaby to the Sorrowful Mystery", gab es immerhin den Alfred-Bauer-Preis.

Links: - Young-Liste 2017, - Young-Liste 2016

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