Donnerstag, 8. Dezember 2016
Neuer Kaurismäki im Berlinale-Wettbewerb?

Soppakanuuna, Wikimedia Commons / CC BY-SA 2.0
Thierry Frémaux ein Schnippchen schlagen: Für Berlinale-Chef Dieter Kosslick bietet sich mit dem neuen Kaurismäki-Film eine gute Gelegenheit, das eigene Programm aufzuwerten.

Der finnische Regisseur Aki Kaurismäki (im Bild) ist ein Künstler, der mit seinen aktuellen Werken eigentlich immer einen Stammplatz im Wettbewerb des Cannes-Filmfestivals freigehalten bekommt. Da sein neuer Film "The Other Side of Hope" aber bereits am 3. Februar 2017 in die finnischen Kinos kommt, wie der Branchendienst Screen Daily berichtet, darf wild spekuliert werden. Der Film ist der zweite Teil der losen Kaurismäki-Trilogie zu Hafenstädten.

Die Berlinale beginnt am 9. Februar. Das würde dagegen sprechen, dass der Kaurismäki-Film, in dessen Mittelpunkt das Aufeinandertreffen von einem Handelsvertreter und einem syrischen Flüchtling steht, im offiziellen Wettbewerb laufen wird. Der Berlinale-Chef Dieter Kosslick bevorzugt Weltpremieren. Da Kaurismäki aber einer der ganz großen europäischen Kunstfilmer ist und Kosslick so Thierry Frémaux ein Schnippchen schlagen könnte, wäre folgendes Szenario vorstellbar. Die Berlinale lädt "The Other Side of Hope" außer Konkurrenz in den Wettbewerb ein. Zumal "The Other Side of Hope" von der in Berlin ansässigen Verleih- und Produktionsfirma The Match Factory weltweit vertrieben wird. Außerdem sind das ZDF und Arte Co-Produzenten.

Alle gewinnen: Die europäischen Cineasten sehen früh im Jahr den neuen Kaurismäki. Die Produktion erhält den Buzz des Festivals und Kosslick hätte einen bedeutenden Auteur-Namen vorzuweisen. Mit seinen letzten beiden Werken, "Le Havre" und "Der Mann ohne Vergangenheit", holte sich Kaurismäki in Cannes jeweils Hymnen und Preise ab. Nur Cannes wird bei dem Deal enttäuscht sein. Dort machten die Verantwortlichen mal für einen Pedro-Almodóvar-Film ("Zerrissene Umarmungen") eine Ausnahme, der bereits Mitte März in den spanischen Kinos angelaufen war. Der Februar wäre aber selbst den treuesten Cannes-Anhängern von Kaurismäki zu fern gelegen.

Link: - Erste Bilder zu "The Other Side of Hope"

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