Dienstag, 19. Dezember 2017
Hans Weingartner in der Generation-Sektion

„Fake Tattoos“ aka „Les faux tatouages“ | © Maison 4:3
In der Kinder- und Jugendsektion Generation präsentiert die Berlinale die ersten 16 Langspielfilme. Darunter sind sieben Weltpremieren. Negative Space hat ein bisschen gestöbert.

Para aduma (Tsivia Barkai) – Ich bin in den vergangenen Jahren größerer Fan des israelischen Kinos geworden. Wenn also auf der Berlinale eine israelische Weltpremiere läuft, bin ich da. „Para aduma“, was so viel wie „rote Kuh“ heißt und auf die Bibel resp. den Tanach zurückgeht, klingt aber auch thematisch spannend: Es geht um Benny, eine junge Frau, die in Ostjerusalem lebt und gegen das national-religiöse System ihres Vaters aufbegehrt. „Ein Film in Bildern, die so kraftvoll sind wie die ungestümen Sehnsüchte seiner Heldin“, schreibt die Berlinale schwärmerisch. Es ist der Debütfilm der Regisseurin Tsivia Barkai, die in der Siedlung Beit-El aufgewachsen ist. Im Hintergrund des Vater-Tochter-Konflikts wird auch die Ermordung Jitzhak Rabins erzählt. [Weltpremiere]

303 (Hans Weingartner) – Der Österreicher Hans Weingartner hatte es eigentlich gleich zu Beginn seiner Karriere geschafft gehabt: Nach seinem beachtlichen Debütfilm „Das weiße Rauschen“ über einen jungen Schizophrenen (Daniel Brühl) wurde seine deutsche Produktion „Die fetten Jahre sind vorbei“ in den Wettbewerb von Cannes eingeladen. Gäbe es nicht Fatih Akin, wäre das bis heute ungefähr auch der letzte deutsche Film gewesen. Weingartners Film traf den Zeitgeist. Dann raste der Regisseur mit der TV-Satire „Free Rainer“ volle Kanne gegen die Wand. Er strauchelte länger, trug auch mal eine schmucke Augenklappe wie André De Toth. Weingartners neuer Film „303“ klingt so, als sei er wieder zu seinen Wurzeln zurückgekehrt: Ein Studentenpärchen durchquert Deutschland in einem Wohnmobil. Mit Mala Emde und Anton Spieker. [Weltpremiere]

Dazu feiert „Cobain“, der neue Film von Nanouk Leopold („Brownian Movement“), seine Weltpremiere in der Generation-Sektion. Dann gibt es den kanadischen Film „Les faux tatouages“, der eine Punk-Liebesgeschichte erzählt. Außerem sind zwei märchenhaft klingende Werke eingeladen: „Unicórnio“ aus Brasilien mit „magischem Realismus“ und „El día que resistía“ aus Argentinien mit dem Bösen Wolf. Letzterer ist auch eine Weltpremiere.

Auf der To-Watch-Liste (nach Interesse geordnet):

* Para aduma (Tsivia Barkai)
* 303 (Hans Weingartner)
* Cobain (Nanouk Leopold)

Link: - Berlinale-Wettbewerb 2018 nimmt Formen an

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