Dienstag, 19. Januar 2016
Berlinale-Forum lädt Eugène Green, Gérard Depardieu und Wang Bing ein

Salomé Richard in "Baden Baden" © Chelvaldeuxtrois
Bei den 44 eingeladenen Filmen des diesjährigen Forums der Berlinale wird ein geographischer Schwerpunkt auf den arabischen Raum gelegt. Es gibt Geschichten aus Palästina ("A Magical Substance Flows into Me"), dem Libanon ("A Maid for Each") und Saudi-Arabien ("Barakah Meets Barakah") zu entdecken. Das klingt alles ziemlich spannend und muss vor Ort angesehen werden. Aber natürlich geht der gelernte Cineast erst einmal auf die bekannteren Namen, die ihm etwas sagen. Eugène Green zum Beispiel, der in New York geborene Amerikaner, der seine Filme aber in Frankreich dreht und gefeierter Dauergast in Locarno war. "The Son of Joseph" heißt sein neues Werk mit dem französischen Schauspieler Mathieu Amalric, das auf "La Sapienza" und "The Portuguese Nun" folgt.

Ein anderer großer Franzose, Gérard Depardieu, spielt die Hauptrolle im neuen Guillaume Nicloux-Film "The Wandering". Guillaume Nicloux dreht abwechselnd schwächere und interessantere Filme. Nach "Valley of Love", der im Cannes-Wettbewerb 2015 auf relativ wenig Gegenliebe stieß, wäre jetzt wieder ein guter dran. Seine Anti-Nunsploitation "Die Nonne" mit Isabelle Huppert fand ich 2013 herrlich egal. Von seiner Komödie "Die Entführung des Michel Houellebecq" wurde dagegen zahlreich geschwärmt. Debütantin Rachel Lang wiederum stellt den französisch-belgischen Film "Baden Baden" vor, von dem man bereits erste faszinierende Bilder und Szenen im Internet findet.

Auch auf der To-Watch-Liste: Der neue Wang Bing-Film "Ta’ang". Wang Bings bislang bekannteste Festivalfilme sind die fast vierstündige Doku "Till Madness Do Us Apart" und der radikale Film "The Ditch", der 2010 im Venedig-Wettbewerb lief. Zu den drei amerikanischen Independent-Filmen ("Kate Plays Christine", "Fantastic", "Short Stay") wird man auch nach Sundance noch wenig sagen können, weil zwei der drei Werke Weltpremieren im Forum sind. Und wir hätten den Ungarn Bence Fliegauf wieder in Berlin ("Lily Lane"). Sein letzter Film "Just the Wind" ist vier Jahre her. Für ihn gewann Fliegauf den Großen Preis der Berlinale-Jury. Dazu kommt: Ich bin großer Fan seines schön kranken Eva-Green-Sci-Fi-Klon-Films "Womb".

Links: - Kiyoshi Kurosawa & Terence Davies, - Wettbewerb 2016

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