Montag, 4. September 2017
Lukas Foerster erhält Kracauer-Stipendium

Kracauer-Preis 2017 (Symbolbild) | © State Farm, flickr (CC BY 2.0)
Es trifft den richtigen: Filmkritiker Lukas Foerster erhält das Stipendium des Siegfried-Kracauer-Preises 2017. Er wird zur „Neuen Cinephilie“ forschen.

Das Jahresstipendium des Siegfried-Kracauer-Preises erhält Lukas Foerster für eine Essayreihe zum Thema „Neue Cinephilie“. Das teilte der Verband der Deutschen Filmkritik mit. Das Stipendium wird am 16. September 2017 im Rahmen des Festivals des deutschen Films Ludwigshafen am Rhein verliehen.

Laut der Webseite Perlentaucher umfasst das Stipendium eine monatliche Förderung von 1.000 Euro. Dafür verpflichtet sich der Stipendiat sechs Essays zum Thema "Neue Cinephilie" zu schreiben und einen Blog zu führen. Die Essays und der Blog werden bei der Zeitschrift Filmdienst veröffentlicht. Einen Eindruck, was mit dem Begriff „Neue Cinephilie“ gemeint ist, kann man gewinnen, wenn man die 35. Ausgabe des Filmmagazins Revolver liest. Es geht wohl um die aktuelle Kritikergeneration, die sich der Wahrung der 16mm- und 35mm-Projektion verschrieben hat und regelmäßig in die Untiefen der deutschen und internationalen Filmgeschichte jenseits der Kanonklassiker abtaucht.

Lukas Foerster, der unter anderen für den Perlentaucher, Cargo und die taz schreibt, zählt zu den talentiertesten Filmkritikern seiner Generation. Negative Space hatte im Jahr 2014 das Glück, ihn als ersten Gast im blogeigenen Podcast begrüßen zu dürfen, der damals noch Movies & Sports-Podcast hieß. Auch wenn man selten einer Meinung mit Foerster ist, geht man aus seinen Texten und Gedanken eigentlich immer klüger hervor. Er hat einen ganz eigenen, extrem geschulten, ausnahmslos interessanten Blick auf die Filmgeschichte.
Jury lobt Bewusstsein für 35mm-Filmkultur
Die Jury hob bei den 15 Bewerbungen um das Stipendium hervor: „In Zeiten, in denen überall in der Publizistik gespart wird, begrüßen wir es, dass es diesen Preis gibt. Auffällig war bei den diesjährigen Bewerbungen fürs Stipendium, wie oft für Filmkritiker die Zukunft des Kinos von der 35mm-Vergangenheit her gedacht wird. Angesichts der erfreulichen Bandbreite von Alter, Werdegängen und Konzepten der Bewerber hätten wir gerne mehrere Stipendien vergeben. Die eingereichten Arbeiten überzeugten durch hohes Niveau, das umso überraschender ist angesichts der immer schwieriger werdenden beruflichen Aussichten und finanziellen Situation von Filmkritiker.“

Die dreiköpfige Jury, zusammengesetzt aus Vertretern der Sparten Filmproduktion, Filmverwertung und Filmkritik, entschied in einer gemeinsamen Sitzung über die Preisvergabe. Die Jury bestand 2017 aus der Filmregisseurin Lola Randl („Fühlen Sie sich manchmal ausgebrannt und leer?“), der Vorstandsvorsitzenden des X Verleih, Manuela Stehr, und dem Filmkritiker Ekkehard Knörer, dem Gewinner des Kracauer-Preises 2016.

Links: - Kracauer-Preis für Ekkehard Knörer, - Lukas Foerster

... comment