Dienstag, 7. Mai 2019
Neuer Berlinale-Wettbewerb heißt Encounters
Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek | © Alexander Janetzko / Berlinale 2019
Die neue Berlinale-Spitze schnitzt sich eine eigene Un Certain Regard-Reihe, die Encounters heißen wird. Der New Yorker Filmkritiker Dennis Lim ist derweil zum Auswahlkomitee ergänzt worden.

Die neue Berlinale-Spitze Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek setzt nach den verheißungsvollen Personalentscheidungen Ende März auch die ersten programmtechnischen Duftmarken. Die Sektionen Kulinarisches Kino und Native sind Geschichte. Sie wird es 2020 nicht mehr geben. Dafür installiert das Duo einen weiteren Wettbewerb neben dem großen internationalen Wettbewerb, dem bisherigen Aushängeschild der Berlinale.

Die neue Sektion heißt Encounters. Sie soll eine Plattform für „ästhetisch und formal ungewöhnliche Werke von unabhängigen Filmemachern“ sein. Ziel sei es, neue Stimmen des Kinos zu unterstützen und den verschiedenen narrativen und dokumentarischen Formen mehr Raum im offiziellen Programm zu geben. Maximal 15 Filme sind dafür angedacht. Es können Welt- oder internationale Premieren, Spiel- oder Dokumentarfilme sein. Eine Jury wählt den besten Film, die beste Regie und vergibt den Spezialpreis.
Kuratorisch bessere Handhabung für Chatrian
Interessant ist, dass das Forum personell immer noch nicht neu besetzt wurde. Mit der Sektion Encounters verändert der künstlerische Leiter Chatrian nicht nur die Gewichtung der Reihen. Er hat auf diese Weise auch kuratorisch einen größeren Zugriff auf die einheitliche Gestaltung des Festivals.

Zu den programmlichen Veränderungen gab das Berliner Filmfest am Montag weitere personelle Entscheidungen bekannt. Folgende Delegierte werden zusätzlich für weitere Regionen des Auswahlkomitees zuständig sein: Jacob Wong (VR China, Taiwan und Hongkong), Ryan Werner (USA), Paz Lázaro (Lateinamerika), Eduardo Valente (Brasilien), Meenakshi Shedde (Indien und Südasien), Maryanne Redpath (Australien und Neuseeland) und Dorothee Wenner (Subsahara-Afrika). Darüber hinaus hat das Leitungsduo als Berater Norman Wang, Luciano Monteagudo, Jason Ryle, den ehemaligen Village-Voice-Filmkritiker Dennis Lim und die ehemalige langjährige EFM-Direktorin Beki Probst berufen.

Bis zum Sommer will das Festival weitere programmtechnische Veränderungen bekannt geben. Die 70. Jubiläums-Berlinale findet vom 20. Februar bis zum 1. März 2020 statt.

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