Dienstag, 20. September 2011
Who the fuck is Björn Lahrmann?

© Convergence Entertainment
Phantome. Das sind sie! Diese neueren deutschen Filmkritiker! Nichts gegen die Rampensäue und Showstars von früher: Siegfried Kracauer, Willy Haas und Enno Patalas. You know what I mean. Nein, aber man hat es heute schon nicht leicht, wenn man einen neuen Helden unter den deutschen Filmkritikern entdeckt. Im Zweifelsfall schreibt dieser einfach nach ein paar Monaten nichts mehr. Oder er schreibt gleich so selten, dass man ihn vergisst. Der Manifest-Kritiker Björn Lahrmann ist laut seinem Moviepilot-Profil 29 Jahre alt. Er liebt "Tokyo Drifter" und "Happiness" und hasst "L.A. Crash" und "Palermo Shooting". Über den Filmemacher Shunji Iwai ("Vampire") schreibt er: "Seine Filme waren immer schon wie Blut: Nicht jeder verträgt es, sie zu sehen." Zu "Rubber" dichtet er ein bisschen: "Der Film ergibt von vorn bis hinten absolut und überhaupt nicht das geringste bisschen Sinn. Gute Idee, eigentlich." Er hat jetzt wieder eine neue Kritik geschrieben. Drüben beim Manifest. In kräftigen Sätzen schwärmt er von einem "Film, der immerhin der beste des laufenden Kinojahres ist" und meint "Copie conforme" von Kiarostami, der in Deutschland unter dem Titel "Die Liebesfälscher" herauskommen wird. "Ramschig und x-beliebig", heißt es dazu weiter.
Kritisches Ratatouille à la Ulrich Gregor
Gäbe es eine Filmzeitschrift, in der er regelmäßig publizierte, wäre ich Stammleser. Seine Texte vom letztjährigen Fantasy Filmfest waren köstlich. Voller Humor, Fachwissen und analytischer Schärfe. Aber ich bin auch ein einfaches Gemüt. Mich freut es ja schon, wenn er im Zusammenhang mit dem uruguayischen Geisterhausfilm "The Silent House" Bob Koehler zitiert. "La casa mierda". Das beschissene Haus. Zustimmendes Schmunzeln. Ein kleiner Wunschtraum: Björn Lahrmann, Rüdiger Suchsland, Ulrich Kriest, Jochen Werner und Thomas Groh geben ein eigenes Filmmagazin heraus. Natürlich schriebe Hans Schifferle immer ausufernde Gastbeiträge. Aber eigentlich gab es genug Experimente auf dem Zeitschriftenmarkt, die schief gegangen sind. Eigentlich gibt es auch genug Filmzeitschriften, die nur die richtigen Autoren bekehren müssten. Vielleicht ist aber die imaginäre Zeitschrift, die ich mir aus ihren Meinungen im Netz zusammenbastle, die ideale. Denn dann kann ich die Podcast-Einwürfe eines Viktor Pop daruntermischen, das Ganze mit der Ferroni Brigade abschmecken und immer schön mit Katja Nicodemus, SigiGötz-Entertainment und Rochus Wolff nachwürzen. Ja, wenn es denn wenigstens eine vernünftige Suchmaske auf der Manifest-Seite für Lahrmanns Texte gäbe. Aber das hat diese Filmseite nicht exklusiv. Will man etwa Schnitt-Texte von Jochen Werner lesen, muss man sich auch dumm und dämlich suchen. Phantome waren sie. Phantome werden sie bleiben. Aber eben meine Phantome.

Link: - Die Liebesfälscher

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So ein Zufall,
bin vor 3 Tagen über Lahrmanns wunderbaren Text zur Uwe Schrader DVD-Edition auf dem Manifest gestolpert (http://www.dasmanifest.com/03/1685.php), und habe schon nach dem ersten Absatz rumgescrollt um zu sehen, wer das jetzt alles schreibt. Lahrmann, aha, dachte ich, nie gehört, werd ich mir merken. Mehr davon. Und jetzt kommst du. :-) Das Internet eben.

Meine momentane deutsche Wunschzeitschrift wäre ja eine Mischung aus SigiGötz-Entertainment, Revolver, shomingeki, Cargo, Splatting Image, Frauen und Film und einem Schuss Montage AV, mit vierteljährlichem erscheinen im Umfang der letzten Steadycam. Chefredakteur wäre Olaf Möller und der Rest aus den eben genannten Printerzeugnissen und dem Internet rekrutiert.

Tja, da hat wohl jeder so seine Träumereien. ;-)

Das mit dem ewigen Rumgesuche nach Autorentexten ist aber in der Tat sehr lästig. Heutzutage müsste es im Netz ja machbar sein, für jeden Autor z.B. ein kleines Profil zu erstellen unter dem dann auch sämtliche Texte erreichbar sind. Ich gehöre nämlich auch zu der seltenen Spezies die lieber nach Autoren als nach Inhalten liest und forscht.

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Faszinierend, faszinierend. Lahrmann hat schon eine ganz besondere Auswahl, wenn es um DVD-Veröffentlichungen geht. Und recht so! Bei den Kinostarts folgt er eher der Devise eines Todd McCarthy, als dieser noch nicht durch seine Blogger-Tätigkeit gebrochen war und den dicken Macker als Variety-Chefkritiker geben konnte: Man bespricht hauptsächlich nur Großereignisse wie "Carlos - Der Schakal", "Dreileben" und "The Tree of Life". Das erinnert mich daran, dass Lahrmann im leider nicht mehr existenten Manifest-Forum zwei Mal sehr schön von der Berlinale bloggte.

Ziemlich geschmackvoll geträumt, soweit ich die Publikationen kenne! Und ja, wie heißt es so schön in "Sexy Beast": Nicht der Schrubber ist entscheidend, sondern der, der den Schrubber führt!

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Freude!
Da freu ich mich aber, daß unser bestes Pferd im Stall und ureigenes Manifest-Gewächs Björn Lahrmann so gewürdigt wird. In meinen Augen der beste junge Filmkritiker, den es derzeit in Deutschland gibt.

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Bzgl. des Rumgesuches:

Einfach ins Manifest-Suchfeld (oben rechts oder unten links) den Autorennamen eingeben - da sollten dann eigentlich alle Artikel kommen.

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@Hasko Gut zu wissen, dass man das am anderen Ende der Leitung genauso sieht! Und welche Ehre, dich noch mal hier anzutreffen.

@Thorsten Aber das Forum gibt es wirklich nicht mehr, oder? Jedenfalls danke, funktioniert super. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass ich dachte, dort nur Filmtitel eingeben zu können. Mhm, warum wohl? ;)

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Nein, das Forum gibt's nicht mehr.

Und ja, das mit den Filmtiteln sollten wir ändern...

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