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Dienstag, 10. August 2010
... denn er wusste nicht, was er tut
schwanenmeister, 03:31h
Der Sportjournalist Raphael Honigstein ist den deutschen Fußballfans kein Begriff. Wie denn auch, wenn er regelmäßig im Guardian und bei Sports Illustrated publiziert oder im Fernsehen auf CNN auftritt. Er redet dann immer in perfekt pointiertem Englisch, wie es sich für einen angelsächsischen Reporter gehört, mit viel Sachverstand und noch mehr Ironie über die Bundesliga, wie auch über die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. Ein Mann, der seine Nische gefunden hat: Von der Süddeutschen, als einer unter vielen, auf die Weltbühne, wo er praktisch konkurrenzlos ist. Denn dort heißen seine Mitspieler nur Lothar Matthäus oder Jürgen Klinsmann.
Und gerade jetzt sind die Zeiten sehr aufregend: Die Premier League zerbröckelt so langsam; im letzten Champions League-Halbfinale stand kein englisches Team; Scheichs, Cowboys und Abramowitschs kommen und gehen; die Nationalmannschaft schied peinlich gegen den Erzfeind Deutschland im Achtelfinale der Weltmeisterschaft aus. Die teuerste und deshalb immer noch beste Fußballliga der Welt glänzt ein bisschen weniger. Raphael Honigsteins Steckenpferd dagegen, der deutsche Fußball, blüht richtig auf. Bundesliga und deutsche Nationalmannschaft boomen dank solidem Wirtschaften und Fabel-WM. Überalte Stars wie Raul, Hyypiä oder van Nistelrooy wechseln nach Deutschland. Die Welt interessiert sich jetzt in Maßen für Schweinsteiger, Müller, Khedira, Özil und Co., besonders wenn sie für gutes Geld ins Ausland gehen.
Ungefähr eine Woche, bevor der Ex-Stuttgarter Sami Khedira seinen Fünfjahresvertrag bei Real Madrid unterschrieb, twitterte Honigstein, es gäbe keinen Kontakt zwischen den Parteien. Aus Khediras engem Umfeld gäbe es Entwarnung. Man könnte das als Zufall abtun, wenn nicht schon wieder ein deutscher Nationalspieler, der sich in Südafrika ins Rampenlicht zaubern konnte, im Mittelpunkt von Transfergerüchten stehen würde. Und wenn nicht abermals jener Honigstein über Twitter verlauten lassen würde, er hätte mit Mesut Özils engen Vertrauten gesprochen, sie hätten jedoch keine Ahnung von einem Vertrag zwischen dem Noch-Werderaner und dem FC Barcelona.
Mitterweile darf man also diese Art von Twitternachricht als vielleicht klarsten Indikator dafür nehmen, dass ein weiterer junger deutscher Nationalspieler zu einem der europäischen Topklubs wechselt, von dem jeder Fußballer mindestens einmal in seiner Karriere träumt. Nicht nur gute Zeiten für deutsche Nationalspieler, auch für Sportjournalisten, die nicht wissen, was sie tun. Oder die sich zumindest nicht darüber im klaren sind, welche Auswirkungen ihre Twitternachrichten auf den Rest der Welt haben. Das Oberhausener Krakenorakel Paul hat einen ernstzunehmenden Konkurrenten bekommen.
Links: - Twitter, - Guardian, - Sports Illustrated
Und gerade jetzt sind die Zeiten sehr aufregend: Die Premier League zerbröckelt so langsam; im letzten Champions League-Halbfinale stand kein englisches Team; Scheichs, Cowboys und Abramowitschs kommen und gehen; die Nationalmannschaft schied peinlich gegen den Erzfeind Deutschland im Achtelfinale der Weltmeisterschaft aus. Die teuerste und deshalb immer noch beste Fußballliga der Welt glänzt ein bisschen weniger. Raphael Honigsteins Steckenpferd dagegen, der deutsche Fußball, blüht richtig auf. Bundesliga und deutsche Nationalmannschaft boomen dank solidem Wirtschaften und Fabel-WM. Überalte Stars wie Raul, Hyypiä oder van Nistelrooy wechseln nach Deutschland. Die Welt interessiert sich jetzt in Maßen für Schweinsteiger, Müller, Khedira, Özil und Co., besonders wenn sie für gutes Geld ins Ausland gehen.
Ungefähr eine Woche, bevor der Ex-Stuttgarter Sami Khedira seinen Fünfjahresvertrag bei Real Madrid unterschrieb, twitterte Honigstein, es gäbe keinen Kontakt zwischen den Parteien. Aus Khediras engem Umfeld gäbe es Entwarnung. Man könnte das als Zufall abtun, wenn nicht schon wieder ein deutscher Nationalspieler, der sich in Südafrika ins Rampenlicht zaubern konnte, im Mittelpunkt von Transfergerüchten stehen würde. Und wenn nicht abermals jener Honigstein über Twitter verlauten lassen würde, er hätte mit Mesut Özils engen Vertrauten gesprochen, sie hätten jedoch keine Ahnung von einem Vertrag zwischen dem Noch-Werderaner und dem FC Barcelona.
Mitterweile darf man also diese Art von Twitternachricht als vielleicht klarsten Indikator dafür nehmen, dass ein weiterer junger deutscher Nationalspieler zu einem der europäischen Topklubs wechselt, von dem jeder Fußballer mindestens einmal in seiner Karriere träumt. Nicht nur gute Zeiten für deutsche Nationalspieler, auch für Sportjournalisten, die nicht wissen, was sie tun. Oder die sich zumindest nicht darüber im klaren sind, welche Auswirkungen ihre Twitternachrichten auf den Rest der Welt haben. Das Oberhausener Krakenorakel Paul hat einen ernstzunehmenden Konkurrenten bekommen.
Links: - Twitter, - Guardian, - Sports Illustrated
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Samstag, 7. August 2010
Deutscher Marktanteil bei 15,8 %
schwanenmeister, 13:21h
01. FRIENDSHIP! - Columbia - 1,54 Mio. ZuschauerVon der Columbia muss die Constantin 2010 keine weitere Konkurrenz erwarten. Schafft die deutsche Zweigstelle des amerikanischen Majors doch gerade mal einen Smash-Hit pro Saison. Ob Columbias Tommy Jaud-Bestsellerverfilmung "Resturlaub" mit Tatort-Kommissar Maximilian Brückner in ähnliche Bereiche vorstoßen kann, ist sowieso fraglich. "Vincent will Meer"-Shootingstar Florian David Fitz arbeitet demnächst für Ufa Cinema an "Jesus liebt mich", Vivian Naefes Adaption des David Safier-Bestsellers. Angesichts der übermächtigen 3D-Konkurrenz aus Hollywood, die den deutschen Filmen fast keine Chance ließ, müssen die ersten beiden Ufa Cinema-Erfolge im umkämpften Kinderfilmbereich als beachtlich betrachtet werden.
02. VINCENT WILL MEER - Constantin - 0,76 Mio.
03. VORSTADTKROKODILE 2 - Constantin - 0,68 Mio.
04. HANNI & NANNI - Ufa Cinema - 0,60 Mio.
05. TEUFELSKICKER - Ufa Cinema - 0,57 Mio.
06. DIE FRISEUSE - Constantin - 0,56 Mio.Good ol' Hollywood räumt von jeher mit einfallslosen Fortsetzungen ab: "Twilight 3", "Sex and the City 2", "Shrek 4", "Toy Story 3". Eigentlich bewunderswert, wenn unter den zwanzig erfolgreichsten deutschen Filmen nur eine einzige Fortsetzung zu finden ist, wenn, ja, wenn nicht die deutsche Bilanz so schlecht ausgefallen wäre. Aber das wird sich ändern: "Freche Mädchen 2" starten dieses Wochenende. Ein Vorbote für das Filmjahr 2011: "Hexe Lilli 2", "Prinzessin Lillifee 2", "Lauras Stern 3", "Wickie 2", "Werner 5", "Hanni und Nanni 2", "Die 7 Zwerge Teil 3", "Männerherzen 2", "Manta, Manta 2", "Vorstadtkrokodile 3", "Die wilden Hühner 4", "Teufelskicker 2".
07. ZEITEN ÄNDERN DICH - Constantin - 0,52 Mio.
08. ROCK IT - SamFilm - 0,47 Mio.
09. HIER KOMMT LOLA - Constantin - 0,37 Mio.
10. TIGER-TEAM - Constantin - 0,29 Mio.
11. JERRY COTTON - Constantin - 0,26 Mio.Das erinnert schon ein bisschen an die lukrativen Fortsetzungskriege von Horst Wendlandt und Artur Brauner in den 1960er-Jahren. Aber gerade die Constantin hat mit den Literaturverfilmungen "Verbrechen" und "Schweigeminute" das passende Kontrastprogramm zu bieten. Ganz zu schweigen vom restlichen Jahr 2010, wo ausschließlich keine deutschen Fortsetzungen ins Kino kommen: Filme wie "Konferenz der Tiere", "Wir sind die Nacht", "Goethe!", "Dschungelkind" oder "Otto's Eleven", die ich so häufig erwähne, weil sie die erschreckend wenigen Hoffnungsträger sind, die wenigstens die Möglichkeit eröffnen, dass es zuschauertechnisch nicht der schwächste Jahrgang seit einem Jahrzehnt wird.
12. NANGA PARBAT - Senator - 0,23 Mio.
13. BOXHAGENER PLATZ - Claussen & Wöbke - 0,17 Mio.
14. 13 SEMESTER - Claussen & Wöbke - 0,16 Mio.
15. SAME SAME BUT DIFFERENT - Boje Buck - 0,16 Mio.
16. DIE FREMDE - Majestic - 0,10 Mio.
- Henry 4 - $365k
- Mahler auf der Couch - $342k
- Lourdes - $264k
- Vertraute Fremde - $172k
- Renn, wenn du kannst - $100k
- Der Räuber - $70k
- Cindy liebt mich nicht - $15k
- Bedways - $13k
- Engel mit schmutzigen Flügeln - $??
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Dienstag, 3. August 2010
Banksy anschauen!
schwanenmeister, 13:56h
"Mr. Brainwash is a force of nature; he’s a phenomenon. And I don’t mean that in a good way." (Banksy)Links: - Exit Through the Gift Shop, - 21.10.2010, - Musik
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Samstag, 31. Juli 2010
Lisbeth Salander-Casting: Vom Winde verweht
schwanenmeister, 13:12h
Am 21. Dezember 2011 startet David Finchers Hollywood-Verfilmung des ersten Teils von Stieg Larssons Millennium-Trilogie in den USA. Der schwedische Enthüllungsjournalist Mikael Blomkvist wird von Daniel Craig gespielt werden. Das James Bond-Studio ist pleite, Craig hat also Zeit und sieht dem skandinavischen Original, Schauspieler Michael Nyqvist, zwar nicht ähnlich, ist aber eine ganz ähnliche Mischung aus ugly handsomenss. Seine Lisbeth Salander hat Fincher dagegen immer noch nicht gefunden.
Und so schwillt der Casting-Prozess um die begehrteste weibliche Hauptrolle, seit Jodie Foster in den 1990er-Jahren Clarice Starling in "Das Schweigen der Lämmer" verkörperte, zum pathetischen Kampf auf Leben und Tod an. Nie war die Spekulation angebrachter, die Figur Lisbeth Salander wäre die eine Rolle, für die Millionen von Aktricen einen Mord in Kauf nehmen würden. Jedenfalls wenn man der Trade Press Glauben schenken will. Mike Fleming von Deadline Hollywood hat wohl den treffenden Superlativ gefunden: Nicht seit "Vom Winde verweht" hätte das Casting einer weiblichen Hauptrolle mehr Aufmerksamkeit erhalten.
Kein Wunder, denn der Gewinnerin winkt nicht nur ein Dingsbums voller Reichtum, sondern auch eine fast garantierte Oscarnominierung und der Eingang in die Filmgeschichte als Ikone à la Marilyn Monroe, Greta Garbo oder Katharine Hepburn. Plötzlich sind es wieder sieben anstatt vier Kandidatinnen, die mit Piercings und gefärbten Haaren an diesem Wochenende "The Girl with the Dragon Tattoo"-Regisseur Fincher überzeugen wollen, sie wären zugleich der versinnbildlichte Feminismus und die ultimative Geek-Fantasie, die autistische Cyberpunk-Hackerin einer ganzen Generation. Wer sind diese Frauen? Und vor allem: Wer davon wird die Scarlett O'Hara des neuen Jahrtausends?
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Und so schwillt der Casting-Prozess um die begehrteste weibliche Hauptrolle, seit Jodie Foster in den 1990er-Jahren Clarice Starling in "Das Schweigen der Lämmer" verkörperte, zum pathetischen Kampf auf Leben und Tod an. Nie war die Spekulation angebrachter, die Figur Lisbeth Salander wäre die eine Rolle, für die Millionen von Aktricen einen Mord in Kauf nehmen würden. Jedenfalls wenn man der Trade Press Glauben schenken will. Mike Fleming von Deadline Hollywood hat wohl den treffenden Superlativ gefunden: Nicht seit "Vom Winde verweht" hätte das Casting einer weiblichen Hauptrolle mehr Aufmerksamkeit erhalten.
Kein Wunder, denn der Gewinnerin winkt nicht nur ein Dingsbums voller Reichtum, sondern auch eine fast garantierte Oscarnominierung und der Eingang in die Filmgeschichte als Ikone à la Marilyn Monroe, Greta Garbo oder Katharine Hepburn. Plötzlich sind es wieder sieben anstatt vier Kandidatinnen, die mit Piercings und gefärbten Haaren an diesem Wochenende "The Girl with the Dragon Tattoo"-Regisseur Fincher überzeugen wollen, sie wären zugleich der versinnbildlichte Feminismus und die ultimative Geek-Fantasie, die autistische Cyberpunk-Hackerin einer ganzen Generation. Wer sind diese Frauen? Und vor allem: Wer davon wird die Scarlett O'Hara des neuen Jahrtausends?
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Donnerstag, 29. Juli 2010
Venedig-Wettbewerb: QT trifft alte Bekannte
schwanenmeister, 15:01h
Der Hollywood-Mainstreamfilm war lange nicht mehr so schlecht und einfallslos wie dieses Jahr. Da überrascht es überhaupt nicht, dass sich die Aushängeschilder der US-Industrie als Jurypräsidenten von Cannes und Venedig neue Inspirationen holen. Tim Burton sah diesen Mai zum ersten Mal in seinem Leben einen Film aus Thailand. So viel Glück wird Quentin Tarantino nicht haben: kennt er doch sehr viele der Regisseure, die diesen September im offiziellen Wettbewerb um den Goldenen Löwen konkurrieren.
Ihm und Regisseurin Sofia Coppola wurde hartnäckig eine Liaison unterstellt. Zumindest ihren oscarprämierten Film "Lost in Translation" liebte er aufrichtig und bedingungslos in der Öffentlichkeit. Wie das mit "Somewhere", Coppolas spätem Versuch, "Marie Antoinette" wie einen Ausrutscher aussehen zu lassen, weitergeht, steht in den Sternen. Bessere Chancen auf Liebe hat Tom Tykwer, der Tarantino beim Übersetzen der deutschen Dialoge des "Inglourious Basterds"-Script half: Dessen "Drei" mit Devid Striesow und Sophie Rois, die Rückkehr in die eigene Sprache und kurzzeitige Lossagung von internationalen Großprojekten, wird besonders sehnsüchtig erwartet werden.
Tarantino wird seine asiatischen Buddies Takashi Miike und Tsui Hark wiedersehen: "13 Assassins" und "Detective Dee and the Mystery of Phantom Flame" heißen deren neue Werke. Tatsächlich war es Takashi Miike noch nie vergönnt, einen Preis auf einem der großen A-Festivals einzustreichen. Ihm blieben bisher die Segnungen auf Genrefestivals wie Sitges oder dem Fantasporto. Venedig holte ihn das erste Mal mit "Sukiyaki Western Django" in den Wettbewerb, in dem - richtig - Tarantino eine selten dämliche Gastrolle spielte.
Wohin man blickt, Verknüpfungen: Darren Aronofskys Spielfilm "Black Swan" etwa; die offene Rechnung, dass nicht Tarantino, sondern Aronofsky die Karriere des Mickey Rourke reaktivierte; oder Monte Hellmans "Road to Nowhere"; über Monte Hellman schrieb Tarantino seinen einzigen ernsten Film-Essay, "A rare sorrow", im Sight & Sound-Magazin, wo er die kühne Behauptung aufstellte, einen Regisseur im Westernkanon wegen eines einzigen Films nach ganz oben schreiben zu können.
Und dann natürlich die italienische Filmindustrie, die er disste und provozierte, wo er nur konnte. Nur schwere, lustlose Familientragödien kämen aus dem ehemaligen Genre-Nirvana, dem er vor einigen Jahren in der Venedig-Retrospektive "Italian Kings of the B's" ein weiteres Denkmal setzte. Genügend einheimische Filme sind dieses Jahr im Wettbewerb, um ihn eines besseren zu belehren: "La pecora nera", "La solitudine dei numeri primi", "Noi credevamo" (204 Minuten lang) und "La passione". Nach Genre und Fun klingen die Namen schon einmal nicht. Vielleicht hätte man zur Sicherheit wenigstens den Neo-Giallo "Amer" für den Wettbewerb nominieren sollen, nur um Tarantinos Blutdurst zu stillen. Aber das wäre ehrlich gesagt eine französisch-belgische Produktion.
Am spannendsten werden aber sicherlich die Filmemacher, zu denen Tarantino noch keine Beziehung hat aufbauen können: Francois Ozons "Potiche", Kelly Reichardts "Meek's Cutoff", Julian Schnabels "Miral" und Yorgos Lanthimos in "Attenberg". Und die Filme, die auch Venedig nicht bekam: Terrence Malicks "Tree of Life" und Peter Weirs "The Way Back".
Link: - Offizieller Wettbewerb
Ihm und Regisseurin Sofia Coppola wurde hartnäckig eine Liaison unterstellt. Zumindest ihren oscarprämierten Film "Lost in Translation" liebte er aufrichtig und bedingungslos in der Öffentlichkeit. Wie das mit "Somewhere", Coppolas spätem Versuch, "Marie Antoinette" wie einen Ausrutscher aussehen zu lassen, weitergeht, steht in den Sternen. Bessere Chancen auf Liebe hat Tom Tykwer, der Tarantino beim Übersetzen der deutschen Dialoge des "Inglourious Basterds"-Script half: Dessen "Drei" mit Devid Striesow und Sophie Rois, die Rückkehr in die eigene Sprache und kurzzeitige Lossagung von internationalen Großprojekten, wird besonders sehnsüchtig erwartet werden.
Tarantino wird seine asiatischen Buddies Takashi Miike und Tsui Hark wiedersehen: "13 Assassins" und "Detective Dee and the Mystery of Phantom Flame" heißen deren neue Werke. Tatsächlich war es Takashi Miike noch nie vergönnt, einen Preis auf einem der großen A-Festivals einzustreichen. Ihm blieben bisher die Segnungen auf Genrefestivals wie Sitges oder dem Fantasporto. Venedig holte ihn das erste Mal mit "Sukiyaki Western Django" in den Wettbewerb, in dem - richtig - Tarantino eine selten dämliche Gastrolle spielte.
Wohin man blickt, Verknüpfungen: Darren Aronofskys Spielfilm "Black Swan" etwa; die offene Rechnung, dass nicht Tarantino, sondern Aronofsky die Karriere des Mickey Rourke reaktivierte; oder Monte Hellmans "Road to Nowhere"; über Monte Hellman schrieb Tarantino seinen einzigen ernsten Film-Essay, "A rare sorrow", im Sight & Sound-Magazin, wo er die kühne Behauptung aufstellte, einen Regisseur im Westernkanon wegen eines einzigen Films nach ganz oben schreiben zu können.
Und dann natürlich die italienische Filmindustrie, die er disste und provozierte, wo er nur konnte. Nur schwere, lustlose Familientragödien kämen aus dem ehemaligen Genre-Nirvana, dem er vor einigen Jahren in der Venedig-Retrospektive "Italian Kings of the B's" ein weiteres Denkmal setzte. Genügend einheimische Filme sind dieses Jahr im Wettbewerb, um ihn eines besseren zu belehren: "La pecora nera", "La solitudine dei numeri primi", "Noi credevamo" (204 Minuten lang) und "La passione". Nach Genre und Fun klingen die Namen schon einmal nicht. Vielleicht hätte man zur Sicherheit wenigstens den Neo-Giallo "Amer" für den Wettbewerb nominieren sollen, nur um Tarantinos Blutdurst zu stillen. Aber das wäre ehrlich gesagt eine französisch-belgische Produktion.
Am spannendsten werden aber sicherlich die Filmemacher, zu denen Tarantino noch keine Beziehung hat aufbauen können: Francois Ozons "Potiche", Kelly Reichardts "Meek's Cutoff", Julian Schnabels "Miral" und Yorgos Lanthimos in "Attenberg". Und die Filme, die auch Venedig nicht bekam: Terrence Malicks "Tree of Life" und Peter Weirs "The Way Back".
Link: - Offizieller Wettbewerb
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Donnerstag, 29. Juli 2010
TV-Tipp: "Schmutziger Süden" von Klaus Lemke
schwanenmeister, 01:51h
Die neue Krautploitation lebt weiter: "Engel mit schmutzigen Flügeln", "Bedways", "Liebe ist nur ein Wort" und am 16.08., um 0.10 Uhr, Klaus Lemkes Film "Schmutziger Süden" im ZDF. Der für sein Lebenswerk von der Stadt München ausgezeichnete Regisseur ist seit Jahrzehnten Schutzpatron deutscher Filmfreaks. Seinen "48 Stunden bis Acapulco" würde ich sofort zu den besten deutschsprachigen Filmen zählen, die die Filmgeschichte hergibt. Ähnliche Superlative dekorieren seinen "Rocker". Ebenfalls zurecht. Aber gerade an die Werke seiner aktuellen Schaffensperiode kommt man schwerlich heran. Deshalb schauen oder aufnehmen! Dann hätte sich seine "Kino Kino"-Werbung gelohnt.
Link: - Schmutziger Süden
Link: - Schmutziger Süden
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Die amerikanische Lisbeth Salander
schwanenmeister, 00:30h
Da hatte man sich gerade an den Gedanken gewöhnt, dass Kristen Stewart das amerikanische Mädchen mit dem Drachentattoo werden könnte, weil man sie sehr toll in "Adventureland" und "The Runaways" fand und jetzt das: David Fincher reduziert die Auswahl auf nur noch vier mögliche Kandidatinnen. Und eben nicht Carey Mulligan, Ellen Page oder Natalie Portman heißen die Favoritinnen, sondern Lea Seydoux, Rooney Mara, Sarah Snook und Sophie Lowe. Lea Seydoux ist dabei für europäische Cinephile keine Unbekannte mehr, spielte sie neben ihrem "Inglourious Basterds"-Cameo, in dem sie ja nur für ein paar Sekunden das Auge erfreute, in Jessica Hausners "Lourdes" sowie Christophe Honorès "Das schöne Mädchen" tragende Rollen.
Link: - Entertainment Weekly
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Dienstag, 27. Juli 2010
Marktanteil tendiert zur Einstelligkeit: 16,6 %
schwanenmeister, 19:26h
Die Besitzer sind glücklich, dass überhaupt wieder ins Kino gegangen wird. Was schert sie der deutsche Marktanteil? Der Komödie "Renn, wenn du kannst" wünsche ich Glück und ähnlich viel Ausdauer, wie sie das Road Movie "Vincent will Meer" bewies. Mit messbaren deutschen Zuschauererfolgen wird es aber erst im Spätherbst weitergehen: Die "Konferenz der Tiere", "Goethe!", "Wir sind die Nacht", "Otto's Eleven", "Drei" und "Dschungelkind".
- Lourdes - $264k
01. FRIENDSHIP! - Columbia - 1,54 Mio. Zuschauer- Henry 4 - $365k
02. VINCENT WILL MEER - Constantin - 0,74 Mio.
03. VORSTADTKROKODILE 2 - Constantin - 0,68 Mio.
04. TEUFELSKICKER - Ufa Cinema - 0,57 Mio.
05. DIE FRISEUSE - Constantin - 0,55 Mio.
06. ZEITEN ÄNDERN DICH - Constantin - 0,52 Mio.
07. HANNI & NANNI - Ufa Cinema - 0,51 Mio.
08. ROCK IT - SamFilm - 0,47 Mio.
09. HIER KOMMT LOLA - Constantin - 0,37 Mio.
10. TIGER-TEAM - Constantin - 0,29 Mio.
11. JERRY COTTON - Constantin - 0,26 Mio.
12. NANGA PARBAT - Senator - 0,23 Mio.
13. BOXHAGENER PLATZ - Claussen & Wöbke - 0,17 Mio.
14. 13 SEMESTER - Claussen & Wöbke - 0,16 Mio.
15. SAME SAME BUT DIFFERENT - Boje Buck - 0,16 Mio.
16. DIE FREMDE - Majestic - 0,10 Mio.
- Lourdes - $264k
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Montag, 26. Juli 2010
Eastern Promises - Matthias Schweighöfer in "Russendisko"
schwanenmeister, 20:29h
Seine Hit-Komödie "Friendship" war dieses Jahr der einzige deutsche Spielfilm, der mit den teuersten Blockbustern Hollywoods mithalten konnte. Für einen der kommenden teuersten Blockbuster ("Thor") brachte er sich selbst ins Gespräch. Und weil Über-Star Til Schweiger ausschließlich Hauptrollen für seine Kinder schreibt, muss der Matze demnächst seine eigenen seichten RomComs ("What a Man") drehen. Da er aber auch Popliteratur-erfahren ist ("Soloalbum") und diese Verfilmungen aktuell wie wilde Pilze aus dem Boden schießen, gibt er sehr bald Wladimir Kaminer in dessen autobiografischen Bestseller "Russendisko". Nach "Resturlaub", "Feuchtgebiete" und "Mieses Karma" kommt jetzt also auch die Geschichte um drei Freunde aus Moskau, die nach der Wende in Berlin Karriere machen wollten. Regie führen wird für Black Forest Films der vielleicht bald oscarnominierte Oliver Schmitz ("Life, Above All"). Das Budget: 6,3 Millionen Euro.
Link: - Deutsche Kinostarts
Link: - Deutsche Kinostarts
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Freitag, 23. Juli 2010
Mehr "Das rote Zimmer"-Buzz
schwanenmeister, 13:44h
Ich habe in Rudolf Thomes Drehbuch-Notizen gestöbert. Er erfindet für seinen Kussforscher die Berufsbezeichnung Philematologe. "Küssen", "Die Mädchen vom Fluss", "Vogelperspektive", "Der Kuss" und "Rio de Janeiro" waren mögliche Alternativtitel. Das ist eine hochfaszinierende Angelegenheit, wenn ein Regisseur so tief blicken lässt und zumindest die Illusion heraufbeschwört, man könnte ihm beim Denken zuschauen. "Gefährliche Geliebte" von Murakami liest sein Protagonist, und man ahnt bereits in den Beschreibungen, dass das ein guter Film werden wird. Das angehängte Drehbuch werde ich aber nicht lesen - zu schlechte Erfahrungen gemacht.
Links: - Thome-Tagebuch, - Drehbuch, - Das rote Zimmer
Links: - Thome-Tagebuch, - Drehbuch, - Das rote Zimmer
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"Kokowää" heißt jetzt "Kokowääh"
schwanenmeister, 12:48h
So viel zum Thema Til Schweiger würde sich wiederholen oder lasse seine neuesten RomComs jetzt alle so aussehen, als wären sie im Waldorfkindergarten gedreht worden. "Keinohrhasen" sells! Und der Hansdampf in allen Gassen ist dabei natürlich wieder Hauptdarsteller, Co-Autor, Produzent und Regisseur. Schauspieler braucht er auch bald keine mehr. Er hat ja seine Kinder und Freunde: Emma Tiger Schweiger und Jasmin 'Bravo TV' Gerat in den Hauptrollen. Oder nennen wir sie jetzt nur noch die Nicht-Til-Schweiger-Rollen in seinen Filmen. Der Kinostart soll kommenden Februar sein.
Links: - Filmecho, - Kokowää, - Deutsche Kinostarts
Links: - Filmecho, - Kokowää, - Deutsche Kinostarts
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DVD-Tipp: Einmal im Leben das Richtige tun
schwanenmeister, 03:11h
Vor allem aus Angst, Hass, Titten und dem Wetterbericht bestünde die Bildzeitung, sangen "Die Ärzte" in ihrem Popsong "Lasse Redn". Eine Binsenweisheit, die aber auch gut erklärt, warum das Boulevardblatt mindestens einmal in ihrem langen Leben das Richtige getan hat. Wenn der Bild-Chefredakteur eines Tages an die Himmelspforte klopfen wird, dann dürfte der TV-Skandal um Antje Mönnings freizügige Szenen in "Engel mit schmutzigen Flügeln" zu seinen Gunsten vorgelegt werden. Es würde ihm zwar nicht den Kopf retten. Es sei denn Gott wäre ein cinephiler Erotomane mit einer Schwäche für Roland Reber-Filme. Übrigens eine nicht ganz reizlose Vorstellung, wenn auch extrem unwahrscheinlich.
In die wenigen ausgewählten Kinos im Frühjahr haben sich dann nur die Wenigsten getraut. Die am 24. September erscheinende ab 18-DVD werden dafür deutlich mehr zu Gesicht bekommen. "Engel mit schmutzigen Flügeln", ein Kino, das uns teuer sein sollte, wie Hans Schifferle in der Süddeutschen schrieb, feierte seine Weltpremiere in Sitges, dem Cannes der Genrefilme, lief auf den Hofer Filmtagen und dem Fantasporto in Portugal. Bis nach Indien brachte Regisseur Roland Reber sein Road Movie, auf die Festivals von Goa und Chennai. Es wird Zeit, dass diese seltsame Anomalie der deutschen Filmindustrie, diese Renaissance der Krautploitation, beim heimischen Zuschauer ankommt.
Links: - BILD, - Krautploitation, - Ekstase
In die wenigen ausgewählten Kinos im Frühjahr haben sich dann nur die Wenigsten getraut. Die am 24. September erscheinende ab 18-DVD werden dafür deutlich mehr zu Gesicht bekommen. "Engel mit schmutzigen Flügeln", ein Kino, das uns teuer sein sollte, wie Hans Schifferle in der Süddeutschen schrieb, feierte seine Weltpremiere in Sitges, dem Cannes der Genrefilme, lief auf den Hofer Filmtagen und dem Fantasporto in Portugal. Bis nach Indien brachte Regisseur Roland Reber sein Road Movie, auf die Festivals von Goa und Chennai. Es wird Zeit, dass diese seltsame Anomalie der deutschen Filmindustrie, diese Renaissance der Krautploitation, beim heimischen Zuschauer ankommt.
Links: - BILD, - Krautploitation, - Ekstase
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Dienstag, 20. Juli 2010
Der 3. deutsche Zombiefilm der Filmgeschichte
schwanenmeister, 23:35h
Als der offiziell zweite deutsche Zombiefilm der Filmgeschichte, "Die Nacht der lebenden Loser", in die Kinos kam, landete er auf Platz 117 der Jahrescharts. Verachtet und vergessen, wurde er dann höchstens gelegentlich auf Kiffer-Videoabenden eingeschmissen und für ganz gut befunden. Erst Movie Geek Harry Knowles verhalf dem Film, der in den USA unter dem Verleihtitel "Night of the Living Dorks" herauskam, auf seinem mitprogrammierten Fantastic Fest in Austin, Texas zu einem gewissen Kultstatus. Und eben jener Harry Knowles nominierte mit seinen Festivalkollegen für dieses Jahr wieder einen echten deutschen Zombiefilm. Er heißt "Rammbock", geht nur 59 Minuten und hat einen Max Ophüls-Preis 2010 gewonnen. Warum so etwas nicht vom Fantasy Filmfest gespielt wird, ist eine gute Frage. Und wie Regisseur Marvin Kren die Actionszenen so undeutsch, weil großartig hinbekommen hat, eine weitere. Welches aber der aller erste deutsche Zombiefilm der Filmgeschichte war, ist dagegen leicht zu beantworten: "Zombie '90: Extreme Pestilence" von Andreas Schnaas. Ein Machwerk, das wohl nur Filmpsychos und die Macher selbst kennen.
Links: - Trailer, - Fantastic Fest, - Z. '90: Extreme Pestilence
Links: - Trailer, - Fantastic Fest, - Z. '90: Extreme Pestilence
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Ein Jahr in der Hölle - Die Constantin-Bilanz
schwanenmeister, 21:25h
Heute Nachmittag vermeldete der Branchendienst Blickpunkt:Film die Starttermin-Verschiebung zweier Constantin-Produktionen: Die Tom Gerhardt-Komödie "Die Superbullen" und der Animationsfilm "Werner - Eiskalt" werden erst 2011 in die Kinos kommen. Die einstmals potenten Lieblingsfilmserien Bernd Eichingers, die noch in den 1990er-Jahren die Kassen füllten, sind im neuen Jahrtausend die Problemkinder geworden. Die Trailer wirkten altbacken, den jüngeren Zuschauern waren die Kotzkönige Tommie & Mario und das Nordlicht sowieso kein Begriff mehr. Ihre Produktion und die jetzige Verschiebung stehen sinnbildlich für die Probleme, die die deutsche Vorzeigeschmiede Constantin Film dieses Jahr beständig quälen.
Wusste Bernd Eichinger letztes Jahr nicht, wann er mit dem Feiern aufhören sollte, weil sich ein Erfolg an den nächsten reihte, sieht es jetzt trostlos aus. Vor allem die Constantin-Filme wie "Wickie und die starken Männer", "Die Päpstin", "Männersache", "Horst Schlämmer", "Maria, ihm schmeckt's nicht" oder "Die wilden Hühner und das Leben" drückten den deutschen Marktanteil auf fast dreißig Prozent. 2010 dagegen gab es noch keine Eichinger-Produktion, die der eine Million Zuschauer der wilden Hühner nahegekommen wäre. Der größte Erfolg war bisher der kleine Sleeper-Hit "Vincent will Meer" mit gut 700.000 Zuschauern. Die teuren Prestigeprojekte "Zeiten ändern dich" und "Jerry Cotton" floppten.
Und auch in der Kernkompetenz der Constantin, im Kinderfilmsektor, zeichnen sich zum einen Ermüdungs- und Abnutzungserscheinungen, zum anderen mit Ufa Cinema eine ernstzunehmende Konkurrenz ab. Die neu aufgemachte Reihe "Das Tiger-Team" war eine Enttäuschung und wird wohl - ganz im Gegensatz zur lukrativen Genretradition - nicht fortgesetzt werden. Den Kinderquatsch "Hier kommt Lola" wollten nur wenige sehen. Wenigstens auf die Vorstadtkrokodile war wieder Verlass. Da liefen die Ufa-Filme "Teufelskicker" und "Hanni & Nanni" doch deutlich besser, knackten jeweils die halbe Million Zuschauer. Und das war erst das Aufwärmprogramm für viel größere Ambitionen der alten Dame.
Letztes Jahr hatte die Constantin am Ende traumhafte 15,4 Millionen Zuschauer in ihre verliehenen und produzierten Filme gelockt. Ein Wert, bei dem sich selbst die Hollywood Majors in manchen Jahren schwertun. Dieses Jahr kamen erst ganze 3,4 Millionen Zuschauer zusammen. Und das Restprogramm macht bedingt Hoffnung. Zwei erfolgsversprechende internationale Produktionen, "Resident Evil 3D" und "Step Up", noch mehr Kinderfilme ("Freche Mädchen 2", "Groupies bleiben nicht zum Frühstück") und einen gewagteren Genreversuch ("Wir sind die Nacht") hat man noch im Köcher. Letztlich kann aber nur der Animationsfilm "Konferenz der Tiere" mit echten Blockbusterzahlen, also jenseits der drei Millionen-Zuschauermarke, die Bilanzen etwas schönen. Und ein Überraschungsfilm ist für den Herbst angekündigt: Hoffentlich dann ein 3D-Vampirabenteuer mit Til Schweiger und Bully Herbig.
Links: - Ufa Cinema, - US-Konkurrenz, - Konferenz der Tiere
Wusste Bernd Eichinger letztes Jahr nicht, wann er mit dem Feiern aufhören sollte, weil sich ein Erfolg an den nächsten reihte, sieht es jetzt trostlos aus. Vor allem die Constantin-Filme wie "Wickie und die starken Männer", "Die Päpstin", "Männersache", "Horst Schlämmer", "Maria, ihm schmeckt's nicht" oder "Die wilden Hühner und das Leben" drückten den deutschen Marktanteil auf fast dreißig Prozent. 2010 dagegen gab es noch keine Eichinger-Produktion, die der eine Million Zuschauer der wilden Hühner nahegekommen wäre. Der größte Erfolg war bisher der kleine Sleeper-Hit "Vincent will Meer" mit gut 700.000 Zuschauern. Die teuren Prestigeprojekte "Zeiten ändern dich" und "Jerry Cotton" floppten.
Und auch in der Kernkompetenz der Constantin, im Kinderfilmsektor, zeichnen sich zum einen Ermüdungs- und Abnutzungserscheinungen, zum anderen mit Ufa Cinema eine ernstzunehmende Konkurrenz ab. Die neu aufgemachte Reihe "Das Tiger-Team" war eine Enttäuschung und wird wohl - ganz im Gegensatz zur lukrativen Genretradition - nicht fortgesetzt werden. Den Kinderquatsch "Hier kommt Lola" wollten nur wenige sehen. Wenigstens auf die Vorstadtkrokodile war wieder Verlass. Da liefen die Ufa-Filme "Teufelskicker" und "Hanni & Nanni" doch deutlich besser, knackten jeweils die halbe Million Zuschauer. Und das war erst das Aufwärmprogramm für viel größere Ambitionen der alten Dame.
Letztes Jahr hatte die Constantin am Ende traumhafte 15,4 Millionen Zuschauer in ihre verliehenen und produzierten Filme gelockt. Ein Wert, bei dem sich selbst die Hollywood Majors in manchen Jahren schwertun. Dieses Jahr kamen erst ganze 3,4 Millionen Zuschauer zusammen. Und das Restprogramm macht bedingt Hoffnung. Zwei erfolgsversprechende internationale Produktionen, "Resident Evil 3D" und "Step Up", noch mehr Kinderfilme ("Freche Mädchen 2", "Groupies bleiben nicht zum Frühstück") und einen gewagteren Genreversuch ("Wir sind die Nacht") hat man noch im Köcher. Letztlich kann aber nur der Animationsfilm "Konferenz der Tiere" mit echten Blockbusterzahlen, also jenseits der drei Millionen-Zuschauermarke, die Bilanzen etwas schönen. Und ein Überraschungsfilm ist für den Herbst angekündigt: Hoffentlich dann ein 3D-Vampirabenteuer mit Til Schweiger und Bully Herbig.
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