Freitag, 23. Juli 2010
DVD-Tipp: Einmal im Leben das Richtige tun
Vor allem aus Angst, Hass, Titten und dem Wetterbericht bestünde die Bildzeitung, sangen "Die Ärzte" in ihrem Popsong "Lasse Redn". Eine Binsenweisheit, die aber auch gut erklärt, warum das Boulevardblatt mindestens einmal in ihrem langen Leben das Richtige getan hat. Wenn der Bild-Chefredakteur eines Tages an die Himmelspforte klopfen wird, dann dürfte der TV-Skandal um Antje Mönnings freizügige Szenen in "Engel mit schmutzigen Flügeln" zu seinen Gunsten vorgelegt werden. Es würde ihm zwar nicht den Kopf retten. Es sei denn Gott wäre ein cinephiler Erotomane mit einer Schwäche für Roland Reber-Filme. Übrigens eine nicht ganz reizlose Vorstellung, wenn auch extrem unwahrscheinlich.

In die wenigen ausgewählten Kinos im Frühjahr haben sich dann nur die Wenigsten getraut. Die am 24. September erscheinende ab 18-DVD werden dafür deutlich mehr zu Gesicht bekommen. "Engel mit schmutzigen Flügeln", ein Kino, das uns teuer sein sollte, wie Hans Schifferle in der Süddeutschen schrieb, feierte seine Weltpremiere in Sitges, dem Cannes der Genrefilme, lief auf den Hofer Filmtagen und dem Fantasporto in Portugal. Bis nach Indien brachte Regisseur Roland Reber sein Road Movie, auf die Festivals von Goa und Chennai. Es wird Zeit, dass diese seltsame Anomalie der deutschen Filmindustrie, diese Renaissance der Krautploitation, beim heimischen Zuschauer ankommt.

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