Sonntag, 4. April 2010
Wer wusste, dass ...
... die Rat Pack Filmproduktion gemeinsam mit der Universum Film eine Neuauflage der Doktor Mabuse-Reihe plante, jedenfalls bevor die Nachwuchs-Regisseure Cyrill Boss & Philipp Stennert mit ihrer "Jerry Cotton"-Neuinterpretation am Boxoffice absoffen? Da kommt wohl erst einmal ein dritter Wixxer-Film auf uns zu. Dabei fände ich Mabuse von allen vier großen deutschen Franchises der 1960er-Jahre als Revival am spannendsten, weil es dort am schwierigsten würde, den Fun Freitag-Humor unterzumischen. Und wer wusste zum Beispiel, dass "Nordwand"-Regisseur Philipp Stölzl schon seit Jahren an einem "Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt"-Kinofilm arbeitete? Dagegen wirkt Christian Alvarts "Captain Future"-Traum ja geradezu wie eine Mainstreamidee!

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Samstag, 3. April 2010
Die zwei Gesichter der "Konferenz der Tiere"
Als modernen, konkurrenzfähigen 3D-Animationsfilm hat die Constantin gemeinsam mit der Ambient Entertainment GmbH ("Back to Gaya", die Urmel-Filme) die am 7. Oktober startende Neuverfilmung von Erich Kästners beliebtem Kinderbuchklassiker "Die Konferenz der Tiere" angelegt. Das zeigte Wirkung: Der ansonsten vorsichtig kalkulierende Branchendienst InsideKino schätzte mögliche zwei Millionen Zuschauer. Das wäre der diesjährige Bestwert, der nicht einmal Otto Waalkes' Komödienattacke "Otto's Eleven" zugetraut wurde.

Auch die ersten beiden Teaser-Trailer machten Hoffnung, obwohl sie gleichzeitig einen recht zwiespältigen Eindruck zurückließen, wohin die Reise eigentlich gehen sollte: Der erste, komponierte Teaser war ein düsteres Glanzstück in der Tradition von alptraumverursachenden Wachrüttlern wie "Unten am Fluß", durchtränkt von einer erfrischenden Ernsthaftigkeit, die man sich seit Jahren in den Animationsfilmen Hollywoods gewünscht hätte. Der zweite Teaser war dann das totale Gegenteil: Animationskunst auf der Höhe der Zeit, extrem gelungene Synchronarbeit, aber auch weggeblasener Anspruch, ersetzt durch überdeutliche Anleihen bei Klamauk wie "Ice Age" und "Madagascar". Beide Teaser für sich gesehen würden jeweils spannende, ja ziemlich erfolgsversprechende Projekte repräsentieren. Als ein wildes Dr. Jekyll & Mr Hyde-Experiment betrachtet, scheint das dagegen eine echte Herausforderung für Zuschauer und Verleih zu werden.

Links: - Teaser #1 & #2

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Freitag, 2. April 2010
Philipp Stölzls "Goethe!" - Zwischen Fincher und Riefenstahl
Der erst vor ein paar Jahren gegründete amerikanische Verleih Music Box Films hat sich auf europäische Arthouse- und Genreproduktionen spezialisiert. Er hatte beispielsweise den Mut, Andreas Dresens Film über Sex im hohen Alter, „Wolke 9“, in die Kinos zu bringen, zeigte Stieg Larssons Millennium-Trilogie im Original und landete seinen größten Hit mit dem grandiosen französischen Thriller „Tell No One“, der über sechs Millionen Dollar einspielte. Ein Wert, von dem Philipp Stölzls „Nordwand“ nur träumen konnte. Ungefähr fünfzigtausend Amis sahen bisher sein mitreißendes Bergdrama, das Music Box Films diesen Januar rausbrachte, was ein echter Achtungserfolg für solch einen kleinen deutschen Film ohne internationalen Preisregen oder verrückt spielende US-Kritiker ist.

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Donnerstag, 1. April 2010
Most-Wanted: April 2010
Neue Kategorie im Blog, alte Angewohnheit meinerseits. Das ist eine spontan zusammengestellte und von wirren Stimmungen geleitete Auswahl überwiegend deutscher Filme, die ich aktuell gerne sehen würde:

Willi Forst – Leise flehen meine Lieder, Mazurka.
Douglas Sirk – April April.
Richard Sarafian – The Lolly Madonna War.
Jack Starrett – The Dion Brothers.
Veit Harlan – Die Reise nach Tilsit, Das unsterbliche Herz, Sterne über Colombo.
Carl Froehlich – Wenn wir alle Engel wären, Krach um Jolanthe.
Paul Martin – Ein blonder Traum.
Christian Petzold – Pilotinnen.
Peter Pewas – Der verzauberte Tag.
Franz Antel – Die Wirtin von der Lahn, Diverse andere Wirtin-Filme.
Eckhart Schmidt – Jet Generation, Das Gold der Liebe.
Jessica Hausner – Lovely Rita, Lourdes.
Michael Haneke – Lemminge.
Ludwig Berger – Ich bei Tag und du bei Nacht, Ein Walzertraum.
Gottfried Reinhardt – Liebling der Götter, Stadt ohne Mitleid.
Hark Bohm – Wir pfeifen auf den Gurkenkönig, Tschetan der Indianerjunge.
Umberto Lenzi – Kiss Me Kill Me, A Quiet Place to Kill, Knife of Ice.
Enzo Castellari – Tote Zeugen singen nicht.
Michael Apted – Der aus der Hölle kam.
Robert Butler – Countdown in Manhattan.
Blake Edwards – Darling Lili, Gunn.
Ulrich Köhler – Bungalow, Montag kommen die Fenster.
Henry Koster – Das hässliche Mädchen, Peter.
Christopher Fitchett – Game Dieses Spiel endet tödlich.
Hal Ashby – Der Hausbesitzer.

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SigiGötz-Entertainment Heft Nr. 17 angekündigt
Der April wird als Stichmonat kolportiert. Möge es kein 1. Aprilscherz sein. Und wenn mich nicht alles täuscht, macht inzwischen sogar Kasimir, der Kuckuckskleber alias Sepp Gneissl für die SGE-Jungs Werbung. SigiGötz-Entertainment ist übrigens wirklich eine echte Filmzeitschrift, die man kaufen kann! Sie ist günstig, sie ist handlich und kompetent und konzentriert sich auf das Wesentliche!

Link: - Bestellen

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Zum 30. Todestag: 3sat feiert Helmut Käutner
Der grandiose Helmut Käutner ist wohl der bedeutendste deutsche Nachkriegsregisseur, der noch seine besten Werke unter den Nazis inszenierte. Käutner ist ein Filmgott und gehört in eine Reihe gestellt mit Giganten des Melodrams wie Max Ophüls, Veit Harlan oder Douglas Sirk. Cinephile und Kenner der deutschen Filmgeschichte wissen das. Bekanntlich ist die Masse dieser Gruppe doch recht überschaubar. Jetzt im April bietet das öffentlich-rechtliche Fernsehen mal wieder die Gelegenheit, einige seiner Perlen besser kennenzulernen, darunter auch selteneres wie "Kitty und die Weltkonferenz" und "Wir machen Musik". Und ein Meisterwerk wie "Romanze in Moll" sollte man sich unter keinerlei Umständen entgehen lassen:
- 2. April: Ludwig II. - Glanz und Ende eines Königs
(RBB - 11.25 Uhr)

- 3. April: Bildnis einer Unbekannten
(MDR - 6.20 Uhr)

- 3. April: Der Schinderhannes
(HR - 20.15 Uhr)

- 17. April: Auf Wiedersehen, Franziska
(3sat - 15.25 Uhr)

- 17. April: Wer ist Helmut Käutner?
(3sat - 22.40 Uhr)

- 18. April: Kitty und die Weltkonferenz
(3sat - 11.15 Uhr)

- 18. April: Unter den Brücken
(3sat - 0 Uhr)

- 23. April: Wir machen Musik
(3sat - 15 Uhr)

- 24. April: Romanze in Moll
(3sat - 15.25 Uhr)

Link: - Christoph Huber über Helmut Käutner

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SEEN-Special zu den Fantasy Filmfest Nights
Ohne Etienne Gardè, dafür mit dem alten Giga-Mitstreiter Dennis Richtarski, der, so schien es mir, nicht immer wirklich mit in die Filme gegangen war. ;) Gelungene Abwechslung zum Studio-Allerlei. Aber den besten Film des Programms habt ihr natürlich nicht besprochen, nämlich den Kevin allein zu Haus für Erwachsene, "The Collector": Zwar nicht für die Ewigkeit und doch so viel Spaß. Wer es noch nicht gesehen hat: Hier! Dank neuem Bunch-TV hält der Link genau eine Woche, bis die nächste Sendung folgt. Technischer Fortschritt kann eben manchmal auch ein Rückschritt sein.

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Mittwoch, 31. März 2010
Alexandra Maria Lara betritt "Small World"
(Quelle: Filmecho)

Drei gute Gründe, warum ein Filmprojekt wie "Small World" interessant werden kann: Die 32-jährige Alexandra Maria Lara ist offensichtlich einer der attraktivsten Schauspielerinnen, die jemals in der deutschen Filmindustrie gearbeitet haben. Sie hatte Durchbrüche noch und nöcher: "Der Tunnel", "Nackt", "Napolèon", "Der Untergang", "Control" oder "Youth Without Youth". Ihr fehlt trotzdem diese eine elementare Rolle, die sie zum Superstar macht, wozu sie locker das Potential hat. Vielleicht ist das Siegfried Lenz' "Schweigeminute" oder nun Martin Suters literarischer Durchbruch, "Small World", den die deutsche Produktionsfirma Blueprint Film gemeinsam mit der französischen Erfolgsschmiede Yume Quad Films co-produziert.

Blueprint Film ist klein, sitzt in München und wird unter anderem vom Filmhistoriker Felix Moeller (das Standardwerk "Der Filmminister") betreut, der dort bereits die Dokus "Knef - Die frühen Jahre" (toll), "Die Verhoevens" und "Harlan - Im Schatten von Jud Süß" (noch nicht gesehen) veröffentlichte. Nach "Die Schachspielerin" mit Sandra Bonnaire und Kevin Kline wird "Small World" die zweite größere internationale Produktion sein. Der Cast ist erlesen: Neben Lara spielen unter anderem Gèrard Depardieu, Danielle Darrieux und Niels Arestrup ("Un prophète"). Der Majestic Filmverleih will "Small World", den der französische Regisseur Bruno Chiche bis Ende April in und um Paris fertigstellen wird, noch dieses Jahr herausbringen. Alexandra Maria Lara, Blueprint Film und der Autor der Vorlage, Martin Suter, sind genügend Gründe, um aus dem Häuschen zu sein. Denn auch Suter wartet noch auf eine kongeniale Verfilmung seiner Stoffe auf der großen Kinoleinwand, die viele Zuschauer erreicht.

Links: - Schweigeminute, - L'affaire Farewell

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Mittwoch, 31. März 2010
Weitere Cannes-Spekulationen
Die meisten "Inspirationen" stammen von der gut recherchierten Cineuropa-Liste. Einige bereits von Total Film genannte Projekte habe ich aufgrund von Langeweile rausgelassen (z.B. Sofia Coppola). Die Ergänzungen von der indieWIRE-Wunschliste lesen sich wiederum sehr spannend. Gerade aus der amerikanischen Indie-Szene würde mich viel direkt interessieren. Am 15. April wird das offizielle Cannes-Programm bekanntgegeben.

Almost Certainly:

TREE OF LIFE (Terrence Malick)
BIUTIFUL (Alejandro Gonzalez Inarritu)
TAMARA DREWE (Stephen Frears)
ANOTHER YEAR (Mike Leigh)
POETRY (Lee Chang-dong) - Südkorea -
THE HOUSEMAID (Im Sang-soo) - Südkorea

May Also Include:

BLACK SWAN (Darren Aronofsky)
MIRAL (Julian Schnabel)
OUTRAGE (Takeshi Kitano)
CARANCHO (Pablo Trapero) - Argentinien -
MORAL SCIENCE (Diego Lerman) - Argentinien -
THE TURIN HORSE (Bela Tarr) - Ungarn -
THE FRANKENSTEIN PROJECT (Kornel Mundruczo) - Ungarn -

The French:

CARLOS (Olivier Assayas)
LA PRINCESSE DE MONTPENSIER (Bertrand Tavernier)
OUTSIDE THE LAW (Rachid Bouchareb)
LITTLE WHITE LIES (Guillaume Canet)
SOCIALISM (Jean-Luc Godard)
BLACK HEAVEN (Gilles Marchand)
TOURNÈE (Mathieu Amalric)
POTICHE (Francois Ozon)

Outsider:

RABBIT HOLE (John Cameron Mitchell)
UNCLE BOONMEE (Apichatpong Weerasethakul)
THE ESSENCE OF KILLING (Jerzy Skolimowski)
AURORA (Cristi Puiu)
PRINCIPLES OF LIFE (Constantin Popescu)
ADRIENN PAL (Agnes Kocsis)
R U THERE (David Verbeek)
ALL GOOD CHILDREN (Alicia Duffy)

Out of Competition:

THE CERTIFIED COPIE (Abbas Kiarostami)
YOU WILL MEET A TALL DARK STRANGER (Woody Allen)
THE RABBI'S CAT (Joann Sfar & Antoine Delesvaux)

indieWIRE-Ergänzungen:

AREA 51 (Oren Peli)
THE BEAVER (Jodie Foster)
THE FIGHTER (David O. Russell)
THE GRAND MASTER (Wong Kar-wai)
HERE (Braden King)
HEREAFTER (Clint Eastwood)
KABOOM (Gregg Araki)
LOVE, IMAGINED (Xavier Dolan)
MEEK'S CUTOFF (Kelly Reichardt)
NORWEGIAN WOOD (Anh Hung Tran)
THE REVENGE (Susanne Bier)
ROOM IN ROME (Julio Medem)
SHIT YEAR (Cam Archer)

Links: - Cineuropa, - indieWIRE, - Total Film, - Heimat

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Deutscher Marktanteil rutscht auf 25,5 Prozent
Zumindest gab es letztes Wochenende den Hoffnungsschimmer, dass nicht jeder 3D-Film aus Hollywood momentan ein Selbstläufer ist: "Drachen zähmen leicht gemacht" blieb mit nur 254k Zuschauern doch weit hinter den Erwartungen zurück. Und in seiner April-Vorschau sieht der Branchendienst InsideKino gute Chancen, dass die deutsche Roadtrip-Komödie "Vincent will Meer" bis zu 800k Zuschauer schaffen könnte. Außerdem Daumen hoch für die Steherqualitäten von Doris Dörries "Friseuse".
01. Friendship! - 1,52 Mio. Zuschauer
02. Vorstadtkrokodile 2 - 0,65 Mio.
03. Zeiten ändern dich - 0,52 Mio.
04. Rock It - 0,42 Mio.
05. Die Friseuse - 0,35 Mio.
06. Teufelskicker - 0,30 Mio.
07. Hier kommt Lola - 0,26 Mio.
08. Nanga Parbat - 0,23 Mio.
09. 13 Semester - 0,16 Mio.
10. Jerry Cotton - 0,15 Mio.
11. Same Same But Different - 0,14 Mio.
- Boxhagener Platz - $869k
- Die Fremde - $494k
- Henry 4 - $248k

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Drehstart für vierte Staffel "The IT Crowd"
Der britische "IT Crowd"-Macher Graham Linehan peilt diesen Mai als Ausstrahlungstermin an. Neben den Geheimtipps "Party Down" und "Eastbound and Down" war "The IT Crowd" meine Lieblingsserie 2009.

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Montag, 29. März 2010
Die BBC suchte den Superkritiker
Als Summe aus Thomas Gottschalk, Harald Schmidt und Günther Jauch könnte man die britische Talklegende Jonathan Ross beschreiben, die dieses Jahr die BBC verlassen wird. Jedenfalls wenn man einen Blick auf sein Bankkonto werfen würde. Jonathan Ross, der im letzten Jahr europaweite Bekanntheit erlangte, weil er ein Nationalheiligtum als Kinderschänder bezeichnete, war aber nicht nur die bestbezahlte TV-Allzweckwaffe Großbritanniens, sondern auch hoffnungsloser Über-Comicnerd und Moderator des elementaren BBC-Kinomagazins "Film", was jetzt neu besetzt werden musste.

Als aussichtsreichster Anwärter - unter anderem von Empire, dem auflagenstärksten Filmmagazin des Landes, ins Spiel gebracht - wurde längere Zeit die Kritikerkoryphäe Mark Kermode (links) gehandelt, die sich vor allem in der hörenswerten, wöchentlichen Radio-Talkshow "Kermode & Mayo" zur cineastischen Gallionsfigur der Briten gemausert hatte. Offenbar war er der BBC aber nicht mainstreamtauglich genug. Anstelle dessen bekam Claudia Winkleman (rechts) den begehrten Job, ihren Zeichens High Society-Sternchen und Frau für den roten Teppich bei BAFTAs und Oscarverleihungen. Also in etwa so, als ob Hans-Ulrich Pönack von Annemarie Warnkross ausgestochen worden wäre, deren "Pura Vida Ibiza"-Auftritt wir nie vergessen werden.

Links: - Mark Kermode, - Claudia Winkleman, - A. Warnkross

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Freitag, 26. März 2010
Creepy "Life During Wartime"-Poster
Link: - Todd Solondz' bester Film?

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Kevin Smith macht den Til Schweiger
Was ist es nur mit Regisseuren, die gerade ihren finanziell größten Triumph gefeiert haben? Die Komödie "Cop Out" mit Bruce Willis knackte als erster Kevin Smith-Film die vierzig-Millionen-Dollarmarke. Eigentlich könnte sich Smith zurücklehnen und Party machen. Schließlich galt seine Karriere nach dem "Jersey Girl"-Flop bereits als Geschichte. Aber er kämpfte sich zurück, nahm den Krampf mit seinen viel erfolgreicheren, witzigeren und smarteren Epigonen wie Judd Apatow auf und behauptete sich auf niedrigem Niveau. Eine verdiente Nische, die sich da der lebende Anachronismus geschnitzt hatte.

Der Filmjournalist Devin Faraci von CHUD.com zeichnete nun vor ein paar Tagen Kevin Smiths Wutausbruch über Twitter auf, in dem der Regisseur zur Erkenntnis kam, dass Kritiker demnächst für seine Filme bezahlen müssten, wenn sie sie sehen und bewerten wollten. "Cop Out" wurde zum Kinostart heftig verrissen. Smith selbst bezeichnete seinen Film geschmackloserweise als behindertes Kind, das man nicht noch extra verprügeln müsste. Einen ganz ähnlichen Ansatz verfolgt seit ein paar Jahren Til Schweiger in Deutschland. Ich finde, eine kindische und zugleich idiotische Aktion. Und bei Smith ist es doppelt ironisch, weil es damals die ach so bösen Kritiker waren, die seine Karriere überhaupt in Fahrt brachten.

Links: - CHUD, - IFC Podcast

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Freitag, 26. März 2010
Ozploitation offiziell festivaltauglich
Es ist wahrscheinlich der filmgeschichtlich bedeutendste Beitrag, den Regisseur Quentin Tarantino im letzten Jahrzehnt angestoßen hat. Möglicherweise bedeutender als seine beiden Meisterwerke "Kill Bill" und "Inglourious Basterds", doch auch noch wichtiger als die emsige Aufklärungsarbeit hinsichtlich der Grindhouse-Kinos. Ich schreibe natürlich von diesem einen berüchtigten Fangoria-Interview Mitte 2003, das die australische Filmgeschichte revolutionieren sollte. Die rosarote Fanbrille mag die folgenden Zeilen besonders pathetisch und übertrieben klingen lassen, die Fakten sprechen indes für sich:

- April 2003: Im besagten Interview schwärmte Quentin Tarantino ausgiebig von australischen Genrefilmen, die er zu dieser Zeit gerade wiederentdeckte. Und er nannte sie 'Aussie Exploitation'. Und er sah, dass es gut war.

- Oktober 2003: Tarantino auf "Kill Bill"-Promotour in Australien. In den unzähligen Interview-Sessions zelebriert er die vergessenen Namen und Filmtitel aus den 1970er und 1980er-Jahren. Er nennt John Jarrett als seinen Lieblings-Aussie, hilft bei der Entstehung des Horrorfilms "Wolf Creek" und lädt Filmlegende Brian Trenchard-Smith zur Premiere ein.

- Oktober 2005: Die sechste Ausgabe des QT-Festival in Austin, Texas widmet der Aussie Exploitation einen ganzen Tag, zeigt die jungfräuliche Nicole Kidman in "BMX Bandits", den Kroko-Horror "Dark Age" und die Stuntserie "Riptide". Außerdem ehrt Tarantino den australischen Regisseur Richard Franklin mit seiner extrem gelungenen "Psycho"-Fortsetzung als unterschätzten Meister des Thrillers.

- April 2007: Tarantinos "Grindhouse"-Hälfte "Death Proof" kommt in die Kinos. Die Car Chase- und Slasher-Hommage versteht sich unter anderem als Verbeugung vor dem australischen Genrekino.

- Juli 2008: Mark Hartleys Filmdoku "Not Quite Hollywood" feiert Premiere in Melbourne. Tarantino unterstützt das Projekt mit einem längeren Interview, das in Ausschnitten im fertigen Film zu sehen ist. Aus Aussie Exploitation wird Ozploitation.

- Juli 2010: Das geachtete tschechische Filmfestival von Karlovy Vary (2.-10.07.) programmiert in der Midnight-Schiene eine kleine Ozploitation-Retrospektive. Die sechs gezeigten Spielfilme sind "Road Games", "Patrick", "Long Weekend", "Razorback", "The Man from Hong Kong" und "Dead-End Drive In".

Links: - Ozploitation, - Not Quite Hollywood, - Karlovy Vary

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Noomi Rapace in Suspense-Thriller "Baby Call"
Kann sich vielleicht jemand an den kleinen, dreckigen Skandinavien-Psychothriller "Next Door" alias "Naboer" erinnern, den Arte schon vor längerer Zeit einmal in die Nacht ausstrahlte? Genau der, wo sich eine attraktive Frau zum Lustgewinn blutig schlagen lässt. Oder war das alles nur im Kopf der kranken Hauptfigur. Jedenfalls hieß der Regisseur der damaligen Fingerübung in Zuschauerprovokation Pal Sletaune, der offenbar jetzt den Hauptgewinn gezogen hat. Nach längerer Pause dreht er den selbstgeschriebenen Thriller "Baby Call". Es geht um eine Mutter, die über ihr Babyphone hört, wie ein fremdes Kind missbraucht wird. Und die Hauptrolle wird niemand geringeres als Lisbeth Salander herself spielen: Der schwedische Star Noomi Rapace. Deutscher Co-Produzent wird die Pandora Film sein. Das Budget wird 3,2 Millionen Euro betragen.

Link: - Twitchfilm

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R.I.P. Robert Culp
Und er schrieb auch Geniales über "The Wild Bunch" ...

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Mittwoch, 24. März 2010
Traumpaar Alvart & Brennicke wieder vereint
"Captain Future" ist noch fern. Vorher dreht Regisseur Christian Alvart mit seiner Muse Nadeshda Brennicke das Liebesmelodrama "8 Uhr 28", das kommendes Jahr im Fernsehen ausgestrahlt werden soll. Nach "Curiosity & the Cat" und "Antikörper" ist das bereits die dritte Zusammenarbeit des Duos. Der vom NDR in Auftrag gegebene Film klingt dabei fast wie eine Fortsetzung des ZDF-Straßenfegers "Liebe ist nur ein Wort": Wieder spielt Nadeshda Brennicke eine gutsituierte Frau, die sich zur Affäre hinreißen lässt. Für den Genreexperten Alvart ("Pandorum") wird die Fernseharbeit dagegen Neuland sein.

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Britische Cannes-Spekulationen
Während der Berlinale warf Movies & Sports, aufgerüttelt durch einen investigativen Artikel im damals noch lesbaren Screen International, einen Blick auf die möglichen deutschsprachigen Teilnehmer des Cannes-Filmfestival. Die Quatschmacher von Total Film haben jetzt noch mal ihre britisch gefärbten, Blockbuster-affinen Spekulations-Highlights in einer Bilderreihe zusammengefasst, die bekanntlich die höchsten Klickzahlen bringen.

- ROUTE IRISH (Ken Loach)
- THE RUM DIARY
- PRINCE OF PERSIA: THE SANDS OF TIME
- ROBIN HOOD
- SOMEWHERE (Sofia Coppola)
- SHREK GOES FOURTH
- THE TREE OF LIFE (Terence Malick)
- YOU WILL MEET A TALL DARK STRANGER (Woody Allen)
- ANOTHER YEAR (Mike Leigh)
- BLACK SWAN (Darren Aronofsky)
- FAIR GAME (Doug Liman)
- THE EXPANDABLES
- TRON LEGACY
- THE WAY BACK (Peter Weir)
- PREDATORS
- BIUTIFUL (Alejandro Gonzalez Inarritu)
- MIRAL (Julian Schnabel)
- DEATH OF A HOSTAGE (Johnnie To)
- LA PRINCESSE DE MONTPENSIER (Bertrand Tavernier)
- SOCIALISME (Jean-Luc Godard)
- THE TEMPEST (Julie Taymor)

Nette Liste, wenn auch nicht wirklich aufregend. Malick, Weir und Schnabel interessieren mich aufgrund ihrer letzten Filme am meisten. Um aber richtig darauf zu brennen, muss erst einmal die wie immer funktionierende Hype-Maschinerie in Gang geschmissen werden. Aus deutscher Sicht werden weiter die Daumen gedrückt für Tom Tykwers "Drei", Lars Kraumes "Die kommenden Tage" und Pia Marais "Im Alter von Ellen".

Links: - Berlinale,- Total Film

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