Montag, 29. März 2010
Die BBC suchte den Superkritiker
Als Summe aus Thomas Gottschalk, Harald Schmidt und Günther Jauch könnte man die britische Talklegende Jonathan Ross beschreiben, die dieses Jahr die BBC verlassen wird. Jedenfalls wenn man einen Blick auf sein Bankkonto werfen würde. Jonathan Ross, der im letzten Jahr europaweite Bekanntheit erlangte, weil er ein Nationalheiligtum als Kinderschänder bezeichnete, war aber nicht nur die bestbezahlte TV-Allzweckwaffe Großbritanniens, sondern auch hoffnungsloser Über-Comicnerd und Moderator des elementaren BBC-Kinomagazins "Film", was jetzt neu besetzt werden musste.

Als aussichtsreichster Anwärter - unter anderem von Empire, dem auflagenstärksten Filmmagazin des Landes, ins Spiel gebracht - wurde längere Zeit die Kritikerkoryphäe Mark Kermode (links) gehandelt, die sich vor allem in der hörenswerten, wöchentlichen Radio-Talkshow "Kermode & Mayo" zur cineastischen Gallionsfigur der Briten gemausert hatte. Offenbar war er der BBC aber nicht mainstreamtauglich genug. Anstelle dessen bekam Claudia Winkleman (rechts) den begehrten Job, ihren Zeichens High Society-Sternchen und Frau für den roten Teppich bei BAFTAs und Oscarverleihungen. Also in etwa so, als ob Hans-Ulrich Pönack von Annemarie Warnkross ausgestochen worden wäre, deren "Pura Vida Ibiza"-Auftritt wir nie vergessen werden.

Links: - Mark Kermode, - Claudia Winkleman, - A. Warnkross

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