Dienstag, 2. November 2010
Tarantino adelt Filmkritiker Tim Lucas
In Tim Lucas' Video Watchblog gefunden. Das Venedig-Jurymitglied Luca Guadagnino plaudert in der Zeitung "Il fatto quotidiana" aus dem Nähkästchen und zitiert den Jurypräsidenten:
"The only reliable film magazine in the world is VIDEO WATCHDOG, a [bi]monthly publication that reviews only the films on DVD without submitting to the market rules. Instead, VW follows the taste and the analytical depth of his founder, the greatest film historian Tim Lucas, author of the best book on films ever written: MARIO BAVA ALL THE COLORS OF THE DARK."
Links: - Il fatto quotidiana, - Video Watchblog, - 290 Dollar

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Samstag, 18. September 2010
YouTube schlägt QT: Tarantinos "Minnesota Clay"-Intro im Netz
Der wahrscheinlich mehrstündige, von Peter Cowie geleitete Sergio Corbucci-Panel des diesjährigen Venedig-Festivals wird immer noch vermisst. Es tröstet indes ein wenig, dass es zumindest ein Video aus dem Tarantino-Intro zu "Minnesota Clay" ins Internet geschafft hat. Bisher musste man sich ja mit den zwei knappen Sätzen von Daniel Kothenschulte in der Frankfurter Rundschau begnügen. Seit Dienstag stehen also die heldenmutigen Taten auf YouTube; gesehen hatte sie quasi noch keiner: 46 Klicks, als ich sie fand. Vom weltweit besten Actionregisseur der 1960er-Jahre ist da die Rede, bis Sam Peckinpah am Horizont erschien. Vom allerbesten europäischen Regisseur, der klassische Western machte. Und um den Superlativ zu unterstreichen, wird Tarantino vor den halbleeren Rängen konkret: "And I'm not talking about the German westerns, I'm talking about Fritz Lang, Jacques Tourneur." Gut zehn Minuten Western-Nirvana, nach denen man sich am liebsten gleich wieder den halben Joe Hembus anschauen will.

Links: - YouTube #1 & #2, - Corbucci-Monografie, Venedig 1 & 2

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Mittwoch, 26. Mai 2010
Zu diesem Tarantino-Dracula-Gerücht
Sehr gute Idee des österreichischen Tourismusbüros, auf diese Weise Werbung für die Burg Kreuzenstein in Niederösterreich zu machen: Der Kultregisseur Quentin Tarantino ist also für ein paar Tage im Alpenland abgestiegen, um Sightseeing zu machen, sich die örtlichen Burlesque-Tänzerinnen anzuschauen und vielleicht die ein oder andere Location aus "Agenten sterben einsam" abzuchecken. Dass die Kronen Zeitung daraus gleich einen ganzen Vampirfilm zaubern will, der das angeblich nächste Projekt Tarantinos werden könnte, zeugt nicht gerade von echtem Aficionado-Sachverstand. Diese Kopfgeburt wird genauso schnell ins Reich der Legenden befördert werden wie die Remakes von "Faster Pussycat, Kill! Kill!" (mit Britney Spears), "Come Drink with Me" oder dem niederländischen Horrorfilm "Doodeind", der gleich neben der Adaption der Len Deighton-Trilogie "Game, Set & Match" seinen Platz fand.

Nein, wenn sich tatsächlich die Gerüchte verhärten sollten und das Internet wieder Kopf stehen wird, dann auch nicht bei der leidigen "Kill Bill"-Fortsetzung oder dem Weitererzählen von "Inglourious Basterds", weil das alles später kommen soll. Auch nicht beim John Brown-Biopic, das Tarantino als Abschlussfilm seines Oeuvres vorreserviert hat. Und ebenso nicht bei einem erneuten negativen Ausreißer mit Buddy Robert Rodriguez, der nach "Four Rooms" und "Death Proof" zum dritten Mal in die Hose gehen würde ("From Dusk Till Dawn" mal spaßeshalber nicht mitgezählt), sondern wenn der Meister entweder seinen Southern oder aber seinen Pretty Boy Floyd-Gangsterfilm angehen wird. Oder ganz vielleicht, wenn er seinen schwedischen Sexploitationfilm namens "Cowgirls in Sweden" dreht.

Links: - Game, Set & Match, - A Southern, - Pretty Boy Floyd

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Donnerstag, 6. Mai 2010
Breaking News: Tarantino wird Jurypräsident in Venedig
Der Festival-Chef Marco Mueller schafft das, was Knuddelbär Dieter Kosslick noch nicht geglückt und für Thierry Fremaux längst kalter Kaffee ist. Und wer weiß, vielleicht gesellen sich noch Terrence Malick ("Tree of Life") und Peter Weir ("The Way Back") hinzu. Dann könnte Venedig zumindest dieses Jahr das bessere Cannes werden.

Link: - La Biennale di Venezia

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Freitag, 26. März 2010
Ozploitation offiziell festivaltauglich
Es ist wahrscheinlich der filmgeschichtlich bedeutendste Beitrag, den Regisseur Quentin Tarantino im letzten Jahrzehnt angestoßen hat. Möglicherweise bedeutender als seine beiden Meisterwerke "Kill Bill" und "Inglourious Basterds", doch auch noch wichtiger als die emsige Aufklärungsarbeit hinsichtlich der Grindhouse-Kinos. Ich schreibe natürlich von diesem einen berüchtigten Fangoria-Interview Mitte 2003, das die australische Filmgeschichte revolutionieren sollte. Die rosarote Fanbrille mag die folgenden Zeilen besonders pathetisch und übertrieben klingen lassen, die Fakten sprechen indes für sich:

- April 2003: Im besagten Interview schwärmte Quentin Tarantino ausgiebig von australischen Genrefilmen, die er zu dieser Zeit gerade wiederentdeckte. Und er nannte sie 'Aussie Exploitation'. Und er sah, dass es gut war.

- Oktober 2003: Tarantino auf "Kill Bill"-Promotour in Australien. In den unzähligen Interview-Sessions zelebriert er die vergessenen Namen und Filmtitel aus den 1970er und 1980er-Jahren. Er nennt John Jarrett als seinen Lieblings-Aussie, hilft bei der Entstehung des Horrorfilms "Wolf Creek" und lädt Filmlegende Brian Trenchard-Smith zur Premiere ein.

- Oktober 2005: Die sechste Ausgabe des QT-Festival in Austin, Texas widmet der Aussie Exploitation einen ganzen Tag, zeigt die jungfräuliche Nicole Kidman in "BMX Bandits", den Kroko-Horror "Dark Age" und die Stuntserie "Riptide". Außerdem ehrt Tarantino den australischen Regisseur Richard Franklin mit seiner extrem gelungenen "Psycho"-Fortsetzung als unterschätzten Meister des Thrillers.

- April 2007: Tarantinos "Grindhouse"-Hälfte "Death Proof" kommt in die Kinos. Die Car Chase- und Slasher-Hommage versteht sich unter anderem als Verbeugung vor dem australischen Genrekino.

- Juli 2008: Mark Hartleys Filmdoku "Not Quite Hollywood" feiert Premiere in Melbourne. Tarantino unterstützt das Projekt mit einem längeren Interview, das in Ausschnitten im fertigen Film zu sehen ist. Aus Aussie Exploitation wird Ozploitation.

- Juli 2010: Das geachtete tschechische Filmfestival von Karlovy Vary (2.-10.07.) programmiert in der Midnight-Schiene eine kleine Ozploitation-Retrospektive. Die sechs gezeigten Spielfilme sind "Road Games", "Patrick", "Long Weekend", "Razorback", "The Man from Hong Kong" und "Dead-End Drive In".

Links: - Ozploitation, - Not Quite Hollywood, - Karlovy Vary

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Freitag, 12. Februar 2010
Tarantino schreibt an Sergio Corbucci-Biographie
Vergangenen Montag spielte die American Cinematheque im Egyptian Theatre von Los Angeles das noch nie gezeigte Double Feature mit den Filmen "Pulp Fiction" und "Inglourious Basterds" in Anwesenheit seines Regisseurs, der es sich nicht nehmen ließ, eine epische Q & A-Session daran anzuschließen. Und es sollte eine seiner besten werden. Unter anderem verriet der Maestro, dass er früher einmal ganze zwei Wochen lang mit dem Gedanken gespielt hätte, für Superproduzent Joel Silver die David Webb Peoples-Adaption des DC-Comics "Sgt. Rock" anzugehen.

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Sonntag, 7. Februar 2010
Tarantino ehrt Kirk Douglas-Western "Posse"
Das wäre Futter fürs Münchner Werkstattkino. Oder vielleicht hatten die Experten den auch schon im Programm. Dann bitte ich höflich um Nachsicht. Jedenfalls ehrt nun Quentin Tarantino, nachdem er letzten Oktober den Kirk Douglas-Award aus den Händen des Namenspatrons auf dem Santa Barbara Festival entgegennahm, sein Idol mit einer Sondervorstellung. Gezeigt wird am heutigen Sonntag Douglas' doch ziemlich in Vergessenheit geratener, Berlinale-geadelter 1970er-Jahre-Western "Posse". Im Lobero Theatre von Santa Barbara wird der Film dann beweisen müssen, ob er mehr wert ist als der eine bleierne Stern, den ihm damals Joe Hembus' Westernlexikon unter dem Titel "Männer des Gesetzes" an die Brust heftete.

Links: - Video #1, #2, #3

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Dienstag, 15. Dezember 2009
Quentin Tarantinos Top-8 des Kinojahres
Ich mag Tarantinos Lieblingsfilmlisten des Jahres mehr, wenn er keinen eigenen Film herausgebracht hat. Seine neue Top-8 wirkt gehetzt und viel zu oscarorientiert. Trotzdem interessiert sie natürlich:

01. Star Trek
02. Drag Me to Hell
03. Funny People
04. Up in the Air
05. Chocolat
06. Observe and Report
07. Precious
08. An Education

Noch nicht gesehen: Avatar, The Lovely Bones, Invictus
Will wiedersehen: Bright Star, District 9

Der einzige Hammer ist "Star Trek" auf Platz eins, obwohl die Nennung nicht aus dem Nichts kam: Tarantinos Begeisterung für J.J. Abrams' Film war bekannt. Nicht bekannt war, wie sehr begeistert er doch letztlich war. Und da Tarantino Filme, die er in seine Bestenlisten packt, lieber doppelt und dreifach sieht, um sich endgültig sicher zu sein, liegen die Vorteile für "Star Trek" klar auf der Hand. Das ist eben ein Film, den man beim ersten Mal mag oder sogar sehr mag, den man aber erst im zweiten und dritten Durchgang zu lieben beginnt. "Drag Me to Hell", "Funny People" und "Observe and Report" nannte er bereits früher als Lieblinge. Ganz interessant ist, wie er sie genau angeordnet hat. Sam Raimi wird's noch mehr freuen.

Mich irritieren dagegen die vielen Oscarkandidaten, aber nur insoweit, dass Tarantino einzelne davon so gut fand. Dass er die Konkurrenz genau ansehen würde, war mir klar. Vielleicht ist das auch eine Art Zugeständnis, um sich - ganz perfide gedacht - die Sympathien seiner Mitkonkurrenten zu sichern. Aber ganz ehrlich: Einzig und allein richtig cool und anregend finde ich die Nennung vom Thai-Actioner "Chocolat" auf Platz fünf. Den hatte ich mir mal Anfang des Jahres besorgt, nachdem Devindra Hardawar vom Slashfilmcast recht köstlich von den Actionszenen geschwärmt hatte.

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Samstag, 12. Dezember 2009
GameOne-Plauschangriff zu Tarantino online
Hier!

Kurzeinschätzung: Sehr kurzweilig. Fühlte sich nicht wie drei Stunden Podcast an, habe ihn auch in zwei Teilabschnitten gehört. Sehr unterhaltsam. Nicht so unterhaltsam wie der Sommerblockbuster-Podcast. Bin bei dem Thema Tarantino besonders kleinlich. Ich könnte in hundert Punkten widersprechen, allein es fehlt an Motivation und Sinn. Nur eine elementare Sache: Ein Wahnsinn, wie ihr "Death Proof" unter- und "Planet Terror" überbewertet! Da habt ihr es euch verdammt einfach gemacht! Am "Pulp Fiction"-Audiokommentar wäre ich sehr interessiert, allein schon weil es keinen offiziellen gibt, und das technisch heute recht einfach machbar ist. Noch lieber wäre mir aber am Ende des Jahres ein Podcast zum Kinojahr 2009.

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Sonntag, 6. Dezember 2009
Tarantino kauft New Beverly Cinema
Ich habe heute Kris Tapleys neuem Oscar-Podcast von InContention gelauscht. Nett unterhaltsam wie eh und je, auf der Stelle tretend wie immer. Was mich aufhorchen ließ, war ein nettes, nebensächliches Detail. Als es um die DVD-Release-Party von "Inglourious Basterds" ging, erwähnte Tapley, dass Tarantino ja das New Beverly Cinema in Los Angeles gekauft hätte. Das war mir neu, machte aber sofort Sinn. Dieses amerikanische Kino ist nicht umsonst auf der Movies & Sports-Seite verlinkt: War es doch in den letzten Jahren quasi das schmucke Wohnzimmer Tarantinos, wo er gelegentlich zu Vorführungen einlud und auch mal ein Grindhouse-Festival abhielt. Vor kurzem verstarb der ehemalige Besitzer, und das Ein-Raum-Kino stand vor dem Aus. Den Rest kann man sich selbst zusammenreimen.

Jedenfalls war das jetzt für mich eine Gelegenheit, ein weiteres Quentin & Diane spielen Jo & Marlene-Bild in den Blog zu stellen und ein paar Links daran anzuhängen:

- Tarantino schwärmt in der Tavis Smiley-Talkshow kurz vom überbewerteten "District 9". (# 1, 2, 3)

- Kim Morgans Tarantino-Interview, was ich skandalöserweise noch nicht kannte, ist sehr selbstverliebt und untertänig, aber es offenbart beispielsweise, dass sich die Figur des Bear Jew schauspielerisch aus Timothy Carey ("The Killing") und Tony Curtis zusammensetzen sollte. Und ich habe wahrscheinlich den entscheidenden Impuls bekommen, mir den seit Monaten bereitliegenden Robert Aldrich-Film "The Killing of Sister George" anzuschauen. Außerdem wird von Samuel Fuller, Ufa under Goebbels und George Sanders geschwärmt. (Hier)

- Und ich habe eine vor längerer Zeit liebgewonnene Website wiedergefunden, die ich aus den Augen verloren hatte: Sie trägt den opulenten Namen 'Sergio Leone and the Infield Fly Rule', hatte immer schön nerdige Filmfragebögen und vor allem einen Betreiber, der regelmäßig das Kinoprogramm des New Beverly Cinema goutierte. (Hier)

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