Dienstag, 23. Oktober 2012
Der Vietnamkriegsklassiker "Der böse Watz"


Link: - Captain Kramer

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Montag, 1. Oktober 2012
Quartals-Top Ten 2012: Vol. 3
01. V/H/S - Joe Swanberg & Co.
02. DAS UNSICHTBARE MÄDCHEN - Dominik Graf
03. MOONRISE KINGDOM - Wes Anderson
04. MICHAEL - Markus Schleinzer
05. LES BIEN-AIMÉS - Christophe Honoré
06. DAMSELS IN DISTRESS - Whit Stillman
07. SLEEP TIGHT - Jaume Balagueró
08. L'ENFANT D'EN HAUT - Ursula Meier
09. TURN ME ON DAMMIT - Jannicke Systad Jacobsen
10. NATALIE - DER KLANG NACH DER STILLE - Simone Jung

Runners-Up: Juan of the Dead, Lawinen der Erinnerung, Türkisch für Anfänger, Ein deutscher Boxer, Ted, The Dictator, Chronicle

Sieben Favoriten haben sich bisher herauskristallisiert, die auch ganz am Ende in meiner Top Ten stehen könnten. Dabei hat der spanische Giallo "Sleep Tight" in meiner Wahrnehmung die letzten Monate mit am meisten angezogen, ohne ihn wiedergesehen zu haben. Nachdem ich endlich die Autorentreue zu Alexander Payne abstoßen konnte, ist das untere Drittel gerade angesichts der noch kommenden Most-Wanteds zum Experimentierfeld erklärt worden. Eigentlich wäre "Turn Me On Dammit" als Unikum der perfekte Platz zehn für den Dezember, aber mal abwarten, was die Konkurrenz noch so bietet. Und ich hätte mal wieder Lust, einen puren Hollywoodfilm in der Top Ten zu führen. Das bislang aussichtsreichste Personal befindet sich unter den Runners-Up.

Links: - I. Quartal, - II. Quartal

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Freitag, 21. September 2012
Berlinale schlägt Cannes ... schon wieder
"This wasn't a bad one" (Justin Chang, Variety)
Nur noch eine weitere Spitzfindigkeit zum diesjährigen Vergleich von Berlinale und Cannes:

Nach und nach trudeln aktuell die Filmkandidaten der verschiedenen Länder für die Academy Awards-Kategorie bester fremdsprachiger Film herein. Und es fällt auf, dass sich darunter auffällig viele Werke aus dem Wettbewerb der Berlinale befinden. Die Kanadier schicken "War Witch", Deutschland hat seine "Barbara", Ungarn vertraut "Just the Wind" und die Schweiz baut auf "Sister". Heute kam die Meldung aus Dänemark, dass nicht etwa Thomas Vinterbergs in Cannes gefeierter "The Hunt" das Rennen gemacht hat, sondern eben der kleine, feine Berlinale-Hit "A Royal Affair", der bereits neben "Barbara" als besonders aussichtsreicher Anwärter gelten darf, weil beide Filme mittlerweile im Oscar-affinen Telluride zu sehen waren. Dagegen halten nur Michael Hanekes "Amour" für Österreich und Mungius "Beyond the Hills" für Rumänien das Cannes-Fähnchen im fremsprachigen Oscar-Rennen hoch. Interessanterweise wurden dazu auch noch alle französischen Wettbewerbsfilme aus Cannes von dem Zuschauerliebling "Ziemlich beste Freunde" ausgestochen, der sich der Unterstützung der Weinsteins gewiss sein kann und damit so gut wie gesetzt ist. Und zur schon ruhmreichen Liste an vertretenen Wettbewerbsfilme der Berlinale könnte zum Beispiel für Italien noch "Caesar Must Die", der Gewinner des Goldenen Bären, hinzukommen. Wirklich kein schlechtes Jahr für Dieter Kosslick!

Link: - list of submissions, - Berlin, - Cannes

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Donnerstag, 13. September 2012
Kleiner Ausblick auf Fantastic Fest 2012

"The Warped Forest": Erntezeit in Texas
Wenn das kanadische Fantasia Fest, das britische Fright Fest und das deutsche Fantasy Filmfest lange vorüber sind und der Rest der Welt glaubt, sämtliche relevanten Genrefilme des Jahrgangs durchgenudelt zu haben, kommt das amerikanische Fantastic Fest. Das jedes Jahr in seiner Bedeutung weiter rasant anwachsende Festival im texanischen Austin öffnet ab dem 20. September eine Woche lang die Tore für die größten Genrenerds des Planeten. Ja, dann entscheidet wieder eine Handvoll semiprofessioneller Internetkritiker wie Matt Singer, Drew McWeeny und Eric Vespe über den Lauf der Dinge. Hier werden neue Trends gesetzt und die Auteurs von morgen entdeckt - oder auch einfach nicht mehr ganz frisches europäisches und asiatisches Zeug wiederentdeckt und zum Kult erhoben.
Freilos für Genrefans?
Im letzten Jahr feierte hier der unsägliche "The Human Centipede II: The Full Sequence" seine Weltpremiere. Völlig unbekannte Perlen wie "Haunters", "Klown", "Juan of the Dead" und "A Boy and His Samurai" wurden gehoben. Der starke belgische Film "Bullhead", den das Kino des Fantastic Fest, das Alamo Drafthouse, in den USA herausbrachte, schaffte letztlich sogar dadurch eine Oscarnominierung als bester fremdsprachiger Film. Dieses Mal läuft mir bereits im Vorfeld das Wasser im Munde zusammen, weil ich von Jahr zu Jahr mehr verstehe, wie die Festivalmacher ticken und weiß, dass ich ihrem Geschmack vertrauen kann. Ich glaube, das ist das höchste Gut, welches ein Festival bei seinen Besuchern erreichen kann. Kein blinder Gehorsam, keine uneingeschränkte Garantie für ein Tombola ausschließlich mit Hauptpreisen, aber das Wissen der Teilnehmer, mit etwas Glück und Geschick im Programm Filme zu entdecken, die den eigenen Horizont überschreiten.
Da hilft nur die Penis-Gun
Blickt man so über das Programm, fällt vielleicht am schärfsten ein chilenischer Film namens "Bring Me the Head of Machine Gun Woman" ins Auge. Wie man vor Ort wohl schwärmerisch sagen würde: als ob Sam Peckinpah "Crank" neuverfilmt hätte. Aber eigentlich weiß man nicht mehr als den sexy Titel und kennt vielleicht ein Setfoto. Aber genau darin liegt auch oft der Reiz, dass man in völlig unvorhersehbare Szenarios stolpert, für die andere bürgen. "The Warped Forest" ist ein anderer solcher Fall, wobei dieser wild aussehende japanische Film immerhin einen weiter eher verwirrenden Trailer im Gepäck führt, der gleichzeitig aber total anstachelt. Ich meine, wen spricht nicht eine erste Einstellung an, in der ein Schulmädchen eine futuristische Waffe durchlädt, die dann aus einem Gummipenis ejakuliert. Eine rhetorische Frage natürlich.
Achtung Arthouse!
Aber das Fantastic Fest-Programm ist eigentlich wie jedes Jahr ein insgesamt bunter Gemischtwarenladen geworden, in dem sich Fright Fest-Favoriten wie "Berberian Sound Studio", "Sinister" und "Cockneys Vs. Zombies" wie auch der Fantasia-Hit "Dead Sushi" oder eben das auf dem Fantasy Filmfest von Jochen Werner als Meisterwerk ausgerufene Sequel "Universal Soldier: Day of Reckoning" tummeln. Besonder aufmerksam muss man aber werden, wenn Arthouse-Geheimtipps wie der rumänische "Everybody in Our Family" von der Berlinale nach Austin ausgeflogen werden. Das war schon im letzten Jahr mit dem Cannes-Film "Michael" eine tödlich-gute Mischung. Über "Memory of the Dead" und "Here Comes the Devil" habe ich bereits Gutes gehört. Und ich habe Bock auf "The Collection", die Fortsetzung des unterschätzten ersten Horrorteils "The Collector". Dazu "Wrong", "Vulgaria" und "Room 237" und noch viele Entdeckungen, von denen ich jetzt noch gar nichts weiß - und fertig ist die ganz elementare Inspiration für die nächsten zwölf Monate Trüffeljagd im Genrebereich.

Link: - Fantastic Fest

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Mittwoch, 29. August 2012
Venedig-Telluride-Toronto-Ticker 2012
In abgespeckter Form. Das erste Jahr nach Marco Müller. Mit Paul Thomas Anderson, Olivier Assayas, Terrence Malick, Ulrich Seidl, Brillante Mendoza, Harmony Korine, Brian De Palma (an den ich trotz Noomi Rapace nicht glaube) und Manoel de Oliveira. Telluride als Oscarstartrampe mit wie immer noch geheimem Festival-Best-of-Programm. Und Toronto hauptsächlich interessant, da Karina Longworth endlich wieder in Aktion treten darf, Rob Zombie den Reboot-Scheiß lässt und mit "Lords of Salem" wieder einen richtigen Film gemacht hat und Cinema Scope hoffentlich wie immer einen Roundtable abhält.

"The Lords of Salem" (Rob Zombie) ★★★★★

"It's a complete original. Nice rebound after the Halloween films, and freaky as hell. More Argento than anything Zombie's done. And there's no light in it. It just gets darker... and darker... and darker..", schreibt Drew McWeeny (Hitfix). "Rob Zombie has entered a realm of gothic abstraction that suggests a harsher Alejandro Jodorowsky. It's fascinating to watch even as the story unravels into pure gloom and doom", schreibt Eric Kohn (indieWIRE). "Rob Zombie's LORDS OF SALEM is more head trip than horror. While it's short of great, it is slick and sexy with very good music", schreibt Ryland Aldrich (Twitch Film).

"Spring Breakers" (Harmony Korine) ★★★★½

"Absolutely crazy but weirdly real Pussy Riot Kill Kill Kill", schreibt John Bleasdale (CineVue). "Korine arrives at Venezia like a 21st-century Russ Meyer. SPRING BREAKERS gaudy, woozy, compelling; wildest film in competition", schreibt Xan Brooks (Guardian). "A curiously mainstream crime/exploitation picture, that could be described as DRIVE by way of Russ Meyer, Terry Richardson and POINT BLANK (B)", schreibt Oliver Lyttelton (Playlist). "The juddering electro score, a collaboration between Cliff Martinez (DRIVE) and chart-topping dubstep wizard Skrillex, couldn't be more on the money", schreibt Guy Lodge (Variety). "Yes, SPRING BREAKERS is a movie in which a wigged-out James Franco fucks two teen TV starlets in a swimming pool. But, oh -- it's so much more", schreibt Karina Longworth (L.A. Weekly).

"The Capsule" (Athina Rachel Tsangari) ★★★★½

"A sustained tour de force drenched in horror, Buñuelian absurdity and what is clearly developing as a directorial view informed by the perverse and comic in equal measure, THE CAPSULE packs more ideas, sensations and associations into its under-40 minutes than 99.9% of the features you’ll see this or any year", schreibt Robert Koehler (Cinema Scope). "Athina Rachel Tsangari's CAPSULE is stylish and fun and its director is s trouper doing a Q and A straight off a direct flight from Athens", schreibt Adam Nayman (Cinema Scope).

"Frances Ha" (Noah Baumbach) ★★★½

"It's great. Baumbach's best. Woody Allen by way of Williamsburg. GIRLS by way of...Baumbach", schreibt Kristopher Tapley (HitFix). "Slight & generally charming exercise that might be Baumbach's least essential work, but that's hardly an indictment", schreibt Eric Kohn (indieWIRE). "It's sublime, so well acted, perfectly written, awesome b&w lensing, editing. Easily Noah Baumbach's best film, hands down", schreibt Jeffrey Wells (Hollywood Elsewhere). "Baumbach's latest is charming & fun. Greta is terrific. A joy to experience", schreibt Eugene Hernandez (indieWIRE). "This is unquestionably Gerwig’s defining performance to date", schreibt Todd McCarthy (THR).

"Stories We Tell" (Sarah Polley) ★★★

"Sarah Polley's portrait of her parents' marriage is a gripping tale, full of richness, tenderness and emotional complexity", schreibt Peter Bradshaw (Guardian). "Lovely, deeply personal doc from Sarah Polley. A touch overlong at the last, but still her best to date (A-)", schreibt Oliver Lyttelton (Playlist). "It's another delicate, surprising reflection on intimate relationship politics from the young Canadian", schreibt Guy Lodge (Variety). "Canadian doc skillfully deploys some ambitious creative gambits to explore the director's own family background", schreibt Neil Young (THR).

"The Master" (Paul Thomas Anderson) ★★

"I want to see it again, please. Many hypnotizing parts, though no hypnotizing whole", schreibt Boyd van Hoeij (Variety). "Father & surrogate son, chapter 4. Change record", fordert Neil Young (THR). "Again, please?", fragt Guy Lodge (Variety) rethorisch. "THE MASTER is masterful for sure, as well as enthralling and perplexing. But an argument that will endure for as long as people feel like seeing and talking about the film is whether it adds up to the sum of its many brilliant parts", schreibt Todd McCarthy (THR).

"To the Wonder" (Terrence Malick) ★★

"Malick's TREE OF LIFE, at once less substantial and more satisfying than its predecessor. A thousand Christina's worlds. Which is to say that, yes, I comfortably prefer it to The Tree of Life, but I sense most won't (B+)", schreibt Guy Lodge (Variety). "TO THE WONDER has its moments but not many; how many pouts and pirouettes does one need at sunset?", fragt Nick James (Sight & Sound). "Malick-by-numbers? Oppressively virtuoso god-bothering mega-haiku of enchantment at dusk (6/10)", schreibt Neil Young (THR). "The usual storm of sneering, jeering and booing, I'm afraid, for Terrence Malick's flawed, passionate, idealistic TO THE WONDER", schreibt Peter Bradshaw (Guardian). "Gorgeous, crawling offshoot of TREE OF LIFE. Problem: hard to give a toss abt stolid Affleck & pouting Kurylenko", schreibt Xan Brooks (Guardian). "God that was boring", schreibt Damon Wise (Empire).

"Silver Linings Playbook" (David O. Russell) ★½

Wenn man den Film-Trailer zu "Silver Linings Playbook" gesehen hat, versteht man, warum Oscarexpertin Sasha Stone den neuen David O. Russell-Film sofort auf Platz eins ihrer AwardsDaily-Charts gesetzt hat. Und wenn Afflecks "Argo" der Telluride-Kandidat war, dann ist diese Emotional-Behinderten-Dramödie um die beiden Model-Schauspieler Bradley Cooper und Jennifer Lawrence der Volltreffer aus Toronto.

"Argo" (Ben Affleck) ★

Das ist der obligatorische Oscar-Kandidat aus Telluride und damit Nachfolger von früheren Durchstartern wie "The Descendants", "The King's Speech", "Up in the Air", "Slumdog Millionaire" und "Juno". Der Film hat alles für einen Homerun: Abgeschriebener Schauspiel-Beau, der sich zum ernstzunehmenden Regisseur wandelt; dazu der Iran (Politik!) und eine Hollywoodnabelschau; unterhaltsam genug, um am Boxoffice erfolgreich zu sein (Lerne, George Clooney!); und wichtig: abgehalfterte Schauspieler wie Alan Arkin, Bryan Cranston (bisher nur TV-Star, der Arme!) und John Goodman (Oh mein Gott, er musste im schmutzigen Europa "Pope Joan" drehen!), die nach Nominierungen in der Supporting-Kategorie schreien.

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Montag, 6. August 2012
Tarantinos neue Sight & Sound-Liste
The Good, the Bad and the Ugly (Sergio Leone)
Apocalypse Now (Francis Ford Coppola)
The Bad News Bears (Michael Ritchie)
Carrie (Brian De Palma)
Dazed & Confused (Richard Linklater)
The Great Escape (John Sturges)
His Girl Friday (Howard Hawks)
Jaws (Steven Spielberg)
Pretty Maids All in a Row (Roger Vadim)
Rolling Thunder (John Flynn)
Sorcerer (William Friedkin)
Taxi Driver (Martin Scorsese)

Wieder sind zehn Jahre um. Und die altehrwürdige britische Filmpostille Sight & Sound bat um die zehn Lieblingsfilme der allerwichtigsten Filmemacher und Kritiker der Gegenwart. Eine nette Spielerei, ja, mehr eine lästige, verstaubte Tradition als eine inspirierende Listenschau, weil immer die gleichen Filme oben zu stehen scheinen. Als Sensation wird dann bereits verkauft, wenn "Citizen Kane" einmal bei den Filmkritikern von "Vertigo" überholt wurde. Na ja. Immerhin hat das Ganze den schönen Nebeneffekt, eine neue Lieblingsfilme-Liste von Quentin Tarantino zu lesen, der sich meistens etwas einfallen lässt. Keine groben Verrenkungen, um zu schocken. Gerade wenn es um die absoluten Lieblinge geht, kann Tarantino wie der Rest der Welt nicht aus seiner Haut. Aber bei ihm gibt es doch zumindest kleine, sehr interessante Geschmacksverschiebungen, die dann wiederum im direkten Zusammenhang mit seinem aktuellen Filmprojekt stehen.

Seit es das Internet für alle gibt, gab es genau zwei große Tarantino-Listen: die letzte Sight & Sound-Wahl von 2002 und die Jubiläumswahl der britischen Empire 2008. Die Empire-Liste stand ganz im Zeichen der Dreharbeiten zu seinem Kriegsepos "Inglourious Basterds". Kein Wunder also, dass sich unter anderem der deutsche Stummfilm "Die Büchse der Pandora" und Billy Wilders "Five Graves to Cairo" darauf wiederfanden. Beide Filme findet man jetzt gar nicht mehr unter Tarantinos Lieblingen. Aber das war damals die erste seiner Listen, die sich offen zu Steven Spielberg bekannte, indem sie "Jaws" auf den eher inoffiziellen Platz elf setzte. Spielberg ist jetzt in der aktuellesten Liste voll integriert. Und nicht nur das: Die neue Sight & Sound-Liste quillt geradezu über vor New Hollywood-Regisseuren. Martin Scorsese ("Taxi Driver") und Brian De Palma ("Carrie") sind Konstanten, die sich durch alle Listen ziehen, die Tarantino jemals öffentlich gemacht hat. Aber noch nie hatte er dazu Werke von Francis Ford Coppola, Michael Ritchie und William Friedkin unter seinen absoluten Lieblingsfilmen. Das ist eine sehr interessante Entwicklung.

Von 2002 haben sich ganze sieben Filme gehalten: "The Good, the Bad and the Ugly", "Carrie", "Dazed & Confused", "The Great Escape", "His Girl Friday", "Rolling Thunder" und "Taxi Driver". Premiere als offizielle Lieblingsfilme feiern "Apocalypse Now", "The Bad News Bears", "Pretty Maids All in a Row" und "Sorcerer". Allesamt kommen sie nicht wirklich überraschend. An allen vieren hängt bereits Tarantinos Cineastenblut. Roger Vadims Cheerleader-Extravaganza entwickelte etwa in den letzten Jahren einen kleinen Kult um sich, gerade weil ihn Tarantino höchstpersönlich auf dem eigenen Filmfestival einer breiteren Öffentlichkeit ins Bewusstsein zurückholte. Coppola und Friedkin streifte er immer wieder als Filmreferenzen, zitierte sie aber dann nur in einzelnen Szenen oder in ihren obskureren Filmprojekten wie "Cruising" oder "One From the Heart". Wenn mir die Liste etwas über "Django Unchained" sagen will, verstehe ich sie noch nicht, was gut ist. Denn ich halte vieles von mir weg, um relativ wenig vor dem Kinobesuch zu wissen. Ich hätte ja eher mit einem Sergio Corbucci-Italowestern, einem Meisterwerk aus dem Hicksploitation-Kanon oder aber einer verkannten Filmperle wie "Mandingo" gerechnet. Trotzdem insgesamt eine Möglichkeit, vielleicht noch in den ein oder anderen eigenen Liebling reinzuschauen, der lange keinen Player mehr gesehen hat.

Links: - Quelle, - Alte Listen, - Sight & Sound

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Montag, 2. Juli 2012
Quartals-Top Ten 2012: Vol. 2
01. DAS UNSICHTBARE MÄDCHEN - Dominik Graf
02. MOONRISE KINGDOM - Wes Anderson
03. MICHAEL - Markus Schleinzer
04. LES BIEN-AIMÉS - Christophe Honoré
05. JUAN OF THE DEAD - Alejandro Brugués
06. TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER - Bora Dagtekin
07. SLEEP TIGHT - Jaume Balagueró
08. EIN DEUTSCHER BOXER - Eric Friedler
09. MYTH OF AMERICAN SLEEPOVER - David Mitchell
10. THE DESCENDANTS - Alexander Payne

Runners-Up: Ligg med mig, Chronicle, Take This Waltz, Margaret

So wie das Cannes-Filmfestival im letzten Jahr selbst für die blinden und tauben Kritiker, die es bis dahin noch immer nicht mitbekommen hatten, die Renaissance von Woody Allen einläutete, steht 2012 ganz im Zeichen eines Wes Anderson. Sein Film "Moonrise Kingdom", der übrigens nur im Titel auf Frank Borzage anspielt, wächst stetig in der Erinnerung. Und wäre da nicht der TV-Film eines ansonsten leider mangels deutscher Alternativen immer ungünstig überhypten Dominik Grafs gewesen, befände sich Anderson bereits auf Platz eins. Die Zeit wird dem Umstand Abhilfe verschaffen. Aber so lange suhlt sich die Liste im süßen Filmpatriotismus und der Gewissheit, sich endlich einmal wieder sofort in einen Graf - seit "Hotte im Paradies" - verknallt zu haben. Das vollkommene Gegenteil dazu war Christophe Honorés neues Musical, das mich erst irritierte, nur um mich seitdem vor allem dank des Soundtracks immer stärker zu faszinieren. Ein wildes Teil, das mit dem Prostituieren für teure Schuhe beginnt und tragisch mit einem Dreier in Montreal endet. Und auch Credits für den ersten deutschen Blaxploitation-Film "Ein deutscher Boxer", eine fesselnde ARD-Doku und faszinierende Lebensgeschichte von Charly Graf. Ein Mannheimer, der auszog, um Boxweltmeister zu werden und stattdessen bei der RAF in Stammheim landete.

Link: - I. Quartal 2012

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Montag, 18. Juni 2012
Fantasy Filmfest-Wünsche 2012
Nachdem das Fantasy Filmfest inzwischen die ersten Riesengurken ('God Bless America' my ass) herausgehauen hat, hier dagegen einmal ein Ausblick auf 21 Filme, auf die man sich wirklich freuen könnte, wenn es dann Mitte August wieder losgeht:


UNE PURE AFFAIRE - Französische Komödie vom letzten Frühjahr, in der es um ein Pärchen geht, dem unverhofft ein Koffer voll Kokain in die Hände fällt. Klingt natürlich erst einmal ausgelutscht, lief aber auf dem Fantastic Fest 2011 und ist mit meinem aktuellen belgischen Lieblingsdarsteller François Damiens in der Hauptrolle toll besetzt.

MISHEN - Ferroni Brigaden-Gewinner des Golden Donkey von Berlin und Cannes 2011. Eine russische Sci-Fi-Variation von Tolstois "Anna Karenina", in der es um Sex, Sex und noch mal Sex gehen soll. Fand gerade unter den Highbrow-Leitmedien wie Sight & Sound und der New York Times große Beachtung.

DREI KREUZE FÜR EINEN BESTSELLER - Verschollener Fuerteventura-Klaus-Lemke-Film, den die Eskalierenden Träumer bereits mit Jess Franco verglichen haben und der längstens im Spätprogramm des ZDF hätte laufen müssen.

DIE FARBE - Der Trailer sieht eigentlich 'meh' aus, aber wann hat man schon mal die Gelegenheit, einen deutschen Schwarzweißfilm nach H.P. Lovecraft auf der großen Leinwand zu sehen.

DAS KIND - Der Sebastian Fitzek-Thriller um einen Jungen, der glaubt, in seinem früheren Leben einmal Massenmörder gewesen zu sein, steht in der langen Tradition des deutschen Serienkillerfilms. Und dass der international gespickte Cast mit Didi Hallervorden nicht als Schnüffler oder Doppelgänger, sondern als Kinderschänder angereichert wurde, macht die Sache nicht weniger interessant.

JACKPOT - Den norwegischen Krimiexperten Jo Nesbø zu verfilmen, ist aktuell sehr trendy: "Headhunters" war brauchbare Genreware, Martin Scorsese dreht gerade "The Snowman". Aber die Norweger haben selbst schon wieder einen fertig: eine Tippgemeinschaft, die sich gegenseitig über den Haufen metzelt. Das hat den FrightFest-Chef Alan Jones bereits zu einer kleinen Hymne inspiriert.

CARRÉ BLANC - Französischer Experimental-Sci-Fi, der ziemlich toll aussieht, dabei aber hoffentlich kein neuer "Beyond the Black Rainbow" ist. Außerdem einer der zehn Lieblingsfilme 2011 von Twitch Film-Chef und "The Raid"-Produzent Todd Brown.

SHADOW DANCER - In Sundance noch eher verschmähter, dann auf der Berlinale gefeierter IRA-Thriller, der genau mein Ding sein könnte. Bisher größte Fans: Norbert Grob und Katja Nicodemus!

À MOI SEULE - Das in Berlin eher zwiespältig aufgefasste Companion Piece zu Markus Schleinzers Kinderschänder-Horror "Michael", das sich mit einer weiblichen Hauptfigur noch deutlich mehr an den Natascha Kampusch-Fall anzulehnen scheint. Sieht sehr spannend aus.

HOLY MOTORS - Der Wahnsinn in Dosen. Der "Tabu" von Cannes, was heißt, dass eigentlich jeder Cineast an der Croisette den neuen Leos Carax-Film für seine Ideenfreude und Ausgefallenheit abgöttisch geliebt hat. Pflichttermin.

SIGHTSEERS - Eigentlich ist es doch unmöglich, nach dem düsteren Monolithen "Kill List" einen neuen Film herauszubringen und seine Anhänger nicht zu enttäuschen. Ben Wheatley scheint aber genau das in Cannes mit seiner tiefschwarzen Killerkomödie geglückt zu sein. Most-Wanted.

JAGTEN - Thomas Vinterbergs straighter Comeback-Film, der schon mit Selbstjustizklassikern wie "Straw Dogs" verglichen wurde. Schönerweise aber auch kein Film, der unumstritten ist und einhellig gefeiert wurde.

VULGARIA - Ho-Cheung Pang ist für mich das größte Hongkong-Regietalent, was der Gegenwartsfilm hergibt. Er kann Slasher ("Dream Home") wie RomCom ("Love in a Puff"). Sein Neuester soll sehr kurz sein und von Zoophilie handeln.

VAMPIRE - Nach Sundance völlig in der Versenkung verschwundener, mich an George Romeros "Martin" erinnernder Film von Shunji Iwai, welcher einem ausgewählten Cineastenzirkel als Regisseur von "All About Lily Chou-Chou" bekannt sein dürfte.

YOU'RE NEXT - Fantastic Fest-Hit 2011, von dem ich viel mehr gar nicht wissen will.

V/H/S - Compilation-Film, Sundance-Geheimtipp 2012 für Genrefans und spielerische Neuinterpretation des Found Footage-Subgenres, bei dem unter anderem Ti West Regie geführt hat.

SIMON KILLER - Der zweite große Sundance-Geheimtipp. Erdacht von den Leuten hinter "Martha Marcy May Marlene". Könnte auch heißen: Ein Psycho-Amerikaner in Paris.

SAFETY NOT GUARANTEED - Zeitreise-Dramödie für Fans von Weepies wie "Garden State" und "500 Days of Summer". Höchstwahrscheinlich wieder nur das Sprungbrett eines Jungregisseurs für das nächste Spider-Man-Reboot. Vielleicht aber auch eine brauchbare, nett-süße US-Entdeckung am Wegesrand.

ROOM 237 - Alles, was sie schon immer über "The Shining" wissen wollten, sich aber nie zu fragen wagten.

THE PAPER BOY - Nicole Kidman pinkelt auf Zac Efron. Nuff said. Soll Potenzial zum Camp-Klassiker haben. Mag man sich beim Macher von "Precious" kaum vorstellen.

THE TALL MAN - Der neue Film von "Martyrs"-Regisseur Pascal Laugier, der immerhin einmal kein US-Remake eines Horrorfilmklassikers ist und wenigstens Jessica Biel in seinem Cast aufweist. FrightFest-Chef Alan Jones zeigte sich begeistert.

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Samstag, 26. Mai 2012
Cannes-Most-Wanted: 2012
Ein eigenartig lebloses Programm, wie es das schon seit einigen Jahren nicht mehr gab. Mein geheimer Wunsch, dass die Berlinale einmal mehr Empfehlungen abwerfen würde als Cannes, ist auf so eindringliche Weise in Erfüllung gegangen, dass ich nicht ein bisschen nachhelfen musste. Gerade auch an der Genrefilmefront herrschte tote Hose. Das Fantasy Filmfest wird wohl vorwiegend auf den Sundance-Jahrgang mit "VHS", "Simon Killer" und "Room 237" zurückgreifen müssen. Im Arthouse werden sich unter der Federführung von Robert Koehler, Neil Young und Daniel Kasman noch kleinere Entdeckungen machen lassen. Die Vorfreude auf heiß erwartete Filme wie "Killing Them Softly" oder "Paradies: Liebe" ist mir jedenfalls erst einmal vergangen. Da braucht es Abstand, um wieder Mojo aufzubauen. Aber ganz hauptsächlich richtet sich mein Blick jetzt wieder zurück nach Berlin:
01. Sightseers - Ben Wheatley
02. Ernest & Celestine - Aubier, Patar & Renner
03. Holy Motors - Leos Carax
04. Amour - Michael Haneke
05. Jagten - Thomas Vinterberg
06. Like Someone in Love - Abbas Kiarostami
07. No - Pablo Larraín

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Freitag, 25. Mai 2012
Cannes-Ticker: 25. Mai
"Im Nebel" (Sergei Loznitsa) **
[Wettbewerb]

"A superior, brooding tale of wartime resistance and betrayal. Quiet, compelling, bleak", schreibt Geoff Andrew (Sight & Sound). "Beautifully directed, soul-pummellingly bleak Ukranian war/western hybrid. A notch up from MY JOY", schreibt David Jenkins (Little White Lies). "Much more conventional than MY JOY, and somehow feels simultaneously sparse and bloated. Adaptation issue? (50)", fragt Mike D'Angelo (The A.V. Club). "IN THE FOG is mysterious, compelling and grim", schreibt Peter Bradshaw (Guardian). "Loznitsa makes A Cannes Movie: staggeringly shot, but doomy soldier drama lacks the wit or urgency of WW2 scenes in MY JOY (C+)", schreibt Guy Lodge (In Contention). "Loznitsa's slow cinema Ukranian WWII partisan drama IN THE FOG hits all my buttons at once: loved it", schreibt Nick James (Sight & Sound).

---Entdeckungen---

"Ernest et Célestine" (Directors' Fortnight, Aubier, Patar & Renner): "ERNEST & CELESTINE (by directors of TOWN CALLED PANIC) is one of the most original & delightful animated films I've seen in years", schreibt Colin Geddes (Midnight Madness).

---Bilanzen---

"Final film day, three or four to go, still hoping i'm not at the weakest line-up for half a dozen years", schreibt Nick James (Sight & Sound).

"AMOUR ist der beste Film, aber Reygadas und Carax sind die interessantesten und sollten am Sonntag gewinnen", schreibt Rüdiger Suchsland (Negativ Film).

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