Dienstag, 3. April 2012
Cannes-Wettbewerb geleakt?
Gestern wirkte es noch wie ein verspäteter Aprilscherz, als auf Twitter eine Liste die Runde machte, die angeblich alle Wettbewerbsfilme von Cannes kennen würde. Die raffiniertesten Blogger machten sich daraus immerhin den Spaß, auch wenn das nicht die echte Liste wäre, eine ernste Meinung dazu abzugeben. Heute wiederum berichtet sogar ein Branchendienst wie Blickpunkt:Film, dass die Liste in der Tat echt sei. Für einen kurzen Augenblick habe es einen Fehler auf der Homepage des wichtigsten Filmfestivals der Welt gegeben, der zu dieser - wenn es denn stimmt - sensationellen Vorveröffentlichung geführt habe. Zwei Wochen vor Thierry Fremauxs berüchtigter Pressekonferenz! Grund genug auch für Movies & Sports, einen genaueren Blick darauf zu werfen:

"MOONRISE KINGDOM," Wes Anderson ["Fantastic Mr. Fox"]
"APRES LA BATAILLE," Yousry Nasrallah ["Scheherazade Tell Me a Story"]
"BIG HOUSE," Matteo Garrone ["Gomorra"]
"COSMOPOLIS," David Cronenberg ["A Dangerous Method"]
"UN GOUT DE ROUILLE ET D'OS," Jacques Audiard ["Un prophete"]
"ELEFANTE BIANCO," Pablo Trapero ["Carancho"]
"GEBO ET L'OMBRE," Manoel de Oliveira ["The Strange Case of Angelica"]
"LE GRAND SOIR," Gustave Kervern & Benoit Delépine ["Mammuth"]
"IL EST DIFFICILE D'ETRE UN DIEU," Alexei Guerman ["Paper Soldier"]
"IN ANOTHER COUNTRY," Hong Sang-soo ["The Day He Arrives"]
"THE LAND OF HOPE," Sono Sion ["Crime of Romance"]
"LAURENCE ANYWAYS," Xavier Dolan ["Les amours imaginaires"]
"A LIAR'S AUTOBIOGRAPHY," Bill Jones, Ben Timlett & Jeff Simpson
"MAIN DANS LA MAIN," Valérie Donzelli ["Declaration of War"]
"THE MASTER," Paul Thomas Anderson ["There Will Be Blood"]
"MISHIMA," Koji Wakamatsu ["Caterpillar"]
"NO," Pablo Larrain ["Post mortem"]
"PIAZZA FONTANA," Marco Tullio Giordana ["The Best of Youth"]
"PIGEON ON A BRANCH REFLECTING ON EXIST.," Roy Andersson
"THE PLACE BEYOND THE PINES," Derek Cianfrance ["Blue Valentine"]
"PROVIZORIU," Cristian Mungiu ["Tales from the Golden Age"]
"RHINOS SEASON," Bahman Ghobadi ["No One Knows About Persian Cats"]
"STOKER," Park Chan-wook ["Thirst"]

Kein Deutscher, nicht mal Michael Haneke oder Ulrich Seidl, dieses Mal auch kein Woody Allen oder Terrence Malick, die mit in der Verlosung waren. Dafür gäbe es mit Hong Sang-soo, Sono Sion, Koji Wakamatsu und Park Chan-wook eine starke Asienpräsenz. Neben dem bekannten Eröffnungsfilm "Moonrise Kingdom" von Wes Anderson wären einige weitere festgesetzte Kandidaten wie David Cronenbergs "Cosmopolis", Xavier Dolans "Laurence Anyways" und "Provizoriu", der neue Film des Goldenen Palmen-Gewinners Cristian Mungiu, am Start. Über die Franzosen und Italiener müsste ich mich erst einmal einvernehmlicher informieren. Aber natürlich gäbe es riesige Freude, wenn Paul Thomas Andersons neuer Spielfilm "The Master" wohl rechtzeitig fertig würde. Manoel de Oliveira, der Jopi Heesters von Cannes, lebt immer noch und schafft es hiernach zurück in den Wettbewerb. Und am bizarrsten mutet wahrscheinlich trotz Anwesenheit von Roy Andersson dieser Monty Python-Film an, der möglicherweise sogar eine Doku sein könnte.

Links: - Blickpunkt:Film, - "It's All Lies"

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Sonntag, 1. April 2012
Quartals-Top Ten 2012: Vol. 1
01. OUR BELOVED MONTH OF AUGUST – Miguel Gomes
02. DAS UNSICHTBARE MÄDCHEN - Dominik Graf
03. IMPERIUM – Christian Kracht
04. ARRIETTY – Hiromasa Yonebaya
05. JUAN OF THE DEAD - Alejandro Brugués
06. TÜRKISCH FÜR ANFÄNGER – Bora Dağtekin
07. SLEEP TIGHT – Jaume Balagueró
08. THE MYTH OF THE AMERICAN SLEEPOVER – David Robert Mitchell
09. THE DESCENDANTS – Alexander Payne
10. CHRONICLE - Josh Trank

Ich habe mich dazu entschlossen, zumindest jetzt kurzfristig Filme aus früheren Kinojahrgängen in die Top Ten aufzunehmen, wenn sie mir erst in diesem Jahr aufgefallen sind und sie dazu weniger als tausend Zuschauer damals hatten. Wenn also tolle Filme schon im Kino gezeigt wurden, sie aber letztlich nie wirklich auf ein deutsches Kinopublikum getroffen sind und nur einem überschaubaren Zirkel von allzu leisen Festivalkritikern bekannt waren. Darin drückt sich natürlich auch meine Unzufriedenheit mit dem bisherigen Kinojahr aus, meine Enttäuschung über heiß und innig erwartete Filme, aber auch die Lust am Spiel mit den fließenden Grenzen, die wir einen Kinojahrgang schimpfen:

Runners-Up: Hugo, The Artist, Miss Bala, That Summer, L’Apollonide, Sleepless Night

Zelluloidverschwender (sehr ergiebig): New Kids Nitro, A Very Harold and Kumar Christmas, Ein Musketier für alle Fälle, Tinker Tailor Soldier Spy, The Catechism Cataclysm

Link: - I. Quartal 2011

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Donnerstag, 22. März 2012
Cannes-Vorschau 2012
Potenzielle Kandidaten, auf die ich mich freue:
(nach Dringlichkeit geordnet)

"Sightseers," Ben Wheatley
"The Master," Paul Thomas Anderson
"Killing Them Softly," Andrew Dominik
"Lowlife," James Gray
"Paradies," Ulrich Seidl
"The Broken Circle Breakdown," Felix Van Groeningen
"Like Someone in Love," Abbas Kiarostami
"Dans la maison," Francois Ozon
"Foxfire," Laurent Cantet
"Après Mai," Olivier Assayas
"Liebe," Michael Haneke
"Beyond the Hills," Cristian Mungiu
"To Rome with Love," Woody Allen
"Stoker," Park Chan-wook
"Cosmopolis," David Cronenberg
"Laurence Anyways," Xavier Dolan
"The Funeral," Terrence Malick
"The Wettest Country," John Hillcoat
"God Only Forgives," Nicholas Winding Refn

Links: - Premiere, - Mubi, - Cineuropa, - indieWIRE

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Girl, You'll Be a Woman Soon
Faszinierend, faszinierend. Spielte Luna Schweiger gestern noch das kleine Zahnspangenmonster in "Keinohrhasen", ginge die 15-Jährige mit dunkelgefärbten Haaren jetzt problemlos als neue Kurzzeitfreundin vom Schweiger Til durch und wandelt so ein bisschen auf Natalie Portmans Spuren. Schließlich spielt sie, wie die Portman in "Leon - Der Profi", in "Schutzengel", dem neuen Film ihres Vaters, eine doch ziemlich ähnlich gelagerte Rolle. Luna Schweiger gibt nämlich die einzige Zeugin eines schrecklichen Verbrechens und Til einen ehemaligen Elitesoldaten, der sie vor brutalen Killern beschützen will. Wenn man sie dann aber auf der Pressekonferenz reden hört, ist sie wieder ganz schnell das kleine Mädchen, dem man sogar das vererbte Nuscheln des Vaters abnimmt. Und eigentlich ist das genau die Genrewandlung, die ich auch von den anderen Schönlingen der Branche erwarte. Es wäre ja nur zu toll, wenn Til eine Renaissance des Action- und Gangsterfilms auslösen könnte, wie er es zuvor mit den Romcoms getan hat. Dann sähen wir bald Elyas M'Barek, Matthias Schweighöfer und Florian David Fitz in mediokeren "Drive"-Ripoffs von Gansel & Co, was immerhin besser wäre als eine Mischung aus "Crazy, Stupid, Love" und "50/50", wonach die neue Constantin-Tragikkomödie "Heiter bis wolkig" mit M'Barek und Max Riemelt aussieht.

Link: - Pressekonferenz, - Heiter bis wolkig

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Montag, 19. März 2012
Negativ Film zensiert löscht Movies & Sports
Es stört mich doch ein bisschen, dass mein Kommentar unter einer der wenigen ernsthaften, frühzeitigen Kritiken zu "Türkisch für Anfänger - Der Film" einfach verschwunden ist. Der Umstand, dass es nur so wenige Filmtexte vor dem Kinostart gab, hing wohl zum einen an den überschaubaren - in Zahlen drei - Pressevorführungen, zum anderen am Unwillen deutscher Kritiker deutsche Komödien ernst zu nehmen. Sicher, in einigen Wochen wird jede größere Tageszeitung und Wochenzeitschrift ihren bedeutsamen Artikel zum Kinophänomen "Türkisch für Anfänger" nachgeliefert haben. Bis dahin muss man sich aber mit dem vergnügen, was die deutsche Kritikerzunft aktuell anbietet. Und das war im Falle des Films nun mal sehr wenig. Eben neben der höchstwahrscheinlich mechanisch erstellten Videokritik der FAZ und dem "Selbst Thilo Sarrazin hätte geschmunzelt"-Schmuh von Spiegel online unter anderem auch Elisabeth Maurers Kritik bei Negativ Film.

Es ist schade, dass Maurers Kritik so vernichtend ausgefallen ist und so dem Namen der Internetseite alle Ehre macht, weil unter dem ganzen Hass und Fremdschämen ein enttäuschter Serienfan zu erkennen ist, für den am besten alles so geblieben wäre, wie es ihm das Fernsehen aufbereitete. Wie sagte schon der Weltraumphilosoph Philip J. Fry in der Kultserie "Futurama": Menschen mögen es nicht, wenn sich ihre Serienhelden verändern. Weiterentwicklung mache ihnen Angst. Sie wollten vor allem das ewig Gleiche sehen. Maurers Text ist ja plausibel argumentiert, aber meinem Empfinden nach doch so falsch und meilenweit an der Filmerfahrung vorbei, wie es nur geht. Die hervorstechende Qualität der Serie würde durch das Verlegen des Settings von Berlin auf eine tropische Insel ihre sämtlichen Reize einbüßen, weil das Thema Kulturclash dort bedeutungslos wäre. Pustekuchen. Die Insel ist doch viel mehr ein Beschleuniger des Erkenntnisprozesses, wie dämlich kulturelle Vorbehalte sind. Hier zeigt sich im "Herr der Fliegen"-Mode viel schärfer, dass die Konflikte letztlich eher an den Charakteren hängen und zum Beispiel auch bildungstechnischer Natur sind. Dazu bringt die Insel eine doch sehr faszinierende Abenteuernote, deren Authentizität man etwa in der Ufa Cinema-Produktion "Dschungelkind" extrem vermisst hat und die man deshalb in der deutschen Filmgeschichte nicht mehr seit einem 1950er-Jahre-Blockbuster wie "Liane - Das Mädchen aus dem Urwald" oder dem Eduard von Borsody-Klassiker "Kautschuk" verspürte.

Was die Kritik der Mutter-Figur von Maurer betrifft, muss ich ebenso heftig widersprechen. Erst einmal wäre der Subplot der Eltern in jedem Hollywoodfilm zuerst rausgeworfen worden. In "Türkisch für Anfänger" ist doch gerade das Balzen der Generation 40Plus eine Wonne und angenehme Konterkarierung der pubertierenden Geschehnisse auf der Insel. Wann hat sich das letzte Mal trotz der Überzeichnungen ein Kinofilm dieser Thematik so würdevoll angenommen, dass er in seinen besten Momenten geradezu peinlich schmerzhaft ist. Und was dem Serienfan Maurer nicht aufgefallen ist: Hier erzählt uns der "Türkisch für Anfänger"-Erfinder Bora Dagtekin etwas, was uns die Serie nie erzählt, nämlich wie sich Doris und Metin kennenlernen. Als die Serie einsetzte, gab es bereits die Beziehung der beiden, mit der dann die Kinder klar zu kommen hatten. Genau das sind doch die Stärken einer TV-Serienadaptierung. Wenn nicht versucht wird, das Ganze so platt und massentauglich wie möglich zu machen und sämtliche Stärken des Formats einem möglich großen Boxoffice zu opfern, sondern spielerisch die Ausgangsgeschichte weiterzuentwickeln und die Graustellen interessant auszufüllen. J.J. Abrams hat darüber einen ganzen "Star Trek"-Film gemacht. Und er wurde so gut, weil er jeden noch so kleinen Halbsatz aus dem Meisterwerk der Serie, "Star Trek II - Der Zorn des Khan", plünderte und zu interessanten Neuinterpretationen ausbaute.

Wenn die Mehrheit der deutschen Kinozuschauer denn überhaupt Filmkritiken auf Seiten wie Negativ Film lesen würde, könnte ich mich über das nur allzu schnelle Abwatschen des Films ernsthaft ärgern. Leider gehört es zu den sehr bitteren Realitäten des deutschen Filmbetriebs, dass man wirklich besser fährt, wenn man seinen Film vorher nicht der Presse zeigt. Denn die findet ja immer etwas zu meckern. Man muss doch die unterschiedlichen Klassen von deutschen Komödien deutlich machen. Das ist nicht ein großer Einheitsbrei. "What a Man" ist unsägliche Scheiße, "Männerherzen" ist entsetzlich einfältig, aber "Hotel Lux" zum Beispiel ein toller Film und "Türkisch für Anfänger" zurecht auf Platz eins der deutschen Kinocharts. Das ist ein ganz wundervoller Debütfilm, der bestimmt nicht alles richtig macht (Soundtrack, Katja Riemann, die Länge), aber doch deutlich mehr Würdigung verdient. Und sei es nur dafür, dass er Whigfields "Saturday Night" in die Ohren und Stammheim in die sexuellen Fantasien junger Intellektueller zurückbringt.

Nachtrag (23.02.): Wie mir Negativ Film-Mitherausgeber Ciprian David über Twitter mitgeteilt hat, habe man mich nicht zensieren wollen, sondern mein Beitrag sei, wie einige andere Kommentare auch, bei einer Plugin-Umstellung verloren gegangen.

Link: - Negativ Film

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Sonntag, 18. März 2012
"Türkisch für Anfänger" stößt "Ziemlich beste Freunde" vom Charts-Thron
Der zweite, sonntägliche Trend der Branchenseite InsideKino sagt ein 400.000 Zuschauer-Wochenende voraus. Die besten Kinozahlen für eine deutsche Produktion seit Til Schweigers "Kokowääh". Mal sehen, wie sich die wirklich sehr sehenswerte Komödie gegen "Die Tribute von Panem", Matthias Schweighöfer und den "Zorn der Titanen" schlägt. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir Cem und Lena noch sehr lange in den deutschen Lichtspielhäusern erleben werden. An diesem Montag jedenfalls wird "Türkisch für Anfänger" den seit zehn Wochen die heimischen Kinocharts konkurrenzlos regierenden Mega-Blockbuster und erfolgreichsten französischen Film aller Zeiten in Deutschland, "Ziemlich beste Freunde", von Platz eins ablösen und in seinen wohlverdienten Ruhestand rollen. Ob es am Ende auch über acht Millionen Zuschauer werden, ist natürlich höchst unwahrscheinlich. Das Zeug zum Dauerbrenner hat die perfekte Blaupause für andere im Fernsehen gescheiterte, jedoch sehr geschätzte TV-Serien dafür allemal.

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Donnerstag, 8. März 2012
South by Southwest-Buzz 2012
Immerhin feierten hier 2011 die Genre-Highlights "Kill List", "Weekend", "Attack the Block" und "The Innkeepers" ihre Weltpremieren. Von der amerikanischen Filmkritikerzunft ist sich auch jeder im Klaren über den Stellenwert des Festivals - sind sie doch alle in der ersten Reihe dabei. Oder liegt es daran, dass die wichtigsten Filmblogger der USA alle in Austin und Umgebung leben? Mit dem Alamo Drafthouse als heilige Kathedrale und Tim League als hohen Priester der Cinephilie? In der Tat ist das South by Southwest über die Jahre zum elementaren Sprungbrett für internationale Genreproduktionen gereift und hinter Sundance und Fantastic Fest das meiner Meinung nach wichtigste Festival Nordamerikas geworden:

"The Cabin in the Woods" (Drew Goddard) **½

"CABIN IN THE WOODS may be the most crowd-pleasing movie I've ever seen", twittert Matt Patches (Operation Kino). "Somewhat incredibly, CABIN IN THE WOODS lived up to the hype-- maybe the first Whedon project to do that for me. What a blast", twittert Katey Rich (Cinemablend). "Don't watch a trailer, don't read a review by anyone you don't know/trust, but, holy bejabers, see CABIN IN THE WOODS", twittert James Rocchi (MSN Movies). "There are, in fact, two great movies at sxsw this year that deconstruct the narrative process: THE CABIN IN THE WOODS & THE SHEIK AND I", twittert Eric Kohn (indieWIRE). "The sublimely scary THE CABIN IN THE WOODS is a film that revels in its secrets and twists. It bears all the screenwriting hallmarks of Joss Whedon at his Buffy The Vampire Slayer best. Slick, thrilling and genuinely satisfying", schreibt Mark Adams (Screen Daily). "Held up on second viewing like a champ. Tons of heart, lots of smarts and a boatload of fun", twittert Eric Vespe (Aintitcool). "It’s like all your favorite horror movies wrapped up in one", schreibt Michael Gingold (Fangoria). "Wanted it bad for TIFF11", twittert Colin Geddes (Midnight Madness). "CABIN feels less like the final nail in that trend's coffin than the start of something new: a smarter, more self-aware kind of chiller that still delivers the scares", schreibt Peter Debruge (Variety). "Attempt to turn the modern horror movie on its head is too enamored of its own games to be scary, shrewd or more than occasionally funny", schreibt David Rooney (THR). "It's fucking brilliant. Truly spectacular in the concept and execution. Must see", twittert C. Robert Cargill (Aintitcool). "It's a potent antidote to the drivel of imitative torture porn that the likes of SAW and HOSTEL wrought", schreibt Jason Gorber (Twitch Film). "Is the screening of THE CABIN IN THE WOODS over yet? Can I say it's awesomely amazing yet?", fragt Matt Singer (Filmspotting). "Found CABIN IN THE WOODS to be deliriously geeky fun. Manages to be meta without forgetting to have characters and a narrative of its own", twittert Alison Willmore (A.V. Club). "Drew Goddard's directorial debut reconstructs and revives horror in a way that is fun and smart and exciting", schreibt Devin Faraci (Badass Digest). "CABIN is not just a great horror film, but also a thesis on why we need horror films and what role they serve in our diet", schreibt Drew McWeeny (HitFix).

Links: - indieWIRE, - Playlist, - Filmspotting

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Freitag, 2. März 2012
Wenn Roman Polanski Gialli gedreht hätte ...
Der spanische Thriller "Sleep Tight" flog leicht unterhalb des Radars, als er im letzten Herbst auf dem amerikanischen Fantastic Fest der internationalen Öffentlichkeit präsentiert wurde. Aber hoch genug, so dass ich ihn als kleinen Geheimtipp für 2012 wahrnahm. Und ich wurde keineswegs enttäuscht. Wer auch will, kann das zum Beispiel auf den baldigen Fantasy Filmfest Nights überprüfen, wo "Mientras duermes" gemeinsam mit den beiden anderen Fantastic Fest-Perlen "Juan of the Dead" und "Livid" gezeigt wird. Übrigens wirklich gar kein so schlechtes Programm, was Rosebud Entertainment da auf die Beine gestellt hat. Schließlich läuft ebenso der Cannes-Darling "We Need to Talk About Kevin" und das viel geschätzte amerikanische Remake eines meiner Lieblingsfilme aus dem letzten Jahr ("Haunters"), nämlich "Chronicle". Schön zu sehen, dass John Landis' Erbe durch seinen Sohn Max als Drehbuchautor weitergeführt wird.

Jaume Balagueró heißt der Filmemacher von "Sleep Tight", bekannt geworden vor allem durch die effektvollen, jedoch leidlich originellen "[Rec]"-Mockumentaries. Kennern des spanischen Genrekinos mag er aber zuerst als Regisseur des Serienkillerfilms "Nameless" über den Weg gelaufen sein. Die tragenden Säulen des Cast, den wandlungsfähigen Luis Tosar und die hübsche Marta Etura, hat man aus dem ziemlich unsäglichen, aber immens erfolgreichen Gefängnis-Thriller "Celda 211" übernommen. "Sleep Tight" erinnert indes an andere Filme, echte Klassiker des Genres. Ein bisschen an die wundervollen italienischen Gialli der 1970er-Jahre, die das Whodunit von Agatha Christie und Edgar Wallace blutrot aufpeppten. "Sleep Tight" ist aber wenn schon, dann ein verdrehter Giallo, bei dem der Fokus nicht auf dem weiblichen Opfer, sondern dem wirren Killer liegt, der sogar einen echten, wenn auch knappen Film noir-Off-Kommentar spendiert bekommen hat.

Natürlich aber erinnert das Szenario im mehrstöckigen Mietshaus in erster Linie an Roman Polanskis Meisterstück "Ekel". Nur mit dem feinen Unterschied, dass hier nicht langsam die Protagonistin verrückt zu werden glaubt und Käfer an den Wänden krabbeln sieht, sondern der ziemlich durchgeknallte Concierge, der dank Universalschlüssel jeder Zeit Zugang zum Apartment der jungen Dame hat, Kakerlakeneier in die Schränke und Schubladen schmiert, so dass sich die kleinen Ungeziefer zum passenden Moment zeigen. Und das ist noch eine der "freundlicheren" Hilfeleistungen, die diese ziemlich kranke Seele für seine Lieblingsbewohnerin parat hat. Sagen wir einfach, dass er es versteht, mit Chloroform und Spritzen umzugehen. Das Teuflische am Film ist seine Vereinnahmung des Zuschauers. Immer mehr wird man mit in den Abgrund gezogen. Immer wieder bangt man insgeheim, dass der Protagonist aus den schmierigsten, von ihm selbst lancierten Situationen wieder herauskommt. Der Film lässt eigentlich nie eine andere Perspektive zu. Soll sich unser Antiheld denn wirklich von einem dummen Nachbarskind um Geld und Pornos erpressen lassen?

"Sleep Tight" ist eine ziemlich perverse und sleazige Rachefantasie von, über und vor allem für Menschen, die sich in der Gesellschaft zurückgelassen fühlen. Das Thema hat er mit der letztjährigen spanischen Genreperle "Julia's Eyes" gemein, wo es auch um Leute ging, die von ihrer Umwelt einfach nicht mehr wahgenommen wurden und sich deshalb dazu berechtigt sahen, sämtliche rechtliche und moralische Grenzen spielerisch zu überschreiten. Unser Glück, dass sich um diese Wahrnehmungsverschiebungen herrliche, cineastisch ausladende Genrewerke zimmern lassen, die unter die Haut gehen und in ihren besten Momenten an die großen Thriller-Götzen wie Hitchcock, Polanski oder Fulci erinnern.

Links: - Fantastic Fest, - Julia's Eyes

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Montag, 20. Februar 2012
Filmkritikerpreise 2012
Goldener Bär für den besten Kritiker:

Katja Nicodemus

Ganz einmal davon abgesehen, dass sie höchst lesbare, intellektuell stimulierende, extrem kompetente und einfach den Spaß am Medium vermittelnde Filmkritiken für die Zeit schreibt, ist Katja Nicodemus in den letzten Jahren vor allem in meinen Fokus gerückt, weil sie das Programm der Berlinale gegenüber den unzähligen Angreifern aufrecht und tapfer verteidigt hat. Und jetzt erntet sie als Dieter Kosslick-Anwältin die Früchte. Eine Schande ist nur, dass sie zu dieser Berlinale dank wöchentlicher Vorgabe der Zeit nur so wenig, nämlich genau zwei größere Artikel, zu schreiben hatte. Immerhin gab es sie noch ein paar Mal in Bestform im D-Radio Kultur und natürlich als Live-Expertin der finalen Preisverleihung, wo sie ihre Enttäuschung über die Juryentscheidungen kaum verstecken mochte.

Silberner Bär für den größten Sprung:

Guy Lodge

Der junge Brite des ehemals unabhängigen Oscarblogs InContention, der anfangs vor allem immer durch katastrophale Telefonleitungen in den ansonsten sehr hörenswerten Podcasts auffiel, hat sich wirklich gemacht. Und damit meine ich nicht, dass er mittlerweile am Ende des Jahres seine Bestenliste bei der Sight & Sound einreichen darf und jetzt gelegentlich Kritiken für Variety schreibt, sondern vor allem, dass seine Worte durch kontinuierliche Festivalberichterstattung und ständig gewachsene Kompetenz deutlich an Gewicht zugelegt haben. Normalerweise kennt man eher den umgekehrten Weg: den des marktschreierischen, pöbelnden Bloggers, der den angestammten Kräften ans Bein pissen will, aber nach gut einem Jahr die Geduld verliert und das Schreiben einstellt. Guy Lodge ist das Paradebeispiel für eine durch und durch positive Entwickung.

Silberner Bär für die fachkundigste Pauschaltouristin:

Stephanie Zacharek

Eigentlich nur als filmkritische Lehrmeisterin für den Talentcampus eingeflogen, zog sich das Julianne Moore-Lookalike nebenbei so viele Filme wie möglich rein. Ein kluges Kind! Noch viel klüger waren nur ihre herrlichen Postkarten etwa über die Wiederauferstehung von Gillian Anderson und die erotischen Qualitäten von religiösen Hindernissen für Movieline. Sie machte die Filmseite, die ich ursprünglich nicht mehr vorhatte, zu frequentieren, nachdem sie meinen Liebling Elvis Mitchell gefeuert hatte, kurzfristig wieder hoffähig und lesenswert.

Silberner Bär für die Meister-Twitterer (ex aequo):

David Jenkins, Geoff Andrew, Nick James & Guy Lodge

Regelmäßige postende deutschsprachige Filmkritiker sind eine echte Seltenheit. Der Österreicher Dominik Kamalzadeh vom Standard war eine geschätzte Ausnahme. Nein, es waren vor allem die Briten, die den interessierten Follower unmittelbar am Meinungsbildungsprozess teilhaben ließen. David Jenkins von TimeOut London war meines Wissens, nach sehr anregenden Twittert-Sessions aus Cannes und Venedig, das erste Mal auf der Berlinale dabei und enttäuschte nicht. Guy Lodge von HitFix ist inzwischen so ungefähr der König der Kurzkritik unter 140 Zeichen geworden. Aber auch die Macher der filmwissenschaftlichen Bastion Sight & Sound verstehen sich aufs Vortrefflichste im Buzzen. Ihre Tweets sind so durchdacht, dass sie auf diese oder sehr ähnliche Weise später wieder in Blogeinträgen und Kritiken auftauchen. Als Runners-Up zu nennen wären Tim Robey vom Daily Telegraph und Eric Kohn von indieWIRE, die hauptsächlich aus ästhetischen Gründen nicht unter den Preisträgern stehen, weil zwei fettgedruckte Zeilen einfach scheiße aussehen.

Alfred-Bauer-Preis für neue Perspektiven in der Trade-Press:

Hollywood Reporter-Staff

Die sich hinter einer Paywall verschanzt habenden Kräfte der Variety konnte ich auch dieses Jahr nicht überprüfen. Aber ich muss sagen, dass diejenigen, die den großen Götzen wie Kirk Honeycutt, Peter Brunette, Ray Bennett oder Todd McCarthy nachgefolgt sind, ihren Job auf der diesjährigen Berlinale ziemlich ausgezeichnet gemacht haben. Wenn man dagegen einen Kritiker vom alten Schlag hält, wie den Asienexperten Derek Elley, der sich bei Film Business Asia die Finger wund geschrieben hat, um auch ja alle Wettbewerbsfilme als Kunstmüll zu diffamieren, kann ich mich einer gewissen heimlichen Freude nicht erwehren, dass jetzt andere am Ruder sind. So sehr ich Elley schätze - einen Großteil meiner Asientipps erhalte ich exklusiv von ihm -, so wenig geeignet erscheint er mir für ein Festival wie die Berlinale zu sein. Seine Welt sind die Kommerzprodukte und das Genrekino. Aber man hatte nie das Gefühl, dass er open-minded durch den Arthouse-Dschungel tapst. Wenn man dagegen einen Lee Marshall von "Caesar Must Die" schwärmen hört oder sieht, wie sich ein David Rooney auf Hans-Christian Schmids ansonsten nicht gerade euophorisch in Empfang genommenes Familiendrama "Was bleibt" eingelassen hat, ist der Paradigmenwechsel deutlich zu spüren. Ok, Lee Marshall schreibt gar nicht beim Hollywood Reporter, sondern bei Screen Daily. Und das will auch was heißen. Letztlich war von der Trade-Press Marshall mit seiner Hyme auf "Postcards from the Zoo" oder der Entdeckung der banksyesken russischen Doku "Tomorrow" sogar mein absoluter Liebling.

Rostiger Bär für den schlechtesten Filmblog:

epd-Film

Ich habe ja nicht jeden einzelnen Filmblog zur Berlinale gelesen. Aber der Blog von epd-Film war schon herausragend schlecht. Das hatte unter anderem auch mit der schwerwiegenderen Erkältung des netten Kultfilmers und Monsterbuch-Autors Jörg Buttgereit zu tun. Aber was da für Unwitziges, Verspätetes und weit am Thema Vorbeizielendes gesammelt wurde, suchte dieses Jahr seinesgleichen.

Hölzerner Bär für die größte Enttäuschung:

Rüdiger Suchsland

In den letzten Jahren war Rüdiger Suchsland immer schon spät dran, seine Texte, die er für die unterschiedlichsten Publikationen tippte, bei Artechock online zu stellen. Dieses Jahr schwieg er dann plötzlich durchgehend. Das mag krankheitsbedingt gewesen sein oder andere gewichtige Gründe gehabt haben. Es tröstet mich indes nicht über die riesige Enttäuschung hinweg, seine Meinung zum erstmals umfeierten Wettbewerb zu verpassen. Auch war die Perspektive Deutsches Kino ohne Suchsland mit der Ausnahme der Rollbrett-Doku "This Ain't California" völlig verwaist. Ohne Suchslands kompetentes Nörgeln und freudiges Entdecken macht das Ganze einfach nur halb so viel Spaß.

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Samstag, 18. Februar 2012
Berlinale-Ticker: 17. Februar
"Rebelle" (Kim Nguyen) ****
[Wettbewerb]

"Ein heftiger, aber guter Abschluss für einen eher unspektakulären Wettbewerb 2012", fand Brigitte Häring (Sennhauser). "Lacks the throat-clutching craft and brute poetry that would make it a Jenny Mad Dog, but a tight, restless, moving descent (B)", twittert Guy Lodge (HitFix). "Fear in the jungle, bullets in the sky, love in a hopeless place. Coiled, tender, ridiculously moving (A-)", twittert Tim Robey (The Telegraph). "WAR WITCH is a strong, tough film about a 12-year-old African's harrowing experiences as child soldier. Impressive, understated", twittert Geoff Andrew (Sight & Sound). "Competent, worthy, unstartling", twittert der so charmante wie auch anspruchsvolle Wettbewerbsfeind Neil Young (THR). "Für mich die Überraschung der Berlinale", sagt Peter Claus (D-Radio Kultur). Vor der Premiere war die Skepsis gerade gegenüber diesem Film groß. WAR WITCH hat sich dann aber als geradezu großartig herausgestellt, sehr einleuchtend und sehr bewegend", schreibt Dirk Knipphals (taz).

---Fazit---

Dass ich das noch erleben darf: Der Variety-Chefkritiker Justin Chang vermisste zwar die alles überstrahlenden Meisterwerke wie "The Turin Horse" oder "A Separation" aus dem letzten Jahr, stellte aber dem diesjährigen Wettbewerb vor allem in der Breite ein sehr positives Zeugnis aus: "In the meantime, there were festivals before Berlin, and there will be festivals after Berlin. This wasn't a bad one."

Der altehrwürdige Nick James (Sight & Sound) hat noch mal in aller Ruhe für den Guardian seine Highlights zusammengefasst, wobei niemand anderes als er zu den größten Fans von "Caesar Must Die", dem späteren Berlinale-Gewinner, gehörte.

Langer, reichhaltiger Rückblick von Geoff Andrew (Sight & Sound) bei der Financial Times. Wenn man es sogar genauer nimmt, war er einer der wenigen, die sich so ziemlich im Geschmack der Jury wiederfand und somit nichts zu mosern hatte.

Auch Cristina Nord (taz) stellt Dieter Kosslick ein zufriedenstellendes Zeugnis aus: "Die Berlinale ist aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht."

Jan Schulz-Ojala (Tagesspiegel) hat so wenig und uninspiriert diese Berlinale begleitet, dass seine Freude über den Wettbewerb und seine Lieblingsfilme "Meteora", "A moi seule" und "Postcards from the Zoo" mir bis jetzt verborgen geblieben waren.

Andreas Borcholte (Spiegel) spricht wohl für viele, wenn er vom "richtigen Festival mit den falschen Siegern" schreibt. Seiner Meinung nach konnte es der aktuelle Jahrgang sogar locker mit Cannes und Venedig aufnehmen.

Lukas Foerster (Perlentaucher) hat reichlich Beute gemacht. Seine Lieblinge hießen "Tabu" und "Barbara". Aber auch gegen Preise für "Captive", "Just the Wind", "Today" und "Postcards from the Zoo" hätte er nichts einzuwenden gehabt.

Die Lieblingsfilme von Tim Robey (The Telegraph) heißen: 01. Tabu 02. War Witch 03. Barbara 04. Sister 05. Captive 06. A Royal Affair

Dominik Kamalzadeh (Standard) fasst den Wettbewerb zusammen und hebt wiederholt "Tabu" als herausragendes Highlight heraus.

"For my money, that'd be a respectable crop of standouts from any festival, even if the auteur names are a little less shiny", schreibt Guy Lodge (HitFix) und wählt: 01. Tabu 02. Sister 03. Barbara 04. Captive 05. War Witch 06. Today

Gerhard Midding (epd-Film) feiert im Freitag den aktuellen Jahrgang als glanzvolle Wiedergeburt des Wettbewerbs.

Ein ziemlich lahmer, wir-finden-das-Programm-erst-einmal-ziemlich-scheiße-weil-wir-gute-Kritiker-sind-Talk von Shane Danielsen und Andrew Grant bei indieWIRE über die Qualitäten des Wettbewerbs.

---Mein Fazit---

Was ich nach der Berlinale-Berichterstattung alles sehen will. Nach der Vorfreude sortiert:

Wettbewerb: Meteora, Tabu, L'enfant d'en haut, Barbara, War Witch, Flying Swords of Dragon Gate, Postcards from the Zoo, Farewell My Queen, A Royal Affair, Shadow Dancer, Aujourd'hui, A moi seule, Just the Wind, Jayne Mansfield's Car, Was bleibt, Caesar Must Die, Captive, Gnade

Forum: Tomorrow, Hemel, A Night Too Young, Everybody in Our Family, Nuclear Nation, Avalon, Golden Slumbers, Francine, The Last Friday, What Is Love, Winter Nomads, The Delay, Beyond the Hill

Panorama: Love, Parada, Atomic Age, Herr Wichmann aus der dritten Reihe, Iron Sky, König des Comics

Der Rest: Joven & Alocada, Ai Weiwei Never Sorry, Death Row, Marley, This Ain't California

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Donnerstag, 16. Februar 2012
Berlinale-Ticker: 16. Februar
"Postcards from the Zoo" (Edwin) ***½
[Wettbewerb]

"Sweet and playful as a baby monkey, but with the lumbering pace of a hippo, the film has shades of both Thai auteur Pen-ek Ratanaruang and Japanese manga guru Hayao Miyazaki – in fact it feels a little as if the former had adapted and directed a script by the latter", schwärmt Lee Marshall (Screen Daily) euphorisiert. "Edwin and cinematographer Sidi Saleh capture some truly magical moments within Ragunan, especially in many of the scenes of friendly human-animal interaction. Something about the sleepy, jungle-like texture of the place recalls the surreal settings of TROPICAL MALADY", schreibt Jordan Mintzer (THR) in seiner ansonsten eher negativen Kritik. "POSTCARDS FROM THE ZOO ist ein herrlich nichtsnutziger Film, nicht viel mehr als ein leckeres Dessert nach manchem Schwergewicht im Wettbewerb, aber gerade recht für ein Festival, das bekanntlich auch eine Tier-Trophäe als Preis vergibt", findet Daniel Kothenschulte (BZ). "Einerseits Tierfilm im Gestus spröden asiatischen Autorenkinos, dem man so auch im Forum begegnen könnte, andererseits dem Alltag zwei Schritt weit entrückte Kinomagie. Letzteres beschädigt leider das Erstere, einen Silbernen Bären aber bitte dieser Giraffe", schreibt Thomas Groh (taz). "Was den Film so wunderschön macht, ist die Leichtigkeit, mit der diese Fabel erzählt wird. Es wird nur wenig und selten gesprochen, die Bilder gelten den Tieren und den Gesten. Und irgendwann begreifen wir, dass es die Sehnsucht ist, die uns zum Menschen macht, dass es aber keinen Ort auf dieser Welt gibt, an dem sie gestillt werden könnte", fabuliert Wenke Husmann (Zeit).

---Entdeckungen---

"Tomorrow" (Forum, Andrey Gryazev): "It turns out to be an oddly stirring, gripping and thought-provoking piece of work about a group of artists whose art-actions have exposed them to arrest and beatings, and attracted the support of fellow artists from Brian Eno to Banksy", schreibt Lee Marshall (Screen Daily).

---Zwischenstände---

Der so emsige Sight & Sound-Chef Nick James mochte "Caesar Must Die", "Barbara", "Avalon" und "Jayne Mansfield's Car". Aber richtig zum Grübeln brachte ihn Miguel Gomes' "Tabu", ein Film, den er zuerst über Twitter als künstlerische Spielerei abtun wollte: "That it’s the most audacious and intricate film to be seen so far in Berlin’s competition is without question, and to some extent it’s fulfilled the same role here as did Malick’s THE TREE OF LIFE in Cannes last year."

Tim Robey hat für The Telegraph sein Fazit gezogen. Seine Highlights waren: Tabu, Barbara, Captive, Sister & Was bleibt.

Die bisherigen Lieblinge von Neil Young (THR) heißen: Barbara, All Divided Selves, Tomorrow, Winter Nomads, Condition und The Delay.

Dennis Lim macht seinen Festivalbericht für die New York Times mit einem Bild für "Postcards from the Zoo" auf und endet auch damit, aber die für ihn herausragenden Filme heißen dann doch - wie bei vielen anderen - "Tabu" und "Barbara".

Kein wirkliches Fazit, aber dafür ein wunderbares kleines Feuilleton hat Stephanie Zacharek (Movieline) über Gillian Anderson geschrieben. Eine herrliche Hommage auf die strawberry-blonde vixen alias Dana Scully.

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