Donnerstag, 8. März 2012
South by Southwest-Buzz 2012
Immerhin feierten hier 2011 die Genre-Highlights "Kill List", "Weekend", "Attack the Block" und "The Innkeepers" ihre Weltpremieren. Von der amerikanischen Filmkritikerzunft ist sich auch jeder im Klaren über den Stellenwert des Festivals - sind sie doch alle in der ersten Reihe dabei. Oder liegt es daran, dass die wichtigsten Filmblogger der USA alle in Austin und Umgebung leben? Mit dem Alamo Drafthouse als heilige Kathedrale und Tim League als hohen Priester der Cinephilie? In der Tat ist das South by Southwest über die Jahre zum elementaren Sprungbrett für internationale Genreproduktionen gereift und hinter Sundance und Fantastic Fest das meiner Meinung nach wichtigste Festival Nordamerikas geworden:

"The Cabin in the Woods" (Drew Goddard) **½

"CABIN IN THE WOODS may be the most crowd-pleasing movie I've ever seen", twittert Matt Patches (Operation Kino). "Somewhat incredibly, CABIN IN THE WOODS lived up to the hype-- maybe the first Whedon project to do that for me. What a blast", twittert Katey Rich (Cinemablend). "Don't watch a trailer, don't read a review by anyone you don't know/trust, but, holy bejabers, see CABIN IN THE WOODS", twittert James Rocchi (MSN Movies). "There are, in fact, two great movies at sxsw this year that deconstruct the narrative process: THE CABIN IN THE WOODS & THE SHEIK AND I", twittert Eric Kohn (indieWIRE). "The sublimely scary THE CABIN IN THE WOODS is a film that revels in its secrets and twists. It bears all the screenwriting hallmarks of Joss Whedon at his Buffy The Vampire Slayer best. Slick, thrilling and genuinely satisfying", schreibt Mark Adams (Screen Daily). "Held up on second viewing like a champ. Tons of heart, lots of smarts and a boatload of fun", twittert Eric Vespe (Aintitcool). "It’s like all your favorite horror movies wrapped up in one", schreibt Michael Gingold (Fangoria). "Wanted it bad for TIFF11", twittert Colin Geddes (Midnight Madness). "CABIN feels less like the final nail in that trend's coffin than the start of something new: a smarter, more self-aware kind of chiller that still delivers the scares", schreibt Peter Debruge (Variety). "Attempt to turn the modern horror movie on its head is too enamored of its own games to be scary, shrewd or more than occasionally funny", schreibt David Rooney (THR). "It's fucking brilliant. Truly spectacular in the concept and execution. Must see", twittert C. Robert Cargill (Aintitcool). "It's a potent antidote to the drivel of imitative torture porn that the likes of SAW and HOSTEL wrought", schreibt Jason Gorber (Twitch Film). "Is the screening of THE CABIN IN THE WOODS over yet? Can I say it's awesomely amazing yet?", fragt Matt Singer (Filmspotting). "Found CABIN IN THE WOODS to be deliriously geeky fun. Manages to be meta without forgetting to have characters and a narrative of its own", twittert Alison Willmore (A.V. Club). "Drew Goddard's directorial debut reconstructs and revives horror in a way that is fun and smart and exciting", schreibt Devin Faraci (Badass Digest). "CABIN is not just a great horror film, but also a thesis on why we need horror films and what role they serve in our diet", schreibt Drew McWeeny (HitFix).

Links: - indieWIRE, - Playlist, - Filmspotting

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Freitag, 2. März 2012
Wenn Roman Polanski Gialli gedreht hätte ...
Der spanische Thriller "Sleep Tight" flog leicht unterhalb des Radars, als er im letzten Herbst auf dem amerikanischen Fantastic Fest der internationalen Öffentlichkeit präsentiert wurde. Aber hoch genug, so dass ich ihn als kleinen Geheimtipp für 2012 wahrnahm. Und ich wurde keineswegs enttäuscht. Wer auch will, kann das zum Beispiel auf den baldigen Fantasy Filmfest Nights überprüfen, wo "Mientras duermes" gemeinsam mit den beiden anderen Fantastic Fest-Perlen "Juan of the Dead" und "Livid" gezeigt wird. Übrigens wirklich gar kein so schlechtes Programm, was Rosebud Entertainment da auf die Beine gestellt hat. Schließlich läuft ebenso der Cannes-Darling "We Need to Talk About Kevin" und das viel geschätzte amerikanische Remake eines meiner Lieblingsfilme aus dem letzten Jahr ("Haunters"), nämlich "Chronicle". Schön zu sehen, dass John Landis' Erbe durch seinen Sohn Max als Drehbuchautor weitergeführt wird.

Jaume Balagueró heißt der Filmemacher von "Sleep Tight", bekannt geworden vor allem durch die effektvollen, jedoch leidlich originellen "[Rec]"-Mockumentaries. Kennern des spanischen Genrekinos mag er aber zuerst als Regisseur des Serienkillerfilms "Nameless" über den Weg gelaufen sein. Die tragenden Säulen des Cast, den wandlungsfähigen Luis Tosar und die hübsche Marta Etura, hat man aus dem ziemlich unsäglichen, aber immens erfolgreichen Gefängnis-Thriller "Celda 211" übernommen. "Sleep Tight" erinnert indes an andere Filme, echte Klassiker des Genres. Ein bisschen an die wundervollen italienischen Gialli der 1970er-Jahre, die das Whodunit von Agatha Christie und Edgar Wallace blutrot aufpeppten. "Sleep Tight" ist aber wenn schon, dann ein verdrehter Giallo, bei dem der Fokus nicht auf dem weiblichen Opfer, sondern dem wirren Killer liegt, der sogar einen echten, wenn auch knappen Film noir-Off-Kommentar spendiert bekommen hat.

Natürlich aber erinnert das Szenario im mehrstöckigen Mietshaus in erster Linie an Roman Polanskis Meisterstück "Ekel". Nur mit dem feinen Unterschied, dass hier nicht langsam die Protagonistin verrückt zu werden glaubt und Käfer an den Wänden krabbeln sieht, sondern der ziemlich durchgeknallte Concierge, der dank Universalschlüssel jeder Zeit Zugang zum Apartment der jungen Dame hat, Kakerlakeneier in die Schränke und Schubladen schmiert, so dass sich die kleinen Ungeziefer zum passenden Moment zeigen. Und das ist noch eine der "freundlicheren" Hilfeleistungen, die diese ziemlich kranke Seele für seine Lieblingsbewohnerin parat hat. Sagen wir einfach, dass er es versteht, mit Chloroform und Spritzen umzugehen. Das Teuflische am Film ist seine Vereinnahmung des Zuschauers. Immer mehr wird man mit in den Abgrund gezogen. Immer wieder bangt man insgeheim, dass der Protagonist aus den schmierigsten, von ihm selbst lancierten Situationen wieder herauskommt. Der Film lässt eigentlich nie eine andere Perspektive zu. Soll sich unser Antiheld denn wirklich von einem dummen Nachbarskind um Geld und Pornos erpressen lassen?

"Sleep Tight" ist eine ziemlich perverse und sleazige Rachefantasie von, über und vor allem für Menschen, die sich in der Gesellschaft zurückgelassen fühlen. Das Thema hat er mit der letztjährigen spanischen Genreperle "Julia's Eyes" gemein, wo es auch um Leute ging, die von ihrer Umwelt einfach nicht mehr wahgenommen wurden und sich deshalb dazu berechtigt sahen, sämtliche rechtliche und moralische Grenzen spielerisch zu überschreiten. Unser Glück, dass sich um diese Wahrnehmungsverschiebungen herrliche, cineastisch ausladende Genrewerke zimmern lassen, die unter die Haut gehen und in ihren besten Momenten an die großen Thriller-Götzen wie Hitchcock, Polanski oder Fulci erinnern.

Links: - Fantastic Fest, - Julia's Eyes

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Montag, 20. Februar 2012
Filmkritikerpreise 2012
Goldener Bär für den besten Kritiker:

Katja Nicodemus

Ganz einmal davon abgesehen, dass sie höchst lesbare, intellektuell stimulierende, extrem kompetente und einfach den Spaß am Medium vermittelnde Filmkritiken für die Zeit schreibt, ist Katja Nicodemus in den letzten Jahren vor allem in meinen Fokus gerückt, weil sie das Programm der Berlinale gegenüber den unzähligen Angreifern aufrecht und tapfer verteidigt hat. Und jetzt erntet sie als Dieter Kosslick-Anwältin die Früchte. Eine Schande ist nur, dass sie zu dieser Berlinale dank wöchentlicher Vorgabe der Zeit nur so wenig, nämlich genau zwei größere Artikel, zu schreiben hatte. Immerhin gab es sie noch ein paar Mal in Bestform im D-Radio Kultur und natürlich als Live-Expertin der finalen Preisverleihung, wo sie ihre Enttäuschung über die Juryentscheidungen kaum verstecken mochte.

Silberner Bär für den größten Sprung:

Guy Lodge

Der junge Brite des ehemals unabhängigen Oscarblogs InContention, der anfangs vor allem immer durch katastrophale Telefonleitungen in den ansonsten sehr hörenswerten Podcasts auffiel, hat sich wirklich gemacht. Und damit meine ich nicht, dass er mittlerweile am Ende des Jahres seine Bestenliste bei der Sight & Sound einreichen darf und jetzt gelegentlich Kritiken für Variety schreibt, sondern vor allem, dass seine Worte durch kontinuierliche Festivalberichterstattung und ständig gewachsene Kompetenz deutlich an Gewicht zugelegt haben. Normalerweise kennt man eher den umgekehrten Weg: den des marktschreierischen, pöbelnden Bloggers, der den angestammten Kräften ans Bein pissen will, aber nach gut einem Jahr die Geduld verliert und das Schreiben einstellt. Guy Lodge ist das Paradebeispiel für eine durch und durch positive Entwickung.

Silberner Bär für die fachkundigste Pauschaltouristin:

Stephanie Zacharek

Eigentlich nur als filmkritische Lehrmeisterin für den Talentcampus eingeflogen, zog sich das Julianne Moore-Lookalike nebenbei so viele Filme wie möglich rein. Ein kluges Kind! Noch viel klüger waren nur ihre herrlichen Postkarten etwa über die Wiederauferstehung von Gillian Anderson und die erotischen Qualitäten von religiösen Hindernissen für Movieline. Sie machte die Filmseite, die ich ursprünglich nicht mehr vorhatte, zu frequentieren, nachdem sie meinen Liebling Elvis Mitchell gefeuert hatte, kurzfristig wieder hoffähig und lesenswert.

Silberner Bär für die Meister-Twitterer (ex aequo):

David Jenkins, Geoff Andrew, Nick James & Guy Lodge

Regelmäßige postende deutschsprachige Filmkritiker sind eine echte Seltenheit. Der Österreicher Dominik Kamalzadeh vom Standard war eine geschätzte Ausnahme. Nein, es waren vor allem die Briten, die den interessierten Follower unmittelbar am Meinungsbildungsprozess teilhaben ließen. David Jenkins von TimeOut London war meines Wissens, nach sehr anregenden Twittert-Sessions aus Cannes und Venedig, das erste Mal auf der Berlinale dabei und enttäuschte nicht. Guy Lodge von HitFix ist inzwischen so ungefähr der König der Kurzkritik unter 140 Zeichen geworden. Aber auch die Macher der filmwissenschaftlichen Bastion Sight & Sound verstehen sich aufs Vortrefflichste im Buzzen. Ihre Tweets sind so durchdacht, dass sie auf diese oder sehr ähnliche Weise später wieder in Blogeinträgen und Kritiken auftauchen. Als Runners-Up zu nennen wären Tim Robey vom Daily Telegraph und Eric Kohn von indieWIRE, die hauptsächlich aus ästhetischen Gründen nicht unter den Preisträgern stehen, weil zwei fettgedruckte Zeilen einfach scheiße aussehen.

Alfred-Bauer-Preis für neue Perspektiven in der Trade-Press:

Hollywood Reporter-Staff

Die sich hinter einer Paywall verschanzt habenden Kräfte der Variety konnte ich auch dieses Jahr nicht überprüfen. Aber ich muss sagen, dass diejenigen, die den großen Götzen wie Kirk Honeycutt, Peter Brunette, Ray Bennett oder Todd McCarthy nachgefolgt sind, ihren Job auf der diesjährigen Berlinale ziemlich ausgezeichnet gemacht haben. Wenn man dagegen einen Kritiker vom alten Schlag hält, wie den Asienexperten Derek Elley, der sich bei Film Business Asia die Finger wund geschrieben hat, um auch ja alle Wettbewerbsfilme als Kunstmüll zu diffamieren, kann ich mich einer gewissen heimlichen Freude nicht erwehren, dass jetzt andere am Ruder sind. So sehr ich Elley schätze - einen Großteil meiner Asientipps erhalte ich exklusiv von ihm -, so wenig geeignet erscheint er mir für ein Festival wie die Berlinale zu sein. Seine Welt sind die Kommerzprodukte und das Genrekino. Aber man hatte nie das Gefühl, dass er open-minded durch den Arthouse-Dschungel tapst. Wenn man dagegen einen Lee Marshall von "Caesar Must Die" schwärmen hört oder sieht, wie sich ein David Rooney auf Hans-Christian Schmids ansonsten nicht gerade euophorisch in Empfang genommenes Familiendrama "Was bleibt" eingelassen hat, ist der Paradigmenwechsel deutlich zu spüren. Ok, Lee Marshall schreibt gar nicht beim Hollywood Reporter, sondern bei Screen Daily. Und das will auch was heißen. Letztlich war von der Trade-Press Marshall mit seiner Hyme auf "Postcards from the Zoo" oder der Entdeckung der banksyesken russischen Doku "Tomorrow" sogar mein absoluter Liebling.

Rostiger Bär für den schlechtesten Filmblog:

epd-Film

Ich habe ja nicht jeden einzelnen Filmblog zur Berlinale gelesen. Aber der Blog von epd-Film war schon herausragend schlecht. Das hatte unter anderem auch mit der schwerwiegenderen Erkältung des netten Kultfilmers und Monsterbuch-Autors Jörg Buttgereit zu tun. Aber was da für Unwitziges, Verspätetes und weit am Thema Vorbeizielendes gesammelt wurde, suchte dieses Jahr seinesgleichen.

Hölzerner Bär für die größte Enttäuschung:

Rüdiger Suchsland

In den letzten Jahren war Rüdiger Suchsland immer schon spät dran, seine Texte, die er für die unterschiedlichsten Publikationen tippte, bei Artechock online zu stellen. Dieses Jahr schwieg er dann plötzlich durchgehend. Das mag krankheitsbedingt gewesen sein oder andere gewichtige Gründe gehabt haben. Es tröstet mich indes nicht über die riesige Enttäuschung hinweg, seine Meinung zum erstmals umfeierten Wettbewerb zu verpassen. Auch war die Perspektive Deutsches Kino ohne Suchsland mit der Ausnahme der Rollbrett-Doku "This Ain't California" völlig verwaist. Ohne Suchslands kompetentes Nörgeln und freudiges Entdecken macht das Ganze einfach nur halb so viel Spaß.

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Samstag, 18. Februar 2012
Berlinale-Ticker: 17. Februar
"Rebelle" (Kim Nguyen) ****
[Wettbewerb]

"Ein heftiger, aber guter Abschluss für einen eher unspektakulären Wettbewerb 2012", fand Brigitte Häring (Sennhauser). "Lacks the throat-clutching craft and brute poetry that would make it a Jenny Mad Dog, but a tight, restless, moving descent (B)", twittert Guy Lodge (HitFix). "Fear in the jungle, bullets in the sky, love in a hopeless place. Coiled, tender, ridiculously moving (A-)", twittert Tim Robey (The Telegraph). "WAR WITCH is a strong, tough film about a 12-year-old African's harrowing experiences as child soldier. Impressive, understated", twittert Geoff Andrew (Sight & Sound). "Competent, worthy, unstartling", twittert der so charmante wie auch anspruchsvolle Wettbewerbsfeind Neil Young (THR). "Für mich die Überraschung der Berlinale", sagt Peter Claus (D-Radio Kultur). Vor der Premiere war die Skepsis gerade gegenüber diesem Film groß. WAR WITCH hat sich dann aber als geradezu großartig herausgestellt, sehr einleuchtend und sehr bewegend", schreibt Dirk Knipphals (taz).

---Fazit---

Dass ich das noch erleben darf: Der Variety-Chefkritiker Justin Chang vermisste zwar die alles überstrahlenden Meisterwerke wie "The Turin Horse" oder "A Separation" aus dem letzten Jahr, stellte aber dem diesjährigen Wettbewerb vor allem in der Breite ein sehr positives Zeugnis aus: "In the meantime, there were festivals before Berlin, and there will be festivals after Berlin. This wasn't a bad one."

Der altehrwürdige Nick James (Sight & Sound) hat noch mal in aller Ruhe für den Guardian seine Highlights zusammengefasst, wobei niemand anderes als er zu den größten Fans von "Caesar Must Die", dem späteren Berlinale-Gewinner, gehörte.

Langer, reichhaltiger Rückblick von Geoff Andrew (Sight & Sound) bei der Financial Times. Wenn man es sogar genauer nimmt, war er einer der wenigen, die sich so ziemlich im Geschmack der Jury wiederfand und somit nichts zu mosern hatte.

Auch Cristina Nord (taz) stellt Dieter Kosslick ein zufriedenstellendes Zeugnis aus: "Die Berlinale ist aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht."

Jan Schulz-Ojala (Tagesspiegel) hat so wenig und uninspiriert diese Berlinale begleitet, dass seine Freude über den Wettbewerb und seine Lieblingsfilme "Meteora", "A moi seule" und "Postcards from the Zoo" mir bis jetzt verborgen geblieben waren.

Andreas Borcholte (Spiegel) spricht wohl für viele, wenn er vom "richtigen Festival mit den falschen Siegern" schreibt. Seiner Meinung nach konnte es der aktuelle Jahrgang sogar locker mit Cannes und Venedig aufnehmen.

Lukas Foerster (Perlentaucher) hat reichlich Beute gemacht. Seine Lieblinge hießen "Tabu" und "Barbara". Aber auch gegen Preise für "Captive", "Just the Wind", "Today" und "Postcards from the Zoo" hätte er nichts einzuwenden gehabt.

Die Lieblingsfilme von Tim Robey (The Telegraph) heißen: 01. Tabu 02. War Witch 03. Barbara 04. Sister 05. Captive 06. A Royal Affair

Dominik Kamalzadeh (Standard) fasst den Wettbewerb zusammen und hebt wiederholt "Tabu" als herausragendes Highlight heraus.

"For my money, that'd be a respectable crop of standouts from any festival, even if the auteur names are a little less shiny", schreibt Guy Lodge (HitFix) und wählt: 01. Tabu 02. Sister 03. Barbara 04. Captive 05. War Witch 06. Today

Gerhard Midding (epd-Film) feiert im Freitag den aktuellen Jahrgang als glanzvolle Wiedergeburt des Wettbewerbs.

Ein ziemlich lahmer, wir-finden-das-Programm-erst-einmal-ziemlich-scheiße-weil-wir-gute-Kritiker-sind-Talk von Shane Danielsen und Andrew Grant bei indieWIRE über die Qualitäten des Wettbewerbs.

---Mein Fazit---

Was ich nach der Berlinale-Berichterstattung alles sehen will. Nach der Vorfreude sortiert:

Wettbewerb: Meteora, Tabu, L'enfant d'en haut, Barbara, War Witch, Flying Swords of Dragon Gate, Postcards from the Zoo, Farewell My Queen, A Royal Affair, Shadow Dancer, Aujourd'hui, A moi seule, Just the Wind, Jayne Mansfield's Car, Was bleibt, Caesar Must Die, Captive, Gnade

Forum: Tomorrow, Hemel, A Night Too Young, Everybody in Our Family, Nuclear Nation, Avalon, Golden Slumbers, Francine, The Last Friday, What Is Love, Winter Nomads, The Delay, Beyond the Hill

Panorama: Love, Parada, Atomic Age, Herr Wichmann aus der dritten Reihe, Iron Sky, König des Comics

Der Rest: Joven & Alocada, Ai Weiwei Never Sorry, Death Row, Marley, This Ain't California

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Donnerstag, 16. Februar 2012
Berlinale-Ticker: 16. Februar
"Postcards from the Zoo" (Edwin) ***½
[Wettbewerb]

"Sweet and playful as a baby monkey, but with the lumbering pace of a hippo, the film has shades of both Thai auteur Pen-ek Ratanaruang and Japanese manga guru Hayao Miyazaki – in fact it feels a little as if the former had adapted and directed a script by the latter", schwärmt Lee Marshall (Screen Daily) euphorisiert. "Edwin and cinematographer Sidi Saleh capture some truly magical moments within Ragunan, especially in many of the scenes of friendly human-animal interaction. Something about the sleepy, jungle-like texture of the place recalls the surreal settings of TROPICAL MALADY", schreibt Jordan Mintzer (THR) in seiner ansonsten eher negativen Kritik. "POSTCARDS FROM THE ZOO ist ein herrlich nichtsnutziger Film, nicht viel mehr als ein leckeres Dessert nach manchem Schwergewicht im Wettbewerb, aber gerade recht für ein Festival, das bekanntlich auch eine Tier-Trophäe als Preis vergibt", findet Daniel Kothenschulte (BZ). "Einerseits Tierfilm im Gestus spröden asiatischen Autorenkinos, dem man so auch im Forum begegnen könnte, andererseits dem Alltag zwei Schritt weit entrückte Kinomagie. Letzteres beschädigt leider das Erstere, einen Silbernen Bären aber bitte dieser Giraffe", schreibt Thomas Groh (taz). "Was den Film so wunderschön macht, ist die Leichtigkeit, mit der diese Fabel erzählt wird. Es wird nur wenig und selten gesprochen, die Bilder gelten den Tieren und den Gesten. Und irgendwann begreifen wir, dass es die Sehnsucht ist, die uns zum Menschen macht, dass es aber keinen Ort auf dieser Welt gibt, an dem sie gestillt werden könnte", fabuliert Wenke Husmann (Zeit).

---Entdeckungen---

"Tomorrow" (Forum, Andrey Gryazev): "It turns out to be an oddly stirring, gripping and thought-provoking piece of work about a group of artists whose art-actions have exposed them to arrest and beatings, and attracted the support of fellow artists from Brian Eno to Banksy", schreibt Lee Marshall (Screen Daily).

---Zwischenstände---

Der so emsige Sight & Sound-Chef Nick James mochte "Caesar Must Die", "Barbara", "Avalon" und "Jayne Mansfield's Car". Aber richtig zum Grübeln brachte ihn Miguel Gomes' "Tabu", ein Film, den er zuerst über Twitter als künstlerische Spielerei abtun wollte: "That it’s the most audacious and intricate film to be seen so far in Berlin’s competition is without question, and to some extent it’s fulfilled the same role here as did Malick’s THE TREE OF LIFE in Cannes last year."

Tim Robey hat für The Telegraph sein Fazit gezogen. Seine Highlights waren: Tabu, Barbara, Captive, Sister & Was bleibt.

Die bisherigen Lieblinge von Neil Young (THR) heißen: Barbara, All Divided Selves, Tomorrow, Winter Nomads, Condition und The Delay.

Dennis Lim macht seinen Festivalbericht für die New York Times mit einem Bild für "Postcards from the Zoo" auf und endet auch damit, aber die für ihn herausragenden Filme heißen dann doch - wie bei vielen anderen - "Tabu" und "Barbara".

Kein wirkliches Fazit, aber dafür ein wunderbares kleines Feuilleton hat Stephanie Zacharek (Movieline) über Gillian Anderson geschrieben. Eine herrliche Hommage auf die strawberry-blonde vixen alias Dana Scully.

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Mittwoch, 15. Februar 2012
Berlinale-Ticker: 15. Februar
---Ruhetag---Ruhetag---Ruhetag---Ruhetag---Ruhetag---Ruhetag

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Montag, 13. Februar 2012
Berlinale-Ticker: 14. Februar
"Tabu" (Miguel Gomes) ****½
[Wettbewerb]

"Epic ironical OUT OF AFRICA pastiche with amazing moments. No, this sublime film cannot be summed up in a Tweet. Suffice to say, it's stratospheres above the comp & a masterpiece", twittert David Jenkins (TimeOut London). "Golden Bear, please (A)", twittert Tim Robey (The Telegraph). "Gomes' TABU ist das erste Meisterwerk hier, eine Ode an eine vergebliche Liebe, in die Kino- und Kolonialgeschichte verwoben ist", twittert Dominik Kamalzadeh (Der Standard). "A mesmerizing, lyrical meditation on colonialism, just heated up the competition", twittert Eric Kohn (indieWIRE). "Ein Überraschungskind von Todd Solondz und Joe Weerasethakul - für mich der mit Abstand beeindruckendste Wettbewerbsbeitrag", twittert Hendy Bicaise (accreds.fr) so ungefähr. "I thought TABU was incredible. Best film in the competition heading into the second week", twittert Robert Beames (The Telegraph). "TABU by Portugal's Miguel Gomes is a typically odd, oddly touching mix of whimsy and lyricism about illicit passion remembered", twittert Geoff Andrew (Sight & Sound). "Miguel Gomes's Africa love story TABU mixes Oliveira poetics with colonial ethnography to create a fitful, whimsical curiosity", twittert Nick James (Sight & Sound). "A beautifully hypnotic love story told through a dream like flashback - one of the best I've seen so far", twittert der britische Filmblog Cine Vue. Die kleine Kultpostille Cinema Scope ist eine halben Stunde nach der Vorführung immer noch vor Ergriffenheit sprachlos. "Der Film ist garantiert bald im Arte-Nachtprogramm zu sehen", prognostiziert dagegen nüchtern Andreas Borcholte (Spiegel). "A black & white, Academy ratio love story with a love of cinema and sound/silence trickery. And yet for all that, nothing like THE ARTIST. The equivalent of Uggie the dog was a nameless semi-pet crocodile. A must-see", twittert Catherine Bray (BBC). Ein sehr schönes Interview hat Tip-Berlin mit Miguel Gomes und der Co-Produzentin Maren Ade geführt. "Another charmingly eccentric exercise in meta-fiction from Portugal’s offbeat new directing star Miguel Gomes -- and yet, fun as it generally is, there is something that doesn’t quite click in TABU", schreibt Deborah Young (THR). "Inventive, appealing and idiosyncratic, TABU’s flickering monochromatic images accompanied by a tinkling piano in even its opening preamble can’t help but call to mind THE ARTIST and other recent film homages, but Miguel Gomes is very much his own artist, and TABU a decidedly unusual film", schreibt Fionnuala Halligan (Screen Daily). "Holy wow: A wry post-colonial essay, a Murnau-to-Martel cinematic quilt, and the most romantic film I've seen in forever (A-/A)", twittert Guy Lodge (HitFix). "Gomes’s style here is winsome and affectionate; at times, it’s a little too arch and self-aware. But the picture’s satiny imagery, rendered in black, white and every glorious gradation in between, is so lovely that that hardly matters", schreibt Stephanie Zacharek (Movieline).

"Was bleibt" (Hans-Christian Schmid) **½
[Wettbewerb]

"Bitter sliver of a family-crisis drama, strongly-played across the board, if a tad unadventurous (B)", twittert Tim Robey (The Telegraph). "The Movie, filmed through Bier goggles, soft furnishings by Ikea of Sweden", twittert David Jenkins (TimeOut London). "Ein starkes Motiv, doch leider kein guter Film", urteilt Andreas Borcholte (Spiegel). "An absorbingly detailed snapshot of a troubled family, WAS BLEIBT is distinguished by the smart psychological observation of Lange’s screenplay and the precision and restraint of Schmid’s direction, which keeps the histrionics on a low flame even at points of maximum anxiety. Melancholy, affecting and tender without being sentimental", schwärmt überraschenderweise David Rooney (THR). "Ein Film über Einsamkeiten; ein einsamer Film. WAS BLEIBT gehört zu den Kinoerlebnissen, die auf Festivals leicht im Getöse untergehen. Auch die sogenannten leisen Werke brüllen ja, nur eben nach innen. Dieser Film aber spricht ganz ruhig vor sich hin. Das ist vielleicht das Unheimlichste an ihm", schreibt Andreas Kilb (FAZ). Auch der Hans-Christan Schmid-Fanboy Nils Bokelberg (Fünf Filmfreunde) war sehr aus dem Häuschen.

---Entdeckungen---

"Love" (Panorama, Doze & Niu Chen-Zer): "Just saw my favourite film of the Berlinale so far in the utterly gorgeous Friedrichstadt Palast theatre. LOVE", twittert Guy Lodge (HitFix).

"Joven y Alocada" (Generation, Marialy Rivas): Nils Bokelberg (Fünf Filmfreunde) ist begeistert und hat sich in die Hauptdarstellerin verknallt. Letztes Jahr war ja sein Liebling der eher nervige Miranda July-Film "The Future". Aber hier verspricht er "Sex, Sex, Sex". Na, immerhin! Und der Trailer macht was her!

"A Night Too Young" (Forum, Olmo Omerzu): "Smartly-handled innocence-in-peril featurette introduces a promising new writer-director from central Europe", findet Neil Young (THR), der einmal ausnahmsweise nicht bremsen muss, sondern der bisher einzige Anhänger ist.

"Rebelle" (Wettbewerb, Kim Nguyen): "Absolutely floored by WAR WITCH in (embargoed) preview. Story of child soldiers filmed in the Congo. Best film I've seen", twittert Kate Muir (Times).

---Zwischenstände---

Die Kritikerin Felicitas Kleiner vom Filmdienst zeigt sich angesichts des diesjährigen Wetbewerbsprogramms höchst zufrieden. Ihre Lieblinge sind "Barbara", "L'enfant d'en haut" und "Jayne Mansfield's Car".

Der sehr fleißige David Jenkins von TimeOut London fliegt wieder zurück auf die britische Insel, aber nicht bevor er konstatiert, dass er insgesamt zwanzig Filme gesehen hat, wobei TABU der beste und IRON SKY der schlechteste war. Zusammen mit seinen britischen Kollegen Tim Robey, Geoff Andrew, Nick James und Guy Lodge gehörte Jenkins zu meinen wichtigsten ersten Twitter-Quellen. Guter Mann!

Die zwei Lieblingsfilme des nur schwer zu begeisternden Variety-Kritikers Boyd van Hoeij heißen "L'enfant d'en haut" und "Hemel".

Der von mir sehr geschätzte Guardian-Kritiker Peter Bradshaw ist zum zweiten Jahr in Folge nicht auf der Berlinale vertreten, was sich vor allem an der katatstrophal einfallslosen und bleiern uninspirierten Berichterstattung von Andrew Pulver zeigt. Jetzt twittert Bradshaw: "I always whinge about the bitter cold at the Berlinale but now I'm not there I sort of miss it!"

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Sonntag, 12. Februar 2012
Berlinale-Ticker: 13. Februar
"L'enfant d'en haut" (Ursula Meier) ****½
[Wettbewerb]

"Not a fluke. More conventional/naturalistic and less theatrical, but says/does/achieves just as much", twittert David Jenkins (TimeOut London) und gibt viereinhalb Sterne. "Competition improves with SISTER, Swiss helmer Ursula Meier's follow-up to HOME. Tender realism a la Dardenne about child thief", twittert Geoff Andrew (Sight & Sound). "Ursula Meier's SISTER a strong realist portrait of a boy thief in a skiing resort played with panache by Kacey Mottet Klein", twittert sein Kollege Nick James (Sight & Sound) und stimmt zu. "Chalet Thieves, blessed with un-Dardennes-ish mischief and Agnès Godard. Seydoux wakes up; Klein's a marvel (B+)", twittert Tim Robey (The Telegraph). Die Briten sind also richtig aus dem Häuschen. "Ursula Meiers L'ENFANT D'EN HAUT, einer der besten Wettbewerbsfilme: Ein Kind gondelt durch (Ski-)Welten und imitiert die Ökonomie", twittert Dominik Kamalzadeh (Standard). "Ursula Meier out-Dardennes the Dardennes. Nearly perfect in every regard. Agnès Godard (as usual) in top form", twittert Andrew Grant (Manifesto Film). "Kacey Mottet Klein for Darstellerpreis! ein Junge in den Hüllen des erwachsenen Lebens", twittert Matthias Dell (Freitag). "Full of hidden depths, SISTER is truly magical, thrusting the audience through a gamut of emotions and brilliantly immersing the viewer into this fascinating setting where the rich frolic high above the poor, like gods with little concern for those less privileged below", schreibt Patrick Gamble (Cine Vue) und gibt die Höchstwertung. "SISTER by Ursula Meier is amazing. Serious contender to the Golden Bear", twittert Enrico Vannucci (Ozu Film Festival). "SISTER ist auf der Berlinale neben BARBARA und CAPTIVE der dritte heiße Favorit auf einen Bären. Aber der Film - der bereits einen deutschen Verleih hat - wird über die Berlinale hinweg eine sicherlich glanzvolle Zukunft haben", glaubt Joachim Kurz (Kino-Zeit). "This is a tough and tender drama held together by its unwavering, sympathetic focus on the mixed-up, love-starved twelve-year-old boy", schreibt Lee Marshall (Screen Daily). "SISTER ist der bislang klügste Wettbewerbsbeitrag, weil er die Zusammenhänge von ökonomischen und emotionalen Zwängen nie mit mehr Worten und Gesten als nötig beschreibt", findet Andreas Busche (taz). "Favorite Berlinale competition film so far: Ursula Meier's SISTER, which is less ambitious than HOME but fluid, bittersweet, Dardenne-like", twittert Eric Kohn (indieWIRE). "The film everyone says KID WITH A BIKE is: spry, witty, responsive study of adjustable child morals; young Klein dazzles. Also boasts best-yet turn from a funkier-than-usual Lea Seydoux, and Agnès Godard's magic camera roving across the Alps. What's not to love?", fragt Guy Lodge (HitFix).

"Shadow Dancer" (James Marsh) ***½
[Wettbewerb]

"Der Film hat mich wirklich umgehauen, er ist inszeniert wie eine einzige Beklemmung. Ich bedauere, dass er außer Konkurrenz läuft", schwärmt Katja Nicodemus im D-Radio Kultur. "Andrea Riseborough in great film shocker! A Rolls Royce genre thriller. Tinker who", twittert David Jenkins (TimeOut London) und gibt vier Sterne. "Marsh returns to coolly drab RED RIDING mode - fine by me, and Riseborough's strong, but it zigs where I expect it to zig. Other critics I love terribly excited about SHADOW DANCER -- I want to go with them, and don't quite know why I can't. Ask me in 3 months (B)", twittert Guy Lodge (HitFix). "Script weaknesses make SHADOW DANCER an ordinary NI Troubles thriller; sharp opening does not follow through", twittert Nick James (Sight & Sound). "The film is an atmospheric, highly personal and often intricately plotted exposition of what it must have been like at ground level during a terrible part of Irish history", schreibt Derek Malcolm (London Evening Standard). "Sehr sehenswert, auch wegen des schönen 'Dame, König, As, Spion'-Retro-Looks", schreibt Andreas Borcholte (Spiegel). "Egal, welche Regularien bestimmt haben, dass SHADOW DANCER nur außer Konkurrenz im Wettbewerb gezeigt werden durfte, sie sollten Angesichts der Leistung von Andrea Riseborough ausgesetzt werden. Sie und dem furiose Schluss des Films, der aus einem recht engen, fast kammerspielartigen Thriller ein Epos des Bösen macht, sollte man einen Sonderpreis für die 'dunkle Seite' verleihen", findet Felicitas Kleiner (Fimdienst).

"Jayne Mansfield's Car" (Billy Bob Thornton) ***
[Wettbewerb]

"Finally! A crowdpleaser: Billy Bob's JAYNE MANSFIELD'S CAR is like a southern-fried ROYAL TENENBAUMS. Charming and unpredictable", twittert David Jenkins (TimeOut London). "BB Thornton's film is parts Tennessee Williams, black comedy, kitsch and lunacy; uneven in tone but big fun", twittert Nick James (Sight & Sound). "Billy Bob T's eccentric, enjoyable JAYNE MANSFIELD'S CAR is a darkly comic 69 Alabama saga. Great perfs by Duvall, Hurt, Bacon", twittert Geoff Andrew (Sight & Sound). "Loved JANE MANSFIELD'S CAR from Billy Bob Thornton...deep Southern war-scarred barkingness. You'll want to see this one folks", twittert Kate Muir (Times). "Thematically diffuse, tonally inconsistent and blighted by an inauthentic feel for its story’s time and place, it sits awkwardly between sober human drama and lighter dysfunctional-family turf, constantly striving for unearned emotions", schreibt David Rooney (THR). "Deep-fried daddy issues, fraternal bonding, breakneck tone shifts: it's a Tim McGraw album set to film (C)", twittert Guy Lodge (HitFix). Die L.A. Times wie D-Radio Kultur haben einige Auszüge aus der bewegenden Pressekonferenz zusammengetragen. "A chocolate box vision of the 60s South with rippling undercurrents of death and perversion", twittert noch mal David Jenkins (TimeOut London) und vergibt vier Sterne. "Das Ergebnis mag man zwar nicht ganz als Meisterwerk bezeichnen, es besitzt aber den rauen Charme der Nichtroutine. Und mit Robert Duvall einen absoluten Bärenfavoriten", meint Barbara Schweizerhof (taz). "Thornton inzsnierte den Stoff als Screwball-Variante von KATZE AUF DEM HEISSEN BLECHDACH. Zum ersten Mal in diesem Berlinale-Jahrgang konnten die Festivalbesucher befreit auflachen, denn Thorntons Gespür für Situations- und Tragikomik ist fantastisch", schreibt Andreas Borcholte (Spiegel). "Thornton balanciert grandios Melancholie mit absurdem Humor aus, trumpft mit der sonnigen, in hellen, pastelligen Farbwerten gestalteten 60s-Retro-Kulisse auf und macht hinter dieser Fassade allmählich die schwarzen, schmerzenden Stellen in der Psyche seiner Protagonisten sichtbar", schreibt Felicitas Kleiner (Filmdienst). "It is a sprawl of a movie, wonderful in some small, intimate ways but confounding when you step back to look at the bigger picture", denkt Stephanie Zacharek (Movieline).

---Entdeckungen---

"Everybody in Our Family" (Forum, Radu Jude): "Favorite of Berlinale so far, tense Romanian black comedy, equal parts DADDY LONGLEGS & TUESDAY AFTER XMAS", twittert Eric Kohn (indieWIRE). "Romania's EVERYONE IN OUR FAMILY may be my best Berlin film yet. Tense, true, darkly funny tale of domestic turmoil", twittert Geoff Andrew (Sight & Sound).

"Avalon" (Forum, Axel Petersén): "The forum really isn't at all bad this year. First there was THE LAST FRIDAY, then WHAT IS LOVE, and now AVALON. Next!", twittert Geoff Andrew (Sight & Sound). Nils Bokelberg von den Fünf Filmfreunden war auch angetan - oder zumindest hat ihn der Film beschäftigt.

---Zwischenstände---

Nach acht Wettbewerbsbeiträgen sieht der Kritikerchart von Screen Daily wie folgt aus: 01. Barbara (3,3) 02. Caesar Must Die (3,0) 03. Coming Home (2,5) 04. Farewell My Queen (2,1) 05. Today (2,1). Zwei Mal wurde bisher die Höchstwertung von vier Sternen gezückt: Scott Foundas (Film Comment) verehrt "Barbara", und Derek Malcolm (London Evening Standard) liebt "Caesar Must Die".

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Samstag, 11. Februar 2012
Berlinale-Ticker: 12. Februar
"Metéora" (Spiros Stathoulopoulos) *****
[Wettbewerb]

"Greek School develop a sense of sincerity. Heady parable of abstinence & sin worthy of Borowczyk. Half mark docked for the animated inserts which kinda take you out of the moment… METEORA first proper film in Berlinale competition, IMO", twittert David Jenkins (TimeOut London) und gibt viereinhalb Sterne. "METEORA may be the first slow cinema softcore movie - with added risible animation; it's fake through and through", twittert Nick James (Sight & Sound). "METEORA’s monasteries are difficult to access, and many viewers will find this film equally challenging. Reception should be polarised, with some responding to Stathoulopoulos’s sumptuous imagery and heavily-emphasised aesthetics, and others finding it simply too remote and airless", schreibt Fionnuala Halligan (Screen Daily). "'Austere' (ugly), 'meditative' (empty) and other shortcuts to depth. Director badly needs a d.p. who's not himself (D+)", twittert Tim Robey (The Telegraph). "The tale of holy devotion running up against innate physical desire is nothing new in movies, but unlike some of the genre’s more extreme and accomplished examples, METEORA remains all too vague and understated, and clearly prefers symbolism over storytelling", findet Jordan Mintzer (THR). "Ein seltsamer Kloster-Sexfilm mit Kunstanspruch. Die lange Szene der Annäherung unterm Baum war allerdings sehr schön", twittert Dominik Kamalzadeh (Standard). "A gorgeously shot, part-animated fable about a nun and a monk in ecstasy, not the religious sort. Am about to move to BAFTA mode from Berlin mode but I can't get the flying Nun-in-a-teabag out of my head", twittert Kate Muir (Times). "Klingt nach schwierigem Kinostoff, ist aber ein durchweg unterhaltsamer Film über die Sinnlosigkeit extremer Religiösität, der mit reizenden Animationen byzanthinischer Ikonenmalerei aufgelockert wird", schreibt Andreas Borcholte (Spiegel) und hält "Meteora" für einen der bisher besten Wettbewerbsbeiträge. "If it’s true that human beings most want what they cannot have, a pretty good-looking nun and a not-so-shabby monk, housed in side-by-side towers of asceticism, have the cards stacked against them. What could be sexier, in a Brother Sun, Sister Moon kind of way?", fragt die gute Stephanie Zacharek (Movieline) rhetorisch. "Eine kontemplative Stille und asketische Spiritualität beherrschten den sonst so geschäftigen Berlinale-Palast, als der Wettbewerb mit der wunderschönen Liebesgeschichte METEORA einen Höhepunkt erreichte", schreibt Susanne Ostwald (NZZ).

"Captive" (Brillante Mendoza) ***½
[Wettbewerb]

"Mendoza's CAPTIVE is a surprisingly straight account of hostage-taking. A pity Isabelle Huppert hasn't more to do", twittert Geoff Andrew (Sight & Sound). "Cyclical dirge highlights manifold logistical absurdities of kidnap. A geopolitical, junglebound KINATAY", twittert David Jenkins (TimeOut London) und vergibt dreieinhalb Sterne. "Still in Mendoza fanclub: sharper on experience than argument, but pummelling, aptly unstructured. Huppert on top martyr form (B+)", twittert Guy Lodge (HitFix). "Still getting my mind around how Isabelle Huppert seems to get more beautiful the longer she lives in the jungle", twittert Brian Clark (Twitch Film). "Brillante Mendozas CAPTIVE ist vor allem deshalb interessant, weil er die islamistischen Täter nicht dämonisiert", findet Dominik Kamalzadeh (Standard). "Als das Überleben gesichert ist, friert der Film ein und zeigt auch deshalb: keine einzige falsche Bewegung", twittert Simon Rothöhler (Cargo Film). "Often powerful, but this lengthy bullet-strewn saga is relentless in its action and starved of the deeper characterisation and human interaction", schreibt Mike Goodridge (Screen Daily). "The action sequences also have a gritty punch, & the semi-documentary hand-held camerawork is an often effective, if obvious, device", schreibt Derek Elley (Film Business Asia), der aber ansonsten den Arthouse-Film erwartungsgemäß verreißt.

---Entdeckungen---

"Hemel" (Forum, Sacha Polak): "Tatsächlich für mich bislang einer der Höhepunkte", schreibt Andi in den Kurznotizen bei den Eskalierenden Träumen.

"Sexual Chronicles of a French Family" (EFM, Pascal Arnold & Jean-Marc Barr): "Beinahe eine märchenhafte, romantisch-zärtliche Utopie. Man könnte auch sagen, SEXUAL CHRONICLES ist so etwas wie die Langfilm-Version der Schlusssequenz von KEN PARK", schreibt Andi bei den Eskalierenden Träumen.

"Golden Slumbers" (Forum, Davy Chou): "Doch leider bleibt der Erinnerungsmaschine Kino manchmal nichts weiter übrig, als die Spuren eines Verschwindens zu zeigen, kurz: Denkmal zu sein. So wie der wunderschöne Dokumentarfilm LE SOMMEIL D'OR von dem französisch-kambodschanischen Regisseur Davy Chou", schwärmt Katja Nicodemus (Zeit).

"Marley" [Berlinale Special, Kevin Macdonald]: "Social history of modern Jamaica by subterfuge. Vivid, unadventurous b/w easy appeal - like Marley's music", twittert David Jenkins (TimeOut London) und gibt vier Sterne.

---Zwischenstände---

Thomas Groh (Perlentaucher) lässt tief blicken: Barbara (5 Pkt.), Farewell My Queen (4 1/2 Pkt.), Bestiaire (4 Pkt.), Death Row (4 Pkt.), Francine (3 Pkt.), Kid-Thing (3 Pkt.), Iron Sky (3 Pkt.), Don the King Is Back (3 Pkt.)

Patrick Wellinski (Detektor.fm) und seine bisherigen Lieblingsfilme: Barbara, Captive, Shadow Dancer, Meteora

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Samstag, 11. Februar 2012
Berlinale-Ticker: 11. Februar
"Barbara" (Christian Petzold) ****½
[Wettbewerb]

"Petzold seals major status with rivetingly deliberate drama of personal/geographical cordons in 70s Germany; Nina Hoss on fire (A-)", twittert Guy Lodge (HitFix). "Very solid Petzold, precise and classical, believable characters in a believable world. Slight 3rd-act melodrama/coincidence issue, but otherwise this surely sets a marker for the Competition. Easy to take Petzold's professionalism and consistency for granted, of course (7/10)", twittert Neil Young (THR). "Nina Hoss is superb in Petzhold's immaculate tale of a dissident GDR country doctor", twittert Nick James (Sight & Sound). "Die Wärme, die diesen Film nach dem unterkühlten Anfang immer mehr durchdringt, hat man so bei Petzold noch nicht erlebt", schwärmt Daniel Sander (Spiegel). "A slow-burning Cold War drama that will reward patient viewers with its ultimate emotional payoff, BARBARA reps a skillfully mannered, meticulously acted Berlin Competition entry", schreibt Jordan Mintzer (THR). "It's tough for a woman in the GDR. Who knew?! Formal rigour commendable, but this was emperor's new clothes", twittert David Jenkins (TimeOut London) und gibt zwei Sterne. "Though set in 1980, you can easily imagine it taking place and being shot the 1940s. Those viewings of TO HAVE AND HAVE NOT must have paid off", schreibt Owen Van Spall (Eye For Film). Tim Robey (The Telegraph) gibt ein B+. "An BARBARA mag ich sehr viel - zum Beispiel den Wind und wie die Heldin von ihrem plan abkommt", twittert Cristina Nord (taz). "Subtiler und zarter als hier kann man vom Beginn einer Liebe eigentlich nicht erzählen - ein erster Höhepunkt des Wettbewerbs", schreibt Felicitas Kleiner (Filmdienst). "BARBARA ist ein schöner, aber kein großer Film von Christian Petzold. Was ihn kleiner macht als etwa GESPENSTER oder auch YELLA, ist eine Festumrissenheit, die nicht nur die Schauspielerführung und die dramaturgischen Mittel, sondern die Geschichte selbst einschließt", schreibt Jan Schulz-Ojala (Tagesspiegel). "Fantastische Schauspieler, ein konsequentes Drehbuch, die brillante Kameraarbeit von Hans Fromm und eine ausgeklügelte Tonspur machen BARBARA zu einem herausragenden Werk. Petzolds bester Film, ein Höhepunkt der Berlinale", urteilt Volker Gunske (Tip-Berlin). "Die Berlinale hat BARBARA zu Recht den allerbesten Platz eingeräumt, den sie zu vergeben hat, die Galavorstellung am Samstagabend des ersten Wochenendes", schreibt Hanns-Georg Rodek (Welt). "Petzold, mit BARBARA in einer Meisterschaft seiner Kunst angelangt, die nichts mit Routine oder gar Abgeklärtheit zu tun hat", schreibt Thomas Groh (Perlentaucher). "Petzolds Bilder sind genau kadriert und mit größter Klarheit komponiert, die Szenen verknappt und schlank; was gesagt wird, zählt weniger, als wie es gesagt wird. Und je reduzierter das Gezeigte, je einfacher das Gesagte, desto größer und deutlicher wird, was ungezeigt und unausgesprochen bleibt", schreibt Peter Körte (FAZ). "Petzold is such a master of tone and mood that I could feel the vibrations of the movie’s subtle humor, even if I’d be hard-pressed to articulate it. BARBARA starts out slow and then moves even slower -- but by the end, somehow, it got me in its gentle clutches", schreibt Stephanie Zacharek (Movieline). "Dies ist Petzolds dritter Auftritt bei einem Berlinale-Wettbewerb. Vielleicht sein stärkster Auftritt. Atemberaubend", schreibt Anke Westphal (Berliner Zeitung).

"A moi seule" (Frédéric Videau) ***½
[Wettbewerb]

Was auch immer das heißen mag: "Mehr als nur Natacha Kampouche: A MOI SEULE von Frédéric Videau ist eine plausible Fingierung einer cause célèbre", twittert Bert Rebhandl (Cargo Film). "Hapeless, daftly scored kid-captor drama's bad luck to arrive after MICHAEL, even if better acted, more generous in scope (C+)", twittert Guy Lodge (HitFix). "A MOI SEULE de Frédéric Videau, c'est MICHAEL en réussi, sans la pédophilie mais avec une formidable BO de Florent Marchet", twittert Christophe Beney (Cahiers du Cinema). "Die Wucht dieses eindrucksvollen Films liegt nicht in Thriller-Suspense und Gewalt, Elemente, auf die Videau größtenteils verzichtet, sondern vielmehr in dem Schock der Erkenntnis, dass Menschen auch in der monströsesten Situation ein Arrangement finden können, das Zuneigung, wenn nicht Zärtlichkeit beinhalten kann", schreibt Andreas Borcholte (Spiegel). "Der Kampusch-Film A MOI SEULE fällt hinter MICHAEL zurück, die Beziehung zwischen Täter und Opfer wirkt unglaubwürdig und unausgegoren", twittert Dominik Kamalzadeh (Standard). "Ein verstörendes Porträt einer faszinierenden Frau und das ohne jeden Voyeurismus", heißt die Tagline in der BZ. Neil Young (THR) gibt 5/10 Punkte. "Fluffed, 'meaningful' trial run for MARTHA MARCY… shoo-in for the Golden Keytar (most inappropriate OST)", twittert David Jenkins (TimeOut London) und gibt zwei Sterne. "It's hard out here for a paedophile. Capable leads, but scenario's feebly forgiving, and the music just mental", twittert Tim Robey (The Telegraph). "Frédéric Videau gelingt damit ein stiller und – im Vergleich zu realen Entführungsfällen – fast 'harmloser' Film, der gleichwohl durch die Art und Weise, wie er das Publikum mit in 'Isolationshaft' nimmt, unter die Haut geht", schreibt Felicitas Kleiner (Filmdienst). "Anders als MICHAEL, ein Film, der die körperlichen Übergriffe der Zuschauerfantasie überlässt, zeigt Videau, der auch das Drehbuch schrieb, alles, worum es hier geht", schreibt Cosima Lutz (Welt). "A MOI SEULE kommt den Mechanismen einer Entführer/Opfer-Beziehung sehr nahe, obwohl er zu viel zeigen will, die Perspektive der Gefangenen, die ihres Kerkermeisters, die der Mutter, die der Befreiten", schreibt Hanns-Georg Rodek (Welt). "Sehr spannend - delikat inszeniert und mit sehr viel Eleganz. Der Regisseur vertraut auf die Intelligenz des Zuschauers", erzählt Peter Claus im D-Radio Kultur und fordert jetzt schon den Silbernen Bären für die beste Darstellerin. "This an unusual, thought-provoking picture, perhaps less daring than it thinks it is -- but then, its sense of measured calm is part of what keeps it ticking. If there’s room in your life for only one movie about kids triumphing over loser sickos who turn their basements into prisons, make it this one", meint Stephanie Zacharek (Movieline).

"Caesar Must Die" (Paolo & Vittorio Taviani) ***
[Wettbewerb]

"Works as an adaptation of Shakespeare thanks to great mafioso faces. Short but strong", twittert Geoff Andrew (Sight & Sound). "Makes obvious link btw criminality and Shakespeare, but better on restorative power of theatre/art.", twittert David Jenkins (TimeOut London) und gibt drei Sterne. "Meh tu, Brute? Half-assed docudrama layers play within play within film, yet still needs to repeat intro to make 76mins (C)", twittert Guy Lodge (HitFix). "JULIUS CAESAR, a play about liberty, staged in Italian prison. A glass half full; Comp Must Improve (C)", twittert Tim Robey (The Telegraph). "Moving away from the literary costume dramas that have been their principal terrain for many years, the Taviani Brothers explore a fascinating encounter between theater and reality", schreibt David Rooney (THR). "Now into their eighties, the Taviani brothers show with this remarkable, fresh and moving drama-documentary they have lost none of that mix of observational rigour and sympathy for the underdog that marked early films", schreibt Lee Marshall (THR). "Etwas viel Kunstvolleres haben die Taviani-Brüder aus dieser Ausgangslage gemacht. Starke, unglaublich schöne Bilder, zumeist in sehr weich gehaltenem Schwarzweiss und Szenen, in denen nicht immer ganz klar ist, ob jetzt Shakespeare oder Gefängnisalltag gespielt wird", schreibt Brigitte Häring (Sennhauser). "CAESAR MUST DIE ist ein erstaunlich kraftvoller Film der über achtzigjährigen Gebrüder Paolo und Vittorio Taviani, eine Rückkehr zu ihren Anfängen vor über dreißig Jahren", schreibt Hanns-Georg Rodek (Welt). "At an absurdly trim 76 minutes, CAESAR MUST DIE never fully reaches the potential displayed in such sequences. Still,there's no doubting the gloomy clarity the Tavianis bring to their subject (B+)", schreibt Eric Kohn (indieWIRE). "An uplifting story about prison dudes finding meaning in art can pretty much sell itself. But even though that line essentially describes what happens in CASAR MUST DIE, it doesn’t come close to capturing the simultaneously joyous and mournful resonance of the picture. The film is really just about the way art lives on through people, sometimes in unlikely ways. There’s no way to keep it behind bars", schwärmt Stephanie Zacharek (Movieline).

---Entdeckungen---

"La demora" (Forum, Rodrigo Plá): "Harassed single mother abandons ailing dad on park bench in potently shot, scored, acted, straight-shooting Uruguayan drama (B)", twittert Tim Robey (The Telegraph). "The stresses and strains of looking after an elderly father prove far too much for a middle-aged Montevideo woman in THE DELAY, a powerfully atmospheric third feature from Uruguay’s Rodrigo Pla", schreibt Neil Young (THR).

"The Last Friday" (Forum, Yahya Al Abdallah): "My first Berlin film a delight! THE LAST FRIDAY - also the first film I've seen from Jordan. Assured, witty, intelligent and great visuals", twittert Geoff Andrew (Sight & Sound).

"What Is Love" (Forum, Ruth Mader): "Another find, WHAT IS LOVE, by Austria's Ruth Mader. Five vignettes on the topic mixing fiction and documentary. Witty and fresh", twittert Geoff Andrew (Sight & Sound).

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Berlinale-Ticker: 10. Februar
"Aujourd'hui" (Alain Gomis) ****
[Wettbewerb]

"Death, sex and community mingle in dreamily tactile allegory; unnecessary political stabs, but elastic atmospherics transfix (B)", twittert Guy Lodge (HitFix). "Elegant Senagalese allegory about, like, life and death and stuff," meint Catherine Bray (BBC). "Senegalese CLEO about one man's last day alive. Dazzling colour & micro-nuance, but tad too conceptual for it to truly resonate", twittert David Jenkins (TimeOut London) und gibt drei Sterne. "Alain Gomis' film profoundly captures a dying man's final day, then struggles along with him (B)", schreibt Eric Kohn (indieWIRE). "Unfolding in a vein that might be described as impressionistic heightened naturalism, the drama is somewhat earnest and draws attention to its quite studied visual aesthetic. But there’s a spirituality and soulfulness to the simple story that keep it captivating", schreibt David Rooney (THR). "Gentle and hypnotic drama; a soundtrack of life and death; farewell, my world - great close-ups, a pleasant surprise", twittert der deutsche Journalist Patrick Wellinski (Detektor.fm) an seine offenbar überwiegend internationalen Follower. "A singular pursuit of a conceit that can alternately prove engrossing and alienating for the viewer, but is never less than visually absorbing", schreibt Fionnuala Halligan (Screen Daily). "Der erste Höhepunkt im Wettbewerb: Einen Ausweg gibt es nicht, nur diesen Weg, an dessen Ende der Film in die Dunkelheit fällt und ein Rätsel zurücklässt, das noch lange nachwirken wird", schwärmt Bert Rebhandl (Tip-Berlin). "AUJOURD'HUI realisiert das unglaubliche Vermögen des Kinos, eine alternative Wahrnehmungsmöglichkeit zu erfahren, eine andere Welt mit dem eigenen Körper zu erleben. Und so beginnt der Film erst wirklich, wenn man das Kino verlässt", schreibt Nino Klingler (critic.de). "Strong idea, but direction's underachieved, leaving cast to hit marks, inhabit community theatre. Gropes for purchase (C+)", twittert Tim Robey (The Telegraph). "AUJOURD'HUI ist in seiner einfach wirkenden Form eine komplexe Geschichte, die ohne Rückblenden auskommt und dennoch von früher erzählt. Es ist, auch das muss man sagen, ein Film, wie ihn Jurys lieben. Berlinale-Jurys zumal", schreibt Verena Lueken (FAZ). "Gomis' Inszenierung schafft Szenen, die das städtische Umfeld spielerisch ins Geschehen einbeziehen. Der Film wirkt zugleich dokumentarisch wie choreografiert - dies ist der seltene Fall einer Arbeit, die die visuelle Fülle der Welt mit einem Sterbenden entdeckt, ohne sich in Sentimentalitäten zu verlieren", schreibt Dominik Kamalzadeh (Standard). "Ein erster Höhepunkt im Programm. Und es ist ein Film, der die Kritik spalten wird. Weil Gomis, gerade für westlich-rationale Auffassungen, eine Geschichte erzählt, in der wenig passiert", schreibt Matthias Dell (Freitag). "Insgesamt hat für mich der Film sehr gut funktioniert als Psychogramm eines Menschen, der noch einmal versucht, das Leben Revue passieren zu lassen und sich auch einzugestehen, dass er nicht immer ein guter Mensch war", sagt Peter Claus bei D-Radio Kultur. "Schließlich sind Kamera und Film eins mit Satchés Körper, reisen mit ihm in die Nacht, die hereinbricht im Blick des Sterbenden über die Schulter des geliebten Menschen und die zum Dunkel zwischen den Bildern wird. Wunderbar", schreibt Janis El-Bira (Filmgazette).

---Entdeckungen---

"Nuclear Nation" (Atsushi Funahashi) ★★
[Forum]

"Unsentimentaler als die Überlebenden in NUCLEAR NATION kann man mit dem eigenen Schicksal wohl nicht umgehen", schreibt uns Jörg Buttgereit (epd-Film). "While the film is earnest, appropriately angry, and even sublime at moments, Director Atsushi Funahashi seems torn about whether he wants to make a meditative, observant record of the displaced town, or whether he simply wants to give the former inhabitants a direct mouthpiece to speak out against the government of Japan", schreibt Brian Clark (Twitch Film). "NUCLEAR NATION zeigt in ruhigen, genau kadrierten Bildern wie eine Illusion zerfällt - der Traum von der sicheren Atomkraft, die Futuba und Japan reich gemacht hat", schreibt Stefan Reinecke (taz). "Gefallen hat mir NUCLEAR NATION im Forum, eine angenehm zentrumslose Fukushimadoku. die Katastrophe als Verschiebung und deshalb Sichtbarmachung von Alltag", twittert Lukas Foerster (Cargo Film). "Es ist ein so irritierender wie aufrüttelnder Moment, in dem ein Japaner aus der Nähe von Fukushima, der sich an seine DVDs erinnert, wiederum das Publikum der Berlinale daran erinnert, dass das Kino eben auch eine Erinnerungsmaschine unserer eigenen Gegenwart ist", dichtet Katja Nicodemus (Zeit).

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