Freitag, 19. Juni 2009
"Alle Anderen" auf Erfolgskurs - Babyschritte bis zum Hit
Der in ganzen 38 Kinos dieser Republik (davon allein sechs Stück in Berlin) angelaufene Festivalhit und mögliche deutsche Vertreter für den Auslandsoscar käme nach ersten Schätzungen von InsideKino auf etwa 25.000 Zuschauer. Für das erste Wochenende ergäbe das einen guten, wenn auch nicht überragenden 658er-Kopienschnitt. Um richtig ausbrechen zu können, gilt die magische 1000er-Marke als Ziel so genannter Arthouse-Hits. Jetzt braucht es solide Mundpropaganda, um aus "Alle Anderen" auch eine Erfolgsgeschichte am deutschen Box-Office zu machen. Aktuell schwächelt die Hollywood Konkurrenz: Die erfolgreichsten US-Produktionen schaffen gerade mal knapp sechsstellige Zahlen. Kommende Woche rollt dann der zweite Transformers-Teil in die Kinos. Aber auch da droht keine direkte Gefahr: Schließlich hat "Alle Anderen" eine völlig andere Zielgruppe als der Nostalgietrip für die Generation 'Spielkind', wobei schon der erste Teil im direkten Ländervergleich hier recht schwach lief (14 Mio. Dollar). "Transformers" spielte beispielsweise bereits mehr ein in Ländern wie Australien oder Mexiko.

Update: Die zweite Prognose geht sogar von 30.000 Zuschauern aus. Das würde für "Alle Anderen" einen 789er-Kopienschnitt und Platz acht der deutschen Kinocharts bedeuten.

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Donnerstag, 18. Juni 2009
Die Dechiffrierung des Fantasy Filmfest-Programms - Die ersten zwölf Filme
Legende:

() = Reserve
() () = Darf man ansehen!
() () () = Muss man ansehen!

Vom 18.08. - 09.09. in Städten wie München, Berlin und Frankfurt.

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Arte feiert Lino Venturas neunzigsten Geburtstag
Lino Ventura ist einer der Giganten des europäischen Genrekinos der fünfziger, sechziger und siebziger Jahre. Vor allem bekannt wurde er in den Gangsterfilmen von Jean-Pierre Melville. Dieses Knautschgesicht muss man einfach lieben. Und Mitte Juli bis August gibt einem der Kulturkanal die Möglichkeit, fünf seiner Filme wiederzusehen oder ganz neu zu entdecken. Für mich von besonderem Interesse sind die Gangsterkomödie "Die Abenteurer" und Jean-Pierre Melvilles "Der zweite Atem", der laut Arte-Pressetext seine deutsche Erstausstrahlung (!) erleben wird. Von "Die Abenteurer" schwärmte Michael Althen so schön in seinem Buch "Warte, bis es dunkel ist". Und "Der zweite Atem" will ich, für meine Verhältnisse, schon sehr, sehr lange sehen. Mal hören, vielleicht ja sogar mit deutscher Tonspur.

Hier die Filme im Überblick (jeweils um 21 Uhr):

Die hundert Tage von Palermo - 13.07.
Das Verhör - 27.07.
Der Kommissar und sein Lockvogel - 03.08.
Die Abenteurer - 10.08.
Der zweite Atem - 17.08.

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Mittwoch, 17. Juni 2009
Die europäische Erfolgsgeschichte des Jahres: "Verblendung" noch ohne deutschen Kinostart
Wann gab es das das letzte Mal, dass ein europäischer Film gleichzeitig in den französischen, italienischen und spanischen Top Ten stand? Und warum hat dieser skandinavische Filmhit mit dem wohlklingenden englischen Verleihtitel "The Girl with the Dragon Tattoo" noch immer keinen offiziellen deutschen Kinostart, obwohl das ZDF Co-Produzent war? Die von Stieg Larsson aufs Papier gegossenen Heldentaten um den Enthüllungsjournalisten Mikael Blomkvist und die tätowierte Computerhackerin Lisbeth Salander sind jedenfalls in den Kinos anderer Länder schon seit längerem die europäische Erfolgsgeschichte des Jahres, die Screen Daily-Chefkritiker Mike Goodridge von einer Zeitenwende im Filmgeschäft träumen lässt.

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Dienstag, 16. Juni 2009
Cahiers du Cinema-Interview mit Tarantino - Inspirationen für "Inglourious Basterds"
Hatte ich schon mal geschrieben, dass ich jeden Tarantino-Schnipsel sammle? Nicht zufällig habe ich in der rechten Spalte unter den so genannten "Highlights" eine eigene QT-Kategorie aufgemacht. Nun, was jetzt kommt, ist ein bisschen mehr als ein Schnipsel. Genau genommen ist es das erste offizielle "IB"-Interview seit der Cannes-Pressekonferenz. Und es ist auf Französisch. Natürlich! Eine Sprache, die ich ganz besonders nicht beherrsche und so gut wie gar nicht fließend spreche, was mich zumindest jetzt vor allzu dicken Spoilern schützt. Vielen Dank, Cahiers du Cinema, für die netten Ansehtipps!

Hier also die aus dem Artikel herausgefilterten Inspirationen, wobei man die Filmklassiker "Die Kanonen von Navarone", "Das dreckige Dutzend" und "Sein oder Nichtsein" sowieso kennen sollte. Renoir und Exilfilme hatte ich bereits eigenständig sehr gewinnbringend angegangen, aber von Lèonide Moguy las ich beispielsweise das erste Mal. Und auch den ein oder anderen George Sanders-Film hatte ich bisher nicht auf dem Radar:

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Wer spielt Erzfeind Blofeld im neuen Bond?
Seit dem völlig misslungenen "Star Wars: Episode 1" galten Prequels als mindestens überflüssig, seit "Batman Begins" sind sie spätestens in Hollywood wieder der neue heiße Scheiß. Nun wird alles rebootet und geprequelt, was mindestens zwei Jahre alt ist. Und seit "The Dark Knight" spielen zusätzlich die Fantasien der Filmfans verrückt: Nicht nur ist es seit Heath Ledgers Joker-Performance verdammt hip, sich würdevoll an einer der ikonografischsten Figuren der Filmgeschichte zu probieren. Man kann es unter Umständen sogar noch besser machen als die großen Vorbilder und bei Gelegenheit einen Oscar abräumen. Die Bond-Serie war dagegen immer schon Trittbrettfahrer, wenn es um Hollywood-Trends ging. Das neueste Gerücht zum 23. Bondfilm besagt, dass Michael Sheen, der bekannte britische Newcomer aus Oscar-Filmen wie "The Queen" und "Frost/Nixon", für die Rolle des Ernst Stavro Blofeld im Gespräch ist. Es würde auch deshalb passen, weil das neue Bond-Script von keinem geringeren als Peter Morgan mitgeschrieben wird, seines Zeichens langzeitiger Mentor Sheens und Drehbuchautor seiner letzten drei Hits. Blofeld war immer die Königsklasse der Filmbösewichte. Donald Pleasence, Telly Savalas, Max von Sydow und Mike Myers gaben sich bereits die Ehre. Doch immer schien noch Platz nach oben. Möglicherweise kann sich Sheen jetzt für die letzten Prozent beim Joker inspirieren lassen.

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Sonntag, 14. Juni 2009
Der neue Transformers: Was die Kritiker denken
Als Erstes laut 'Hier' schrien die Jungs von Total Film. Was dabei auffällt: Für die erste Meinung zu einem der am heißesten erwarteten Blockbustern der Saison klingt der Text ungemein verhalten:
"But Fallen so frequently approaches the first pic’s all-out awesomeness, and even occasionally surpasses it - notably in an opening blitzkrieg in Shanghai and a forest face-off between Optimus Prime and three Decepticons impressive enough to merit comparison with King Kong’s multiple T-Rex smackdown - that it's this close to being the perfect summer flick. The problem is, it’s the parts you remember, not the whole."
(Mark Samuels, Total Film)
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Berlinale-Gewinner "Alle Anderen" startet im Kino - Findet Berliner Schule ihr Publikum?
"Alle Anderen" heimste im Februar auf der Berlinale Regie- und Darstellerpreis ein. Zuletzt gelang das dem deutschen Film "Sophie Scholl", der dann um die Welt ging, für den Oscar nominiert wurde, drei europäische Filmpreise gewann und allein bei uns über eine Million Menschen ins Kino lockte. Nicht das schlechteste Omen. THR-Filmkritiker Peter Brunette, der in Cannes als Erster vom französischen Festivalliebling "Un prophète" schwärmte und sich erdreistete, den späteren Palmen-Gewinner Michael Haneke auf sein TV-Frühwerk "Lemminge" anzusprechen, lobte "Alle Anderen" in den höchsten Tönen: "Everything in this film seems new, yet at the same time, completely recognizable and completely right."

Ist also die Zeit nach Christian Petzold gekommen, dass ein weiterer Vertreter der so genannten Berliner Schule aus dem Höllenkreis ausbricht, den Regiekollege Oskar Roehler pointierterweise wie folgt beschrieb: "Die sind immer spröde, immer streng. In den Filmen passiert eigentlich nichts. Sie sind langsam, trist und es wird nie etwas wirklich gesagt. Das ist dann die Berliner Schule. Die kommen bei der Kritik immer gut weg und haben dann so 5.000 bis 10.000 Zuschauer." Die Nouvelle Vague Allemande bräuchte ein neues Aushängeschild. Und "Alle Anderen" scheint mir, der geeignete Kandidat zu sein. Die deutsche Filmkritik hat sich längstens verführen und auf ihre Seite ziehen lassen. Nun wird es Zeit, dass sich auch ein zählbares Publikum findet.

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Freitag, 12. Juni 2009
Tony Scott-Remake besser als gedacht
Tony Scotts "Taking of Pelham 123"-Remake mit Denzel Washington und John Travolta bekommt überraschend positive Kritiken, nachdem der Internet-Buzz zuerst nach einem trashigen Rohrkrepierer klang. Peter Travers (Rolling Stone) schreibt von einem "first-class ride". Und auch Todd McCarthy (Variety) ist leicht begeistert: "More than anything a fascinating portrait of how much New York has changed in 35 years, the film delivers the goods in excitement and big-star charisma, with the contrasting low-key and cranked-up acting styles of Denzel Washington and John Travolta playing off one another nicely." Die Entführung der Pelham 123 startet bei uns am 13. August.

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Donnerstag, 11. Juni 2009
Megaproduzent Luc Besson lässt französisches Babelsberg bauen
Germany hat Babelsberg, Großbritannien die Pinewood Studios und Frankreich bekommt Anfang 2012 die Paris Studios. 160 Millionen Euro soll der neue Studiokomplex, La Cite du Cinema, kosten. Die Idee dazu kam Luc Besson vor Jahren beim Dreh zum "Fünften Element", das er notgedrungen im Ausland verwirklichen musste. Seitdem träumte der wahnsinnig erfolgreiche Produzent von einem glänzenden Treff- und Sammelpunkt für talentierte französische Filmemacher, der gleichzeitig dem durch hohe Arbeitslosigkeit betroffenen Pariser Vorort Saint Denis neuen Aufschwung geben soll. Möglich wurde das Vorhaben vor allem durch ein neues Gesetz vom letzten Dezember, das in Frankreich gedrehten Hollywoodproduktionen 20 Prozent Steuerrabatt zusichert. Lasst nun also den europäischen Konkurrenzkampf von vorn beginnen!

(Quelle: Variety)

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26 neue Episoden "Futurama" - Wirklich ein Grund zur Freude?
Aufgrund der guten DVD-Verkäufe haben sich Comedy Central und Fox dazu hinreißen lassen, eine weitere Staffel "Futurama" zu bestellen. Das war vielen eine Nachricht wert. Liest man aber die Berichte genauer und zwischen den Zeilen, ist zumindest eine gewisse Grundskepsis unter den Hardcore-Fans nicht zu verleugnen. Klar, kann man eine quotentechnisch immer noch erfolgreiche Serie endlos weiterlaufen lassen, vielleicht sogar einen Kinofilm dranhängen, der weltweit über fünfhundert Millionen Dollar einspielt. Aber sind wir doch ehrlich: Ich gebe den "Simpsons" die elfte Staffel, geschenkt, dann ging es rapide bergab. Irgendwann gehen den Schreibern die Ideen aus. Es kommen neue, schlechtere Schreiber. Und bald sind die aktuellen Episoden nur noch als Lückenfüller da, um den Zuschauer daran zu erinnern, wie gut die Serie früher einmal war. Etwas ähnliches zeichnete sich auch bei "Futurama" ab. Es ging zu Ende, auch weil die Macher müde und ausgebrannt waren. TV-Serien haben ihre Zeit. Und die smarten Köpfe dahinter sollten wissen, wann diese vorbei ist, auch wenn ihre Kontoauszüge das anders sehen. Der Direct-to-DVD-Film "Bender's Big Score" war nach einer längeren Schaffenspause eine kleine Offenbarung, umso schwächer wurden dann nach und nach die Fortsetzungen.

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Dienstag, 9. Juni 2009
Kriegerische Zeiten für "Inglourious Basterds"
Erst das gespaltene Presseecho in Cannes, dann der Darstellerpreis für Christoph Waltz, nun neues Unheil: Sensationsbloggerin Nikki Finke berichtet von finanziellen Engpässen der Weinstein Company, dem Co-Produzenten von Tarantinos Weltkriegsepos "Inglourious Basterds". Wilde Spekulationen weisen auf ein nahes Ende (August) des jahrelang sehr erfolgreich laufenden Studios hin. Wer übernimmt dann die 30 Millionen Dollar teure Werbekampagne für den Kriegsfilm in den USA, fragt Finke scharfzüngig. Möglicherweise der andere Co-Produzent Universal, der ursprünglich nur die internationale Vermarktung übernehmen wollte? Für Finke ist der Fall klar: Es scheint so, als würde Harvey Weinstein mit "Inglourious Basterds" alles auf eine Karte setzen wollen. Er sammle sämtliche letzten Ressourcen, um noch einmal mächtig auf die Pauke zu hauen, um anschließend mit wehenden Fahnen unterzugehen. Ob der zweieinhalb stündige Gesprächsfilm mit weitgehend unbekannten internationalen Darstellern und jeder Menge untertitelter Originalsprache der richtige Kandidat für diese heldenmutige Selbstmordmission ist? Diese Frage stellt sich nicht mehr. Die Basterds scheinen das letzte Aufgebot der Weinsteins zu sein. Somit lastet auch ein immenser Druck auf Quentin Tarantino, gerade nach seinem grandiosen "Grindhouse"-Flop 2007. Umso gespannter darf man dem Kinostart am 21. August entgegenfiebern.

Update: Wenn man jetzt so mitliest, wie die Weinstein-Krise auch von den großen Blättern ausgeschlachtet wird, und tagtäglich neue Hiobsbotschaften veröffentlicht, ja, bereits Vorschläge unterbreitet werden, wo man "Inglourious Basterds" am besten um vierzig Minuten kürzen sollte, dann wünscht man sich die Zeiten zurück, als die breite Öffentlichkeit noch nicht mit diesem Gossip belästigt wurde. Als man noch an den Kiosk ging, um in der neuesten Cinema-Ausgabe zu erfahren, wie die Filme der kommenden Monate geworden sind. Das Waschen der schmutzigen Wäsche wird jetzt garantiert bis zum Kinostart gestreckt werden. Irgendwer hört irgendetwas von irgendwem, der im Produktionsprozess involviert ist und steckt es den Tratschtanten Nikki Finke und Anne Thompson. Die wiederum werden stündlich von den semipopulären Filmblogs CHUD.com und The Playlist auf neuen skandalträchtigen Content gescannt. Und einige Minuten später steht das Gleiche dann auch bei Slashfilm. Twitter hier, Twitter da: Und dann weiß es die ganze Welt.

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R-Rated-Comedy "The Hangover" macht über 43 Mio. Dollar am ersten Wochenende
"Old School"-Regisseur Todd Phillips ist nach dem Ausrutscher "Schools of Scoundrels" wieder oben auf. Und dieses Mal ganz oben und vor allem ohne Stars wie Ben Stiller oder Will Ferrell, sondern durch die pure Ideenpower. Das High Concept lautet: Auf der Bachelor Party in Las Vegas verlieren drei Freunde nicht nur den Bräutigam, sondern dank Unmengen an Alkoholika auch die Erinnerung an die wohl geilste Nacht ihres Lebens. Klingt schlecht geklaut bei den Simpsons oder nach einer Daddy-Version von "Dude, Where's My Car", hatte aber vergangenes Wochenende riesigen Zulauf am amerikanischen Box-Office. Mit nur etwas Konstanz könnte das Einspielergebnis in diesen verrückten Zeiten in die Regionen eines "Verrückt nach Mary" (176 Mio. Dollar) vorstoßen. Die magische 100 Mio. Dollar-Grenze scheint Pflicht zu sein. Die amerikanischen Kritiken lesen sich überschwänglich: Die Branchenblätter Hollywood Reporter und Variety jubeln, Peter Travers will den Sommerparty-Film des Jahres gesehen haben, Ty Burr vom Boston Globe stimmt dem zu. Für mich ist "The Hangover" doch lediglich eine kommende Komödie, auf die ich mich freuen werde. Nicht so sehr wie auf "Observe and Report", aber doch überdurchschnittlich.

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Sonntag, 7. Juni 2009
Grandioses "Party Down"-Staffelfinale dank Kristen Bell! Serie wird mein Geheimtipp!
"I'm usually free on Monday, which I know is a bad day for the better restaurants but it's shorter movie lines. I like art films. Nothing too depressing. No Holocaust shit. But you have to be to do this job. Something you should think about. You can't be a leader and a friend. -- I have a kid. But he's very quiet and no trouble." (Uda Bengt)

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Freitag, 5. Juni 2009
Link-Ticker: Party Down, Seen, French Open
- Adam Quigley, das Küken des Slashfilmcast, empfiehlt Rob Thomas' ("Veronica Mars") neue Serie "Party Down". Abgehalfterte Möchtegern-Hollywoodschauspieler betreiben einen Partyservice und sehen dabei aus und klingen so wie die anderen US-Serien und Geheimtipps "It's Always Sunny in Philadelphia" und "Arrested Development": Office-Wackelkameralook plus gute Drehbuchschreiber plus bessere, teilweise von Judd Apatow-geschulte Nachwuchsschauspieler. Mit dem Tom Cruise-Double Adam Scott aus "Stiefbrüder", einer niedlicheren Emily Blunt-Variante namens Lizzy Caplan und der immer unterschätzten, ganz großartigen Jane Lynch, die in den letzten Jahren quasi alle witzigen Frauen über vierzig in Hollywood gespielt hat. Die ersten drei Folgen machen Spaß. Nichts zwingendes. Da aber die erste Staffel so kurz ist, werde ich sie mir mal im Ganzen geben.

- Seen kommt! Das Kino- und Filmmagazin der Ex-Giga-Meinungsmacher Etienne Gardè und Colin Gäbel hat seit längerem einen Trailer, den man sich notfalls auch als Cookie-unerfahrener Bunch-TV-Nutzer auf Youtube anschauen kann und der mich entfernt an den Trailer gewisser Ex-Moderatoren auf einem gewissen Ex-Sender in Super Mario-Kluft erinnert hat. Erste Indizien, wann und wie lange "Seen" laufen wird, gibt das andere neue Bunch-TV-Format mit ehemaligen Giga-Moderatoren: Das Computerspielemagazin "Play'd" wurde zum zweiten Mal ausgestrahlt, was dafür spricht, dass auch "Seen" bald folgen und sich in der Lauflänge bei einem zweistelligen Minutenbeitrag einpendeln wird.

- French Open: "Have you seen this, have you heard about this?" Aus dem spannendsten Turnier ever wurde nach dem Achtelfinale ein echter Rohrkrepierer. Zumindest bei den Herren der Schöpfung. Witzig war die exklusive, hoch angesetzte Blitzmeldung von Spiegel Online, Tommy Haas hätte die ersten beiden Sätze gegen Federer gewonnen. Tja, dann aber auch beeindruckend fix die nächsten drei Sätze verloren. Anstatt des doppelten Favoritensturzes gibt es jetzt die bekannte One-Man-Show des beliebten und dafür gehassten Schweizers.

Und wo wir bei weltberühmten Schweizern sind: Schon der Milka Opa Peter Steiner wusste: "Aber Vorsicht, it's cool man!" Wobei ich das hinsichtlich der French Open nicht auf die Schokolade, sondern die famos aufspielende Australierin Samantha Stosur beziehen würde, die leider gegen Wuchtbrumme Svetlana Kuznetsova im Halbfinale ausgeschieden ist. Coolness ist eben nicht alles. Man muss auch aus Russland kommen, um im Damentennis ganz oben auf dem Treppchen zu landen.

- Unsere Nachrufindustrie ist mir zuwider: Wenig geht es dabei um die verstorbenen Menschen als viel mehr um die exklusive Nachricht auf der Website. Heucheln auf ganz niedrigem Niveau. Fangfrage: Wer schaffte ein paar passende Worte zu David Carradine, ohne dabei den Film "Kill Bill" erwähnen zu müssen? Niemand? Doch, z. B. Glenn Kenny.

- In der "Inglourious Basterds"-Kritik von Blickpunkt:Film werden unter anderem der Edgar Wallace-Krimi "Der rote Kreis" und Francois Truffauts "Die letzte Metro" als Referenzwerke angegeben. Ohne den Film bisher gesehen zu haben, halte ich das für fragwürdig: Jürgen Rolands Inszenierungen gelten unter den Kennern als zu vernachlässigen. Und Tarantino war immer Vollblut-Godardfan und hatte deshalb wenig für den Konkurrenten Truffaut übrig. Davon konnte man sich besonders gut überzeugen, als vor allem die deutsche Presse versuchte, Vergleiche zwischen "Kill Bill" und "Die Braut trug schwarz" zu ziehen.

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