Freitag, 5. Juni 2009
Link-Ticker: Party Down, Seen, French Open
- Adam Quigley, das Küken des Slashfilmcast, empfiehlt Rob Thomas' ("Veronica Mars") neue Serie "Party Down". Abgehalfterte Möchtegern-Hollywoodschauspieler betreiben einen Partyservice und sehen dabei aus und klingen so wie die anderen US-Serien und Geheimtipps "It's Always Sunny in Philadelphia" und "Arrested Development": Office-Wackelkameralook plus gute Drehbuchschreiber plus bessere, teilweise von Judd Apatow-geschulte Nachwuchsschauspieler. Mit dem Tom Cruise-Double Adam Scott aus "Stiefbrüder", einer niedlicheren Emily Blunt-Variante namens Lizzy Caplan und der immer unterschätzten, ganz großartigen Jane Lynch, die in den letzten Jahren quasi alle witzigen Frauen über vierzig in Hollywood gespielt hat. Die ersten drei Folgen machen Spaß. Nichts zwingendes. Da aber die erste Staffel so kurz ist, werde ich sie mir mal im Ganzen geben.

- Seen kommt! Das Kino- und Filmmagazin der Ex-Giga-Meinungsmacher Etienne Gardè und Colin Gäbel hat seit längerem einen Trailer, den man sich notfalls auch als Cookie-unerfahrener Bunch-TV-Nutzer auf Youtube anschauen kann und der mich entfernt an den Trailer gewisser Ex-Moderatoren auf einem gewissen Ex-Sender in Super Mario-Kluft erinnert hat. Erste Indizien, wann und wie lange "Seen" laufen wird, gibt das andere neue Bunch-TV-Format mit ehemaligen Giga-Moderatoren: Das Computerspielemagazin "Play'd" wurde zum zweiten Mal ausgestrahlt, was dafür spricht, dass auch "Seen" bald folgen und sich in der Lauflänge bei einem zweistelligen Minutenbeitrag einpendeln wird.

- French Open: "Have you seen this, have you heard about this?" Aus dem spannendsten Turnier ever wurde nach dem Achtelfinale ein echter Rohrkrepierer. Zumindest bei den Herren der Schöpfung. Witzig war die exklusive, hoch angesetzte Blitzmeldung von Spiegel Online, Tommy Haas hätte die ersten beiden Sätze gegen Federer gewonnen. Tja, dann aber auch beeindruckend fix die nächsten drei Sätze verloren. Anstatt des doppelten Favoritensturzes gibt es jetzt die bekannte One-Man-Show des beliebten und dafür gehassten Schweizers.

Und wo wir bei weltberühmten Schweizern sind: Schon der Milka Opa Peter Steiner wusste: "Aber Vorsicht, it's cool man!" Wobei ich das hinsichtlich der French Open nicht auf die Schokolade, sondern die famos aufspielende Australierin Samantha Stosur beziehen würde, die leider gegen Wuchtbrumme Svetlana Kuznetsova im Halbfinale ausgeschieden ist. Coolness ist eben nicht alles. Man muss auch aus Russland kommen, um im Damentennis ganz oben auf dem Treppchen zu landen.

- Unsere Nachrufindustrie ist mir zuwider: Wenig geht es dabei um die verstorbenen Menschen als viel mehr um die exklusive Nachricht auf der Website. Heucheln auf ganz niedrigem Niveau. Fangfrage: Wer schaffte ein paar passende Worte zu David Carradine, ohne dabei den Film "Kill Bill" erwähnen zu müssen? Niemand? Doch, z. B. Glenn Kenny.

- In der "Inglourious Basterds"-Kritik von Blickpunkt:Film werden unter anderem der Edgar Wallace-Krimi "Der rote Kreis" und Francois Truffauts "Die letzte Metro" als Referenzwerke angegeben. Ohne den Film bisher gesehen zu haben, halte ich das für fragwürdig: Jürgen Rolands Inszenierungen gelten unter den Kennern als zu vernachlässigen. Und Tarantino war immer Vollblut-Godardfan und hatte deshalb wenig für den Konkurrenten Truffaut übrig. Davon konnte man sich besonders gut überzeugen, als vor allem die deutsche Presse versuchte, Vergleiche zwischen "Kill Bill" und "Die Braut trug schwarz" zu ziehen.

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