Samstag, 6. September 2014
Tarantino startet dreimonatiges Filmfest

Der vielleicht größte QT-Hit: "Dark of the Sun"
"Das New Beverly soll eine Bastion für 35mm-Kopien werden", sagt Quentin Tarantino mit stolzgeschwellter Brust. Der Regisseur, der in den letzten Jahren einen öffentlichen Feldzug gegen digitale Kopien führt, macht jetzt auch im eigenen Haus Ernst. Bislang gehörte ihm zwar das schnucklige New Beverly-Cinema in Los Angeles, aber die Programmierung übernahmen andere. Damit ist Schluss, zumindest bis Tarantino im Januar den Dreh zu seinem neuen Western "The Hateful Eight" beginnt, der im Herbst 2015 weltweit in die Kinos kommen soll. Denn ab Oktober programmiert Tarantino für mindestens drei Monate die Double Feature-Vorstellungen höchstselbst. Erinnerungen werden wach an sein QT-Film-Festival, das er 1997 mit Freunden in Austin, Texas ins Leben gerufen hatte und das bis 2007 immer wieder neue Impulse in die Cineastenwelt sendete. Er habe vor, Fassbinder-, Truffaut- oder auch "Thin Man"-Abende zu veranstalten, aber vor allem seltene Perlen aus seiner seit über zwanzig Jahren gepflegten Filmkopien-Sammlung zu präsentieren. Digitale Kopien sind nicht mehr erlaubt, nur noch 35mm- und 16mm-Kopien. Seit Ewigkeiten habe er auf diese Gelegenheit gewartet, sagt Tarantino. Man kann also gespannt sein, was der Herr Filmprofessor ab Oktober alles ausgräbt. Welche Wiederentdeckungen folgen auf Ozploitation und deutsche Lederhosenfilme? Und was verrät seine Auswahl über kommende Filmprojekte? Movies & Sports wird berichten.

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Freitag, 11. April 2014
Tarantino-Tribut für Jerry Lewis

Zu heiß gebadet, Jerry?
Diesen Samstag, den zwölften April, widmet der Regisseur Quentin Tarantino der amerikanischen Komiker-Legende Jerry Lewis gleich vier, für die Öffentlichkeit kostenlos zugängliche Kinovorführungen im New Beverly Cinema. Anlässlich Jerrys ehrenvoller Fußabdruck-Verewigung vor dem Chinese Theatre lässt sich der Regisseur nicht lumpen und zaubert aus seinem 35mm-Archiv "At War with the Army", "Hollywood or Bust", "Don't Give Up the Ship" und "Boeing Boeing" auf die Leinwand zurück. Tarantino hat sich in seiner Karriere immer wieder tief vor Jerry Lewis, den er als Nationalheiligtum bezeichnet, verbeugt, am deutlichsten wohl in der Rolle des Bellboy in "Four Rooms". Und auch "Boeing Boeing", eine ganz wundervolle Screwball Comedy aus den 1960er-Jahren, in der Tony Curtis einmal Lewis an die Wand spielen darf, war regelmäßig Teil des eigenen QT-Film-Festivals. Ich nehme vor allem die mir noch unbekannten "At War with the Army" und "Don't Give Up the Ship" als Anregungen mit, nachdem die Viennale im letzten Jahr mit ihrer umfassenden Retrospektive bereits ganze Arbeit geleistet hatte.

Link: - At War with the Army

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Samstag, 25. Januar 2014
Tarantinos "Forty Lashes Less One"-Projekt

"Gott vergibt ... Quentin nie!"
Da aktuell bekanntlich eine ganz neue Art von Quentin Tarantino-Film zu entstehen scheint, nämlich die des vom Internet gestörten und deshalb abgebrochenen QT-Bastards, der nie das Licht der Welt in seiner geplanten Form erblicken wird, habe ich mir gedacht, an ein anderes noch nicht umgesetztes Western-Projekt von Tarantino zu erinnern. Aber Vorsicht! Spoiler-Alarm!

Im Zuge der Adaption von Elmore Leonards „Rum Punch“ Ende der 1990er-Jahre, woraus der Film „Jackie Brown“ entstand, sicherte sich Tarantino über die damalige Weinstein-Firma Miramax auch die Filmrechte an den Leonard-Büchern „Freaky Deaky“, „Bandits“, „Killshot“ und „Forty Lashes Less One“. Letzterer Titel wird in der Aufzählung gerne vergessen. Dabei war der Western-Roman „Forty Lashes Less One“ vielleicht die spannendste Auswahl: Im Gegensatz zu den drei Crime-Büchern, die alle Ende der 1980er-Jahre entstanden, schrieb Leonard diesen Western Anfang der 1970er-Jahre als Auseinandersetzung mit dem amerikanischen Rassismus. Wer keine weiße Hautfarbe im Yuma Territorial-Gefängnis besitzt, das den Spitznamen Höllenloch trägt, muss Scheißekübel ausleeren, sich schikanieren und verprügeln lassen. Die beiden Protagonisten, der afroamerikanische Ex-Soldat Harold Jackson und der mexikanisch-indianische Raymon San Carlos, sind anfangs nur Rädchen im System, die von den sadistischen Wärtern wie Sam Fisher oder den Hillbilly-Mithäftlingen, unter denen Frank Shelby der heimliche Chef ist, für Racheaktionen, Ausbruchversuche und Sportwetten auf Leben und Tod missbraucht werden. Shelby lässt die beiden wie wilde Hunde aufeinander hetzen, bis sie sich gemeinsam in der Schlangengrube wiederfinden, einer winzigen Kellerzelle, in die fast kein Lichtstrahl fällt und es vor Ungeziefer nur so wimmelt. Aber anstatt sich gegenseitig umzubringen, beschließen sie, es auf den nächsten Morgen zu verschieben, wenn sie einander wenigstens sehen können und nach all den Schindereien wieder genügend Kraft besitzen, den anderen mit bloßen Händen zu Mus zu hauen.
Das Trauma Elmore Leonard
Quentin Tarantino zählt den erst vor einigen Monaten verstorbenen amerikanischen Autor Elmore Leonard neben J.D. Salinger und Larry McMurtry zu den drei größten literarischen Einflüssen seines Lebens. Sein erstes Drehbuch „True Romance“ war der Versuch, ein eigenes Elmore Leonard-Buch zu schreiben. Die Gleichwertigkeit der Figuren, der erzählerisch freie Umgang mit den unterschiedlichen Zeitebenen, das Kollidieren von Genre und Realität sowie die Dialogkunst hat sich Tarantino allesamt bei Leonard abgeschaut. Und wenn man so will, kann man die zweite Hälfte der Karriere Tarantinos nach „Jackie Brown“ als Emanzipation von diesem Stil betrachten, indem er sich in immer neue, epischere Herausforderungen stürzte und dabei seine Fähigkeiten um Action, Suspense, Horror und Geschichtsaufarbeitung zu erweitern versuchte. Tarantinos eigenauferlegtes Gebot, niemals wieder eine Vorlage zu adaptieren, resultierte aus dem verspäteten Lob, das er damals für „Jackie Brown“ erhielt. Gerade den Film, der nicht gänzlich seinem Geist entstiegen war, priesen die Highbrow-Filmkritiker von Sight & Sound und Film Comment als Tarantinos bestes und reifstes Werk. Für den Filmemacher, der Einzelkind und Autodidakt ist, war es ein untragbarer Zustand, nicht den gesamten Respekt für den Film zugesprochen zu bekommen. Aber wie Tarantino auch inzwischen Abstand von der irren Idee genommen hat, seine Filmkarriere mit genau sechzig Jahren beenden zu müssen, würde sich ein Umdenken hinsichtlich der Vorlagen lohnen. Zumal Tarantinos Wunsch, in späten Jahren als Filmwissenschaftler die Erde zu bewandern, immer ein Traum bleiben wird. Seine Drehbücher bezeugen regelmäßig seine viel zu früh abgebrochene Highschool-Karriere, die er unter anderem gegen den Job eines Kartenabreißers in Pornokinos eintauschte. So könnte Tarantino doch aus Len Deightons Agenten-Trilogie „Game, Set & Match“ eine Miniserie fürs Fernsehen machen. Und er sollte noch unbedingt „Forty Lashes Less One“ nachholen, gerade, wo er jetzt „The Hateful Eight“ auf unbestimmte Zeit verschoben hat.

Mr. Manly: We are all related, because we all come from the first two people in the world, old Adam and Eve, who started the human race. They had children, and their children had children and the children’s children had some more, and it kept going that way until the whole world become populated.
Harold Jackson: Who did the children marry?
Mr. Manly: They married each other.
Harold Jackson: I mean children in the same family.
Mr. Manly: Each other. They married among theirselves.
Harold Jackson: You mean a boy did it with his sister?
Mr. Manly: Oh, yes, but it was different then.
Juden, Zulus und Apachen
Elmore Leonards Roman „Forty Lashes Less One“ hat die auf den Kopf gestellte Qualität des Max Frisch-Romans „Andorra“. Anstelle eines jungen Mannes, dem so lange jüdische Ressentiments von seiner Umwelt entgegengebracht werden, bis er sie selbst zu glauben beginnt, geht die Geschichte hier den umgekehrten Weg. Der frisch installierte Gefängnisdirektor in Yuma, der den Transport der Häftlinge ins neu gebaute Gefängnis nach Florence überwachen soll, heißt Mr. Everett Manly. Eigentlich war er viele Jahre lang Pfarrer der Holy Word Church und verrichtete Glaubensarbeit in Indianerreservaten. Einmal heißt es im Buch, dass dieser zauselige, alte Mann, der die Verunsicherung in Person darstellt, die letzten vierzig Jahre seines Lebens nur Fehler an Fehler gereiht hätte. Seine Glaubenskarriere war eine einzige Enttäuschung. Nie schaffte er es, den Menschen wirklich weiterzuhelfen. Aber jetzt in diesem Höllenloch, wo er die „Erziehungsmethoden“ der Wärter gegenüber Harold Jackson und Raymon San Carlos täglich erlebt, fasst er den Entschluss, diese armen Teufel zu erretten. Schließlich hat er in seinen verstaubten Büchern alles über Zulu-Krieger und Apachen-Indianer gelesen. Und genau an diese Werte möchte er die beiden Häftlinge erinnern, indem er sie Marathon- und Speerwurftraining machen lässt. Wenn sie sich nur auf ihre ererbten Talente besinnen, werden sie aufhören, sich gegenseitig umbringen zu wollen und wieder stolze Geschöpfe werden, die dem weißen Menschen ebenbürtig sind. Und es scheint tatsächlich zu gelingen: Harold und Raymond nehmen das Laufprogramm an, beginnen sich auch bald so zu kleiden und zu schminken wie Zulus und Apachen.

Bob Fisher: When you make a spear out of a trowel, it becomes a weapon.
Mr. Manly: But what if I was the one told them to make the spears?
Bob Fisher: I was afraid you might say that.
Mr. Manly: As a matter of fact, I got them the fishing poles myself. Bought them in town.
Once Upon a Time in Yuma
Vom Oberaufseher Sam Fisher in den Tuberkulose-Trakt des Gefängnis abgeschoben, verrichten Harold und Raymond ihr Wurftraining, das für die Mithäftlinge zu einer Attraktion wird. Zu ihnen gesellt sich die Mexikanerin Tacha Reyes, eine von zwei Frauen im gesamten Gefängnis, die Fisher umquartierte, weil sie seine nächtlichen Eskapaden mit der Blondine Norma Davis störte. „Hey, mister, that’s a funny thing to kill a tarantula with“, rief sie einmal Fisher zu, der Norma wegen einer angeblichen Spinne in ihrer Zelle zur Hilfe geeilt war und gerade die Hose herunterließ. Harold könnte von Idris Elba und Raymond von Dwayne Johnson gespielt werden. Ihr Gegenspieler und Mithäftling Frank Shelby, der mit Tabakwaren und Alkohol das Gefängnis von innen her dirigiert und gleichzeitig seinen großen Ausbruch bei der Verlegung plant, wäre ideal mit dem vergessenen Michael Madsen besetzt. Shelbys rücksichtloser Bruder Virgil sprengt dann Frank und seine Untergegebenen bei einem spektakulären Eisenbahnüberfall mit Dynamit frei, der sofort Erinnerungen an Sergio Leone-Filme wachruft. Wobei die gesamte Geschichte eher an Corbuccis „Die Grausamen“ mit einem guten Schuss „Navajo Joe“ erinnert. Denn der total verwirrte Gefängnisdirektor Mr. Manly schickt, nachdem Shelby mit seiner Bande geflüchtet ist, seinen Zulu-Krieger und seinen Apachen hinter ihnen her. Und anstatt sich aus dem Staub zu machen, wie es eigentlich vorhatten, schwören die beiden Rache und jagen Shelby, der der Drahtzieher hinter ihren Misshandlungen war, bis zur mexikanischen Grenze und stellen ihn. Nachdem sie ihn zurückgebracht haben, da sie den Tod für ihn als zu milde Strafe empfanden, hören sie sich geduldig das triumphale Gerede des Gefängnisdirektors an, der glaubt, das erste Mal in seinem Leben alles richtig gemacht zu haben. Er verspricht ihnen Haftmilderung. Aber sie sagen nur grinsend „Fuck you, captain!“ und reiten in die untergehende Sonne. Mr. Manly war nicht weniger Rassist als die verrückten Hillbillies in den Gefängniszellen. Und Harold und Raymond hatten nur mitgespielt, um endlich wieder frei zu kommen. „Forty Lashes Less One“ kann ich von daher nur wärmstens weiter empfehlen. Auch Tarantino sollte noch mal einen Blick riskieren!


Links - Der mit dem Costner tanzt, - QTs Lieblingsfilme 2013

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Donnerstag, 28. November 2013
Der mit dem Costner tanzt
Und die Friedenspfeife baumelt über'm Videogerät ...
Warum Eigenlob stinkt und die Recherche beim neuen Quentin Tarantino-Film nicht schon beim Genre enden sollte.

Während sich vor ein paar Wochen andere Blogs ausschließlich an der vermeintlich mauen Qualität von Quentin Tarantinos mainstreamiger Top Ten-Liste 2013 abgearbeitet hatten, war Movies & Sports eine der wenigen Filmseiten, die die tatsächliche Brisanz dahinter erkannte. Der Mann, der sich diese Filmtitel mehr aus Verlegenheit denn aus Überzeugung gegenüber der französischen Filmzeitschrift Les inRocKuptibles aus den Rippen drückte, hatte augenscheinlich nicht wirklich Zeit für den aktuellen Kinojahrgang gehabt. Er war in den letzten Monaten mit seinen Gedanken bereits bei seinem nächsten Filmprojekt, das sämtliche Ressourcen in Anspruch nahm. Seit letzter Nacht ist nun - dank Quentins Auftritt in der Tonight Show von Jay Leno - bekannt, dass der neue Film wieder im Western-Genre angesiedelt sein wird. Und damit endete ebenso die Berichterstattung der meisten Blogs. Dabei hätte man mit ein bisschen Sachverstand und QT-Aficionado-Wissen schnell auf das wahrscheinliche Thema des Westerns kommen können.

Im August unterhielt ich mich per Twitter anlässlich eines Interviews, das Tarantino der Jewish Journal-Bloggerin Danielle Berrin zur Buchveröffentlichung „The Collaboration“ gab, mit Jenny vom Blog The Gaffer. Ein bisschen gepflegter Small Talk: Wir spielten die bekannten Möglichkeiten durch, was denn Tarantinos nächster Film werden könnte. Sie war vor allem von dem Interview ziemlich angestachelt: „Ich möchte so gerne, dass sich Tarantinos nächster Film mit der Studio-Ära befasst.“ Dazu passte aber weder das verheißungsvolle Sexploitation-Projekt „Cowgirls in Sweden“ noch die „Inglourious Basterds“-Fortsetzung um eine schwarze Militäreinheit hinter feindlichen Linien. Es hätte in diesem Fall also am ehesten auf den Pretty Boy Floyd-Gangsterfilm hinauslaufen müssen, der sich dann intensiv mit den Machenschaften des Warner Brothers-Studios auseinandergesetzt hätte. Ziemlich klar war mir zum Zeitpunkt dieser wilden Spekulation nur, dass Tarantino mit seinem nächsten Film die Abrundung seiner History-Trilogie forcieren würde. Nachdem sich „Inglourious Basterds“ und „Django Unchained“ unter anderem als fiktive Rachefantasien für jüdische und afroamerikanische Menschen lesen ließen, lag es auf der Hand, dass als nächstes und letztes die amerikanischen Ureinwohner in den Mittelpunkt rücken müssten.
Der King of Rock 'n' Roll als Inspiration
„Amerika ist für zwei Holocausts in seinem Land verantwortlich: für die Ausrottung der indianischen Ureinwohner und für die Versklavung von unzähligen Afrikanern, Jamaikanern und Westindern in der Zeit des Sklavenhandels“, sagte Tarantino auf der Pressekonferenz zur Deutschlandpremiere von „Django Unchained“ diesen Januar. Die hier angesprochenen Native Americans tauchten aber bislang noch in keinem Tarantino-Film auf. Dabei gärt die Idee dazu schon sehr lang in den Gehirnwindungen des Regisseurs. Laut eigener Aussage ist Quentin Tarantino zu einem Viertel Cherokee. Er wurde von seiner Mutter nach einer Burt-Reynolds-TV-Figur benannt, die indigene Wurzeln besitzt. Als der kleine Quentin im Fernsehen Western mit seiner Ma schaute, fragte er, ob denn seine Familie damals auch bei den Indianern mitgekämpft hätte, was sie bejahte. Als Tarantino Elvis Presley so verehrte, dass er ihn in „True Romance“ zu dem einzigen Mann auserkor, mit dem er im Zweifelsfall einmal Sex haben würde, hatte das auch zumindest ein bisschen mit Presleys eigenen indigenen Wurzeln zu tun. Und einer von Tarantinos zahlreichen Lieblingswestern ist Don Siegels „Flaming Star“, ein melodramatisches Meisterwerk, in dem Presley ein Halbblut spielt, das sich zwischen der eigenen Familie und dem Indianerstamm entscheiden muss.

Mein Gefühl sagt mir, dass der Mann, der nicht an Gott glaubt, aber den indianischen Glauben im 1970er-Selbstjustiz-Thriller „Billy Jack“ für plausibel hält und der „Little Big Man“ verehrt sowie Sam Fuller pusht, wo er nur kann, weil er unter anderem mit „Run of the Arrow“ eine der würdigsten Darstellungen von amerikanischen Ureinwohnern in den 1960er-Jahren hinlegte, seinen nächsten Western genau davon handeln lassen wird. Darum faszinieren Tarantino auch die deutschen Winnetou-Filme. Und es wäre fast noch interessanter zu erfahren, was er von den populären DDR-Indianer-Western wie „Die Söhne der großen Bärin“ und „Chingachgook, die große Schlange“ halten würde. Einer von Tarantinos allerliebsten Western ist „Navajo Joe“ von Sergio Corbucci, der bis heute in der Filmgeschichte nicht den ihm eigentlich angestammten Platz zugewiesen bekommen hat. Burt Reynolds als Indianer auf großer, befriedigender Rachetour lieferte zum Beispiel auch das musikalische Thema der Bride in „Kill Bill“. In den letzten Jahren entflammte Tarantinos Leidenschaft für den Italowestern-Regisseur Corbucci noch mal besonders. So sehr nämlich, dass er den zweiten Sergio mittlerweile in einem Atemzug mit Sergio Leone nennt. Er wollte sogar eine Monographie über Corbucci schreiben. Geworden ist es dann nur ein kleiner, aber feiner Essay im Fangoria-Heft, der den Titel „Sergio Corbucci: 60s Cinema's Brutal Provocateur“ trug. Tarantinos Kernthese lautet, Corbucci benutze seine Western vor allem, um vom innewohnenden Bösen des Faschismus zu erzählen. Tarantino wird in diesem Sinne seinen zweiten Western wahrscheinlich ähnlich verwenden, sich treu bleiben und von der von ihm so empfundenen verdrängten amerikanischen Geschichte fabulieren.
The Postman Always Rings Twice
Eine Darsteller-Spekulation kann ich zum Abschluss auch noch anbieten: Es ist immer die Frage, wen Tarantino zurückholt und wen er neu entdeckt. Ich glaube tatsächlich an Kevin Costner, der in „Django Unchained“ bereits den Mandingo-Trainer Ace Woody spielen sollte, aber wegen Terminengpässen absagen musste. Ganz ähnlich lief es 1994 mit der ausgebooteten Pam Grier in „Pulp Fiction“, die sich ein paar Jahre später als Hauptdarstellerin in „Jackie Brown“ wiederfand. Für solche Casting-Fälle hat Tarantino, der Costners Karriere seit den 1980er-Jahren genauestens verfolgt, ein sehr gutes Gedächtnis. Gerade die wunderbaren ersten Filme Costners bis in die frühen 1990er-Jahre wie „Fandango“, „Bull Durham“ oder „Revenge“ betet Tarantino förmlich an. Und als er letztes Jahr für „Django Unchained“ auf Werbetour durch die Late-Night-Talkshows tingelte, lobte er ausdrücklich Costners Leistung im Western-TV-Mehrteiler „Hatfields & McCoys“. Einen Film wie „Der mit dem Wolf tanzt“ indes wird Tarantino nicht im Kopf haben, wenn er an Costner denkt. Kürzlich schwärmte er noch von so genannten US Adult Western Paperbacks, die etwa Autoren wie Ralph Hayes und Donald Goines geschrieben haben und in ihrer Grausamkeit selbst Gore-Experten wie Lucio Fulci oder Umberto Lenzi das Fürchten lehren würden. Mit einem Edel-Winnetou ist also nicht zu rechnen, was dann auch die allerletzten Hoffnungen im Produzentenkreis des geplanten deutschen Remakes zerschlagen dürfte.

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Samstag, 5. Oktober 2013
Tarantinos Lieblingsfilme 2013
* Afternoon Delight
* Before Midnight
* Blue Jasmine
* The Conjuring
* Drinking Buddies
* Frances Ha
* Fruitvale Station (ehemals Gravity)
* Kick-Ass 2
* The Lone Ranger
* This Is the End


Dass Quentin Tarantino seine Jahresliste bereits jetzt veröffentlichen lässt, bevor er überhaupt die ganze Welle an Oscarkandidaten wie "Twelve Years a Slave" gesehen hat, könnte auf zweierlei hindeuten. Zum einen ist Tarantino möglicherweise so zufrieden mit dem aktuellen Jahrgang, dass er das bisher Gesehene anständig würdigen will. Was ich als Grund aber für wahrscheinlicher halte, ist die Tatsache, dass der gute Mann in den nächsten Wochen keine Zeit mehr für solche Kindereien haben wird, weil er an seinem neuen Projekt arbeitet. Wie dem auch sei, die Liste ist alphabetisch sortiert, was ihr ein bisschen die Schlagkraft nimmt. Und sie ist ausschließlich mit Hollywoodfilmen bestückt. Damit folgt Tarantino dem Trend der letzten Jahre, im aktuellen Kinojahrgang verdammt bequem geworden zu sein. Er wird in seinem Heimkino zwanzig bis dreißig Screeners eingelegt haben, um geradeso noch das kritische Mindestmaß an Auswahl zu erfüllen. Der Ehrgeiz, originell zu sein, hat ihn schon länger verlassen. In den letzten Jahren ging es ihm vornehmlich um die Bauchpinselei der US-Konkurrenz.

Aber was seinen Filmgeschmack angeht, hat Tarantino teilweise alte Instinkte bewiesen. Denn dass er den neuen, sehr guten Linklater-Film "Before Midnight" mögen würde, ist nun keine Überraschung. Und dass der am besten besprochene Woody Allen der letzten Jahrzehnte ("Blue Jasmine") bei ihm dabei ist, nachdem er "Midnight in Paris" schon mal auf Platz eins hatte, ist nur schlüssig. Aber dass er etwa die ganz wunderbaren Qualitäten des Horrorfilms "The Conjuring" bemerkt und sich wie der Rest der cineastischen Welt in Greta Gerwigs "Frances Ha" verguckt hat oder Alfonso Cuaróns virtuosem Weltraum-Thriller "Gravity" huldigt, war nicht unbedingt abzusehen. Richtiggehende Überraschungen für mich waren der katastrophal gefloppte, doch von einigen Kritikern sehr geschätzte "The Lone Ranger" und "Kick Ass 2", dessen Vorgänger Tarantino damals unter den Runners-Up hatte, der aber als Fortsetzung von den Kritikern ziemlich abgewatscht wurde. Die Nennung von "Afternoon Delight" verbuche ich dagegen unter Freundschaftsdienst, da Josh Radnor eine der Hauptrollen spielt, der bekanntlich der Erfinder von "How I Met Your Mother" ist, einer Serie, der Tarantino auch schon mal auf MTV entgegenkam, als er sie als sein heimliches Guilty Pleasure lobte. "This Is the End" ist dafür in der Tat unterhaltsam, und auf "Drinking Buddies" hatte ich sogar einmal ursprünglich Bock, weil Joe Swanbergs "V/H/S"-Episode so toll war.

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Unter dem Oscaraspekt, den Tarantino in den letzten Jahren auch immer beim Posten seiner Liste im Blick hatte, sind seine wiederholten Push-Versuche eigentlich regelmäßig ziemlich schief gegangen. Für die Filme "Gravity", "Blue Jasmine" und "Before Midnight" sind das also keine allzu guten Omen, was den Triumph als 'bester Film' angeht. Weder konnte Tarantino "Star Trek" oder "Rise of the Planet of the Apes" zur Nominierung führen, noch konnte er "Toy Story 3", "The Social Network" oder "Midnight in Paris" zum ganz großen Triumph pushen. Wenn man sich aber seine Lieblinge in den letzten Jahren anschaut, könnte die Sympathie für den Versuch nicht viel größer sein, gerade angesichts tatsächlicher Gewinner wie "The King's Speech" oder "The Artist".

Nachtrag (10.10.): Mein Text basierte auf der Liste, die die Website The Quentin Tarantino Archives veröffentlicht hatte. Wie sich aber jetzt herausgestellt hat, war Tarantinos Top Ten tatsächlich nur aus der französischen Filmzeitschrift Les inRocKuptibles abgeschrieben - und zwar auch noch schlecht. "Gravity" als Nennung ist schlicht erfunden. Der Sundance-Darling "Fruitvale Station" dagegen findet sich auf der Liste der Franzosen wieder. Für das längere Exklusiv-Interview ließ sich Quentin entspannt auf einigen seiner wertvollen 35mm-Filmkopien ablichten und schwatzte über seiner Liebe zum französischen Kino der 1970er-Jahre (Rohmer, Lelouch, Chabrol) und dass seine aktuellen US-Lieblingskritiker Mick LaSalle (San Francisco Chronicle), Stephanie Zacharek (Village Voice) und Scott Foundas (Variety) heißen. Ein neues Projekt sei dagegen noch nicht in Sicht, da er sich immer noch vom Mount Everest "Django Unchained" erholen müsse, erzählte Tarantino. Anlass für das im September geführte Interview war der fünfte Lumière-Ehrenpreis, der ihm am 18. Oktober von Cannes-Chef Thierry Frémaux und der Regielegende Bertrand Tavernier auf dem Filmfestival von Lyon für sein Lebenswerk und den Kampf gegen die rein digitale Filmprojektion verliehen werden wird.

Links: - 2011, - 2010, - 2009

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Sonntag, 17. Februar 2013
Nachschub für "Django Unchained"-Fans
"The Weimar Touch", die von der Deutschen Kinemathek und dem New Yorker Museum of Modern Art kuratierte Retrospektive der diesjährigen Berlinale, las sich bereits ein bisschen wie das Vorbereitungsprogramm, das Tarantino auflegte, als er seinen "Inglourious Basterds" drehte. Insbesondere die so genannten Anti-Nazifilme Hollywoods wie Fritz Langs "Hangmen Also Die" und Detlef Siercks "Hitler's Madman" hatten es ihm besonders angetan. Und andere gezeigte Werke wie zum Beispiel "Glückskinder" oder "Le corbeau" kamen direkt in seinem Film vor. Wen also weiterhin interessiert, was Tarantino bei seinem neuen Film "Django Unchained" durch den Kopf gespukt ist, obwohl bereits vieles darüber geschrieben wurde, den könnte folgendes angehen: In seinem New Beverly Cinema in Los Angeles programmiert der Mann aktuell Double Feature-Vorstellungen. Unter anderem zu sehen sein werden "Buck and the Preacher", "Duel at Diablo", "Für ein paar Dollar mehr", "Skin Game", "Thomasine and Bushrod", "Joshua", "Minnesota Clay" und "Charley One-Eye". Bei den ersten beiden Western drückt sich wohl auch der Dank für die moralische Unterstützung aus, die Tarantino von Sidney Portier beim Drehen von "Django Unchained" widerfahren ist. Andere sind inzwischen häufig gepushte Alltime-Klassiker wie der Leone oder der Corbucci. Aber etwa ein Western wie "Skin Game" mit James Garner ist selbst für treue Begleiter eine Neuentdeckung.

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Donnerstag, 6. Dezember 2012
Fangoria #319 bestellt
Vor allem wegen des Sergio Corbucci-Essay von Quentin Tarantino interessant. Wird erst meine zweite Fangoria sein. Auch für Freunde von Tarantinos Privatleben nicht uninteressant, da ja Lianne Spiderbaby, eine kanadische Filmstudentin mit beinahe krankhaftem QT-Fimmel, das exklusive Interview führte. Und wenn man eins und eins aus der aktuellen Howard Stern-Show zusammenzählt, offenbar auch die Frau, die Tarantinos Herz abseits der Filmwelt erobert hat. Auch bei Howard Stern erzählte Quentin übrigens, dass sich Kathy Griffin zumindest für einen Teil der aller schalsten "Death Proof"-Entgleisungen ("Everything but the thing") verantwortlich zeichnete.

Links: - Fangoria, - Lianne Spiderbaby, - Howard Stern

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Montag, 6. August 2012
Tarantinos neue Sight & Sound-Liste
The Good, the Bad and the Ugly (Sergio Leone)
Apocalypse Now (Francis Ford Coppola)
The Bad News Bears (Michael Ritchie)
Carrie (Brian De Palma)
Dazed & Confused (Richard Linklater)
The Great Escape (John Sturges)
His Girl Friday (Howard Hawks)
Jaws (Steven Spielberg)
Pretty Maids All in a Row (Roger Vadim)
Rolling Thunder (John Flynn)
Sorcerer (William Friedkin)
Taxi Driver (Martin Scorsese)

Wieder sind zehn Jahre um. Und die altehrwürdige britische Filmpostille Sight & Sound bat um die zehn Lieblingsfilme der allerwichtigsten Filmemacher und Kritiker der Gegenwart. Eine nette Spielerei, ja, mehr eine lästige, verstaubte Tradition als eine inspirierende Listenschau, weil immer die gleichen Filme oben zu stehen scheinen. Als Sensation wird dann bereits verkauft, wenn "Citizen Kane" einmal bei den Filmkritikern von "Vertigo" überholt wurde. Na ja. Immerhin hat das Ganze den schönen Nebeneffekt, eine neue Lieblingsfilme-Liste von Quentin Tarantino zu lesen, der sich meistens etwas einfallen lässt. Keine groben Verrenkungen, um zu schocken. Gerade wenn es um die absoluten Lieblinge geht, kann Tarantino wie der Rest der Welt nicht aus seiner Haut. Aber bei ihm gibt es doch zumindest kleine, sehr interessante Geschmacksverschiebungen, die dann wiederum im direkten Zusammenhang mit seinem aktuellen Filmprojekt stehen.

Seit es das Internet für alle gibt, gab es genau zwei große Tarantino-Listen: die letzte Sight & Sound-Wahl von 2002 und die Jubiläumswahl der britischen Empire 2008. Die Empire-Liste stand ganz im Zeichen der Dreharbeiten zu seinem Kriegsepos "Inglourious Basterds". Kein Wunder also, dass sich unter anderem der deutsche Stummfilm "Die Büchse der Pandora" und Billy Wilders "Five Graves to Cairo" darauf wiederfanden. Beide Filme findet man jetzt gar nicht mehr unter Tarantinos Lieblingen. Aber das war damals die erste seiner Listen, die sich offen zu Steven Spielberg bekannte, indem sie "Jaws" auf den eher inoffiziellen Platz elf setzte. Spielberg ist jetzt in der aktuellesten Liste voll integriert. Und nicht nur das: Die neue Sight & Sound-Liste quillt geradezu über vor New Hollywood-Regisseuren. Martin Scorsese ("Taxi Driver") und Brian De Palma ("Carrie") sind Konstanten, die sich durch alle Listen ziehen, die Tarantino jemals öffentlich gemacht hat. Aber noch nie hatte er dazu Werke von Francis Ford Coppola, Michael Ritchie und William Friedkin unter seinen absoluten Lieblingsfilmen. Das ist eine sehr interessante Entwicklung.

Von 2002 haben sich ganze sieben Filme gehalten: "The Good, the Bad and the Ugly", "Carrie", "Dazed & Confused", "The Great Escape", "His Girl Friday", "Rolling Thunder" und "Taxi Driver". Premiere als offizielle Lieblingsfilme feiern "Apocalypse Now", "The Bad News Bears", "Pretty Maids All in a Row" und "Sorcerer". Allesamt kommen sie nicht wirklich überraschend. An allen vieren hängt bereits Tarantinos Cineastenblut. Roger Vadims Cheerleader-Extravaganza entwickelte etwa in den letzten Jahren einen kleinen Kult um sich, gerade weil ihn Tarantino höchstpersönlich auf dem eigenen Filmfestival einer breiteren Öffentlichkeit ins Bewusstsein zurückholte. Coppola und Friedkin streifte er immer wieder als Filmreferenzen, zitierte sie aber dann nur in einzelnen Szenen oder in ihren obskureren Filmprojekten wie "Cruising" oder "One From the Heart". Wenn mir die Liste etwas über "Django Unchained" sagen will, verstehe ich sie noch nicht, was gut ist. Denn ich halte vieles von mir weg, um relativ wenig vor dem Kinobesuch zu wissen. Ich hätte ja eher mit einem Sergio Corbucci-Italowestern, einem Meisterwerk aus dem Hicksploitation-Kanon oder aber einer verkannten Filmperle wie "Mandingo" gerechnet. Trotzdem insgesamt eine Möglichkeit, vielleicht noch in den ein oder anderen eigenen Liebling reinzuschauen, der lange keinen Player mehr gesehen hat.

Links: - Quelle, - Alte Listen, - Sight & Sound

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Samstag, 14. Januar 2012
Quentin Tarantinos Lieblingsfilme 2011
Top-11:

01. Midnight in Paris
02. Rise of the Planet of the Apes
03. Moneyball
04. The Skin I Live In
05. X-Men: First Class
06. Young Adult
07. Attack the Block
08. Red State
09. Warrior
10. The Artist & Our Idiot Brother
11. The Three Musketeers

Runners-Up: 50/50, Beginners, Hugo, The Iron Lady, Carnage, Green Hornet, Green Lantern, Captain America, The Descendants, My Week with Marilyn, Fast Five, The Tree of Life, The Hangover II, Mission: Impossible 4, The Beaver, Contagion, The Sitter, War Horse

Nice Try Award: Drive, Hanna, Drive Angry, Real Steel

Worst Films: Sucker Punch, Potiche, Miral, Insidious, Rampart, Straw Dogs, Paranormal Activity 3, Meek's Cutoff

Kommentar: Wo soll ich anfangen? Grandiose Nummer eins! Ich liebe "Midnight in Paris"! Das ist ein würdiger Vertreter! Und ich mag auch sehr seinen zweiten Platz. Nun sind das Filme, die bereits ihre großen Befürworter gefunden hatten. Aber so hat das Ganze natürlich noch mal eine ganz andere Strahlkraft. Tarantinos in den letzten Jahren entwickelter extremer Hang zum Hollywoodmainstream setzt sich fort. Gedacht sind seine Listen nun auch immer als Oscar-Empfehlungen für die anderen Academy-Mitglieder. Wollte er 2009 "Star Trek" auf die Best Picture-Liste drücken, gehörte er 2010 dem Team "Toy Story 3" an. Quentin ist definitiv ein riesiger Aaron Sorkin-Fan: Nach "The Social Network" befindet sich dieses Jahr mit "Moneyball" wieder eines seiner Scripts auf den vorderen Plätzen. Habe jetzt gleich noch mal doppelt so viel Lust auf "The Skin I Live In", als ich sie sowieso schon hatte. Dann kommen die sagen wir mal befreundeten Plätze. Die erste Viertelstunde "X-Men: First Class" ist ja beinahe eine Kopie von "Inglourious Basterds", bei der eine der tragenden Rollen von seiner 'Entdeckung' Michael Fassbender gespielt wird. Mit Diablo Cody, Edgar Wright und Kevin Smith hat der Maestro freundschaftsähnliche Verbindungen am Laufen. Der große positive Schock ist natürlich die Constantin-Produktion "Die drei Musketiere" auf Platz elf. Er hätte auch bei zehn Schluss machen können, aber er musste das extra betonen, was ich sehr toll finde. Jetzt muss mir nur noch selbst der Film demnächst gefallen, um in den Chor einstimmen zu können. Tarantinos Runners-Up lesen sich wie seine restlich gesehenen Oscar-Screener, wären da nicht noch die Extrakategorien. Den Film "Drive" in der Nice Try-Kategorie neben so Kalibern wie "Real Steel" und "Drive Angry" finde ich natürlich total ulkig. Ein sehr süßer Diss an die Nicolas Winding Refn-Fanboys da draußen. Und die Worst Film-Kategorie macht fast am meisten Spaß. Nicht nur, weil er dort die Leichen seiner Venedig-Präsidentschaft entsorgt hat, sondern auch, weil er einen Film wie "Meek's Cutoff" disst, den ich ausgestellt habe, bevor ich ansonsten eingeschlafen wäre.

Links: - Quelle, - 2010, - 2009

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Freitag, 6. Januar 2012
Tarantino präsentiert Emmanuelle & Terminator
Gelegentlich wählt der New Beverly Cinema-Besitzer Quentin Tarantino die Midnight Shows seines Kinos höchstpersönlich aus. Im Januar ist das gleich zwei Mal der Fall. Am 14. Januar zeigt er den indonesischen Actioner "Lady Terminator" von 1989, der sich aufs Vortrefflichste mit seinem letzten Midnight Show-Tipp "Robotrix" verträgt. Ganz offenbar arbeitet der Regisseur aktuell den amerikanischen Actionkanon durch die feministisch geprägten asiatischen Reboots der Folgejahre ab. Noch schöner erscheint mir aber der Film von 21. Januar, nicht nur, weil er dank des klaren deutschen Alternativtitels "Die Zuchtfarm der Sklaven" gleich Assoziationen zu "Django Unchained" zulässt, sondern genauso, weil er im unüberschaubaren Sumpf der Emmanuelle-Klassiker abseits von Sylvia Kristel und Laura Gemser eine echte Orientierung bietet: Der Film heißt bei uns auch "Emmanuelle - Die Schöne der Nacht" und ist übrigens von einem gewissen Mario Pinzauti gedreht worden, dessen schmale Filmografie sich wie eine förmliche Einladung für jeden Exploitationfan liest: Ringo It's Massacre Time, Vamos a matar Sartana & Mandinga!

Links: - New Beverly, - Robotrix

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