Dienstag, 10. Januar 2017
Hong Sang-soo, Wolverine & Danny Boyle im Berlinale-Wettbewerb

"On the Beach at Night Alone" © 2017 Jeonwonsa Film Co.
20 Titel hat Berlinale-Chef Dieter Kosslick jetzt für den Wettbewerb beisammen. War das schon alles? Wenn ja, dann viel Spaß mit Hong Sang-soo, Wolverine und Danny Boyle.

Die Berlinale hat den zweiten großen Stoß an Wettbewerbstiteln veröffentlicht. Das macht jetzt - die außer Konkurrenz laufenden Werke mitgezählt - insgesamt 20 Filmtitel. Da gibt es also noch Luft für die ein oder andere weitere Überraschung, die nicht in trockenen Tüchern ist. Festzuhalten bleibt: Vermehrt Schönes auf der Berlinale, um das Motto des Viennale-Chefs Hans Hurch zweckzuentfremden. Am stärksten erfreut den Cineasten, dass mit "On the Beach Alone at Night" (toller Titel!) der Südkoreaner Hong Sang-soo nach Berlin zurückkehrt. 2013 hatte ich im Wettbewerb viel Spaß mit "Nobody's Daughter Haewon". Ich kann es kaum erwarten, das neue Kunstwerk des Meisters des feuchtfröhlichen Philosophierens als Weltpremiere genießen zu dürfen.

Sehr viel Lust habe ich auch auf den potenziellen Hollywood-Blockbuster "Logan - The Wolverine". James Mangold ist ein sträflichst unterschätzter Genre-Regisseur. Er liebt die richtigen Filmvorbilder. Da der Film als Weltpremiere im Wettbewerb außer Konkurrenz läuft, erwarte ich eine besondere Interpretation der Marvel-Figur. Hugh Jackman sah im ersten Trailer so aus, als wolle er Mel Gibson in seiner späten Phase Konkurrenz machen. Nicht umsonst lässt Mangold Johnny Cashs "Hurt"-Cover spielen.
Auch Deutsche unter den Opfern
Auf deutsche Spielfilme musste die Presse bislang warten. Nur Andres Veiels "Beuys"-Doku hatte eingecheckt. Jetzt gibt es Berliner Schule, Neuer Deutscher Film und die Wilde Maus. Ich muss zugeben: Ich habe Thomas Arslans Western "Gold" im Jahr 2013 regelrecht gehasst, als er im Berlinale-Wettbewerb gezeigt wurde. Aber ich bin sofort bereit, mein Gesamturteil zu überdenken, wenn ich Arslans neuen Film "Helle Nächte" gesehen habe. Eine Vater-Sohn-Beziehung verschlägt Arslan nach Norwegen. Ich bin auf die ersten Bilder und den künstlerisch nächsten Schritt gespannt. Reinhold Vorschneider ("Wild", "Der Räuber") war der Kameramann der Produktion. Der besitzt das spannendste Kameraauge seit den stilprägenden Tagen von Richard Angst und Karl Freund.

Volker Schlöndorff, der Godfather von Babelsberg, kehrt nach Berlin mit "Return from Montauk" zurück: Nach so vielen Jahren wieder Max Frisch ("Homo Faber"); mit so tollen Darstellern wie Stellan Skarsgård, Nina Hoss, Susanne Wolff ("Morgen hör ich auf") und Niels Arestrup ("Ein Prophet"). Ich bin gespannt und wünsche Schlöndorff einen Triumph, wie ihn Wenders mit "Pina" hatte. Bei den alten Recken des Neuen Deutschen Films ist aber auch nie ein "Palermo Shooting" auszuschließen.

"Joaquim" © REC Produtores & Ukbar Filmes
Der Filmtitel als Qualitätsplakette
Und auch auf das Regiedebüt des österreichischen Kabarettisten Josef Hader mit "Wilde Maus" habe ich Lust. Der Titel allein macht schon Spaß. Generell schaue ich eigentlich alles, wo Georg Friedrich mitspielt. Der Trailer ist attraktiv und schräg. Gerne doch. Auch die restlichen Wettbewerbsfilme regen eher meine Fantasie an, als dass sie mich langweilen. Der brasilianische Regisseur Marcelo Gomes zum Beispiel, der seinen Film "Joaquim" zeigt, hat 2009 einen Film mit dem schönen Titel "I Travel Because I Have to, I Come Back Because I Love You" herausgebracht. Den drehte Gomes gemeinsam mit Karim Aïnouz, der vor wenigen Jahren mit "Praia do Futuro" die Berlinale-Zuschauer verzückte. Überhaupt sind zu diesem Zeitpunkt Filmtitel bereits die halbe Miete.

Der Spanier Álex de la Iglesia hat dagegen eine längere Vorgeschichte. Er hat teilweise Kultfilme, teilweise Misslungenes in der Filmografie stehen. Für seinen neuen Film "El Bar" spricht, dass im Cast nicht Penelope Cruz oder Salma Hayek auftauchen. Der Film könnte tatsächlich aufgrund seiner Qualitäten eingeladen worden sein. Wenn es nach dem Trailer geht, haben wir es hier mit einem sehr gekonnt inszenierten Kammerspiel zu tun. Eins ist sicher: Langweilig kann de la Iglesia gar nicht. Entweder wird es provokant, eklig oder genialisch.
Richardattenborougheskes zum Schluss
Der japanische Regisseur Sabu gilt als Dauertalent mit einer außergewöhnlichen Filmsprache. Vielleicht ist sein neuer Film "Mr. Long" der endgültige Durchbruch, wenn man es positiv formulieren will. Und von Danny Boyles "Trainspotting"-Fortsetzung habe ich noch gar nicht geschrieben. Ehrlich gesagt ist die mir zum jetzigen Zeitpunkt völlig egal. Da erwarte ich wenig. Aber vielleicht haben Boyle und sein Drehbuchschreiber den rechten Kniff gefunden, um die Geschichte weiterzuerzählen.

Nur der Film "Viceroy’s House" sieht in seiner Thematik um die britische Kolonialherrschaft über Indien doch schon sehr staatstragend, anstrengend und richardattenboroughesk aus. Außerdem erscheinen auf den ersten Blick die beiden deutschen Produktionen in der Berlinale-Special-Reihe, "In Zeiten des abnehmenden Lichts" und "Es war einmal in Deutschland..." dank Regie und Schauspiel-Cast recht schmackhaft.

Links: - Django eröffnet, - Die erste Hälfte des Wettbewerbs

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Sonntag, 8. Januar 2017
Poster zu Agnieszka Hollands Berlinale-Wettbewerbsfilm "Pokot"
Das polnische Filminstitut hat über Twitter das offizielle polnische Kinoposter des neuen Agnieszka-Holland-Films "Pokot" geteilt. Der Film, der im Februar um den Goldenen Bären konkurrieren wird, heißt übersetzt so viel wie "Spur" oder "Fährte". Die Regisseurin von "Hitlerjunge Salomon" und "In Darkness" spricht laut Ioncinema selbst über das neue Werk als eine weibliche Version des Coen-Films "No Country for Old Men". Die Weltpremiere im Berlinale-Wettbewerb hat durch den Vergleich mit "No Country" und dem Poster, das auch ein wenig an Nicolette Krebitz' Film "Wild" aus dem vergangenen Jahr denken lässt, auf jeden Fall an Attraktivität gewonnen. Hollands Film "Pokot" basiert auf dem polnischen Roman "Drive Your Plow Over the Bones of the Dead". Der Titel geht auf ein Zitat des englischen Dichters William Blake zurück.

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Freitag, 6. Januar 2017
Regionales US-Festival schnappt Berlinale Malick-Film vor der Nase weg

Foto: Marlon Gilles / CC BY-SA 3.0
Der neue Terrence-Malick-Film "Song to Song" eröffnet das amerikanische South By Southwest-Festival. Damit sticht das regionale US-Festival die konkurrierende Berlinale aus.

Wie das South By Southwest-Festival am Donnerstag bekannt gab, feiert der neue Terrence-Malick-Film "Song to Song" mit Michael Fassbender, Natalie Portman, Rooney Mara, Ryan Gosling und einer unüberschaubaren Anzahl an Musik-Superstars am 10. März seine Weltpremiere auf dem SXSW in Austin, Texas.

Da "Song to Song" eine Geschichte in der Musikszene der texanischen Stadt Austin erzählt, passt es, dass er auch auf dem dortigen Filmfestival gezeigt wird. Warum die Produktionsfirma Broad Green Pictures allerdings für die Weltpremiere des Films diese regionale Bühne der internationalen Bühne der Berlinale vorzieht, will mir nicht so recht einleuchten. Eventuell geht die Entscheidung auf den speziellen Wunsch der Produktionsfirma oder des Regisseurs Terrence Malick zurück.

"Terrence Malick ist ein Weltklasse-Poet der Filmsprache. Seine Arbeit ist eine Fundgrube für talentierte Schauspieler und eine Vision", sagte die SXSW-Leiterin Janet Pierson. Sie hätte sich keinen perfekteren Eröffnungsfilm für das South By Southwest vorstellen können.

Weil der Film seinen Kinostart von Mai auf den März verschoben hatte, war die Spekulation entstanden, dass "Song to Song" auch auf der Berlinale hätte laufen können. Zumal Malicks vorheriger Spielfilm, "Knight of Cups", im Wettbewerb zu sehen war. Die Verkündung des französischen Eröffnungsfilms "Django" galt aber bereits als Fingerzeig, dass sich die Festival-Leitung der Berlinale anders entschieden hatte.

Das 24. SXSW-Festival findet vom 10. bis zum 18. März in der texanischen Hauptstadt Austin statt. Im vergangenen Jahr eröffnete der Richard-Linklater-Film "Everbody Wants Some!!" das Festival.

Links: - Malick-Comeback auf der Berlinale?, - Django

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Trailer zu Berlinale-Panorama-Film "I Am Not Your Negro"


Der Los Angeles Times-Kritiker Kenneth Turan nennt die Doku "I Am Not Your Negro" eine hypnotische cineastische Erfahrung. Die New York Times-Kritikerin Manohla Dargis sagt, es ist einer der zehn besten Filme des vergangenen Jahres. Der Regisseur von "I Am Not Your Negro", Raoul Peck, wird auch mit einem zweiten Film, "Der junge Karl Marx", Weltpremiere in der Specials-Reihe der Berlinale feiern. "I Am Not Your Negro" läuft im Februar in der Panorama-Reihe des Festival.

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Mittwoch, 4. Januar 2017
Django - Die Berlinale ist kein Kartenspiel

© Roger Arpajou
Der französische Film "Django" eröffnet als Weltpremiere die 67. Berlinale. Die Auswahl des Django-Reinhardt-Biopic erinnert vom Setting an den Marion-Cotillard-Volltreffer "La vie en rose" von 2007.

Ein bisschen hätte ich ja auf Terrence Malicks Film "Song to Song" als Eröffnungsfilm der kommenden Berlinale gewettet. Dass er es nicht geworden ist, mindert etwas die Chancen, dass der Film mit Natalie Portman und Michael Fassbender tatsächlich im Wettbewerb aufschlagen wird. Nichtsdestotrotz ist Kosslicks Wahl für das Django-Reinhardt-Biopic "Django" eine glückliche. Es ist kein Nachspielen eines Hollywoodfilms ("Hail, Caesar"), kein Werk eines Regisseurs, der bereits seine besten Tage hinter sich hat ("Nobody Wants the Night").

Die Wahl für "Django" erinnert positiv an den sehr unterschätzten Eröffnungsfilm "La vie en rose" mit Marion Cotillard. Das Edith-Piaf-Biopic hatte 2007 auch niemand auf dem Zettel. Und letztlich war es einer der emotional befriedigendsten Filme des gesamten Jahrgangs. Ich weiß sehr wenig über den legendären Jazz-Musiker Django Reinhardt. Ich weiß, dass der Italowestern-Regisseur Sergio Corbucci eine schwarzhumorige Hommage auf ihn anstrebte, als er seinen Antihelden nach ihm benannte. Auch deshalb bin ich an Reinhardts Lebensgeschichte interessiert. Der Berufswechsel vom Produzentenplatz auf den Regiestuhl kann funktionieren, wie James Schamus im vergangenen Jahr mit "Indignation" aufs Vortrefflichste gezeigt hat.

Mit der Weltpremiere von Etienne Comars Regiedebüt "Django" werden also am 9. Februar 2017 die 67. Internationalen Filmfestspiele Berlin eröffnet. Produziert wurde der Film von Fidélité, Arches Films und Pathé. Den internationalen Vertrieb übernimmt Pathé International.

Django wird am internationalen Wettbewerb teilnehmen. Der französische Film erzählt von Django Reinhardt, dem berühmten Gitarristen und Komponisten und seiner Flucht aus dem von Deutschland besetzten Paris 1943. Als Sinti wurde seine Familie von den Nazis verfolgt und schikaniert.

„Django Reinhardt war einer der schillerndsten Vorreiter des europäischen Jazz und Begründer des Gypsy-Swing. Django zeigt auf packende Weise ein Kapitel seines bewegten Lebens und ist eine ergreifende Überlebensgeschichte. Die ständige Bedrohung, seine Flucht und die fürchterlichen Gräueltaten an seiner Familie konnten ihn nicht daran hindern weiterzuspielen“, sagt Berlinale-Direktor Dieter Kosslick.

Regisseur Etienne Comar hat sich sowohl als Drehbuchautor und Produzent ("Von Menschen und Göttern", "Haute Cuisine", "My King", "Timbuktu") einen Namen gemacht. Für seine erste Regiearbeit besetzte er die Titelrolle mit dem Schauspieler Reda Kateb ("Den Menschen so fern"). An dessen Seite spielen Cécile de France ("Der Junge mit dem Fahrrad", "Chanson D'amour"), Alex Brendemühl und Ulrich Brandhoff in weiteren Hauptrollen.

Links: - Malick im Wettbewerb?, - Verhoeven Jury-Präsident

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Dienstag, 3. Januar 2017
Bringt Malick-Film "Song to Song" Fassbender, Portman, Gosling & Mara auf Berlinale?

Foto: Benjamin Ellis & Gage Skidmore / CC BY-SA 4.0
Es hat sich per Zufall ein Zeitfenster für einen nächsten potenziellen Berlinale-Coup geöffnet: Terrence Malicks neuer Film "Song to Song" mit Superstars wie Portman, Fassbender, Mara und Gosling hat jetzt einen März-Kinostart.

Was so eine kleine Terminverschiebung alles bewirken kann: Nach dem Aki-Kaurismäki-Coup, den Berlinale-Chef Dieter Kosslick dank des finnischen Kinostarts landen konnte, scheint ihm die nächste Kostbarkeit für den Wettbewerb in den Schoß zu fallen. Jedenfalls ist Terrence Malicks neuer Spielfilm "Song to Song", wie der Branchendienst indieWIRE berichtet, vom späten Mai auf den 17. März vorverschoben worden. Die Hauptrollen des Films, der in der Musikszene von Austin spielt, sind mit Natalie Portman, Michael Fassbender, Ryan Gosling und Rooney Mara edel besetzt. Damit wäre das Festival, was die Star-Power angeht, bereits im grünen Bereich.

Was sind die Unsicherheitsfaktoren? indieWIRE ist die bislang einzige Quelle, die exklusiv berichtet hat. Die amerikanische Produktionsfirma Broad Green Pictures hüllt sich noch in Schweigen, teilte aber die indieWIRE-News über Facebook. Auch die Berlinale hat noch nicht offiziell reagiert. Aber die Terminverschiebung in den März lässt eigentlich kaum Alternativen zu. Das Sundance-Festival hat bereits sein Programm für den Januar bekannt gegeben. Das South By Southwest findet zwar in Austin, Texas statt, ist für solch eine Produktion aber deutlich zu klein. Solch ein Regiename mit solch einem Cast ist eigentlich für Cannes vorprogrammiert. Alternativ hat der Film eine amerikanische Premiere im Nirgendwo. Aber auch das würde keinen Sinn machen.

Der öffentlichkeitsscheue Regisseur Malick, der in den vergangenen Jahren einen beachtlichen Filmrhythmus hingelegt hat, lief 2015 im Berlinale-Wettbewerb mit "Knight of Cups". Der Film wurde kontrovers besprochen, schien durchgefallen zu sein, bis ihn die Filmkritiker wieder auf ihren Jahreslisten ausgruben und als verkanntes Meisterwerk feierten. Ich konnte ehrlich gesagt auch nicht sonderlich viel mit "Knight of Cups" anfangen, aber ich habe mich erholt und wäre bereit für einen neuen Versuch, zumal ich Malicks Frühwerk sehr schätze.

Mitte Januar schließt Dieter Kosslick mit seinem Berlinale-Team die Filmauswahl des Festivals ab. Dann wird spätestens klar sein, ob der neue Malick-Film in Berlin läuft. Bislang glänzt der Berlinale-Wettbewerb vor allem durch eigene verheißungsvolle Auteurs, aber weniger durch Hollywood-Glamour. "Song to Song" könnte das ändern und eventuell auch die enttäuschten Malick-Fans mit ihrem Idol versöhnen.

Link: - Greta Gerwigs Regiedebüt "Ladybird" in Berlin?

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Freitag, 30. Dezember 2016
Erster Trailer zu Kaurismäkis Berlinale-Film "The Other Side of Hope"


Der neue Aki-Kaurismäki-Film "The Other Side of Hope" ist der zweite Teil seiner losen Trilogie zu Hafenstädten. Am 3. Februar ist er in den finnischen Kinos zu sehen. Die Berlinale zeigt ihn im Februar außer Konkurrenz im Wettbewerb. Der 59-jährige Finne läuft für gewöhnlich mit seinen neuen Werken auf dem wichtigsten Filmfestival der Welt, an der Croisette in Cannes ("Le Havre", "Der Mann ohne Vergangenheit"). Im Mittelpunkt der Geschichte von "The Other Side of Hope" (im Original: "Toivon tuolla puolen") steht das Aufeinandertreffen eines finnischen Handelsvertreters mit einem syrischen Flüchtling. "The Other Side of Hope" wird von der in Berlin ansässigen Verleih- und Produktionsfirma The Match Factory weltweit vertrieben. Außerdem sind das ZDF und Arte Co-Produzenten.

Links: - Berlinale-Wettbewerb 2017, - Kaurismäki in Berlin

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Donnerstag, 29. Dezember 2016
Meine Top Ten 2016

© Film Kino Text
01. BADEN BADEN – Rachel Lang
02. ARRIVAL – Denis Villeneuve
03. A BIGGER SPLASH – Luca Guadagnino
04. EVERYBODY WANTS SOME!! – Richard Linklater
05. GLEISSENDES GLÜCK – Sven Taddicken
06. ALLES WAS KOMMT – Mia Hansen-Løve
07. CREEPY – Kiyoshi Kurosawa
08. A QUIET PASSION – Terence Davies
09. DEADPOOL – Tim Miller
10. THE HANDMAIDEN – Park Chan-wook

Runners-Up: ANOMALISA – Charlie Kaufman, INDIGNATION – James Schamus, ROOM – Lenny Abrahamson, SON OF SAUL – László Nemes; Lieblings-Doku: SEEFEUER – Gianfranco Rosi; Lieblingsserien: Mitten in Deutschland: NSU - Täter, Opfer, Ermittler, Game of Thrones (Staffel 6), Stranger Things (Staffel 1), Morgen hör ich auf (Staffel 1), Blockbustaz (Staffel 1); Lieblingsbücher: Der goldene Handschuh (Heinz Strunk), Panikherz (Benjamin von Stuckrad-Barre), Die sieben guten Jahre (Etgar Keret); Lieblingskritiker: Maxim Biller; Lieblingsgespräche: Die Blaue Stunde mit Serdar Somuncu & Oliver Polak, Comedians in Cars Getting Coffee mit Jerry Seinfeld & Garry Shandling; Lieblingsmonolog: Chris Rocks Oscar-Eröffnung 2016; Lieblings-Stream: DAZN; Lieblings-Podcast: Das Podcast-Ufo (vor Spotify); Lieblings-RBTV: Spiele mit Borg.
+
Lieblingsklassiker: Blue Angel Café, Hörig bis zur letzten Sünde, Papaya – Die Liebesgöttin der Kannibalen, Skandalöse Emanuelle – Die Lust am Zuschauen, Was eine Frau im Frühling träumt, Bildnis einer Trinkerin, Hallo Mr. President, Metropolis, Stalag 17, Der Henker von London, Das Ungeheuer von London-City, Akira, Ben Hur (1959), Straßenbekanntschaft, Schwarzer Kies, Augen der Liebe, Schwedenmädel, Auferstehung, Chanson d'amour (Xavier Giannoli).
+
Kommentar: Das qualitative Comeback von Park Chan-wook war das Puzzleteil, das mir noch zu meinem perfekten Listenglück fehlte. Damit steht der Südkoreaner auch für einige andere Regisseure, die mich dieses Jahr wieder überzeugen konnten. "Die Insel der besonderen Kinder" war mein erster kompletter Tim Burton seit "Planet der Affen" im Jahr 2001. Ein Film, der stetig wächst und der den Schock von damals ob Burtons Ausverkauf endlich zu verdrängen hilft. Ähnliches könnte ich in diesem Jahr für Regisseure wie Todd Solondz ("Wiener-Dog") oder Yorgos Lanthimos ("The Lobster") in Anspruch nehmen.

Links: - 2015, - 2014, - 2013, - 2012, - 2011, - 2010, - 2009

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Sonntag, 25. Dezember 2016
Berlinale-Wettbewerbs-Schnipsel #1
"Félicité" von Alain Gomis:

"Ana, mon amour" von Cãlin Peter Netzer:

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Samstag, 24. Dezember 2016
Greta Gerwigs Regiedebüt "Lady Bird" auf der Berlinale?

Nickon, Wikipedia / CC BY-SA 2.0
Eine Berlinale-Spekulation zu Greta Gerwig, die bereits mit Woody Allen, Todd Solondz, Noah Baumbach und Arcade Fire gedreht hat. Eventuell könnte ihr Regiedebüt "Lady Bird" in der Hauptstadt laufen.

Häufig lautet auf Filmfestivals die Frage, welcher Künstler wann mit seinem neuesten Werk fertig wird und warum dieser oder jener Regisseur jetzt eben nicht dabei ist. Gerade in diesen Tagen bin ich ein bisschen hellhörig. Dieter Kosslick hat mit Oren Movermans Film "The Dinner" bereits Hollywoodstars im Wettbewerb. Aber der richtig große Wurf, der die Augen der Fotografen und Gossip-Kolumnisten - was ja ein Großteil der Filmseiten-Schreiber ist - zum Strahlen bringt, ist ihm noch nicht geglückt.

Als jetzt die amerikanische Indie-Prinzessin Greta Gerwig ihren Runden durch die Podcastformate drehte, weil sie für ihre Rolle in Mike Mills' Film "20th Century Women" im Gespräch für eine Oscarnominierung als beste Nebendarstellerin ist, fiel mir ihre Unterhaltung mit dem Oscar-Blogger Scott Feinberg auf. Feinberg, der für den Hollywood Reporter schreibt, hat sich über die Jahre zu einem absoluten Edeltalker entwickelt. Behutsam näheren sich die beiden den unterschiedlichen Karrierepunkten Gerwigs. Jedenfalls sprechen die beiden am Ende des sehr hörenswerten Award Chatter auch kurz ihr Regiedebüt "Lady Bird" an. Bislang hatte Gerwig immer nur in Kooperationen mit Regisseuren am Drehbuch und bei der Regie mitgewirkt, wie zum Beispiel bei "Frances Ha". "Lady Bird" dagegen ist ihr erstes eigenes Baby.

Die semiautobiografische Geschichte mit Hauptdarstellerin Saoirse Ronan hat Gerwig im Oktober in ihrer Heimat Sacramento abgedreht. Der Film befindet sich in der Postproduktion. Nun kann es sein, dass sich die derweil noch dahinzieht. Vielleicht peilt Gerwig mit ihrem Film auch eher das South By Southwest-Festival im März an, weil für sie dort ihre Schauspielkarriere losging. Aber ich kann mich auch an eine atemberaubend aufgebretzelte Gerwig erinnern, die im Berliner Friedrichstadtpalast nach der Vorführung von "Frances Ha" auf die Bühne schwebte und es sichtlich genoss, wie toll ihr Film vor diesem riesigen Publikum gelaufen war. Die Gleichung hat noch viele Unbekannte. Wenn aber "Lady Bird" rechtzeitig fertig wird und der Film nicht totaler Murks sein sollte, kann ich mir gut vorstellen, dass er in Berlin gezeigt wird.

Links: - Geglückte Kaurismäki-Spekulation, - Arcade Fire

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Donnerstag, 22. Dezember 2016
Michael Winterbottom, Lena Dunham & "Butterfly Kisses" in der Generation

Der neue Larry Clark? Rafael Kapelinski mit "Butterfly Kisses"

Die Generation-Sektion für jüngere Berlinale-Zuschauer ist immer mal wieder für den ein oder anderen Geheimtipp gut. Die Augen richten sich auf Lena Dunham, Michael Winterbottom und britische Schmetterlingsküsse.

Halbzeit bei der Auswahl des Spielfilmprogramms: In den beiden Wettbewerben Kplus und 14plus der 40. Ausgabe von Generation sind bereits 15 Langfilme versammelt. Sie erzählen von jungen Menschen auf inneren und äußeren Reisen und der Sehnsucht nach veränderten Horizonten. Das vollständige Generation-Programm wird Mitte Januar veröffentlicht.

Mit einer Sondervorführung seines Musikdokumentarfilms "On the Road" wird Michael Winterbottom das Programm von Generation 14plus im jüngst sanierten Haus der Kulturen der Welt eröffnen. Die Berlinale sagt: In einer für Winterbottom charakteristischen Hybridität folgt der Film der Band Wolf Alice, die seit einigen Jahren für Furore sorgt, auf ihrer Tour quer durch Großbritannien. Einfühlsam porträtiert "On the Road" dabei die Ekstasen und Erschöpfungszustände eines Lebens unterwegs. Die Beziehung zwischen den Musikern und ihren Fans ist spürbar, sowohl das Konzert- als auch das Kinopublikum erlebt ein sensibles Zusammenspiel von Zuschauen und Hören.
Eröffnungsfilm: Winterbottom in Top-Form
Der Guardian-Kritiker Peter Bradshaw, dem ich vertraue, nannte "On the Road" auf dem Londoner Filmfestival eine erotische Musikdoku und den besten Winterbottom-Film seit Jahren. Außerdem gibt es anregende Vergleiche mit "9 Songs" und "24 Hour Party People". Und dann hatte ich Winterbottoms Film "The Face of an Angel" im vergangenen Jahr auf Platz eins meiner persönlichen Top Ten.

Gut sieht der Animationsfilm "My Entire High School Sinking into the Sea" (Ausschnitt) von Dash Shaw aus, der vergangenen Herbst auf dem Toronto-Festival unbemerkt Weltpremiere feierte. Die Stimmen kommen von Jason Schwartzman, Lena Dunham und Maya Rudolph. Dash Shaw ist Comiczeichner und die Handlung seines Films fasst sein Titel bereits perfekt zusammen.
"La Haine" Meets "Eyes Wide Shut"
Was gibt es noch? Der britische Film "Almost Heaven" über eine 17-jährige, die ihre Prüfung an einer der größten chinesischen Bestattungsinstitute ablegt. "Ein einfühlsames, dokumentarisches Porträt über Ängste, Freundschaft und das Erwachsenwerden inmitten von Gespenstern und Toten", sagt die Sektion. Ein schwarzweißer Hochhaus-Film aus Großbritannien mit dem poetischen Titel "Butterfly Kisses", der einen faszinierenden Trailer besitzt. Mischung aus "La Haine", "Eyes Wide Shut" und "Kids" würde ich sagen, wenn ich nicht wüsste, dass der Film in der Generation läuft. Eine Weltpremiere, bei der ich dabei sein werde.

Die Australier sind wieder musikalisch vertreten mit "Emo the Musical" über die verbotene Highschool-Liebe zwischen einem Emo und einer christlichen Aktivistin. Aus Brasilien und Uruguay kommt der Film "A Woman and the Father", der sich durch "subtile Körperlichkeit" auszeichnen soll. Dazu gibt es aus Kanada "Weirdos" und der mexikanische Film "Tesoros" schickt seine jungen Protagonisten auf Schatzsuche. Im besten Fall gibt es bis Februar Trailer, welche die Qualität hinter den Produktionen erahnen lassen.

Link: - Die ersten 15 Generation-Filme

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Berlinale-Poster 2017 sind da
Aus einem Werbe-Accessoire ist inzwischen eine stylische Kostbarkeit geworden, die das Lebensgefühl des Festivals verkörpert. Die neuen Berlinale-Poster sind da.

Das wichtigste deutsche Filmfestival, die Berlinale, hat eigentlich nicht viel, mit dem sie wuchern kann. Im Februar ist es gewöhnlich eiskalt, die Verschiebung der Oscars um einen Monat hat es noch schwerer gemacht, die großen Hollywoodfilme in die Hauptstadt zu lotsen. Und zu allem Überfluss sind deutsche Filmkritiker aus Tradition heraus die muffeligsten auf der ganzen Welt. So scheint es zumindest manchmal. Aber aus diesen wenigen natürlich Anlagen macht die Berlinale sehr viel. Nehmen wir zum Beispiel die neuen Festival-Poster, die im Januar in den Handel kommen. Echte Bären an berühmten Berliner Lokalitäten gab es bereits in diesem Jahr. Aber ich finde die neuen Entwürfe noch einen Tick cooler. Gerade die Fotobox ist am Puls der Zeit.


© Internationale Filmfestspiele Berlin


© Internationale Filmfestspiele Berlin


© Internationale Filmfestspiele Berlin


© Internationale Filmfestspiele Berlin

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