Montag, 1. Februar 2016
Kultfilm "Der Perser und die Schwedin" kommt

© Forgotten Film Entertainment
Am 31. Januar endete die Crowdfunding-Kampagne für den deutschen Film "Der Perser und die Schwedin". Die angestrebten 8.750 Euro Budget wurden zwar nicht erreicht. Aber dank des Engagement der Unterstützer sieht sich Forgotten Film Entertainment in der Lage, den Film doch herauszubringen. Bis zum 14. Februar haben Nachzügler noch die exklusive Möglichkeit, auch eine DVD des Films für 25 Euro vorzubestellen.

Links: - Homepage, - Mehr zum Perser und die Schwedin

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Mittwoch, 27. Januar 2016
Berliner Woche der Kritik setzt auf Zulawski, Ariane Labed und Weerasethakul

Ariane Labed in "Despite the Night" © Mandrake Films
Die im vergangenen Jahr ins Leben gerufene Gegenveranstaltung zur Berlinale, die Woche der Kritik, präsentierte gestern ihr Programm. Es ist eine Mischung aus unbekannten und berühmten Namen geworden. Mit den neuen Auswahl-Jury-Mitgliedern Carmen Gray und Joseph Fahim wollte man sich internationaler ausrichten. Vom 11. bis zum 18. Februar wird es wieder täglich in den Hackeschen Höfen einen Spielfilm mit anschließender Diskussion und etwaigen Kurzfilmen geben.

Der Kultregisseur Andrzej Zulawski ("Possession", "Nachtblende"), der 15 Jahre Pause gemacht hatte, zeigt seinen neuen Film "Cosmos". Ein weiteres Highlight könnte die französisch-kanadische Produktion "Despite the Night" mit dem griechischen Arthouse-Starlet Ariane Labed und Roxane ‘Sennentuntschi’ Mesquida werden. Gespannt sein darf man auch auf die Kurzfilme von Denis Côté („May We Sleep Soundly“) und Apichatpong Weerasethakul (“Vapour”). Wenig ist bislang über die ausgewählten Filme geschrieben worden, obwohl sie größtenteils keine Weltpremieren sind. Wenn man aber ein bisschen nach ihnen stöbert, stößt man eigentlich immer auf anregende Bilder und außergewöhnliche Erzähl-Szenarios.

Links: - Woche der Kritik, - Ottinger & Graf im Forum, - Berlinale

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Dienstag, 26. Januar 2016
Berlin: Ulrike Ottingers 12 Stunden-Comeback & Dominik Grafs "Verfluchte Liebe deutscher Film"

Helga Anders in "Mädchen mit Gewalt" © Roger Fritz Filmproduktion
Die Berlinale-Reihe Forum ergänzt drei Special-Screenings und einen Schwerpunkt auf japanische 8mm-Indie-Filme aus den Punk-Jahren 1977 bis 1990. Große Freude über den Namen Ulrike Ottinger: Die exzentrische Regisseurin des Neuen Deutschen Films zeigt ihre zwölfstündige Dokumentation "Chamissos Schatten". Darin reist Ottinger auf den Spuren des Weltentdeckers Adelbert von Chamisso auf der gleichen Route von Alaska nach Kamtschatka. Ottinger war mir lange Zeit kein Begriff, bis sie der US-Regisseur Richard Linklater in meinen Fokus rückte. Er schwärmte vor allem von ihrem Film "Bildnis einer Trinkerin" aus dem Jahr 1979, der ohne Dialog auskommt. Linklater bezeichnete Ottinger als noch radikaler und ästhetisch gewagter als die Götzen Rainer Werner Fassbinder oder Werner Herzog. Die amerikanische Website Ioncinema, die immer eine ganz wundervolle Vorschau auf das neue Kinojahr macht, nannte Ottingers Spielfilm "The Beautiful Woman Sleeping" auf Platz vier der am heißesten erwarteten Filme 2016. Der Film soll auf Prosa von Elfriede Jelinek basieren.
Klaus Lemke, Roland Klick & Roger Fritz
Zwölf Stunden werden allerdings auch für die größten Ottinger-Fans eine Herausforderung sein, zumal das Doku-Opus im späteren Verlauf der Berlinale noch mal in drei Teilen gezeigt werden soll. Noch ein bisschen gespannter bin ich allerdings auf die neue Dominik Graf-Doku "Verfluchte Liebe deutscher Film". Sie klingt so, als wäre sie hauptsächlich für mich gemacht worden. Nach langem Zögern entschied ich mich für die deutsche Filmgeschichte als Steckenpferd und große Liebe. Es war allerdings nie eine einfache Beziehung, die mit immensen Anlaufschwierigkeiten verbunden war. Diesen Zwiespalt sehe ich perfekt ausgedrückt im Titel "Verfluchte Liebe deutscher Film". Laut Pressemitteilung soll sich Grafs Doku, die er gemeinsam mit Johannes F. Sievert gemacht hat, auf die Münchner Anti-Clique der 1960er- und 1970er-Jahre konzentrieren. Klaus Lemke, Roland Klick und Roger Fritz, you know what I mean. Dazu passt, dass das Forum auch die Serpil Turhan-Doku "Rudolf Thome – Überall Blumen" zum Programm ergänzt hat. Vielleicht gibt es zwischen Dominik Graf und Serpil Turhan Überschneidungen.
Japano-Cyber-Punk-Retro im Forum
Auch spannend klingt der japanische Schwerpunkt "Hachimiri Madness – Japanese Indies from the Punk Years". Die frühen, digital restaurierten 8mm-Filme späterer Kultregisseure wie Sion Sono oder Sogo Ishii sind international teilweise noch gar nicht gezeigt worden. "In Yamamotos anarchischem Spielfilmdebüt 'Saint Terrorism' schießt ein Mädchen im rosa-gelben Outfit aus ihrer weißen Handtasche scheinbar wahllos auf Unschuldige, und uniformierte Sektenanhänger transportieren die Leichen ab", heißt es da unter anderem in der Pressemitteilung. Klingt so, als könnte man die ein oder andere Entdeckung machen.

Links: - Ioncinema, - Roger Fritz, - Eugène Green in Berlin

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Freitag, 22. Januar 2016
Sundance-Ticker 2016

Whit Stillmans "Love & Friendship" © Protagonist Pictures
Absteigend aufgelistet sind hier die Sundance-Filme 2016, die mich persönlich am meisten interessieren. Die eigene Vorfreude wie auch das Kritiker-Feedback vor Ort sorgen für die Abstufungen, die ich mit Sternen von fünf bis drei kenntlich mache. Der Ticker wird täglich upgedatet:

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Most-Wanted 2016:

* The Greasy Strangler (Jim Hosking)
* Manchester by the Sea (Kenneth Lonergan)
* The Lure (Agnieszka Smoczynska)
* Wild (Nicolette Krebitz)
* Tickled (David Farrier & Dylan Reeve)
* Love & Friendship (Whit Stillman)

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★★★★

"The Greasy Strangler" (Jim Hosking): "GREASY STRANGLER is the weirdo midnighter we needed. MAJOR props to star Elizabeth De Razzo for sheer unadulterated ballsiness." (Jen Yamato, The Daily Beast) "GREASY STRANGLER is some real deal dare the audience shit." (Sam Zimmerman, Fangoria) "THE GREASY STRANGLER: Vile in every way, periodically disgustingly funny. Dares any audience to watch until the end." (Russ Fischer, L.A. Times) "THE GREASY STRANGLER is the most 'midnight movie' since John Waters' DESPERATE LIVING. I am in awe." (Jordan Hoffman, Guardian) "It's a mind fuck full of potato chips, nudity and GREASE." (Leigh Blickley, Huffington Post) "The Greasy Strangler is an absurdist comedy-horror mashup that delves to Dadaist levels, never lets up & overstays it's welcome on purpose." (Jeff Goldsmith, The Q & A) "THE GREASY STRANGLER just happened to me." (Drew McWeeny, HitFix)

[Produzenten sind unter anderen der "Kill List"-Regisseur Ben Wheatley und der Alamo Drafthouse-Chef Tim League, der mit seinem Drafthouse Films-Verleih "Four Lions" und "Tore tanzt" in die US-Kinos gebracht hat.]

"Manchester by the Sea" (Kenneth Lonergan): "It's fantastic, and also like having your heart slowly cut out." (Alison Willmore, BuzzFeed) "It will be a Best Picture nominee 12 months hence -- guaranteed. Casey Affleck will be Best Actor nominated -- locked." (Jeffrey Wells, HE) "It's an immense, funny & beautifully realized portrait of grief & giving in to it. Made me like a Bruins fan." (David Ehrlich, Rolling Stone) "Oh, MANCHESTER BY THE SEA. All they say. Heartbreakingly fine tale of a lost soul in coastal Mass. Casey Affleck never better." (Ty Burr, Boston Globe) "MANCHESTER BY THE SEA is the ugly cry masterpiece of Sundance." (Drew McWeeny, HitFix)

[Beim Rechtekauf stach Amazon mit seinem 10 Millionen-Angebot prestigeträchtige Studioarme wie Sony Pictures Classics, Fox Searchlight und Lionsgate aus.]

"Tickled" (David Farrier & Dylan Reeve): "Starts as doc on competitive tickling, goes to some fascinating and dark places. Wanted more oomph from ending, but: fun!" (Alison Willmore, BuzzFeed) "It turns into a surprisingly tense and increasingly weird detective story about the shadowy, threatening, abusive figure." (Lee Marshall, SD)

"Love & Friendship" (Whit Stillman): "A supremely elegant and delicately filigreed adaptation of Jane Austen’s epistolary novella Lady Susan." (Justin Chang, Variety) "Whit Stillman returns – and on absolute peak form – with this drastically delightful Jane Austen adaptation." (David Jenkins, Little White Lies) "Whit Stillman and Jane Austen make a most agreeable marriage. Kate Beckinsale is wonderfully diabolical." (David Ehrlich, Rolling Stone)

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★★★½

"The Lure" (Agnieszka Smoczynska): "A gorgeously shot Polish goth musical about homicidal teen mermaids hired to sing at a nightclub. obviously essential." (David Ehrlich, Rolling Stone) "It was a barmy, Eurovision-esque fever dream, but sublime staging and catchy tunes couldn't save its narrative muddle." (Total Film) "It's the neon Polish killer mermaid musical of my dreams. A stunning fairytale." (Sam Zimmerman, Fangoria)

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★★★

"Wiener-Dog" (Todd Solondz): "Buñuel by way of AU HASARD BALTHASAR, WIENER-DOG is probably Todd Solondz's angriest movie, and certain to be his most divisive." (Eric Kohn, indieWIRE) "Todd Solondz's WIENER-DOG melted me. An All-American companion to PIGEON SAT ON A BRANCH." (Matt Patches, Esquire) "The more I think about Todd Solondz's WIENER-DOG, the more I like it. And I'm thinking about it a lot." (Guy Lodge, Variety)

"Swiss Army Man" (Dan Kwan & Daniel Scheinert): "SWISS ARMY is the sweded REVENANT with more to say about mortality and 1,000 fart jokes. Bonkers." (Matt Patches, Esquire) "Yeah, no idea what to make of this fable about depression, magical realist corpses, and flatulence." (Alison Willmore, Buzzfeed) "I've never seen anything like SWISS ARMY MAN. Example: Paul Dano riding a dead, farting Daniel Radcliffe like a motor boat." (Adam B. Vary, BuzzFeed)

"The Birth of a Nation" (Nate Parker): 17,5 Millionen Dollar bezahlte Fox Searchlight für die Nordamerika-Rechte des als schwarzen "Braveheart" titulierten Sklavendramas. Das ist gerade auch dank der #OscarsSoWhite-Kampagne ein neuer Sundance-Rekord, nahezu 100 Jahre nach der Weltpremiere des gleichnamigen, rassistischen Stummfilmklassikers von D. W. Griffith.

"Dark Night" (Tim Sutton): "If there is a more heartbreakingly tender, dread-inducing, cinematically expressive film in Sundance than Tim Sutton’s DARK NIGHT, I’ll be surprised." (Amy Taubin, Film Comment)

"Under the Shadow" (Babak Anvari): "UNDER THE SHADOW is the first great horror movie of the year." (Eric Kohn, indieWIRE) "UNDER THE SHADOW is so good. Wish it was eligible for jury awards." (Gregory Ellwood, HitFix) "Shrieks all over the theater for UNDER THE SHADOW, an awesome mother-daughter spook story set in '80s Tehran during Saddam's missile strikes." (Amy Nicholson, MTV) "Creepy, creepy mix of the (maybe) supernatural with wartime dread, maternal anxiety. Setting specific and key." (Alison Willmore, BuzzFeed) "UNDER THE SHADOW is this year's THE BABADOOK." (Peter Sciretta, Slashfilm)

[Ich bin wirklich kein Fan dieser aktuellen Meta-Horror-Welle, wo Subtext gleich Plot ist. Gerade "The Babadook" ist da eher ein Reizwort als eine Empfehlung.]

Links: - 2015, - 2014, - 2013, - 2012, - 2011

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Mittwoch, 20. Januar 2016
Berlinale-Wettbewerb komplett - einziger deutscher Beitrag "24 Wochen"

Julia Jentsch und Bjarne Mädel in "24 Wochen" © Friede Clausz
Acht weitere Filme vervollständigen den diesjährigen Wettbewerb der Berlinale. 18 der 23 Filme konkurrieren um den Goldenen Bären. Bislang war die Konkurrenz überraschend arm an deutschen Beiträgen gewesen. Deutschland trat nur als Co-Produzent auf. Umso größer wird der Fokus auf den Wettbewerbsbeitrag "24 Wochen" sein. In Anne Zohra Berracheds zweitem Film spielen Julia Jentsch und Bjarne Mädel die Hauptrollen. Es geht um eine schicksalshafte Diagnose während der Schwangerschaft. Berracheds letzter Film "Zwei Mütter" feierte vor drei Jahren seine Premiere in der Perspektive Deutsches Kino. Jentsch gewann im Jahr 2005 den Silbernen Bären als beste Schauspielerin für ihre Rolle in "Sophie Scholl". Mädel schwimmt sich schon seit etlichen Jahren erfolgreich von seiner "Stromberg"-Rolle Ernie frei und erreichte mit "Der Tatortreiniger" eine angenehmere Art von Kultstatus. Umso gespannter darf man sein, was die internationale Kritik von seinen Schauspielkünsten hält.

Die sowieso schon prominent vertretene Filmnation Frankreich erhält jetzt auch Verstärkung im Wettbewerb: Dominik Moll, der Meister des subtilen Thrillers, präsentiert die Komödie "News from Planet Mars". Seinen Hauptdarsteller François Damiens sehe ich unwahrscheinlich gerne. Und nachdem die Schauspiellegende Gérard Depardieu schon einen Film im Forum untergebracht hatte ("The Wandering"), zeigt er sich auch im Wettbewerb mit "Saint Amour". Der Film des Regie-Gespanns Benoît Delépine und Gustave Kervern ("Mammuth") bietet einen zweiten französischsprachigen Liebling von mir auf, nämlich Benoît Poelvoorde.

Dazu gibt es den neuen Lee Tamahori-Film "The Patriarch", in dem Temuera Morrison nach "Die letzte Kriegerin" wieder eine tragende Rolle spielt - das ist immerhin gut 20 Jahre her. Rafi Pitts ist zurück im Wettbewerb mit "Soy Nero", der Tunesier Mohamed Ben Attia debütiert mit "Hedi", was immer spannend ist, China wird von Yang Chaos Film "Crosscurrent" repräsentiert, während Spike Lee seinen neuen Film "Chi-Raq" außer Konkurrenz zeigt.

Links: - Der restliche Wettbewerb, - Mehr Depardieu in Berlin

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Dienstag, 19. Januar 2016
Berlinale-Forum lädt Eugène Green, Gérard Depardieu und Wang Bing ein

Salomé Richard in "Baden Baden" © Chelvaldeuxtrois
Bei den 44 eingeladenen Filmen des diesjährigen Forums der Berlinale wird ein geographischer Schwerpunkt auf den arabischen Raum gelegt. Es gibt Geschichten aus Palästina ("A Magical Substance Flows into Me"), dem Libanon ("A Maid for Each") und Saudi-Arabien ("Barakah Meets Barakah") zu entdecken. Das klingt alles ziemlich spannend und muss vor Ort angesehen werden. Aber natürlich geht der gelernte Cineast erst einmal auf die bekannteren Namen, die ihm etwas sagen. Eugène Green zum Beispiel, der in New York geborene Amerikaner, der seine Filme aber in Frankreich dreht und gefeierter Dauergast in Locarno war. "The Son of Joseph" heißt sein neues Werk mit dem französischen Schauspieler Mathieu Amalric, das auf "La Sapienza" und "The Portuguese Nun" folgt.

Ein anderer großer Franzose, Gérard Depardieu, spielt die Hauptrolle im neuen Guillaume Nicloux-Film "The Wandering". Guillaume Nicloux dreht abwechselnd schwächere und interessantere Filme. Nach "Valley of Love", der im Cannes-Wettbewerb 2015 auf relativ wenig Gegenliebe stieß, wäre jetzt wieder ein guter dran. Seine Anti-Nunsploitation "Die Nonne" mit Isabelle Huppert fand ich 2013 herrlich egal. Von seiner Komödie "Die Entführung des Michel Houellebecq" wurde dagegen zahlreich geschwärmt. Debütantin Rachel Lang wiederum stellt den französisch-belgischen Film "Baden Baden" vor, von dem man bereits erste faszinierende Bilder und Szenen im Internet findet.

Auch auf der To-Watch-Liste: Der neue Wang Bing-Film "Ta’ang". Wang Bings bislang bekannteste Festivalfilme sind die fast vierstündige Doku "Till Madness Do Us Apart" und der radikale Film "The Ditch", der 2010 im Venedig-Wettbewerb lief. Zu den drei amerikanischen Independent-Filmen ("Kate Plays Christine", "Fantastic", "Short Stay") wird man auch nach Sundance noch wenig sagen können, weil zwei der drei Werke Weltpremieren im Forum sind. Und wir hätten den Ungarn Bence Fliegauf wieder in Berlin ("Lily Lane"). Sein letzter Film "Just the Wind" ist vier Jahre her. Für ihn gewann Fliegauf den Großen Preis der Berlinale-Jury. Dazu kommt: Ich bin großer Fan seines schön kranken Eva-Green-Sci-Fi-Klon-Films "Womb".

Links: - Kiyoshi Kurosawa & Terence Davies, - Wettbewerb 2016

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Dienstag, 19. Januar 2016
Kino-Experte prophezeit Rekordjahr 2016

Petersens Original "Vier gegen die Bank" aus dem Jahr 1976
Wie soll das denn noch zu toppen sein? Das deutsche Kinojahr 2015 war gepflastert mit gigantischen Blockbustern: Star Wars, Bond, Jurassic Park, Minions, Fack Ju Göhte, Fifty Shades of Grey, Fast & Furious 7 und die Tribute von Panem. Wenn es aber nach Boxoffice-Experte Markus Grab von der Branchenseite InsideKino geht, könnte das Kinojahr 2016 mindestens genauso erfolgreich, wenn nicht sogar noch erfolgreicher werden. Mit welchen Filmen denn bitte? Grab rechnet vor: 2015 könnte mit 141 Millionen Besuchern zwar das beste deutsche Kinojahr seit sechs Jahren werden. Damals lief noch der "Avatar"-3D-Craze. Das Kinojahr 2016 müsste seiner Meinung nach dagegen trotz Fußball-EM noch mehr Zuschauer erreichen, weil es unzählige mittlere Erfolge (1,5 bis 2,5 Millionen Zuschauer) und deutsche Überraschungshits aufbieten werde. Eine gewagte These, die den Kinobetreibern gefallen wird, die es aber auch zu überprüfen gilt.
Endlich wieder Independence Day, oder nicht?
Nicht "Batman Vs. Superman", "Warcraft" oder der neue Ghostbusters sollen 2016 in der Spitze die Kohlen aus dem Feuer holen, sondern die kinderfreundlichen Animationsfilme wie "Findet Dorie", "Ice Age 5" und "The Secret Life of Pets". Die mit Spannung erwartete Fortsetzung von "Findet Nemo" spekuliert Grab auf Platz eins der Jahrescharts mit sieben Millionen Zuschauern. Einer der ganz wenigen Filme, die da auch nur annähernd mithalten sollen, ist das Star Wars-Spinoff "Rogue One". Und es sind vor allem auch deutsche Produktionen wie die Allstar-Wolfgang-Petersen-Produktion "Vier gegen die Bank" mit den Publikumslieblingen Schweiger, Schweighöfer, Bully und Liefers, die Paroli bieten sollen.
Auch gibt Grab viel auf die Buddy-Gemeinschaftsproduktion von Matthias Schweighöfer mit Florian David Fitz, die "Der geilste Tag" heißen wird. Eine Armee von Fortsetzungen und Spinoffs lauert dahinter, die offenbar so zahlreich und konsequent produziert wurden, dass bloß nichts schief gehen kann. Bridget Jones bekommt ein Baby, Randy Quaid muss wieder die Erde am Independence Day retten und Marvel dehnt sein Superhelden-Universum bis in die Unendlichkeit aus. Das Motto lautet ganz nach Adenauer: Noch weniger Experimente. Aber hat man darauf als nur halbwegs normaler Kinozuschauer mit funktionierenden Geschmackszellen wirklich Lust. Die Studios glauben Ja.

Links: - Goldtopf voll Honig, - Bora, Boxoffice-Schreck

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Kiyoshi Kurosawa und Terence Davies in Berlin

"Creepy"-Screenshot © Shochiku Company
Fast täglich flattern jetzt interessante Programm-Details aus Berlin herein. Das zweitwichtigste A-Festival der Welt geizt nicht mit bekannten Namen. Heute sind vier weitere Filme in der Nebenreihe Berlinale Special bekannt gegeben worden: Star-Watcher und Autogrammjäger freuen sich über Don Cheadles Regiedebüt "Miles Ahead" über die Musiklegende Miles Davis mit Schauspieler Ewan McGregor. Noch spannender erscheinen aber die beiden Weltpremieren alter Bekannter. Der japanische Gruselspezialist Kiyoshi Kurosawa zeigt seinen neuen Film "Creepy". Sein letzter Film "Journey to the Shore" gewann 2015 den Regiepreis der Un Certain Regard-Reihe in Cannes. Und die britischen Kritiker von Sight & Sound, TimeOut und Little White Lies dürfen mal wieder ihren Auteur Terence Davies ("Of Time and the City", "The Deep Blue Sea") feiern, wenn dessen neues Werk "A Quiet Passion" über die Schriftstellerin Emily Dickinson Premiere hat.

Davor gab die Berlinale bereits das Classics-Programm mit Filmen von Yasujiro Ozu ("Weizenherbst"), Fritz Lang ("Der müde Tod") und Hou Hsiao-hsien ("Daughter of the Nile") bekannt. Am meisten Freude kam aber bei der Programmierung des vielleicht besten Boxfilms aller Zeiten (John Hustons "Fat City") und des vergessenen James Whale-Kriegsfilms "The Road Back" aus dem Jahr 1937 auf.

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Dienstag, 12. Januar 2016
SigiGötz-Entertainment Heft Nr. 27 im Handel

© SigiGötz-Entertainment
Ende vergangenen Dezember kam die neue Ausgabe von SigiGötz-Entertainment heraus. Movies & Sports fasst noch einmal zusammen, was die 27. Ausgabe der Kultpostille zu bieten hat: Regisseur und Filmkritiker Rainer Knepperges schreibt über seine Erwartungen an die diesjährige Berlinale-Retrospektive, die um das Filmjahr 1966 kreisen soll. Er schlägt Dieter Kosslick unter anderem vor, Filme wie "Die große Sause", "Das sündige Dorf" oder "In Frankfurt sind die Nächte heiß" zu spielen. Stefan Ertl verbeugt sich gekonnt vor der viel zu kurzen Karriere der Belinda Lee, die er mit Lana Del Rey vergleicht. Der Herausgeber Ulrich Mannes wandelt mit seinem Report vom römischen Giallo-Festival, das im vergangenen Sommer stattfand, auf den Spuren der Steadycam. Und der cinephile Autor Oliver Nöding (sein erstes Filmbuch "Sauft Benzin, ihr Himmelhunde! Dialoge über den Actionfilm" ist am 7. Dezember erschienen) widmet sich Luggi Waldleitners Simmelfilmen. Dazu gibt es Nachrufe, ein Interview mit dem Cover-Girl und Leseempfehlungen.

Links: - SigiGötz-Entertainment bestellen, - Mehr SGE

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Neue Berlinale-Wettbewerbsfilme von Mia Hansen-Løve, Lav Diaz und Thomas Vinterberg

Screenshot "Fire at the Sea" © Luce Cinecittà
Schon in einem Monat beginnt die 66. Berlinale (11. - 21.02.). Gestern wurde der zweite Stoß an Wettbewerbstiteln veröffentlicht. Das Programm kann sich sehen lassen. Der philippinische Auteur-Darling Lav Diaz, der 2014 den Goldenen Leoparden von Locarno für "From What Is Before" gewann, stellt seinen neuen Film "A Lullaby to the Sorrowful Mystery" vor. Allein der Filmtitel hätte bereits einen Preis verdient. Dazu gibt es neue Filme von Mia Hansen-Løve ("Things to Come") und Thomas Vinterberg ("The Commune"). Das ist auch insoweit interessant, als dass alle drei Filmemacher mit früheren Filmen ("Norte", "Die Jagd", "Der Vater meiner Kinder") in den wichtigsten Cannes-Reihen zu sehen waren. Wenn da nicht wieder einmal eine Abstrafaktion von Cannes-Chef Thierry Frémaux ansteht.

Dazu gesellen sich Werke aus so aufregenden Filmländern wie Portugal ("Letters from War") und dem Iran ("A Dragon Arrives!"). Gerade nach Jafar Panahis Gewinn des Goldenen Bären im vergangenen Jahr ("Taxi Teheran") ist man besonders gespannt, was Berlinale-Chef Dieter Kosslick als Nächstes aus dem Iran eingeladen hat. Gianfranco Rosi, der gefeierte Dokumentarfilmer aus Italien ("Das andere Rom"), bringt "Fire at the Sea" nach Berlin. Der französische Altmeister André Téchiné wurde mit "Being 17" eingeladen. Dort spielt Kacey Mottet Klein eine tragende Rolle, der vor einigen Jahren noch als kleiner Junge in Ursula Meiers "Winterdieb" auf der Berlinale für Furore sorgte. Und auch der bosnische Regisseur Danis Tanović ist nach "Aus dem Leben eines Schrottsammlers" wieder im Wettbewerb vertreten ("Death in Sarajevo"). Tomasz Wasilewskis polnischer Film "United State of Love" meldet derweil schon erste Rechteverkäufe.

Nimmt man die bereits am 11. Dezember bekannt gegebenen Wettbewerbstitel hinzu, schaut die diesjährige Berlinale sehr gut aufgestellt aus. Da freute man sich nämlich zum Beispiel über den neuen Jeff Nichols-Film "Midnight Special" mit Michael Shannon und Kirsten Dunst. Und auch, dass der Kanadier Denis Côté mit "Boris sans Béatrice" in den Wettbewerb zurückkehrt, wurde als positives Signal aufgefasst. Nicht zu vergessen der Amerikaner und Oscar-Gewinner Alex Gibney ("Taxi to the Dark Side"), der seine Dokumentation "Zero Days" vorstellen wird.

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Montag, 11. Januar 2016
Crowdfunding-Kampagne für deutsche Filmrarität "Der Perser und die Schwedin"

Persischer Gammelstudent trifft Jean Seberg-Verschnitt
"... und wenn ihr dann in vielen Jahren sterbend in eurem Bett liegt, wärt ihr dann nicht bereit, jede Stunde einzutauschen, von heute bis auf jenen Tag, um einmal nur, ein einziges Mal nur hier wieder stehen zu dürfen, um unseren Feinden zuzurufen: Ja, sie mögen uns das Leben nehmen, aber niemals nehmen sie uns unsere Freiheit."

(William Wallace, "Braveheart")


So ließe sich die Crowdfunding-Kampagne um die deutsche Filmrarität "Der Perser und die Schwedin" und die damit einhergehende Moralfrage martialisch ausdrücken. Etwas feinsinniger formuliert: Hier bietet sich die einmalige Gelegenheit, als Filmfan eigenhändig in die deutsche Filmgeschichte einzugreifen und sie neu mit zu formulieren.

Es gibt da diesen Film, der sich "Der Perser und die Schwedin" nennt. Um ihn hat sich auf Genre- und Retro-Festivals in dieser Republik über die letzten Jahre ein Mythos entwickelt. Der Film sei ein Wunderwerk, die Kopien aber vom Aussterben bedroht. Hintergrundinformationen zum Regisseur Akramzadeh oder zu der Produktion seien selbst nach hartnäckiger Recherche quasi nicht auszumachen, heißt es. Und wenn man den Film dann mit den eigenen Augen sieht - wie ich es etwa auf dem Frankfurter Sondergipfel des Hofbauer-Kommandos im November 2014 getan habe - dann wischt dieses Faszinosum von einem Film sämtliche Erwartungshaltung und unmenschlichen Druck mit solch einer Leichtigkeit davon, dass man gar nicht anders kann, als begeistert zu sein.

"Der Perser und die Schwedin" ist ein Schwarzweißfilm aus dem Jahr 1961. Teils wundervolle Slacker-Komödie über das Gammeltum eines Studentenlebens. Ein iranischer Austauschstudent pilgert lieber regelmäßig ins Londoner Vergnügungsviertel Soho als in die Hörsäle der Universität. Dabei dokumentiert der Film gleichzeitig und ausgiebig die Londoner Party-Szene der Swingin' 60's mit seinen unzähligen Tanzlokalen und Bars. Fiktion und Dokumentation fließen wie in einem großen Bilderrausch wundersam ineinander und entwickeln einen speziellen, ganz eigenen Erzählrhythmus. Dazu steuert die deutsche Synchronisation im pointiert-lakonischen Off-Kommentar und den wilden Dialogen eine zusätzliche Unterhaltungsebene bei.

Ich kann "Der Perser und die Schwedin" nur empfehlen. Und mit der Crowdfunding-Kampagne, die am Ende des Artikels verlinkt ist, kann man sich dieses so seltene Filmerlebnis nicht nur nach Hause holen. Man würde auch dazu beitragen, dass der Film für alle interessierten Cineasten auf DVD oder auch auf Blu-ray verfügbar würde. Einem Eintrag in die Filmgeschichtsbücher kämen wir alle so ein Stück weit näher. Zumal mir auf dem jetzt gerade zu Ende gegangenen 15. Hofbauer-Kongress in Nürnberg zugetragen wurde, dass höchst interessante Audiokommentare aufgenommen wurden, die dann auch das Licht der Welt erblicken könnten.

Die Crowdfunding-Kampagne läuft bis zum 31. Januar. Mit 25 Euro ist man dabei. Die Scheibe hat das Potenzial zur DVD/Blu-ray des Jahres.

Link: - Rettet die Schwedin

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Mittwoch, 30. Dezember 2015
Meine Top Ten 2015

© Toei Video Company
01. THE FACE OF AN ANGEL – Michael Winterbottom
02. DER BUNKER – Nikias Chryssos
03. 100 YEN LOVE – Masaharu Take
04. DORA O. D. SEX. NEUROSEN UNSERER ELTERN – Stina Werenfels
05. IXCANUL – Jayro Bustamante
06. THE DUKE OF BURGUNDY – Peter Strickland
07. LIEBE MICH! – Philipp Eichholtz
08. TOD DEN HIPPIES!! ES LEBE DER PUNK! – Oskar Roehler
09. VICTORIA – Sebastian Schipper
10. SHORT SKIN – Duccio Chiarini

Runners-Up: EL CLUB – Pablo Larraín, MORDKOMMISSION BERLIN 1 - Marvin Kren, TURBO KID – François Simard & Anouk & Yoann Karl Whissell + Lieblings-Doku: LIFE ITSELF, THE WOLFPACK, EINE GANZ NORMALE WG, MÜLHEIM-TEXAS, DANIEL’S WORLD + Lieblingsserien: The Last Man on Earth (Staffel 1), Broad City (Staffel 1), Bob’s Burgers (Staffel 5), Game of Thrones (Staffel 5), Eichwald MdB (Staffel 1), Rick & Morty (Staffel 2) + Lieblingsbuch: Amok (Stephen King) + Lieblingsfilmbuch: Five Came Back (Mark Harris) + Lieblings-Podcast: Bret Easton Ellis & Quentin Tarantino + Sportereignis: Rugby-WM, Dirkules in Berlin + Lieblings-Fiktion: Personal Space Show bei Rick & Morty, Marc Wilmots wird Schalke-Trainer, Car-nage bei Game+, Harald Schmidt als Reich-Ranicki.
+
Lieblingsklassiker: Die Tiefe (Peter Yates, 1977), Brief einer Unbekannten (Max Ophüls, 1948), Der Verbannte (Max Ophüls, 1947), Atemlos vor Angst (William Friedkin, 1977), Blondinen bevorzugt (Howard Hawks, 1953), Meuterei am Schlangenfluss (Anthony Mann, 1952), St. Pauli zwischen Nacht und Morgen (José Bénazéraf, 1967), Moneyball (Bennett Miller, 2011), Barabbas (Richard Fleischer, 1961), Galaxy Quest (Dean Parisot, 1999), Sylvia – Im Reich der Wollust (Franz Josef Gottlieb, 1977), Young Sherlock Holmes (Barry Levinson, 1985), Wen die Meute hetzt (Richard Fleischer, 1971), Baby Boom (Charles Shyer, 1987), Ten Rillington Place (Richard Fleischer, 1971), Finger weg von meiner Frau (Norman Panama, 1966), Immer mit einem anderen (J. Lee Thompson, 1964), Ich habe sie gut gekannt (Antonio Pietrangeli, 1965), Mädchen mit Gewalt (Roger Fritz, 1970), Der schwarze Brigant (Domenico Paolella, 1961), Das Herz des Tyrannen (Miklós Jancsó, 1981), Die große Orgie (Miklós Jancsó, 1976), Tore tanzt (Katrin Gebbe, 2013), Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten (Harald Reinl, 1968), Superstau (Manfred Stelzer, 1991), Der Prinz und der Bettler (Richard Fleischer, 1977), Frauenarzt Dr. Sibelius (Rudolf Jugert, 1962), Der talentierte Mr. Ripley (Anthony Minghella, 1999), Neonstadt (Wolfgang Büld, Dominik Graf u.a.), Der Eissturm (Ang Lee, 1997), Ist das Leben nicht schön? (Frank Capra, 1946), Hatari (Howard Hawks, 1962), Action Man – Bankraub fast perfekt (Jean Delannoy, 1967).
+
Lieblingssongs: Do You Feel It (Chaos Chaos), Time to Move On (Tom Petty), My Hero + Everlong (Foo Fighters), Cinnamon (The Long Winters), I Started a Joke (Sidney Chase), Death with Dignity (Sufjan Stevens), Death (White Lies), Let the Good Times Roll (JD McPherson), Starman (David Bowie), Good Ol’ David Letterman (Adam Sandler), Als Musik noch richtig groß war (Olli Schulz), We Don’t Need Nobody Else (Whipping Boy), Calm After the Storm (The Common Linnets), Tarzan Boy (Baltimora), diverse Songs von Van Morrison & Neil Young.

Links: - 2014, - 2013, - 2012, - 2011, - 2010, - 2009

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