Mittwoch, 4. Dezember 2013
Roboterliebe würzt Oscar-Rennen
Wenn man den amerikanischen Oscar-Bloggern in den letzten Wochen so zuhörte, hätte man glauben können, dass das Rennen um den Goldjungen längst entschieden sei. Demnach gebe es tatsächlich nur zwei ernsthafte Anwärter, nämlich den Weltraum-Thriller "Gravity" und "Twelve Years a Slave", jenen als afroamerikanische Antwort auf "Schindlers Liste" abgestempelten neuen Film von Steve McQueen, der praktisch nicht mehr verlieren könne. Wie so häufig belehren uns die ersten Kritikerpreise eines Besseren. Die sich vorgedrängelt habenden New Yorker Filmkritiker wählten David O. Russells Allstar-Period-Piece "American Hustle" zum besten Film. Ein Werk also, das bislang in der Verlosung fehlte, weil es schlicht gesagt noch niemand gesehen hatte. Und das National Board of Review, was nach dem Rolling Stone-Kritiker Peter Travers als bestes Oscar-Orakel Hollywoods gilt, setzte Spike Jonze' roboterliebende Einsamkeitsstudie "Her" auf Platz eins. Einen Film, der bisher unter ferner liefen geführt wurde. Der alte William Goldman-Spruch "Nobody Knows Anything" ist treffender denn je. Zu sehr konzentrierten sich die so genannten Oscar-Experten wie Sasha Stone, Kris Tapley und Anne Thompson auf die beiden "Superstars" und eindeutigen Zugpferde im Rennen. Ich würde sagen: Jetzt haben wir überhaupt ein Rennen! Schreibt es nicht gleich wieder kaputt! Schließlich erscheint doch erst noch Martin Scorseses Börsen-Saga "The Wolf of Wall Street" und wird das Feld von hinten aufrollen.

Links: - NYFCC, - National Board of Review

... link (0 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 1. Dezember 2013
Catch-22 (2013)

"Sag, My Little Pony ist cool!"
Catch-22 (alphabetisch)

BASTARDS - Claire Denis
BEFORE MIDNIGHT - Richard Linklater
BLAU IST EINE WARME FARBE - Abdellatif Kechiche
COMPUTER CHESS - Andrew Bujalski
THE CONJURING - James Wan
DARK HORSE - Todd Solondz
DJANGO UNCHAINED - Quentin Tarantino
FRANCES HA - Noah Baumbach
DER FREMDE AM SEE - Alain Guiraudie
JEUNE & JOLIE - François Ozon
JOURNEY TO THE WEST: CONQUERING THE DEMONS - Stephen Chow
MUTTER & SOHN - Calin Peter Netzer
NORTE, THE END OF HISTORY - Lav Diaz
PARADIES: HOFFNUNG - Ulrich Seidl
PASSION - Brian De Palma
PRINCE AVALANCHE - David Gordon Green
RUSH - Ron Howard
SEE YOU TOMORROW, EVERYONE - Yoshihiro Nakamura
SPRING BREAKERS - Harmony Korine
STORY OF MY DEATH - Albert Serra
TONNERRE - Guillaume Brac
YOU’RE NEXT - Adam Wingard

Dieses Jahr habe ich ausgiebig auf der Berlinale und der Viennale zwei wundervolle Festivals genossen und komme am Ende trotzdem nicht über die magische 100-Filme-Grenze. Das erzählt viel vom Rest meines Jahres. Dem kuratierten Angebot ist es aber zu verdanken, dass ich Anfang Dezember keinerlei Gewissensbisse habe, in der Tradition der altehrwürdigen Steadycam eine Catch-22-Liste aufzustellen. Die Franzosen hatten einen wahnsinnig starken Jahrgang zu bieten. Die Amerikaner überraschten mich positiv abseits der Blockbuster-Saison. Und in meiner letzten Nachholphase hätte ich gerne den ein oder anderen Asiaten mehr geschaut, was ich wohl noch für die knallhart heruntergezählte Top Ten Ende Dezember machen werde, wo ich dann auch erst die Dokumentarfilme zu ihrer wohl verdienten Ehre kommen lasse. Eines ist jedenfalls klar: So viele gute neue Filme habe ich seit 2010 nicht mehr innerhalb eines Jahres entdeckt.

... link (6 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 28. November 2013
Der mit dem Costner tanzt
Und die Friedenspfeife baumelt über'm Videogerät ...
Warum Eigenlob stinkt und die Recherche beim neuen Quentin Tarantino-Film nicht schon beim Genre enden sollte.

Während sich vor ein paar Wochen andere Blogs ausschließlich an der vermeintlich mauen Qualität von Quentin Tarantinos mainstreamiger Top Ten-Liste 2013 abgearbeitet hatten, war Movies & Sports eine der wenigen Filmseiten, die die tatsächliche Brisanz dahinter erkannte. Der Mann, der sich diese Filmtitel mehr aus Verlegenheit denn aus Überzeugung gegenüber der französischen Filmzeitschrift Les inRocKuptibles aus den Rippen drückte, hatte augenscheinlich nicht wirklich Zeit für den aktuellen Kinojahrgang gehabt. Er war in den letzten Monaten mit seinen Gedanken bereits bei seinem nächsten Filmprojekt, das sämtliche Ressourcen in Anspruch nahm. Seit letzter Nacht ist nun - dank Quentins Auftritt in der Tonight Show von Jay Leno - bekannt, dass der neue Film wieder im Western-Genre angesiedelt sein wird. Und damit endete ebenso die Berichterstattung der meisten Blogs. Dabei hätte man mit ein bisschen Sachverstand und QT-Aficionado-Wissen schnell auf das wahrscheinliche Thema des Westerns kommen können.

Im August unterhielt ich mich per Twitter anlässlich eines Interviews, das Tarantino der Jewish Journal-Bloggerin Danielle Berrin zur Buchveröffentlichung „The Collaboration“ gab, mit Jenny vom Blog The Gaffer. Ein bisschen gepflegter Small Talk: Wir spielten die bekannten Möglichkeiten durch, was denn Tarantinos nächster Film werden könnte. Sie war vor allem von dem Interview ziemlich angestachelt: „Ich möchte so gerne, dass sich Tarantinos nächster Film mit der Studio-Ära befasst.“ Dazu passte aber weder das verheißungsvolle Sexploitation-Projekt „Cowgirls in Sweden“ noch die „Inglourious Basterds“-Fortsetzung um eine schwarze Militäreinheit hinter feindlichen Linien. Es hätte in diesem Fall also am ehesten auf den Pretty Boy Floyd-Gangsterfilm hinauslaufen müssen, der sich dann intensiv mit den Machenschaften des Warner Brothers-Studios auseinandergesetzt hätte. Ziemlich klar war mir zum Zeitpunkt dieser wilden Spekulation nur, dass Tarantino mit seinem nächsten Film die Abrundung seiner History-Trilogie forcieren würde. Nachdem sich „Inglourious Basterds“ und „Django Unchained“ unter anderem als fiktive Rachefantasien für jüdische und afroamerikanische Menschen lesen ließen, lag es auf der Hand, dass als nächstes und letztes die amerikanischen Ureinwohner in den Mittelpunkt rücken müssten.
Der King of Rock 'n' Roll als Inspiration
„Amerika ist für zwei Holocausts in seinem Land verantwortlich: für die Ausrottung der indianischen Ureinwohner und für die Versklavung von unzähligen Afrikanern, Jamaikanern und Westindern in der Zeit des Sklavenhandels“, sagte Tarantino auf der Pressekonferenz zur Deutschlandpremiere von „Django Unchained“ diesen Januar. Die hier angesprochenen Native Americans tauchten aber bislang noch in keinem Tarantino-Film auf. Dabei gärt die Idee dazu schon sehr lang in den Gehirnwindungen des Regisseurs. Laut eigener Aussage ist Quentin Tarantino zu einem Viertel Cherokee. Er wurde von seiner Mutter nach einer Burt-Reynolds-TV-Figur benannt, die indigene Wurzeln besitzt. Als der kleine Quentin im Fernsehen Western mit seiner Ma schaute, fragte er, ob denn seine Familie damals auch bei den Indianern mitgekämpft hätte, was sie bejahte. Als Tarantino Elvis Presley so verehrte, dass er ihn in „True Romance“ zu dem einzigen Mann auserkor, mit dem er im Zweifelsfall einmal Sex haben würde, hatte das auch zumindest ein bisschen mit Presleys eigenen indigenen Wurzeln zu tun. Und einer von Tarantinos zahlreichen Lieblingswestern ist Don Siegels „Flaming Star“, ein melodramatisches Meisterwerk, in dem Presley ein Halbblut spielt, das sich zwischen der eigenen Familie und dem Indianerstamm entscheiden muss.

Mein Gefühl sagt mir, dass der Mann, der nicht an Gott glaubt, aber den indianischen Glauben im 1970er-Selbstjustiz-Thriller „Billy Jack“ für plausibel hält und der „Little Big Man“ verehrt sowie Sam Fuller pusht, wo er nur kann, weil er unter anderem mit „Run of the Arrow“ eine der würdigsten Darstellungen von amerikanischen Ureinwohnern in den 1960er-Jahren hinlegte, seinen nächsten Western genau davon handeln lassen wird. Darum faszinieren Tarantino auch die deutschen Winnetou-Filme. Und es wäre fast noch interessanter zu erfahren, was er von den populären DDR-Indianer-Western wie „Die Söhne der großen Bärin“ und „Chingachgook, die große Schlange“ halten würde. Einer von Tarantinos allerliebsten Western ist „Navajo Joe“ von Sergio Corbucci, der bis heute in der Filmgeschichte nicht den ihm eigentlich angestammten Platz zugewiesen bekommen hat. Burt Reynolds als Indianer auf großer, befriedigender Rachetour lieferte zum Beispiel auch das musikalische Thema der Bride in „Kill Bill“. In den letzten Jahren entflammte Tarantinos Leidenschaft für den Italowestern-Regisseur Corbucci noch mal besonders. So sehr nämlich, dass er den zweiten Sergio mittlerweile in einem Atemzug mit Sergio Leone nennt. Er wollte sogar eine Monographie über Corbucci schreiben. Geworden ist es dann nur ein kleiner, aber feiner Essay im Fangoria-Heft, der den Titel „Sergio Corbucci: 60s Cinema's Brutal Provocateur“ trug. Tarantinos Kernthese lautet, Corbucci benutze seine Western vor allem, um vom innewohnenden Bösen des Faschismus zu erzählen. Tarantino wird in diesem Sinne seinen zweiten Western wahrscheinlich ähnlich verwenden, sich treu bleiben und von der von ihm so empfundenen verdrängten amerikanischen Geschichte fabulieren.
The Postman Always Rings Twice
Eine Darsteller-Spekulation kann ich zum Abschluss auch noch anbieten: Es ist immer die Frage, wen Tarantino zurückholt und wen er neu entdeckt. Ich glaube tatsächlich an Kevin Costner, der in „Django Unchained“ bereits den Mandingo-Trainer Ace Woody spielen sollte, aber wegen Terminengpässen absagen musste. Ganz ähnlich lief es 1994 mit der ausgebooteten Pam Grier in „Pulp Fiction“, die sich ein paar Jahre später als Hauptdarstellerin in „Jackie Brown“ wiederfand. Für solche Casting-Fälle hat Tarantino, der Costners Karriere seit den 1980er-Jahren genauestens verfolgt, ein sehr gutes Gedächtnis. Gerade die wunderbaren ersten Filme Costners bis in die frühen 1990er-Jahre wie „Fandango“, „Bull Durham“ oder „Revenge“ betet Tarantino förmlich an. Und als er letztes Jahr für „Django Unchained“ auf Werbetour durch die Late-Night-Talkshows tingelte, lobte er ausdrücklich Costners Leistung im Western-TV-Mehrteiler „Hatfields & McCoys“. Einen Film wie „Der mit dem Wolf tanzt“ indes wird Tarantino nicht im Kopf haben, wenn er an Costner denkt. Kürzlich schwärmte er noch von so genannten US Adult Western Paperbacks, die etwa Autoren wie Ralph Hayes und Donald Goines geschrieben haben und in ihrer Grausamkeit selbst Gore-Experten wie Lucio Fulci oder Umberto Lenzi das Fürchten lehren würden. Mit einem Edel-Winnetou ist also nicht zu rechnen, was dann auch die allerletzten Hoffnungen im Produzentenkreis des geplanten deutschen Remakes zerschlagen dürfte.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 26. November 2013
Cream of the Crop 2013
Cream of the Crop 2013 ist meine alljährlich wiederkehrende Tradition des Listenstaubsaugers, der alle Top Ten-Listen, die es in meinen Augen wert sind, gesammelt zu werden, an einem Ort vereint:

Anmerkung (06.01.): Updates im Dezember wegen akuter Lustlosigkeit eingestellt, da sich die die amerikanischen Listen zu ähnlich waren und die deutschen zu lange auf sich warten ließen.

---
Kritiker/Regisseure:

Peter Bradshaw (06.12.): The Great Beauty, The Act of Killing, Gravity, Only God Forgives, I Wish, Before Midnight, The Selfish Giant, Blue Jasmine, Blue Is the Warmest Color, Winter of Discontent

Michel Ciment (28.12.): A Touch of Sin, Blue Is the Warmest Color, Inside Llewyn Davis, Paradies-Trilogie, Venus in Fur

Justin Chang (13.12.): 01. Before Midnight 02. Gravity 03. Stories We Tell 04. Blue Is the Warmest Color 05. The World's End 06. Inside Llewyn Davis 07. The Grandmaster 08. American Hustle 09. Her 10. The Conjuring

Richard Corliss (04.12.): 01. Gravity 02. The Great Beauty 03. American Hustle 04. Her 05. The Grandmaster 06. Furious 6 07. Frozen 08. The Act of Killing 09. 12 Years a Slave 10. The Hobbit: The Desolation of Smaug

Manohla Dargis (11.12.): American Hustle, Before Midnight, Behind the Candelabra, Captain Phillips, The Counselor, The Grandmaster, The Great Beauty, Her, Inside Llewyn Davis, Manakamana, Redemption, Rush, Spring Breakers, The Square, A Touch of Sin, Twelve Years a Slave

David Ehrlich (03.12.): 01. Before Midnight 02. The Wind Rises 03. Inside Llewyn Davis 04. Twelve Years a Slave 05. The Grandmaster 06. Spring Breakers 07. At Berkeley 08. A Touch of Sin 09. Leviathan 10. Post Tenebras Lux

Scott Foundas (13.12.): 01. Her 02. The Wind Rises 03. American Hustle 04. Blue Is the Warmest Color 05. Inside Llewyn Davis 06. At Berkeley 07. Nebraska 08. Twelve Years a Slave 09. Gravity 10. The Counselor

Owen Gleiberman (06.12.): 01. Twelve Years a Slave 02. American Hustle 03. Before Midnight 04. Fruitvale Station 05. Gravity 06. Blue Jasmine 07. The Past 08. World War Z 09. Prisoners 10. Inside Llewyn Davis

Jay Hoberman (06.12.): 01. Gravity 02. Hannah Arendt 03. The Bling Ring, Computer Chess, Her, The Fifth Estate 04. Le Pont du Nord 05. Portrait of Jason 06. Leviathan, People’s Park, Manakamana 07. Triscuits 08. Video: David Kehr 09. Student, Norte the End of History 10. When Evening Falls on Bucharest or Metabolism

Christoph Huber (18.12.): 01. Pain & Gain 02. Paradies: Glaube 03. Spring Breakers 04. A Touch of Sin 05. You Ain't Seen Nothing Yet 06. Gravity 07. To the Wonder 08. The Last of the Unjust 09. Berberian Sound Studio 10. Only God Forgives

Nick James (27.11.): Frances Ha, The Great Beauty, Her, Ida, The Missing Picture, The Selfish Giant, Stray Dogs, Under the Skin, Upstream Color, Wadjda, We Steal Secrets, Zero Dark Thirty

Jenny Jecke (26.12.): 01. Not Fade Away 02. Spring Breakers 03. Frances Ha 04. Der Fremde am See 05. Gravity 06. The Great Beauty 07. Zero Dark Thirty 08. Pain & Gain 09. Lincoln 10. Pacific Rim

David Jenkins (09.12.): 01. Stray Dogs 02. Only Lovers Left Alive 03. Snowpiercer 04. Story of My Death 05. Bastards 06. Gravity 07. Blue Jasmine 08. Drug War 09. Her 10. Night Moves

Robert Koehler (13.12.): 01. Leviathan 02. A Touch of Sin 03. Inside Llewyn Davis 04. American Hustle 05. The Last Time I Saw Macao + A Spell To Ward Off the Darkness, Norte The End of History, What Now? Remind Me, Fair Wind, Stop the Pounding Heart

Eric Kohn (05.12.): 01. Twelve Years a Slave 02. Leviathan 03. Before Midnight 04. The Act of Killing 05. Blue Is the Warmest Color 06. Museum Hours 07. Inside Llewyn Davis 08. Computer Chess 09. Upstream Color 10. Gloria

Guy Lodge (25.12.): 01. Gravity 02. The Selfish Giant 03. Under the Skin 04. The Immigrant 05. Mother of George 06. Child's Pose 07. Tom at the Farm 08. Frances Ha 09. Blue Is the Warmest Color 10. The Heat

Karina Longworth (10.12.): The Act of Killing, Ain't Them Bodies Saints, Bastards, Before Midnight, The Bling Ring, The Butler, Computer Chess, Enough Said, Frances Ha, Her, Like Someone in Love, No, Passion, Room 237, Simon Killer, Spring Breakers, This Is the End, Upstream Color, The Wolf of Wall Street, The World's End

Drew Mc Weeny (18.12.): 01. Her 02. Before Midnight 03. Short Term 12 04. The Wolf of Wall Street 05. Gravity 06. Twelve Years a Slave 07. Spring Breakers 08. Inside Llewyn Davis 09. Stories We Tell 10. Cheap Thrills

Olaf Möller (19.12.): 00 Schneider - Im Wendekreis der Eidechse, Nach der Revolution, Berberian Sound Studio, Oben ist es still, Only God Forgives, Paradies-Trilogie, Spring Breakers, To the Wonder, Venus im Pelz, Zero Dark Thirty

Adam Nayman (18.12.): 01. The Act of Killing 02. Bastards 03. Inside Llewyn Davis 04. Leviathan 05. Museum Hours 06. Neighboring Sounds 07. Room 237 08. Something in the Air 09. Touch of Sin 10. Viola

Mark Schilling (26.12.): 01. The Tale of Princess Kaguya 02. Like Father, Like Son 03. A Story of Yonosuke 04. The Devil's Path 05. The Wind Rises 06. The Ravine of Goodbye 07. GFP Bunny 08. Homesick 09. It's Me, It's Me 10. Japan’s Tragedy

A.O. Scott (11.12.): 01. Inside Llewyn Davis 02. Twelve Years a Slave 03. Blue Is the Warmest Color 04. Enough Said 05. A Touch of Sin 06. All Is Lost 07. Frances Ha 08. Hanna Arendt 09. The Butler 10. The Great Gatsby, The Wolf of Wall Street, The Bling Ring, Spring Breakers, Pain & Gain, American Hustle

Dana Stevens (10.12.): The Act of Killing, Before Midnight, Beyond the Hills, Enough Said, Her, Inside Llewyn Davis, Nebraska, No, Stories We Tell, Wadja

Rüdiger Suchsland (19.12.): Spring Breakers, Something in the Air, Django Unchained, Blue Is the Warmest Color, Blancanieves, The Bling Ring, The East, The Grandmaster, Die Lebenden, Michael Kohlhaas

Amy Taubin (28.12.): A Touch of Sin, Spring Breakers, Out-Takes from the Life of a Happy Man, Computer Chess, Bastards

Kris Tapley (13.12.): 01. Gravity 02. Mud 03. Inside Llewyn Davis 04. Before Midnight 05. This Is the End 06. The Place Beyond the Pines 07. All Is Lost 08. Spring Breakers 09. Nebraska 10. Out of the Furnace

Anne Thompson (13.12.): 01. Gravity 02. Nebraska 03. Twelve Years a Slave 04. Captain Phillips 05. Short Term 12 06. Before Midnight 07. Her 08. Enough Said 09. Fruitvale Station 10. Stories We Tell

Peter Travers (06.12.): 01. Twelve Years a Slave 02. Gravity 03. The Wolf of Wall Street 04. Before Midnight 05. Her 06. American Hustle 07. Captain Phillips 08. Nebraska 09. Blue Jasmine 10. Inside Llewyn Davis

John Waters (01.12.): 01. Spring Breakers 02. Camille Claudel 1915 03. Abuse of Weakness 04. Hors Satan 05. After Tiller 06. Hanna Arendt 07. Beyond the Hills 08. Blue Jasmine 09. Blackfish 10. I'm so Excited!

Jeffrey Wells (10.12.): 01. The Wolf of Wall Street 02. 12 Years a Slave 03. Inside Llewyn Davis 04. Her 05. Dallas Buyer's Club 06. All Is Lost 07. Blue Is the Warmest Color 08. American Hustle 09. Gravity 10. The Past

Edgar Wright (19.12.): 01. Gravity 02. Spring Breakers 03. Blue Jasmine 04. Before Midnight 05. Behind the Candelabra 06. Short Term 12 07. The Spectacular Now 08. Prisoners 09. The Bling Ring 10. Rush

Neil Young (13.12.): 01. Frances Ha 02. Gravity 03. Leviathan 04. Prisoners 05. This Is the End 06. Star Trek Into Darkness 06. Zero Dark Thirty 08. You're Next 09. Wrong 10. Blue Is the Warmest Color

Stephanie Zacharek (18.12.): Gravity, Blue Is the Warmest Color, Inside Llewyn Davis, Much Ado About Nothing, Frances Ha, The To Do List, Before Midnight, Stories We Tell, 20 Feet from Stardom, Despicable Me 2, Dark Skies


---
Institutionen:

Cahiers du Cinema (26.11.): 01. Stranger by the Lake 02. Spring Breakers 03. Blue Is the Warmest Color 04. Gravity 05. A Touch of Sin 06. Lincoln 07. Jealousy 08. Nobody's Daughter Haewon 09. You and the Night 10. La Bataille de Solférino

Film Comment (16.12.): 01. Inside Llewyn Davis 02. Twelve Years a Slave 03. Before Midnight 04. The Act of Killing 05. A Touch of Sin 06. Leviathan 07. Gravity 08. Computer Chess 09. Frances Ha 10. Upstream Color

indieWIRE (17.12.): 01. Twelve Years a Slave 02. Inside Llewyn Davis 03. Before Midnight 04. Her 05. Gravity 06. The Act of Killing 07. Leviathan 08. Blue Is the Warmest Color 09. Upstream Color 10. Frances Ha

Sight & Sound (29.11.): 01. The Act of Killing 02. Gravity 03. Blue Is the Warmest Color 04. The Great Beauty 05. Frances Ha 06. A Touch of Sin 06. Upstream Color 08. The Selfish Giant 09. Norte, The End of History 09. Stranger By the Lake

Village Voice (18.12.): 01. Inside Llewyn Davis 02. Her 03. Twelve Years a Slave 04. Before Midnight 05. The Act of Killing 06. Leviathan 07. Upstream Color 08. Gravity 09. Frances Ha 10. Blue Is the Warmest Color



Links: - 2012, - 2011, - 2010

... link (1 Kommentar)   ... comment


Montag, 25. November 2013
SigiGötz-Entertainment-Heft #23 am Kiosk

"Die Fremde am See": SGE-Cover-Girl Leonie
Das Lifestyle-Magazin für den junggebliebenen Cineasten legt kurz vor dem 70. Geburtstag seines Namenspatron eine sehr ausgewogene 23. Ausgabe vor. Viktor Rotthaler berichtet vom 11. außerordentlichen Hofbauer-Kommando-Kongress, während Rainer Knepperges und die Ferroni-Brigade gemeinsam unseren Krautploitation-Gott Rolf Olsen auseinandernehmen. Stefan Ertl schreibt über den Kultfilm "Mosquito - Der Schänder", und Ulrich Mannes reichert die SGE-Glamour-Bibliothek gewohnt kenntnisreich an. Mehr Leidenschaft, Stil und deutsche Filmgeschichte wird man für nur drei Euro schwerlich auf diesem Planeten finden.

Link: - SGE bestellen

... link (0 Kommentare)   ... comment


TV-Tipp: "Das fehlende Bild" am 6. Dezember
TV-Termin: "L'image manquante" - 06.12. - 8.55 Uhr - Arte

Der diesjährige Gewinner der Un Certain Regard-Sektion von Cannes läuft am 6. Dezember als Wiederholung um 8.55 Uhr auf Arte. Also Aufnahmegeräte programmieren und einen der aufwühlendsten und künstlerisch wertvollsten Filme des Jahres mitschneiden. Rithy Panhs Dokumentation und ganz persönliche Erinnerungs-Collage über die Gräueltaten der Roten Khemer begeistert vor allem aufgrund seiner visuellen Konzeption. Da so gut wie kein authentisches Filmmaterial aus den 1970er-Jahren existiert - hauptsächlich überlebten nur gesäuberte und ideologisch ausgerichtete Propagandaschnipsel -, hauchte Panh mit Ton seiner teils ermordeten, teils verstorbenen Familie und Freunden Leben in Form von kleinen Platzhaltern ein, um endlich Bilder für verdrängte Vergangenheit zu finden und ihre und seine Geschichte zu erzählen. Ursprünglich hatte ich den Film in mein Viennale-Programm nur als Kompensation aufgenommen, weil ich die thematisch ähnlich gelagerte Doku "The Act of Killing" auf der Berlinale und Claude Lanzmanns Film "The Last of the Unjust" nun in Wien verpasste. Aber was soll ich sagen: So wurde "Das fehlende Bild" zu einer meiner ganz wenigen echten Überraschungen des gesamten Programms und zu einer der Filmerfahrungen des Jahres, die sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt haben. Arte strahlte den Film so zeitnah als Teil einer auch ansonsten sehr lohnenswerten Dokumentar-Reihe Ende November aus, in der u. a. auch "Whores' Glory" und "The Big Eden" diese Woche laufen werden. In der verlinkten Arte-Mediathek kann die Doku "Das fehlende Bild" bereits die kommenden sieben Tage angeschaut werden.

Links: - Arte-Stream, - IMDb

... link (0 Kommentare)   ... comment


Freitag, 15. November 2013
Dağtekin überflügelt Schweiger & Schweighöfer
Deutscher Film "Fack Ju Göhte" mit Elyas M'Barek und Karoline Herfurth hat nach elf Tagen schon über 2,1 Mio. Kinobesucher.

Die Paukerkomödie "Fack Ju Göhte", die nicht nur wegen des filmgeschichtlich hochinteressanten Cameos von Uschi 'Nietnagel' Glas im besten Sinne an die Pepe-Filme der 1960er und 1970er-Jahre erinnert, schafft es ersten Trendzahlen nach, das zweitbeste Startwochenende des Jahres mit 900.000 Zuschauern an diesem Wochenende noch mal zu überflügeln. Es ist dieser selten erreichte Schwebezustand mit einem Quasi-Nullverlust an der Spitze der Kinocharts, der klar macht, dass sich nicht allein die kongeniale, dauerbeschallende Werbestrategie der letzten Monate für den Verleih Constantin ausgezahlt hat. Nein, "Fack Ju Göhte" gefällt offenbar den Zuschauern, er wird weiterempfohlen und entwickelt sich zu einem Boxoffice-Phänomen, dem die ansonsten immer dominierende Hollywood-Konkurrenz noch nichts entgegenzusetzen hat. Das Kräftemessen mit der Fortsetzung von "Die Tribute von Panem" in den kommenden Tagen wird deshalb umso gespannter erwartet. Aber vor allem die fallenden Temperaturen und die gemütliche Wärme des Kinosaals werden das Einspielergebnis zusätzlich befeuern.

Der Erfolg des Films kommt einer tektonischen Plattenverschiebung in der deutschen Filmindustrie gleich. In den letzten Jahren gab es eigentlich nur zwei große deutsche Player, die sich den Komödienmarkt brüderlich aufgeteilt haben: Til Schweiger und sein Ziehsohn Matthias Schweighöfer. Deren aktuelle Erfolgsprojekte "Kokowääh 2" und "Schlussmacher" wird "Fack Ju Göhte" innerhalb nur weniger Tage überflügelt haben. Von Florian David Fitz spricht da schon fast niemand mehr. Und Bully Herbig muss mit seiner Schutzengel-Komödie "Buddy", die dank Schweigers letztjährigen actiongeladenen "Schutzengel"-Bruchlandung keine gute Aura genießt, erst beweisen, dass ihn das Publikum abseits seines Klamauks aus der Bullyparade in einem capraesken Märchen à la "Otto - Der Außerfriesische" sehen will. Der "Fack Ju Göhte"-Regisseur Bora Dağtekin dagegen hatte schon letztes Jahr den erfolgreichsten deutschen Film des Jahres gedreht. "Türkisch für Anfänger" fand 2,4 Millionen Zuschauer und gehörte zu den zehn populärsten Kinofilmen 2012. Ja, sein Debütfilm basierte auf einer TV-Serie, was aber im Gegensatz zur Franchise-Strategie der Hollywood-Blockbuster nicht einmal ein Vorteil war. Die wundervolle ARD-Vorabendserie um die multikulturelle Familie Öztürk-Schneider zehrte drei Staffeln lang vor allem von seinen TV-Preisen und fand ein überschaubares, aber treues Publikum erst später über Wiederholungen in den Dritten Programmen und auf DVD.

Eigentlich müssten Agenturen aus Hollywood nach zwei solch riesigen Zuschauererfolgen anrufen oder zumindest einmal nachfragen, ob Dağtekin nicht Lust hätte, mit irgendeiner x-beliebigen Direct-to-DVD-Produktion um abgehalfterte Recken wie Matt LeBlanc und Eddie Izzard durchzustarten. Dann würden seine Hits zumindest nicht mehr den deutschen Marktanteil in die Höhe schrauben. Und bis er aus seinem Vertrag rauskäme, hätte er das Händchen für hitverdächtige Gags verloren und wäre nur noch ein Schatten seiner selbst. Wobei der Sprung vom Komödien-Regisseur über den großen Teich noch ungleich schwerer ist als der eines Genrespezialisten für Thriller oder Horrorfilme. Man denke nur an Til Schweigers wiederholte Versuche. Das Schlimmste, was Dağtekin in Deutschland widerfahren kann, ist, dass Niels Ruf seinen neuen Film von "Bad Teacher" abgekupfert sieht. Geht doch, oder? Wer ein großes Interesse daran haben müsste, dass Dağtekin hier weiter dreht, ist der Constantin-Chef Martin Moszkowicz. Seit Bernd Eichingers Tod floppten die deutschen Prestige-Projekte wie das Natascha Kampusch-Biopic "3096 Tage" oder die teuren internationalen Co-Produktionen wie "Chroniken der Unterwelt". Auch der neue, klobige Tarzan-Animationsfilm sieht aus, als würde er seiner Zeit hinterherhinken. Aber wer sagt denn, dass sich Bora Dağtekin nach dem sechs oder sieben Millionen-Blockbuster, auf den "Fack Ju Göhte" jetzt zusteuert, nicht selbstständig macht.

Nachtrag (17.11.): Der Sonntag-Trend deutet sogar darauf hin, dass "Fack Ju Göhte" schönerweise über eine Million Zuschauer am zweiten Wochenende haben wird. Auch die Otfried Preußler-Verfilmung "Das kleine Gespenst" schreibt derweil sehr erfreuliche Zahlen in den Kindervorstellungen und verbessert noch sein ordentliches erstes Wochenende.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Freitag, 8. November 2013
Viennale-Lieblingsfilme 2013
- Zehn Lieblingsfilme (alphabetisch) -

BLUE IS THE WARMEST COLOR - Abdellatif Kechiche
DER FREMDE AM SEE - Alain Guiraudie
JEUNE & JOLIE - François Ozon
THE LADIES MAN - Jerry Lewis
THE MISSING PICTURE - Rithy Panh
NEBRASKA - Alexander Payne
NORTE, THE END OF HISTORY - Lav Diaz
STORY OF MY DEATH - Albert Serra
STRAY DOGS - Ming-liang Tsai
TONNERRE - Guillaume Brac

31 Filme in 9 Tagen; ein Best-of aus Berlinale, Cannes, Locarno und Venedig; Retrospektiven für die amerikanischen Comedy-Genies Will Ferrell und Jerry Lewis sowie den spanischen Sex-Philosophen und großen Unbekannten Gonzalo García Pelayo; Cine-Größen wie Mark Peranson und Neil Young live in Aktion sehen zu können; fast in Nora von Waldstätten zu stürzen, über Maximilian Schell zu stolpern oder Peter 'Sugar Sugar Baby' Kraus über die Kärntner Straße flanieren zu sehen; wenig Überraschendes, aber vermehrt Schönes, wie man hier zu sagen pflegte; gerade zwei Filme aus dem Wettbewerb von Locarno waren echte, immer noch pulsierende Entdeckungen. Und ich habe mit dem Lav Diaz meinen ersten Vier-Stünder im Kino erlegt - oder war es umgekehrt?

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 5. Oktober 2013
Tarantinos Lieblingsfilme 2013
* Afternoon Delight
* Before Midnight
* Blue Jasmine
* The Conjuring
* Drinking Buddies
* Frances Ha
* Fruitvale Station (ehemals Gravity)
* Kick-Ass 2
* The Lone Ranger
* This Is the End


Dass Quentin Tarantino seine Jahresliste bereits jetzt veröffentlichen lässt, bevor er überhaupt die ganze Welle an Oscarkandidaten wie "Twelve Years a Slave" gesehen hat, könnte auf zweierlei hindeuten. Zum einen ist Tarantino möglicherweise so zufrieden mit dem aktuellen Jahrgang, dass er das bisher Gesehene anständig würdigen will. Was ich als Grund aber für wahrscheinlicher halte, ist die Tatsache, dass der gute Mann in den nächsten Wochen keine Zeit mehr für solche Kindereien haben wird, weil er an seinem neuen Projekt arbeitet. Wie dem auch sei, die Liste ist alphabetisch sortiert, was ihr ein bisschen die Schlagkraft nimmt. Und sie ist ausschließlich mit Hollywoodfilmen bestückt. Damit folgt Tarantino dem Trend der letzten Jahre, im aktuellen Kinojahrgang verdammt bequem geworden zu sein. Er wird in seinem Heimkino zwanzig bis dreißig Screeners eingelegt haben, um geradeso noch das kritische Mindestmaß an Auswahl zu erfüllen. Der Ehrgeiz, originell zu sein, hat ihn schon länger verlassen. In den letzten Jahren ging es ihm vornehmlich um die Bauchpinselei der US-Konkurrenz.

Aber was seinen Filmgeschmack angeht, hat Tarantino teilweise alte Instinkte bewiesen. Denn dass er den neuen, sehr guten Linklater-Film "Before Midnight" mögen würde, ist nun keine Überraschung. Und dass der am besten besprochene Woody Allen der letzten Jahrzehnte ("Blue Jasmine") bei ihm dabei ist, nachdem er "Midnight in Paris" schon mal auf Platz eins hatte, ist nur schlüssig. Aber dass er etwa die ganz wunderbaren Qualitäten des Horrorfilms "The Conjuring" bemerkt und sich wie der Rest der cineastischen Welt in Greta Gerwigs "Frances Ha" verguckt hat oder Alfonso Cuaróns virtuosem Weltraum-Thriller "Gravity" huldigt, war nicht unbedingt abzusehen. Richtiggehende Überraschungen für mich waren der katastrophal gefloppte, doch von einigen Kritikern sehr geschätzte "The Lone Ranger" und "Kick Ass 2", dessen Vorgänger Tarantino damals unter den Runners-Up hatte, der aber als Fortsetzung von den Kritikern ziemlich abgewatscht wurde. Die Nennung von "Afternoon Delight" verbuche ich dagegen unter Freundschaftsdienst, da Josh Radnor eine der Hauptrollen spielt, der bekanntlich der Erfinder von "How I Met Your Mother" ist, einer Serie, der Tarantino auch schon mal auf MTV entgegenkam, als er sie als sein heimliches Guilty Pleasure lobte. "This Is the End" ist dafür in der Tat unterhaltsam, und auf "Drinking Buddies" hatte ich sogar einmal ursprünglich Bock, weil Joe Swanbergs "V/H/S"-Episode so toll war.

---
Unter dem Oscaraspekt, den Tarantino in den letzten Jahren auch immer beim Posten seiner Liste im Blick hatte, sind seine wiederholten Push-Versuche eigentlich regelmäßig ziemlich schief gegangen. Für die Filme "Gravity", "Blue Jasmine" und "Before Midnight" sind das also keine allzu guten Omen, was den Triumph als 'bester Film' angeht. Weder konnte Tarantino "Star Trek" oder "Rise of the Planet of the Apes" zur Nominierung führen, noch konnte er "Toy Story 3", "The Social Network" oder "Midnight in Paris" zum ganz großen Triumph pushen. Wenn man sich aber seine Lieblinge in den letzten Jahren anschaut, könnte die Sympathie für den Versuch nicht viel größer sein, gerade angesichts tatsächlicher Gewinner wie "The King's Speech" oder "The Artist".

Nachtrag (10.10.): Mein Text basierte auf der Liste, die die Website The Quentin Tarantino Archives veröffentlicht hatte. Wie sich aber jetzt herausgestellt hat, war Tarantinos Top Ten tatsächlich nur aus der französischen Filmzeitschrift Les inRocKuptibles abgeschrieben - und zwar auch noch schlecht. "Gravity" als Nennung ist schlicht erfunden. Der Sundance-Darling "Fruitvale Station" dagegen findet sich auf der Liste der Franzosen wieder. Für das längere Exklusiv-Interview ließ sich Quentin entspannt auf einigen seiner wertvollen 35mm-Filmkopien ablichten und schwatzte über seiner Liebe zum französischen Kino der 1970er-Jahre (Rohmer, Lelouch, Chabrol) und dass seine aktuellen US-Lieblingskritiker Mick LaSalle (San Francisco Chronicle), Stephanie Zacharek (Village Voice) und Scott Foundas (Variety) heißen. Ein neues Projekt sei dagegen noch nicht in Sicht, da er sich immer noch vom Mount Everest "Django Unchained" erholen müsse, erzählte Tarantino. Anlass für das im September geführte Interview war der fünfte Lumière-Ehrenpreis, der ihm am 18. Oktober von Cannes-Chef Thierry Frémaux und der Regielegende Bertrand Tavernier auf dem Filmfestival von Lyon für sein Lebenswerk und den Kampf gegen die rein digitale Filmprojektion verliehen werden wird.

Links: - 2011, - 2010, - 2009

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 23. September 2013
Das Hofbauer-Kommando – die Männer mit den goldenen Pinseln

Frits Fronz' unglaublicher Film "Roulette d'amour"
Der 11. außerordentliche Filmkongress des Hofbauer-Kommandos fand vom 13. bis 16. September statt. Eingeladen war die Crème de la Crème der deutschen Cineasten, aber auch jeder, der einfach ein bisschen länger im Kinosaal sitzen blieb. Ein Bericht von Michael Müller

Es ist schon ein großes Glück für die deutsche Filmgeschichte, dass es solch eine cineastische Institution wie das Hofbauer-Kommando gibt. Diese Vereinigung von gleichgesinnten Filmfreunden in Süddeutschland bringt mit nächtlichen Sitzungen bis in die frühen Morgenstunden überwiegend verschollen geglaubte deutsche Genreperlen zurück auf die Leinwand und ins cineastische Bewusstsein. Auf so genannten außerordentlichen Filmkongressen des Hofbauer-Kommandos, das sich stolz nach dem einstmals vielbeschäftigten Wiener Schulmädchen-Report-Regisseur benannt hat, werden zur Abwechslung auch andere große Filmnationen wie Japan, die USA oder Italien gehuldigt, aber der Schwerpunkt liegt doch klar auf der heimischen Filmproduktion der 1960er- und 1970er-Jahre. Diese Genrefilme, für die der Oberbegriff Krautploitation wunderbar passt, sind eigentlich bis heute in der offiziellen Filmgeschichtsschreibung verdrängt und vergessen worden.

Eine ganze Generation von Filmemachern wie Kurt Nachmann, Adrian Hoven, Eberhard Schroeder oder - von mir aus auch - Jürgen Enz wartet darauf, überhaupt einmal wahrgenommen zu werden. Trotz zarter filmwissenschaftlicher Bemühungen in den letzten Jahren, etwa von Tim Bergfelder („International Adventures“) oder Ulrich Mannes („Alpenglühn 2011“), klafft immer noch ein gewaltiges Loch der Unwissenheit zwischen den Weimarer Stummfilmklassikern und dem Neuen Deutschen Film. Gut, da waren die Nazis, deren Filmproduktion in den letzten Jahrzehnten wirklich gründlich auf Ideologiespuren abgeklopft wurde, ohne dabei die ästhetischen Qualitäten zu berücksichtigen. Aber gab es danach nicht abseits von Edgar Wallace, Winnetou und Liebesgrüßen aus der Lederhose etwas zu entdecken? Man möchte im Zusammenhang mit der Programmauswahl der HK-Kongresse am liebsten nur den Replikanten Roy Batty aus „Blade Runner“ zitieren: „Ich habe Dinge gesehen, die ihr Menschen niemals glauben würdet!“

Die Auswahl der Filme für den Kongress ergibt sich aus den Vorlieben der Macher, den Verfügbarkeiten von echten 35mm-Kopien, aber etwa auch aus zeitgenössischen Kritiken des katholischen Filmdienstes, der damals vehement von diversen moralisch fragwürdigen Filmen abriet, was das Kommando heute als besondere Empfehlung begreift. Für den ersten Abend war die charmante Katja Bienert als Star des Jess-Franco-Double-Feature „Lolita am Scheideweg“ und „Entfesselte Begierde“ geladen, der es so gut gefiel, dass sie gleich noch den nächsten Kongresstag als Privatperson dranhing. Mit dem Film „Die Sex-Spelunke von Bangkok“ hatte das Hofbauer-Kommando eine echte, wenn auch in ihrer Filmqualität zumindest zweifelhafte Rarität aufgetan, die nicht einmal einen Eintrag in der IMDb-Datenbank besaß. Unbedarftere Zuschauer wurden mit dem gut wegschaubaren Double Feature „Ich lebte wie Eva“ und „Töchter der Sonne“ in die Geheimnisse des Nudistenfilms eingeführt. Und wenn zur vorgerückten Stunde keiner mehr im Stande war, Widerstand zu leisten, wurden die Härtetests ausgepackt: Die von mir halb verdöste Jürgen-Enz-Katastrophe „Das liebestolle Internat“, der spanische, sehr vergnügliche 1980er-Jahre-Softporno „La señora del Oriente Express“ oder der Hardcore-Film „Lass jucken, Kumpel 5“, welcher über dem gesamten Kongress wie ein Damoklesschwert hing, weil er immer wieder auf die Tagesordnung gebracht, aber bis zuletzt aufgeschoben wurde.

Das Tollste am Kongress aber war, dass die Hofbauer-Kommando-Mitglieder und ihre Entourage in fast allen Fällen ähnlich unwissend in die Filme gerieten wie der große Rest der tapferen Zuschauer. Ich hatte im Vorfeld extra keine Recherchen zur Filmauswahl angestellt und kannte höchstens gelegentlich einen Regisseur. Nur so war es möglich, richtiggehend von den Filmerfahrungen überrollt zu werden. Der Fluch des heutigen Cineasten ist ja seine Informiertheit. In Komödien kennt man die besten Gags meist Monate vorher wegen der Trailer. Cameo-Auftritte können in Zeiten von Twitter und Facebook keine Minute nach einer Filmpremiere geheim gehalten werden. In jedem Filmpodcast braucht es klar abgegrenzte Spoiler-Bereiche. Auf diesen außerordentlichen Kongressen des Hofbauer-Kommandos jedoch weiß man im besten Fall nichts. Und plötzlich entdecke ich hier auf der Leinwand das meisterhafte Frank-Wisbar-Melodram „Barbara – Wild wie das Meer“, gehe in die Knie vor Frits Fronz‘ melancholischer Wiederholungsorgie „Baron Pornos nächtliche Freuden“, werde berauscht von Jess Francos Escher-Gemälde „Lolita am Scheideweg“ und finde in der kleinen, locker aus dem Ärmel geschüttelten Genreperle „Vulkan der höllischen Triebe“ ein veritables Gangster-Meisterwerk der deutschen Filmgeschichte.

Mitentscheidend für den Genuss dieser Perlen sind die Kommando-Mitglieder selbst als treibende Kräfte, wenn es um die passende Kinoatmosphäre geht: Ob jetzt der Bierverschluss im richtigen Moment poppt oder ein geradezu orgiastisches Lachen den Raum erfüllt – Das Kommando liefert den charmanten Retrosound, den es braucht, um die Filme noch mehr zu mögen, als sie es ursprünglich einmal verdient hatten. Man will nicht nur einfach Filme von damals, sondern Filme wie damals zeigen. Thematisch passende Trailer garnieren den Hauptfilm, die von Unglaublichkeiten der Filmgeschichte zeugen, Appetit machen und den Horizont erweitern. Einmal gab es zum Aufwärmen einen imperialistischen Kulturfilm über Südafrika zu sehen, wo sich der deutsche Herrenmensch in die Berge verguckt, die er bei Dr. Arnold Fanck so zu lieben gelernt hatte. Der damals steuerlich begünstigte Kulturfilm gilt unter den Kommando-Mitgliedern als Geheimtipp, da es dort angesichts der bloßen Masse noch praktisch unendlich viele Entdeckungsmöglichkeiten gibt. Die Kongresstage hatten insgesamt eine nette Genremischung, die mit Ausflügen zum Martial-Arts-Film („Der Todesschrei des gelben Panthers“), dem japanischen Neo-Noir („Unersättliche Triebe“) oder dem Interview-Film („Menschen von Morgen“) für Abwechslung sorgten. Denn auch an Brüsten und Hintern kann man sich sattsehen, wie man hier lernt.

Die Kommando-Mitglieder haben interessanterweise über die Zeit ihre eigene Sprache entwickelt. Filme sind trüb, werden als Schmier oder Ultrakunst bezeichnet. Das hat leicht autistische Züge, weil Nicht-Eingeweihte zuerst fragend in die Runde starren. Darin drückt sich aber die Liebe zu einem Medium aus, das in erster Linie visuell wirkt und bei dem selbst die besten Texte im Vergleich dazu mickrig ausfallen. Da scheint es nur konsequent zu sein, nach neuen Vokabeln zu fahnden. Außerdem ist zur Aufklärung schon länger ein Hofbauer-Kommando-Wörterbuch auf der Website Eskalierende Träume angekündigt. Sie sind die interessanteste cineastische Erscheinung, die mir im deutschsprachigen Raum bislang begegnet ist. Bei der Eroberung des immer noch dichten Dschungels der deutschen Filmgeschichte braucht es mutige Menschen, die mit ihren Macheten angstfrei voranschreiten und eine Schneise schlagen. Institutionen zur Orientierung, von denen man sich inspirieren lassen oder auch distanzieren kann, sind elementar für die Wiederentdeckung deutscher Genreschätze. Ohne Joe Hembus gäbe es keinen Christian Keßler, ohne die Zeitschrift Filmkritik keinen Buio Omega Filmclub. Wenn man bedenkt, dass das Hofbauer-Kommando seit seiner Gründung im Sommer 2010 bereits elf Kongresse abgehalten hat, wird einem gar nicht bange um die Zukunft des deutschen Genrefilms, jedenfalls was seine Vergangenheit angeht.

---
Das Programm des 11. Filmkongresses des Hofbauer-Kommandos:
(13.-16. September)

Fr.
Lolita am Scheideweg (Jess Franco, 1980)
Entfesselte Begierde (Jess Franco, 1968)
Geschäftliche Reise zur Erholung in Afrika (Vernon Whitten, 1960)
Die Sex-Spelunke von Bangkok (Erwin C. Dietrich & Peter Grau, 1974)

Sa.
Barbara – Wild wie das Meer (Frank Wisbar, 1961)
Menschen von Morgen (Kees Brusse, 1964)
Venusberg (Rolf Thiele, 1963)
Baron Pornos nächtliche Freuden (Frits Fronz, 1969)
Das liebestolle Internat (Jürgen Enz, 1982)

So.
Where the Boys Are (Henry Levin, 1960)
Ich lebte wie Eva (Zygmunt Sulistrowski, 1963)
Töchter der Sonne (Alexander Swiagenin, 1964)
Unersättliche Triebe (Kan Mukai, 1966)
Der Todesschrei des gelben Panthers (Joseph Velasco, 1972)
La señora del Oriente Express (Franco Lo Cascio, 1989)

Mo.
Vulkan der höllischen Triebe (Peter Häuser, 1968)
Porco mondo (Sergio Bergonzelli, 1978)
Der Liebesschüler (Sigi Rothemund, 1974)
Lass jucken, Kumpel 5 (Franz Marischka, 1974)

Links: - Eskalierende Träume, - Hypnosemaschinen, - Filmtagebuch, - Dirty Laundry, - Funkhundd

... link (2 Kommentare)   ... comment


Montag, 26. August 2013
Venedig, Telluride, Toronto 2013
Die Award-Season wird offiziell mit dem Telluride-Festival eingeläutet. Venedig ist immer noch das zweitwichtigste Filmfestival der Welt. Und Toronto bleibt die elementare Nachspiel-Plattform des Kalenderjahres für englischsprachige Filmkritiker, die sich keinen Trip nach Europa leisten konnten. Das bedeutet jede Menge Meinungen, die ich hier im Blog nach ganz subjektivem Gusto traditionell bündeln werde. Und zwar nach absteigender persönlicher Wichtigkeit, durch das Sterne-System geordnet: von ★★★★★ (Must-See) bis ★ (zur Kenntnis genommen, mein Interesse könnte aber nicht geringer sein).

--- --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- ---
Most-Wanted 2013:

01. Under the Skin - Jonathan Glazer
02. Gravity - Alfonso Cuarón
03. Tom at the Farm - Xavier Dolan
04. Moebius - Kim Ki-duk
05. Stray Dogs - Tai Ming-liang
06. Miss Violence - Alexandros Avranas
07. Redemption - Miguel Gomes
08. Joe - David Gordon Green
09. The Sacrament - Ti West
10. Twelve Years a Slave - Steve McQueen

Kommentar: Mal schauen, ob Toronto am Ranking noch etwas ändern oder ergänzen kann. Wirklich sehr ansprechendes Venedig-Programm! Miyazakis "The Wind Rises" lief für mich außer Konkurrenz, da ich den seit seiner Japan-Premiere auf dem Schirm hatte.

--- --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- --- ---

★★★★½

"Under the Skin" (Jonathan Glazer) - Venedig -

"Trance-inducing, beguiling, beautiful, the most fully-achieved film in competition. Johansson is extraordinary." (Oliver Lyttelton, Playlist) "UNDER THE SKIN is the riskiest, most sensual, most purely image-fuelled film in Venice comp." (Guy Lodge, InContention) "Totally and utterly baffled by this movie, and that's never a bad thing." (David Jenkins, Little White Lies) "UNDER THE SKIN is the best film at Venezia so far: a brilliant, bewitching ice-bath of a movie. But probably too divisive to win?" (Xan Brooks, Guardian) "UNDER THE SKIN is a mysterious marvel. Very funny at points. Although mostly creepy as hell." (Dave Calhoun, TimeOut London) "A bewitching, eerily erotic tour de force of sensory filmmaking. Best I've seen in Venezia competition." (Justin Chang, Variety) "Glazer’s astonishing film takes you to a place where the everyday becomes suddenly strange, and fear and seduction become one and the same. You stare at the screen, at once entranced and terrified, and step forward into the slick." (Robbie Collin, Daily Telegraph) "UNDER THE SKIN is not so much a film of fireworks, more a gradual inhuman accommodation of feeling and landscape." (Nick James, Sight & Sound) "Johansson is extraordinary here. She appears to be all eyes, not just undressing her male victims with her gaze but virtually peeling their skin away. She's spooky and erotic, a girl who fell to Earth and decided that she might like to stay." (Stephanie Zacharek, Village Voice)

★★★★

"Gravity" (Alfonso Cuarón) - Venedig -

"Somewhere, one imagines, the spirits of Stanley Kubrick and Max Ophuls are looking down in admiration." (Justin Chang, Variety) "I can think of no film quite like it." (Guy Lodge, InContention) "GRAVITY is great: Cuaron casts Clooney & Bullock against stunning canvas of 3D debris & roaring sound design." (Xan Brooks, Guardian) "Thrilling, and as close to feeling like you're in space as most of us will ever be." (Todd McCarthy, THR) "A genuinely tense and exciting lost-in-space thriller." (Mark Adams, Screen Daily) "One of the year's best." (David Jenkins, Little White Lies) "Alfonso Cuarón, whom I now count as one of our greatest living directors, hurled a massive bolt at me this morning with GRAVITY." (Stephanie Zacharek, Village Voice)

"Tom at the Farm" (Xavier Dolan) - Venedig -

"Xavier Dolan has been hammering the Hitchcock & Chabrol. A slippery one, but mostly in a good way. Strangely similar to STRANGER BY THE LAKE." (David Jenkins, Little White Lies) "Agreeably retro, darkly comic psych-thriller romance. A nice surprise. For my money TOM AT THE FARM is better than STRANGER BY THE LAKE, but it's close!" (Neil Young, THR) "Xavier Dolan's TOM AT THE FARM is a twisted treat and a Venezia highlight so far." (Justin Chang, Variety) "Xavier Dolan's kinky queer noir is his most accomplished, enjoyable and commercially viable work to date." (Guy Lodge, InContention) "An all-in wrestling match between self-indulgence and oddball delight, with plenty of fuel for both fans and detractors." (Lee Marshall, Screen Daily)

"Moebius" (Kim Ki-duk) - Venedig -

"Wow, Kim Ki-duk's MOEBIUS is some movie!" (Stephanie Zacharek, Village Voice) "Never thought I'd write this: Kim Ki-duk's MOEBIUS is very funny, not as usual, and even more wince-inducing than usual." (Nick James, Sight & Sound) "Prankster-provocateur Kim Ki-duk's latest film is repulsively funny." (Robbie Collin, Daily Telegraph) "A gloriously off-the-charts study in perversity featuring castration, rape and incest." (Leslie Felperin, Variety) "Kim Ki-duk's castration nightmare MOEBIUS makes ANTICHRIST look positively Capra-esque. Ghastly, hilarious, spellbinding stuff." (Justin Chang, Variety)

★★★½

"Stray Dogs" (Tai Ming-liang) - Venedig -

"Knockout. Best in comp by long, long way. If it doesn't win the lion, then best actor surely?" (David Jenkins, Little White Lies) "Not saying STRAY DOGS is a testing watch, but it has an unbroken 11-min shot of a man sitting on a mattress, eating a raw cabbage and crying." (Robbie Collin, Daily Telegraph) "Severely demanding, but casually dwarfs everything else at Venezia, and probably everything else from 2013." (Neil Young, THR)

"Miss Violence" (Alexandros Avranas) - Venedig -

"A story of horrific domestic abuse set in an impressively controlled narrative frame, MISS VIOLENCE is one of those films you wish you could erase from your mental hard disk after the screening." (Lee Marshall, Screen Daily) "Airless but accomplished sophomore feature is another one of the new Greek cinema's nightmare narratives." (Guy Lodge, InContention)

"Redemption" (Miguel Gomes) - Venedig -

"Wow. 23 perfect minutes. Effortlessly moving and droll. Dedicated to Marker & Ruiz, and worthy of them." (David Jenkins, Little White Lies) "Dazzled by the German section of Miguel Gomes' REDEMPTION at Venezia - didn't expect him to prove a virtuoso of the trippy avant-garde." (Neil Young, THR) "Miguel Gomes' mordant archive and text short REDEMPTION is 4 imaginary memories from 4 Europeans of note. Want to see it again." (Nick James, Sight & Sound)

"Joe" (David Gordon Green) - Venedig -

"Where PRINCE AVELANCHE extolled the virtues of booze, this paints it as root of all evil - a soulful southern/western." (David Jenkins, Little White Lies) "A culmination of David Gordon Green's career to date - rich, sturdy, unexpectedly funny. Cage the best he's been in... a decade?" (Oliver Lyttelton, Playlist) "UNDERTOW redux? If only. Yet another helping of reheated Malick/Cormac southern gumbo. Say it ain't so!" (Neil Young, THR) "Tye Sheridan sure has bad taste in father figures. More Southern rites of passage, more grimy than misty, women again the losers." (Guy Lodge, InContention) "Nicolas Cage reinvents himself again as a fine actor. A wonderful piece of Southern noir." (John Bleasdale, Cine Vue) "Nicolas Cage gives one of his most incisively nuanced performances in years in another distinctive film from David Gordon Green." (David Rooney, THR) "It is a powerful, stark and rather beautiful film." (Mark Adams, Screen Daily) "David Gordon Green's patiently observed, often unsettlingly violent drama can't but help but feel overly familiar." (Justin Chang, Variety)

★★

The Sacrament" (Ti West) - Venedig -

"Jonestowny horror nicely nightmarish in spells, but there's not quite enough kick in the Kool-Aid." (Neil Young, THR) "Really strong build up, little-to-no payoff. As a result, mostly comes off as an extended V/H/S segment." (Oliver Lyttelton, Playlist)

"Twelve Years a Slave" (Steve McQueen) - Telluride -

"12 YEARS is easily Steve McQueen’s finest film. A perfect blending of art & narrative. Brutal but compassionate. A great American epic." (Jeffrey Wells, HI) "This epic account of an unbreakable soul makes even Scarlett O’Hara’s struggles seem petty by comparison." (Peter Debruge, Variety) "Another powerful collaboration for McQueen and Fassbender. They make magic together." (Sasha Stone, AwardsDaily) "12 YEARS A SLAVE is a startlingly realized period drama, maybe the best movie about slavery ever. So help me, Ejiofer deserves that Oscar." (Eric Kohn, indieWIRE)

★½

"Night Moves" (Kelly Reichardt) - Venedig -

"I've not been at the front of the cheerleading group for Kelly Reichardt but I really like the brilliantly brooding NIGHT MOVES. By the way, the first hour of Reichardt's NIGHT MOVES is quite like THE GUNS OF NAVARONE." (Nick James, Sight & Sound) "Action and reaction, split elegantly and evenly across two acts; no need for third. Would be great at 80 mins. Fanning good." (Guy Lodge, InContention) "Kelly Reichardt's Night Moves is excellent; a sleek, unsettling eco-terrorist thriller. D Fanning and J Eisenberg very good." (Damon Wise, Empire) "Self-consciously sombre eco-terrorism anti-thriller of low-key, just-so, steady-boil moodiness." (Neil Young, THR)



"Labor Day" (Jason Reitman) - Telluride -

"LABOR DAY is that rare thing these days, a well wrought drama, a love story and a tear jerker. Sniffles in the house. Winslet in Oscar race." (Anne Thompson, indieWIRE) "LABOR DAY just killed. So sweet. So sad. Great. Reitman's best." (Sasha Stone, AwardsDaily) "Effective coming of age tearjerker w/MUD-like expressionistic crime plot, tonal shift for Reitman big." (Eric Kohn, indieWIRE)

... link (0 Kommentare)   ... comment