
Competition
ANOTHER YEAR (Mike Leigh)
CERTIFIED COPY (Abbas Kiarostami)
OF GODS AND MEN (Xavier Beauvois)
UNCLE BOONMEE (Apichatpong Weerasethakul)
THE HOUSEMAID (Im Sangsoo)
EXODUS - BURNT BY THE SUN 2 (Nikita Mikhalkov) [NEU]
Un certain regard
AURORA (Cristi Puiu)
BLUE VALENTINE (Derek Cianfrance)
LES AMOURS IMAGINAIRES (Xavier Dolan)
TUESDAY, AFTER CHRISTMAS (Radu Muntean)
THE STRANGE CASE OF ANGELICA (Manoel De Oliveira)
SIMON WERNER A DISPARU (Fabrice Gobert)
UNTER DIR DIE STADT (Christoph Hochhäusler)
Out of Competition
CARLOS (Olivier Assayas)
KABOOM (Gregg Araki)
Special Screenings
GILLES JACOB, CITIZEN CANNES (Serge Le Paron)
INSIDE JOB (Charles Ferguson)
Cannes Market
MONSTERS (Gareth Edwards)
PRIMAL (Josh Reed)
DREAM HOME (Ho-Cheung Pang)
MOTHER’S DAY (Darren Lynn Bousman)
THE LAST EXORCISM (Daniel Stamm)
WE ARE WHAT WE ARE (Jorge Michel Grau)
THE SILENT HOUSE (Gustavo Hernàndez)
THE DREAMER (Riri Riza)
ANIMAL KINGDOM (David Michod)
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Schnellsprecher Mark Kermode von der BBC kann J.Hoberman oder Alexander Horwath nicht folgen, wenn es um den neuen Godard geht.
Wo war eigentlich mein Lieblingskritiker Michael Althen in Cannes? Für die FAZ berichtete Verena Lueken so routiniert, als ob es um die Bamberger Kurzfilmtage gegangen wäre. Und auch Susan Vahabzadeh langweilte zumindest mich in der Süddeutschen. Für Tobias Kniebe gab es keinen Skandalfilm zu verteidigen, also hing auch er in der Luft. Und Rüdiger Suchsland hatte sein Artechock-Tagebuch nach der "Robin Hood"-Premiere verwaisen lassen, nur um bei critic.de überwiegend als Pressekonferenz-Referent in Erscheinung zu treten. Mit Erschrecken musste ich feststellen, in deutscher Sprache am aller meisten von Jan Schulz-Ojala gelesen zu haben, der seine Texte gleichzeitig für Zeit und Tagesspiegel recycelte.
Screen Daily veröffentlicht eine der ersten Kritiken zu Apichatpong Weerasethakuls mit sehr viel Spannung erwarteten thailändischen Wettbewerbsbeitrag "Uncle Boonmee", der vor allem über Twitter eine Menge Buzz generierte. Was mich unter anderem an diesem Film fasziniert, ist, dass er beinahe eine deutsche Produktion ist: Sowohl die innovative Produktionsschmiede Match Factory, als auch die Firma von "Lindenstraßen"-Godfather Hans W. Geißendörfer waren beteiligt. Der Brite Nick James (Sight & Sound) twittert: "A gorgeous, funny and mysterious meditation on how death is received by a shaman in a jungle."
Eine Premiere: Der erste Total Film-Link. Movie Geek Sam Ashurst gibt dem französischen Film "Lights Out" ("Simon Werner a disparu") die Höchstwertung, beschreibt ihn nach dem ersten Sehen, als ob Mario Bava "Donnie Darko" verfilmt, nach dem zweiten Sehen, als ob Doug Liman "Elephant" neuaufgelegt hätte. Seine Karriere wird er aber, wenn er sie denn antreten darf, als französischer "Brick" machen.
Der Guardian hat eine illustre sowie launige Runde, bestehend unter anderem aus dem Guardian-Chefkritiker Peter Bradshaw und Variety-Arbeitsbiene Leslie Felperin, zusammengestellt, die über Highlights und Palmen-Favoriten debattiert. Die Devise heißt, fast immer auf den unmöglichsten Außenseiter zu tippen.
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Aus der hippen Bloggersicht von Alex Billington, in seinem zweiten Jahr, schaut das doch ähnlich aus, auch wenn er dann völlig andere Konsequenzen daraus gezogen hat. Anstatt abseits des Wettbewerbs Filmperlen zu entdecken, träumte der Kopf hinter FirstShowing dem letztjährigen, saftigeren Angebot hinterher. Na ja, wenn man Filme wie "Dogtooth" nicht zu schätzen weiß, hat man es wohl auch nicht besser verdient.
Jan Schulz-Ojala bringt noch mal in der Zeit auf den Punkt, warum Entertainment Magazine wie Empire, Total Film und Welt so wenig von der Croisette berichteten, weil nämlich die Hollywoodstars fehlten. Kein Grund zur Sorge, meint Ojala, solange man dafür Filme wie Life, Above All entdecken darf. Auch wenn mich dieses Filmprojekt nicht unbedingt interessiert hat, habe ich doch so ein bisschen die Daumen gedrückt für den Regisseur, Oliver Schmitz, der bei einigen der besten "Türkisch für Anfänger"-Episoden das Zepter geschwungen und auch "Doctor's Diary" (unterschätzt) ab und an seine Visionen aufgedrückt hat. Roger Ebert bezeichnete übrigens "Life, Above All" als echten Tear-Jerker, meinte das jedoch als größtmögliches Kompliment.
Olivier Assayas' aufwendiges "Carlos"-Biopic war offenbar genauso Pflichttermin an der amerikanischen Ostküste. Sowohl N.Y. Times' Manohla Dargis, als auch Boston Globes' Wesley Morris stürzten sich sofort auf das TV-Opus - mit gemischten Resultaten. Da gefiel mir der bereits heute Abend verlinkte Todd McCarthy deutlich besser. Noch ein paar Stunden später, am frühen Donnerstagmorgen, gibt es die Mubi-Zusammenfassung, die mir zeigt, dass Richard Corliss in Cannes war, aber in irgendeiner Special-Abteilung des Time Magazine versteckt wurde. Und Blickpunkt:Film findet zum Abschluss die Überschrift, die den Nagel auf den Kopf trifft: "'Carlos' kam, sah und würde siegen, wenn er dürfte." Der zweite Cargo Film-Podcast handelt unter anderem auch davon. Alexander Horwath schwärmt gegenüber Bert Rebhandl aber ebenso von "Of Gods and Men" und "Poetry".
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Links: - Todd McCarthy, - "Carlos"-Poster
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Am siebten Tag hätte endlich der Wettbewerb gut angezogen, meint Wesley Morris im Boston Globe-Blog. Xavier Beauvois "Of Men and Gods" wäre demnach ein Palmen-Kandidat, wenn er auch nicht zu Morris' Lieblingen zählt: "But Beauvois demonstrates a patience, restraint, and sense of higher purpose that emotionally elevates what could have been the sort of middlebrow heart-tugger that the French have been known to submit for foreign-language Oscar consideration." Deutlich mehr gemocht hat er dafür Everybody's Darling, Kiorastamis "Certified Copy": "It's easily the most pleasurable movie I've seen this year."
Somit musste J.Hoberman dieses schuldige Vergnügen namens "The Certified Copy" schon aus Prinzip ablehnen und widmete sich lieber Godard. Aber ehrlich: Selbst bei den größten Fans und Godard-Liebhabern klingt das zu anstrengend. Bei Cargo Film gibt's dazu passend ein schön altmodisches Telefon-Interview zwischen Bert Rebhandl und Alexander Horwath. Nach Christoph Waltz und Michael Haneke im letzten Jahr also auch dieses Mal wieder die Österreicher unter sich!
Ich bin Kenneth Turan-Fan. Der gute Mann strahlt etwas wissendes, beruhigendes aus. Gelesen habe ich von ihm aus Cannes bisher nichts, glaube ich. Warum dann nicht einmal ein paar Sekunden lang Turan beim Schwärmen von der Doku zur Finanzkrise, Charles Fergusons "Inside Job", zuhören. Oh, and by the way, Michael Phillips is there, too.
Der verehrte Steadycam-Herausgeber Milan Pavlovic ist bereits in WM-Stimmung. Aktuell heißt das Duell Frankreich gegen England, das die Inselaffen haushoch führen: "Another Year", "Centurion", "The Disappearance of Alice Creed" und "Tamara Drewe" - dagegen stinkt die Grande Nation gewaltig ab. Hoffentlich kein schlechtes Omen für den Juni.
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01. Friendship! - 1,54 Mio. Zuschauer- Lourdes - $264k
02. Vorstadtkrokodile 2 - 0,67 Mio.
03. Zeiten ändern dich - 0,52 Mio.
04. Teufelskicker - 0,52 Mio.
05. Die Friseuse - 0,49 Mio.
06. Rock It - 0,47 Mio.
07. Vincent will Meer - 0,41 Mio.
08. Hier kommt Lola - 0,36 Mio.
09. Jerry Cotton - 0,24 Mio.
10. Nanga Parbat - 0,23 Mio.
11. 13 Semester - 0,16 Mio.
12. Same Same But Different - 0,15 Mio.
13. Boxhagener Platz - 0,15 Mio.
14. Das Tiger-Team - 0,13 Mio. (NEU)
15. Die Fremde - 0,10 Mio. (NEU)
- Henry 4 - $248k
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Wer stottert: Mir fällt auf, dass es um Empire's Damon Wise ganz still geworden ist. Der englische Spezi für die Hollywood-Blockbuster und Mega-Superstars hat bisher, für seine Verhältnisse mikrige drei Blogeinträge geschrieben. Wenn es um Tarantino, Spielberg und Clooney geht, ist er immer ganz vorne dabei. Cannes 2010 bot ihm aber nur "Robin Hood", "Wall Street 2" und tja ... dann verließen ihn die Götter. Seinem Eintrag zu "Another Year" spendierte er aus lauter Langeweile nicht mal mehr ein Bild. Ähnlich sieht es zum Beispiel bei der Welt aus. Ebenfalls bisher ganze drei Artikel, zwei davon über "Robin Hood", der letztes Wochenende übrigens katastrophale Zahlen in den USA geschrieben hat.
Mark Kermode von der BBC hat einen schrecklichen Filmgeschmack, aber er kann sehr schnell reden und bildet sich viel auf seine Urteile ein, was sie wiederum unterhaltsam macht. Länger stand ein einziges Video online. Am Montag waren es dann plötzlich vier. Aber - und das muss man Mark Kermode zugute halten - er mochte Gregg Arakis "Kaboom", der einfach fantastisch aussieht. Irgendwo habe ich aufgeschnappt, dass der Film eine Mischung aus "Nowhere" und "Mysterious Skin" sein soll. Das würde passen: Bin Fan von Arakis Frühwerke wie "The Doom Generation", zähle aber auch besagten "Mysterious Skin" zu den Meisterwerken und liebe "Smiley Face".
Alan Jones hat immer noch nicht "Jerry Cotton" gesehen. Er wird ihn vielleicht nie sehen, dieser Lügner. Und vielleicht ist das besser für die Welt und "Jerry Cotton". Ich träume trotzdem weiter von der ganz großen teutonischen Entdeckung am Rande, bis der aller letzte Tag verstrichen ist. Bayonas erwähnte "The Impossible" stellte sich als der eigene Film des "Orphanage"-Regisseurs heraus, den er mit Ewan McGregor und Naomi Watts in Thailand drehen wird. Klingt interessant. Und Jones hat sich nicht vom Horror-Reifen "Rubber" bezirzen lassen. Bin gespannt, was er von "The Silent House" und dem französischen "The Pack" halten wird.
Der Branchendienst Blickpunkt:Film sucht verzweifelt Meisterwerke an der Croisette: Lobt den schwer verdaulichen "Biutiful" von Inarritu, mochte Leighs "Another Year", feiert ein bisschen Kitanos Rückkehr ins Gangstergenre und schließt ab mit seinem Highlight, Xavier Dolans "Heartbeats" ("Les amours imaginaires"), der an die Nouvelle Vague und Wong Kar-wai erinnere und vom Cannes-Publikum Standing-Ovations erfuhr. Der wundervolle, gerade mal einminütige Trailer, unterlegt vom schmachtigen Dalida-Cover des Cher-Songs "Bang Bang", bestätigt das voll und ganz.
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Das deutsche Feuilleton hängt wie immer so weit zurück, dass sich diese Frage noch gar nicht stellt. Da entdeckt beispielsweise Milan Pavlovic im Kölner Stadtanzeiger Neil Marshalls "Centurion", den schon auf der Berlinale nur wenige richtig leiden konnten. Und in der Zeit will Jan Schulz-Ojala die Berliner Schule zu deutlich mehr Story überreden. Und auch Rüdiger Suchsland bei critic.de, einer der größten Förderer dieser frischen Prise Wind, gerrät etwas ins Grübeln, wenn er "Unter dir die Stadt" weder verreißen, noch in den Himmel loben will. IndieWIRE's Anne Thompson macht Hoffnung: "There's good word on THE CITY BELOW [...] among the lower-profile fest pics." Und Sight & Sound's Nick James lobt sogar: "An engrossing mystery about a sex infatuation exposes new depths of financial corruption with the precision of a scalpel."
Ich mag Manohla Dargis von der New York Times hauptsächlich wegen ihrer Stimme. Ihre Texte sind zwar sorgfältig überlegt, aber unspektakulär. Da passt es, dass sie den französischen Film "A Screaming Man" von Mahamat-Saleh Haroun zu ihrem persönlichen Wettbewerbs-Liebling der ersten Tage auserkoren hat. Für ihre Verhältnisse ist das doch irgendwie spektakulär!
Der Pre-Cannes-Tipp von Fangoria, "The Silent House" ("La casa muda"), könnte heute durchbrechen. Der in einem Shot gedrehte, urugayische Horrorfilm würde Buzz haben, meint Anne Thompson. Arbeitstier Derek Elley (Film Business Asia) ruft unterdessen "The Dreamer" zu seinem Lieblings-Asiaten aus. Der indonesische Coming-of-Age-Film ist vom selben Team produziert und gedreht worden, das letztes Jahr auf der Berlinale "The Rainbow Troops" vorstellte, den Elley damals auch sehr mochte.
Schnellschüsse: Sight & Sound-Herausgeber Nick James steht auf italienische Ziegen. "The Four Times" ("Le quattro volte") sei der bisher beste Cannes-Film, meint der schweigsame Brite: "The movie follows Calabrian life with wit and a gorgeous sense of the sculptural." Und Alan Jones liebt einen von mir heiß erwarteten Film: "Adored Gregg Araki's KABOOM, sexy, smart, funny send-up of campus teen conspiracy horrors with electric visuals and hot cast." Damit ist der FrightFest-Chef der Erste, der Araki über den Durchschnitt hebt.
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Der tägliche Alan Jones-Tipp ist dieses Mal "The Last Exorcism", den unter anderem der ehemalige Regisseur Eli Roth co-produzierte. Und der "The Orphanage"-Regisseur Juan Antonio Bayona empfahl Jones den Film "The Impossible", der an "The Road erinnern würde, nur optimistischer wäre. Klingt für mich, ehrlich gesagt, trotzdem nicht sehenswert.
Nicht verlinken werde ich Russell Crowes milden BBC-Radio-Ausraster, der spätestens morgen übers ganze Internet verteilt sein wird. Lieber weise ich auf die schnell herausgekramte Twitch Film-Besprechung des mexikanischen Kannibalen-Films "We Are What We Are" hin, der im Director's Fortnight-Programm seine europäische Premiere gefeiert hat. Etwas billig erscheint mir der hohe Vergleich mit "Let The Right One In" schon, gerade weil es einer der am meisten geliebten Horrorfilme der letzten Jahre war. Wenn "We Are What We Are" wirklich dem Vergleich standhält, will ich aber nichts gesagt haben.
Nur für Cinephile: Lars Nilsen im Interview - Der Weird Wednesday-Planer des Alamo Drafthouse über seine Träume und Inspirationen, seine ausgelesensten Filmbücher, Mario Adorf, Senta Berger und Barbara Bouchet. Sehr anregend! Übrigens läuft Nilsens Liebling "Joy House" von Renè Clèment mit Alain Delon und Jane Fonda, der bei uns "Wie Raubkatzen" heißt, am 9. Juni, um 14.45 Uhr, auf Arte.
"Unter dir die Stadt", besprochen von Wesley Morris, der ihn total "dull, dull, dull" fand, aber wenigstens auf den scheinbar attraktiven Hauptdarsteller Robert Hunger-Bühler stand. Es gibt anderswo sicherlich deutlich wohlwollendere, ja teilweise sogar euphorische Reaktionen auf Christoph Hochhäuslers neuen Film. In den Trade Papers etwa. Aber keine Kritik brachte mich so zum Lachen wie die kurze Einlassung des Boston Globe-Kritikers: "As for the sex: meh. It's like watching a table make love to a chair."
Wo findet Todd McCarthy nur die Zeit, drei Stunden und ein bisschen frei zu machen, um "Der Leopard" mit Martin Scorsese-Einleitung und in Anwesenheit der beiden Hauptdarsteller Alain Delon und Claudia Cardinale genießen zu können. Gerade, wenn er anschließend noch einen so langen, sorgfältigen Text dazu heruntertippt ...
"Aurora" erfährt so viel Liebe, dass sich der rumänische Film ganz langsam erdrückt fühlen müsste. "Arguably this festival's best film to date: a tough, bold, brilliantly acted and compassionate study of a man who kills", findet der Programmleiter des britischen Filminstituts, Geoff Andrew. Dazu passt der Arte-Themenschwerpunkt zum Neuen Rumänischen Film, der Instant-Klassiker wie "4 Monate, 3 Woche, 2 Tage", "12:08 Jenseits von Bukarest" und Cristi Puiu Vorgänger-Film, "Der Tod des Herrn Lazarescu", zeigt.
Das Branchenblatt Le film francais veröffentlicht regelmäßig einen französischen Kritiker-Chart. Die Zeitungen (Cahiers du cinema, Positif, Le Monde) kenne ich wohl, die Kritiker indes sagen mir nichts. Auch hier ist Mike Leighs "Another Year" mit fünf Goldenen Palmen Favorit.
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Zum Aufwärmen: Cannes-Maskottchen Alan Jones ist schon wieder begeistert. Hätte man den Mann mal auf den Wettbewerb losgelassen: "MOTHER'S DAY is nothing like the original plotwise. Very nasty, very gory, and Rebecca De Mornay goes for it Big Time. Terrific fun."
Goldener Palmen-Buzz: Roger Eberts sehr lesenswertes Cannes-Tagebuch offenbart in seinem zweiten Eintrag nicht nur die Qualitäten des Berlinale-Geheimtipps "The Illusionist", sondern auch den ersten Geheimfavoriten für die Goldene Palme. Der koreanische Thriller "The Housemaid" ist jedenfalls nach Einschätzung der Talbots, die seit Äonen von Jahren an die Croisette pilgern, ein erster Anwärter.
Deutsche im Cannes Market: Ich bin ja vor allem gespannt, wann Alan Jones über "Jerry Cotton" stolpert. Es gibt nur zwei Termine, nämlich den 15.05. (19.30 Uhr) oder den 18.05. (15.30 Uhr). Habe bei meiner kleinen Recherche entdeckt, dass das Bushido-Biopic international unter dem Pimp-Titel "Electro Ghetto" vermarktet wird. Zu witzig. Der aktuelle deutsche Smash-Hit, "Vincent will Meer", heißt dagegen schlicht "Vincent Wants to Sea". Auch entdecken könnte man "Angels with Dirty Wings", "Henry of Navarre" und "Wickie the Mighty Viking".
Wesley Morris verschläft "Wall Street 2" und feiert lieber den nächsten Rumänen, Cristi Puius "Aurora". Auch J. Hoberman hat angedroht, dass da demnächst noch mehr von ihm zum Thema kommen würde. "The Strange Case of Angelica" ist unterdessen bei Microposia, die die Punktebewertungen so einiger Filmkritiker sammeln, der bisher am besten angekommene Film: Scott Foundas 10/10, Robert Koehler 10/10, Cristina Nord 8/10.
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Links: - Iron Sky, - Mehr Videos
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"Josh Reed's PRIMAL is sensational, an Oz-ploitation classic, terrific last line too..."Alan Jones könnte mir aktuell fast jeden Film verkaufen, bis er endlich mal daneben haut. Und nebenbei erwähnt er noch Argentos geplanten "Dracula"-3D-Film und den sehr drollig dreinschauenden kubanischen Zombiefilm "Juan of the Dead". "Primal" ist übrigens Teil der neu ins Leben gerufenen Filmstaffel der IFC Midnight-Schiene. Und Anolis wird den Horrorfilm in Deutschland herausbringen.
Verkehrte Welt: The Auteurs heißen jetzt Mubi. Manohla Dargis mag den 220 Millionen Dollar leichten Blockbuster "Robin Hood" mehr als den chinesischen Wettbewerbsbeitrag "Chongquing Blues". Und sie kann es kaum erwarten, Manoel de Oliveiras "The Strange Case of Angelica" wiederzusehen. Und der Risky Business-Blog des Hollywood Reporter hat die Chancen der Wettbewerbsfilme auf den Gewinn der Goldenen Palme: Laut Irlands gewichtigstem Buchmacher Paddy Power hat derzeit Ken Loach' Irak-Drama "Route Irish" (3/1) die Nase vorn. Wie überraschend! Es folgen Inarritus "Biutiful" (4/1), "Another Year" (5/1), Tavernier (6/1) und der südkoreanische Film "Poetry" (6/1).
Kurzer Seitenblick auf die deutschen Kinocharts. Der Branchendienst InsideKino prognostiziert dank Feiertag und Dauer-Regenwetter ein Wahnsinnswochenende. Wenn die Zahlen stimmen, knackt "Vincent will Meer" vielleicht sogar in seiner vierten Woche die magische 100k-Zuschauermarke.
Bisher ist Cannes das Festival von Twitter und den Filmbloggern. Egal ob Slashfilm, FirstShowing oder AwardsDaily - die jungen Wilden sind hungrig, entdecken abseits des Wettbewerbs und das so schnell, dass die Klassiker nicht mehr hinterher kommen. Richard Corliss vom Time Magazine, die verlässliche Stimme der Vernunft, scheint gar nicht mehr dabei zu sein. Aber ich habe entdeckt, dass der Boston Globe, nach einem Jahr Abstinenz, wieder mitredet. Nicht Ty Burr, sondern Fatih Akin-Groupie Wesley Morris berichtet. Auch er ist bisher vor allem Fan des rumänischen Films "Tuesday, After Christmas". Den schätzt ebenso Barbara Schweizerhof von epd Film: "Der erste Lieblingsfilm."
Der Danny Huston, alias Arthur Burns aus "The Proposition", wird Basketball-Coach Max Stoller in der deutsch-israelischen Produktion "Playoff" spielen. Stoller ist dabei ein Pseudonym für Ralph Klein, der als Holocaust-Überlebender und gefeierter Nationalheld in Israel nach Deutschland zurückkehrte und Nationaltrainer wurde. Es spielen weiter Max Riemelt und Hanns Zischler. Produziert wird das Ganze von Egoli Tossell, deren Produktionen seit einiger Zeit schon für Furore sorgen.
Und der nächste Alan Jones-Tipp: "Dream Home" (Regie: Ho-Cheung Pang) über eine Hongkong-Chinesin, die ihr Apartment mit Meerblick bis zum Tod verteidigt. O-Ton Jones: "Well you’ve never seen gore deaths like it." Derek Elley war weniger begeistert (6/10), aber Sätze wie "The scenes of ultra-violence, however, are enough to satisfy any genre fan, and deliriously cross the line into bad taste" untermauern mein Interesse.
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Links: - IMDb, - Twitch Film, - Alan Jones
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Todd McCarthy schreibt nach seiner "Robin Hood"-Kritik ein paar Sätze über den 102-jährigen, portugiesischen Filmemacher Manoel De Oliveira, der seinen neuesten Film, "The Strange Case of Anjelica", in der Un certain regard-Reihe vorstellt. Er wäre der erste Regisseur, der es fertigbrächte, den Papst und Gilles Jacob an einem Tag zu treffen, so McCarthy.
Colin Geddes, der Midnight Madness-Boss von Toronto, sah am ersten Tag fünf Filme im Market. Vier verließ er vorzeitig, der fünfte wäre 'meh' gewesen. So viel zum Alltag von Festival-Trüffelschweinen. Beim Blick auf die britischen Horrorfilme, die noch ausstehen, kommt er nicht umhin, zu bemerken, dass "28 Days Later" wohl das schlimmste sei, was der englischen Genreszene seit Jahren passiert wäre. Wohin man blicke, nur Nachahmer!
Derek Elley, mein ehemaliger Variety-Lieblingskritiker, bei der Arbeit. Als Chefkritiker von Film Business Asia. Mit Punktebewertungen! Welch ein Luxus! Hier bespricht er einen thailändischen Horrorfilm, "Slice", den nicht einmal Brian DePalma vor seiner Mediokrität hätte retten können.
"Monsters" (Regie: Gareth Edwards) wird über Twitter von den Blogs Slashfilm und FirstShowing als erster Horror-Geheimtipp ausgerufen. Der Indie-Film hatte bereits auf dem South By Southwest-Festival im März eifrig Fans gesammelt, zum Beispiel Filmkritiker Scott Weinberg (Cinematical), der "Monsters" so beschrieb, als ob Terrence Malick Godzilla verfilmt hätte. Scheint also ein netter "Tree of Life"-Ersatz geworden zu sein! Alan Jones twittert etwas später auch aus Cannes: "Best film so far is Gareth Edwards' amazing MONSTERS, brilliantly directed, wonderfully scripted, superbly acted, so moving."
"Tuesday, After Christmas" (Regie: Radu Muntean) scheint der nächste rumänische Volltreffer zu sein, wenn man Steven Zeitchik Glauben schenken will. In der Los Angeles Times schwärmt er: "Romanians can't make a bad film. It's, like, illegal in their country. Or at least not in their DNA."
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Link: - Mehr Goethe!
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Wie entstehen eigentlich so genannte Horrorfilm-Geheimtipps? Vor allem auf Filmfestivals, würdet ihr sagen? Zum Beispiel auf dem Fantasy Filmfest? Wenn man aber nicht so lange warten will, bis das Programm im Sommer veröffentlicht wird und auch schon am liebsten wissen will, welche der Kandidaten dann wirklich heiß und welche scheiße sein werden, dann muss man direkt zur Quelle gehen, nämlich zu den Festival-Chefs. Und da deutsche Festival-Größen wie Rainer Stefan vom FFF kein Interesse haben, auf diese Weise in Erscheinung zu treten, schaut man halt aufs Ausland. Etwa auf den Kanadier Colin Geddes, der die Midnight Madness-Schiene für das wichtige Toronto-Filmfestival programmiert, auf Harry Knowles, den Aintitcool-Chef und Fantastic Fest-Planer oder auf die IFC, die diese Woche ihre neue, auf europäische und asiatische Genreware spezialisierte Filmlinie IFC Midnight ins Leben gerufen hat.
Oder eben auf Alan Jones, seines Zeichens Chef des britischen FrightFest, der sich selbst als größten Förderer des Regietalents Christopher Smith ("Triangle", "Black Death") versteht und eigenhändig die Neue Harte Welle aus Frankreich ("Martyrs", "Haute Tension") international bekannt gemacht haben will. Und dieser Alan Jones sitzt jetzt, wie so viele andere Filmjournalisten und Festivalmacher, in Cannes und denkt über die möglichen Highlights des Jahrgangs nach. Luc Bessons "Adèles ungewöhnliche Abenteuer" springt ihm dabei natürlich sofort ins Auge. Er ist gespannt auf "Rubber", den bereits gepushten Horrorfilm über einen Reifen, der Menschenköpfe zum Explodieren bringt. "Shock Labyrinth Extreme 3D", "Dream Home" und der von Movies & Sports etwas gepushte, urugayische "The Silent House" interessieren.
Bei Hideo Nakatas "Chatroom" ist er sich noch nicht ganz sicher, ob es überhaupt ein Horrorfilm ist. Und er wird sich die Remakes zu "And Soon the Darkness" und "Mother's Day" ansehen müssen. Die ersten Bilder zu Adam Greens „Hatchet 2“ werden mit Spannung erwartet. Aber sein ganz persönlicher Favorit bleibt der in Deutschland leider gefloppte „Jerry Cotton“, den ich leider immer noch nicht gesehen habe. Er vergleicht ihn mit den neueren französischen Bond-Parodien, der „OSS 117“-Reihe. Und er behauptet, immer schon ein gigantischer Fan der alten Cotton-Filme gewesen zu sein, in denen George Nader das Euro Spy-Genre der 1960er-Jahre aufmischte. Der Mann wird mir immer sympathischer!
Link: - Slashfilm pusht Cotton
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Link: - Posse
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Wie heißt es so schön bei Geheimagent Austin Powers: "Baby, das ist genau mein Ding!" Der Autor Jack Stevenson veröffentlicht am 30. Mai im Kultfilmverlag McFarland Press das Buch "Scandinavian Blue: The Erotic Cinema of Sweden and Denmark in the 1960s and 1970s". Zufällig aufgestöbert beim Checken der Film Comment-Website, ob dort vielleicht auch ein Cannes-Blog aufgemacht wurde, stolperte ich über die Book Review von Variety-Arbeitsbiene Dennis Harvey. Und zufälligerweise ist das genau das Thema, was mich ganz aktuell umtreibt. Hatte ich doch erst gestern Diana Kjael als Zigeunerin in "Der Himmel drückt ein Auge zu" bewundert, einem bizarren schwedischen Sexploitationfilm zwischen Bergman und Sarno.
Und wollte ich doch seit Christina Lindbergs Rape & Revenge-Meisterstück "They Call Her One Eye" und Quentin Tarantinos niemals verwirklichten Grindhouse-Fake-Trailer "Cowgirls in Sweden" endlich einmal richtig in die Materie eintauchen, gerade weil es einige spannende Überschneidungen mit den deutschen Reportfilmen der 1970er-Jahre gab. Und McFarland ist sowieso über allem erhaben. Wer Filmbücher über Subgenres wie Hicksploitation veröffentlicht, muss jegliche Unterstützung erfahren. Die einzigen Wehrmutstropfen sind die Preise. Auch "Scandinavian Blue" wird knapp 46 Euro kosten.
Links: - Dennis Harveys Review, - McFarland Press
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Links: - IMDb, - Renato Vallanzasca, - Buchtipp
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Sonntag war die Qualität des neuen Robin Hoods eher ein Thema, wenn auch ein nebensächliches. Mit Ausnahme des immer getreuen Empire-Magazins (vier Sterne), das auch als erstes schoss und damit zuerst das Presse-Embargo für den normalsterblichen Filmjournalisten verletzte, waren die Reaktionen durchwachsen: ob von Total Film, The Hollywood Reporter oder Todd McCarthy, der zum ersten Mal seit Jahrzehnten nicht für das amerikanische Branchenblatt Variety, das ihn letztes Jahr fristlos vor die Tür setzte und durch eine günstigere Nachwuchskraft ersetzte, sondern für indieWIRE berichtete, und das so ausführlich und anregend tat, dass die gigantische Vorfreude auf seine fesselfreie Cannes-Berichterstattung ins schier Unermessliche gewachsen ist.
Links: - Ridley Scott, - Todd McCarthy
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01. Friendship! - 1,54 Mio. Zuschauer- Die Fremde - $814k
02. Vorstadtkrokodile 2 - 0,67 Mio.
03. Zeiten ändern dich - 0,52 Mio.
04. Teufelskicker - 0,51 Mio.
05. Die Friseuse - 0,47 Mio.
06. Rock It - 0,47 Mio.
07. Hier kommt Lola - 0,35 Mio.
08. Vincent will Meer - 0,27 Mio.
09. Nanga Parbat - 0,23 Mio.
10. Jerry Cotton - 0,23 Mio.
11. 13 Semester - 0,16 Mio.
12. Same Same But Different - 0,15 Mio.
13. Boxhagener Platz - 0,15 Mio.
- Lourdes - $264k
- Henry 4 - $248k
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