Samstag, 7. November 2009
Wir raten European Film Awards 2009
Letztes Jahr wurden die Nominierungen des European Film Award am 8. November bekannt gegeben, was dieses Jahr der morgige Sonntag wäre. Das ist schon eine recht starke Vorauswahl, eine gelungene Mischung aus Arthouse, Zuschauererfolgen und Oscarkandidaten des letzten Jahres, die die Jury getroffen hat. Aus Deutschland schafften es die Berlinale-Entdeckung "Alle Anderen", die Eichinger-Produktion "Der Baader Meinhof Komplex", Christian Petzolds "Jerichow" und der Oscarfavorit "Das weiße Band" in die letzte Runde. Die echten Favoriten sind aber andere: Zum Beispiel Pedro Almodòvars feines Melodram "Broken Embraces", das schwedische Wunderwerk "Let the Right One In", die Oscarabräumer "Der Vorleser" und "Slumdog Millionaire" und der französische Cannes-Knaller "Un Prophète". Wenn es wieder sechs beste Filmnominierungen werden, tippe ich auf:

BROKEN EMBRACES
LET THE RIGHT ONE IN
UN PROPHÈTE
DER VORLESER
SLUMDOG MILLIONAIRE
DAS WEISSE BAND

Weiterhin in der Auswahl sind so herausragende Produktionen wie "Antichrist", "Coco Avant Chanel", "Fish Tank", "Terribly Happy", "Der Knochemann", "Dogtooth", "Looking for Eric", "Everlasting Moments", "Max Manus", "North", "Police, Adjective", "Vincere" und "Welcome".

Auflösung?

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Das Dritte Reich bestimmt die Kategorie des besten fremdsprachigen Films
Es ist ein toller kleiner Variety-Artikel erschienen, der zur Abwechslung mal ein bisschen Hintergründe aufdeckt und analysiert, als immer nur auf "Invictus", "Nine" oder "Avatar" zu verweisen, wie sich das die meisten Oscarblogs in den letzten Wochen angewöhnt haben. Von den 65 eingereichten fremdsprachigen Filmen kreisen zumindest acht um das Dauerthema Zweiter Weltkrieg bzw. Holocaust, darunter der norwegische Beitrag "Max Manus" (siehe Bild) sowie der chancenreiche niederländische Beitrag "Winter in Wartime". Anstatt nun die gerne kritisierte Eigenschaft zu verdammen, dass die Academy so stark auf diesen Themenkomplex anspringt, versucht der Artikel Erklärungen zu finden, die in diesem Zusammenhang selten bis gar nicht erwähnt werden:

- Aimed at broad audiences, WWII films often do well at the European box office, making it easier to finance these relatively expensive projects in a system that depends heavily on co-production and television money. "Max Manus," a biopic about a Norwegian resistance hero, cost about $8 million and earned 1.2 million admissions (in a country of 4.8 million). "Baaria," an epic tale that unfolds over several generations beginning around WWII, was budgeted around $30 million. And "Winter in Wartime" outgrossed "Twilight" and "The Dark Knight" in its native Netherlands.

- In general, WWII stories tend to feature bigger budgets and more technical polish than high-art festival favorites, which might explain why they tend to be nominated over critical darlings such as "4 Months, 3 Weeks and 2 Days" or "Silent Light." The subject carries narrative advantages as well, blending dramatic moral choices with action-adventure elements.

Link: - Variety

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Freitag, 6. November 2009
Deutsche Wochen: Vol. 7
Die Vorherrschaft der deutschen Filme in den Kinocharts nimmt vorerst ein Ende. Es wird eine kürzere Auszeit werden, auch wenn dann die Konkurrenz Roland Emmerich und Twilight heißen wird. InsideKino sagt im ersten D-Trend einen Zweikampf um die Chartsspitze zwischen Michael Jackson und der Päpstin voraus (275k). Während das für die deutsche Produktion akzeptable Zahlen sind, fragt man sich bei "This Is It" eher, warum Sony überhaupt die Kinolaufzeit von zwei Wochen verlängert hat. Hollywood hat dieses Wochenende mit "All inclusive", "Eine Weihnachtsgeschichte", "The Informant" und "Jennifer's Body" großzügig aufgetischt und fährt damit zumindest teilweise okaye Resultate ein. Der Animationsfilm "Niko - ein Rentier hebt ab", eine finnisch-dänisch-deutsche Co-Produktion, könnte indes ein netter Achtungserfolg werden (100k). Und es wird spannend bleiben, wie sich "Männerherzen", "Wickie", "Verblendung", "Wüstenblume" und "Das weiße Band" halten können.

Niko - Lentäjän poika - $11,38 Mio.
$4,80 Mio. (Frankreich) + $2,14 Mio. (Finnland) + $0,97 Mio. (Dänemark) + $0,71 Mio. (Südkorea) + $0,71 Mio (Niederlande) + $0,67 Mio. (Russland) + $0,65 Mio. (Belgien) + $0,35 Mio. (Türkei) + $0,19 Mio. (Schweden) + $0,11 Mio (Tschechien) + $0,08 Mio. (Norwegen)

Laut IMDb-Datenbank für recht günstige 6,10 Mio. Euro produziert, ist der EFA-nominierte Animationsfilm bereits ein voller Erfolg, der vor allem in der finnischen Heimat und Frankreich erstaunlich viele Zuschauer fand und sogar ein netter Achtungserfolg in Südkorea wurde. Neben dem bedeutenden deutschen Markt startet "Niko" demnächst noch in Österreich, Kroatien und Slowenien. Die italienischen Kinozahlen fehlen mir bisher, da er dort am 30.10. außerhalb der Top Ten gestartet ist.

Update: Sehr sympathischer II. D-Trend: Demnach würde "Die Päpstin" die Spitze zurückerobern (275k), das Rentier "Niko" noch mal eine Schippe draufpacken (110k), "Männerherzen" solide weiterlaufen (110k) und auch der Rest brauchbare Zahlen schreiben.

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Donnerstag, 5. November 2009
Von Donnersmarck tappt in Touristenfalle
Florian Henckel von Donnersmarck ist groß und imposant, kann sich ausdrücken und hat einen Oscar gewonnen und wird dafür in seiner Heimat aufrichtig gehasst. Außerdem scheint er doch noch nicht sein nächstes Filmprojekt gefunden zu haben. Das sollte eigentlich "The Tourist" mit sexy Angelina Jolie werden, ein Hollywood-Remake des französischen Thrillers "Anthony Zimmer", für das inzwischen aber als männliche Hauptrolle Johnny Depp ins Gespräch gebracht wurde. Und da von Donnersmarck hinter vorgehaltener Hand als schwierig und besonders anspruchsvoll gilt, soll deswegen "Harry Potter"-Regisseur Alfonso Cuaron seinen Posten übernehmen, kolportiert zumindest Plaudertasche Nikki Finke. Denn die muss es ja wissen, sagte sie bereits "Inglourious Basterds" als großen Flop voraus.

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Mittwoch, 4. November 2009
SI-Chefkritiker Goodridge trommelt für Europa
Screen International-Chefkritiker Mike Goodridge, der bezeichnender-weise vor kurzem seine Zelte in Hollywood abbrach und in die britische Heimat zurückkehrte, gehört zu den stärksten Stimmen, wenn es um das effektvolle Trommeln für das Wiedererstarken des europäischen Filmmarktes geht. Seine nächste Volte gegen Hollywood schlägt er mit dem säbelrasselnden Artikel "Success on a local level". Seine wichtigsten Erkenntnisse:

- It’s clear that, while Hollywood blockbusters will always have their chunk of each market, local audiences are embracing homegrown pictures with increasing enthusiasm.

- 'Agora' is top in Spain for the third week, 'Pope Joan' topped the charts in Germany, 'Le Petit Nicolas' remained number one in France, 'Good Morning President' was South Korea’s movie of choice, 'I Give My First Love To You' led in Japan, and 'Knerten' and 'The Girl Who Played With Fire' looked strong in Scandinavia.

- The local phenomenon could be attributed to a retreat to homegrown stories after the global exposure allowed by the internet. Surf the web and there are no territorial boundaries to your wanderings. Web-savvy audiences may be looking to entrench themselves in their own cultures after spending so much mental time away from home.

- Perhaps audiences are also tiring of omnipresent marketing from Hollywood movies. A night out for Italians at 'Baaria' or for Germans at 'Vicky The Viking' could act as a rebellion against the advertising imperialism of US entertainment which has surely reached saturation. There has to be a point where too much marketing hype can turn audiences to a different flavour of film.

Link: - SI

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Dienstag, 3. November 2009
Deutscher Marktanteil steigt auf 27,5 %
Aktuell befinden sich dreißig deutsche Produktionen unter den hundert erfolgreichsten Filmen 2009. Bullys Blockbuster "Wickie und die starken Männer" hat mit 4,64 Mio. Besuchern "Illuminati" von Platz drei verdrängt. Tarantinos Babelsberg-Projekt "Inglourious Basterds" steht kurz davor, in die Top Ten einzuziehen, wohin auch die Hitkomödie "Männerherzen" mit jetzt schon 1,71 Mio. Besuchern tendiert. "Die Päpstin", soweit darf man jetzt gehen, ist kein Flop geworden und wird im Laufe der Woche die eine Million-Besuchergrenze spielerisch überspringen und ist mit etwas Glück auf dem besten Wege, in vielen Wochen an der drei Millionengrenze zu kratzen. "Wüstenblume" ist ein schöner Erfolg geworden, der noch lange nicht ausgeträumt ist. Jetzt müsste nur "Das weiße Band" noch mal einen Schub erhalten, und man könnte als patriotischer Chartsfreak rundum zufrieden sein.

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Oscar Buzz-Update: Vol. 3
Es gibt einen interessanten neuen The Hollywood Reporter-Artikel von Steven Zeitchik, in dem er die Oscarkategorie des Original-Drehbuchs mit einem Supermodel auf Crash-Diät vergleicht. Seiner Meinung nach wäre das Feld der überhaupt möglichen Kandidaten sehr schmal und Filme wie "A Serious Man", "Inglourious Basterds" und "Up" sicher gesetzt. Da es so wenig Konkurrenz gibt, hält er sogar Murks wie den Indie-Hit "500 Days of Summer" für gut positioniert. Und um überhaupt etwas Spannung ins Rennen zu bekommen, hofft er, dass wenigstens das "Star Trek"-Drehbuch als nicht adaptiert gilt.

Schuld an der Misere sei Hollywoods Remake- und Sequelwahn. Bisher hatte mich die Kategorie nur marginal interessiert, weil Tarantino gute Chancen auf eine Nominierung hatte und AwardsDaily "Das weiße Band" als einen der Favoriten führt, obwohl Hanekes Film bisher nur einen limitierten US-Start am 30. Dezember hat, was ihn für diese Kategorie disqualifizieren würde. Finde es jetzt aber ganz spannend, von den wenigen Drehbuch-Kandidaten Rückschlüsse auf die zehn möglichen Best Pictures zu ziehen. Gerade der bei mir abgeschlagen zurückliegende Coen-Film hat dadurch wahnsinnig hinzugewonnen.

Links: - THR, - Oscar-Übersicht

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Montag, 2. November 2009
"13 Semester" - netter Versuch o. nächster Hit?
Das dynamische Produzentenduo Claussen & Wöbke scheint sich nach einer längeren Durststrecke - "Sommersturm" kam bereits 2004 heraus - wieder einen Zuschauerhit gegönnt zu haben. Nach nun einigen weniger erfolgreichen Versuchen ("Stellungswechsel") soll ihre neueste Komödie, "13 Semester", die am siebten Januar in den deutschen Kinos startet, wieder Kritiker und Zuschauer vereinen. Jedenfalls wenn man auf Spiegel-Redakteur und Cannes-Skeptiker Wolfgang Höbel hören will, der Frieder Wittichs Film als 'tolle Überraschung' proklammiert und ihn in einem Atemzug mit dem absoluten Meisterwerk des deutschen Pennälerkanons, "Hurra, die Schule brennt!", nennt. Höbel vergisst dabei auch nicht, die immanente geistige Verwandtschaft zwischen Wittichs "13 Semestern" und dem Humor Loriots zu betonen, als ob der gute alte Vicco von Bülow der neueste heiße Scheiß seit John Hughes und Judd Apatow wäre. Köstlich! Na ja, zumindest spielt Pola Negri (Alexander Fehling) aus "Inglourious Basterds" mit. Und der Trailer sieht wirklich gar nicht mal so schlecht aus.

Links: - Spiegel Online, - Trailer

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Freitag, 30. Oktober 2009
Dt. Wochen: Vol. 6 - Ein Flop sieht anders aus
Dem ersten D-Trend von InsideKino zufolge eröffnet die Michael Jackson-Dokumentation "This Is It" doch recht gediegen mit 500-600k Zuschauern. Schließlich soll sie nur zwei Wochen in den Kinos gezeigt werden. Für "Die Päpstin" läuft es dagegen konzentrierter: 350k am zweiten We bedeuten praktisch keinerlei Verluste im Vergleich zum Kinostart. Sönke Wortmanns Film ist somit zwar kein "Parfum", gefloppt ist er nun aber sicherlich auch nicht. Die Wochen werden entscheiden, ob es ein netter Achtungserfolg oder sogar ganz vielleicht ein echter Blockbuster wird.

Update: II. D-Trend - "Männerherzen" sehr stark (200k) und recht schöne Zahlen für "Verblendung" (45k), "Wüstenblume" (40k) und "Das weiße Band" (35k).

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Donnerstag, 29. Oktober 2009
In Horrorfilmkanon aufgenommen: "The Entity"

Screenshot "The Entity" (1982)
(Quelle: The Daily Beast)

Kennt jemand den kuriosen 1980er-Jahre-Horrorfilm "The Entity"? Ich kannte ihn noch nicht, bis ich Mitte Mai das "Inglourious Basterds"-Presseheft zu sehen bekam und mich durch die Soundtrack-Liste arbeitete. Tarantino setzte dem Schocker ein Denkmal, indem er seinen teuflischen Hans Landa zu den epochalen Klängen von Charles Bernsteins Score im Pariser Cafe auftreten lässt.

Martin Scorsese ist jetzt der zweite Kinogötze in kürzester Zeit, der "The Entity" nicht nur lobend erwähnt, sondern gleich direkt in den Olymp befördert. Im Vorfeld des "Shutter Island"-Kinostarts, der inzwischen nach hinten verlegt wurde, gab Scorsese dem Movieblog The Daily Beast eine Liste seiner zehn Lieblings-Horrorfilme, die sie nun passend zu Halloween einfach veröffentlichten. Eigentlich ist die Auswahl unter anderem als schamlose Hommage an Scorseses Hausgott Val Lewton gedacht, der ihn stark beim eigenen Horrorfilm inspiriert haben soll. Auf Platz vier findet sich aber auch "The Entity" wieder, noch weit vor Klassikern wie "The Shining" und "The Exorcist". Die komplette Liste:

1. The Haunting (Robert Wise, 1963)
2. Isle of the Dead (Mark Robson, 1945)
3. The Uninvited (Lewis Allen, 1944)
4. The Entity (Sidney J. Furie, 1982)
5. Dead of the Night (Diverse, 1945)
6. The Changeling (Peter Medak, 1980)
7. The Shining (Stanley Kubrick, 1980)
8. The Exorcist (William Friedkin, 1973)
9. Night of the Demon (Jacques Tourneur, 1957)
10. The Innocents (Jack Clayton, 1961)

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Out of the Blue-Kandidat "This Is It" - Ist Michael Jackson der neue Dark Knight?
Hollywood sucht für die erweiterten Oscars fieberhaft nach einem geeigneten "Dark Knight"-Nachfolger. Folgender Gedanke: Was wäre da besser, als eine Doku über den King of Pop als Best Picture zu nominieren, die alle Boxoffice-Rekorde pulverisieren wird und gleichzeitig schon die wichtigsten Kritiker begeistert hat?

Chefkritiker Roger Ebert gibt "This Is It" die Höchstwertung, Variety und The Hollywood Reporter sind ganz aus dem Häuschen, Los Angeles Times, Entertainment Weekly und Boston Globe schätzen ebenso die würdevolle Hommage. Die wirklich einzige sehr ernstzunehmende Spielverderberin wäre Manohla Dargis von der New York Times. Man hätte so endlich das Filmphänomen gefunden, das alle Zuschauer und Kritiker vereinen sowie wahnsinnig hohe Einschaltquoten garantieren würde, oder? Und einen toten Weltstar, der Heath Ledger nachfolgen könnte, hätte man schließlich auch.

Update: Wow, die Weltrevolution ist abgesagt. Nicht wegen der Kritiker. Oscarseher Peter Travers legte als letzter seine Quasi-Höchstwertung oben drauf. Es gibt nur ein Problem: Die Zuschauer stehen nicht wirklich drauf. Nikki Finke rechnet am Samstagmittag vor: In fünf Tagen nur $31,5 Mio. Andere haben einen Tag zuvor noch auf siebzig Millionen spekuliert.

Update #2: So viel zum Thema exklusive zweiwöchige Laufzeit: Sony verlängert bis Thanksgivin'. Wenn "This Is It" ein Phänomen wird, dann sicherlich nicht beim amerikanischen Zuschauer. Die Doku hat fast mehr Zuschauer in Japan als in den USA gehabt.

Link: - Oscar-Übersicht

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Mittwoch, 28. Oktober 2009
In M&S-Pantheon aufgenommen: Ursina Lardi
Als Baronin Marie-Luise in Hanekes genialem Film "Das weiße Band"

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Deutscher Marktanteil bei 26,9 Prozent
Wickie, Männerherzen, Die Päpstin, Wüstenblume ...

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Montag, 26. Oktober 2009
"Inglourious Basterds" weltweit bei $292,9 Mio.

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