Samstag, 2. Mai 2009
Meine internationalen Quellen für die nahende Cannes-Presseschau
DIE GEWINNER:

Variety
Todd McCarthy
Derek Elley
Alissa Simon

The Hollywood Reporter
Kirk Honeycutt
Ray Bennett

Screen Daily
Mike Goodridge

Entertainment Weekly
Liza Schwarzbaum
Owen Gleiberman

DIE ABENTEURER:

New York Times
A.O. Scott
Manohla Dargis
Stephen Holden

Los Angeles Times
Kenneth Turan

Boston Globe
Ty Burr
Wesley Morris

Wall Street Journal
Joe Morgenstern


DER KURIOSE REST:

indieWIRE
...

Artechock Film
Rüdiger Suchsland

FAZ
Michael Althen
Peter Körte
Verena Lueken

Süddeutsche
Susan Vahabzadeh
Tobias Kniebe


Spiegel Online, Frankfurter Rundschau, Tagesspiegel, taz

Empire, Fangoria, European Films, Time, salon.com, Slate

Welt, Zeit, Total Film

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Mittwoch, 29. April 2009
SGE-Glamour-Girl Nadeshda Brennicke im Sat.1-Movie "Frauen wollen mehr"
Die TV Spielfilm gab einen Daumen hoch und meinte: "Die Mischung aus 'Sweet Home Alabama' und 'Was Frauen wollen' strotzt vor Charme, Witz, tollen Darstellern und nimmt dabei genüsslich jedes Plattes-Land-Klischee aufs Korn. Darauf noch 'n Korn!" Die Moviesierung von "Bauer sucht Frau" hätte auch gepasst. Oder eigentlich ist diese romantische Komödie nichts anderes als "Die Zwillinge vom Immenhof" ohne Zwillinge: Nadeshda Brennicke in der Heidi Brühl-Rolle, die als erfolgreiche Geschäftsfrau in die Heimat zurückkehrt, den Hof resp. die Weberei der Familie rettet und nebenbei die einstige Jugendliebe abstaubt, die sie damals echt fies behandelt hatte. Die klassische Frauenfantasie.

Ich finde ja, dass TV-Movies die dumme Angewohnheit haben, ihre Stärke, das locker-leichte Kopieren amerikanischer Vorbilder mit attraktiven deutschen Darstellern in bekannteren Gefilden, bereits in der ersten halben Stunde zu verpulvern. Und dann zehren sie davon bis zum unvermeidlich schlecht gezimmerten Happy End. Ein paar Statisten zu Nebenfiguren und Running Gags aufgeblasen, einen "Pulp Fiction"-Song hier und da eingestreut - und fertig sind 2,81 Mio. Zuschauer und 12,5 % Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe gegen den unbezwingbaren Dr. House.

Spannender ist die Hauptdarstellerin. Nadeshda Brennicke. Schon einmal deshalb, weil sie es scheinbar wagte, sich als eine der wenigen nicht mit einem SGE-Heft in der Hand ablichten zu lassen. Dann weil sie von RP Online 'Deutschlands Angelina Jolie' geschimpft wurde. Und weil sie mich erst an TV-Sternchen Xenia Seeberg erinnerte, in manchen Momenten auch an Chiara Ohoven oder BB-Annina, etwas an Jessica Biel und nach der Lektüre unzähliger gleich verlaufender Portraits in boulevardesken Magazinen, die behaupteten, dass Brennicke in Frankreich längst ein großer Leinwandstar wäre, auch ein ganz kleines bisschen an Filmgöttin Emmannuelle Bèart.

Nun langweilen diese eindeutigen Schönheiten als Schauspielerinnen recht schnell, wenn sie nicht gegen ihren Typ anspielen, sondern immer verträumt in die Kamera schauen müssen. Und ich wunderte mich, dass mir diese Brennicke, von der ich später las, was für eine lange, anhaltende Karriere sie gemacht hatte, ohne dass sie mir jemals aufgefallen war, nicht überdrüssig wurde. In Petzolds "Pilotinnen", in Gansels "Das Phantom", in Grafs "Hotte im Paradies" hatte sie mitgespielt, war Grimme-Preis-nominiert. Dunkel erinnere ich mich an den deutschen Horrorfilm "Tattoo", wo sie das Mädchen mit dem Ganzkörpertattoo spielt, das eine wundervolle Regenszene hat. Ihr Name hat sich damals nicht eingeprägt, es veranlasste mich nicht, explizit nach Filmen mit ihr zu suchen. Das bewirkte jetzt erst, so idiotisch es klingen mag, "Frauen wollen mehr". Und das liegt vor allem an ihrer Stimme.

In der investigativen RBB-Talkshow "Thadeusz", in der sie letztes Jahr zu Gast war und ausführlichst nach ihrem Stallgeruch befragt wurde, merkte der Moderator treffend an, wie sie für unterschiedliche Rollen immer eine ganz eigene Stimmlage finden würde. Es ist eine ganz außergewöhnliche Stimme. Katja Nottke, meine liebste Synchronstimme, spricht manchmal so. Irgendwie süchtig machend. Sich über den gewöhnlichen Film erhebend. Wie von einem anderen Stern. Ich will jetzt brav so viele Filme wie möglich mit ihr nachholen.

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Dienstag, 28. April 2009
Cannes-Kandidaten Vol. V: "Das weiße Band" von Michael Haneke
"Haneke goes Heimat?", titelte das hippe Filmmagazin CHUD.com Mitte 2007 nett doppeldeutig: plump gemeint sein könnte das Heimatfilmgenre, das sich in den letzten Jahren wieder wachsender Beliebtheit erfreuen konnte. Hintersinniger könnte sich der Titel auch darauf beziehen, dass Haneke seit "Funny Games" (1997) keinen deutschsprachigen Film mehr gedreht hatte.

Der vollständige Filmtitel lautet "Das weiße Band - Eine deutsche Kindergeschichte". Die Inhaltsangabe vom protestantischen norddeutschen Dorf kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, in dem mysteriöse 'Unfälle' Unruhe in die Idylle des Alltagslebens von Kirche, Schule und Bürgertum bringen, klingt nach Hanekes gerne beackertem Themenkomplex Schuld, Folter und Nationalsozialismus. Und es erinnert natürlich an Volker Schlöndorffs "Der junge Törless" bzw. an die österreichische Tradition des Internatsromans à la Robert Musil.

Ob man sich darauf freuen soll, weiß ich eben nicht. Zumindest die scharfen Schwarzweißbilder lassen hoffen.

Deutscher Kinostart ist am 12. November.

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Cannes-Kandidaten Vol. IV: "Taking Woodstock" von Ang Lee
Das Poster sieht nach "Boogie Nights" aus, der gewöhnungsbedürftige Trailer müffelt nach "Wayne's World 2". Das soll also der neue Ang Lee-Film sein? Kann man kaum glauben. Als ob Cameron Crowe den zweiten Teil "Almost Famous" mit Vera Drake in der Frances McDormand-Rolle gedreht hätte. Der meistgehasste amerikanische Comedian Dan Vogler ist auch mit an Bord, ja, man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Vielleicht insgesamt wieder ein "Hulk"-Aussetzer? Für mich zumindest ausreichend Anlass, "Taking Woodstock" auf die Liste der Filme zu setzen, die mich im Cannes-Wettbewerb nur marginal interessieren werden und von denen ich glaube, dass sie möglicherweise durchfallen könnten. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Aus der Ferne und mit nur minimalstem Faktenwissen beurteilt: Welches sind eigentlich die größten Flophoffnungen? Da kämen vor allem die Palmen-Gewinner in Frage. Michael Haneke wäre nach dem fabelhaften "Cachè" dran, wieder Futter für die Hassfraktion zu liefern. Ken Loachs Film wirkt obskur. Wo genau Park Chan-Wook nach seinen letzten beiden verhaltener aufgenommenen Werken steht, weiß keiner. Und sogar Tarantino könnte letztlich den absoluten Supergau landen. Wie haucht es Detective Ray Cameron in "Night of the Creeps" so schön: Thrill Me!

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Sonntag, 26. April 2009
Etienne Gardè zu Sat.1?
Premiere zerstörte den TV-Sender Giga innerhalb weniger Monate, um seine Karriere zu stoppen. Folgt nun der ehemalige Screen-Moderator geldinteressierten Kollegen wie Oliver Pocher und Johannes B. Kerner zu Sat.1, oder passte mir das Foto da oben einfach nur in den Kram, um die verbliebenen zwei SCREENblog-Leser auf den neuesten Stand zu bringen? Wohl ganz sicher letzteres! Es gibt ein paar Gerüchte und knallhart mit Google recherchierte Fakten:

Gardè twittert jetzt (auch noch). Wer immer schon mal wissen wollte, wann der werte Herr aufsteht oder Fußball guckt, wird hier bestens bedient.

Das Computerspiele-Magazin GameOne auf MTV hat Zuwachs bekommen. Gardè scheint in einer mir noch nicht weiter klar gewordenen Art involviert zu sein. Das wichtigste aber ist, nachdem sein Entertainment-Blog SMAC nach kurzzeitigem Comeback wieder zum Erliegen kam, dass er sich in deren Blog regelmäßig zu neustartenden Kinofilmen äußert. Bereits passiert bei "Crank 2" und "Knowing".

Und das Gerücht des Tages geht an Bunch TV. Nie gehört oder gelesen? Ging mir ähnlich. Das soll Fernsehen der nächsten Generation sein, macht auf mich spontan den Eindruck, Konzerte von Newcomerbands im Internet zu übertragen. Jedenfalls soll es dort demnächst ein DVD- und Kinomagazin geben, das 'Seen' heißen wird. Und genau dafür ist Etienne Gardè im Gespräch. Mal schauen. Wenn es eine würdige Länge hat, könnte es bald die neue Kategorie SEENblog geben.

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Samstag, 25. April 2009
Der deutsche Filmpreis 2009 - Eine unendliche Folterbank
Die Deutschen wollen viel, können es aber nicht. Jedenfalls können sie keinen deutschen Filmpreis nach amerikanischem Vorbild ausrichten. Warum man sich nicht mit den Oscars messen lassen sollte, ist doch offensichtlich: Das ist eine gigantische Show, die mit den Erfahrungen von Jahrzehnten, allen verfügbaren Filmstars dieser Welt und den besten Gagschreibern und Comedians Hollywoods aufgezogen wird. Dagegen fand sich heute Abend im Berliner Funkturm ein Bild wieder, als eigentlich die Kamera über das Gesicht des amerikanischen Charakterdarstellers Steve Buscemi schwenken sollte, der für die beste Nebenrolle in "John Rabe" nominiert war. Das sagt bereits alles.

Oder so: Wenn man es nicht einmal schafft, die Lolas am Freitag Abend live auszustrahlen, man wieder die Ergebnisse schon vorher im Videotext brühwarm präsentiert bekommt, so viel und stümperhaft herausgeschnitten wird, eine schreckliche Bildregie die Intelligenz beleidigt (bei Alterswitzen auf Artur Brauner schneiden …), man die Dramaturgie der Show gleich zu Anfang ruiniert, indem TV-Gott Loriot umgehend den Ehrenpreis erhält, dann darf man sich nicht wundern, dass abgeschaltet wird.

Warum tat man das? Um ein paar mehr Zuschauer des Heute-journal abzugreifen, die dann erst abschalteten? Oder weil das ZDF hoffte, dass Loriot den Marcel Reich-Ranicki machen würde? Oder um gar still und heimlich gegen diese Ehrung zu protestieren, indem man sie auf den Sendeplatz der Kategorie 'bester Schnitt' zieht, weil alle Welt vom skandalösen Missstand weiß, wie SigiGötz-Entertainment aufdeckte, dass Loriot nur zwei Filme selbst gedreht hat, Sigi Rothemund aber ganze sechzehn Stück?

Besonders schmerzhaft, weil die Veranstaltung mal wieder zwischen dem unbeschreiblichen Schrecken zeigte, dass die Talente und auszeichnungswürdigen Leistungen doch da sind, man es eben nur nicht versteht, sie auch würdevoll herzuzeigen. Die Gastgeberin Barbara Schöneberger konnte nicht retten. Zu schwache und platte Gags waren ihr aufgeschrieben worden; sie punktete vor allem, wenn sie sich selbst darüber lustig machte. Zum Ende hin wurde es besser, da stachen beispielsweise wenigstens mal die auf alt getrimmten Filmtitel. Und auch Schönebergers fesche Lola konnte überzeugen - ganz im Gegensatz zu ihren Tanz- und Gesangseinlagen des letzten Jahres. Das war einen Moment lang irgendwie schön, gerade weil sie für diese Nummer das besonders üppig erscheinende Dekolletè in Goldbänder gehüllt hatte und weil da die deutsche Filmgeschichte gut mit einer kleinen harmlosen Parodie der Show paktierte.

Man wunderte sich also: Über die völlige Missachtung des wundervollen Knef-Films mit Heike Makatsch, über den Nebendarstellerpreis für "Fleisch ist mein Gemüse", den mindestens schlechtesten Film des letzten Jahres, über die 750 Kopien, mit denen "John Rabe" demnächst in China anlaufen soll (Viel Erfolg!). Nur über eines wunderte man sich natürlich nicht, nämlich dass dieser "John Rabe" als bester Film ausgezeichnet wurde. Mit vier Siegen in den Schlüsselkategorien bestes Szenen- und Kostümbild wurden Erinnerungen an den ruhmreichen Oscartriumph des Musical-Rohrkrepierers "Chicago" wach.

War alles schlecht? Nein, es gab kleinere und größere Hoffnungsschimmer. Kleine Freuden bereiteten die neuen Hanni und Nanni-Zwillinge, die ich glaubte, im Publikum ausgemacht zu haben, Rüdiger Vogler, von dem ich gar nicht wusste, dass er für "Effi Briest" nominiert worden war, der verdiente Kamerapreis für "Nordwand" oder einfach Sven Regener zu erspähen, der für seinen wundervollen "Robert Zimmermann"-Soundtrack leider leer ausging. Eine richtig große Freude war Elmar Weppers niveauvolle Laudatio in der mit Wokalek, Werner und Mühe am stärksten besetzten Kategorie. Ursula Werners Dankesrede gehörte dann ebenso zu den emotionalen Perlen wie die überraschende Auszeichnung von Andreas Dresen als bester Regisseur. Schön war auch, dass der Dokupreis nicht an das baldige ZDF-Vorzeigegesicht Richard David Precht, sondern an den viel gepriesenen, aber kaum in der Öffentlichkeit wahrgenommenen Film "Nobody’s Perfect" ging, der die freimütigen Aktaufnahmen contergan-geschädigter Menschen dokumentierte.

Und ja, auch Gert Haucke, mein Lieblings-Chipsesser aus "Didi auf volle Touren" und der Filmkritiker Peter W. Jansen, dessen marineblauen Hanser-Bücher über bedeutende Regisseure ich tief in mein Filmherz geschlossen habe, sind die letzten Monate von uns gegangen. Schöner als mit Van Morrison kann man sie nicht in Erinnerung behalten.

Nachtrag: 1,82 Mio. Zuschauer und 10,2 % Marktanteil. Letztes Jahr waren es mehr Zuschauer (1,97 Mio.), aber weniger Marktanteil (8,8 %).

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Freitag, 24. April 2009
Charts-Ticker: Hollywoodfilme, die nicht zünden
Dass "Crank 2" auch dieses Wochenende die Chartsspitze anführen wird (140.000 Zuschauer), erzählt uns eine Menge über die Neustarts: dass sie nämlich nicht in dem Maße ankommen, wie sich das die Verleiher gewünscht haben. Einer von diesen Neustarts ist "I Love You, Man", auf den ersten Blick die neue Comedyschule à la Judd Apatow (obwohl er nicht einmal als Produzent fungiert): wird auf ungefähr 50.000 Zuschauer geschätzt. Verschwindet in der kommenden Woche in der Versenkung. Was zumindest schade ist, wenn man sich vergegenwärtigt, dass der Film in den USA mit 65 Mio. Dollar der bisher elfterfolgreichste des laufenden Kinojahres ist. Wie heißen die anderen amerikanischen 'Enttäuschungen' des deutschen Frühjahres:

Monsters vs. Aliens: Drüben der erfolgreichste Film des Jahres (165 Mio. Dollar), hier gleichauf mit "Saw V" und weniger Zuschauer als die Jim Carrey-Komödie "Der Ja-Sager" (0,57 Mio.). Der Animationssektor scheint leicht übersättigt, wenn es kein neuer Pixar oder die x-te Fortsetzung von "Ice Age" und Co. ist.

Watchmen: Drüben zwar auch ein Flop, aber eben ein Flop der wenigstens 100 Mio. Dollar eingespielt hat. Angesichts der deutschen Comicmuffel mit 0,52 Mio. fast ein Achtungserfolg.

Friday the 13th: Jason Vorhees' Wiederbelebung brachte Michael Bay in Amerika ein phänomenal gutes erstes Wochenende und insgesamt 65 Mio. Dollar ein. Bei uns interessierte sich, abgesehen von ein paar Videoleichen und Horror-Aficionados aus den 1980er-Jahren, fast niemand dafür (0,19 Mio.).

Race to Witch Mountain: Klar, mit 63 Mio. Dollar kein wirklicher Blockbuster in den USA, aber bei uns noch deutlich schlechter angekommen. Warum? Weil the Rock kein Star in Deutschland ist, und niemand die Disney-Vorlage kannte.

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Freitag, 24. April 2009
Cannes-Kandidaten Vol. III: "Vengeance" von Johnnie To
Johnnie To ist ein Arbeitstier. 46 Filme hat der emsige Chinese die letzten 25 Jahre eiskalt heruntergekurbelt. Der ganz große internationale Durchbruch wollte ihm leider nie gelingen. Immer noch dienen seine Actionfilme auf Festivals als Geheimtipps, die es selten in die deutschen Kinos schaffen, immer noch bieten sie die Spielwiese für austobsüchtige Filmkritiker, die sich in einem enttäuschenden Wettbewerb treu auf den Genrespezialisten verlassen können. Er ist immer in Hongkong geblieben und hat sich nie nach Hollywood verkauft. Nun: Vielleicht gab es auch nie die richtigen Angebote. Seinen neuesten Coup, den 66-jährigen, französischen Popstar Johnny Hallyday als Hauptdarsteller in seinem Rachethriller "Vengeance" zu besetzen, könnte man ungefähr damit vergleichen, als ob Herbert Grönemeyer im nächsten Takashi Miike-Film mitspielen würde. Trailer gibt's schon - sieht nach straighter, stilsicherer Rachekost aus.



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Cannes-Kandidaten Vol. II: "Enter the Void" von Gaspar Noè
Der Film ist natürlich noch nirgends besprochen worden, schon gar nicht von Filmkritikern, die man online lesen könnte. Was es aber gibt, ist ein kleines lesenswertes Special vom britischen Filmmagazin Total Film.

Gaspar Noè ist einer der wenigen französischen Hoffnungsbringer der letzten Jahre gewesen. Ein Filmemacher, dessen rückwärts erzählte Vergewaltigungs-Raserei "Irreversibel" international große Wellen schlug. Ein Autor, auf dessen neuestes Werk der Cinephile gemeinsam mit dem Filmredakteur sehnsüchtig hinfiebert. Und dann das: "Enter the Void" würde Noès "2001: Odyssee im Weltraum" werden. Fünfzehn Jahre hätte er daran gearbeitet. Wie ein Bewusstseinsstrom aus der Ego-Shooter-Perspektive soll er aufgebaut sein. Tokio wäre das Setting. Klingt alles verdammt spannend.

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Cannes-Kandidaten Vol. I: "Broken Embraces" von Pedro Almodòvar
Der neue Pedro Almodòvar-Film mit Penèlope Cruz startete bereits am 17. März in seiner Heimat Spanien. Der Tenor war einstimmig: Gut, aber keiner seiner besten Filme. Am Box-Office lief es solide (bis Mitte April 4,5 Mio. Dollar).
"A lavish, noirish melodrama sparkling with Pedro Almodóvar's trademark humour, 'Broken Embraces' - the director's eagerly awaited 17th feature - will thrill his loyal fanbase but perhaps leave a more general public dazed rather than dazzled. Ravishing in its artifice and outfitted with all of Almodóvar's stylistic tricks, this tale of desire, power, duplicity and fate is self-consciously steeped in noir conventions and provides Penelope Cruz with a sleek post-Oscar vehicle."(Barry Byrne, Screen Daily)
"Partly a film about films and partly a film about love, Pedro Almodovar's 'Broken Embraces' can't quite decide where its allegiances lie. A restless, rangy and frankly enjoyable genre-juggler that combines melodrama, comedy and more noir-hued darkness than ever before, the pic is held together by the extraordinary force of Almodovar's cinematic personality. But while its four-way in extremis love story dazzles, it never really catches fire. The Spanish helmer's biggest-budgeted and longest movie to date will get warm hugs from local auds."(Jonathan Holland, Variety)
Klingt alles nach keinem ernsthaften Kandidaten für Auszeichnungen in Cannes. Es sieht auch mehr nach einer respektablen Würdigung eines alten Weggefährten aus, indem Almodòvar mit diesem, wenn auch teuren Nebenwerk vor allem wegen der früheren Erfolge und des Starrummels um die Cruz an die Croisette eingeladen wurde.

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Der Cannes-Wettbewerb: Palmen-Gewinner unter sich, Tarantino vertritt Deutschland
... Warten auf Cannes ...

... Heute Verkündigung des offiziellen Wettbewerbsprogramms. Möglicherweise schon am frühen Nachmittag ...

Die Jury:

Isabelle HUPPERT, President (Actress - France)

Asia ARGENTO (Actress, Director, Screenwriter- Italy)

Nuri BILGE CEYLAN (Director, Screenwriter, Actor - Turkey)

Lee CHANG-DONG (Director, Writer, Screenwriter - Korea)

James GRAY (Director, Screenwriter – United States)

Hanif KUREISHI (Writer, Screenwriter – United Kingdom)
Shu QI (Actress - Taiwan)
Robin WRIGHT PENN (Actress - United States)

Opening Film:

Up (Pete Docter)

Offizieller Wettbewerb:

Broken Embraces (Pedro Almodovar)
Fish Tank (Andrea Arnold)
Un Prophète (Jacques Audiard)
Vincere (Marco Bellocchio)
Bright Star (Jane Campion)
Map of the Sounds of Tokyo (Isabel Coixet)
A L'Origine (Xavier Giannoli)
Das weiße Band (Michael Haneke)
Taking Woodstock (Ang Lee)
Looking for Eric (Ken Loach)
Spring Fever (Lou Ye)
Kinatay (Brillante Mendoza)
Enter the Void (Gaspar Noe)
Thirst (Park Chan-Wook)
Les herbes folles (Alain Resnais)
The Time That Remains (Eli Suleiman)
Inglourious Basterds (Quentin Tarantino)
Vengeance (Johnnie To)
Face (Tsai Ming-Liang)
Antichrist (Lars von Trier)

***
Closing Film:

Coco Chanel & Igor Stravisnky (Jan Kounen)

Deutsche Filme sucht man vergeblich. Nicht einmal in der angesehenen Nebenreihe 'Un certain regard' laufen Akin, Glasner oder von Trotta. Der offizielle Wettbewerb besteht aus dem Who's Who der Goldenen Palmen-Gewinner der letzten Jahre. Dass Coppola nicht dabei sein würde, dementierte der Gerüchtemacher Variety gleich selbst am nächsten Tag seiner Spekulation. Somit gibt es einzig und allein Quentin Tarantino, der die amerikanische Flagge schwenken soll, und das mit einem Film, der quasi der einzige irgendwie doch 'deutsche' Beitrag im wichtigsten Filmwettbewerb der Welt geworden ist.

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Mittwoch, 22. April 2009
Alle Branchenpäpste einig: J.J. Abrams' "Star Trek" ist gelungen und wird ein Hit
Die Fakten:

Dt. Kinostart: 7. Mai

Budget: 150 Mio. Dollar

Cast: Simon Pegg, Eric Bana, Winona Ryder, Karl Urban, John Cho, Leonard Nimoy, Chris Pine, Zachary Quinto

Specials: Großes Star Trek-Vorglühen auf Kabeleins. Der Privatsender zeigt noch mal alle zehn Vorgänger. Ich empfehle gesondert das Meisterwerk "Zorn des Khan" und die charmante Screwball Comedy "Zurück in die Gegenwart".



Und das denken die privilegierten Filmkritiker der amerikanischen Branchenblätter:

"Blasting onto the screen at warp speed and remaining there for two hours, the new and improved 'Star Trek' will transport fans to sci-fi nirvana. Faithful enough to the spirit and key particulars of Gene Roddenberry's original conception to keep its torchbearers happy but, more crucially, exciting on its own terms in a way that makes familiarity with the franchise irrelevant, J.J. Abrams' smart and breathless space adventure feels like a summer blockbuster that just couldn't stay in the box another month." (Todd McCarthy, Variety)

"Putting a much-loved but over-the-hill vehicle back in shape takes more than a new battery and a lick of paint. It demands a full-bore refit, and that's exactly what J.J. Abrams has given 'Star Trek'."
(Ray Bennett, Hollywood Reporter)

"JJ Abrams injects a gigantic dose of energy into this long-running franchise to bring it roaring back to life with an immensely satisfying Star Trek prequel. Going boldly where many have been before, the talented film and TV-maker hardly puts a foot wrong in his quest for renewal, creating a new mythology complete with pin-up stars, invigorating humour and juicy on-board melodrama. Destined to be the summer's first and one of its biggest global hits, Star Trek essentially paves the way for a brand new series of films and will keep Paramount in summer tentpoles for years to come."
(Mike Goodridge, Screen Daily)

Wenn das so weitergeht, kann das fertige Produkt nur enttäuschen. Wenigstens hat noch niemand den Film zum besten des Jahres ausgerufen. ;)

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Samstag, 18. April 2009
Movie Connections: "Inglourious Basterds" & "Das Blut der Anderen"
Eine kurze Zeitungsnotiz:

"Und dann wieder, als wäre ihm das zu artifiziell, hat Tarantino darauf bestanden, ein paar Außenaufnahmen in Paris zu drehen. Er ließ nicht locker, bis man endlich im 18. Arrondissement das Bistro gefunden hatte, an das er sich so lebhaft aus Chabrols 'Das Blut der Anderen' erinnerte." (Peter Körte, FAZ)

Oben sieht man Jodie Foster ins Original-Cafe schlendern, unten Tarantino samt Crew vor dem möglicherweise selben, wenn auch augenscheinlich veränderten Bistro sitzen.

Wenn man sich heute Claude Chabrols "Das Blut der Anderen", eine ursprünglich fürs Fernsehen geplante mehrteilige Serie nach einem Roman von Simone de Beauvoir, ansieht, stellt man zuerst entgeistert fest, was für ein genaues filmisches Gedächtnis dieser Teufelskerl doch haben muss. Das verträumte Cafe taucht im Film vielleicht zwei, drei Mal für nur kurze Zeit auf, spielt in der Handlung keine weitere Rolle. Es ist einfach da, und es ist schön anzusehen, und es kommt ganz zufällig in einem Chabrol-Kriegsdrama mit Jodie Foster und Sam Neill vor.

Warum "Das Blut der Anderen", obwohl es nicht wirklich ein toller Film ist, trotzdem lohnt, hat dreierlei Gründe:

1. Es ist ein Film, der zu sehr großen Anteilen im Studio entstanden ist. Sehr viele Aufnahmen wurden in Räumen, in gebauter Kulisse gedreht. Und Claude Chabrol verstand es daraus ganz kunstvoll, eine eigene filmische Realität zu erschaffen, die glaubhaft erscheint.

2. Jodie Foster hat eine extrem passende deutsche Synchronstimme; aber ihre Originalstimme ist noch viel schöner, vor allem wenn sie so geschliffen scharfe Dialoge wie in der ersten Hälfte dieses Films aufsagen darf.

3. Sam Neill, der schlapphuttragende Neuseeländer aus "Jurassic Park", spielt hier einen der schleimigsten und widerlichsten Filmnazis, die ich bisher kennenlernen durfte. Herrlich! Hätte Klaus Kinski nicht besser hinbekommen.

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Freitag, 17. April 2009
TV-Tipp: Filme mit Marianne Hoppe
"Als der Zweite Weltkrieg begann, besorgte ich mir sofort zwei Sachen: Ein Fahrrad und eine Pistole!"

Am 26. April wäre die deutsche Katharine Hepburn einhundert Jahre alt geworden. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen feiert sie.

Auf Wiedersehen, Franziska
(25.04. - 3sat - 15.55 Uhr)

Selten gezeigte Nazikomödie vom großen Helmut Käutner.

Capriolen
(26.04. - 3sat - 14.35 Uhr)

Fabelhafte deutsche Screwballkomödie von und mit ihrem Ehemann Gustaf Gründgens.

Romanze in Moll
(27.04. - HR - 23.45 Uhr)

Ein deutsches Meisterwerk frei nach Guy de Maupassant.

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Charts-Ticker: "Crank 2"
Deutschland: Jason Stathams Fortsetzungen haben einen Lauf: 11,8 Mio. Dollar im Januar für "Transporter 3", und nun ein herrliches erstes Wochenende für "Crank 2" (375.000 Besucher). Deutschland sucht den Actionstar seit den 1990er-Jahren, als Stallone und Schwarzenegger ihr Mojo verloren. Jason Statham scheint ein würdiger Aspirant zu sein, dessen Filme inzwischen auch ein größeres Publikum in Deutschland ansprechen können. Auch sehr erfreulich nach dem brandheißen Osterwochenende: der Rest der Charts bleibt konstant und schreibt sechsstellige Zahlen.

Jahrescharts:

1. Twilight ... 2,47 Mio. Besucher
2. Benjamin Button ... 2,03 Mio.
3. Der Vorleser ... 1,84 Mio.
4. Männersache ... 1,68 Mio.
5. Transporter 3 ... 1,35 Mio.
6. Walküre ... 1,30 Mio.
7. Bolt ... 1,23 Mio.
8. Fast & Furious ... 1,17 Mio.
9. Hexe Lilli ... 1,11 Mio.
10. Sieben Leben ... 1,10 Mio.

Deutsche (Co-)Produktionen bestimmen das ruhige Frühjahr.

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