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Freitag, 3. April 2009
Charts-Ticker: "Fast and Furious", "Monsters vs. Aliens", "John Rabe"
schwanenmeister, 13:42h

Dafür umso schlechter läuft es für den neuen Dreamworks-Animationshit "Monsters vs. Aliens" (> 200.000). Damit wäre man höchstens auf "Bolt"-Kurs (1,2 Mio. Zuschauer). Etwas enttäuschend für den Film, der in den USA aufs Neue wieder mal die 3D-Renaissance ausgerufen hat. Und was ist mit "John Rabe" los? Gigantische Medienpräsenz, 7 Lola-Nominierungen, und jetzt schätzt man ihn auf 25.000 Zuschauer. Das wäre katastrophal. Für solch eine Geschichte bedarf es mindestens einen Steven Spielberg, um sie am Box-Office funktionieren zu lassen und selbst der dachte damals, dass niemand den Film sehen würde. Und das gerade angesichts des wieder sehr stark ausgefallenen deutschen Marktanteils im ersten Quartal (knapp dreißig Prozent) ...
Weltweit: In Frankreich ist "Coco" ein großer Hit (19,2 Mio. Dollar), hat aber keine Steherqualitäten (-59,4 % am zweiten Wochenende). Der nächste Smash-Hit lauert bereits: Nach den jüdischen sind nun die afrikanischstämmigen Franzosen dran, liebevoll auf die Schippe genommen zu werden, indem sie in "La Premiere etoile" in die verschneiten Berge fahren. Wie niedlich. Und warum kommt darauf niemand in Deutschland. Toller Kopienschnitt von 11.480 Dollar (Insgesamt 3,1 Mio. Dollar). Der Berlinale-Geheimtipp "Welcome" bleibt konstant (6,0 Mio. Dollar). Und was anfangs aussah wie verschwendete Kopien, mausert sich in der vierten Woche zum soliden Achtungserfolg: "Die Welle" steht bei 1,3 Mio. Dollar. Ansonsten laufen viele internationale Charts auf Sparflamme. Der diesmalige Schwerpunkt auf Frankreich mag unter anderem auch daran liegen, dass mich unsere Nachbarn in den letzten Wochen und Monaten filmisch besonders begeistert haben: Ob im Horrorgenre ("Martyrs"), im Liebesmelodram ("Les chansons d'amour") oder in der frivolen Sexkomödie à la Eric Rohmer ("Un baiser s'il vous plaît").
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Dienstag, 31. März 2009
Alles Gute, alter Babbsack - Volker Schlöndorff wird 70
schwanenmeister, 13:52h
Die Criterion Collection - der Stolz jeder DVD-Sammlung - verzeichnet im Ganzen spärliche dreizehn deutsche Filmveröffentlichungen. Die Rangliste ist wie folgt: Georg Wilhelm Pabst und Fritz Lang sind mit jeweils zwei, Volker Schlöndorff mit vier und Fassbinder mit fünf Werken vertreten. Dieser Ausnahmestatus hat mich immer verwundert und zutiefst fasziniert, bis ich denn endlich begann, seine Filme zu sehen. Das kann man jetzt auch wieder tun.
z. B. heute Nacht: "Der Fangschuss" (2.25 Uhr, ARD)
morgen Nacht: "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" (0.35 Uhr, ARD) & "Der junge Törless" (0.40 Uhr, Arte)
und von Sonntag auf Montag: "Die Blechtrommel" (0.05 Uhr, ARD)
Oder man zappt nur mal rein. Oder man nimmt es auf. Oder man hat die Kinowelt Arthaus-Collection als Neuer Deutscher Film-Aficionado sowieso im Regal stehen.
Oder man liest Michael Althens Marathonmann.
z. B. heute Nacht: "Der Fangschuss" (2.25 Uhr, ARD)
morgen Nacht: "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" (0.35 Uhr, ARD) & "Der junge Törless" (0.40 Uhr, Arte)
und von Sonntag auf Montag: "Die Blechtrommel" (0.05 Uhr, ARD)
Oder man zappt nur mal rein. Oder man nimmt es auf. Oder man hat die Kinowelt Arthaus-Collection als Neuer Deutscher Film-Aficionado sowieso im Regal stehen.
Oder man liest Michael Althens Marathonmann.
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Samstag, 28. März 2009
SGE-Glamour-Girl Olivia Pascal zu Gast in der NDR Talk Show
schwanenmeister, 00:08h
Früher griff der gut gelaunte Klaus Kinski Moderatorin Alida Gundlach in den Schlüpfer. Und heute Abend moderierte ein ähnlich souveränes Pärchen: Das blonde Gift Barbara Schöneberger, das sich nach oben mobbte, indem sie die sympathische, aber zu harmlose Vorgängerin Julia Westlake durch ein simples Zeitungsinterview rausboxte und der greise, altersgeile Hubertus Meyer-Burckhardt, der sich noch mal aus dem modrigen Grab erhob, weil sich Jungspund Jörg Pilawa mit täglich acht Shows leicht verhoben hatte.
Auf der illustren Gästeliste standen neben dem Star des Abends der gute Nazi Ulrich Tukur, Anja 'Piss morgen!' Kohl, Horst 'Captain Kronos' Janson, Vicky 'Theo' Leandros und ein echter Gedankenleser. Angepriesen wurde Olivia Pascal, die heutigen TV-Junkies eher aus dem Quotenrenner "Verliebt in Berlin" bekannt sein dürfte, folgendermaßen:
"Begabt, bodenständig, bayerisch: Der Kultstar der 1970er und 1980er Jahre trifft im Ersten auf den alten Weggefährten Ottfried Fischer, mit dem sie vor 23 Jahren ein Stück Fernsehgeschichte geschrieben hat."
Leider war nicht ausreichend Zeit, ihre wertvollsten Filme anzupreisen, wie überhaupt das Gespräch bereits um war, als es angefangen hatte. Aber das will ich an dieser Stelle liebend gerne nachholen: "Griechische Feigen", "Vanessa", natürlich "Summer Night Fever", "Unmoralische Novizinnen", "Die Insel der tausend Freuden", "Popcorn und Himbeereis" (mit Zachi Noy!), "Drei kesse Bienen auf den Philippinen", mein Lieblings-Euro-Slasher "Die Säge des Todes" und der absolute Kult "Sunshine Reggae auf Ibiza".
Die Schöneberger betonte hauptsächlich ihre Fernseharbeit, indem sie behauptete, Pascal hätte quasi in allen erfolgreichen deutschen Serien der 1980er und 1990er-Jahre mitgespielt. Daraufhin fühlte sich Pascal leicht angegriffen und klagte das Recht auf seichte Unterhaltung in dieser harten, grausamen Zeit ein. Nur ein einziges Mal soll sie eine Talk Show davor besucht haben, zu tendenziös wären ihr immer die Moderatoren gewesen, zu viel Angst hätte sie gehabt, in eine gewisse Ecke gestellt zu werden oder dass ihr plötzlich gar nichts mehr einfallen würde.
Nastassja Kinski wäre ihre damalige Konkurrentin gewesen, so Pascal, auch wenn sie ganz andere Filme gemacht hätte. Und sie hätte nie verstanden, warum ihr Ehemann sie und nicht die Kinski genommen hätte, da er doch beide als Bravo-Starschnitt überm Bett hängen hatte. Sie hätte jedenfalls die Kinski gewählt, weil sie selbst ein großer Fan war. Soso. Da traute sich auch der NDR endlich ein frühes Foto einzublenden, das sie im Aerobic-Outfit zeigte. Na also, geht doch!
Später erinnerte Pascal den leicht beschämten Horst Janson an den gemeinsamen Film "Das Nürnberger Bett", der nur ganze vier Tage in den Kinos gelaufen sein soll. Bei der Sexszene zwischen den beiden hätte angeblich der Regisseur Alexander Titus Benda ("Macho Man") als erster das Set verlassen.
Auf der illustren Gästeliste standen neben dem Star des Abends der gute Nazi Ulrich Tukur, Anja 'Piss morgen!' Kohl, Horst 'Captain Kronos' Janson, Vicky 'Theo' Leandros und ein echter Gedankenleser. Angepriesen wurde Olivia Pascal, die heutigen TV-Junkies eher aus dem Quotenrenner "Verliebt in Berlin" bekannt sein dürfte, folgendermaßen:
"Begabt, bodenständig, bayerisch: Der Kultstar der 1970er und 1980er Jahre trifft im Ersten auf den alten Weggefährten Ottfried Fischer, mit dem sie vor 23 Jahren ein Stück Fernsehgeschichte geschrieben hat."
Leider war nicht ausreichend Zeit, ihre wertvollsten Filme anzupreisen, wie überhaupt das Gespräch bereits um war, als es angefangen hatte. Aber das will ich an dieser Stelle liebend gerne nachholen: "Griechische Feigen", "Vanessa", natürlich "Summer Night Fever", "Unmoralische Novizinnen", "Die Insel der tausend Freuden", "Popcorn und Himbeereis" (mit Zachi Noy!), "Drei kesse Bienen auf den Philippinen", mein Lieblings-Euro-Slasher "Die Säge des Todes" und der absolute Kult "Sunshine Reggae auf Ibiza".
Die Schöneberger betonte hauptsächlich ihre Fernseharbeit, indem sie behauptete, Pascal hätte quasi in allen erfolgreichen deutschen Serien der 1980er und 1990er-Jahre mitgespielt. Daraufhin fühlte sich Pascal leicht angegriffen und klagte das Recht auf seichte Unterhaltung in dieser harten, grausamen Zeit ein. Nur ein einziges Mal soll sie eine Talk Show davor besucht haben, zu tendenziös wären ihr immer die Moderatoren gewesen, zu viel Angst hätte sie gehabt, in eine gewisse Ecke gestellt zu werden oder dass ihr plötzlich gar nichts mehr einfallen würde.
Nastassja Kinski wäre ihre damalige Konkurrentin gewesen, so Pascal, auch wenn sie ganz andere Filme gemacht hätte. Und sie hätte nie verstanden, warum ihr Ehemann sie und nicht die Kinski genommen hätte, da er doch beide als Bravo-Starschnitt überm Bett hängen hatte. Sie hätte jedenfalls die Kinski gewählt, weil sie selbst ein großer Fan war. Soso. Da traute sich auch der NDR endlich ein frühes Foto einzublenden, das sie im Aerobic-Outfit zeigte. Na also, geht doch!
Später erinnerte Pascal den leicht beschämten Horst Janson an den gemeinsamen Film "Das Nürnberger Bett", der nur ganze vier Tage in den Kinos gelaufen sein soll. Bei der Sexszene zwischen den beiden hätte angeblich der Regisseur Alexander Titus Benda ("Macho Man") als erster das Set verlassen.
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Charts-Ticker: "Der Kaufhaus Cop", "Prinzessin Lillifee", "Lesbian Vampire Killers"
schwanenmeister, 12:55h

Den nächsten Kinderfilm-Hit gibt es in den deutschen Charts zu bestaunen: "Prinzessin Lillifee" zaubert vor mindestens 250.000 Zuschauern und wird – wie das Märchenfiguren und Kinderfilme in Deutschland an sich haben – sehr lange und leicht in den Top Ten schweben. Dagegen müssen die wieder aufgelegten "Vorstadtkrokodile" die kommenden Wochen zittern und gegen das böse Gerücht ankämpfen, gefloppt zu sein (am ersten Wochenende nicht sechsstellig).
Weiterhin gut laufen "Slumdog Millionär" und "Der Vorleser", der inzwischen ganz langsam an der 2 Mio.-Zuschauermarke kratzen könnte. Kai Wessels elegantes, sehr faszinierendes Knef-Biopic "Hilde" mit einer umwerfenden Heike Makatsch scheint leider endgültig gefloppt zu sein. Deutsche Filmdiven haben es im Kino schwer, das zeigte schon Vilsmeiers Marlene Dietrich-Film. Aber auch kein Wunder bei der schlechten Presse. Der Prophet gilt nichts im eigenen Land, nur die US-Branchenpostille Hollywood Reporter hatte die Qualitäten der Verfilmung richtig erkannt. Sehr schade.
Weltweit: In Dänemark steht seit vier Wochen der einheimische Thriller "Män som hatar kvinnor" an der Spitze (11,2 Mio. Dollar), der die schöne englische Übersetzung "The Girl with the Dragon Tattoo" trägt, womit er an leckere Gialli der 1970er-Jahre erinnert. Die Franzosen haben nach "Willkommen bei den Sch’tis" einen neuen Komödiengott, und er heißt "Coco" (explosives Wochenende: 11,2 Mio. Dollar), hat jedoch nichts mit den später im Jahr herauskommenden Coco Chanel-Filmen zu tun. Und die Franzosen schätzen weiterhin "Gran Torino" und "Welcome". Die Russen lieben "Monsters vs. Aliens" (5,8 Mio. Dollar). Und in Großbritannien floppen die selbst von den einheimischen Kritikern verrissenen "Lesbian Vampire Killers". Dabei hatten die britischen Medien die Horrorparodie gleichzeitig als nächsten "Shaun of the Dead" verkauft. Vielleicht hätte es den beiden Hauptdarstellern geholfen, wenn sie zumindest gewusst hätten, dass es in der Filmgeschichte tatsächlich das Subgenre des lesbischen Vampirfilms gegeben hat (Stichwort: Jess Franco & Jean Rollin).
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Donnerstag, 26. März 2009

schwanenmeister, 13:58h
Premiere hat Giga-TV den Saft abgedreht – das wissen wir. Die letzten Wochen liefen willkürlich zusammengestellte Wiederholungsstaffeln auch älterer Sendeformate – das mussten wir mitansehen. Anfang kommender Woche soll der Spuk dann vorbei sein. Das hält aber den ehemaligen Screen-Moderator Etienne Gardè nicht davon ab, seinen englischsprachigen Entertainment-Blog SMAC weiterzuführen, wie ich erst gestern festgestellt habe. SMAC steht für 'Shows, Movies and Chicks' und erinnert dank der Anfangsbuchstaben ein bisschen an Kevin Smiths Smodcast.
Eine andere Eigenschaft, die Gardè und Smith eint, dessen gesammelte Filme er einmal als Insidertipp vorstellen ließ und in den Screen-Sendungen niemals müde wurde, zu betonen, was für ein gigantischer Fan er sei: Sie beide gehören zu den leidenschaftlichsten Verteidigern, wenn es um Zack Snyders gefloppte Comicadaption „Watchmen“ geht.
"'Watchmen' is one hell of a flick. Snyder manages to stay true to the novel and still delivers a very entertaining blockbuster. Of course some things are missing, but it didn't harm the story at all. As we could expect, the movie is visually stunning. And it's so violent and explicit, I still can't believe the amount of gore I've witnessed. But it's not like a Bruckheimer-esque adaptation of good material, it's deep, it takes its time to tell the story and describe the characters (with the exception of Veidts character, which in my opinion should have gotten more attention) and embraces them properly. This movie is almost on par with 'The Dark Knight' and I love how dark, explicit and badass Hollywood can be, if you let the right people do their job.”
"Let me tell you this: I even like the ending of the movie better than the version of the graphic novel! Yeah, I said it! I can imagine how Alan Moore sits at home thinking 'damn, why didn't I come up with that twist?.' I tip my hat to all those involved in the making of this flick."
Gut zu wissen, auch wenn ich es anders sehe.
Eine andere Eigenschaft, die Gardè und Smith eint, dessen gesammelte Filme er einmal als Insidertipp vorstellen ließ und in den Screen-Sendungen niemals müde wurde, zu betonen, was für ein gigantischer Fan er sei: Sie beide gehören zu den leidenschaftlichsten Verteidigern, wenn es um Zack Snyders gefloppte Comicadaption „Watchmen“ geht.
"'Watchmen' is one hell of a flick. Snyder manages to stay true to the novel and still delivers a very entertaining blockbuster. Of course some things are missing, but it didn't harm the story at all. As we could expect, the movie is visually stunning. And it's so violent and explicit, I still can't believe the amount of gore I've witnessed. But it's not like a Bruckheimer-esque adaptation of good material, it's deep, it takes its time to tell the story and describe the characters (with the exception of Veidts character, which in my opinion should have gotten more attention) and embraces them properly. This movie is almost on par with 'The Dark Knight' and I love how dark, explicit and badass Hollywood can be, if you let the right people do their job.”
"Let me tell you this: I even like the ending of the movie better than the version of the graphic novel! Yeah, I said it! I can imagine how Alan Moore sits at home thinking 'damn, why didn't I come up with that twist?.' I tip my hat to all those involved in the making of this flick."
Gut zu wissen, auch wenn ich es anders sehe.
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Mittwoch, 25. März 2009
"Wo die wilden Kerle wohnen"-Trailer online
schwanenmeister, 19:59h
Wunderschöner erster Trailer zu Spike Jonzes Verfilmung des Maurice Sendak-Kinderbuchklassikers "Wo die wilden Kerle wohnen" gerade online gegangen. Spike Jonzes letzter Film, "Adaptation", ist ganze sieben Jahre her. Und wenn man mich fragt, wird das jetzt sein Blockbuster - mit Herz - werden.
Der Song: "Wake Up" von Arcade Fire
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Freitag, 20. März 2009
Charts-Ticker: "Männersache", "Slumdog Millionär", "Dragonball Evolution"
schwanenmeister, 13:15h

Weltweit: China: "Dragonball Evolution" hat soliden 3 Mio. Dollar-Start (in Japan 2,6 Mio., in Südkorea nur 1,1 Mio. Dollar); "Operation Walküre" steigert sich noch mal am dritten Wochenende (insgesamt: 7,6 Mio. Dollar). Frankreich: "Gran Torino" bei 14,7 Mio. Dollar, vielversprechender Start für den kleinen Berlinale-Geheimtipp "Welcome" (1,7 Mio. Dollar). UK: Und wenn man glaubt, "Marley und Ich" kann gar nicht besser laufen, kommen die Briten und ihre astronomischen Eintrittspreise und verhelfen dem Hundefilm zum größten Box-Office außerhalb Amerikas (6,2 Mio. Dollar). "The Young Victoria" mit Traumauge Emily Blunt will sich nicht so richtig zum Sleeper-Hit entwickeln (in zwei Wochen 3,6 Mio. Dollar), gefloppt ist er aber auch nicht.
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Dienstag, 17. März 2009
Neuer Tony Gilroy-Film "Duplicity" schlägt ein wie eine Bombe
schwanenmeister, 02:32h
Das Wiedersehen von Julia Roberts und Clive Owen auf der großen Leinwand, fünf Jahre nach "Hautnah", scheint mehr als geglückt zu sein. Auf das oscarprämierte, sehr sinnliche Debüt "Michael Clayton" lässt Regisseur Tony Gilroy den möglicherweise nächsten Hammer folgen. Zumindest wenn man den Schnellschüssen der Kritikergrößen Todd McCarthy und Kirk Honeycutt Glauben schenken will. Und das will ich als treues Todd McCarthy-Groupie auf jeden Fall tun.
"An ultra-sophisticated love story between two corporate spies with pronounced mutual trust issues, 'Duplicity' is a brainy, non-violent 'Mr. and Mrs. Smith,' the film 'Intolerable Cruelty' wanted to be, a 'Trouble in Paradise' for modern times. Smart, droll and dazzling to look at and listen to, writer-director Tony Gilroy's effervescent, intricately plotted puzzler proves in every way superior to his 2007 success 'Michael Clayton.' The twisty, time jumping narrative forces viewers to keep on their toes, and it could well be that 'Duplicity' is too smart for its own good as far as the popcorn masses are concerned. Still, this is about as good as it gets these days for sharp-minded Hollywood entertainment made for an intelligent audience", schwärmt McCarthy.
Und Honeycutt haut in die selbe Kerbe: "Gilroy is truly one of Hollywood's best filmmakers when it comes to story. He can create strong characters and breathtaking situations that throw off extreme tension. But his view of humanity contains enough misanthropic cynicism that human tenderness escapes him. [...] Gilroy employs nearly every key crew head who made 'Clayton' such a slick and compelling thriller. They might have topped themselves here."
Und wem der dreiste "Trouble in Paradise"-Vergleich noch nicht reichte, der kann gleich mit Mike Goodridge und seinem Name dropping bei Screen Daily weitermachen: "Gilroy's smartest move was reteaming Closer's Clive Owen and Julia Roberts, whose whipsmart back-and-forth repartee and sexy chemistry bring to mind caper couplings of old such as Michael Caine and Shirley MacLaine in 'Gambit,' Steve McQueen and Faye Dunaway in 'The Thomas Crown Affair' or even Cary Grant and Grace Kelly in 'To Catch A Thief.'"
Deutscher Kinostart ist am 30. April.
"An ultra-sophisticated love story between two corporate spies with pronounced mutual trust issues, 'Duplicity' is a brainy, non-violent 'Mr. and Mrs. Smith,' the film 'Intolerable Cruelty' wanted to be, a 'Trouble in Paradise' for modern times. Smart, droll and dazzling to look at and listen to, writer-director Tony Gilroy's effervescent, intricately plotted puzzler proves in every way superior to his 2007 success 'Michael Clayton.' The twisty, time jumping narrative forces viewers to keep on their toes, and it could well be that 'Duplicity' is too smart for its own good as far as the popcorn masses are concerned. Still, this is about as good as it gets these days for sharp-minded Hollywood entertainment made for an intelligent audience", schwärmt McCarthy.
Und Honeycutt haut in die selbe Kerbe: "Gilroy is truly one of Hollywood's best filmmakers when it comes to story. He can create strong characters and breathtaking situations that throw off extreme tension. But his view of humanity contains enough misanthropic cynicism that human tenderness escapes him. [...] Gilroy employs nearly every key crew head who made 'Clayton' such a slick and compelling thriller. They might have topped themselves here."
Und wem der dreiste "Trouble in Paradise"-Vergleich noch nicht reichte, der kann gleich mit Mike Goodridge und seinem Name dropping bei Screen Daily weitermachen: "Gilroy's smartest move was reteaming Closer's Clive Owen and Julia Roberts, whose whipsmart back-and-forth repartee and sexy chemistry bring to mind caper couplings of old such as Michael Caine and Shirley MacLaine in 'Gambit,' Steve McQueen and Faye Dunaway in 'The Thomas Crown Affair' or even Cary Grant and Grace Kelly in 'To Catch A Thief.'"
Deutscher Kinostart ist am 30. April.
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Montag, 16. März 2009

schwanenmeister, 14:18h
Diesen Mittwoch feiert Pedro Almodovars neuer Film "Broken Embraces" mit Penelope Cruz Weltpremiere in Spanien; Mitte Mai wird er auch auf dem Cannes Filmfestival erwartet. Und diesen Freitag strahlt der Kultursender Arte den Berlinale-Geheimtipp "Heute trage ich Rock" aus. Zwei voneinander unabhängige Ereignisse in der Filmwelt möchte man glauben, sie erinnern indes an das wachsende Spannungsverhältnis zwischen den Filmfestivalstädten Berlin und Cannes. Anstatt seinen Film bei der Berlinale vorzustellen, feiert Almodovar lieber zu Hause und dann verspätet internationale Premiere in Cannes. Und anstatt dass der Berlinale-Geheimtipp einen erfolgreichen deutschen Kinostart spendiert bekommt, läuft er ein paar Wochen nach seiner Weltpremiere bereits im öffentlich-rechtlichen Fernsehen.
Kaum waren die Bären vergeben worden, begannen in der Branche die ersten öffentlichen Spekulationen über mögliche Kandidaten für den offiziellen Wettbewerb von Cannes.
11. Februar: Drei Tage vor Festivalende veröffentlichten die englischsprachigen Fachdienste Screen Daily (Mike Goodridge) und Hollywood Reporter (Charles Masters) die ersten möglichen Cannes-Filme: eine ewig lange Liste mit quasi allen wichtigen Regienamen dieses Jahrzehnts.* Wo waren die eigentlich, als der Berlinale-Wettbewerb zusammengestellt wurde? Variety war das nicht einmal eine Nachricht wert.
13. Februar: Die amerikanischen Blogs entdeckten die Texte und griffen sie für den eigenen Content ab, z. B. CHUD.com (Russ Fischer) oder The Playlist.
15. Februar: Die Berlinale war aus. Die Deutschen rechneten umgehend am Sonntag ab, vor allem Rüdiger Suchsland im Deutschlandfunk und Jan Schulz-Ojala im Tagesspiegel. Beide nutzten verspätet die bekannt gewordenen Namen aus der Cannes-Blase, um über Dieter Kosslick herzuziehen.
20/21. Februar: Eine Woche nach den amerikanischen Filmblogs entdeckte die deutsche Bloggerwelt die Cannes-Liste, z. B. Parallel Film (Christoph Hochhäusler) und Cargo Film.
Das Cannes Line Up wird am 23. April bekannt gegeben. Das Cannes Filmfestival findet vom 13. bis 24. Mai statt.
* = Die Cannes-Spekulationsblase:
BROKEN EMBRACES (Pedro Almodovar)
ANTICHRIST (Lars von Trier)
THE WHITE RIBBON (Michael Haneke)
INGLOURIOUS BASTERDS (Quentin Tarantino)
SOUL KITCHEN (Fatih Akin)
BRIGHT STAR (Jane Campion)
TAKING WOODSTOCK (Ang Lee)
THE LIMITS OF CONTROL (Jim Jarmusch)
FORGIVENESS (Todd Solondz)
A SERIOUS MAN (Joel & Ethan Coen)
THE GIRLFRIEND EXPERIENCE (Steven Soderbergh)
THE INFORMANT (Steven Soderbergh)
THE IMAGINARIUM OF DR PARNASSUS (Terry Gilliam)
ONDINE (Neil Jordan)
TRIAGE (Danis Tanovic)
AGORA (Alejandro Amenabar)
LOOKING FOR ERIC (Mike Leigh)
FISH TANK (Andrea Arnold)
ENTER THE VOID (Gaspar Noe)
TALES FROM THE GOLDEN AGE (Cristian Mungiu)
VISION – HILDEGARD VON BINGEN (Margarethe von Trotta)
MY YEAR WITHOUT SEX (Sarah Watt)
THIRST (Chan-wook Park)
VENGEANCE (Johnnie To)
MOTHER (Bong Joon Ho)
MR NOBODY (Jaco van Dormael)
COCO AND IGOR (Jan Kounen)
BAILOUT (Michael Moore)
ANGELS AND DEMONS (Ron Howard)
HADEWIJCH (Bruno Dumont)
WHITE MATERIAL (Claire Denis)
THIS IS LOVE (Matthias Glasner)
Kaum waren die Bären vergeben worden, begannen in der Branche die ersten öffentlichen Spekulationen über mögliche Kandidaten für den offiziellen Wettbewerb von Cannes.
11. Februar: Drei Tage vor Festivalende veröffentlichten die englischsprachigen Fachdienste Screen Daily (Mike Goodridge) und Hollywood Reporter (Charles Masters) die ersten möglichen Cannes-Filme: eine ewig lange Liste mit quasi allen wichtigen Regienamen dieses Jahrzehnts.* Wo waren die eigentlich, als der Berlinale-Wettbewerb zusammengestellt wurde? Variety war das nicht einmal eine Nachricht wert.
13. Februar: Die amerikanischen Blogs entdeckten die Texte und griffen sie für den eigenen Content ab, z. B. CHUD.com (Russ Fischer) oder The Playlist.
15. Februar: Die Berlinale war aus. Die Deutschen rechneten umgehend am Sonntag ab, vor allem Rüdiger Suchsland im Deutschlandfunk und Jan Schulz-Ojala im Tagesspiegel. Beide nutzten verspätet die bekannt gewordenen Namen aus der Cannes-Blase, um über Dieter Kosslick herzuziehen.
20/21. Februar: Eine Woche nach den amerikanischen Filmblogs entdeckte die deutsche Bloggerwelt die Cannes-Liste, z. B. Parallel Film (Christoph Hochhäusler) und Cargo Film.
Das Cannes Line Up wird am 23. April bekannt gegeben. Das Cannes Filmfestival findet vom 13. bis 24. Mai statt.
* = Die Cannes-Spekulationsblase:
BROKEN EMBRACES (Pedro Almodovar)
ANTICHRIST (Lars von Trier)
THE WHITE RIBBON (Michael Haneke)
INGLOURIOUS BASTERDS (Quentin Tarantino)
SOUL KITCHEN (Fatih Akin)
BRIGHT STAR (Jane Campion)
TAKING WOODSTOCK (Ang Lee)
THE LIMITS OF CONTROL (Jim Jarmusch)
FORGIVENESS (Todd Solondz)
A SERIOUS MAN (Joel & Ethan Coen)
THE GIRLFRIEND EXPERIENCE (Steven Soderbergh)
THE INFORMANT (Steven Soderbergh)
THE IMAGINARIUM OF DR PARNASSUS (Terry Gilliam)
ONDINE (Neil Jordan)
TRIAGE (Danis Tanovic)
AGORA (Alejandro Amenabar)
LOOKING FOR ERIC (Mike Leigh)
FISH TANK (Andrea Arnold)
ENTER THE VOID (Gaspar Noe)
TALES FROM THE GOLDEN AGE (Cristian Mungiu)
VISION – HILDEGARD VON BINGEN (Margarethe von Trotta)
MY YEAR WITHOUT SEX (Sarah Watt)
THIRST (Chan-wook Park)
VENGEANCE (Johnnie To)
MOTHER (Bong Joon Ho)
MR NOBODY (Jaco van Dormael)
COCO AND IGOR (Jan Kounen)
BAILOUT (Michael Moore)
ANGELS AND DEMONS (Ron Howard)
HADEWIJCH (Bruno Dumont)
WHITE MATERIAL (Claire Denis)
THIS IS LOVE (Matthias Glasner)
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Mittwoch, 11. März 2009
Charts-Ticker: "Watchmen", "Hilde"
schwanenmeister, 13:11h

Weltweit: "Der Vorleser" steht insgesamt bei 58,1 Mio. Dollar. In Frankreich hält Eastwood die Spitze: "Gran Torino" nach dem zweiten Wochenende schon 11,3 Mio Dollar Einspiel. Variety berichtet, dass der Film möglicherweise Clints international erfolgreichster Film aller Zeiten werden könnte. Der japanische Oscargewinner "Departures" läuft in seiner Heimat nach 26 Wochen immer noch wahnsinnig: 47,6 Mio. Dollar Box-Office. Die deutschen Produktionen "Die Welle" und "Hanami - Kirschblüten" wurden in einigen Ländern mit wenig Erfolg auf den Markt geschmissen.
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Montag, 9. März 2009
Revenge of the Movie Geeks - Der Slashfilmcast
schwanenmeister, 01:19h

(Geschrieben am 07.07.2008) ... [Link]
Anderthalb bis zwei Stunden Hardcoretalk über hyperaktuelle Filme und Serien made in Hollywood. Keine Werbeunterbrechungen oder Einspieler, einzig und allein die Macht des Wortes. Für Movie Geeks ein Schlaraffenland – inklusive des Überfressens. Ein fettiges, heißes Gratis-All-You-Can-Eat-Fast-Food-Menü. Wer satt ist, darf auf die Rutsche, spult vor oder schaltet ab. Der Unterhaltungsfaktor und die Dauer des Slashfilmcast sind im Internet konkurrenzlos. Wenn man ein bisschen an der Speisekarte drehen dürfte, müssten natürlich mehr elementare sowie exotischere Speisen drauf.
Seit Anfang diesen Jahres produzierten die drei leidenschaftlichen Hobby-Filmkritiker David Chen, Devindra Hardawar und Adam Quigley den Podcast 'The Watchers' für AlwaysWatching.org. Chen und Hardawar sind Mitte zwanzig, kennen sich seit dem College. Den 19-jährigen Quigley sammelten sie bei JoBlo’s Movie Club ein, wo er hauptsächlich Disney-Kinderfilme besprechen durfte. Schnell wuchs den dreien eine kleine Fangemeinde heran. Und letzten Monat entschloss sich, der semipopuläre Filmblog Slashfilm die Jungs zu schlucken. Jetzt heißen sie ganz offiziell 'Slashfilmcast' und sind gleichzeitig auch ein bisschen die Stimme einer ganzen Generation von Bloggern, die es einfach lieben, unerschöpflich über Filme und Serien zu quatschen.
"Sie sind schlecht bei guten und richtig gut bei schlechten Filmen."
Am liebsten und ausführlichsten sprechen die drei Geeks über Comics und Superhelden, amerikanisches Fernsehen und besonders schlechte Hollywoodfilme. Sie können sich ewig darüber aufregen, dass Regisseur Bryan Singer in „Superman Returns“ einen ihrer Helden zum intergalaktischen Gewichtheber verkommen lassen hat. Sie schauen wirklich Unmengen TV, von den neuesten Serien, über Late Night bis zu Reality Shows. Sie sind in Höchstform, wenn sie die moralische Zwickmühle von "The Moment of Truth" analysieren, die der am Lügendetektor angeschlossene Fitnesstrainer hat, als er verraten muss, ob er Kundinnen schon mal absichtlich zärtlich angefasst hat. Sie zelebrieren ewig "Lost", "Battlestar Galactica", "The Office", "South Park" und "30 Rock" und sind am allerbesten, wenn sie über misslungene Hollywoodproduktionen herziehen können, wie z. B. "The Happening", "X-Men 3" oder "Spider-Man 3". Das "The Wicker Man"-Remake mit Nicholas Cage huldigen sie wie einen geheimen Kult, indem sie sich gelegentlich die Highlights noch mal auf YouTube anschauen: wie der Hollywoodstar im Bärenkostüm kleinen Mädchen Angst einjagt, Frauen ins Gesicht schlägt und letztlich droht, von Bienen verspeist zu werden.
"I have taken craps that are harder than the Beverly Hills Cop franchise."
Der jeden Dienstag aufgezeichnete Podcast ist thematisch dreigeteilt: Zuerst haken sie zuletzt gesehene Filme und Serien ab, gehen dann die News der Woche durch, um abschließend eine aktuelle Kino- oder DVD-Veröffentlichung detailliert zu besprechen. David Chen leitet die Diskussionen, moderiert an und ab, ruft die Teilnehmer auf und setzt die Themen. Er ist die kritische Seele des Podcast. Selbst bei Meisterwerken meckert er noch. Dabei ist er sehr witzig und schlagfertig, argumentiert mit schlauen, zugespitzten Beobachtungen. Chen und Devindra Hardawar sind als Team eine gut geölte Maschine, die sich ganz automatisch die Bälle zuschmeißt. Quigley nimmt im Dreigestirn indes eher den Küken-Status ein. Gemeinsam kneten sie selbst die schlechtesten Hollywoodfilme so unterhaltsam durch, dass sie wieder attraktiv und sehenswert werden. Einer der besten Momente aller Sendungen war bisher, als sich Chen über den grottigen Copfilm „Street Kings“ mit Keanu Reeves ausließ und stichhaltig ausführte, dass der Überfall auf Terry Crews aus einer McBain-Episode der Simpsons geklaut wurde.
"Fair Enough"
Chen, Hardawar und Quigley sind normale Kinozuschauer, die keine Pressevorführungen besuchen. Der gewöhnliche Filmkritiker schaut eigentlich auf den Zuschauer herab, weil er die Filme früher sehen darf und somit einen Wissensvorsprung hat. Die drei aber sehen die Filme am regulären Startwochenende und diskutieren danach. Der gleiche Level zwischen Podcast und Zuschauer wirkt anregend. Außerdem ist der Slashfilmcast ein ganz guter Spiegel der amerikanischen Gesellschaft, soweit das junge Männer zwischen Studium und Job betrifft, so genannte Twentysomethings, die früher als Nerds verlacht wurden und sich heute selbst stolz als Geeks bezeichnen. Weibliche Besucher der Talkrunde, wie Angie Han oder Christina Warren, wirken unheimlich erfrischend in die teilweise sehr beschränkten Sichtweisen der Jungs hinein. Warum nicht auch einmal über die Darstellungen interessanter Frauenfiguren in Judd-Apatow-Komödien nachdenken. Normalerweise spielen Frauen in ihren Betrachtungen nämlich kaum eine Rolle, es sei denn, sie sehen heiß aus, oder David Chen betont mal wieder, dass er ja eine Freundin hätte. Sie schweben in dieser Internetblase, in der die Worte der anerkannten Filmkritiker wie Roger Ebert oder Todd McCarthy nicht mehr zählen als der smarter Kurzkommentar eines anonymen Users in der imdb-Datenbank. Das ist Meinungs-Demokratie, aber auch teilweise Abschottung von den Alteingesessenen. Sie zitieren ausschließlich positiv befreundete Blogs und lieb gewonnene Internetseiten, wie CHUD.com oder salon.com. Die klassischen Printmagazine wie Entertainment Weekly oder Variety werden dagegen höchstens als Negativbeispiele aufgeführt.
"On the Treadmill"
Häufig grenzen sich die Jungs auch vom gewöhnlichen Zuschauer ab, amüsieren sich über eigensinnige Verhaltensweisen und hohle Kommentare. Heimlich sehen sie sich doch als kleine Elite, die gelegentlich über alle anderen die Nase rümpft. Dabei konsumieren sie hauptsächlich genau das, was ihnen die großen Studios und TV-Sender vorsetzen. Ausländische Filme z. B. schauen sie höchstens, wenn sie für den Oscar nominiert sind. Arthouse-Kinos und Retro-Cinemas scheinen Fremdwörter. Selten reichen ihre Filmreferenzen über die letzten zehn Jahre hinaus. Quigley hasst Western, Hardawar findet Jodie Foster in "Taxi Driver" unerträglich. So gesehen sind sie genau der von ihnen verspottete, amerikanische Durchschnittsfilmfan, nur eben mit höheren Ambitionen, größerem Appetit und mehr Eloquenz. Chen ist allem Anschein nach chinesischer, Hardawar indischer Abstammung, was ihre Filmrezeption zumindest dahingehend facettenreicher und sensibler macht. Sie beklagen sich, wenn der Durchschnittsamerikaner nicht weiß, dass der indische "Love Guru", gespielt von Mike Myers, auch Asiate ist, dass Walt Disney die Kung-Fu-Legenden Jet Li und Jackie Chan in ihrem ersten gemeinsamen Auftritt, "The Forbidden Kingdom", ausgerechnet von einem All-American-Boy retten lässt und allgemein, dass asiatische Schauspieler in Hollywoodfilmen entweder Shaolin-Mönche oder Computernerds spielen müssen. Aber genauso bewundern sie die Entlarvung asiatischer Stereotypen in "Harold & Kumar Escape From Guantanamo Bay" und jubeln über den im Sci-Fi-Film "Sunshine" für sie logischerweise hohen Anteil asiatischer Crewmitglieder.
"You Got the Touch"
Letzten Dienstag landete der Slashfilmcast einen netten Coup: Eric Vespe, vielen eher bekannt unter dem Pseudonym Quint von den Aintitcool-News, war Gast bei der "Wall-E"-Sendung. Im Internet ist Quint ein Star und seine Anwesenheit so etwas wie das ultimative Gütesiegel. Ja, vielleicht war das sogar eine Art Wachablösung, da die Aintitcool-News die letzten Jahre doch sehr egal geworden sind. Die Zeiten der großen Setberichte über "Lord of the Rings" und "Kill Bill" sind längst vorbei, Übergeek Harry Knowles hat inzwischen geheiratet und sich eine längere Auszeit gegönnt. Sein Sidekick Moriarty versucht sich mit wechselndem Erfolg als Drehbuchautor für John Carpenter. Die meisten irreführenden Lobeshymnen auf mediokere Filme liest man kaum noch. Der Slashfilmcast ist erfrischend anders: Es geht ihnen nicht darum, vor allen anderen die Filme zu sehen, sondern die originellste und unterhaltsamste Meinung zu haben. Die drei Geeks machen ganz allgemein Lust auf aktuelle Filme und ausschweifende Filmdiskussionen.
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