Mittwoch, 25. März 2009
"Wo die wilden Kerle wohnen"-Trailer online


Wunderschöner erster Trailer zu Spike Jonzes Verfilmung des Maurice Sendak-Kinderbuchklassikers "Wo die wilden Kerle wohnen" gerade online gegangen. Spike Jonzes letzter Film, "Adaptation", ist ganze sieben Jahre her. Und wenn man mich fragt, wird das jetzt sein Blockbuster - mit Herz - werden.

Der Song: "Wake Up" von Arcade Fire

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Freitag, 20. März 2009
Charts-Ticker: "Männersache", "Slumdog Millionär", "Dragonball Evolution"
Deutschland: Die Zeiten, in denen "Der Vorleser" locker auf Platz eins schielen konnte, sind vorläufig vorbei. Nun überrollt Mario Barths klamaukige "Männersache" mit rund 600.000 Zuschauern die Konkurrenz. Mindestziel erreicht, nicht gefloppt. Ob es eine wirkliche Erfolgsgeschichte wird, weiß das zweite Wochenende. Der große Oscargewinner "Slumdog Millionär" knackt die 200.000-Zuschauermarke, wird wohl lange in den Charts verweilen und gut in Lauerstellung abräumen. Die neuen Kinderfilme, "Die drei Fragezeichen - Das verfluchte Schloss" und "Desperaux - der kleine Mäuseheld", kommen wie gewohnt an. Und auch "Der Vorleser" wird sechsstellig bleiben.

Weltweit: China: "Dragonball Evolution" hat soliden 3 Mio. Dollar-Start (in Japan 2,6 Mio., in Südkorea nur 1,1 Mio. Dollar); "Operation Walküre" steigert sich noch mal am dritten Wochenende (insgesamt: 7,6 Mio. Dollar). Frankreich: "Gran Torino" bei 14,7 Mio. Dollar, vielversprechender Start für den kleinen Berlinale-Geheimtipp "Welcome" (1,7 Mio. Dollar). UK: Und wenn man glaubt, "Marley und Ich" kann gar nicht besser laufen, kommen die Briten und ihre astronomischen Eintrittspreise und verhelfen dem Hundefilm zum größten Box-Office außerhalb Amerikas (6,2 Mio. Dollar). "The Young Victoria" mit Traumauge Emily Blunt will sich nicht so richtig zum Sleeper-Hit entwickeln (in zwei Wochen 3,6 Mio. Dollar), gefloppt ist er aber auch nicht.

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Dienstag, 17. März 2009
Neuer Tony Gilroy-Film "Duplicity" schlägt ein wie eine Bombe
Das Wiedersehen von Julia Roberts und Clive Owen auf der großen Leinwand, fünf Jahre nach "Hautnah", scheint mehr als geglückt zu sein. Auf das oscarprämierte, sehr sinnliche Debüt "Michael Clayton" lässt Regisseur Tony Gilroy den möglicherweise nächsten Hammer folgen. Zumindest wenn man den Schnellschüssen der Kritikergrößen Todd McCarthy und Kirk Honeycutt Glauben schenken will. Und das will ich als treues Todd McCarthy-Groupie auf jeden Fall tun.

"An ultra-sophisticated love story between two corporate spies with pronounced mutual trust issues, 'Duplicity' is a brainy, non-violent 'Mr. and Mrs. Smith,' the film 'Intolerable Cruelty' wanted to be, a 'Trouble in Paradise' for modern times. Smart, droll and dazzling to look at and listen to, writer-director Tony Gilroy's effervescent, intricately plotted puzzler proves in every way superior to his 2007 success 'Michael Clayton.' The twisty, time jumping narrative forces viewers to keep on their toes, and it could well be that 'Duplicity' is too smart for its own good as far as the popcorn masses are concerned. Still, this is about as good as it gets these days for sharp-minded Hollywood entertainment made for an intelligent audience", schwärmt McCarthy.

Und Honeycutt haut in die selbe Kerbe: "Gilroy is truly one of Hollywood's best filmmakers when it comes to story. He can create strong characters and breathtaking situations that throw off extreme tension. But his view of humanity contains enough misanthropic cynicism that human tenderness escapes him. [...] Gilroy employs nearly every key crew head who made 'Clayton' such a slick and compelling thriller. They might have topped themselves here."

Und wem der dreiste "Trouble in Paradise"-Vergleich noch nicht reichte, der kann gleich mit Mike Goodridge und seinem Name dropping bei Screen Daily weitermachen: "Gilroy's smartest move was reteaming Closer's Clive Owen and Julia Roberts, whose whipsmart back-and-forth repartee and sexy chemistry bring to mind caper couplings of old such as Michael Caine and Shirley MacLaine in 'Gambit,' Steve McQueen and Faye Dunaway in 'The Thomas Crown Affair' or even Cary Grant and Grace Kelly in 'To Catch A Thief.'"

Deutscher Kinostart ist am 30. April.

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Montag, 16. März 2009
Die Chronologie einer Nachricht: Spekulationen zum Cannes-Wettbewerb
Diesen Mittwoch feiert Pedro Almodovars neuer Film "Broken Embraces" mit Penelope Cruz Weltpremiere in Spanien; Mitte Mai wird er auch auf dem Cannes Filmfestival erwartet. Und diesen Freitag strahlt der Kultursender Arte den Berlinale-Geheimtipp "Heute trage ich Rock" aus. Zwei voneinander unabhängige Ereignisse in der Filmwelt möchte man glauben, sie erinnern indes an das wachsende Spannungsverhältnis zwischen den Filmfestivalstädten Berlin und Cannes. Anstatt seinen Film bei der Berlinale vorzustellen, feiert Almodovar lieber zu Hause und dann verspätet internationale Premiere in Cannes. Und anstatt dass der Berlinale-Geheimtipp einen erfolgreichen deutschen Kinostart spendiert bekommt, läuft er ein paar Wochen nach seiner Weltpremiere bereits im öffentlich-rechtlichen Fernsehen.

Kaum waren die Bären vergeben worden, begannen in der Branche die ersten öffentlichen Spekulationen über mögliche Kandidaten für den offiziellen Wettbewerb von Cannes.

11. Februar: Drei Tage vor Festivalende veröffentlichten die englischsprachigen Fachdienste Screen Daily (Mike Goodridge) und Hollywood Reporter (Charles Masters) die ersten möglichen Cannes-Filme: eine ewig lange Liste mit quasi allen wichtigen Regienamen dieses Jahrzehnts.* Wo waren die eigentlich, als der Berlinale-Wettbewerb zusammengestellt wurde? Variety war das nicht einmal eine Nachricht wert.

13. Februar: Die amerikanischen Blogs entdeckten die Texte und griffen sie für den eigenen Content ab, z. B. CHUD.com (Russ Fischer) oder The Playlist.

15. Februar: Die Berlinale war aus. Die Deutschen rechneten umgehend am Sonntag ab, vor allem Rüdiger Suchsland im Deutschlandfunk und Jan Schulz-Ojala im Tagesspiegel. Beide nutzten verspätet die bekannt gewordenen Namen aus der Cannes-Blase, um über Dieter Kosslick herzuziehen.

20/21. Februar: Eine Woche nach den amerikanischen Filmblogs entdeckte die deutsche Bloggerwelt die Cannes-Liste, z. B. Parallel Film (Christoph Hochhäusler) und Cargo Film.


Das Cannes Line Up wird am 23. April bekannt gegeben. Das Cannes Filmfestival findet vom 13. bis 24. Mai statt.

* = Die Cannes-Spekulationsblase:

BROKEN EMBRACES (Pedro Almodovar)
ANTICHRIST (Lars von Trier)
THE WHITE RIBBON (Michael Haneke)
INGLOURIOUS BASTERDS (Quentin Tarantino)
SOUL KITCHEN (Fatih Akin)
BRIGHT STAR (Jane Campion)
TAKING WOODSTOCK (Ang Lee)
THE LIMITS OF CONTROL (Jim Jarmusch)
FORGIVENESS (Todd Solondz)
A SERIOUS MAN (Joel & Ethan Coen)
THE GIRLFRIEND EXPERIENCE (Steven Soderbergh)
THE INFORMANT (Steven Soderbergh)
THE IMAGINARIUM OF DR PARNASSUS (Terry Gilliam)
ONDINE (Neil Jordan)
TRIAGE (Danis Tanovic)
AGORA (Alejandro Amenabar)
LOOKING FOR ERIC (Mike Leigh)
FISH TANK (Andrea Arnold)
ENTER THE VOID (Gaspar Noe)
TALES FROM THE GOLDEN AGE (Cristian Mungiu)
VISION – HILDEGARD VON BINGEN (Margarethe von Trotta)
MY YEAR WITHOUT SEX (Sarah Watt)
THIRST (Chan-wook Park)
VENGEANCE (Johnnie To)
MOTHER (Bong Joon Ho)
MR NOBODY (Jaco van Dormael)
COCO AND IGOR (Jan Kounen)
BAILOUT (Michael Moore)
ANGELS AND DEMONS (Ron Howard)
HADEWIJCH (Bruno Dumont)
WHITE MATERIAL (Claire Denis)
THIS IS LOVE (Matthias Glasner)

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Mittwoch, 11. März 2009
Charts-Ticker: "Watchmen", "Hilde"
Deutschland: "Der Vorleser" könnte mit 250.000 Zuschauern wieder auf Platz eins landen. Wenn das so weitergeht, schnappt sich Stephen Daldrys Verfilmung letztlich den aktuellen Jahrescharts-Spitzenreiter "Twilight" (2,4 Mio. Zuschauer). Das teilweise hochgelobte Knef-Biopic "Hilde", heute völlig beim Deutschen Filmpreis übergangen, wird wohl leider keine sechsstelligen Zahlen schreiben. Das wiederum erinnert schwer an Joseph Vilsmeiers Schiffbruch mit dem Dietrich-Biopic "Marlene". Wie zu erwarten bricht "Watchmen" um die Hälfe ein; morgen Abend wissen wir mit Sicherheit, ob wir den ersten spektakulären Hollywood-Flop des Jahres 2009 haben.

Weltweit: "Der Vorleser" steht insgesamt bei 58,1 Mio. Dollar. In Frankreich hält Eastwood die Spitze: "Gran Torino" nach dem zweiten Wochenende schon 11,3 Mio Dollar Einspiel. Variety berichtet, dass der Film möglicherweise Clints international erfolgreichster Film aller Zeiten werden könnte. Der japanische Oscargewinner "Departures" läuft in seiner Heimat nach 26 Wochen immer noch wahnsinnig: 47,6 Mio. Dollar Box-Office. Die deutschen Produktionen "Die Welle" und "Hanami - Kirschblüten" wurden in einigen Ländern mit wenig Erfolg auf den Markt geschmissen.

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Montag, 9. März 2009
Revenge of the Movie Geeks - Der Slashfilmcast


(Geschrieben am 07.07.2008) ... [Link]

Anderthalb bis zwei Stunden Hardcoretalk über hyperaktuelle Filme und Serien made in Hollywood. Keine Werbeunterbrechungen oder Einspieler, einzig und allein die Macht des Wortes. Für Movie Geeks ein Schlaraffenland – inklusive des Überfressens. Ein fettiges, heißes Gratis-All-You-Can-Eat-Fast-Food-Menü. Wer satt ist, darf auf die Rutsche, spult vor oder schaltet ab. Der Unterhaltungsfaktor und die Dauer des Slashfilmcast sind im Internet konkurrenzlos. Wenn man ein bisschen an der Speisekarte drehen dürfte, müssten natürlich mehr elementare sowie exotischere Speisen drauf.

Seit Anfang diesen Jahres produzierten die drei leidenschaftlichen Hobby-Filmkritiker David Chen, Devindra Hardawar und Adam Quigley den Podcast 'The Watchers' für AlwaysWatching.org. Chen und Hardawar sind Mitte zwanzig, kennen sich seit dem College. Den 19-jährigen Quigley sammelten sie bei JoBlo’s Movie Club ein, wo er hauptsächlich Disney-Kinderfilme besprechen durfte. Schnell wuchs den dreien eine kleine Fangemeinde heran. Und letzten Monat entschloss sich, der semipopuläre Filmblog Slashfilm die Jungs zu schlucken. Jetzt heißen sie ganz offiziell 'Slashfilmcast' und sind gleichzeitig auch ein bisschen die Stimme einer ganzen Generation von Bloggern, die es einfach lieben, unerschöpflich über Filme und Serien zu quatschen.

"Sie sind schlecht bei guten und richtig gut bei schlechten Filmen."

Am liebsten und ausführlichsten sprechen die drei Geeks über Comics und Superhelden, amerikanisches Fernsehen und besonders schlechte Hollywoodfilme. Sie können sich ewig darüber aufregen, dass Regisseur Bryan Singer in „Superman Returns“ einen ihrer Helden zum intergalaktischen Gewichtheber verkommen lassen hat. Sie schauen wirklich Unmengen TV, von den neuesten Serien, über Late Night bis zu Reality Shows. Sie sind in Höchstform, wenn sie die moralische Zwickmühle von "The Moment of Truth" analysieren, die der am Lügendetektor angeschlossene Fitnesstrainer hat, als er verraten muss, ob er Kundinnen schon mal absichtlich zärtlich angefasst hat. Sie zelebrieren ewig "Lost", "Battlestar Galactica", "The Office", "South Park" und "30 Rock" und sind am allerbesten, wenn sie über misslungene Hollywoodproduktionen herziehen können, wie z. B. "The Happening", "X-Men 3" oder "Spider-Man 3". Das "The Wicker Man"-Remake mit Nicholas Cage huldigen sie wie einen geheimen Kult, indem sie sich gelegentlich die Highlights noch mal auf YouTube anschauen: wie der Hollywoodstar im Bärenkostüm kleinen Mädchen Angst einjagt, Frauen ins Gesicht schlägt und letztlich droht, von Bienen verspeist zu werden.

"I have taken craps that are harder than the Beverly Hills Cop franchise."

Der jeden Dienstag aufgezeichnete Podcast ist thematisch dreigeteilt: Zuerst haken sie zuletzt gesehene Filme und Serien ab, gehen dann die News der Woche durch, um abschließend eine aktuelle Kino- oder DVD-Veröffentlichung detailliert zu besprechen. David Chen leitet die Diskussionen, moderiert an und ab, ruft die Teilnehmer auf und setzt die Themen. Er ist die kritische Seele des Podcast. Selbst bei Meisterwerken meckert er noch. Dabei ist er sehr witzig und schlagfertig, argumentiert mit schlauen, zugespitzten Beobachtungen. Chen und Devindra Hardawar sind als Team eine gut geölte Maschine, die sich ganz automatisch die Bälle zuschmeißt. Quigley nimmt im Dreigestirn indes eher den Küken-Status ein. Gemeinsam kneten sie selbst die schlechtesten Hollywoodfilme so unterhaltsam durch, dass sie wieder attraktiv und sehenswert werden. Einer der besten Momente aller Sendungen war bisher, als sich Chen über den grottigen Copfilm „Street Kings“ mit Keanu Reeves ausließ und stichhaltig ausführte, dass der Überfall auf Terry Crews aus einer McBain-Episode der Simpsons geklaut wurde.

"Fair Enough"

Chen, Hardawar und Quigley sind normale Kinozuschauer, die keine Pressevorführungen besuchen. Der gewöhnliche Filmkritiker schaut eigentlich auf den Zuschauer herab, weil er die Filme früher sehen darf und somit einen Wissensvorsprung hat. Die drei aber sehen die Filme am regulären Startwochenende und diskutieren danach. Der gleiche Level zwischen Podcast und Zuschauer wirkt anregend. Außerdem ist der Slashfilmcast ein ganz guter Spiegel der amerikanischen Gesellschaft, soweit das junge Männer zwischen Studium und Job betrifft, so genannte Twentysomethings, die früher als Nerds verlacht wurden und sich heute selbst stolz als Geeks bezeichnen. Weibliche Besucher der Talkrunde, wie Angie Han oder Christina Warren, wirken unheimlich erfrischend in die teilweise sehr beschränkten Sichtweisen der Jungs hinein. Warum nicht auch einmal über die Darstellungen interessanter Frauenfiguren in Judd-Apatow-Komödien nachdenken. Normalerweise spielen Frauen in ihren Betrachtungen nämlich kaum eine Rolle, es sei denn, sie sehen heiß aus, oder David Chen betont mal wieder, dass er ja eine Freundin hätte. Sie schweben in dieser Internetblase, in der die Worte der anerkannten Filmkritiker wie Roger Ebert oder Todd McCarthy nicht mehr zählen als der smarter Kurzkommentar eines anonymen Users in der imdb-Datenbank. Das ist Meinungs-Demokratie, aber auch teilweise Abschottung von den Alteingesessenen. Sie zitieren ausschließlich positiv befreundete Blogs und lieb gewonnene Internetseiten, wie CHUD.com oder salon.com. Die klassischen Printmagazine wie Entertainment Weekly oder Variety werden dagegen höchstens als Negativbeispiele aufgeführt.

"On the Treadmill"

Häufig grenzen sich die Jungs auch vom gewöhnlichen Zuschauer ab, amüsieren sich über eigensinnige Verhaltensweisen und hohle Kommentare. Heimlich sehen sie sich doch als kleine Elite, die gelegentlich über alle anderen die Nase rümpft. Dabei konsumieren sie hauptsächlich genau das, was ihnen die großen Studios und TV-Sender vorsetzen. Ausländische Filme z. B. schauen sie höchstens, wenn sie für den Oscar nominiert sind. Arthouse-Kinos und Retro-Cinemas scheinen Fremdwörter. Selten reichen ihre Filmreferenzen über die letzten zehn Jahre hinaus. Quigley hasst Western, Hardawar findet Jodie Foster in "Taxi Driver" unerträglich. So gesehen sind sie genau der von ihnen verspottete, amerikanische Durchschnittsfilmfan, nur eben mit höheren Ambitionen, größerem Appetit und mehr Eloquenz. Chen ist allem Anschein nach chinesischer, Hardawar indischer Abstammung, was ihre Filmrezeption zumindest dahingehend facettenreicher und sensibler macht. Sie beklagen sich, wenn der Durchschnittsamerikaner nicht weiß, dass der indische "Love Guru", gespielt von Mike Myers, auch Asiate ist, dass Walt Disney die Kung-Fu-Legenden Jet Li und Jackie Chan in ihrem ersten gemeinsamen Auftritt, "The Forbidden Kingdom", ausgerechnet von einem All-American-Boy retten lässt und allgemein, dass asiatische Schauspieler in Hollywoodfilmen entweder Shaolin-Mönche oder Computernerds spielen müssen. Aber genauso bewundern sie die Entlarvung asiatischer Stereotypen in "Harold & Kumar Escape From Guantanamo Bay" und jubeln über den im Sci-Fi-Film "Sunshine" für sie logischerweise hohen Anteil asiatischer Crewmitglieder.

"You Got the Touch"

Letzten Dienstag landete der Slashfilmcast einen netten Coup: Eric Vespe, vielen eher bekannt unter dem Pseudonym Quint von den Aintitcool-News, war Gast bei der "Wall-E"-Sendung. Im Internet ist Quint ein Star und seine Anwesenheit so etwas wie das ultimative Gütesiegel. Ja, vielleicht war das sogar eine Art Wachablösung, da die Aintitcool-News die letzten Jahre doch sehr egal geworden sind. Die Zeiten der großen Setberichte über "Lord of the Rings" und "Kill Bill" sind längst vorbei, Übergeek Harry Knowles hat inzwischen geheiratet und sich eine längere Auszeit gegönnt. Sein Sidekick Moriarty versucht sich mit wechselndem Erfolg als Drehbuchautor für John Carpenter. Die meisten irreführenden Lobeshymnen auf mediokere Filme liest man kaum noch. Der Slashfilmcast ist erfrischend anders: Es geht ihnen nicht darum, vor allen anderen die Filme zu sehen, sondern die originellste und unterhaltsamste Meinung zu haben. Die drei Geeks machen ganz allgemein Lust auf aktuelle Filme und ausschweifende Filmdiskussionen.

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Freitag, 6. März 2009
Etienne Gardè geht in 'Der Westen'
Der Ex-Screen-Moderator, der Giga-TV in den letzten Monaten aufgrund von Einsparmaßnahmen fast im Alleingang durch Dauermoderationen am Leben erhielt, verkündet auf seiner Homepage, von nun an regelmäßig Lebenszeichen in der Games-Kolumne seiner alten Weggefährten und MTV-Moderatoren Simon und Budi von sich geben zu wollen.

Der Pay-TV-Kanal Premiere hatte Mitte Februar überraschend verkündet, dem Games-Sender Giga-TV den Strom abzudrehen und damit eine jahrzehntelange Jugend-TV-Kultur zu Grabe zu tragen. Seitdem kämpft die große Web-Community für ein Weiterleben des Sendekonzepts und vor allem für die über die Jahre lieb gewonnenen Moderatoren. Anfang der Woche berichteten unterschiedliche Medien von einer möglichen Übernahme der Giga-Crew durch den Münchner Internet-Sender Web-TV.

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Charts-Ticker: "Der Vorleser", "Gran Torino"
Deutschland: In den USA drohte "Der Vorleser" zu floppen. Dann begann der rettende Preisregen für Kate Winslet, und inzwischen nähert sich das US-Box-Office wenigstens dem Produktionsbudget (32 Mio. Dollar) an. Auch sonst auf der Welt hat es der Film schwer, Zuschauer zu finden. Nur in der Heimat von Bernhard Schlinks internationalem Bestseller scheint die Verfilmung bestens anzukommen. Zum zweiten Mal in Folge wird "Der Vorleser" auf Platz eins der Kinocharts landen, minimal zur Vorwoche verlieren und bereits über sechs Millionen Dollar eingespielt haben. Und das angesichts starker, neustartender Hollywood-Konkurrenz wie der teuren Comicverfilmung "Watchmen" und der Hunde-Action "Marley & Ich". Optimistischste Schätzungen glauben an über 1,5 Mio. Zuschauer.

Weltweit: Die Chinesen mögen "Operation Walküre"; Pole Position und über 3,6 Mio. Dollar am ersten Wochenende sprechen eine deutliche Sprache. Clint Eastwood räumt in Frankreich ab: Sein neuester Film "Gran Torino" schoss sich mit 5,5 Mio. Dollar an die Chartsspitze. Im Mai gibt es die Ehren-Palme von Cannes für sein Lebenswerk; neidvoll darf man diese langjährige Liebesgeschichte zwischen Frankreich und Dirty Harry bewundern.

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Donnerstag, 5. März 2009
Hör- und Filmtipp: "Two Lovers"
Die drei besten Kinofilme des Frühjahrs heißen "The Curious Case of Benjamin Button", "Rachel Getting Married" und natürlich "Two Lovers".

James Grays ("The Yards", "We Own the Night") autobiografisch gefärbtes, sehr persönliches Liebesdrama über einen jungen, selbstmordgefährdeten Mann (furchtlos: Joaquin Phoenix), der sich zwischen zwei Frauen entscheiden muss, hat noch keinen deutschen Verleih gefunden.

Die Franzosen dagegen lieben Gray seit seinem Debüt "Little Odessa" so, dass sich regelmäßig die ganze Welt verwirrt fragt, warum gerade dieser amerikanische Regisseur wieder in den begehrten Wettbewerb des Cannes-Filmfestivals eingeladen wird. "Two Lovers" spielte bei unseren Nachbarn über sechs Millionen Dollar ein, was, trotz Phoenix' inzwischen legendären David Letterman-Auftritt, weit mehr sein wird als das amerikanische Box-Office.

In Elvis Mitchells The Treatment-Interview spricht James Gray über Melodramen der 1950er-Jahre (Nicholas Ray & Elia Kazan), Neorealismus ("Rocco und seine Brüder"), die Dostojewski-Vorlage "Weiße Nächte", sein Leben und seine Familie in Queens, New York. Mich hat "Two Lovers" am stärksten an Billy Wilders "The Apartment" erinnert, und das ist als echtes Kompliment gemeint. Grays Figuren wirken wie aus Glas, so zerbrechlich und empfindlich scheinen sie. Wenn sie jedoch mit voller Kraft getroffen werden, erstarren sie zu furchtbaren, unzerstörbaren Fratzen, die perfekt die Realität reflektieren.

US-DVD-Premiere ist am 9. Juni.

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Donnerstag, 26. Februar 2009
Schlechter Buzz für "Watchmen"
Als aller erstes gab es ominöse englischsprachige Blogs, die sich der Veröffentlichungsfrist widersetzten und unbedingt zum Meinungsmacher mutieren wollten. Deren Einträge sparte ich mir. Bizarr, aber wahr: Meine erste "Watchmen"-Kritik war Daniel Sanders schlanker, eher negativ gefärbter Text im KulturSPIEGEL. Schon eine Leistung, dachte ich mir, sich so früh auf Deutsch und in einem nur monatlich erscheinenden Heft zu Wort zu melden. Dann kam der Dreierpack der Aintitcool-News, allen voran Head Geek Harry Knowles, dessen Text ich überflog, sicherlich keine ernsthafte Kritik erwartete und auch nicht enttäuscht wurde. Nein, dieser Ausstoß war zu kalkuliert, er sollte einzig und allein für den weltweit gleichzeitig erfolgenden Kinostart trommeln.

Heute kommen endlich die ersten 'seriösen' amerikanischen Kritiken in den Branchenblättern Variety und Hollywood Reporter heraus. Und das überraschende dabei: sie fallen tendenziell negativ aus. Der Tenor ist ähnlich: Vor allem für Nicht-Kenner der Comicvorlage werde ein Kinogenuss schwer werden. Zu verwirrend wäre die Geschichte gestaltet, schreibt Justin Chang. Bezeichnend, dass der Variety-Text nicht vom Chef Todd McCarthy stammt. Kirk Honeycutt ist dagegen der wichtigste Hollywood Reporter und geht gleich einen Schritt weiter, ruft "Watchmen" als ersten großen Flop des Jahres aus. Ich bin gespannt.

Weitere Schnellschüsse: Wenn es um die heißesten Filme der Saison geht, ist das britische Filmmagazin Empire immer fix und meistens positiv gestimmt: Ian Nathan gibt vier von fünf Sternen und nennt Zack Snyders Comic-Adaption smart und stylish. Das kultige Fanzine CHUD.com und ihr Vorzeige-Kritiker Devin Faraci jubeln bisher am stärksten und lautesten. Und das deutsche Manifest grummelt wie immer, dafür aber eben früh.

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Sonntag, 15. Februar 2009
Vermischtes
Zum Berlinale-Fazit (Welche Filmtipps nehme ich mit), den deutschen und amerikanischen Boxoffice-Zahlen ("Freitag, der 13." & "Recep Ivedik 2") sowie dem Ausblick auf das Filmfestival Cannes geht's hier lang:

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