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Freitag, 5. März 2010
Kritik an der Kritik - Heute: Rüdiger Suchsland
schwanenmeister, 13:18h
Der deutsche Avantgarde-Filmkritiker Rüdiger Suchsland in filmdienst und artechock über Regina Zieglers Traumprojekt und Kinowahnsinn "Henri IV.":
Der 19 Millionen teure Ultratrash namens "Henri IV." startete diesen Donnerstag mit ungefähr 180 Kopien in den deutschen Kinos. Der erste InsideKino-Trend schätzt das Wochenende auf ca. 15k Zuschauer. Wer erfahren will, warum sich ein zweieinhalbstündiger Kinofilm wie gut und gerne vier Stunden anfühlen kann, der sollte sich beeilen.
Link: - Suchsland
"In erster Linie erzählt [Jo] Baier Henris Leben als das Leben eines Wollüstlings, der immer wieder mit neuen Frauen im Bett gezeigt wird. Diesen Szenen und hier wieder den zweifellos wohlgeformten Brüsten der diversen Darstellerinnen widmet die insgesamt sehr geschmäcklerische Kamera Gernot Rolls besondere Aufmerksamkeit – da hätte manches besser ins bayerische Lederhosenkino der frühen 70er gepasst, als zu diesem Stoff."Wir stellen fest: Herr Suchsland, sie unterschätzen ganz gewaltig die Qualitäten des Lederhosenfilms der 1970er-Jahre, wenn sie ihn, wie "Henri IV.", auf die optisch hervorstechenden Charaktermerkmale seiner Darstellerinnen reduzieren wollen! Wo sieht man schon mal den aufgehenden deutschen Schauspielstar Devid Striesow so comichaft agieren, dass man glaubt, er wäre aus dem Vampirkapitel des Siggi Götz-Klassikers "Die Einsteiger" entflohen, um sich in der Heinrich Mann-Verfilmung hinterm Vorhang zu verstecken. Und wann sieht man schon mal Krimi-Ikone Hannelore Hoger - mit echtem Teufelsschatten - dem französischen Filmsterchen Armelle Deutsch in den ebenso wohlgeformten Hintern beißen. Method acting par excellence. Ja, wann wurde jemals gewagt, eine ganze Schlacht allein durch das tänzelnde Schattenspiel an den Zeltwänden einer Königin darzustellen, wann jemals Charaktere dadurch eingeführt, dass sie Mädchen für einen Taler unter den Rock schauen oder erst einmal gepflegt vor der wartenden Dienerschaft in den Schnee urinieren.
Der 19 Millionen teure Ultratrash namens "Henri IV." startete diesen Donnerstag mit ungefähr 180 Kopien in den deutschen Kinos. Der erste InsideKino-Trend schätzt das Wochenende auf ca. 15k Zuschauer. Wer erfahren will, warum sich ein zweieinhalbstündiger Kinofilm wie gut und gerne vier Stunden anfühlen kann, der sollte sich beeilen.
Link: - Suchsland
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Mittwoch, 3. März 2010
Sexploitation-Renaissance geht weiter
schwanenmeister, 20:32h
Nach Roland Rebers Bild-Zeitungs-Sensation "Engel mit schmutzigen Flügeln", die diesen Donnerstag in ausgewählten Kinos anläuft, kommt demnächst "Bedways", der Berlinale-Abschlussfilm der Perspektive deutsches Kino. Das könnte schrecklicher Kunstquatsch geworden sein, das könnte sehr an Glawoggers "Nacktschnecken" angelehnt sein, es könnte aber auch richtig gut sein, wenn man zum Beispiel Variety, Schnitt oder Deutschlandradio Glauben schenken will. Der Titel "Bedways" ist schon einmal klasse. Vielleicht hat es ja Rolf Peter Kahl drauf, und er ist wirklich der nächste Georg Tressler. Lang leben die Report- und Lederhosenfilme der 1970er-Jahre und ihre Revivals!
Update: Regisseur Rolf Peter Kahl - von Freunden und geschätzten US-Branchenblättern auch gerne nur RP genannt - hat bereits ein neues Projekt in Planung: Independent Partners Films und Mogador Films produzieren, es soll wieder ein erotischer Arthouse-Film werden und Melanie Kretschmann die Hauptrolle spielen. Der Titel: "The Lost Love".
Links: - Teaser, - Zitate, - Schnitt
Update: Regisseur Rolf Peter Kahl - von Freunden und geschätzten US-Branchenblättern auch gerne nur RP genannt - hat bereits ein neues Projekt in Planung: Independent Partners Films und Mogador Films produzieren, es soll wieder ein erotischer Arthouse-Film werden und Melanie Kretschmann die Hauptrolle spielen. Der Titel: "The Lost Love".
Links: - Teaser, - Zitate, - Schnitt
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Dienstag, 2. März 2010
Deutscher Marktanteil unter 30 Prozent
schwanenmeister, 14:52h
01. Friendship! - 1,45 Mio.Die guten Nachrichten: Der Kiddie-Musikfilm "Rock It" ist einigermaßen stabil, steigt in der Top Ten von Platz sechs auf Platz fünf. Doris Dörries "Die Friseuse" nimmt ein bisschen Fahrt auf und schafft sogar den Sprung in die Top Ten. Aber vor allem die großen Verluste der Hollywood-Produktionen machen Hoffnung.
02. Vorstadtkrokodile 2 - 0,57 Mio.
03. Zeiten ändern dich - 0,52 Mio.
04. Rock It - 0,25 Mio.
05. Nanga Parbat - 0,22 Mio.
06. 13 Semester - 0,16 Mio.
07. Die Friseuse - 0,15 Mio.
08. Same Same But Different - 0,13 Mio.
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Montag, 1. März 2010
Eichinger geht von Schirachs "Verbrechen" an
schwanenmeister, 22:36h
(Quelle: Filmecho)
Mund abwischen und weiter machen! Nach dem Bushido-Debakel schaut die Constantin schnell wieder voraus: Bernd Eichinger sicherte sich die Rechte an Ferdinand von Schirachs Short Story-Bestseller "Verbrechen", der im letzten Sommer einstimmig vom deutschen Feuilleton abgesegnet und in über zwanzig Länder verkauft wurde. Nach dem puren Edeltrash verpflichtet sich der Erich Pommer der 1980er-Jahre der Hochkultur. Demnächst steht ebenfalls die mit Spannung erwartete Verfilmung von Siegfried Lenz' zum Niederknien schönen Novelle "Schweigeminute" an. Hoffentlich mit Alexandra Maria Lara und hoffentlich ohne Uli Edel.
Mund abwischen und weiter machen! Nach dem Bushido-Debakel schaut die Constantin schnell wieder voraus: Bernd Eichinger sicherte sich die Rechte an Ferdinand von Schirachs Short Story-Bestseller "Verbrechen", der im letzten Sommer einstimmig vom deutschen Feuilleton abgesegnet und in über zwanzig Länder verkauft wurde. Nach dem puren Edeltrash verpflichtet sich der Erich Pommer der 1980er-Jahre der Hochkultur. Demnächst steht ebenfalls die mit Spannung erwartete Verfilmung von Siegfried Lenz' zum Niederknien schönen Novelle "Schweigeminute" an. Hoffentlich mit Alexandra Maria Lara und hoffentlich ohne Uli Edel.
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Ben Becker in Gunter Gabriel-Biopic
schwanenmeister, 16:49h
Gunter Gabriels hemmungslos an Johnny Cashs Meisterwerk "The Man Comes Around" aufgelehntes Comeback-Album "Sohn aus dem Volk" war meine Lieblings-CD 2009. Jedenfalls tourt das Stehaufmännchen momentan wiedermal durch die Talkshows und erzählt davon, in den 1970er-Jahren beinahe in Amerika hängen geblieben zu sein, weil er sich bis über beide Ohren in Johnny Cashs Tochter verliebt hatte, warum er immer eine Taschenbuch-Ausgabe von Hemmingways "Der alte Mann und das Meer" mit sich herumträgt und es richtig ist, wenigstens einmal im Leben eine echte Tracht Prügel eingesteckt zu haben.
In einem dezenten Nebensatz ließ dann die Erzählmaschine, die in einem früheren Leben nicht nur für Juliane Werding, sondern auch für Frank Zander eine zeitlang die Ohrwürmer wie am Fließband produzierte, durchblicken, dass sogar an einem feinen Biopic über ihn gearbeitet würde und Ben Becker die Hauptrolle spielen sollte. Becker, dessen letzter genialer Film gut ein Jahrzehnt her ist ("Gloomy Sunday") und dessen Name in den letzten Jahren eher Schlagzeilen als Filmkritiken zierte, scheint für Gabriel die Idealbesetzung zu sein. Und wenn das Ganze kein so furztrockener Bible Belt-Käse wie das Cash-Biopic "Walk the Line" wird, dann besteht berechtigte Hoffnung. Spezi Jürgen Drews wird dann bitte von Unschauspieler Ralf Bauer performt. Danke!
In einem dezenten Nebensatz ließ dann die Erzählmaschine, die in einem früheren Leben nicht nur für Juliane Werding, sondern auch für Frank Zander eine zeitlang die Ohrwürmer wie am Fließband produzierte, durchblicken, dass sogar an einem feinen Biopic über ihn gearbeitet würde und Ben Becker die Hauptrolle spielen sollte. Becker, dessen letzter genialer Film gut ein Jahrzehnt her ist ("Gloomy Sunday") und dessen Name in den letzten Jahren eher Schlagzeilen als Filmkritiken zierte, scheint für Gabriel die Idealbesetzung zu sein. Und wenn das Ganze kein so furztrockener Bible Belt-Käse wie das Cash-Biopic "Walk the Line" wird, dann besteht berechtigte Hoffnung. Spezi Jürgen Drews wird dann bitte von Unschauspieler Ralf Bauer performt. Danke!
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Dienstag, 23. Februar 2010
Deutscher Marktanteil bei 30 Prozent
schwanenmeister, 17:54h
01. Friendship! - 1,41 Mio.Für den deutschen Film hätte es besser laufen können - so werden die ersten beiden Monate des Jahres 2010 in die Chartshistorie eingehen. Zumindest einen tollen Überraschungshit gab es mit "Friendship!", auch wenn sich den fortwährend die amerikanischen Branchenblätter auf die Fahnen schreiben wollten. Die Kinder- und Jugendfilme funktionierten weiterhin, ob "Vorstadtkrokodile 2" oder "Rock It". Alles andere enttäuschte mehr oder weniger: Sei es das neueste Eichinger-Projekt, das höchstens Rekorde in Vorwochenverlusten aufstellte, sei es der wiederholte Versuch einer Wiederbelebung des Bergfilmgenres durch Joseph Vilsmaier oder die im Auftreten einfach viel zu harmlose College-Komödie à la "13 Semester". Und auch die alten Haudegen wie Detlef Buck oder Doris Dörrie scheinen dieses Mal nicht ganz den Geschmack des Publikums getroffen zu haben. Aber mal abwarten, vielleicht entwickelt sich "Die Friseuse" noch. Die Hoffnungen ruhen auf "Jerry Cotton".
02. Vorstadtkrokodile 2 - 0,52 Mio.
03. Zeiten ändern dich - 0,50 Mio.
04. Nanga Parbat - 0,21 Mio.
05. 13 Semester - 0,16 Mio.
06. Rock It - 0,14 Mio.
07. Same Same But Different - 0,12 Mio.
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Schön böse Replik auf die Kosslick-Hasser
schwanenmeister, 14:12h
Während aktuell "The Ghost Writer", Polanskis von der angereisten Fachpresse weitgehend geschmähter Berlinale-Wettbewerbsteilnehmer und spätere Preisträger, immer größere Jubelstürme in den USA entfacht, ob nun in der Los Angeles Times oder in Entertainment Weekly, findet sich endlich eine vernünftige Gegenstimme zum alljährlichen Kosslick-Bashing im Internet wieder. Hier die Meinung des anonym bleibenden Gastautors:
"Ob nun Jan Schulz-Ojala oder Knörer: Wenn sie der Berlinale wirklich vorhalten wollen, das Auswahlgremium habe keine Ahnung, dann sollen sie doch bitte auch benennen, welche Filme verschnarcht wurden. Welche Titel hätten den Wettbewerb der Berlinale 2010 denn besser gemacht als das, was tatsächlich gezeigt wurde? Auch ein Dieter Kosslick kann nunmal keine Filme zeigen, die es nicht gibt oder die nicht fertiggestellt sind.
Ich muss bei so bräsigen Kommentaren wie 'eine Mediokrität wie Wang Quan'ans 'Apart Together' dann peinlicherweise sogar zu Eröffnungsfilmehren und geldwerter Aufmerksamkeit kommt' lachen, weil sie doch nur beweisen, wie beschränkt die Sicht Knörers ist (und ich stimme ihm zu, dass der Film weder toll noch ein würdiger Eröffnungsfilm ist). Nur: Glaubt Knörer allen Ernstes, dass das der Film war, den Kosslick sich für die 60. Berlinale gewünscht hat?? Echt? So naiv kann der doch nicht sein. Könnte es nicht vielleicht sein, dass man lieber vielleicht 'Alice im Wunderland' gehabt hätte? Dass der vielleicht von Cannes abgeschossen wurde, das seinem Jury-Präsidenten zu verstehen gegeben haben könnte, dass man es nicht so cool fände, wenn er drei Monate vor Cannes einen Großauftritt auf der Berlinale hätte? Ich sage nicht, dass es so ist. Vielleicht aber schon. Dass man dann in der Not gerne 'The Kids Are All Right' gehabt hätte, der sich immerhin als Publikumsliebling der zweiten Woche erwies und auch die nötige Starpower für einen zünftigen Eröffnungsfilm gehabt hätte? Kann es sein, dass die Produzenten dann aufgrund irgendwelcher internationaler Festivalregularien auf ihre Weltpremiere in Sundance verzichten hätten müssen, was für sie nicht in Frage kam? Muss nicht so gewesen sein. Kann aber sein. Klar war "Tuan Yuan" eine Notlösung. Aber immerhin kann man sie argumentieren: ehemaliger Goldener-Bär-Gewinner etc. Sicherlich besser, als sich hinzustellen und zu sagen: Sorry, wir haben nix Besseres gekriegt, auch wenn man weiß, dass es so ist. Und wenn ich bedenke, dass Cannes erst vor ein paar Jahren mit so einem Sockenschuss wie 'Fanfan la tulipe' eröffnet hat, finde ich 'Tuan Yuan' gleich wieder richtig klasse.
Welche Filme liefen denn nicht in Berlin, die denn fertig sind? Mir fällt nur 'The Green Zone' von Greengrass ein. Kann es sein, dass Universal den abgeschossen hat, um ihn nicht zu sehr in die Filmkunstecke zu rücken? Man darf sich sicher sein, dass Kosslick wie ein Löwe um den neuen Malick gekämpft hat. Ist halt nicht fertig, und wird wohl auch nicht bis Cannes fertig sein. Es ist so einfach. Es wäre schön, wenn Leute wie Knörer sich auch nur einen Funken Mühe geben würden, ein bisschen die Zusammenhänge zu durchschauen. Nee, besser mal einem Strippen ziehenden Multimillionenunternehmen wie der Match Factory (vier Mitarbeiter) eine mitgeben. Cannes spielt ja nur etwa zehn bis 15 Filme von Studio Canal pro Wettbewerb. Das ist aber cool, weil Cannes ist toll. Viel toller als Berlin."
Links: - Knörer, - Gastautor
"Ob nun Jan Schulz-Ojala oder Knörer: Wenn sie der Berlinale wirklich vorhalten wollen, das Auswahlgremium habe keine Ahnung, dann sollen sie doch bitte auch benennen, welche Filme verschnarcht wurden. Welche Titel hätten den Wettbewerb der Berlinale 2010 denn besser gemacht als das, was tatsächlich gezeigt wurde? Auch ein Dieter Kosslick kann nunmal keine Filme zeigen, die es nicht gibt oder die nicht fertiggestellt sind.
Ich muss bei so bräsigen Kommentaren wie 'eine Mediokrität wie Wang Quan'ans 'Apart Together' dann peinlicherweise sogar zu Eröffnungsfilmehren und geldwerter Aufmerksamkeit kommt' lachen, weil sie doch nur beweisen, wie beschränkt die Sicht Knörers ist (und ich stimme ihm zu, dass der Film weder toll noch ein würdiger Eröffnungsfilm ist). Nur: Glaubt Knörer allen Ernstes, dass das der Film war, den Kosslick sich für die 60. Berlinale gewünscht hat?? Echt? So naiv kann der doch nicht sein. Könnte es nicht vielleicht sein, dass man lieber vielleicht 'Alice im Wunderland' gehabt hätte? Dass der vielleicht von Cannes abgeschossen wurde, das seinem Jury-Präsidenten zu verstehen gegeben haben könnte, dass man es nicht so cool fände, wenn er drei Monate vor Cannes einen Großauftritt auf der Berlinale hätte? Ich sage nicht, dass es so ist. Vielleicht aber schon. Dass man dann in der Not gerne 'The Kids Are All Right' gehabt hätte, der sich immerhin als Publikumsliebling der zweiten Woche erwies und auch die nötige Starpower für einen zünftigen Eröffnungsfilm gehabt hätte? Kann es sein, dass die Produzenten dann aufgrund irgendwelcher internationaler Festivalregularien auf ihre Weltpremiere in Sundance verzichten hätten müssen, was für sie nicht in Frage kam? Muss nicht so gewesen sein. Kann aber sein. Klar war "Tuan Yuan" eine Notlösung. Aber immerhin kann man sie argumentieren: ehemaliger Goldener-Bär-Gewinner etc. Sicherlich besser, als sich hinzustellen und zu sagen: Sorry, wir haben nix Besseres gekriegt, auch wenn man weiß, dass es so ist. Und wenn ich bedenke, dass Cannes erst vor ein paar Jahren mit so einem Sockenschuss wie 'Fanfan la tulipe' eröffnet hat, finde ich 'Tuan Yuan' gleich wieder richtig klasse.
Welche Filme liefen denn nicht in Berlin, die denn fertig sind? Mir fällt nur 'The Green Zone' von Greengrass ein. Kann es sein, dass Universal den abgeschossen hat, um ihn nicht zu sehr in die Filmkunstecke zu rücken? Man darf sich sicher sein, dass Kosslick wie ein Löwe um den neuen Malick gekämpft hat. Ist halt nicht fertig, und wird wohl auch nicht bis Cannes fertig sein. Es ist so einfach. Es wäre schön, wenn Leute wie Knörer sich auch nur einen Funken Mühe geben würden, ein bisschen die Zusammenhänge zu durchschauen. Nee, besser mal einem Strippen ziehenden Multimillionenunternehmen wie der Match Factory (vier Mitarbeiter) eine mitgeben. Cannes spielt ja nur etwa zehn bis 15 Filme von Studio Canal pro Wettbewerb. Das ist aber cool, weil Cannes ist toll. Viel toller als Berlin."
Links: - Knörer, - Gastautor
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Samstag, 20. Februar 2010
Berlinale-Preisträger 2010
schwanenmeister, 23:56h
1964 gewann das letzte Mal ein türkischer Film ("Trockener Sommer") den Goldenen Bären. Semih Kaplanoglus "Honig" ("Bal") errang im Vorfeld leider so bescheidene Aufmerksamkeit wie so viele andere Wettbewerbsteilnehmer. Umso schöner fiel die Überraschung aus, als Jurypräsident Werner Herzog den Triumph verkündete. Die Berlinale ist bekannt und gehasst für ihre Außenseitersiege. Manchmal werden sie aber zu stilsetzenden Ausrufezeichen, wie der letztjährige Goldene Bär für den peruanischen Film "Eine Perle Ewigkeit", der es sogar in die meistens doch ziemlich willkürliche Oscar-Kategorie des besten fremdsprachigen Films geschafft hat.
Der Große Preis der Jury ging an den rumänischen Gefängnisfilm "If I Want to Whistle, I Whistle", der vom Feuilleton auch mehr hätte gefeiert werden können. Die rumänische neue Welle rollt also weiter. Richtig gefreut hat mich der Silberne Bär für Roman Polanski und seinen "Ghost Writer". Das Projekt hatte bereits verloren, als sich die unzähligen Blogs über den ersten, etwas trockenen Trailer lustig machten. Von der medialen Hetzkampagne gegen den Regisseur ganz zu schweigen. Inzwischen gibt es ziemlich großartige Hymnen von bedeutenden Kritikern wie Peter Travers und sogar ein kleinbisschen Oscar-Buzz im verschneiten Februar zu lesen.
Der Silberne Bär für die Hauptdarstellerin Shinobu Terajima in Wakamatsus "Caterpillar" verstärkt das Gefühl, es mit einem Pflichtfilm zu tun zu haben. Und wenn die unverkrampfte Preisverleihung auf etwas besonders Lust gemacht hat, dann auf den russischen Preisträger "How I Ended This Summer", der laut der Jury die besten Hauptdarsteller und die beste Kamera bot. Allein ein kurzer Ausschnitt von einem jungen Mann, der von einem hungrigen Eisbär gejagt wird, lässt sofort an Werner Herzog denken, an Verrücktheiten und Wagnisse, die man nur allzu selten im heutigen Film geboten bekommt.
Nicht zu vergessen der Drehbuchpreis für den chinesischen Eröffungsfilm "Apart Together", den ein britischer Kritiker schönerweise mit Ozu verglichen hat. Und man muss sich nicht einmal schämen, dass dieser oder jene deutsche Film noch einen Schauspielpreis zugeschoben bekam, um das Bild für die einheimischen Medien abzurunden. Klar, Heisenbergs "Der Räuber" hätte man erwartet, vielleicht sogar erhofft. Und ein Wahnsinnspreis für Oskar Roehler hätte ich auch mehr als amüsant gefunden. Musste aber auch nicht sein. Jetzt heißt es im Schnitt gut ein Jahr warten, bis man sich auch von den dazugehörigen Filmerlebnissen überzeugen lassen kann.
Der Große Preis der Jury ging an den rumänischen Gefängnisfilm "If I Want to Whistle, I Whistle", der vom Feuilleton auch mehr hätte gefeiert werden können. Die rumänische neue Welle rollt also weiter. Richtig gefreut hat mich der Silberne Bär für Roman Polanski und seinen "Ghost Writer". Das Projekt hatte bereits verloren, als sich die unzähligen Blogs über den ersten, etwas trockenen Trailer lustig machten. Von der medialen Hetzkampagne gegen den Regisseur ganz zu schweigen. Inzwischen gibt es ziemlich großartige Hymnen von bedeutenden Kritikern wie Peter Travers und sogar ein kleinbisschen Oscar-Buzz im verschneiten Februar zu lesen.
Der Silberne Bär für die Hauptdarstellerin Shinobu Terajima in Wakamatsus "Caterpillar" verstärkt das Gefühl, es mit einem Pflichtfilm zu tun zu haben. Und wenn die unverkrampfte Preisverleihung auf etwas besonders Lust gemacht hat, dann auf den russischen Preisträger "How I Ended This Summer", der laut der Jury die besten Hauptdarsteller und die beste Kamera bot. Allein ein kurzer Ausschnitt von einem jungen Mann, der von einem hungrigen Eisbär gejagt wird, lässt sofort an Werner Herzog denken, an Verrücktheiten und Wagnisse, die man nur allzu selten im heutigen Film geboten bekommt.
Nicht zu vergessen der Drehbuchpreis für den chinesischen Eröffungsfilm "Apart Together", den ein britischer Kritiker schönerweise mit Ozu verglichen hat. Und man muss sich nicht einmal schämen, dass dieser oder jene deutsche Film noch einen Schauspielpreis zugeschoben bekam, um das Bild für die einheimischen Medien abzurunden. Klar, Heisenbergs "Der Räuber" hätte man erwartet, vielleicht sogar erhofft. Und ein Wahnsinnspreis für Oskar Roehler hätte ich auch mehr als amüsant gefunden. Musste aber auch nicht sein. Jetzt heißt es im Schnitt gut ein Jahr warten, bis man sich auch von den dazugehörigen Filmerlebnissen überzeugen lassen kann.
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Freitag, 19. Februar 2010
schwanenmeister, 22:26h
Kurz und bündig: Eine Liste der Filme, auf die mir die Berlinale (bzw. deren Berichterstattung) Lust gemacht hat:
Wettbewerb
JUD SÜSS – FILM OHNE GEWISSEN
EXIT THROUGH THE GIFT SHOP
DER RÄUBER
CATERPILLAR
SHUTTER ISLAND
THE GHOST WRITER
GREENBERG
IF I WANT TO WHISTLE, I WHISTLE (neu)
HOW I ENDED THIS SUMMER (neu)
TOGETHER APART (neu)
BAL (neu)
A SOMEWHAT GENTLE MAN (neu)
Der große Rest
IM SCHATTEN
PUTTY HILL
KAWASAKI’S ROSE
DIE FREMDE
AU REVOIR TAIPEI
THE ILLUSIONIST
THE WOLF’S MOUTH
WINTER’S BONE
HENRI 4
ORLY
BEDWAYS (neu)
RENN, WENN DU KANNST (neu)
Update: Rüdiger Suchsland, der in seinem dritten Berlinale-Artikel viele Filme anreißt, die auch auf meiner Wunschliste stehen. Übrigens die beste Berichterstattung des gesamten Festivals, wenn man mich fragt. Bedacht und auf den Punkt. Und vor allem immer auf der Suche nach dem Guten.
Wettbewerb
JUD SÜSS – FILM OHNE GEWISSEN
EXIT THROUGH THE GIFT SHOP
DER RÄUBER
CATERPILLAR
SHUTTER ISLAND
THE GHOST WRITER
GREENBERG
IF I WANT TO WHISTLE, I WHISTLE (neu)
HOW I ENDED THIS SUMMER (neu)
TOGETHER APART (neu)
BAL (neu)
A SOMEWHAT GENTLE MAN (neu)
Der große Rest
IM SCHATTEN
PUTTY HILL
KAWASAKI’S ROSE
DIE FREMDE
AU REVOIR TAIPEI
THE ILLUSIONIST
THE WOLF’S MOUTH
WINTER’S BONE
HENRI 4
ORLY
BEDWAYS (neu)
RENN, WENN DU KANNST (neu)
Update: Rüdiger Suchsland, der in seinem dritten Berlinale-Artikel viele Filme anreißt, die auch auf meiner Wunschliste stehen. Übrigens die beste Berichterstattung des gesamten Festivals, wenn man mich fragt. Bedacht und auf den Punkt. Und vor allem immer auf der Suche nach dem Guten.
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Donnerstag, 18. Februar 2010
schwanenmeister, 11:39h
Ansonsten geht mir so ganz langsam zur rechten Zeit die Puste aus ...
23.06 Uhr - "Im Schatten" & "Jud Süß"
Wer mal einen englischen Text lesen will, der sich auf die Berliner Schule eingelassen und sie nicht nur auf markttechnisch wertvolle Charakteristika abgeklopft hat, sollte Neil Young bei The Auteurs lesen. Variety verschanzt sich bereits hinter einer Paywall. Screen International wird sehr bald folgen. Da bietet es sich doch an, diesen geschmackssicheren Autor weiter zu verfolgen.
--
Also mich interessiert "Jud Süß - Film ohne Gewissen", genauso wie ich die ersten Reaktionen des deutschen Feuilleton fürchte. Aber Oskar Roehler ist tricky. Da hilft es auch wenig, die ausländische Presse zu lesen. THR's Kirk Honeycutt hat sich wenigstens Mühe gegeben. Nebendarsteller Moritz Bleibtreu würde die Show stehlen, und letztlich hätte Roehler einen ganz ähnlich gestrickten Propagandafilm wie damals Veit Harlan gedreht, nur mit umgekehrten Vorzeichen.
Seitenblick: Deutsche Filme in Cannes
Screen International hat die alljährliche Spekulationsblase für das Cannes-Filmfestival rausgehauen. Darunter große Namen und alte Bekannte wie Takashi Miike, Johnnie To, Julian Schnabel, Inarritu, Weir und Malick. Mich interessieren aber vor allem die mehr oder weniger deutschen Kandidaten. Darunter befinden sich Tom Tykwers deutschsprachiges Comeback "Drei", Chris Kraus' neuer Film "Poll" und Lars Kraumes "Die kommenden Tage" mit August Diehl, Johanna Wokalek und Daniel Brühl, der auch bei Tykwer die Hauptrolle spielt. Auch dabei ist Oliver Stoltz' Südafrika-Projekt "Chanda's Secret", Sophie Schoukens' "Marieke, Marieke", Pia Marais "Im Alter von Ellen" und Benedek Fliegaufs "Womb".
10.38 Uhr - Dennis Lims Empfehlungsliste (New York Times)
- Exit Through the Gift Shop
- Crossing the Mountain ("a portrait of a southwestern Chinese village, splits the difference between ethnography and avant-garde fiction.")
- Putty Hill ("subverts its realist aesthetic with formal trickery, encouraging its actors to break the fourth wall.")
- Kawasaki's Rose ("complex piece of history")
- The Oath ("intimate character study")
23.06 Uhr - "Im Schatten" & "Jud Süß"
Wer mal einen englischen Text lesen will, der sich auf die Berliner Schule eingelassen und sie nicht nur auf markttechnisch wertvolle Charakteristika abgeklopft hat, sollte Neil Young bei The Auteurs lesen. Variety verschanzt sich bereits hinter einer Paywall. Screen International wird sehr bald folgen. Da bietet es sich doch an, diesen geschmackssicheren Autor weiter zu verfolgen.
--
Also mich interessiert "Jud Süß - Film ohne Gewissen", genauso wie ich die ersten Reaktionen des deutschen Feuilleton fürchte. Aber Oskar Roehler ist tricky. Da hilft es auch wenig, die ausländische Presse zu lesen. THR's Kirk Honeycutt hat sich wenigstens Mühe gegeben. Nebendarsteller Moritz Bleibtreu würde die Show stehlen, und letztlich hätte Roehler einen ganz ähnlich gestrickten Propagandafilm wie damals Veit Harlan gedreht, nur mit umgekehrten Vorzeichen.
Seitenblick: Deutsche Filme in Cannes
Screen International hat die alljährliche Spekulationsblase für das Cannes-Filmfestival rausgehauen. Darunter große Namen und alte Bekannte wie Takashi Miike, Johnnie To, Julian Schnabel, Inarritu, Weir und Malick. Mich interessieren aber vor allem die mehr oder weniger deutschen Kandidaten. Darunter befinden sich Tom Tykwers deutschsprachiges Comeback "Drei", Chris Kraus' neuer Film "Poll" und Lars Kraumes "Die kommenden Tage" mit August Diehl, Johanna Wokalek und Daniel Brühl, der auch bei Tykwer die Hauptrolle spielt. Auch dabei ist Oliver Stoltz' Südafrika-Projekt "Chanda's Secret", Sophie Schoukens' "Marieke, Marieke", Pia Marais "Im Alter von Ellen" und Benedek Fliegaufs "Womb".
10.38 Uhr - Dennis Lims Empfehlungsliste (New York Times)
- Exit Through the Gift Shop
- Crossing the Mountain ("a portrait of a southwestern Chinese village, splits the difference between ethnography and avant-garde fiction.")
- Putty Hill ("subverts its realist aesthetic with formal trickery, encouraging its actors to break the fourth wall.")
- Kawasaki's Rose ("complex piece of history")
- The Oath ("intimate character study")
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Mittwoch, 17. Februar 2010
schwanenmeister, 01:14h
22.59 Uhr - Derek Elleys Empfehlungsliste (Variety)
Varietys Derek Elley hat als Chef seiner amerikanischen Entourage gesprochen: Ähnlich wie schon davor der Sight & Sound-Herausgeber Nick James kommt Elley zu einem vernichtenden Fazit. Alles liefe in Slow-Motion ab. Es gebe so gut wie keinen Buzz oder erhitzte Debatten. Der Wettbewerb wäre eine Katastrophe. Entdeckungen gebe es wie so häufig nur in den Nebenkategorien zu machen, nämlich vor allem:
- Kawasaki's Rose
- Die Fremde
- Au revoir Taipei
- One Day ("You yi tian"; Hou Chi-Jan)
12.44 Uhr - "The Illusionist"
Wenn sogar der dauerdepressive Brite Guy Lodge von InContention zur Höchstwertung greift und etwas von Meisterwerk faselt, scheint ein besonderer Film das Berliner Parkett betreten zu haben. "Five years in the making, master animator Sylvain Chomet’s follow-up to 'The Triplets Of Belleville' deploys superb hand-drawn imagery to bring to life an unproduced screenplay the late Tati finished in 1959. Told with no dialogue but carried along by deeply evocative sound design, this visually rewarding film’s timeless, near-universal appeal should translate to widespread critical praise and art house play", schreibt SI's Lisa Nesselson. "The Illusionist" läuft nicht im Wettbewerb, sondern ist in der Nebenreihe Berlinale-Spezial zu finden. Django Films bringt den elf Millionen Pfund teuren Zeichentrickfilm im Mai in die französischen Kinos. Was für genial-melancholische Bilder! Count me in!
0.40 Uhr - Hollywood Reporter-Shortcuts
Ich irrte gewaltig: Peter Brunette besprach bereits "Der Räuber" und zwar gar nicht mal so gut: "The film's very brilliance is what proves so disappointing, because it promises so much more than it ever delivers. It ends up being a psychological study with no psyche to study." Ray Bennett mochte "Boxhagener Platz". "Im Schatten" musste er dagegen verreißen. Am aller besten gefiel Bennett von den deutschen Filmen "Die Fremde".
--
Spannende Wettbewerbsfilme heute: Der zweite deutsche Beitrag, Burhan Qurbanis "Shahada", & die Little Miss Sunshine 2010, Lisa Cholodenkos "The Kids Are Alright".
Seitenblick: deutsche Kinocharts
Das dreiste deutsche Highschool Musical-Ripoff "Rock It" überrascht: Obwohl sich unglaubliche sieben Neustarts Chancen auf einen Top Ten-Platz ausmalen und darunter Hollywoodfilme wie "The Book of Eli", "Invictus" und "In meinem Himmel" sind, stellt die SamFilm-Produktion das größte Kopienkontingent mit 350. Doris Dörries "Die Friseuse" indes bearbeitet mit 114 Kopien eher den Arthouse-Sektor. Wer damit letztlich erfolgreicher ist, ist momentan noch völlig offen.
Varietys Derek Elley hat als Chef seiner amerikanischen Entourage gesprochen: Ähnlich wie schon davor der Sight & Sound-Herausgeber Nick James kommt Elley zu einem vernichtenden Fazit. Alles liefe in Slow-Motion ab. Es gebe so gut wie keinen Buzz oder erhitzte Debatten. Der Wettbewerb wäre eine Katastrophe. Entdeckungen gebe es wie so häufig nur in den Nebenkategorien zu machen, nämlich vor allem:
- Kawasaki's Rose
- Die Fremde
- Au revoir Taipei
- One Day ("You yi tian"; Hou Chi-Jan)
12.44 Uhr - "The Illusionist"
Wenn sogar der dauerdepressive Brite Guy Lodge von InContention zur Höchstwertung greift und etwas von Meisterwerk faselt, scheint ein besonderer Film das Berliner Parkett betreten zu haben. "Five years in the making, master animator Sylvain Chomet’s follow-up to 'The Triplets Of Belleville' deploys superb hand-drawn imagery to bring to life an unproduced screenplay the late Tati finished in 1959. Told with no dialogue but carried along by deeply evocative sound design, this visually rewarding film’s timeless, near-universal appeal should translate to widespread critical praise and art house play", schreibt SI's Lisa Nesselson. "The Illusionist" läuft nicht im Wettbewerb, sondern ist in der Nebenreihe Berlinale-Spezial zu finden. Django Films bringt den elf Millionen Pfund teuren Zeichentrickfilm im Mai in die französischen Kinos. Was für genial-melancholische Bilder! Count me in!
0.40 Uhr - Hollywood Reporter-Shortcuts
Ich irrte gewaltig: Peter Brunette besprach bereits "Der Räuber" und zwar gar nicht mal so gut: "The film's very brilliance is what proves so disappointing, because it promises so much more than it ever delivers. It ends up being a psychological study with no psyche to study." Ray Bennett mochte "Boxhagener Platz". "Im Schatten" musste er dagegen verreißen. Am aller besten gefiel Bennett von den deutschen Filmen "Die Fremde".
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Spannende Wettbewerbsfilme heute: Der zweite deutsche Beitrag, Burhan Qurbanis "Shahada", & die Little Miss Sunshine 2010, Lisa Cholodenkos "The Kids Are Alright".
Seitenblick: deutsche Kinocharts
Das dreiste deutsche Highschool Musical-Ripoff "Rock It" überrascht: Obwohl sich unglaubliche sieben Neustarts Chancen auf einen Top Ten-Platz ausmalen und darunter Hollywoodfilme wie "The Book of Eli", "Invictus" und "In meinem Himmel" sind, stellt die SamFilm-Produktion das größte Kopienkontingent mit 350. Doris Dörries "Die Friseuse" indes bearbeitet mit 114 Kopien eher den Arthouse-Sektor. Wer damit letztlich erfolgreicher ist, ist momentan noch völlig offen.
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Dienstag, 16. Februar 2010
schwanenmeister, 12:25h
21.10 Uhr - "Der Räuber"
Screen International und Variety zeigten sich mal wieder resistent gegen den zugegebenermaßen nicht gerade offensichtlichen Charme der Berliner Schule. Der Hollywood Reporter lässt dagegen noch auf seine Wertung zu Heisenbergs "Der Räuber" warten. Ich weiß aber schon, wie sie ausfallen wird, nämlich sehr positiv. Drüben, bei indieWIRE nämlich, vergab Peter Brunette die Note B+. Brunette ist nicht nur der Autor der neuen Michael Haneke-Monografie, er ist auch Spezialist des Hollywood Reporter, wenn es um deutschsprachige Kunstwerke auf internationalen Festivals geht. Maren Ades "Alle Anderen" erhielt letztes Jahr eine ganz wundervolle Liebeserklärung.
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Die deutsche Journaille jubelt sowieso, ob Daniel Kothenschulte in der Frankfurter Rundschau, Lukas Foerster im Perlentaucher-Blog, Feuilleton-Chefin Christiane Peitz im Tagesspiegel oder Sascha Westphal bei Filmstarts. Ein Königreich für den ersten deutschen Journalisten, der nicht den Goldenen Bären fordert!
15.54 Uhr - "Die Friseuse"
Der mögliche nächste Hit aus deutschen Landen, wenn man nach der Medienberichterstattung geht. Die fürsorglichen öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten pushen den neuen Doris Dörrie-Film, wo sie nur können. D-Radio Kultur macht ein längeres Interview. Mich erinnert die optimistische Protagonistin an Sally Hawkins in "Happy-Go-Lucky". Nachdem "Zeiten ändern dich" mehr oder weniger gefloppt ist, würde es der Constantin und Bernd Eichinger bestimmt schmecken, wenn "Die Friseuse" noch erfolgreicher laufen würde als der Sleeper-Hit "Hanami - Kirschblüten". THR's Ray Bennett hat eine ganz köstliche, bisweilen bösartige Review geschrieben: "The difficulty with Doris Dorrie's jolly and colorful romp 'The Hairdresser' is that when the fat lady sings, it still ain't over." Und auch SI's Howard Feinstein zeigt sich nicht ganz zufrieden, liefert aber nettes Detailwissen: "Dorrie evidently wore a fat suit around Berlin to discover for herself what tremendously large people endure and was moved by their shabby treatment."
Deutscher Marktanteil 2010 nur noch bei 32,8 %
- Dank Bushido-Flop und Hollywood-Schwemme
Auf Arte einige Minuten lang die Doku "Aufbruch der Filmemacher" über den Verlag der Autoren im Hintergrund laufen gehabt. Da war eigentlich alles dabei, was als Neuer Deutscher Film bezeichnet und gefeiert wurde. Und ich muss sagen: Einige sehr coole, seltenere Filmausschnitte ("Ich liebe dich - ich töte dich"), die zum Beispiel darüber aufklären, woher Herzog die "Bad Lieutenant"-Musik bei Nicolas Cages Ausraster genommen hat. Und: Was für ein affektierter, selbstverliebter, missgünstiger und einfach unsympathischer Haufen von Cinephilen.
Aufnahme-Tipp: Heute zeigt die ARD um 0.40 Uhr Hans Helmut Prinzlers und Michael Althens Liebeserklärung an das deutsche Kino, "Auge in Auge - Eine deutsche Filmgeschichte". Will ich schon seit seiner 2008er-Premiere auf der Berlinale sehen.
Screen International und Variety zeigten sich mal wieder resistent gegen den zugegebenermaßen nicht gerade offensichtlichen Charme der Berliner Schule. Der Hollywood Reporter lässt dagegen noch auf seine Wertung zu Heisenbergs "Der Räuber" warten. Ich weiß aber schon, wie sie ausfallen wird, nämlich sehr positiv. Drüben, bei indieWIRE nämlich, vergab Peter Brunette die Note B+. Brunette ist nicht nur der Autor der neuen Michael Haneke-Monografie, er ist auch Spezialist des Hollywood Reporter, wenn es um deutschsprachige Kunstwerke auf internationalen Festivals geht. Maren Ades "Alle Anderen" erhielt letztes Jahr eine ganz wundervolle Liebeserklärung.
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Die deutsche Journaille jubelt sowieso, ob Daniel Kothenschulte in der Frankfurter Rundschau, Lukas Foerster im Perlentaucher-Blog, Feuilleton-Chefin Christiane Peitz im Tagesspiegel oder Sascha Westphal bei Filmstarts. Ein Königreich für den ersten deutschen Journalisten, der nicht den Goldenen Bären fordert!
15.54 Uhr - "Die Friseuse"
Der mögliche nächste Hit aus deutschen Landen, wenn man nach der Medienberichterstattung geht. Die fürsorglichen öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten pushen den neuen Doris Dörrie-Film, wo sie nur können. D-Radio Kultur macht ein längeres Interview. Mich erinnert die optimistische Protagonistin an Sally Hawkins in "Happy-Go-Lucky". Nachdem "Zeiten ändern dich" mehr oder weniger gefloppt ist, würde es der Constantin und Bernd Eichinger bestimmt schmecken, wenn "Die Friseuse" noch erfolgreicher laufen würde als der Sleeper-Hit "Hanami - Kirschblüten". THR's Ray Bennett hat eine ganz köstliche, bisweilen bösartige Review geschrieben: "The difficulty with Doris Dorrie's jolly and colorful romp 'The Hairdresser' is that when the fat lady sings, it still ain't over." Und auch SI's Howard Feinstein zeigt sich nicht ganz zufrieden, liefert aber nettes Detailwissen: "Dorrie evidently wore a fat suit around Berlin to discover for herself what tremendously large people endure and was moved by their shabby treatment."
Deutscher Marktanteil 2010 nur noch bei 32,8 %
- Dank Bushido-Flop und Hollywood-Schwemme
01. Friendship! - 1,33 Mio. Zuschauer--
02. Vorstadtkrokodile 2 - 0,44 Mio.
03. Zeiten ändern dich - 0,44 Mio.
04. Nanga Parbat - 0,20 Mio.
05. 13 Semester - 0,16 Mio.
Auf Arte einige Minuten lang die Doku "Aufbruch der Filmemacher" über den Verlag der Autoren im Hintergrund laufen gehabt. Da war eigentlich alles dabei, was als Neuer Deutscher Film bezeichnet und gefeiert wurde. Und ich muss sagen: Einige sehr coole, seltenere Filmausschnitte ("Ich liebe dich - ich töte dich"), die zum Beispiel darüber aufklären, woher Herzog die "Bad Lieutenant"-Musik bei Nicolas Cages Ausraster genommen hat. Und: Was für ein affektierter, selbstverliebter, missgünstiger und einfach unsympathischer Haufen von Cinephilen.
Aufnahme-Tipp: Heute zeigt die ARD um 0.40 Uhr Hans Helmut Prinzlers und Michael Althens Liebeserklärung an das deutsche Kino, "Auge in Auge - Eine deutsche Filmgeschichte". Will ich schon seit seiner 2008er-Premiere auf der Berlinale sehen.
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