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Dienstag, 2. März 2010
Deutscher Marktanteil unter 30 Prozent
schwanenmeister, 14:52h
01. Friendship! - 1,45 Mio.Die guten Nachrichten: Der Kiddie-Musikfilm "Rock It" ist einigermaßen stabil, steigt in der Top Ten von Platz sechs auf Platz fünf. Doris Dörries "Die Friseuse" nimmt ein bisschen Fahrt auf und schafft sogar den Sprung in die Top Ten. Aber vor allem die großen Verluste der Hollywood-Produktionen machen Hoffnung.
02. Vorstadtkrokodile 2 - 0,57 Mio.
03. Zeiten ändern dich - 0,52 Mio.
04. Rock It - 0,25 Mio.
05. Nanga Parbat - 0,22 Mio.
06. 13 Semester - 0,16 Mio.
07. Die Friseuse - 0,15 Mio.
08. Same Same But Different - 0,13 Mio.
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Montag, 1. März 2010
Eichinger geht von Schirachs "Verbrechen" an
schwanenmeister, 22:36h
(Quelle: Filmecho)
Mund abwischen und weiter machen! Nach dem Bushido-Debakel schaut die Constantin schnell wieder voraus: Bernd Eichinger sicherte sich die Rechte an Ferdinand von Schirachs Short Story-Bestseller "Verbrechen", der im letzten Sommer einstimmig vom deutschen Feuilleton abgesegnet und in über zwanzig Länder verkauft wurde. Nach dem puren Edeltrash verpflichtet sich der Erich Pommer der 1980er-Jahre der Hochkultur. Demnächst steht ebenfalls die mit Spannung erwartete Verfilmung von Siegfried Lenz' zum Niederknien schönen Novelle "Schweigeminute" an. Hoffentlich mit Alexandra Maria Lara und hoffentlich ohne Uli Edel.
Mund abwischen und weiter machen! Nach dem Bushido-Debakel schaut die Constantin schnell wieder voraus: Bernd Eichinger sicherte sich die Rechte an Ferdinand von Schirachs Short Story-Bestseller "Verbrechen", der im letzten Sommer einstimmig vom deutschen Feuilleton abgesegnet und in über zwanzig Länder verkauft wurde. Nach dem puren Edeltrash verpflichtet sich der Erich Pommer der 1980er-Jahre der Hochkultur. Demnächst steht ebenfalls die mit Spannung erwartete Verfilmung von Siegfried Lenz' zum Niederknien schönen Novelle "Schweigeminute" an. Hoffentlich mit Alexandra Maria Lara und hoffentlich ohne Uli Edel.
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Ben Becker in Gunter Gabriel-Biopic
schwanenmeister, 16:49h
Gunter Gabriels hemmungslos an Johnny Cashs Meisterwerk "The Man Comes Around" aufgelehntes Comeback-Album "Sohn aus dem Volk" war meine Lieblings-CD 2009. Jedenfalls tourt das Stehaufmännchen momentan wiedermal durch die Talkshows und erzählt davon, in den 1970er-Jahren beinahe in Amerika hängen geblieben zu sein, weil er sich bis über beide Ohren in Johnny Cashs Tochter verliebt hatte, warum er immer eine Taschenbuch-Ausgabe von Hemmingways "Der alte Mann und das Meer" mit sich herumträgt und es richtig ist, wenigstens einmal im Leben eine echte Tracht Prügel eingesteckt zu haben.
In einem dezenten Nebensatz ließ dann die Erzählmaschine, die in einem früheren Leben nicht nur für Juliane Werding, sondern auch für Frank Zander eine zeitlang die Ohrwürmer wie am Fließband produzierte, durchblicken, dass sogar an einem feinen Biopic über ihn gearbeitet würde und Ben Becker die Hauptrolle spielen sollte. Becker, dessen letzter genialer Film gut ein Jahrzehnt her ist ("Gloomy Sunday") und dessen Name in den letzten Jahren eher Schlagzeilen als Filmkritiken zierte, scheint für Gabriel die Idealbesetzung zu sein. Und wenn das Ganze kein so furztrockener Bible Belt-Käse wie das Cash-Biopic "Walk the Line" wird, dann besteht berechtigte Hoffnung. Spezi Jürgen Drews wird dann bitte von Unschauspieler Ralf Bauer performt. Danke!
In einem dezenten Nebensatz ließ dann die Erzählmaschine, die in einem früheren Leben nicht nur für Juliane Werding, sondern auch für Frank Zander eine zeitlang die Ohrwürmer wie am Fließband produzierte, durchblicken, dass sogar an einem feinen Biopic über ihn gearbeitet würde und Ben Becker die Hauptrolle spielen sollte. Becker, dessen letzter genialer Film gut ein Jahrzehnt her ist ("Gloomy Sunday") und dessen Name in den letzten Jahren eher Schlagzeilen als Filmkritiken zierte, scheint für Gabriel die Idealbesetzung zu sein. Und wenn das Ganze kein so furztrockener Bible Belt-Käse wie das Cash-Biopic "Walk the Line" wird, dann besteht berechtigte Hoffnung. Spezi Jürgen Drews wird dann bitte von Unschauspieler Ralf Bauer performt. Danke!
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Dienstag, 23. Februar 2010
Deutscher Marktanteil bei 30 Prozent
schwanenmeister, 17:54h
01. Friendship! - 1,41 Mio.Für den deutschen Film hätte es besser laufen können - so werden die ersten beiden Monate des Jahres 2010 in die Chartshistorie eingehen. Zumindest einen tollen Überraschungshit gab es mit "Friendship!", auch wenn sich den fortwährend die amerikanischen Branchenblätter auf die Fahnen schreiben wollten. Die Kinder- und Jugendfilme funktionierten weiterhin, ob "Vorstadtkrokodile 2" oder "Rock It". Alles andere enttäuschte mehr oder weniger: Sei es das neueste Eichinger-Projekt, das höchstens Rekorde in Vorwochenverlusten aufstellte, sei es der wiederholte Versuch einer Wiederbelebung des Bergfilmgenres durch Joseph Vilsmaier oder die im Auftreten einfach viel zu harmlose College-Komödie à la "13 Semester". Und auch die alten Haudegen wie Detlef Buck oder Doris Dörrie scheinen dieses Mal nicht ganz den Geschmack des Publikums getroffen zu haben. Aber mal abwarten, vielleicht entwickelt sich "Die Friseuse" noch. Die Hoffnungen ruhen auf "Jerry Cotton".
02. Vorstadtkrokodile 2 - 0,52 Mio.
03. Zeiten ändern dich - 0,50 Mio.
04. Nanga Parbat - 0,21 Mio.
05. 13 Semester - 0,16 Mio.
06. Rock It - 0,14 Mio.
07. Same Same But Different - 0,12 Mio.
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Schön böse Replik auf die Kosslick-Hasser
schwanenmeister, 14:12h
Während aktuell "The Ghost Writer", Polanskis von der angereisten Fachpresse weitgehend geschmähter Berlinale-Wettbewerbsteilnehmer und spätere Preisträger, immer größere Jubelstürme in den USA entfacht, ob nun in der Los Angeles Times oder in Entertainment Weekly, findet sich endlich eine vernünftige Gegenstimme zum alljährlichen Kosslick-Bashing im Internet wieder. Hier die Meinung des anonym bleibenden Gastautors:
"Ob nun Jan Schulz-Ojala oder Knörer: Wenn sie der Berlinale wirklich vorhalten wollen, das Auswahlgremium habe keine Ahnung, dann sollen sie doch bitte auch benennen, welche Filme verschnarcht wurden. Welche Titel hätten den Wettbewerb der Berlinale 2010 denn besser gemacht als das, was tatsächlich gezeigt wurde? Auch ein Dieter Kosslick kann nunmal keine Filme zeigen, die es nicht gibt oder die nicht fertiggestellt sind.
Ich muss bei so bräsigen Kommentaren wie 'eine Mediokrität wie Wang Quan'ans 'Apart Together' dann peinlicherweise sogar zu Eröffnungsfilmehren und geldwerter Aufmerksamkeit kommt' lachen, weil sie doch nur beweisen, wie beschränkt die Sicht Knörers ist (und ich stimme ihm zu, dass der Film weder toll noch ein würdiger Eröffnungsfilm ist). Nur: Glaubt Knörer allen Ernstes, dass das der Film war, den Kosslick sich für die 60. Berlinale gewünscht hat?? Echt? So naiv kann der doch nicht sein. Könnte es nicht vielleicht sein, dass man lieber vielleicht 'Alice im Wunderland' gehabt hätte? Dass der vielleicht von Cannes abgeschossen wurde, das seinem Jury-Präsidenten zu verstehen gegeben haben könnte, dass man es nicht so cool fände, wenn er drei Monate vor Cannes einen Großauftritt auf der Berlinale hätte? Ich sage nicht, dass es so ist. Vielleicht aber schon. Dass man dann in der Not gerne 'The Kids Are All Right' gehabt hätte, der sich immerhin als Publikumsliebling der zweiten Woche erwies und auch die nötige Starpower für einen zünftigen Eröffnungsfilm gehabt hätte? Kann es sein, dass die Produzenten dann aufgrund irgendwelcher internationaler Festivalregularien auf ihre Weltpremiere in Sundance verzichten hätten müssen, was für sie nicht in Frage kam? Muss nicht so gewesen sein. Kann aber sein. Klar war "Tuan Yuan" eine Notlösung. Aber immerhin kann man sie argumentieren: ehemaliger Goldener-Bär-Gewinner etc. Sicherlich besser, als sich hinzustellen und zu sagen: Sorry, wir haben nix Besseres gekriegt, auch wenn man weiß, dass es so ist. Und wenn ich bedenke, dass Cannes erst vor ein paar Jahren mit so einem Sockenschuss wie 'Fanfan la tulipe' eröffnet hat, finde ich 'Tuan Yuan' gleich wieder richtig klasse.
Welche Filme liefen denn nicht in Berlin, die denn fertig sind? Mir fällt nur 'The Green Zone' von Greengrass ein. Kann es sein, dass Universal den abgeschossen hat, um ihn nicht zu sehr in die Filmkunstecke zu rücken? Man darf sich sicher sein, dass Kosslick wie ein Löwe um den neuen Malick gekämpft hat. Ist halt nicht fertig, und wird wohl auch nicht bis Cannes fertig sein. Es ist so einfach. Es wäre schön, wenn Leute wie Knörer sich auch nur einen Funken Mühe geben würden, ein bisschen die Zusammenhänge zu durchschauen. Nee, besser mal einem Strippen ziehenden Multimillionenunternehmen wie der Match Factory (vier Mitarbeiter) eine mitgeben. Cannes spielt ja nur etwa zehn bis 15 Filme von Studio Canal pro Wettbewerb. Das ist aber cool, weil Cannes ist toll. Viel toller als Berlin."
Links: - Knörer, - Gastautor
"Ob nun Jan Schulz-Ojala oder Knörer: Wenn sie der Berlinale wirklich vorhalten wollen, das Auswahlgremium habe keine Ahnung, dann sollen sie doch bitte auch benennen, welche Filme verschnarcht wurden. Welche Titel hätten den Wettbewerb der Berlinale 2010 denn besser gemacht als das, was tatsächlich gezeigt wurde? Auch ein Dieter Kosslick kann nunmal keine Filme zeigen, die es nicht gibt oder die nicht fertiggestellt sind.
Ich muss bei so bräsigen Kommentaren wie 'eine Mediokrität wie Wang Quan'ans 'Apart Together' dann peinlicherweise sogar zu Eröffnungsfilmehren und geldwerter Aufmerksamkeit kommt' lachen, weil sie doch nur beweisen, wie beschränkt die Sicht Knörers ist (und ich stimme ihm zu, dass der Film weder toll noch ein würdiger Eröffnungsfilm ist). Nur: Glaubt Knörer allen Ernstes, dass das der Film war, den Kosslick sich für die 60. Berlinale gewünscht hat?? Echt? So naiv kann der doch nicht sein. Könnte es nicht vielleicht sein, dass man lieber vielleicht 'Alice im Wunderland' gehabt hätte? Dass der vielleicht von Cannes abgeschossen wurde, das seinem Jury-Präsidenten zu verstehen gegeben haben könnte, dass man es nicht so cool fände, wenn er drei Monate vor Cannes einen Großauftritt auf der Berlinale hätte? Ich sage nicht, dass es so ist. Vielleicht aber schon. Dass man dann in der Not gerne 'The Kids Are All Right' gehabt hätte, der sich immerhin als Publikumsliebling der zweiten Woche erwies und auch die nötige Starpower für einen zünftigen Eröffnungsfilm gehabt hätte? Kann es sein, dass die Produzenten dann aufgrund irgendwelcher internationaler Festivalregularien auf ihre Weltpremiere in Sundance verzichten hätten müssen, was für sie nicht in Frage kam? Muss nicht so gewesen sein. Kann aber sein. Klar war "Tuan Yuan" eine Notlösung. Aber immerhin kann man sie argumentieren: ehemaliger Goldener-Bär-Gewinner etc. Sicherlich besser, als sich hinzustellen und zu sagen: Sorry, wir haben nix Besseres gekriegt, auch wenn man weiß, dass es so ist. Und wenn ich bedenke, dass Cannes erst vor ein paar Jahren mit so einem Sockenschuss wie 'Fanfan la tulipe' eröffnet hat, finde ich 'Tuan Yuan' gleich wieder richtig klasse.
Welche Filme liefen denn nicht in Berlin, die denn fertig sind? Mir fällt nur 'The Green Zone' von Greengrass ein. Kann es sein, dass Universal den abgeschossen hat, um ihn nicht zu sehr in die Filmkunstecke zu rücken? Man darf sich sicher sein, dass Kosslick wie ein Löwe um den neuen Malick gekämpft hat. Ist halt nicht fertig, und wird wohl auch nicht bis Cannes fertig sein. Es ist so einfach. Es wäre schön, wenn Leute wie Knörer sich auch nur einen Funken Mühe geben würden, ein bisschen die Zusammenhänge zu durchschauen. Nee, besser mal einem Strippen ziehenden Multimillionenunternehmen wie der Match Factory (vier Mitarbeiter) eine mitgeben. Cannes spielt ja nur etwa zehn bis 15 Filme von Studio Canal pro Wettbewerb. Das ist aber cool, weil Cannes ist toll. Viel toller als Berlin."
Links: - Knörer, - Gastautor
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Samstag, 20. Februar 2010
Berlinale-Preisträger 2010
schwanenmeister, 23:56h
1964 gewann das letzte Mal ein türkischer Film ("Trockener Sommer") den Goldenen Bären. Semih Kaplanoglus "Honig" ("Bal") errang im Vorfeld leider so bescheidene Aufmerksamkeit wie so viele andere Wettbewerbsteilnehmer. Umso schöner fiel die Überraschung aus, als Jurypräsident Werner Herzog den Triumph verkündete. Die Berlinale ist bekannt und gehasst für ihre Außenseitersiege. Manchmal werden sie aber zu stilsetzenden Ausrufezeichen, wie der letztjährige Goldene Bär für den peruanischen Film "Eine Perle Ewigkeit", der es sogar in die meistens doch ziemlich willkürliche Oscar-Kategorie des besten fremdsprachigen Films geschafft hat.
Der Große Preis der Jury ging an den rumänischen Gefängnisfilm "If I Want to Whistle, I Whistle", der vom Feuilleton auch mehr hätte gefeiert werden können. Die rumänische neue Welle rollt also weiter. Richtig gefreut hat mich der Silberne Bär für Roman Polanski und seinen "Ghost Writer". Das Projekt hatte bereits verloren, als sich die unzähligen Blogs über den ersten, etwas trockenen Trailer lustig machten. Von der medialen Hetzkampagne gegen den Regisseur ganz zu schweigen. Inzwischen gibt es ziemlich großartige Hymnen von bedeutenden Kritikern wie Peter Travers und sogar ein kleinbisschen Oscar-Buzz im verschneiten Februar zu lesen.
Der Silberne Bär für die Hauptdarstellerin Shinobu Terajima in Wakamatsus "Caterpillar" verstärkt das Gefühl, es mit einem Pflichtfilm zu tun zu haben. Und wenn die unverkrampfte Preisverleihung auf etwas besonders Lust gemacht hat, dann auf den russischen Preisträger "How I Ended This Summer", der laut der Jury die besten Hauptdarsteller und die beste Kamera bot. Allein ein kurzer Ausschnitt von einem jungen Mann, der von einem hungrigen Eisbär gejagt wird, lässt sofort an Werner Herzog denken, an Verrücktheiten und Wagnisse, die man nur allzu selten im heutigen Film geboten bekommt.
Nicht zu vergessen der Drehbuchpreis für den chinesischen Eröffungsfilm "Apart Together", den ein britischer Kritiker schönerweise mit Ozu verglichen hat. Und man muss sich nicht einmal schämen, dass dieser oder jene deutsche Film noch einen Schauspielpreis zugeschoben bekam, um das Bild für die einheimischen Medien abzurunden. Klar, Heisenbergs "Der Räuber" hätte man erwartet, vielleicht sogar erhofft. Und ein Wahnsinnspreis für Oskar Roehler hätte ich auch mehr als amüsant gefunden. Musste aber auch nicht sein. Jetzt heißt es im Schnitt gut ein Jahr warten, bis man sich auch von den dazugehörigen Filmerlebnissen überzeugen lassen kann.
Der Große Preis der Jury ging an den rumänischen Gefängnisfilm "If I Want to Whistle, I Whistle", der vom Feuilleton auch mehr hätte gefeiert werden können. Die rumänische neue Welle rollt also weiter. Richtig gefreut hat mich der Silberne Bär für Roman Polanski und seinen "Ghost Writer". Das Projekt hatte bereits verloren, als sich die unzähligen Blogs über den ersten, etwas trockenen Trailer lustig machten. Von der medialen Hetzkampagne gegen den Regisseur ganz zu schweigen. Inzwischen gibt es ziemlich großartige Hymnen von bedeutenden Kritikern wie Peter Travers und sogar ein kleinbisschen Oscar-Buzz im verschneiten Februar zu lesen.
Der Silberne Bär für die Hauptdarstellerin Shinobu Terajima in Wakamatsus "Caterpillar" verstärkt das Gefühl, es mit einem Pflichtfilm zu tun zu haben. Und wenn die unverkrampfte Preisverleihung auf etwas besonders Lust gemacht hat, dann auf den russischen Preisträger "How I Ended This Summer", der laut der Jury die besten Hauptdarsteller und die beste Kamera bot. Allein ein kurzer Ausschnitt von einem jungen Mann, der von einem hungrigen Eisbär gejagt wird, lässt sofort an Werner Herzog denken, an Verrücktheiten und Wagnisse, die man nur allzu selten im heutigen Film geboten bekommt.
Nicht zu vergessen der Drehbuchpreis für den chinesischen Eröffungsfilm "Apart Together", den ein britischer Kritiker schönerweise mit Ozu verglichen hat. Und man muss sich nicht einmal schämen, dass dieser oder jene deutsche Film noch einen Schauspielpreis zugeschoben bekam, um das Bild für die einheimischen Medien abzurunden. Klar, Heisenbergs "Der Räuber" hätte man erwartet, vielleicht sogar erhofft. Und ein Wahnsinnspreis für Oskar Roehler hätte ich auch mehr als amüsant gefunden. Musste aber auch nicht sein. Jetzt heißt es im Schnitt gut ein Jahr warten, bis man sich auch von den dazugehörigen Filmerlebnissen überzeugen lassen kann.
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Freitag, 19. Februar 2010

schwanenmeister, 22:26h
Kurz und bündig: Eine Liste der Filme, auf die mir die Berlinale (bzw. deren Berichterstattung) Lust gemacht hat:
Wettbewerb
JUD SÜSS – FILM OHNE GEWISSEN
EXIT THROUGH THE GIFT SHOP
DER RÄUBER
CATERPILLAR
SHUTTER ISLAND
THE GHOST WRITER
GREENBERG
IF I WANT TO WHISTLE, I WHISTLE (neu)
HOW I ENDED THIS SUMMER (neu)
TOGETHER APART (neu)
BAL (neu)
A SOMEWHAT GENTLE MAN (neu)
Der große Rest
IM SCHATTEN
PUTTY HILL
KAWASAKI’S ROSE
DIE FREMDE
AU REVOIR TAIPEI
THE ILLUSIONIST
THE WOLF’S MOUTH
WINTER’S BONE
HENRI 4
ORLY
BEDWAYS (neu)
RENN, WENN DU KANNST (neu)
Update: Rüdiger Suchsland, der in seinem dritten Berlinale-Artikel viele Filme anreißt, die auch auf meiner Wunschliste stehen. Übrigens die beste Berichterstattung des gesamten Festivals, wenn man mich fragt. Bedacht und auf den Punkt. Und vor allem immer auf der Suche nach dem Guten.
Wettbewerb
JUD SÜSS – FILM OHNE GEWISSEN
EXIT THROUGH THE GIFT SHOP
DER RÄUBER
CATERPILLAR
SHUTTER ISLAND
THE GHOST WRITER
GREENBERG
IF I WANT TO WHISTLE, I WHISTLE (neu)
HOW I ENDED THIS SUMMER (neu)
TOGETHER APART (neu)
BAL (neu)
A SOMEWHAT GENTLE MAN (neu)
Der große Rest
IM SCHATTEN
PUTTY HILL
KAWASAKI’S ROSE
DIE FREMDE
AU REVOIR TAIPEI
THE ILLUSIONIST
THE WOLF’S MOUTH
WINTER’S BONE
HENRI 4
ORLY
BEDWAYS (neu)
RENN, WENN DU KANNST (neu)
Update: Rüdiger Suchsland, der in seinem dritten Berlinale-Artikel viele Filme anreißt, die auch auf meiner Wunschliste stehen. Übrigens die beste Berichterstattung des gesamten Festivals, wenn man mich fragt. Bedacht und auf den Punkt. Und vor allem immer auf der Suche nach dem Guten.
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Donnerstag, 18. Februar 2010

schwanenmeister, 11:39h
Ansonsten geht mir so ganz langsam zur rechten Zeit die Puste aus ...
23.06 Uhr - "Im Schatten" & "Jud Süß"
Wer mal einen englischen Text lesen will, der sich auf die Berliner Schule eingelassen und sie nicht nur auf markttechnisch wertvolle Charakteristika abgeklopft hat, sollte Neil Young bei The Auteurs lesen. Variety verschanzt sich bereits hinter einer Paywall. Screen International wird sehr bald folgen. Da bietet es sich doch an, diesen geschmackssicheren Autor weiter zu verfolgen.
--
Also mich interessiert "Jud Süß - Film ohne Gewissen", genauso wie ich die ersten Reaktionen des deutschen Feuilleton fürchte. Aber Oskar Roehler ist tricky. Da hilft es auch wenig, die ausländische Presse zu lesen. THR's Kirk Honeycutt hat sich wenigstens Mühe gegeben. Nebendarsteller Moritz Bleibtreu würde die Show stehlen, und letztlich hätte Roehler einen ganz ähnlich gestrickten Propagandafilm wie damals Veit Harlan gedreht, nur mit umgekehrten Vorzeichen.
Seitenblick: Deutsche Filme in Cannes
Screen International hat die alljährliche Spekulationsblase für das Cannes-Filmfestival rausgehauen. Darunter große Namen und alte Bekannte wie Takashi Miike, Johnnie To, Julian Schnabel, Inarritu, Weir und Malick. Mich interessieren aber vor allem die mehr oder weniger deutschen Kandidaten. Darunter befinden sich Tom Tykwers deutschsprachiges Comeback "Drei", Chris Kraus' neuer Film "Poll" und Lars Kraumes "Die kommenden Tage" mit August Diehl, Johanna Wokalek und Daniel Brühl, der auch bei Tykwer die Hauptrolle spielt. Auch dabei ist Oliver Stoltz' Südafrika-Projekt "Chanda's Secret", Sophie Schoukens' "Marieke, Marieke", Pia Marais "Im Alter von Ellen" und Benedek Fliegaufs "Womb".
10.38 Uhr - Dennis Lims Empfehlungsliste (New York Times)
- Exit Through the Gift Shop
- Crossing the Mountain ("a portrait of a southwestern Chinese village, splits the difference between ethnography and avant-garde fiction.")
- Putty Hill ("subverts its realist aesthetic with formal trickery, encouraging its actors to break the fourth wall.")
- Kawasaki's Rose ("complex piece of history")
- The Oath ("intimate character study")
23.06 Uhr - "Im Schatten" & "Jud Süß"
Wer mal einen englischen Text lesen will, der sich auf die Berliner Schule eingelassen und sie nicht nur auf markttechnisch wertvolle Charakteristika abgeklopft hat, sollte Neil Young bei The Auteurs lesen. Variety verschanzt sich bereits hinter einer Paywall. Screen International wird sehr bald folgen. Da bietet es sich doch an, diesen geschmackssicheren Autor weiter zu verfolgen.
--
Also mich interessiert "Jud Süß - Film ohne Gewissen", genauso wie ich die ersten Reaktionen des deutschen Feuilleton fürchte. Aber Oskar Roehler ist tricky. Da hilft es auch wenig, die ausländische Presse zu lesen. THR's Kirk Honeycutt hat sich wenigstens Mühe gegeben. Nebendarsteller Moritz Bleibtreu würde die Show stehlen, und letztlich hätte Roehler einen ganz ähnlich gestrickten Propagandafilm wie damals Veit Harlan gedreht, nur mit umgekehrten Vorzeichen.
Seitenblick: Deutsche Filme in Cannes
Screen International hat die alljährliche Spekulationsblase für das Cannes-Filmfestival rausgehauen. Darunter große Namen und alte Bekannte wie Takashi Miike, Johnnie To, Julian Schnabel, Inarritu, Weir und Malick. Mich interessieren aber vor allem die mehr oder weniger deutschen Kandidaten. Darunter befinden sich Tom Tykwers deutschsprachiges Comeback "Drei", Chris Kraus' neuer Film "Poll" und Lars Kraumes "Die kommenden Tage" mit August Diehl, Johanna Wokalek und Daniel Brühl, der auch bei Tykwer die Hauptrolle spielt. Auch dabei ist Oliver Stoltz' Südafrika-Projekt "Chanda's Secret", Sophie Schoukens' "Marieke, Marieke", Pia Marais "Im Alter von Ellen" und Benedek Fliegaufs "Womb".
10.38 Uhr - Dennis Lims Empfehlungsliste (New York Times)
- Exit Through the Gift Shop
- Crossing the Mountain ("a portrait of a southwestern Chinese village, splits the difference between ethnography and avant-garde fiction.")
- Putty Hill ("subverts its realist aesthetic with formal trickery, encouraging its actors to break the fourth wall.")
- Kawasaki's Rose ("complex piece of history")
- The Oath ("intimate character study")
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Mittwoch, 17. Februar 2010

schwanenmeister, 01:14h
22.59 Uhr - Derek Elleys Empfehlungsliste (Variety)
Varietys Derek Elley hat als Chef seiner amerikanischen Entourage gesprochen: Ähnlich wie schon davor der Sight & Sound-Herausgeber Nick James kommt Elley zu einem vernichtenden Fazit. Alles liefe in Slow-Motion ab. Es gebe so gut wie keinen Buzz oder erhitzte Debatten. Der Wettbewerb wäre eine Katastrophe. Entdeckungen gebe es wie so häufig nur in den Nebenkategorien zu machen, nämlich vor allem:
- Kawasaki's Rose
- Die Fremde
- Au revoir Taipei
- One Day ("You yi tian"; Hou Chi-Jan)
12.44 Uhr - "The Illusionist"
Wenn sogar der dauerdepressive Brite Guy Lodge von InContention zur Höchstwertung greift und etwas von Meisterwerk faselt, scheint ein besonderer Film das Berliner Parkett betreten zu haben. "Five years in the making, master animator Sylvain Chomet’s follow-up to 'The Triplets Of Belleville' deploys superb hand-drawn imagery to bring to life an unproduced screenplay the late Tati finished in 1959. Told with no dialogue but carried along by deeply evocative sound design, this visually rewarding film’s timeless, near-universal appeal should translate to widespread critical praise and art house play", schreibt SI's Lisa Nesselson. "The Illusionist" läuft nicht im Wettbewerb, sondern ist in der Nebenreihe Berlinale-Spezial zu finden. Django Films bringt den elf Millionen Pfund teuren Zeichentrickfilm im Mai in die französischen Kinos. Was für genial-melancholische Bilder! Count me in!
0.40 Uhr - Hollywood Reporter-Shortcuts
Ich irrte gewaltig: Peter Brunette besprach bereits "Der Räuber" und zwar gar nicht mal so gut: "The film's very brilliance is what proves so disappointing, because it promises so much more than it ever delivers. It ends up being a psychological study with no psyche to study." Ray Bennett mochte "Boxhagener Platz". "Im Schatten" musste er dagegen verreißen. Am aller besten gefiel Bennett von den deutschen Filmen "Die Fremde".
--
Spannende Wettbewerbsfilme heute: Der zweite deutsche Beitrag, Burhan Qurbanis "Shahada", & die Little Miss Sunshine 2010, Lisa Cholodenkos "The Kids Are Alright".
Seitenblick: deutsche Kinocharts
Das dreiste deutsche Highschool Musical-Ripoff "Rock It" überrascht: Obwohl sich unglaubliche sieben Neustarts Chancen auf einen Top Ten-Platz ausmalen und darunter Hollywoodfilme wie "The Book of Eli", "Invictus" und "In meinem Himmel" sind, stellt die SamFilm-Produktion das größte Kopienkontingent mit 350. Doris Dörries "Die Friseuse" indes bearbeitet mit 114 Kopien eher den Arthouse-Sektor. Wer damit letztlich erfolgreicher ist, ist momentan noch völlig offen.
Varietys Derek Elley hat als Chef seiner amerikanischen Entourage gesprochen: Ähnlich wie schon davor der Sight & Sound-Herausgeber Nick James kommt Elley zu einem vernichtenden Fazit. Alles liefe in Slow-Motion ab. Es gebe so gut wie keinen Buzz oder erhitzte Debatten. Der Wettbewerb wäre eine Katastrophe. Entdeckungen gebe es wie so häufig nur in den Nebenkategorien zu machen, nämlich vor allem:
- Kawasaki's Rose
- Die Fremde
- Au revoir Taipei
- One Day ("You yi tian"; Hou Chi-Jan)
12.44 Uhr - "The Illusionist"
Wenn sogar der dauerdepressive Brite Guy Lodge von InContention zur Höchstwertung greift und etwas von Meisterwerk faselt, scheint ein besonderer Film das Berliner Parkett betreten zu haben. "Five years in the making, master animator Sylvain Chomet’s follow-up to 'The Triplets Of Belleville' deploys superb hand-drawn imagery to bring to life an unproduced screenplay the late Tati finished in 1959. Told with no dialogue but carried along by deeply evocative sound design, this visually rewarding film’s timeless, near-universal appeal should translate to widespread critical praise and art house play", schreibt SI's Lisa Nesselson. "The Illusionist" läuft nicht im Wettbewerb, sondern ist in der Nebenreihe Berlinale-Spezial zu finden. Django Films bringt den elf Millionen Pfund teuren Zeichentrickfilm im Mai in die französischen Kinos. Was für genial-melancholische Bilder! Count me in!
0.40 Uhr - Hollywood Reporter-Shortcuts
Ich irrte gewaltig: Peter Brunette besprach bereits "Der Räuber" und zwar gar nicht mal so gut: "The film's very brilliance is what proves so disappointing, because it promises so much more than it ever delivers. It ends up being a psychological study with no psyche to study." Ray Bennett mochte "Boxhagener Platz". "Im Schatten" musste er dagegen verreißen. Am aller besten gefiel Bennett von den deutschen Filmen "Die Fremde".
--
Spannende Wettbewerbsfilme heute: Der zweite deutsche Beitrag, Burhan Qurbanis "Shahada", & die Little Miss Sunshine 2010, Lisa Cholodenkos "The Kids Are Alright".
Seitenblick: deutsche Kinocharts
Das dreiste deutsche Highschool Musical-Ripoff "Rock It" überrascht: Obwohl sich unglaubliche sieben Neustarts Chancen auf einen Top Ten-Platz ausmalen und darunter Hollywoodfilme wie "The Book of Eli", "Invictus" und "In meinem Himmel" sind, stellt die SamFilm-Produktion das größte Kopienkontingent mit 350. Doris Dörries "Die Friseuse" indes bearbeitet mit 114 Kopien eher den Arthouse-Sektor. Wer damit letztlich erfolgreicher ist, ist momentan noch völlig offen.
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Dienstag, 16. Februar 2010

schwanenmeister, 12:25h
21.10 Uhr - "Der Räuber"
Screen International und Variety zeigten sich mal wieder resistent gegen den zugegebenermaßen nicht gerade offensichtlichen Charme der Berliner Schule. Der Hollywood Reporter lässt dagegen noch auf seine Wertung zu Heisenbergs "Der Räuber" warten. Ich weiß aber schon, wie sie ausfallen wird, nämlich sehr positiv. Drüben, bei indieWIRE nämlich, vergab Peter Brunette die Note B+. Brunette ist nicht nur der Autor der neuen Michael Haneke-Monografie, er ist auch Spezialist des Hollywood Reporter, wenn es um deutschsprachige Kunstwerke auf internationalen Festivals geht. Maren Ades "Alle Anderen" erhielt letztes Jahr eine ganz wundervolle Liebeserklärung.
--
Die deutsche Journaille jubelt sowieso, ob Daniel Kothenschulte in der Frankfurter Rundschau, Lukas Foerster im Perlentaucher-Blog, Feuilleton-Chefin Christiane Peitz im Tagesspiegel oder Sascha Westphal bei Filmstarts. Ein Königreich für den ersten deutschen Journalisten, der nicht den Goldenen Bären fordert!
15.54 Uhr - "Die Friseuse"
Der mögliche nächste Hit aus deutschen Landen, wenn man nach der Medienberichterstattung geht. Die fürsorglichen öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten pushen den neuen Doris Dörrie-Film, wo sie nur können. D-Radio Kultur macht ein längeres Interview. Mich erinnert die optimistische Protagonistin an Sally Hawkins in "Happy-Go-Lucky". Nachdem "Zeiten ändern dich" mehr oder weniger gefloppt ist, würde es der Constantin und Bernd Eichinger bestimmt schmecken, wenn "Die Friseuse" noch erfolgreicher laufen würde als der Sleeper-Hit "Hanami - Kirschblüten". THR's Ray Bennett hat eine ganz köstliche, bisweilen bösartige Review geschrieben: "The difficulty with Doris Dorrie's jolly and colorful romp 'The Hairdresser' is that when the fat lady sings, it still ain't over." Und auch SI's Howard Feinstein zeigt sich nicht ganz zufrieden, liefert aber nettes Detailwissen: "Dorrie evidently wore a fat suit around Berlin to discover for herself what tremendously large people endure and was moved by their shabby treatment."
Deutscher Marktanteil 2010 nur noch bei 32,8 %
- Dank Bushido-Flop und Hollywood-Schwemme
Auf Arte einige Minuten lang die Doku "Aufbruch der Filmemacher" über den Verlag der Autoren im Hintergrund laufen gehabt. Da war eigentlich alles dabei, was als Neuer Deutscher Film bezeichnet und gefeiert wurde. Und ich muss sagen: Einige sehr coole, seltenere Filmausschnitte ("Ich liebe dich - ich töte dich"), die zum Beispiel darüber aufklären, woher Herzog die "Bad Lieutenant"-Musik bei Nicolas Cages Ausraster genommen hat. Und: Was für ein affektierter, selbstverliebter, missgünstiger und einfach unsympathischer Haufen von Cinephilen.
Aufnahme-Tipp: Heute zeigt die ARD um 0.40 Uhr Hans Helmut Prinzlers und Michael Althens Liebeserklärung an das deutsche Kino, "Auge in Auge - Eine deutsche Filmgeschichte". Will ich schon seit seiner 2008er-Premiere auf der Berlinale sehen.
Screen International und Variety zeigten sich mal wieder resistent gegen den zugegebenermaßen nicht gerade offensichtlichen Charme der Berliner Schule. Der Hollywood Reporter lässt dagegen noch auf seine Wertung zu Heisenbergs "Der Räuber" warten. Ich weiß aber schon, wie sie ausfallen wird, nämlich sehr positiv. Drüben, bei indieWIRE nämlich, vergab Peter Brunette die Note B+. Brunette ist nicht nur der Autor der neuen Michael Haneke-Monografie, er ist auch Spezialist des Hollywood Reporter, wenn es um deutschsprachige Kunstwerke auf internationalen Festivals geht. Maren Ades "Alle Anderen" erhielt letztes Jahr eine ganz wundervolle Liebeserklärung.
--
Die deutsche Journaille jubelt sowieso, ob Daniel Kothenschulte in der Frankfurter Rundschau, Lukas Foerster im Perlentaucher-Blog, Feuilleton-Chefin Christiane Peitz im Tagesspiegel oder Sascha Westphal bei Filmstarts. Ein Königreich für den ersten deutschen Journalisten, der nicht den Goldenen Bären fordert!
15.54 Uhr - "Die Friseuse"
Der mögliche nächste Hit aus deutschen Landen, wenn man nach der Medienberichterstattung geht. Die fürsorglichen öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten pushen den neuen Doris Dörrie-Film, wo sie nur können. D-Radio Kultur macht ein längeres Interview. Mich erinnert die optimistische Protagonistin an Sally Hawkins in "Happy-Go-Lucky". Nachdem "Zeiten ändern dich" mehr oder weniger gefloppt ist, würde es der Constantin und Bernd Eichinger bestimmt schmecken, wenn "Die Friseuse" noch erfolgreicher laufen würde als der Sleeper-Hit "Hanami - Kirschblüten". THR's Ray Bennett hat eine ganz köstliche, bisweilen bösartige Review geschrieben: "The difficulty with Doris Dorrie's jolly and colorful romp 'The Hairdresser' is that when the fat lady sings, it still ain't over." Und auch SI's Howard Feinstein zeigt sich nicht ganz zufrieden, liefert aber nettes Detailwissen: "Dorrie evidently wore a fat suit around Berlin to discover for herself what tremendously large people endure and was moved by their shabby treatment."
Deutscher Marktanteil 2010 nur noch bei 32,8 %
- Dank Bushido-Flop und Hollywood-Schwemme
01. Friendship! - 1,33 Mio. Zuschauer--
02. Vorstadtkrokodile 2 - 0,44 Mio.
03. Zeiten ändern dich - 0,44 Mio.
04. Nanga Parbat - 0,20 Mio.
05. 13 Semester - 0,16 Mio.
Auf Arte einige Minuten lang die Doku "Aufbruch der Filmemacher" über den Verlag der Autoren im Hintergrund laufen gehabt. Da war eigentlich alles dabei, was als Neuer Deutscher Film bezeichnet und gefeiert wurde. Und ich muss sagen: Einige sehr coole, seltenere Filmausschnitte ("Ich liebe dich - ich töte dich"), die zum Beispiel darüber aufklären, woher Herzog die "Bad Lieutenant"-Musik bei Nicolas Cages Ausraster genommen hat. Und: Was für ein affektierter, selbstverliebter, missgünstiger und einfach unsympathischer Haufen von Cinephilen.
Aufnahme-Tipp: Heute zeigt die ARD um 0.40 Uhr Hans Helmut Prinzlers und Michael Althens Liebeserklärung an das deutsche Kino, "Auge in Auge - Eine deutsche Filmgeschichte". Will ich schon seit seiner 2008er-Premiere auf der Berlinale sehen.
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Montag, 15. Februar 2010

schwanenmeister, 01:35h
19.56 Uhr - "Caterpillar" & "The Wolf's Mouth" & "Der Räuber"
Größte Empfehlung des gesamten Festivals bisher: InContention-Kritiker Guy Lodge, der in Venedig bereits "Soul Kitchen" zum Rohrkrepierer abstempeln wollte, nannte den japanischen Wettbewerbsbeitrag "Caterpillar" bodenlos ("abysmal thing") und verließ den Film vorzeitig.
--
THR's Neil Young will das neue Talent des italienischen Films entdeckt haben: "The Wolf's Mouth" soll vor Magie und Meisterschaft nur so zerbersten. Der Gewinner des letztjährigen Fipresci-Preises ist eine siebzigminütige Mischung aus Doku und Fiktion um eine pulsierende Liebesgeschichte zwischen einem machohaften Ex-Knacki und einem drogensüchtigen Transsexuellen. Na, wenn das nichts ist ...
--
Für Heisenbergs "Der Räuber" ist alles dabei: Das ausführliche Interview mit D-Radio Kultur, der plumpe Verriss von Screen International oder die Hymne von den eingeweihten Perlentauchern.
16.01 Uhr - Peter Bradshaw, Guardian
Es gibt sie also doch, die britischen Filmjournalisten abseits der Trade Press auf der Berlinale. Peter Bradshaw, einer der wichtigeren Kritiker Großbritanniens, hat einen schönen kleinen Artikel geschrieben: Er feiert "Exit Through the Gift Shop", eine Doku über den anarchischen Straßenkünstler Banksy, die auch Blickpunkt:Film als bisheriges Highlight der ersten Tage herausstellt. Überhaupt gebe es wenig Grund zu maulen. Die Qualität einiger Filme sei ausgezeichnet, so Bradshaw, der gesondert den Eröffnungsfilm "Apart Together", mit Abstrichen den deutschen Beitrag "Renn, wenn du kannst", Vinterbergs "Submarino" und den rumänischen Film "If I Want to Whiste, I Whistle", der mittlerweile als kleiner Geheimtipp für die Bärenvergabe gehandelt wird, anreißt. Nur "Howl" habe ihm nicht wirklich gefallen.
12.54 Uhr - "Winter's Bone"
"For once a Sundance winner lives up to the hype: the gripping 'Winter's Bone' is a backwoods teenage girl's 'High Noon'", twittert Sight & Sound-Herausgeber Nick James.
12.35 Uhr - Kritikenspiegel
Filmstarts hat jetzt ein ganz praktisches Feature, was ich letztes Jahr schon beim Cannes-Filmfestival von Screen International sehr nützlich und spaßig fand. Und wenn die Briten Kritikerurgesteine wie Michel Ciment dabei hatten, setzt Filmstarts auf französische Kritiker ihrer Partnerseite Allocine.fr.
Seitenblick: Deutsche Kinocharts
Die Top Ten ist fest in amerikanischer Hand. Aber es lohnt ein genauerer Blick auf die Filme und ihre Historie:
I. Die letzten RomComs mit Julia Roberts hießen "Ocean's Twelve" (2,84 Mio.), "Ocean's Eleven" (4,43 Mio.), "American Sweethearts" (1,32 Mio.), "Die Braut, die sich nicht traut" (5,01 Mio.) und "Notting Hill" (5,41 Mio.). Ihr neuer Film "Valentinstag", der relativ günstig produziert wurde und bereits grünes Licht für eine Fortsetzung erhalten hat, spielte in den USA in vier Tagen über 50 Millionen Dollar ein. In Amerika also ein gigantischer Blockbuster, in Deutschland trotz Staraufgebot, Dauerbeschallung und Feiertagsbonus nur recht nett gestartet (325k Zuschauer mit Previews).
II. "Percy Jackson", der neue Möchtegern-Harry Potter von Chris Columbus, schaffte mit unglaublichen 647 Kopien nur Platz drei und gerade mal 250k Zuschauer.
III. Horror abseits von "Saw" & Co. geht momentan in Deutschland fast gar nicht. Da nützt auch nicht eine superteure Studioproduktion wie "Wolfman" (120k), die sich in den deutschen Charts sogar der türkischen Komödie "Recep Ivedik 3" (150k) geschlagen geben muss.
IV. Andere Indizien für das schwächelnde Hollywood: "Küss den Frosch", ein klassischer Disney-Zeichentrickfilm, hat nur 1,5 Millionen Zuschauer. Die neueste Nancy Meyers-Komödie "Wenn Liebe so einfach wäre" muss schwer um die Milliongrenze kämpfen. "Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen", ein moderner Animationsfilm jenseits grüner Oger und prähistorischer Eichhörnchen, holt trotz 3D noch weniger Zuschauer als die letztjährige Enttäuschung "Monsters Vs. Aliens". Und "Up in the Air", die oscarnominierte Feelgood-Komödie mit Superstar George Clooney, kann von den letztjährigen Zahlen eines Slumdog Millionärs oder eines Benjamin Buttons nur träumen.
--
Der Montag wird ganz im Zeichen zweier extrem heiß erwarteter Wettbewerbsfilme stehen: Koji Wakamatsus "Caterpillar" und Benjamin Heisenbergs "Der Räuber".
Größte Empfehlung des gesamten Festivals bisher: InContention-Kritiker Guy Lodge, der in Venedig bereits "Soul Kitchen" zum Rohrkrepierer abstempeln wollte, nannte den japanischen Wettbewerbsbeitrag "Caterpillar" bodenlos ("abysmal thing") und verließ den Film vorzeitig.
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THR's Neil Young will das neue Talent des italienischen Films entdeckt haben: "The Wolf's Mouth" soll vor Magie und Meisterschaft nur so zerbersten. Der Gewinner des letztjährigen Fipresci-Preises ist eine siebzigminütige Mischung aus Doku und Fiktion um eine pulsierende Liebesgeschichte zwischen einem machohaften Ex-Knacki und einem drogensüchtigen Transsexuellen. Na, wenn das nichts ist ...
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Für Heisenbergs "Der Räuber" ist alles dabei: Das ausführliche Interview mit D-Radio Kultur, der plumpe Verriss von Screen International oder die Hymne von den eingeweihten Perlentauchern.
16.01 Uhr - Peter Bradshaw, Guardian
Es gibt sie also doch, die britischen Filmjournalisten abseits der Trade Press auf der Berlinale. Peter Bradshaw, einer der wichtigeren Kritiker Großbritanniens, hat einen schönen kleinen Artikel geschrieben: Er feiert "Exit Through the Gift Shop", eine Doku über den anarchischen Straßenkünstler Banksy, die auch Blickpunkt:Film als bisheriges Highlight der ersten Tage herausstellt. Überhaupt gebe es wenig Grund zu maulen. Die Qualität einiger Filme sei ausgezeichnet, so Bradshaw, der gesondert den Eröffnungsfilm "Apart Together", mit Abstrichen den deutschen Beitrag "Renn, wenn du kannst", Vinterbergs "Submarino" und den rumänischen Film "If I Want to Whiste, I Whistle", der mittlerweile als kleiner Geheimtipp für die Bärenvergabe gehandelt wird, anreißt. Nur "Howl" habe ihm nicht wirklich gefallen.
12.54 Uhr - "Winter's Bone"
"For once a Sundance winner lives up to the hype: the gripping 'Winter's Bone' is a backwoods teenage girl's 'High Noon'", twittert Sight & Sound-Herausgeber Nick James.
12.35 Uhr - Kritikenspiegel
Filmstarts hat jetzt ein ganz praktisches Feature, was ich letztes Jahr schon beim Cannes-Filmfestival von Screen International sehr nützlich und spaßig fand. Und wenn die Briten Kritikerurgesteine wie Michel Ciment dabei hatten, setzt Filmstarts auf französische Kritiker ihrer Partnerseite Allocine.fr.
Seitenblick: Deutsche Kinocharts
Die Top Ten ist fest in amerikanischer Hand. Aber es lohnt ein genauerer Blick auf die Filme und ihre Historie:
I. Die letzten RomComs mit Julia Roberts hießen "Ocean's Twelve" (2,84 Mio.), "Ocean's Eleven" (4,43 Mio.), "American Sweethearts" (1,32 Mio.), "Die Braut, die sich nicht traut" (5,01 Mio.) und "Notting Hill" (5,41 Mio.). Ihr neuer Film "Valentinstag", der relativ günstig produziert wurde und bereits grünes Licht für eine Fortsetzung erhalten hat, spielte in den USA in vier Tagen über 50 Millionen Dollar ein. In Amerika also ein gigantischer Blockbuster, in Deutschland trotz Staraufgebot, Dauerbeschallung und Feiertagsbonus nur recht nett gestartet (325k Zuschauer mit Previews).
II. "Percy Jackson", der neue Möchtegern-Harry Potter von Chris Columbus, schaffte mit unglaublichen 647 Kopien nur Platz drei und gerade mal 250k Zuschauer.
III. Horror abseits von "Saw" & Co. geht momentan in Deutschland fast gar nicht. Da nützt auch nicht eine superteure Studioproduktion wie "Wolfman" (120k), die sich in den deutschen Charts sogar der türkischen Komödie "Recep Ivedik 3" (150k) geschlagen geben muss.
IV. Andere Indizien für das schwächelnde Hollywood: "Küss den Frosch", ein klassischer Disney-Zeichentrickfilm, hat nur 1,5 Millionen Zuschauer. Die neueste Nancy Meyers-Komödie "Wenn Liebe so einfach wäre" muss schwer um die Milliongrenze kämpfen. "Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen", ein moderner Animationsfilm jenseits grüner Oger und prähistorischer Eichhörnchen, holt trotz 3D noch weniger Zuschauer als die letztjährige Enttäuschung "Monsters Vs. Aliens". Und "Up in the Air", die oscarnominierte Feelgood-Komödie mit Superstar George Clooney, kann von den letztjährigen Zahlen eines Slumdog Millionärs oder eines Benjamin Buttons nur träumen.
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Der Montag wird ganz im Zeichen zweier extrem heiß erwarteter Wettbewerbsfilme stehen: Koji Wakamatsus "Caterpillar" und Benjamin Heisenbergs "Der Räuber".
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Filmperle "Two Lovers" als deutsche DVD
schwanenmeister, 01:14h
Es gab eine Zeit - und die war kurz nach dem Ansehen - , da habe ich mit dem Gedanken gespielt, James Grays überragendes Melodrama mit Joaquin Phoenix und Gwyneth Paltrow in meine eigene Dekadenliste zu wählen. Ein Must-See. Und ab dem 19. März sogar in deutschen Läden zu kaufen sowie synchronisiert oder mit deutschen Untertiteln im Player zu entdecken. Ansonsten entdeckt den Film halt irgendwann Sonntagnacht in der ARD. Das hat auch Stil.
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Samstag, 13. Februar 2010

schwanenmeister, 22:56h
23.23 Uhr - "Henry IV."
Wow. Wer hätte damit gerechnet. Regina Zieglers Traumprojekt "Henry IV." erhält einen Rave im Hollywood Reporter. Ray Bennett findet das fleischige Geschichtsepos nach Heinrich Mann nicht nur unterhaltsam, er sieht sogar das Potential für internationale Erfolge. Bemerkenswert: "Baier uses the film's budget with admirable craft and does a masterful job of hiding the seams in the big battle scenes where money must have been tight." Und auch toll: "Oscar-winning composer Hans Zimmer and Henry Jackman [...] provide an expert score with a range of tones and colors to match the film's sweep and its quieter moments. Their themes do much to give the production the feel of a major motion picture."
--
Und beim Manifest gibt es jetzt eine Zweitmeinung von Björn Lahrmann zu Angela Schanelecs "Orly", der nicht anders konnte, als die sternige Höchstwertung zu zücken. Habe heute ihren "Marseille" gesehen und war sehr angetan. Ein aufregender Film. Will mehr von ihrer Filmografie kennenlernen. "Nachmittag" zum Beispiel.
--
So ungefähr eine gute halbe Stunde von Hans-Christoph Blumenbergs Arte-Doku "Spur der Bären" über die Geschichte der Berlinale erwischt. Toll. Moritz de Hadeln spricht deutsch. Ang Lee und Tilda Swinton sind zum Niederknien in ihren Lobpreisungen. Und ganz interessant, das damalige Filmmaterial der Pressekonferenzen und Interviews zu sehen, besonders von alle Ereignissen um Michael Verhoevens "O.K."-Skandal.
11.41 Uhr - Dekadenlisten der Steadycam
Gibt es hier zu bestaunen. Lasst das Stöbern beginnen! Allein dafür hat sich schon die Berlinale gelohnt ... Der Dank für den Hinweis geht an SigiGötz-Entertainment.
10.44 Uhr - "Shutter Island"
Epd Film bietet dank "Nekromantik"-Regisseur Jörg Buttgereit und dem Filmgelehrten Stefan Höltgen regelmäßig Podcasts von der Berlinale an. Weitgehend spoilerfrei. Und es wird sich lustig gemacht, wie die kulturlosen Amis Dachau aussprechen. Ebenfalls die Kameraarbeit lobt Kirk Honeycutt vom Hollywood Reporter, der endlich mal wieder gut drauf zu sein scheint und mit dem Namen Robert Richardson einen weiteren Grund liefert, ziemlich gespannt auf den baldigen "Shutter Island"-Kinostart zu sein. Scorsese als Zirkusdirektor zu erleben, wäre ein großer Genuss, es sollte nur nicht zur Regelmäßigkeit werden.
10.33 Uhr - "Submarino"
Varietys Alissa Simon beschreibt Thomas Vinterbergs Comeback-Film so, wie ein US-Branchendienst einen gnadenlosen europäischen Arthouse-Film eben beschreiben würde: gnadenlos und unterkühlt. Lee Marshall von Screen International findet eher, dass Vinterberg mit seinem Neuen zur Topform zurückgefunden hat. Und er betont nachdrücklich, dass es sich nicht um Poorsploitation, sondern um einen Wohlfühlfilm und eine ganz ausgezeichnete Seelenmassage handle. Ekkehard Knörer ruft sich indirekt gleich selbst als schlechter Laune-Bär aus, weil ihm auch nicht "Submarino" gefallen hat, wobei er betont, den rumänischen Film und "My Name Is Khan" aus dem Wettbewerb gemocht zu haben. Für ihn ist der Vinterberg "Miserabilismusporno erster Kajüte", was natürlich - ganz in der Tradition des Perlentauchers und der Leitartikel der Bild-Zeitung - fettgedruckt ist.
10.26 Uhr - "Orly"
Derek Elley war nicht gnädig, war aber auch zu erwarten. Wenigstens die Kameraarbeit von "Orly" lobt er als Spitzenklasse. Leider würde Schanelec nichts weiter als banale Begegnungen und Gespräche einfallen, um die wundervollen Bildkompositionen zu füllen.
Vorspiel - Variety-Short Cuts
Chefkritiker Todd McCarthy vergleicht "Shutter Island" qualitativ mit Kubricks "The Shining". -- Asienexperte Jay Weissberg kümmert sich um den rumänischen Film "If I Want to Whistle, I Whistle", der ihn ziemlich beeindruckt hat. -- Leslie Felperin konnte den neuen Neil Marshall-Film "Centurion" nicht sonderlich leiden. -- Und Derek Elley gefiel "Die Fremde" sehr, besonders Sibel Kekilli. Der englische Titel lautet "When We Leave".
Vorspiel - Videos
- Angela Schanelec. Im Interview über Räume. Bestätigt, ja, sämtliche negativen Klischees, die man so von intellektuellen deutschen Filmemachern haben kann. Würde aber sicherlich spannender sein, wenn ich denn mal wenigstens ihren "Marseille"-Film gesehen hätte.
- Niels Ruf. Again. Auf der "Ghost Writer"-Pressekonferenz. Fand Hasko Baumann witzig. Mal sehen. Gesehen. Nicht witzig gefunden. Ist die letzte Frage. Ab 46:12 min. Witziger fände ich die Frage, für welche Sendung er das überhaupt macht oder ob das zum Hobby wurde.
Vorspiel - "Orly"
Die so genannte Berliner Schule hat bei den meisten deutschen Kritikern ein Heimspiel. Spannender finde ich den Blick von außen. Und da mein Französisch, trotz Christian Ditters Debüt, keine Fortschritte gemacht hat, hat die angelsächsische Fachpresse leichtes Spiel, meine Aufmerksamkeit zu erhaschen. Angela Schanelecs "Orly" wurde heute vom Screen International-Kritiker Dan Fainaru mehr angerissen, als besprochen. Anhänger würden begeistert sein, Gegner aber auch genügend Futter geliefert bekommen. Fainaru kritisiert Schanelecs unterkühlte Betrachtungsweise, die die Zuschauer auf Distanz halten würde. Im Gegenzug lobt er die Natürlichkeit ihrer Schauspieler. Und seine Behauptung, dass "Orly" keine Kartharsis enthalte, finde ich nur zu ironisch, weil es mir mit den meisten Screen International-Kritiken ganz ähnlich geht.
Wow. Wer hätte damit gerechnet. Regina Zieglers Traumprojekt "Henry IV." erhält einen Rave im Hollywood Reporter. Ray Bennett findet das fleischige Geschichtsepos nach Heinrich Mann nicht nur unterhaltsam, er sieht sogar das Potential für internationale Erfolge. Bemerkenswert: "Baier uses the film's budget with admirable craft and does a masterful job of hiding the seams in the big battle scenes where money must have been tight." Und auch toll: "Oscar-winning composer Hans Zimmer and Henry Jackman [...] provide an expert score with a range of tones and colors to match the film's sweep and its quieter moments. Their themes do much to give the production the feel of a major motion picture."
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Und beim Manifest gibt es jetzt eine Zweitmeinung von Björn Lahrmann zu Angela Schanelecs "Orly", der nicht anders konnte, als die sternige Höchstwertung zu zücken. Habe heute ihren "Marseille" gesehen und war sehr angetan. Ein aufregender Film. Will mehr von ihrer Filmografie kennenlernen. "Nachmittag" zum Beispiel.
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So ungefähr eine gute halbe Stunde von Hans-Christoph Blumenbergs Arte-Doku "Spur der Bären" über die Geschichte der Berlinale erwischt. Toll. Moritz de Hadeln spricht deutsch. Ang Lee und Tilda Swinton sind zum Niederknien in ihren Lobpreisungen. Und ganz interessant, das damalige Filmmaterial der Pressekonferenzen und Interviews zu sehen, besonders von alle Ereignissen um Michael Verhoevens "O.K."-Skandal.
11.41 Uhr - Dekadenlisten der Steadycam
Gibt es hier zu bestaunen. Lasst das Stöbern beginnen! Allein dafür hat sich schon die Berlinale gelohnt ... Der Dank für den Hinweis geht an SigiGötz-Entertainment.
10.44 Uhr - "Shutter Island"
Epd Film bietet dank "Nekromantik"-Regisseur Jörg Buttgereit und dem Filmgelehrten Stefan Höltgen regelmäßig Podcasts von der Berlinale an. Weitgehend spoilerfrei. Und es wird sich lustig gemacht, wie die kulturlosen Amis Dachau aussprechen. Ebenfalls die Kameraarbeit lobt Kirk Honeycutt vom Hollywood Reporter, der endlich mal wieder gut drauf zu sein scheint und mit dem Namen Robert Richardson einen weiteren Grund liefert, ziemlich gespannt auf den baldigen "Shutter Island"-Kinostart zu sein. Scorsese als Zirkusdirektor zu erleben, wäre ein großer Genuss, es sollte nur nicht zur Regelmäßigkeit werden.
10.33 Uhr - "Submarino"
Varietys Alissa Simon beschreibt Thomas Vinterbergs Comeback-Film so, wie ein US-Branchendienst einen gnadenlosen europäischen Arthouse-Film eben beschreiben würde: gnadenlos und unterkühlt. Lee Marshall von Screen International findet eher, dass Vinterberg mit seinem Neuen zur Topform zurückgefunden hat. Und er betont nachdrücklich, dass es sich nicht um Poorsploitation, sondern um einen Wohlfühlfilm und eine ganz ausgezeichnete Seelenmassage handle. Ekkehard Knörer ruft sich indirekt gleich selbst als schlechter Laune-Bär aus, weil ihm auch nicht "Submarino" gefallen hat, wobei er betont, den rumänischen Film und "My Name Is Khan" aus dem Wettbewerb gemocht zu haben. Für ihn ist der Vinterberg "Miserabilismusporno erster Kajüte", was natürlich - ganz in der Tradition des Perlentauchers und der Leitartikel der Bild-Zeitung - fettgedruckt ist.
10.26 Uhr - "Orly"
Derek Elley war nicht gnädig, war aber auch zu erwarten. Wenigstens die Kameraarbeit von "Orly" lobt er als Spitzenklasse. Leider würde Schanelec nichts weiter als banale Begegnungen und Gespräche einfallen, um die wundervollen Bildkompositionen zu füllen.
Vorspiel - Variety-Short Cuts
Chefkritiker Todd McCarthy vergleicht "Shutter Island" qualitativ mit Kubricks "The Shining". -- Asienexperte Jay Weissberg kümmert sich um den rumänischen Film "If I Want to Whistle, I Whistle", der ihn ziemlich beeindruckt hat. -- Leslie Felperin konnte den neuen Neil Marshall-Film "Centurion" nicht sonderlich leiden. -- Und Derek Elley gefiel "Die Fremde" sehr, besonders Sibel Kekilli. Der englische Titel lautet "When We Leave".
Vorspiel - Videos
- Angela Schanelec. Im Interview über Räume. Bestätigt, ja, sämtliche negativen Klischees, die man so von intellektuellen deutschen Filmemachern haben kann. Würde aber sicherlich spannender sein, wenn ich denn mal wenigstens ihren "Marseille"-Film gesehen hätte.
- Niels Ruf. Again. Auf der "Ghost Writer"-Pressekonferenz. Fand Hasko Baumann witzig. Mal sehen. Gesehen. Nicht witzig gefunden. Ist die letzte Frage. Ab 46:12 min. Witziger fände ich die Frage, für welche Sendung er das überhaupt macht oder ob das zum Hobby wurde.
Vorspiel - "Orly"
Die so genannte Berliner Schule hat bei den meisten deutschen Kritikern ein Heimspiel. Spannender finde ich den Blick von außen. Und da mein Französisch, trotz Christian Ditters Debüt, keine Fortschritte gemacht hat, hat die angelsächsische Fachpresse leichtes Spiel, meine Aufmerksamkeit zu erhaschen. Angela Schanelecs "Orly" wurde heute vom Screen International-Kritiker Dan Fainaru mehr angerissen, als besprochen. Anhänger würden begeistert sein, Gegner aber auch genügend Futter geliefert bekommen. Fainaru kritisiert Schanelecs unterkühlte Betrachtungsweise, die die Zuschauer auf Distanz halten würde. Im Gegenzug lobt er die Natürlichkeit ihrer Schauspieler. Und seine Behauptung, dass "Orly" keine Kartharsis enthalte, finde ich nur zu ironisch, weil es mir mit den meisten Screen International-Kritiken ganz ähnlich geht.
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schwanenmeister, 01:04h
14.28 Uhr - "The Ghost Writer"
"Beneath the smart Blair-knocking satire of Polanski's pleasingly twisty thriller, 'The Ghost Writer' is a darker worldly humour", twittert Sight & Sound-Kritiker Nick James. Und die Screen International-Kritikerin mit dem unausschreibaren Namen, Fionnuala Halligan, ist auch ziemlich begeistert, sieht den Film zwischen "Frantic" und "Die neun Pforten", die ich beide sehr schätze. Weiß gar nicht, was Varietys Derek Elley hatte. Oh, und wow, Rüdiger Suchsland scheint den neuen Polanski zu lieben:
--
Niedlich fand ich, dass Leo DiCaprio gestern heimlich mit seiner Mutter der "Metropolis"-Aufführung beigewohnt hat. Weniger niedlich waren wiederum die schulterklopfenden Anmoderationen von Bernd Neumann und Roland Koch.
0.32 Uhr - Wettbewerb
Mhm. Irgendwie ist mir noch nicht nach Wettbewerb. Der chinesische Eröffnungsfilm - schön und gut. Für Berlinale-Verhältnisse erhielt der Bestnoten, auch wenn hauptsächlich für Kosslicks konsequente Linie, gar nicht mit Cannes konkurrieren zu wollen, auf die eigenen Talente zu setzen und die Erwartungen zu unterlaufen. Dann wurde Polanskis "The Ghost Writer" von Variety verrissen, vom Hollywood Reporter dafür sehr gelobt. Very hitchcock, stellte Chefkritiker Kirk Honeycutt fest, was auch für Scorseses "Shutter Island" gelten könnte, wenn es denn keine Val Lewton-Hommage wäre. Überhaupt die ganzen US-Produktionen: Entweder feierten sie bereits vor Wochen Premiere in Sundance, und man hat das Gefühl, schon zu viel zu wissen. Oder eben die Schwergewichte wie Polanski und Scorsese, auf die man Lust hat, egal wie sie jetzt besprochen werden, bei denen man sich eher darüber freut, dass sie überhaupt Teil der Berlinale sind. Die heutigen Texte zu Thomas Vinterbergs "Submarino" interessieren. Und Sonntag gibt es Noah Baumbachs "Greenberg", der toll aussieht und "A Woman, a Gun and a Noodle Shop", das zumindest toll klingende chinesische "Blood Simple"-Remake.
"Beneath the smart Blair-knocking satire of Polanski's pleasingly twisty thriller, 'The Ghost Writer' is a darker worldly humour", twittert Sight & Sound-Kritiker Nick James. Und die Screen International-Kritikerin mit dem unausschreibaren Namen, Fionnuala Halligan, ist auch ziemlich begeistert, sieht den Film zwischen "Frantic" und "Die neun Pforten", die ich beide sehr schätze. Weiß gar nicht, was Varietys Derek Elley hatte. Oh, und wow, Rüdiger Suchsland scheint den neuen Polanski zu lieben:
"Pierce Brosnan spielt diesen Premier als König ohne Land, als von der Macht und anschließender Machtlosigkeit verdorbene Charaktermaske [...], Olivia Williams als seine Frau ist die intelligentere, der Kopf hinter der Macht ..."Allein seine Figurenbeschreibungen sprechen Bände. Macht sehr viel Lust auf mehr!
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Niedlich fand ich, dass Leo DiCaprio gestern heimlich mit seiner Mutter der "Metropolis"-Aufführung beigewohnt hat. Weniger niedlich waren wiederum die schulterklopfenden Anmoderationen von Bernd Neumann und Roland Koch.
0.32 Uhr - Wettbewerb
Mhm. Irgendwie ist mir noch nicht nach Wettbewerb. Der chinesische Eröffnungsfilm - schön und gut. Für Berlinale-Verhältnisse erhielt der Bestnoten, auch wenn hauptsächlich für Kosslicks konsequente Linie, gar nicht mit Cannes konkurrieren zu wollen, auf die eigenen Talente zu setzen und die Erwartungen zu unterlaufen. Dann wurde Polanskis "The Ghost Writer" von Variety verrissen, vom Hollywood Reporter dafür sehr gelobt. Very hitchcock, stellte Chefkritiker Kirk Honeycutt fest, was auch für Scorseses "Shutter Island" gelten könnte, wenn es denn keine Val Lewton-Hommage wäre. Überhaupt die ganzen US-Produktionen: Entweder feierten sie bereits vor Wochen Premiere in Sundance, und man hat das Gefühl, schon zu viel zu wissen. Oder eben die Schwergewichte wie Polanski und Scorsese, auf die man Lust hat, egal wie sie jetzt besprochen werden, bei denen man sich eher darüber freut, dass sie überhaupt Teil der Berlinale sind. Die heutigen Texte zu Thomas Vinterbergs "Submarino" interessieren. Und Sonntag gibt es Noah Baumbachs "Greenberg", der toll aussieht und "A Woman, a Gun and a Noodle Shop", das zumindest toll klingende chinesische "Blood Simple"-Remake.
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