Samstag, 9. Mai 2009
Cannes-Geheimtipps abseits des Wettbewerbs
Wie die Berlinale wiederholt gezeigt hat, kann der Wettbewerb fürchterlich langweilig sein - zumindest für besonders verwöhnte Filmkritiker. Ich hoffe auch auf Perlen abseits des Weges: Let's Go, Fangoria, Artechock, GreenCine Daily und indieWIRE!

Es gibt die angesehene Nebenreihe 'Un certain regard', es gibt mögliche Entdeckungen 'out of competition', Special Screenings, Martin Scorseses 'Master Class' und den Cannes Market.

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Freitag, 8. Mai 2009
Cannes-Kandidaten: Weitere Wettbewerbsfilme
Links gibt's ein Setfoto aus Ming-Liang Tsais Filmfilm Visage mit Fanny Ardant, die aber (leider) nicht im Bild ist. Und hier oben sehen wir zwei Nachwuchsschauspieler aus dem neuen Jane Campion-Film Bright Star über den Londoner Poeten John Keats und seine Liaison mit der frechen, modebewussten Nachbarin.

Beide Filme interessieren mich momentan nur marginal. Das mag sich ändern, wenn die ersten Kritiken eintreffen. Bis dahin bleiben sie optischer Aufhänger für meine kleine Sammelpresseschau zu den Filmen, die keinen seperaten Beitrag spendiert bekommen haben.

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Timetable für den Wettbewerb ist online gegangen
Mi, 13. - 23.00 Uhr Up (Eröffnungsfilm)

Do, 14. - 8.30 Uhr Fish Tank - 12.00 Uhr Spring Fever - 13.30 Uhr Air Doll

Fr, 15. - 8.30 Uhr Bright Star - 11.00 Uhr Politist, Adjective - 11.30 Uhr Thirst - 20.00 Uhr The Thorn in the Heart

Sa, 16. - 8.30 Uhr Un Prophète - 12.00 Uhr Taking Woodstock - 14.00 Uhr Mother

So, 17. - 8.30 Uhr Vengeance - 11.30 Uhr Agora - 16.30 Uhr Kinatay

Mo, 18. - 8.30 Uhr Looking for Eric - 11.30 Uhr Antichrist

Di, 19. - 8.30 Uhr Broken Embraces - 12.00 Uhr Vincere

Mi, 20. - 8.30 Uhr Inglourious Basterds - 16.00 Uhr Les Herbes Folles - 23.30 Uhr Drag Me to Hell

Do, 21. - 8.30 Uhr À L'Origine - 12.00 Uhr Das weiße Band

Fr, 22. - 8.30 Uhr The Imaginarium of Doctor Parnassus - 11.30 Uhr The Times That Remains - 14.30 Uhr Enter the Void

Sa, 23. - 8.30 Uhr Visage - 12.00 Uhr Map of the Sounds of Tokyo

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Mittwoch, 6. Mai 2009
Cannes-Kandidaten Vol. IX: "Antichrist" von Lars von Trier
Aus Prinzip nicht das Bild gewählt, das alle gewählt haben, um den neuen Lars von Trier-Film vorzustellen: Charlotte Gainsbourg und Willem Dafoe im leidenschaftlichen Sex verbunden auf dem Leichenhaufen, sondern lieber deutsche Romantik im Spätherbst. Ty Burrs Azubi beim Boston Globe, Wesley Morris, fragte nett ketzerisch, ob sich ein offizieller Lars von Trier-Horrofilm überhaupt von seinen regulären Filmen unterscheiden würde. Eines ist klar: Von Triers letzter aufsehenerregender Film "Dogville" ist ein paar Jährchen her. Und es wäre mal wieder Zeit für einen Paukenschlag. Den Trailer mit Gänsehautgarantie gibt es beispielsweise bei kino-zeit.de: erinnert an den australischen Suspense-Thriller "Long Weekend". Ich freue mich drauf!

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Dienstag, 5. Mai 2009
Cannes-Kandidaten Vol. VIII: "Inglourious Basterds" von Quentin Tarantino
"Death Proof" hat Tarantino angreifbar gemacht. Der Druck hat sich verdoppelt. Jetzt muss er nicht mehr allein dem eigenen Ego Rechenschaft ablegen, sondern auch den Menschen, die seine Filme finanzieren. Ob das "Inglourious Basterds" besser gemacht hat, werden wir sehen. Dass es aber das Projekt insgesamt spannender werden lässt, ist klar. Es steht mehr auf dem Spiel, als dass der Meister versuchen wird, sich selbst zu übertreffen. Sein Ruf ist angekratzt. Wird er sich wieder hinter endlosen Dialogen und der Filmgeschichte verstecken, oder zeigt er den Zuschauern etwas Neues?

Eigentlich ist völlig egal, wie positiv oder negativ die Kritiker in Cannes auf das Weltkriegsepos reagieren werden. "Grindhouse" brachte Tarantino die mit besten Kritiken seiner Karriere. Wichtiger ist, ob die Zuschauer Mitte August wieder in die Kinos strömen werden. Indes freue ich mich neben der Filmerfahrung ganz besonders auf die unzähligen Interviews und kleinen Filmlektionen am Rande, auf Monologe über Leni Riefenstahl, Lilian Harvey und Marlene Dietrich. Tarantino meinte einmal, wenn er sein Mojo verschossen hätte, würde er das Filmemachen einstellen und nur noch als verrückter, alter Mann ein kleines Kino betreiben wollen, wo er täglich seine unzähligen Lieblingsfilme spielen würde. Ich wäre sofort da. Aber noch ist dieser Tag nicht gekommen! Noch soll er weiter geniale Filme drehen! Und wenn die Amis ihn nicht mehr wollen, werden ihn die Europäer mit Kusshand nehmen.

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Trash-Talk am heiligen Samstag-Nachmittag: DSF startet neue Fußball-Talkshow
Was kommt dabei raus, wenn man die Allzweckwaffe des DSF, Jörg „Mütze“ Dahlmann, zusammen mit Fußballlegenden früherer Tage, a la Axel „ich bin der dünne Zwilling von Axel Schulz“ Kruse und Edgar „ ich habe mal vier Touchdowns respektive Tore in einem Spiel gegen Valencia geschossen“ Schmitt in ein Studio steckt? Diese Frage stellten sich immerhin eine gute Handvoll Zuschauer am letzten Samstag gegen 15.15 Uhr, als sie den Fernseher anschalteten. Zu diesem Zeitpunkt nämlich startete der neueste Quotenhit aus der Ideentonne des DSF. Mit geballtem Fußball-Sachverstand also versucht sich die Sendung „Samstag Live mit digibet.tv“ gegen das bunte Kontrast-Programm des Pay-TV seinen Marktanteil zu erkämpfen. Aufgrund der eher schwierigen Ausgangssituation wurde die Sendung mit einem zusätzlichen Schmankerl aufgewertet. In jeder Sendung erhält ein Auserwählter die Chance gegen den Genussmittel-Experten und ehemaligen Nationalspieler Mario Basler, heute Trainer bei Eintracht Trier (Anm. d. Red. sicherer 9. Platz in der Regionalliga West), den Spieltag zu tippen und einen riesigen Batzen Geld bei minimalem Einsatz zu gewinnen. Abgerundet wird die Sendung mit brandaktuellen Meldungen, Meinungen und Diskussionen der Studiobewohner zu den aktuellen Themen im Fußball, die so aktuell sind, dass sie nach jedem gefallenen Tor korrigiert und relativiert werden. Es ist also für alle etwas dabei und jeder Zuschauer muss für sich entscheiden, ob er diesem Angebot wiederstehen kann und überhaupt will.

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Cannes-Kandidaten Vol. VII: "Thirst" von Park Chan-wook
Screen Daily schreibt heute vom großen koreanischen Box-Office-Erfolg des mit Spannung erwarteten neuen Films von Ausnahmeregisseur Park Chan-wook: "X-Men Origins: Wolverine" geschlagen, über eine Millionen Zuschauer und 5,36 Mio. Dollar Einspielergebnis am ersten Wochenende gehabt. Außerdem sei der Vampirfilm erst ab 18 Jahren freigegeben und sorge in der Presse aufgrund von einer Full Frontal-Nacktszene des Hauptdarstellers und Stars Song Kang-ho für weiteres Aufsehen. Man kann deutlich schlechtere Schlagzeilen machen und schwächer starten.

Internetguru Harry Knowles entdeckte damals "Joint Security Area" und "Sympathy for Mr. Vengeance" im Festivaldschungel, empfahl sie seiner Anhängerschaft. Ein paar Jahre später gewann "Oldboy" dann bereits den großen Preis der Jury in Cannes. Das war der endgültige Durchbruch. Park Chan-wook wurde cool und hip. Jeder halbwegs ernstzunehmende Filmfan musste seine Werke im Regal stehen haben. Und "Oldboy" steht heute auf Platz 118 der imdb-Top-250, ist einer der besten Filme des neuen Jahrtausends. Seine folgenden Filme "Sympathy for Lady Vengeance" und "I'm a Cyborg, But That's OK" riefen gespaltenes Echo hervor, die ersten Jünger wurden vergrault, fielen vom Glauben ab. Viele sahen auch ganz einfach gar nicht mehr die letzte, zu kurios wirkende Komödie. Einen Genrewechsel wollte man, aber so hatte man ihn sich nicht vorgestellt. "Thirst" und das Vampirgenre könnten dagegen nun wieder der Schritt in die richtige Richtung sein. Nach den Erfolgen von "Twilight" und vor allem "Let the Right One In" ist aktuell kein Genre mehr voll vorfreudig pulsierendes Blut gepumpt.

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Dienstag, 5. Mai 2009
Cannes-Kandidaten Vol. VI: "Fish Tank" von Andrea Arnold
Andrea Arnolds Debütfilm "Red Road" war auf dem Cannes-Filmfestival 2006 eine kleine Sensation: Jury-Preis und verheißungsvolle Kritiken. Leider blieb das Meisterwerk ein Festivalhit und fand abseits davon nicht so recht seinen Zuschauerkreis. Wenn man aber Cannes eines nachsagen kann, dann, dass das wichtigste aller Festivals zu seinen Talenten hält. Die Story von "Fish Tank" klingt ein wenig nach Takashi Miikes "Visitor Q": Die 15-jährige Mia (Newcomerin Katie Jarvis) hat ständig Stress mit Schule und Freunden, bis ihre Mutter (Kierston Wareing) eines Tages einen Fremden (Michael 'Inglourious Basterd' Fassbender) mit nach Hause bringt, der alles verändern wird. Wünschen wir ihr dieses Mal, dass der Film gut ist, und noch mehr Zuschauer das mitbekommen werden.

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And now for something completely different: Ben Stiller produziert "Little Britain"-Kinofilm
Vor einiger Zeit sah ich zum vielleicht siebten oder achten Mal "Guesthouse Paradiso" und meinte nachdenklich: Eine Schande, dass die Briten damals nicht mehr solcher Kultkomödien wie auch "Kevin und Perry ... tun es" gedreht haben. Das ändert sich jetzt Gott sei Dank. Weg mit Sacha Baron Cohens "Brüno": The Sun berichtet vom baldigen Kinofilm der "Little Britain"-Macher Matt Lucas und David Walliams. Das gerade fertiggeschriebene Script soll in Las Vegas spielen (schlechte Erinnerungen an den vierten Grisworld-Teil werden wach) und wird von Ben Stillers eigener Produktionsfirma Red Hour betreut.

Die Serie "Little Britain" ist in den letzten Monaten von Comedy Central totgesendet worden. Davor war sie aber das witzigste und zitierungswürdigste, was ich lange Zeit im TV gesehen habe. Könnte mir sehr gut vorstellen, dass die beiden Macher für den Kinofilm die Episodenstruktur auflösen und sich höchstwahrscheinlich auf ihre bekanntesten und beliebtesten Charaktere Lou & Andi konzentrieren werden. The Brits Are Coming: Nach Sacha Baron Cohen und Russell Brand wären die beiden die nächsten angelsächsischen Comedystars, die den Sprung über den großen Teich packen würden. Zweifel sind aber angebracht, ob der Kinofilm in Amerika wirklich angenommen wird. Rief ihre extra für die USA konzipierte letzte "Little Britain"-Staffel auf HBO doch eher verhaltenes Echo hervor. Europa, genauer Großbritannien und ich, warten dagegen schon sehr lange auf diese höchst erfreuliche Nachricht.

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Tarantino & Kruger im New York Times Magazine
(thanks to Anne Thompson)

Vor dem Cannes-Filmfestival den alten Fußfetischisten gebend, hat sich Tarantino samt seiner Hauptdarstellerin Diane Kruger (die ursprünglich Nastassja Kinski heißen sollte) für das New York Times Magazine ablichten lassen und ein paar Sätze gesprochen.

Am interessantesten schienen mir folgende:

"There was one year when I visited Cannes, and I was so caught up in the spirit that I picked 12 movies that I had never seen from all different countries and I watched them and did my own little awards thing. Can I tell you the movie that won? ‘Perfume’ by Tom Tykwer. ‘Perfume’ won my own little Cannes Film Festival. Bryan Singer won best director for ‘Superman Returns.’ I am a big fan of ‘Returns.’ I’m working on what is now a 20-page review of that movie, and I’m not done yet."

Dabei handelte es sich offensichtlich um das Filmjahr 2006. Und die Frage lautet, wie schlecht die anderen elf Filme gewesen sein müssen. Nein, gelungen ist die "Parfum"-Verfilmung natürlich. Ich denke aber, diese kleine Geschichte soll vor allem seine Begeisterung für den Regisseur Tom Tykwer unterstreichen, dessen Filme er erst vor ein paar Jahren nachgeholt hat. Und mit seiner geplanten – und wahrscheinlich nie veröffentlicht werdenden - "Superman Returns"-Kritik habe auch ich endlich den richtigen Anreiz, den damals entsetzlich vermöbelten neuen Superman nachzuholen.

Geschichte wäre bereits gestern online gegangen, aber der Blog sträubte sich.

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Samstag, 2. Mai 2009
Meine internationalen Quellen für die nahende Cannes-Presseschau
DIE GEWINNER:

Variety
Todd McCarthy
Derek Elley
Alissa Simon

The Hollywood Reporter
Kirk Honeycutt
Ray Bennett

Screen Daily
Mike Goodridge

Entertainment Weekly
Liza Schwarzbaum
Owen Gleiberman

DIE ABENTEURER:

New York Times
A.O. Scott
Manohla Dargis
Stephen Holden

Los Angeles Times
Kenneth Turan

Boston Globe
Ty Burr
Wesley Morris

Wall Street Journal
Joe Morgenstern


DER KURIOSE REST:

indieWIRE
...

Artechock Film
Rüdiger Suchsland

FAZ
Michael Althen
Peter Körte
Verena Lueken

Süddeutsche
Susan Vahabzadeh
Tobias Kniebe


Spiegel Online, Frankfurter Rundschau, Tagesspiegel, taz

Empire, Fangoria, European Films, Time, salon.com, Slate

Welt, Zeit, Total Film

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Mittwoch, 29. April 2009
SGE-Glamour-Girl Nadeshda Brennicke im Sat.1-Movie "Frauen wollen mehr"
Die TV Spielfilm gab einen Daumen hoch und meinte: "Die Mischung aus 'Sweet Home Alabama' und 'Was Frauen wollen' strotzt vor Charme, Witz, tollen Darstellern und nimmt dabei genüsslich jedes Plattes-Land-Klischee aufs Korn. Darauf noch 'n Korn!" Die Moviesierung von "Bauer sucht Frau" hätte auch gepasst. Oder eigentlich ist diese romantische Komödie nichts anderes als "Die Zwillinge vom Immenhof" ohne Zwillinge: Nadeshda Brennicke in der Heidi Brühl-Rolle, die als erfolgreiche Geschäftsfrau in die Heimat zurückkehrt, den Hof resp. die Weberei der Familie rettet und nebenbei die einstige Jugendliebe abstaubt, die sie damals echt fies behandelt hatte. Die klassische Frauenfantasie.

Ich finde ja, dass TV-Movies die dumme Angewohnheit haben, ihre Stärke, das locker-leichte Kopieren amerikanischer Vorbilder mit attraktiven deutschen Darstellern in bekannteren Gefilden, bereits in der ersten halben Stunde zu verpulvern. Und dann zehren sie davon bis zum unvermeidlich schlecht gezimmerten Happy End. Ein paar Statisten zu Nebenfiguren und Running Gags aufgeblasen, einen "Pulp Fiction"-Song hier und da eingestreut - und fertig sind 2,81 Mio. Zuschauer und 12,5 % Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe gegen den unbezwingbaren Dr. House.

Spannender ist die Hauptdarstellerin. Nadeshda Brennicke. Schon einmal deshalb, weil sie es scheinbar wagte, sich als eine der wenigen nicht mit einem SGE-Heft in der Hand ablichten zu lassen. Dann weil sie von RP Online 'Deutschlands Angelina Jolie' geschimpft wurde. Und weil sie mich erst an TV-Sternchen Xenia Seeberg erinnerte, in manchen Momenten auch an Chiara Ohoven oder BB-Annina, etwas an Jessica Biel und nach der Lektüre unzähliger gleich verlaufender Portraits in boulevardesken Magazinen, die behaupteten, dass Brennicke in Frankreich längst ein großer Leinwandstar wäre, auch ein ganz kleines bisschen an Filmgöttin Emmannuelle Bèart.

Nun langweilen diese eindeutigen Schönheiten als Schauspielerinnen recht schnell, wenn sie nicht gegen ihren Typ anspielen, sondern immer verträumt in die Kamera schauen müssen. Und ich wunderte mich, dass mir diese Brennicke, von der ich später las, was für eine lange, anhaltende Karriere sie gemacht hatte, ohne dass sie mir jemals aufgefallen war, nicht überdrüssig wurde. In Petzolds "Pilotinnen", in Gansels "Das Phantom", in Grafs "Hotte im Paradies" hatte sie mitgespielt, war Grimme-Preis-nominiert. Dunkel erinnere ich mich an den deutschen Horrorfilm "Tattoo", wo sie das Mädchen mit dem Ganzkörpertattoo spielt, das eine wundervolle Regenszene hat. Ihr Name hat sich damals nicht eingeprägt, es veranlasste mich nicht, explizit nach Filmen mit ihr zu suchen. Das bewirkte jetzt erst, so idiotisch es klingen mag, "Frauen wollen mehr". Und das liegt vor allem an ihrer Stimme.

In der investigativen RBB-Talkshow "Thadeusz", in der sie letztes Jahr zu Gast war und ausführlichst nach ihrem Stallgeruch befragt wurde, merkte der Moderator treffend an, wie sie für unterschiedliche Rollen immer eine ganz eigene Stimmlage finden würde. Es ist eine ganz außergewöhnliche Stimme. Katja Nottke, meine liebste Synchronstimme, spricht manchmal so. Irgendwie süchtig machend. Sich über den gewöhnlichen Film erhebend. Wie von einem anderen Stern. Ich will jetzt brav so viele Filme wie möglich mit ihr nachholen.

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Dienstag, 28. April 2009
Cannes-Kandidaten Vol. V: "Das weiße Band" von Michael Haneke
"Haneke goes Heimat?", titelte das hippe Filmmagazin CHUD.com Mitte 2007 nett doppeldeutig: plump gemeint sein könnte das Heimatfilmgenre, das sich in den letzten Jahren wieder wachsender Beliebtheit erfreuen konnte. Hintersinniger könnte sich der Titel auch darauf beziehen, dass Haneke seit "Funny Games" (1997) keinen deutschsprachigen Film mehr gedreht hatte.

Der vollständige Filmtitel lautet "Das weiße Band - Eine deutsche Kindergeschichte". Die Inhaltsangabe vom protestantischen norddeutschen Dorf kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, in dem mysteriöse 'Unfälle' Unruhe in die Idylle des Alltagslebens von Kirche, Schule und Bürgertum bringen, klingt nach Hanekes gerne beackertem Themenkomplex Schuld, Folter und Nationalsozialismus. Und es erinnert natürlich an Volker Schlöndorffs "Der junge Törless" bzw. an die österreichische Tradition des Internatsromans à la Robert Musil.

Ob man sich darauf freuen soll, weiß ich eben nicht. Zumindest die scharfen Schwarzweißbilder lassen hoffen.

Deutscher Kinostart ist am 12. November.

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Cannes-Kandidaten Vol. IV: "Taking Woodstock" von Ang Lee
Das Poster sieht nach "Boogie Nights" aus, der gewöhnungsbedürftige Trailer müffelt nach "Wayne's World 2". Das soll also der neue Ang Lee-Film sein? Kann man kaum glauben. Als ob Cameron Crowe den zweiten Teil "Almost Famous" mit Vera Drake in der Frances McDormand-Rolle gedreht hätte. Der meistgehasste amerikanische Comedian Dan Vogler ist auch mit an Bord, ja, man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Vielleicht insgesamt wieder ein "Hulk"-Aussetzer? Für mich zumindest ausreichend Anlass, "Taking Woodstock" auf die Liste der Filme zu setzen, die mich im Cannes-Wettbewerb nur marginal interessieren werden und von denen ich glaube, dass sie möglicherweise durchfallen könnten. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Aus der Ferne und mit nur minimalstem Faktenwissen beurteilt: Welches sind eigentlich die größten Flophoffnungen? Da kämen vor allem die Palmen-Gewinner in Frage. Michael Haneke wäre nach dem fabelhaften "Cachè" dran, wieder Futter für die Hassfraktion zu liefern. Ken Loachs Film wirkt obskur. Wo genau Park Chan-Wook nach seinen letzten beiden verhaltener aufgenommenen Werken steht, weiß keiner. Und sogar Tarantino könnte letztlich den absoluten Supergau landen. Wie haucht es Detective Ray Cameron in "Night of the Creeps" so schön: Thrill Me!

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Sonntag, 26. April 2009
Etienne Gardè zu Sat.1?
Premiere zerstörte den TV-Sender Giga innerhalb weniger Monate, um seine Karriere zu stoppen. Folgt nun der ehemalige Screen-Moderator geldinteressierten Kollegen wie Oliver Pocher und Johannes B. Kerner zu Sat.1, oder passte mir das Foto da oben einfach nur in den Kram, um die verbliebenen zwei SCREENblog-Leser auf den neuesten Stand zu bringen? Wohl ganz sicher letzteres! Es gibt ein paar Gerüchte und knallhart mit Google recherchierte Fakten:

Gardè twittert jetzt (auch noch). Wer immer schon mal wissen wollte, wann der werte Herr aufsteht oder Fußball guckt, wird hier bestens bedient.

Das Computerspiele-Magazin GameOne auf MTV hat Zuwachs bekommen. Gardè scheint in einer mir noch nicht weiter klar gewordenen Art involviert zu sein. Das wichtigste aber ist, nachdem sein Entertainment-Blog SMAC nach kurzzeitigem Comeback wieder zum Erliegen kam, dass er sich in deren Blog regelmäßig zu neustartenden Kinofilmen äußert. Bereits passiert bei "Crank 2" und "Knowing".

Und das Gerücht des Tages geht an Bunch TV. Nie gehört oder gelesen? Ging mir ähnlich. Das soll Fernsehen der nächsten Generation sein, macht auf mich spontan den Eindruck, Konzerte von Newcomerbands im Internet zu übertragen. Jedenfalls soll es dort demnächst ein DVD- und Kinomagazin geben, das 'Seen' heißen wird. Und genau dafür ist Etienne Gardè im Gespräch. Mal schauen. Wenn es eine würdige Länge hat, könnte es bald die neue Kategorie SEENblog geben.

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Samstag, 25. April 2009
Der deutsche Filmpreis 2009 - Eine unendliche Folterbank
Die Deutschen wollen viel, können es aber nicht. Jedenfalls können sie keinen deutschen Filmpreis nach amerikanischem Vorbild ausrichten. Warum man sich nicht mit den Oscars messen lassen sollte, ist doch offensichtlich: Das ist eine gigantische Show, die mit den Erfahrungen von Jahrzehnten, allen verfügbaren Filmstars dieser Welt und den besten Gagschreibern und Comedians Hollywoods aufgezogen wird. Dagegen fand sich heute Abend im Berliner Funkturm ein Bild wieder, als eigentlich die Kamera über das Gesicht des amerikanischen Charakterdarstellers Steve Buscemi schwenken sollte, der für die beste Nebenrolle in "John Rabe" nominiert war. Das sagt bereits alles.

Oder so: Wenn man es nicht einmal schafft, die Lolas am Freitag Abend live auszustrahlen, man wieder die Ergebnisse schon vorher im Videotext brühwarm präsentiert bekommt, so viel und stümperhaft herausgeschnitten wird, eine schreckliche Bildregie die Intelligenz beleidigt (bei Alterswitzen auf Artur Brauner schneiden …), man die Dramaturgie der Show gleich zu Anfang ruiniert, indem TV-Gott Loriot umgehend den Ehrenpreis erhält, dann darf man sich nicht wundern, dass abgeschaltet wird.

Warum tat man das? Um ein paar mehr Zuschauer des Heute-journal abzugreifen, die dann erst abschalteten? Oder weil das ZDF hoffte, dass Loriot den Marcel Reich-Ranicki machen würde? Oder um gar still und heimlich gegen diese Ehrung zu protestieren, indem man sie auf den Sendeplatz der Kategorie 'bester Schnitt' zieht, weil alle Welt vom skandalösen Missstand weiß, wie SigiGötz-Entertainment aufdeckte, dass Loriot nur zwei Filme selbst gedreht hat, Sigi Rothemund aber ganze sechzehn Stück?

Besonders schmerzhaft, weil die Veranstaltung mal wieder zwischen dem unbeschreiblichen Schrecken zeigte, dass die Talente und auszeichnungswürdigen Leistungen doch da sind, man es eben nur nicht versteht, sie auch würdevoll herzuzeigen. Die Gastgeberin Barbara Schöneberger konnte nicht retten. Zu schwache und platte Gags waren ihr aufgeschrieben worden; sie punktete vor allem, wenn sie sich selbst darüber lustig machte. Zum Ende hin wurde es besser, da stachen beispielsweise wenigstens mal die auf alt getrimmten Filmtitel. Und auch Schönebergers fesche Lola konnte überzeugen - ganz im Gegensatz zu ihren Tanz- und Gesangseinlagen des letzten Jahres. Das war einen Moment lang irgendwie schön, gerade weil sie für diese Nummer das besonders üppig erscheinende Dekolletè in Goldbänder gehüllt hatte und weil da die deutsche Filmgeschichte gut mit einer kleinen harmlosen Parodie der Show paktierte.

Man wunderte sich also: Über die völlige Missachtung des wundervollen Knef-Films mit Heike Makatsch, über den Nebendarstellerpreis für "Fleisch ist mein Gemüse", den mindestens schlechtesten Film des letzten Jahres, über die 750 Kopien, mit denen "John Rabe" demnächst in China anlaufen soll (Viel Erfolg!). Nur über eines wunderte man sich natürlich nicht, nämlich dass dieser "John Rabe" als bester Film ausgezeichnet wurde. Mit vier Siegen in den Schlüsselkategorien bestes Szenen- und Kostümbild wurden Erinnerungen an den ruhmreichen Oscartriumph des Musical-Rohrkrepierers "Chicago" wach.

War alles schlecht? Nein, es gab kleinere und größere Hoffnungsschimmer. Kleine Freuden bereiteten die neuen Hanni und Nanni-Zwillinge, die ich glaubte, im Publikum ausgemacht zu haben, Rüdiger Vogler, von dem ich gar nicht wusste, dass er für "Effi Briest" nominiert worden war, der verdiente Kamerapreis für "Nordwand" oder einfach Sven Regener zu erspähen, der für seinen wundervollen "Robert Zimmermann"-Soundtrack leider leer ausging. Eine richtig große Freude war Elmar Weppers niveauvolle Laudatio in der mit Wokalek, Werner und Mühe am stärksten besetzten Kategorie. Ursula Werners Dankesrede gehörte dann ebenso zu den emotionalen Perlen wie die überraschende Auszeichnung von Andreas Dresen als bester Regisseur. Schön war auch, dass der Dokupreis nicht an das baldige ZDF-Vorzeigegesicht Richard David Precht, sondern an den viel gepriesenen, aber kaum in der Öffentlichkeit wahrgenommenen Film "Nobody’s Perfect" ging, der die freimütigen Aktaufnahmen contergan-geschädigter Menschen dokumentierte.

Und ja, auch Gert Haucke, mein Lieblings-Chipsesser aus "Didi auf volle Touren" und der Filmkritiker Peter W. Jansen, dessen marineblauen Hanser-Bücher über bedeutende Regisseure ich tief in mein Filmherz geschlossen habe, sind die letzten Monate von uns gegangen. Schöner als mit Van Morrison kann man sie nicht in Erinnerung behalten.

Nachtrag: 1,82 Mio. Zuschauer und 10,2 % Marktanteil. Letztes Jahr waren es mehr Zuschauer (1,97 Mio.), aber weniger Marktanteil (8,8 %).

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