Donnerstag, 22. November 2018
Doku-Tipp: Geschichte einer israelischen Nonne

Die Geschwister Marina und Tatiana | © Danae Elon Films
Die Dokumentation „A Sister’s Song“ erzählt von einer Israelin, die Nonne wird. Dabei erfährt der Zuschauer auch eine Menge über russische Einwanderer in Israel und die Definition von Lebensglück.

Marina hat Schuldgefühle. Die alleinerziehende Mutter, die am Technion studiert hat und mit ihrem Sohn in Haifa lebt, erinnert sich an ihre Jugend. In Jerusalem entdeckte sie als neugieriges Kind das Kreuzkloster. Das beeindruckende Gebäude südöstlich der Knesset übte auf sie eine besondere Faszination aus. Der Legende nach soll an diesem Ort der Baum gestanden haben, aus dessen Holz das Kreuz Christi gefertigt wurde. Marina nahm ihre zwei Jahre ältere Schwester Tatiana mit zum Kloster, weil die besser Englisch sprechen konnte. Heute lebt Tatiana als Nonne in einem Kloster auf Griechenland. Die Familienbünde sind fast abgerissen. Besonders das Verhältnis zu den Eltern ist praktisch nicht mehr existent.

Tief in ihrem Herzen fühlt Marina, dass sie wegen ihrer damaligen Neugierde mitverantwortlich für den Lebenswandel ihrer Schwester ist. Die israelische Filmemacherin Danae Elon spürt dieser Familiengeschichte in der Dokumentation „A Sister’s Song“ (Ein Lied der Schwester) nach. Seine Weltpremiere feierte der Film im Mai auf dem Tel Aviver Festival Docaviv. Aktuell zu sehen ist „A Sister’s Song“ auf dem Filmfestival von Montréal. Einen deutschen Verleih gibt es noch nicht.
Parallele zu deutschem Film über Legionäre Christi
Im Kloster rufen die anderen Nonnen Tatiana Schwester Jerusalem. Für ihre Schwester heißt sie einfach Motek, ihre Mutter nennt sie weiterhin Tatiana. Die Familie wanderte aus Russland nach Israel ein, als Marina und Tatiana noch klein waren. Direkt nach dem Schulabschluss verlässt Tatiana ihre Heimat, um nach Griechenland ins Kloster zu gehen. Der Film folgt jetzt dem Versuch Marinas, wieder Kontakt mit ihrer älteren Schwester herzustellen und sie im besten Falle nach Hause zu bringen. Dabei erinnert „A Sister’s Song“ an eine deutsche Dokumentation, die im Februar auf der Berlinale ihre Weltpremiere hatte: In „The Best Thing You Can Do with Your Life“ versuchte die Regisseurin Zita Erffa, ihren Bruder aus der katholischen Ordensgemeinschaft Legionäre Christi zu befreien. Dabei stellte die Deutsche fest, dass der Bruder glücklich in der Gemeinde lebte. Aber auch da speiste sich die Motivation für die Reise aus einer Mischung von Schuldgefühlen und dem Wunsch, dass die familiären Verbindungen wieder enger werden.

Zweiteres ist auch die treibende Kraft hinter der Reise von Marina nach Griechenland. Ihr Interesse gilt weniger den religiösen Ritualen des griechisch-orthodoxen Klosters. Sie glaubt zu wissen, dass ihre Schwester Tatiana dort nicht glücklich sein kann. Wenn sie ihre Schwester nach Israel zurückbringt und mit ihrem christlichen Lehrmeister und Beichtvater Gerondas wieder vereint, so ihr Gedankengang, dann wäre allen geholfen. Zumal Tatiana dann auch ihre Mutter und Marinas Sohn wiedersehen könnte. Aber Marina versteht nicht, dass es bei Tatianas Lebensentscheidung um Leben und Tod geht. Der Tod bedeutet in diesem Fall nicht, ihren geistigen Vater Gerondas nicht wiedersehen zu können, sondern nicht mehr mit Gott zu sein.
Streit um den Sinn des Lebens
Einmal sagt die Oberschwester des Klosters vielleicht etwas garstig, aber auch pointiert analysierend: „Wer ist Marina, dass sie von Erfolgen im Leben spricht? Sie ist zwei Mal geschieden, oder? Ich will nicht böse sein und nur ihre Sicht verstehen. Aber glaubt sie wirklich, dass sie die wahre Sicht auf Glück und Zufriedenheit im Leben hat? Anstelle sie herausholen zu wollen, könnte sie ihre ältere Schwester für ihre hohen Ziele bewundern.“

Von daher handelt diese kanadisch-israelische Dokumentation nicht nur von einer familiären Rückholaktion. Es ist auch die Geschichte von russischen Einwandern in Israel, die sich vor allem in den ersten Jahren sehr fremd im Land gefühlt haben. Sie seien von den Israelis weiterhin als Russen angesehen worden und fühlten sich den Juden nicht zugehörig, erzählt die angereiste Mutter vor der Kamera. Mit ihren Töchtern spricht sie ausschließlich Russisch. Nach den gescheiterten Versuchen, auf dem israelischen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, waren sie und ihr Mann in die USA ausgewandert. Tatianas Anknüpfungspunkt zum christlichen Glauben erklärt die Dokumentation auch ein Stück weit heraus aus dem Gefühl des emotionalen Verlorenseins in Israel.

Die Landschaften und das Miteinander der Geschwister sind in „A Sister’s Song“ wunderschön und atmosphärisch gefilmt. Ein weiteres Qualitätskriterium ist, dass die Regisseurin Elon ihren Protagonistinnen mit der Kamera nicht nur optisch, sondern auch beim Blick in die Seele sehr nahe kommt. Nicht umsonst steht dem Film das Emily-Dickinson-Zitat „Sich trennen ist den Himmel sehn und in die Hölle fahr’n“ voran. Das Werk hat zwar nur eine Lauflänge von nur knapp 80 Minuten. Es schafft es trotzdem gleichzeitig ein Film über Israel, Glaube, Familie, Glück und den Sinn des Lebens zu sein. Die 47-jährige Regisseurin, die in Jerusalem aufwuchs, ist die Tochter des bekannten israelischen „Ha’aretz“-Journalisten Amos Elon, der ein großer Kritiker der israelischen Politik seit dem Sechs-Tage-Krieg 1967 war.

Link: - „The Best Thing You Can Do with Your Life“

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 9. Oktober 2018
Nemes, Hansen-Løve und "Glaubensberg" auf den Hofer Filmtagen

Wieder ein One-Shot? László Nemes' "Sunset" | © Playtime

Der langjährige Leiter der Hofer Filmtage, Heinz Badewitz, ist 2016 überraschend verstorben. Aber das Festival für den deutschen Filmnachwuchs glänzt unter der neuen Leitung von Thorsten Schaumann auch mit internationalen Produktionen.

Vom 23. bis 28. Oktober finden die 52. Hofer Filmtage statt. Jetzt ist das internationale Programm mit 20 Filmen aus 15 Ländern bekannt gegeben worden. Zu den Highlights gehört László Nemes' Film "Sunset", der in Venedig seine Weltpremiere feierte. Das neue Werk des Regisseurs, der vor einigen Jahren mit "Son of Saul" für Furore sorgte, spielt im Budapest des Jahres 1913. Mit Spannung wird auch Thomas Imbachs Werk "Glaubensberg" über ein Geschwisterpaar erwartet, das in Locarno gefeiert wurde.

Zu empfehlen ist auf jeden Fall auch Mikhaël Hers' Film "Amanda", der den Blog Negative Space schon in der Orrizonte-Reihe von Venedig begeisterte. Spannend werden sicherlich ebenso die neuen Arbeiten von Mia Hansen-Løve ("Maya") und Marielle Heller ("Can You Ever Forgive Me") sein. Das vollständige Programm gibt es hier.

Die Retrospektive ist dieses Jahr dem französischen Altmeister Barbet Schroeder gewidmet. Eröffnet werden die Filmtage mit "Glück ist was für Weicheier" von Anca Miruna Lăzărescu. In der deutschen Reihe starten bekannte Regienamen wie der "4 Blocks"-Star Kida Kodr Ramadan ("Kanun"), Veit Helmer ("Vom Lokführer, der die Liebe suchte") und die Schauspielerin Katharina Wackernagel ("Wenn Fliegen träumen"). Hier gibt es alle deutschen Beiträge.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 11. August 2018
NSU-Film „Wintermärchen“ kontrovers in Locarno aufgenommen

Lars Eidinger (l.) in „Wintermärchen“ | © Heimatfilm
Bei Jan Bonnys neuem Film „Wintermärchen“ gehen die Meinungen im Wettbewerb von Locarno weit auseinander. Egal, ob negativ oder positiv – die Texte klingen nach einem spannenden Werk über die rechtsradikale Terrorzelle NSU.

Jan Bonnys Film „Wintermärchen“ ist der enzige deutsche Beitrag im internationalen Wettbewerb von Locarno. Er feierte seine Weltpremiere am Freitag, einen Tag, bevor das Festival zuende geht. Ein bisschen schade, könnte man denken, weil die spät gezeigten Werke auf Festivals nicht mehr das ganze Rampenlicht abbekommen. „Es gab keine Möglichkeit, den Film früher zu programmieren“, sagt Festivalchef Carlo Chatrian auf Twitter: „Der Regisseur musste sich beeilen, um ihn rechtzeitig für Locarno fertigzubekommen.“ Das mit heißer Nadel fertiggestrickte „Wintermärchen“ sorgt aber trotz des Termins für Aufregung.

Im Film geht es um Becky, Tommi und Maik, die eine rechtsradikale Terrorzelle gründen. In den Untergrund abgetaucht träumen sie von deutschlandweiter Bekanntheit. Es entspinnt sich eine komplexe Beziehung aus Liebe, Hass und Freundschaft, die zu Zerstörung und einer Serie von Gewaltverbrechen führt. Die Hauptrollen spielen Thomas Schubert, Ricarda Seifried und Jean-Luc Bubert. Regisseur Christian Schwochow („Bad Banks“) drehte über die gleiche Thematik im Jahr 2016 „Die Täter – Heute ist nicht alle Tage“ als Teil der NSU-Trilogie der ARD. Fatih Akin widmete sich dem Thema im vergangenen Jahr mit seinem Golden Globe prämierten Film „Aus dem Nichts“.
„Ein unbedingt hässlicher Film“
Von großem Lob bis zum totalen Verriss ist unter den ersten Reaktionen zu „Wintermärchen“ in Locarno alles dabei. Das ist dann immer der seltene Fall, dass deutschsprachige Publikationen schneller arbeiten als die Trade Press. Hannah Pilarczyk schreibt zum Beispiel bei Spiegel Online, dass gegen Jan Bonnys neuen Film sogar der dauergefeierte argentinische 14-Stünder „La Flor“ verblasst: „Wintermärchen ist ein unbedingt hässlicher Film, ein grenzenlos hässlicher Film.“ Das meint die Kulturredakteurin als Kompliment. Ähnlich begeistert ist Frédéric Jaeger auf critic.de: „Mit brutaler Klarheit und faszinierender Lebhaftigkeit setzt uns Bonny diesem Gefüge aus, wirft uns in die banale Intimität der Gestörten.“

Kritischer betrachtet den Film die Schweizer Presse. Michael Sennhauser vom SRF schreibt zum Beispiel: „Mit der plakativen, pornografischen Reduktion erinnert Jan Bonnys Film an die schlechteren Fassbinder-Epigonen, auch wenn der Irrsinn der emotionalen Unlogik hin und wieder schlagend gefasst wird.“ Für ihn leistet das Werk inhaltlich nicht viel mehr, als das, was der Ärzte-Song „Schrei nach Liebe“ bereits 1993 getan hat. Noch härter ins Gericht geht mit „Wintermärchen“ die NZZ-Kritikerin Denise Bucher auf Twitter: „Wintermärchen ist der Tiefpunkt im Wettbewerb des Festival von Locarno. Das Drama dient dem Regisseur als Mittel, um sich selbst als Provokateur zu inszenieren. Die Auseinandersetzung mit Rassismus bleibt bloße Behauptung.“

Zusammenfassend lässt sich festhalten: „Wintermärchen“ von Jan Bonny hat die Kritiker nicht kalt gelassen. Gegensätzliche, leidenschaftlich vertretene Ansichten zu einem Film machen diesen letztlich nur interessanter. Bonnys TV-Film „Über Barbarossaplatz“ war bereits äußerst faszinierend gelungen. Die Weltvertriebsrechte an „Wintermärchen“ hat sich The Match Factory gesichert. Produziert wurde der Film von Bettina Brokemper von Heimatfilm („Wild“, „The House That Jack Built“). Der amerikanische Regisseur Sean Baker („The Florida Project“), der in der Jury für den Locarno-Wettbewerb saß, schreibt über „Wintermärchen“ bei Letterboxd: „Starke Regie, Schauspielleistungen und Kamera. Ich hoffe, dass der Film einen Verleih bekommt, weil er definitiv Diskussionen hervorrufen wird.“

... link (0 Kommentare)   ... comment


Freitag, 10. August 2018
Locarno 2018: „Trote“ (Xacio Baño)

María Vázquez in „Trote“ | © Frida Films
Der Spanier Xacio Baño erzählt in seinem Debütfilm „Trote“ atemberaubend schön vom tristen Alltag einer Familie, die wegen eines Schicksalsschlags auseinanderzubrechen droht. Vielleicht ist das aber für alle Beteiligte auch besser so.

Xacio Baños spanischer Debütfilm „Trote“ schildert in unfassbar atmosphärischen Bildern den Zerfall einer Familie in der Küstenregion Galicien nahe der Hafenstadt Vigo. Teil des Vergnügens und der inneren Spannung ist es dabei, selbst herauszufinden, wie die Personen zueinander stehen und was überhaupt passiert. So viel sei gesagt: Es gab einen Autounfall, bei dem die Mutter verstarb und sich die erwachsene Tochter Carme (fantastisch: María Vázquez) verletzte. Gleichzeitig steht das Rapa das Bestas an, ein jahrhundertealter galicischer Brauch, bei dem in der ersten Juliwoche die Wildpferde aus den Bergen hinabgetrieben, geschoren und markiert werden. Der Vater ist für das Erhitzen der Brandzeichen zuständig.

Das Werk feierte seine Weltpremiere am 8. August in der Sektion Concorso Cineasti del presente auf dem Filmfestival von Locarno. Regisseur Baño inszeniert sehr eigen und auch reif, hat bereits eine ausgeprägte Bildsprache. Das Fundament, von dem aus er erzählen will, ist noch relativ dünn. „Trote“, was übersetzt „Trab“ bedeutet, geht unter 83 Minuten. Aber wie er die angerissenen Biografien und Konflikte der Figuren erzählt, ist sehr kunstvoll und mit der Leichtigkeit eines erfahrenen Auteurs inszeniert. Bei ihm wird der Gang durch ein Kornfeld sinnlich erfahrbar, wenn er seine Protagonisten auf Hüfthöhe filmt. Die eine Hälfte des Bildes hängt im Feld, die andere Hälfte klebt an den Hüften seiner Figuren. Als ob er die Hand des Zuschauers über das Feld streicheln lässt.

Die verschrobene Familie ist wortkarg. Die Dialoge sind eigentlich die Blicke untereinander oder eben die fehlenden Blicke, wenn sie abgehackt miteinander reden. So wie die Zeit in diesem Dorf stehen geblieben ist, so brechen die alten Strukturen der Familie nur sehr langsam und unter lautem Ächzen und Stöhnen auf. Der 35-jährige Baño ist ein Regisseur, den es zu beobachten gilt. Er bringt eine erstaunliche visuelle Erzählgabe mit. Bei ihm haben Besäufnisse auf schlichten Dorffesten bereits einen existenzialistischen Anklang. Er bringt atemberaubende Schönheit und herzzereißende Tristheit gekonnt zusammen. „Trote“ ist ihm schon sehr sehenswert gelungen.

Link: - Empfehlung „Sophia Antipolis“ | - Chatrians Geschmack

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 6. August 2018
Locarno 2018: „Sophia Antipolis“ (Virgil Vernier)

Lilith Grasmug in „Sophia Antipolis“| © Kazak Productions
Der französische Regie-Geheimtipp Virgil Vernier hat endlich einen neuen Film herausgebracht. Auf dem Filmfestival von Locarno erzählt er in „Sophia Antipolis“ poetisch-melancholisch vom Schicksal eines ermordeten Mädchens.

Beim Regisseur Virgil Vernier („Mercuriales“) stehen oft junge Frauen im Mittelpunkt des Geschehens. Gleichzeitig sind seine Werke melancholische, sehnsuchtsvolle Zustandsbeschreibungen einer französischen Gesellschaft, die sich in den Protagonisten spiegelt. In Verniers neuem Film „Sophia Antipolis“, der am 3. August seine Weltpremiere in Locarno gefeiert hat, ist die junge Frau, um die es geht, bereits tot. Ihre Leiche konnten die Polizisten in einem Bürogebäude des Technologieparks in der Nähe von Nizza nicht mal mehr auf die genaue Todesursache untersuchen. Denn es war nur verbrannte Asche zurückgeblieben.

In kreisförmigen, nicht sofort nachvollziehbaren Erzählbewegungen nähert sich Vernier dem Schicksal des Mädchens: Zuerst zeigt er scheinbar dokumentarische Aufnahmen von Frauen, denen ein Schönheitschirurg umgehend die Brüste vergrößern lassen soll. Denn die Ermordete, die den Namen Sophia trägt, war auch an solch einer Operation interessiert. In einer anderen Episode begegnet der Zuschauer einer mit 19 Jahren nach Frankreich ausgewanderten Vietnamesin. Über eine Beziehungsvermittlung geriet sie an einen deutlich älteren, gut situierten Freund, der aber verstarb. Jetzt thront sie in dem von ihm vererbten Apartment über der Stadt. Ihr leeres Leben beginnt sich zu füllen, als sie bei einer Art Sekte mitmacht, die das Ende der Welt voraussagt. Einen der schönsten Tage hat sie, als sie mit einem Gemeindemitglied von Tür zu Tür geht, fortwährend abgewiesen wird und am Abend gemeinsam ein Eis am Strand isst.
Aus Träumen wurden echte Alpträume
Vernier zeichnet diese Mini-Porträts pointiert, gibt uns kurze Schlaglichter auf das trübe Leben in diesem Ort, der mit seinem malerischen Strand und den zahlreichen Industriefirmen einmal als leuchtendes Beispiel des technischen Fortschritts gedacht war. Hier werden aus Träumen noch echte Alpträume.

Für den Zuschauer gibt es immer wieder kleine Hinweisbrocken zum möglichen Schicksal des toten Mädchens über die Biografien der Menschen, die auch im Technikpark Sophia Antipolis leben. Dabei ist es angenehmerweise immer recht schwer zu unterscheiden, was davon gespielt (wohl das meiste) oder in einem günstigen Moment aufgenommen wurde. Es gibt zum Beispiel eine bizarr faszinierende Präsentation von Schwerterkopien aus „Der Herr der Ringe“, die allein schon das Eintrittsgeld wert ist. Auch nimmt der Film den Zuschauer mit in eine Clique von gestählten Sicherheitsbeamten, die sich zu einer rücksichtslosen Bürgerwehr aufschwingen.

„Sophia Antipolis“ hat als Film einen starken Nachhall. In seinen Atmosphären und Bildern sagt er mehr über die Menschen und ihre emotionale Verfassung aus, als sie es in Dialogen selbst ausdrücken könnten. Seine Stimmungen sind so zerbrechlich wie seine Figuren. Das galt schon für den vor vier Jahren herausgekommenen „Mercuriales“, der von zwei Rezeptionistinnen in einem Pariser Vorort erzählte. Verniers Filme funktionieren eher wie Gedichte – wunderschöne, sehr sinnliche, zutiefst traurige Gedichte über das Scheitern des Menschen in der modernen Gesellschaft. Glück flackert hier immer nur ganz kurz auf und erlischt umso gnadenloser.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 24. Juli 2018
Toronto zu verstehen, bedeutet Venedig und Telluride zu entschlüsseln

Felix van Groeningens englischsprachiges Debüt „Beautiful Boy“

Am Mittwoch wird das heiße Programm des Venedig-Festivals veröffentlicht. Weitere Hinweise, was gezeigt wird, gibt das Programm des Toronto-Festivals. Deren Weltpremieren lassen sich aber auch sehen.

Weltpremieren:
  • Beautiful Boy (Felix van Groeningen)
  • High Life (Claire Denis)
  • Widows (Steve McQueen)
  • If Beale Street Could Talk (Barry Jenkins)
  • Maya (Mia Hansen-Løve)
Internationale Premieren:
[aka Filme, die zuerst in Venedig laufen könnten]
  • Can You Ever Forgive Me? (Marielle Heller)
  • The Front Runner (Jason Reitman)
  • The Old Man & the Gun (David Lowery)
  • White Boy Rick (Yann Demange)
Nordamerika-Premieren:
[aka Filme, die vorher in Venedig laufen]
  • Shadow (Zhang Yimou)
  • A Star Is Born (Bradley Cooper)
  • The Sisters Brothers (Jacques Audiard)
  • Sunset (László Nemes)
Kanada-Premieren:
[aka Filme, die zuerst in Venedig oder in Telluride laufen]
  • First Man (Damien Chazelle) *Venedig*
  • Galveston (Mélanie Laurent)
  • Cold War (Paweł Pawlikowski) *Telluride*
  • Dogman (Matteo Garrone) *Telluride*
  • Non-Fiction (Olivier Assayas) *Venedig*
  • Roma (Alfonso Cuarón) *Venedig*
  • Shoplifters (Hirokazu Kore-eda) *Telluride*
  • Wildlife (Paul Dano) *Telluride*
Die Programmierung in Toronto bestätigt in seinen Details die möglichen Highlights, die Alberto Barbera morgen präsentieren wird: „First Man“ von Damien Chazelle war bereits als Eröffnungsfilm bekannt. Auch Bradley Coopers Regiedebüt „A Star Is Born“ wurde heute vermeldet. Aber dass die spekulierten Namen Zhang Yimou, Jacques Audiard, László Nemes, Olivier Assayas und Alfonso Cuarón in Venedig starten, ist jetzt endgültig klar.

Sehr gut vorstellbar ist auch eine Weltpremiere von Robert Redfords letztem Film als Schauspieler, „The Old Man & the Gun“, am Lido. Der amerikanische Regisseur ist Stephen Lowery, der mit „A Ghost Story“ und „Pete's Dragon“ zwei Wirkungstreffer im cineastischen Unterbewusstsein hinterlassen hat. Solch einen Coup kann sich Venedig-Chef Barbera kaum entgehen lassen. Die neuen Filme von Reitman und Heller passen eher nach Telluride. Aber wir werden sehen.

Noch spannender sind aber die Weltpremieren, die der künstlerische Leiter Cameron Bailey in Toronto vom 6. bis 16. September zeigt. Mit Steve McQueens „Widows“ und Barry Jenkins' „If Beale Street Could Talk“ sind zwei attraktive Nachfolgefilme von Oscar-Gewinnern am Start. Das englischsprachige Debüt des Belgiers Felix van Groeningen, „Beautiful Boy“ mit Timothée Chalamet und Steve Carell, wurde eigentlich als sicherer Venedig-Kandidat gehandelt. Van Groeningens Film „Die Beschissenheit der Dinge“ ist ein kleines Meisterwerk, der Film danach, „The Broken Circle Breakdown“, hatte auch eine unfassbare Kraft.

Außerdem ist jeder neue Film von Mia Hansen-Løve ein Geschenk. Sie ist nicht auf ein Festival festgelegt. Vielleicht wollte sie nicht mit ihrem Ehemann Olivier Assayas in einem Venedig-Wettbewerb laufen. „Alles was kommt“ lief 2016 auf der Berlinale, „Eden“ hatte auch schon eine Toronto-Weltpremiere. Ihren großen Durchbruch erlebte sie aber in Cannes mit „Der Vater meiner Kinder“. Eventuell ist „Maya“ wieder ein Hansen-Løve-Film, der unter dem Radar fliegt. In dem kanadischen Festival mit den unzähligen Nebenreihen und ohne internationalen Wettbewerb sind Weltpremieren geradezu prädestiniert unterzugehen.

Link: - Das komplette Toronto-Programm

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 12. Juli 2018
Chatrians deutscher Filmgeschmack in Locarno

Carlo Chatrian | © Locarno Festival, Michela Di Savino
Was für einen deutschen Filmgeschmack hat der künftige Berlinale-Chef Carlo Chatrian? Das am Mittwoch veröffentlichte Locarno-Programm gibt einen Einblick.

Wer ist eigentlich dieser Carlo Chatrian, der ab 2020 die Berlinale künstlerisch leiten wird? Wie wird sein Programm ausschauen? Und was für Vorlieben hat er bei deutschen Filmen? Ob er mit der Hauptstadtpresse zurechtkommen und genügend Stars auf den roten Teppich locken wird, bleibt abzuwarten. Aber da am Mittwoch sein letztes Festivalprogramm für Locarno veröffentlicht wurde, lohnt ein Blick auf die drei ausgewählten deutschen Beiträge in den drei wichtigsten Reihen. Geben sie bereits einen Hinweis darauf, welche Art von deutschem Film er für den internationalen Wettbewerb in Berlin bevorzugen wird? Schließlich sagte Chatrian in seinem ersten großen Interview nach seiner Ernennung am 22. Juni gegenüber dem Hollywood Reporter: „Es gibt ein Bedürfnis, neue Stimmen im deutschen Kino zu finden.“
Jan Bonnys NSU-Aufarbeitung „Wintermärchen“
Für Locarno 2018 hat er zum Beispiel für die wichtigste Reihe, den internationalen Wettbewerb, Jan Bonnys Film „Wintermärchen“ gefunden. Bonnys vorangegangener Kinofilm „Gegenüber“ ist über zehn Jahre her. Dazwischen drehte er einen Tatort und zwei Polizeirufe. In kleinen Cineastenkreisen sorgte sein TV-Film „Über Barbarossaplatz“ aus dem Jahr 2016 für Aufsehen. Sein neues Werk „Wintermärchen“ klingt nach dem ARD-Dreiteiler und Fatih Akins Drama „Aus dem Nichts“ wie die nächste Aufarbeitung der NSU-Morde: Drei junge Rechtsextremisten gehen in den Untergrund. Die Newcomer Thomas Schubert, Ricarda Seifried und Jean-Luc Bubert spielen sie. Interessant ist die Produktionsfirma Heimatfilm. Geschäftsführerin Bettina Brokemper mag mutige und andere Filme wie Nicolette Krebitz' Selbstfindungsdrama „Wild“, das in Sundance seine Weltpremiere feierte. Das ist insofern eine aufregende Wahl, weil Bonny bislang nur wenige auf dem Zettel haben.

Der zweite deutsche Film, „Was uns nicht umbringt“, läuft in der Reihe Piazza Grande. Die neue Komödie von Sandra Nettelbeck klingt so, als sei sie für ein größere Publikum gemacht: Ein Psychotherapeut, der mit besonders außergewöhnlichen Fällen fertig werden muss und sich auch noch in eine seiner Patientinnen verliebt. Nettelbeck galt seit „Bella Martha“ im Jahr 2001 als Regiewunder und wurde von Hollywood abgeworben. Richtig glücklich machten sie die US-Produktionen aber nicht. Zurück in die deutsche Filmindustrie fand sie mit den beiden Drehbucharbeiten „Ich bin dann mal weg“ und „Hanni & Nanni: Mehr als beste Freunde“. Eventuell schafft der neue Film den Spagat zwischen Anspruch und Unterhaltung. Zu wünschen wäre es ihr, dass sie die erzählerische Leichtigkeit ihrer Anfangstage zurückgewinnt.
Auch Trobischs „Alles ist gut“ in Locarno
Und als letztes hat Chatrian Fingerspitzengefühl bewiesen: In der Reihe Concorso Cineasti del presente, die in etwa der wichtigen Cannes-Nachwuchsreihe Un Certain Regard gleichsteht, läuft in Locarno „Alles ist gut“. Eva Trobischs Werk kommt in die Schweiz mit einem Ruf wie Donnerhall: Nicht nur gewann der Film zwei Förderpreise des Neuen Deutschen Kinos und den FIPRESCI-Preis der internationalen Kritikervereinigung auf dem Filmfest München. Er fand auch bereits internationales Echo und verzauberte Jurymitglied Vicky Krieps.

In seinem letzten Locarno-Jahr gibt es bei Chatrian quantitativ nicht viele deutsche Produktionen zu finden. In einen Berlinale-Wettbewerb etwa nur einen deutschen Film einzuladen, würde sicherlich im ersten Jahr für Getuschel sorgen. Aber anhand der drei Produktionen lässt sich die Idee von neuen Stimmen im deutschen Kino schon recht gut erkennen. Das sind jedenfalls drei Regisseure, die wohl nicht im letzten Berlinale-Wettbewerb gelandet wären, wobei der mit Petzold, Stuber, Atef und Gröning sowieso äußerst stark und vielfältig besetzt war.
Sprungbrett Berlinale-Wettbewerb
Gerade die letzten drei Genannten haben durch den Wettbewerb stark in der Szene gewonnen, Atef sogar groß beim deutschen Filmpreis abgeräumt. Neuerdings ist da die Berlinale sowieso ein Sprungbrett für die internationale Karriere: Der deutsche Regisseur Edward Berger war zum Beispiel 2014 mit dem Jugenddrama „Jack“ eingeladen. Inzwischen dreht er Serien wie „Deutschland 83“, „The Terror“ und „Patrick Melrose“. Gerade „Jack“ war im Vergleich mit der Konkurrenz ein Alleinstellungsmerkmal in Bergers Bewerbungsprozess – auch gegenüber Stars wie Benedict Cumberbatch.

Im vergangenen Jahr lud Chatrian die deutschen Filme „Drei Zinnen“ (Jan Zabeil), „Der Mann aus dem Eis“ (Felix Randau) und „Freiheit“ (Jan Speckenbach) nach Locarno ein. 2016 waren es „Paula“ (Christian Schwochow), „Vor der Morgenröte“ (Maria Schrader), „Der traumhafte Weg“ (Angela Schanelec) und „I Had Nowhere to Go“ (Douglas Gordon). 2015 hießen die deutschen Filme „Der Staat gegen Fritz Bauer“ (Lars Kraume) und „Der Nachtmahr“ (Akiz). Der Italiener wählt immer sehr sorgfältig aus. Mit Schrader, Schanelec und Nettelbeck gibt es einen soliden Regisseurinnen-Anteil. Es sind generell nicht die typischen Kandidaten. Berlin kann sich also auf einige Überraschungen gefasst machen. 2020 wird auch dahingehend sehr aufgregend.

Das 71. Festival von Locarno findet vom 1. bis zum 11 August statt.

Link: - Locarno-Programm 2018

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 9. Juli 2018
Wie emotional Vicky Krieps Eva Trobischs Film „Alles ist gut“ auf dem Filmfest München feiert

Der "Phantom Thread"-Star Vicky Krieps ist schwer angetan

Die Schauspielerin Vicky Krieps schwärmt auf dem Filmfest München von der großen Entdeckung „Alles ist gut“.

Der Film „Alles ist gut“ von Eva Trobisch hat nicht nur den Förderpreis der Reihe Neues Deutsches Kino für die beste Regie und die beste Schauspielerin gewonnen. Er bekam auf dem Filmfest München auch den FIPRESCI-Preis der internationalen Kritikervereinigung. Einen Kinostart gibt es inzwischen auch: NFP Marketing & Distribution bringt das umfeierte Werk am 27. September in die deutschen Kinos. Die Schauspielerin Vicky Krieps („Phantom Thread“, „Das Zimmermädchen Lynn“), die zusammen mit Uisenma Borchu und Jamila Wenske die Jury des Förderpreises der Reihe Neues Deutsches Kino bildete, schwärmte sehr persönlich von Trobischs Film.

Krieps erzählt am Abend der Preisverleihung in ihrer Laudatio: „Gestern Abend sind wir tanzen gefahren. Und dann fahren wir Taxi von einem Punkt zum anderen Punkt. Ich bin im Taxi und noch zwei, drei andere Jungs. Ich habe meine Schuhe gewechselt und jetzt Turnschuhe an, weil es kalt war. Ich habe auch eine Hose dabei. Dann fragt der Taxifahrer: Haben sie einen Rock an? Dann sage ich: Ja, wieso? Der Taxifahrer: Ja, haben sie eine Unterhose an? Sage ich: Nee, hast du eine an? Sonst sagt auch keiner was im Auto. Dann sagt er plötzlich: Nee, weil man muss ja allzeit bereit sein. Das hat er mir so gesagt. Dann konnte ich darauf nichts sagen. Und es hat auch sonst im Auto keiner was gesagt.“

Weiter sagt sie: „Also wenn ich jetzt hier vor euch stehe, dann bin ich zusammengesetzt wie ihr alle auch aus unterschiedlichen Teilen: also meiner Kindheit, Erziehung und Erfahrung. Und wie ich jetzt hier stehe, bin ich aber schon wieder eine andere, als wenn ich hier vor einer Woche gestanden hätte. Und zwar, weil hier ein Teil von mir wieder hinzugekommen ist – zurückgeführt wurde.
Luft aus- und Augen aufgegangen
Ein Film, der so bescheiden und ehrlich, schonungslos und direkt erzählt, liebevoll und dennoch so trocken wie die Realität mich wie eine Landschaft ausgerollt hat und mir wie ein Knall wieder entzogen wurde. Als ich aus dem Kino kam, war mir die Luft aus- und die Augen aufgegangen. Herzklopfend stand ich im Straßenverkehr und verstand, dass jemand einen Film gemacht und mir durch die Augen seiner bezaubernden Hauptdarstellerin die Hand gereicht hatte.

Ja, deshalb machen wir Filme, habe ich gedacht. Damit jemand wie ich ein kleines Stück weiterkommt, ein Stück mehr in Bewegung kommt und ein Stück wacher wird. Ich habe eigentlich wie immer tausend Stimmen in meinem Kopf, die mir jetzt sagen, dass ich irgendwie schnell und effizient sein soll, ein professionelles Jurymitglied. Bloß nicht zu viel Raum einnehmen und den Betrieb aufhalten. Es läuft ja auch gleich Fußball draußen.
Zusammenreißen ist Gift
Ich habe mich aber heute genau wegen des Films dazu entschieden, darauf nicht zu hören und nicht mehr feige zu sein, sondern ehrlich. Wie vielen Menschen in diesem Raum ist es auch mir passiert, dass mein Nein nicht gehört und getreten wurde. Und wie so viele Frauen habe ich darauf reagiert, indem ich mich zusammengerissen habe, stark sein wollte und sehr gut funktioniert habe.

Wir alle lernen als Kind: Jetzt reiß dich mal zusammen. Bei mir hat dieses Zusammenreißen mein ganzes darauffolgendes Leben bestimmt. Und als ich diesen Film gesehen habe, habe ich zum ersten Mal verstehen und sehen können, welches Gift davon ausgeht, wenn man sich zusammenreißt. Ein Gift, das die Menschen um mich herum vergiftet und mit in den Abgrund gezogen hat.

Der Film Alles ist gut zeigt dies auf eine so subtile und intelligente Art und Weise, dass ich mich nur bedanken kann, dass ein Menschen den Mut und die Kraft hatte, eine Geschichte so und genauso zu erzählen – nicht so, wie es die Geldgeber gerne hätten oder wie es die Moral, der Anstand oder das Entertainment verlangt. Dieser Mensch ist eine Frau und heißt Eva Trobisch und hat mir geholfen, ein Stück mehr zu dem Mensch zu werden, der ich eigentlich bin. Wir können Filme machen, die unterhalten, wir können Filme machen, die zeigen, dass wir Filme machen können. Und manchmal kommt da einer oder eine und macht einen Film, der bewegen will. Danke.“

„What makes this remarkably prescient film so successful, is the nature of the role women face in a contemporary society where male patriarchy is still an issue, and where also women experience a narrower range of options imposed by a society that is far from open and inclusive.“ Das schreibt Peter Krausz aus der FIPRESCI-Jury über den prämierten „Alles ist gut“.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Carlo Chatrian würdigt wunderschön die Legenden Claude Lanzmann & Robby Müller

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 30. Juni 2018
Filmfest-München-Entdeckungen 2018

Shootingstar Max Mauff („Safari“) | © Filmfest München 2018
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder will die Berlinale als wichtigstes Filmfestival Deutschlands angreifen. „Denken Sie größer“, sagte er Festivalleiterin Diane Iljine. Für die großen Gedanken erhöht der Freistaat Bayern in den nächsten Jahren das Festivalbudget jeweils um drei Millionen Euro und damit um mehr als 100 Prozent. Bevor aber das Filmfest München zum Jäger von Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek werden soll, darf es nochmal das tun, was es eigentlich am besten kann: nämlich das attraktivste und entspannteste Schaufenster für die interessantesten deutschen Produktionen des Jahres sein:

-------------------------------------------------------------------------------
„Alles ist gut“ (Eva Trobisch)
NFP Marketing & Distribution | Kinostart: 27.09.

#metoo-Debatte im deutschen Film | © Filmfest München 2018
„Das ist wirklich sehr intelligentes Kino, das mich sehr stark überrascht hat“ (Patrick Wellinski, Vollbild)

„‚Nichts ist gut', sagt der Film. Und das ist mir zu wenig“ (Sophie Charlotte Rieger, Filmlöwin)

„Superbly acted picture should go on to provoke debate in further film festival berths“ (Wendy Ide, Screen Daily)

„Trobisch has inspired impressive performances from her actors and has created an impactful and current film for the post-Weinstein era“ (One Room with a View)

„Neues Deutsches Kino, das uns richtig überzeugt hat. Einer der herausragenden Filme des Festivals.“ (BR-Sendung kinokino)

„Ein Film, der so bescheiden und ehrlich, schonungslos und direkt erzählt - liebevoll und dennoch so trocken wie die Realität“ (Jury Förderpreis Neues Deutsches Kino)

„Als ich aus dem Kino kam, waren mir die Luft aus- und die Augen aufgegangen. Herzklopfend stand ich im Straßenverkehr und verstand, dass jemand einen Film gemacht und mir durch die Augen seiner bezaubernden Hauptdarstellerin die Hand gereicht hatte. Ja, deshalb machen wir Filme, habe ich gedacht.“ (Vicky Krieps, Jurymitglied des Förderpreises)

„Intelligent und vorausschauend wird hier die Geschichte einer Frau erzählt, die eine traumatische Erfahrung durchleben muss“ (FIPRESCI-Preis 2018)
-------------------------------------------------------------------------------
„Das schönste Mädchen der Welt“ (Aron Lehmann)
Tobis Film | Kinostart: 06.09. | Trailer

Meerjungfrau Luna Wedler & Aaron Hilmer | © Filmfest München 2018
„Eine der schönsten Teenager-Komödien seit gefühlten Jahrzehnten“ (Joachim Kurz, kino-zeit.de)

„Angestaubte Prosa von Edmond Rostand derart kongenial in die heutige Zeit übertragen“ (Christoph Petersen, Filmstarts)
-------------------------------------------------------------------------------
„Yung“ (Henning Gronkowski)
deutschfilm GmbH | Kinostart: offen | Trailer

Auf Klaus Lemkes Spuren | © Filmfest München 2018
„Ein energiereicher Trip von Film [...] dramaturgisch erstaunlich geschickt“ (Harald Mühlbeyer, kino-zeit.de)

„Schon sehr roh“ (Patrick Wellinski, Vollbild)

„Gronkowski drehte mit Laiendarstellerinnen, was seinen Film umso trostloser macht, außer für Voyeuristen“ (Katrin Hillgruber, Tagesspiegel)

„Dank Improvisation und mobiler Kamera, die sehr intim mit den Protagonistinnen wird, stehen die Körper im Vordergrund“ (Frédéric Jaeger, Spiegel Online)
-------------------------------------------------------------------------------
„Asphaltgorillas“ (Detlev Buck)
Constantin Film | Kinostart: 30.08. | Trailer

Was ein Allstar-Cast | © Filmfest München 2018
„Ein süchtigmachender Chaos-Reigen. Dieser Gangsterfilm fetzt.“ (Michael Müller, Blickpunkt:Film)
-------------------------------------------------------------------------------
„Ende Neu“ (Leonel Dietsche)
Paxfilm | Kinostart: offen | Kein Trailer

Eine Welt ohne Frauen | © Filmfest München 2018
„Ein abgefahrener Fantasy-Film mit ganz hartem Synthesizer-Soundtrack“ (Patrick Wellinski, Vollbild)

„Eine bemerkenswerte, wenn auch unmotiviert brutale männerskeptische Dystopie in Graubraun“ (Katrin Hillgruber, Tagesspiegel)
-------------------------------------------------------------------------------

Links: - Festival Scope | - Entdeckungen 2017

... link (0 Kommentare)   ... comment