Sonntag, 7. Februar 2010
Buchtipps: Haneke, Jannings & Hicksploitation
schwanenmeister, 19:00h
* Peter Brunette: Contemporary Film Directors. Michael Haneke, Illinois Press, 2010
* Frank Noack: Jannings, Belleville, 2010
* Scott Von Doviak: Hick Flicks. The Rise and Fall of Redneck Cinema, McFarland, 2005
* Frank Noack: Jannings, Belleville, 2010
* Scott Von Doviak: Hick Flicks. The Rise and Fall of Redneck Cinema, McFarland, 2005
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Montag, 25. Januar 2010
Garncarz' "The Cinema of Germany" (24 Frames)
schwanenmeister, 00:18h
Joseph Garncarz' Filmbuch "The Cinema of Germany" (24 Frames) sollte letzten Oktober im britischen Wallflower-Verlag erscheinen. Diesen Februar soll es nun wirklich so weit sein, wenn es nach der Website des Verlags geht. 24 Essays über die besonders populären deutschen Filmklassiker wie "Die Drei von der Tankstelle", "Grün ist die Heide" und "Der Schatz im Silbersee". Ich hoffe vor allem, neue Ansätze und wertvolle Details zur ökonomischen Filmgeschichtsschreibung Deutschlands finden zu können. Entblätterungen der letzten deutschen Boxoffice-Geheimnisse interessieren.
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Sonntag, 10. Januar 2010
Buchtipp: "Cinema and the Swastika"
schwanenmeister, 12:59h
David Welchs und Roel Vande Winkels neues englischsprachiges Standardwerk war bisher nur zu astronomische Summen jenseits der 70 Euro einzusammeln. Am 15. Februar erscheint nun endlich die Taschenbuchausgabe zum immer noch stattlichen, aber machbaren Preis von 25 Euro. Dabei fragt man sich, wann denn Joseph Garncarz' "The Cinema of Germany" (24 Frames) im britischen Wallflower-Verlag erscheint. Sollte das Buch doch schon Ende letzten Jahres das Licht der Welt erblicken ...
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Sonntag, 11. Oktober 2009
Christian Keßlers "Läufige Leinwand" kommt
schwanenmeister, 19:08h
Christian Keßler, der berüchtigte Autor der Genre-Standardwerke "Das wilde Auge" und "Willkommen in der Hölle", legt endlich wieder ein neues Werk vor. Nach Jess Franco, italienischen Horrorfilmen und Spaghetti Western beackert der Georg Seeßlen der Exploitation dieses Mal den amerikanischen Pornofilm der 1970er-Jahre. Ein offizielles Datum hat die Edelfeder der Splatting Image noch nicht für die Veröffentlichung benannt, aber ganz offenbar befindet sich sein Buchprojekt in der Endphase. Den Titel "Die läufige Leinwand", gesteht Keßler freimütig, habe er sich beim großen Vorbild Lotte Eisner abgeschaut. Nach Annette Mierschs "Schulmädchen-Report"-Studie und Stefan Rechmeiers Fanbuch "Das Lexikon des deutschen Erotikfilms" scheint sich somit ein dritter Pflichtkauf im horizontalen Themenfeld anzubahnen. Und ich freue mich schon mal auf den sicherlich spaßbringenden 3 nach 9-Auftritt bei Charlotte Roche.
Links: - Thomas Groh, - Christian Keßler, - Details
Links: - Thomas Groh, - Christian Keßler, - Details
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Sonntag, 20. September 2009
Filmbuch-Tipp: "Quentin Tarantino gegen die Nazis. Alles über Inglourious Basterds"
schwanenmeister, 16:20h
Der Bertz+Fischer-Verlag gehört zu den besten Filmbuchverlagen unseres Landes. Gemeinsam mit dem Marburger Schüren-Verlag ist er die letzte Bastion der populärwissenschaftlichen Filmgeschichte, die nicht nur Bilderbuch oder furztrockene wissenschaftliche Abhandlung, sondern mehr, nämlich beides, sein will. Nun sah ich aber recht skeptisch auf eines ihrer neuesten Projekte, das sie selbst ‚Kleine Schriften zum Film’ tauften und mit Georg Seeßlens Buch „Quentin Tarantino gegen die Nazis. Alles über Inglourious Basterds“ starteten. Wohlgemerkt noch bevor die breite Masse den Film überhaupt in den deutschen Kinos zu sehen bekam. Hier wollte nicht nur jemand der Erste sein, der in Buchform die nächsten Schritte eines der angesagtesten Regisseure der Gegenwart analysiert. Nein, das sah eher nach dem Versuch aus, ins Guinessbuch der Rekorde zu kommen. Die ultimative Definition eines Schnellschusses.
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Mittwoch, 27. Mai 2009
Filmbuch-Tipp: "Hollywood in Cannes"
schwanenmeister, 02:36h
Hollywood in Cannes: Die Geschichte einer Hassliebe, 1939-2008 (Christian Jungen)
Der Schweizer Autor Christian Jungen ist promovierter Filmwissenschaftler mit dem Spezialgebiet Filmmarketing. Das bedeutet, er schreibt unter anderem für die Aargauer Zeitung, hockt in Kritikerjurys von Locarno und erhält alljährlich in Cannes ein oranges oder blaues Pressebadge. Das wiederum heißt, er müsse eigentlich gar nicht erst antreten. Denn Kritikerpäpste bekämen weiße Badges, und die bedeutendsten Schweizer, die bei der NZZ oder dem SF arbeiten, rosa Ausweise mit Punkt. Darauf folgen die ganz rosanen für die Tageszeitungen, dann erst die blauen und orangen. Eine äußerst sympathische und ehrliche Selbsteinschätzung, die Christian Jungen nicht davon abgehalten hat, ein ganz wundervoll faktenreiches Buch über die Filmfestspiele von Cannes zu schreiben.
Diesen April im geschätzten Marburger Schüren-Verlag erschienen, der auch die Heimat von Georg Seeßlens viel gelesenen Genre-Bibeln darstellt, wies mich aber erst der miesepetrige bis apokalyptische Wolfgang Höbel-Artikel im Spiegel, "Bibbern in der Wagenburg", darauf hin, als das Werk in einer Fußnote lobend erwähnt wurde. Das waren gleich zwei Überraschungen auf einmal: Höbel fand doch tatsächlich etwas gut, was mit dem nahenden Filmfestival im Zusammenhang stand. Und scheinbar gab es ein brauchbares Filmbuch über Cannes, wovon ich noch nie gehört hatte.
Jungens Kunst besteht darin, eine Dissertation in Buchform geschrieben zu haben, der die wahnsinnig schmale Gratwanderung zwischen geschwätziger Erinnerung berühmter Kritiker und furztrockener hochwissenschaftlicher Abhandlung gelingt. Er vereint das Beste aus beiden Welten: Das hohe Unterhaltungslevel durch den Bezug zu den Stars, Regisseuren und Filmklassikern; ein dichtes Netz aus Anekdoten, dem so genannten Insiderwissen, was er elegant zu verknüpfen weiß mit einer scharfsinnigen sowie verständlichen Analyse der wirtschaftlichen Hintergründe, die gleichzeitig noch mal auf pointierte Weise die Filmgeschichte aus einem neuen, spannenden Blickwinkel, nämlich dem des Filmmarketings, durchspielt. Und dies unter der Prämisse, das fruchtbare Verhältnis zwischen dem Cannes-Filmfestival und Hollywood zu untersuchen, ist wirklich anregend. Mein einziger Kritikpunkt wäre die Behandlung von Originalzitaten: Wer nicht fließend italienisch und französisch spricht, ist zumindest für einige Sätze immer mal wieder aufgeschmissen, weil nicht übersetzt wurde, was gerade angesichts des ansonsten wertvollen Fußnotenapparats etwas schade ist.
Links:
- Kenneth Turan im Treatment-Interview mit Elvis Mitchell über sein Buch "Sundance to Sarajevo: Film Festivals and the World They Made"
- Claudia Lenssen spricht im Deutschlandradio Kultur über "Hollywood in Cannes".
Der Schweizer Autor Christian Jungen ist promovierter Filmwissenschaftler mit dem Spezialgebiet Filmmarketing. Das bedeutet, er schreibt unter anderem für die Aargauer Zeitung, hockt in Kritikerjurys von Locarno und erhält alljährlich in Cannes ein oranges oder blaues Pressebadge. Das wiederum heißt, er müsse eigentlich gar nicht erst antreten. Denn Kritikerpäpste bekämen weiße Badges, und die bedeutendsten Schweizer, die bei der NZZ oder dem SF arbeiten, rosa Ausweise mit Punkt. Darauf folgen die ganz rosanen für die Tageszeitungen, dann erst die blauen und orangen. Eine äußerst sympathische und ehrliche Selbsteinschätzung, die Christian Jungen nicht davon abgehalten hat, ein ganz wundervoll faktenreiches Buch über die Filmfestspiele von Cannes zu schreiben.
Diesen April im geschätzten Marburger Schüren-Verlag erschienen, der auch die Heimat von Georg Seeßlens viel gelesenen Genre-Bibeln darstellt, wies mich aber erst der miesepetrige bis apokalyptische Wolfgang Höbel-Artikel im Spiegel, "Bibbern in der Wagenburg", darauf hin, als das Werk in einer Fußnote lobend erwähnt wurde. Das waren gleich zwei Überraschungen auf einmal: Höbel fand doch tatsächlich etwas gut, was mit dem nahenden Filmfestival im Zusammenhang stand. Und scheinbar gab es ein brauchbares Filmbuch über Cannes, wovon ich noch nie gehört hatte.
Unfreiwillige Geburtshelfer Mussolini und GoebbelsIn sechs Kapiteln untersucht Jungen die titelgebende Hassliebe vom wichtigsten Filmfestival der Welt und dem Träumeproduzenten Nummer eins. Angefangen damit, dass Mussolini und Goebbels die unfreiwilligen Geburtshelfer des französisischen Festivals waren, über ein skandalträchtiges Foto von Robert Mitchum samt Busenwunder, das um die Welt ging, gibt es eine Menge Wissenswertes zu entdecken. Dabei behandeln die einzelnen Kapitel neben den verschiedenen Epochen immer zeitspezifische Themenkomplexe wie das Starsystem, die Autorentheorie, New Hollywood oder High-Concept-Blockbuster. Jungen hat dafür nicht nur fleißig Sekundärliteratur gewälzt, sondern ebenso akribisch die wichtigsten Branchenblätter untersucht und einige der damals einflussreichen Persönlichkeiten interviewt.
Jungens Kunst besteht darin, eine Dissertation in Buchform geschrieben zu haben, der die wahnsinnig schmale Gratwanderung zwischen geschwätziger Erinnerung berühmter Kritiker und furztrockener hochwissenschaftlicher Abhandlung gelingt. Er vereint das Beste aus beiden Welten: Das hohe Unterhaltungslevel durch den Bezug zu den Stars, Regisseuren und Filmklassikern; ein dichtes Netz aus Anekdoten, dem so genannten Insiderwissen, was er elegant zu verknüpfen weiß mit einer scharfsinnigen sowie verständlichen Analyse der wirtschaftlichen Hintergründe, die gleichzeitig noch mal auf pointierte Weise die Filmgeschichte aus einem neuen, spannenden Blickwinkel, nämlich dem des Filmmarketings, durchspielt. Und dies unter der Prämisse, das fruchtbare Verhältnis zwischen dem Cannes-Filmfestival und Hollywood zu untersuchen, ist wirklich anregend. Mein einziger Kritikpunkt wäre die Behandlung von Originalzitaten: Wer nicht fließend italienisch und französisch spricht, ist zumindest für einige Sätze immer mal wieder aufgeschmissen, weil nicht übersetzt wurde, was gerade angesichts des ansonsten wertvollen Fußnotenapparats etwas schade ist.
Links:
- Kenneth Turan im Treatment-Interview mit Elvis Mitchell über sein Buch "Sundance to Sarajevo: Film Festivals and the World They Made"
- Claudia Lenssen spricht im Deutschlandradio Kultur über "Hollywood in Cannes".
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