Samstag, 2. Mai 2009
Meine internationalen Quellen für die nahende Cannes-Presseschau
DIE GEWINNER:

Variety
Todd McCarthy
Derek Elley
Alissa Simon

The Hollywood Reporter
Kirk Honeycutt
Ray Bennett

Screen Daily
Mike Goodridge

Entertainment Weekly
Liza Schwarzbaum
Owen Gleiberman

DIE ABENTEURER:

New York Times
A.O. Scott
Manohla Dargis
Stephen Holden

Los Angeles Times
Kenneth Turan

Boston Globe
Ty Burr
Wesley Morris

Wall Street Journal
Joe Morgenstern


DER KURIOSE REST:

indieWIRE
...

Artechock Film
Rüdiger Suchsland

FAZ
Michael Althen
Peter Körte
Verena Lueken

Süddeutsche
Susan Vahabzadeh
Tobias Kniebe


Spiegel Online, Frankfurter Rundschau, Tagesspiegel, taz

Empire, Fangoria, European Films, Time, salon.com, Slate

Welt, Zeit, Total Film

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Dienstag, 28. April 2009
Cannes-Kandidaten Vol. V: "Das weiße Band" von Michael Haneke
"Haneke goes Heimat?", titelte das hippe Filmmagazin CHUD.com Mitte 2007 nett doppeldeutig: plump gemeint sein könnte das Heimatfilmgenre, das sich in den letzten Jahren wieder wachsender Beliebtheit erfreuen konnte. Hintersinniger könnte sich der Titel auch darauf beziehen, dass Haneke seit "Funny Games" (1997) keinen deutschsprachigen Film mehr gedreht hatte.

Der vollständige Filmtitel lautet "Das weiße Band - Eine deutsche Kindergeschichte". Die Inhaltsangabe vom protestantischen norddeutschen Dorf kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, in dem mysteriöse 'Unfälle' Unruhe in die Idylle des Alltagslebens von Kirche, Schule und Bürgertum bringen, klingt nach Hanekes gerne beackertem Themenkomplex Schuld, Folter und Nationalsozialismus. Und es erinnert natürlich an Volker Schlöndorffs "Der junge Törless" bzw. an die österreichische Tradition des Internatsromans à la Robert Musil.

Ob man sich darauf freuen soll, weiß ich eben nicht. Zumindest die scharfen Schwarzweißbilder lassen hoffen.

Deutscher Kinostart ist am 12. November.

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Cannes-Kandidaten Vol. IV: "Taking Woodstock" von Ang Lee
Das Poster sieht nach "Boogie Nights" aus, der gewöhnungsbedürftige Trailer müffelt nach "Wayne's World 2". Das soll also der neue Ang Lee-Film sein? Kann man kaum glauben. Als ob Cameron Crowe den zweiten Teil "Almost Famous" mit Vera Drake in der Frances McDormand-Rolle gedreht hätte. Der meistgehasste amerikanische Comedian Dan Vogler ist auch mit an Bord, ja, man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Vielleicht insgesamt wieder ein "Hulk"-Aussetzer? Für mich zumindest ausreichend Anlass, "Taking Woodstock" auf die Liste der Filme zu setzen, die mich im Cannes-Wettbewerb nur marginal interessieren werden und von denen ich glaube, dass sie möglicherweise durchfallen könnten. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Aus der Ferne und mit nur minimalstem Faktenwissen beurteilt: Welches sind eigentlich die größten Flophoffnungen? Da kämen vor allem die Palmen-Gewinner in Frage. Michael Haneke wäre nach dem fabelhaften "Cachè" dran, wieder Futter für die Hassfraktion zu liefern. Ken Loachs Film wirkt obskur. Wo genau Park Chan-Wook nach seinen letzten beiden verhaltener aufgenommenen Werken steht, weiß keiner. Und sogar Tarantino könnte letztlich den absoluten Supergau landen. Wie haucht es Detective Ray Cameron in "Night of the Creeps" so schön: Thrill Me!

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Freitag, 24. April 2009
Cannes-Kandidaten Vol. III: "Vengeance" von Johnnie To
Johnnie To ist ein Arbeitstier. 46 Filme hat der emsige Chinese die letzten 25 Jahre eiskalt heruntergekurbelt. Der ganz große internationale Durchbruch wollte ihm leider nie gelingen. Immer noch dienen seine Actionfilme auf Festivals als Geheimtipps, die es selten in die deutschen Kinos schaffen, immer noch bieten sie die Spielwiese für austobsüchtige Filmkritiker, die sich in einem enttäuschenden Wettbewerb treu auf den Genrespezialisten verlassen können. Er ist immer in Hongkong geblieben und hat sich nie nach Hollywood verkauft. Nun: Vielleicht gab es auch nie die richtigen Angebote. Seinen neuesten Coup, den 66-jährigen, französischen Popstar Johnny Hallyday als Hauptdarsteller in seinem Rachethriller "Vengeance" zu besetzen, könnte man ungefähr damit vergleichen, als ob Herbert Grönemeyer im nächsten Takashi Miike-Film mitspielen würde. Trailer gibt's schon - sieht nach straighter, stilsicherer Rachekost aus.



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Cannes-Kandidaten Vol. II: "Enter the Void" von Gaspar Noè
Der Film ist natürlich noch nirgends besprochen worden, schon gar nicht von Filmkritikern, die man online lesen könnte. Was es aber gibt, ist ein kleines lesenswertes Special vom britischen Filmmagazin Total Film.

Gaspar Noè ist einer der wenigen französischen Hoffnungsbringer der letzten Jahre gewesen. Ein Filmemacher, dessen rückwärts erzählte Vergewaltigungs-Raserei "Irreversibel" international große Wellen schlug. Ein Autor, auf dessen neuestes Werk der Cinephile gemeinsam mit dem Filmredakteur sehnsüchtig hinfiebert. Und dann das: "Enter the Void" würde Noès "2001: Odyssee im Weltraum" werden. Fünfzehn Jahre hätte er daran gearbeitet. Wie ein Bewusstseinsstrom aus der Ego-Shooter-Perspektive soll er aufgebaut sein. Tokio wäre das Setting. Klingt alles verdammt spannend.

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Cannes-Kandidaten Vol. I: "Broken Embraces" von Pedro Almodòvar
Der neue Pedro Almodòvar-Film mit Penèlope Cruz startete bereits am 17. März in seiner Heimat Spanien. Der Tenor war einstimmig: Gut, aber keiner seiner besten Filme. Am Box-Office lief es solide (bis Mitte April 4,5 Mio. Dollar).
"A lavish, noirish melodrama sparkling with Pedro Almodóvar's trademark humour, 'Broken Embraces' - the director's eagerly awaited 17th feature - will thrill his loyal fanbase but perhaps leave a more general public dazed rather than dazzled. Ravishing in its artifice and outfitted with all of Almodóvar's stylistic tricks, this tale of desire, power, duplicity and fate is self-consciously steeped in noir conventions and provides Penelope Cruz with a sleek post-Oscar vehicle."(Barry Byrne, Screen Daily)
"Partly a film about films and partly a film about love, Pedro Almodovar's 'Broken Embraces' can't quite decide where its allegiances lie. A restless, rangy and frankly enjoyable genre-juggler that combines melodrama, comedy and more noir-hued darkness than ever before, the pic is held together by the extraordinary force of Almodovar's cinematic personality. But while its four-way in extremis love story dazzles, it never really catches fire. The Spanish helmer's biggest-budgeted and longest movie to date will get warm hugs from local auds."(Jonathan Holland, Variety)
Klingt alles nach keinem ernsthaften Kandidaten für Auszeichnungen in Cannes. Es sieht auch mehr nach einer respektablen Würdigung eines alten Weggefährten aus, indem Almodòvar mit diesem, wenn auch teuren Nebenwerk vor allem wegen der früheren Erfolge und des Starrummels um die Cruz an die Croisette eingeladen wurde.

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Der Cannes-Wettbewerb: Palmen-Gewinner unter sich, Tarantino vertritt Deutschland
... Warten auf Cannes ...

... Heute Verkündigung des offiziellen Wettbewerbsprogramms. Möglicherweise schon am frühen Nachmittag ...

Die Jury:

Isabelle HUPPERT, President (Actress - France)

Asia ARGENTO (Actress, Director, Screenwriter- Italy)

Nuri BILGE CEYLAN (Director, Screenwriter, Actor - Turkey)

Lee CHANG-DONG (Director, Writer, Screenwriter - Korea)

James GRAY (Director, Screenwriter – United States)

Hanif KUREISHI (Writer, Screenwriter – United Kingdom)
Shu QI (Actress - Taiwan)
Robin WRIGHT PENN (Actress - United States)

Opening Film:

Up (Pete Docter)

Offizieller Wettbewerb:

Broken Embraces (Pedro Almodovar)
Fish Tank (Andrea Arnold)
Un Prophète (Jacques Audiard)
Vincere (Marco Bellocchio)
Bright Star (Jane Campion)
Map of the Sounds of Tokyo (Isabel Coixet)
A L'Origine (Xavier Giannoli)
Das weiße Band (Michael Haneke)
Taking Woodstock (Ang Lee)
Looking for Eric (Ken Loach)
Spring Fever (Lou Ye)
Kinatay (Brillante Mendoza)
Enter the Void (Gaspar Noe)
Thirst (Park Chan-Wook)
Les herbes folles (Alain Resnais)
The Time That Remains (Eli Suleiman)
Inglourious Basterds (Quentin Tarantino)
Vengeance (Johnnie To)
Face (Tsai Ming-Liang)
Antichrist (Lars von Trier)

***
Closing Film:

Coco Chanel & Igor Stravisnky (Jan Kounen)

Deutsche Filme sucht man vergeblich. Nicht einmal in der angesehenen Nebenreihe 'Un certain regard' laufen Akin, Glasner oder von Trotta. Der offizielle Wettbewerb besteht aus dem Who's Who der Goldenen Palmen-Gewinner der letzten Jahre. Dass Coppola nicht dabei sein würde, dementierte der Gerüchtemacher Variety gleich selbst am nächsten Tag seiner Spekulation. Somit gibt es einzig und allein Quentin Tarantino, der die amerikanische Flagge schwenken soll, und das mit einem Film, der quasi der einzige irgendwie doch 'deutsche' Beitrag im wichtigsten Filmwettbewerb der Welt geworden ist.

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Donnerstag, 16. April 2009
Francis Ford Coppola oder Werner Herzog – wer gewinnt die Goldene Palme?
In genau einer Woche wird Cannes-Festivalchef Thierry Fremaux das offizielle Wettbewerbsprogramm bekannt geben. Für Varietys Todd McCarthy ein gegebener Anlass, ein letztes Mal zu spekulieren.

Eröffnungsfilm:

Up (Pete Docter)

Offizieller Wettbewerb:

Inglourious Basterds (Quentin Tarantino)
Taking Woodstock (Ang Lee)
Tetro (Francis Ford Coppola)
Bad Lieutenant (Werner Herzog)
Drag Me to Hell (Sam Raimi)
The Imaginarium of Doctor Parnassus (Terry Gilliam)
Bright Star (Jane Campion)
Antichrist (Lars von Trier)
Looking for Eric (Ken Loach)
Vengeance (Johnnie To)
Fish Tank (Andrea Arnold)
The White Ribbon (Michael Haneke)
Broken Embraces (Pedro Almodovar)
Vincere (Mario Bellocchio)

Asien:

Mother (Bong Joon-Ho)
Thirst (Park Chan-Wook)
Spring Fever (Lou Ye)
Face (Tsai Ming-Liang)
Air Doll (Hirokazu Koreeda)
The Time That Remained (Elia Suleiman)

Franzosen:

Mr Nobody (Jaco von Dormael)
Les Herbes folles (Alain Resnais)
A Prophet (Jacques Audiard)
Hadewijch (Bruno Dumont)
In the Beginning (Xavier Giannoli)
The Army of Crime (Robert Guediguian)
Leaving (Catherine Corsini)

Un certain regard:

Police, Adjective (Corneliu Porumboiu)
Tales from the Golden Age (Cristian Mungiu)

Außer Konkurrenz:

Angels & Demons (Ron Howard)

McCarthy verzichtet auf deutsche Kandidaten (Akin, Glasner, von Trotta), lässt einige amerikanische Favoriten links liegen (Jarmusch, Solondz, Coens, Soderbergh), weil er wahrscheinlich weiß, was wann rechtzeitig fertig wird. Kein Tanovic, Amenabar, Noe oder Michael Moore mehr in dieser Spekulationsblase. Dafür prominente Neuzugänge wie die Altmeister Herzog und Coppola, die auch möglicherweise außer Konkurrenz laufen könnten.

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Montag, 16. März 2009
Die Chronologie einer Nachricht: Spekulationen zum Cannes-Wettbewerb
Diesen Mittwoch feiert Pedro Almodovars neuer Film "Broken Embraces" mit Penelope Cruz Weltpremiere in Spanien; Mitte Mai wird er auch auf dem Cannes Filmfestival erwartet. Und diesen Freitag strahlt der Kultursender Arte den Berlinale-Geheimtipp "Heute trage ich Rock" aus. Zwei voneinander unabhängige Ereignisse in der Filmwelt möchte man glauben, sie erinnern indes an das wachsende Spannungsverhältnis zwischen den Filmfestivalstädten Berlin und Cannes. Anstatt seinen Film bei der Berlinale vorzustellen, feiert Almodovar lieber zu Hause und dann verspätet internationale Premiere in Cannes. Und anstatt dass der Berlinale-Geheimtipp einen erfolgreichen deutschen Kinostart spendiert bekommt, läuft er ein paar Wochen nach seiner Weltpremiere bereits im öffentlich-rechtlichen Fernsehen.

Kaum waren die Bären vergeben worden, begannen in der Branche die ersten öffentlichen Spekulationen über mögliche Kandidaten für den offiziellen Wettbewerb von Cannes.

11. Februar: Drei Tage vor Festivalende veröffentlichten die englischsprachigen Fachdienste Screen Daily (Mike Goodridge) und Hollywood Reporter (Charles Masters) die ersten möglichen Cannes-Filme: eine ewig lange Liste mit quasi allen wichtigen Regienamen dieses Jahrzehnts.* Wo waren die eigentlich, als der Berlinale-Wettbewerb zusammengestellt wurde? Variety war das nicht einmal eine Nachricht wert.

13. Februar: Die amerikanischen Blogs entdeckten die Texte und griffen sie für den eigenen Content ab, z. B. CHUD.com (Russ Fischer) oder The Playlist.

15. Februar: Die Berlinale war aus. Die Deutschen rechneten umgehend am Sonntag ab, vor allem Rüdiger Suchsland im Deutschlandfunk und Jan Schulz-Ojala im Tagesspiegel. Beide nutzten verspätet die bekannt gewordenen Namen aus der Cannes-Blase, um über Dieter Kosslick herzuziehen.

20/21. Februar: Eine Woche nach den amerikanischen Filmblogs entdeckte die deutsche Bloggerwelt die Cannes-Liste, z. B. Parallel Film (Christoph Hochhäusler) und Cargo Film.


Das Cannes Line Up wird am 23. April bekannt gegeben. Das Cannes Filmfestival findet vom 13. bis 24. Mai statt.

* = Die Cannes-Spekulationsblase:

BROKEN EMBRACES (Pedro Almodovar)
ANTICHRIST (Lars von Trier)
THE WHITE RIBBON (Michael Haneke)
INGLOURIOUS BASTERDS (Quentin Tarantino)
SOUL KITCHEN (Fatih Akin)
BRIGHT STAR (Jane Campion)
TAKING WOODSTOCK (Ang Lee)
THE LIMITS OF CONTROL (Jim Jarmusch)
FORGIVENESS (Todd Solondz)
A SERIOUS MAN (Joel & Ethan Coen)
THE GIRLFRIEND EXPERIENCE (Steven Soderbergh)
THE INFORMANT (Steven Soderbergh)
THE IMAGINARIUM OF DR PARNASSUS (Terry Gilliam)
ONDINE (Neil Jordan)
TRIAGE (Danis Tanovic)
AGORA (Alejandro Amenabar)
LOOKING FOR ERIC (Mike Leigh)
FISH TANK (Andrea Arnold)
ENTER THE VOID (Gaspar Noe)
TALES FROM THE GOLDEN AGE (Cristian Mungiu)
VISION – HILDEGARD VON BINGEN (Margarethe von Trotta)
MY YEAR WITHOUT SEX (Sarah Watt)
THIRST (Chan-wook Park)
VENGEANCE (Johnnie To)
MOTHER (Bong Joon Ho)
MR NOBODY (Jaco van Dormael)
COCO AND IGOR (Jan Kounen)
BAILOUT (Michael Moore)
ANGELS AND DEMONS (Ron Howard)
HADEWIJCH (Bruno Dumont)
WHITE MATERIAL (Claire Denis)
THIS IS LOVE (Matthias Glasner)

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Montag, 9. März 2009
Cannes-tastisch
(Geschrieben am 26.05.2008)

Was wir dieses Jahr bei der Berichterstattung über die Filmfestspiele von Cannes gelernt haben:

... dass die Deutschen lieber gar keinen Film für den offiziellen Wettbewerb einreichen sollten, wenn nur ein Alterswerk von Wim Wenders zur Verfügung steht. O-Ton des redseligen Nestbeschmutzers Rüdiger Suchsland (artechock): "Höhnisches Gelächter kommentierte sarkastisch einzelne Dialoge, und am Ende der Pressevorführung von Wim Wenders' neuem Film 'Palermo Shooting', der seine offizielle Premiere am Samstagabend im Wettbewerb von Cannes erlebt, rührte sich kaum eine Hand zum Applaus, stattdessen gab es ein Buhkonzert." Dabei lief doch in der angesehenen Nebenreihe 'Un certain regard' der neue Andreas Dresen Film "Wolke 9" über Sex im hohen Alter mit sehr guten Kritiken.

... dass Tarantino gerade Paul Mazursky wieder entdeckt, immer noch am Weltkriegsepos "Inglorious Bastards" arbeitet, sowieso eine der besten Soundtracksammlungen Amerikas hat, und seine Masterclass mit dem französischen Filmkritiker Michel Ciment hauptsächlich alte Gerichte aufwärmte, welche trotzdem eines der Highlights des diesjährigen Festivals waren.

... dass zum Schluss ein Film die Goldene Palme gewann, von dem man überhaupt nichts gelesen und gehört hatte. "Entre les murs" hatte seine Premiere am Tag vor der Preisvergabe, als alle Journalisten bereits ihr Fazit zusammengestellt hatten. Pech gehabt!

... dass das italienische Kino zurück ist? Zumindest ging der Große Preis der Jury an den Anti-Mafia-Film "Gomorra" und der kleine an "Il divo", den das Branchenblatt Variety als Meisterwerk feiert. Gut, das sind keine neuen Di Leos oder Fulcis, aber – so klingt es – vielleicht neue Rosis und Petris.

... dass ich folgende Filme als Empfehlungen in mein Buch geschrieben habe: "Waltz with Bashir", "Changeling" und "Two Lovers".

... dass Variety-Chefkritiker Todd McCarthy am Indy-Sonntag um die Mittagszeit der schnellste war, dann der Empire-Schnellschuss* und Glenn Kenny folgten und die deutschen Medien erst am Abend nachzogen. Na ja, und dass sie mich alle nicht auf die Enttäuschung vorbereiten konnten, die ich ein paar Tage später im Kinosaal erleben sollte, weil keiner wirklich aussprechen wollte, was offensichtlich war, und man sich lieber auf Zitateraten und kleine Highlights konzentrierte.

... dass ich einfach gerne Manohla Dargis' Stimme im New York Times-Podcast höre, auch wenn sie nicht gerade von den spannendsten Filmen aller Zeiten erzählt. Immerhin konnte sie mir ein bisschen Lust auf den neuen Woody Allen machen.

… dass ich so gut wie keine deutschsprachigen Texte gelesen habe (mit unregelmäßiger Ausnahme von Rüdiger Suchslands Artechock-Blog), weil sie immer viel zu spät veröffentlicht wurden. GreenCine hat angelaufen.de schon lange den Rang abgelaufen, die aktuellsten und umfassendste Zusammenfassung des Festivals zu sein. Na gut, GreenCine war wohl immer schon besser und umfassender, habe sie aber erst dieses Jahr richtig schätzen gelernt.


* = In der provisorischen Kritik von Damon Wise tauchte ein Vergleich auf, der es später nicht in den offiziellen Text schaffte. Angeblich hätten sich danach Spielberg und Lucas bei Fritz Langs 1950er-Jahre Abenteuerfilmen "Der Tiger von Eschnapur" und "Das indische Grabmal" bedient. Nachdem ich Indy gesehen habe, darf ich Damon Wise dafür als größten Schümmel-vom-Lümmel-Schüttler des Festivals bezeichnen.

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