Dienstag, 30. Januar 2018
Trailer zu Berlinale-Wettbewerbsfilm „Daughter of Mine“

„Figlia mia“ von Laura Bispuri

Ein Wettbewerbs-Tipp der Berlinale ist sicherlich der neue Laura-Bispuri-Film „Daughter of Mine“.

In Laura Bispuris neuem Film „Daughter of Mine“ („Figlia mia“) geht es um ein Dreiecksverhältnis zwischen einem Kind, seiner biologischen und seiner Adoptiv-Mutter auf Sardinien. Die enigmatische Alba Rohrwacher („Land der Wunder“) und Valeria Golina („Rain Man“, „Hot Shots!“) spielen die Mütter. Die Italienerin Bispuri sorgte vor einigen Jahren mit ihrem famosen Filmdebüt „Sworn Virgin“ im Berlinale-Wettbewerb für Furore. Im ansonsten noch qualitativ völlig offenen Wettbewerb 2018 zählt „Daughter of Mine“ zu den gesetzten Werken.

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Dienstag, 23. Januar 2018
Trailer zu Lav Diaz' Anti-Musical „Season of the Devil“


Der philippinische Berlinale-Film „Season of the Devil“ von Auteur Lav Diaz hat einen ersten Trailer.

Wie heute die Berlinale bekannt gegeben hat, läuft der neue Lav-Diaz-Film „Season of the Devil“ (philippinischer Originaltitel: „Ang panahon ng halimaw“) im internationalen Wettbewerb des Festivals. Der Ausnahme-Regisseur und Vertreter des Slow Cinema war 2016 das letzte Mal auf der Berlinale mit seinem über achtstündigen Film „A Lullaby to the Sorrowful Mystery“ vertreten. Damit gewann er den Alfred-Bauer-Preis für das Eröffnen neuer Perspektiven auf das Weltkino.

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Weltpremieren von Lav Diaz und Steven Soderbergh auf der Berlinale

„Season of the Devil“ (Lav Diaz) | © Giovanni D. Onofrio
Ein Anti-Musical von Lav Diaz, Daniel Brühl als Terrorist und Soderberghs iPhone-Horror werten das Programm der Berlinale weiter auf.

Der neue Lav-Diaz-Film „Season of the Devil“, der Steven-Soderbergh-Horrorfilm „Unsane“ und der José-Padilha-Thriller „7 Days in Entebbe“ sind heute für das Programm der Berlinale vermeldet worden. Allein diese drei neuen Produktionen bringen ungleich mehr Aufregung und Interesse am Prunkstück des Festivals, dem internationalen Wettbewerb, als dass das bisher der Fall gewesen ist. Zuletzt war Soderbergh in Berlin mit seinem Film „Side Effects“ im Jahr 2013.

Bei dem Horrorfilm „Unsane“, den Soderbergh auf dem iPhone gedreht haben soll, spielen Claire Foy und Juno Temple die Hauptrollen. Es geht um eine junge Frau, die gegen ihren Willen in eine Irrenanstalt eingeliefert wird und sich ihrer größten persönlichen Angst ausgesetzt sieht. Auch der Brasilianer José Padilha ist für das Festival ein alter Bekannter: Sein Film „Tropa de Elite“ gewann 2008 den Goldenen Bären für den besten Film. Sein neuestes Werk „7 Days in Entebbe“ handelt von der israelischen Geiselbefreiung einer Air-France-Maschine im Jahr 1976, die von deutschen und palästinensischen Terroristen entführt wurde. Daniel Brühl und Rosamund Pike spielen die Hauptrollen.
Anti-Musical von den Philippinen
Bei dem neuen Film des berühmtesten philippinischen Regisseurs Lav Diaz, der vor allem in Festivalkreisen einen ausgezeichneten Ruf genießt und als Vertreter des Slow Cinema für seine exorbitanten Lauflängen bekannt ist, soll es eine Art Rock-Opera und Musical handeln. „Season of the Devil“ soll aber eher die klassischen Momente dieses Genres verweigern und ein Anti-Musical sein. Diaz hatte mit seinem vorherigen Film „The Woman Who Left“ den Goldenen Löwen von Venedig gewonnen. Auf der Programm-Pressekonferenz am 6. Februar werden noch zwei weitere Filme zum Wettbewerb ergänzt.

Außerdem gibt es auf der Berlinale als Special den letzten Film des verstorbenen deutschen Regisseurs Ulli Lommel zu sehen. „America – Land of the Freeks“ wird von der Berlinale als Tribut an den Regisseur von „Die Zärtlichkeit der Wölfe“, „Jodels is ka Sünd“ und „The Boogey Man“ angeführt.

Zudem gemeldet wurden unter anderem der Film „Ága“ von Milko Lazarov, „Museum“ von Alonso Ruizpalacios mit Gael Garcia Bernal und das Astrid-Lindgren-Biopic „Becoming Astrid“ mit Alba August und Trine Dyrholm. Sowohl die Teilnahme von „7 Days in Entebbe“ als auch die von „Unsane“ hatte der Blog Negative Space vorhergesagt. Die Berlinale findet vom 15. bis zum 25. Februar statt.

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TV-Serien auf der Berlinale: Lovecraft und Paula Beer

„The Terror“ | © AMC / Aidan Monaghan
Monster im Eis, Paula Beer im Bankendschungel und eine israelische Produktion zur Therapie stehen im Fokus bei den potenziellen Serien-Highlights der Berlinale 2018.

Vergangenes Jahr feierte die deutsche Gangsterserie „4 Blocks“ ihre Weltpremiere auf der Berlinale. Auf der Suche nach der TV-Entdeckung 2018 hat Negative Space drei der sieben Serien ausgesucht, die auf der Berlinale Weltpremieren oder internationale Premieren feiern.

Ein historisches Epos im schönsten Sinne des Wortes ist „The Terror“, basierend auf Dan Simmons' Beststeller über die Polarexpedition des Briten Sir John Franklin. Die Männer kämpfen nicht nur gegen die Natur, sondern auch gegen die strengen Hierarchie- und Machtverhältnisse an Bord. Die Weite des ewigen Eises erzeugt ein unheilvolles Gefühl einer Klaustrophobie, aus der es kein Entkommen gibt. H.P. Lovecraft soll bei der monstermäßigen Bedrohung eine Inspiration gewesen sein. Der „Deutschland 83“-Regisseur Edward Berger hat die ersten drei Episoden der zehnteiligen AMC-Serie inszeniert. Die Ridley-Scott-Produktion ist eine Weltpremiere.
Schwochow inszeniert Paula Beer
Die deutsche Thriller-Serie „Bad Banks“ begleitet in sechs Episoden aus nächster Nähe die junge talentierte, sehr ehrgeizige Jana Liekam (Paula Beer). Mit ihr lernen wir die Innenansichten einer skrupellosen, profitorientierten Finanzwelt kennen. Gier, Egoismus, Erfolgsdruck und Machismo bestimmen ihren Arbeitsalltag zwischen Frankfurt und Luxemburg. Regisseur ist Christian Schwochow, der den stärksten Teil der NSU-Trilogie „Mitten in Deutschland“ gedreht hat. Außerdem ist er verantwortlich für die Kinofilme „Novemberkind“, „Die Unsichtbare“ und „Paula – Mein Leben soll ein Fest sein“. „Bad Banks“ läuft ab 3. März im ZDF.

Die Heldin der israelischen Serie „Sleeping Bears“ wird mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Ihr Therapeut stirbt bei einem Unfall, seine Aufzeichnungsprotokolle bekommt sie als anonyme Drohbriefe zugestellt. Sie möchte verhindern, dass ihre Familie ihre intimsten Geheimnisse und Träume erfährt. Eine eigentlich private Geschichte wird zum Streifzug durch die israelische Gegenwart. Die Showrunnerin Keren Margalit hat das israelische Original zur Gabriel-Byrne-Serie „In Treatment“ geschrieben.

Es laufen außerdem die norwegische Serie „Heimebane“ über die erste Fußballtrainerin in der obersten Spielklasse der Männer, „Liberty“ mit Connie Nielsen, „The Looming Tower“ von Alex Gibney und die Serieadaption von „Picnic at Hanging Rock“ mit Natalie Dormer („Game of Thrones“.

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Samstag, 20. Januar 2018
Attraktivere Namen als im Wettbewerb: Das Berlinale-Forum zeigt sein Programm

„The Green Fog“ | Foto: Berlinale 2018
Eine willkommene Überraschung: Das Forum der Berlinale zeigt sich gut bestückt mit verheißungsvollen Regienamen.

Von den Regienamen her hat das Programm des diesjährigen Forums der Berlinale ein wenig den exklusiven Geschmack einer Thierry-Frémaux-Präsentation in Cannes: Sergei Loznitsa, Corneliu Porumboiu, Guy Maddin und Hong Sangsoo. Das mögen eventuell kleinere oder Nebenprojekte der Regisseure mit internationalem Rang sein. Inhaltlich klingen sie jedenfalls sehr spannend. Am meisten Vorfreude gibt es aber für Ruth Beckermanns dokumentarische Auseinandersetzung mit Kurt Waldheim.

Hong Sangsoos Weltpremiere „Grass“ ist laut der Berlinale eine heiter-melancholische Geschichte über Gäste eines kleinen Cafés, dessen Inhaber die klassische Musik liebt. Kim Minhee, die 2017 den Silbernen Bären für die Beste Darstellerin gewann, spielt hier die Frau am Ecktisch mit dem Laptop, die sich vom Geschehen inspirieren lässt, die Fäden der Dialoge aufnimmt und weiterspinnt, manchmal aktiv ins Geschehen eingreift. Sergei Loznitsas Dokumentarfilm „Victory Day“ beobachtet eine riesige Menschenmenge, die sich alljährlich am 9. Mai am Sowjetischen Ehrenmal in Berlin-Treptow versammelt.

Ende der 1980er-Jahre sorgte die Affäre um die NS-Vergangenheit des ehemaligen UN-Generalsekretärs und Bundespräsidenten von Österreich, Kurt Waldheim, weltweit für Aufsehen. Ruth Beckermann montiert mit „Waldheims Walzer“ einen dokumentarischen Essay mit aktuellem Bezug. Der rumänische Regisseur Corneliu Porumboiu zeigt in „Infinite Football“ die abstrusen Anstrengungen eines Beamten in der rumänischen Provinz, der Welt eine Verbesserung des schönen Spiels zu hinterlassen.

Big Guns:

* Victory Day (Sergei Loznitsa)
* Infinite Football (Corneliu Porumboiu)
* Grass (Hong Sangsoo)
* The Green Fog (Guy Maddin, Evan Johnson, Galen Johnson)

Lukas-Foerster-Tipps:

* 14 Apples (Midi Z)
* Aufbruch (Ludwig Wüst)
* Classical Period (Ted Fendt)
* SPK Komplex (Gerd Kroske)
* Afrique, la pensée en mouvement Part I (Jean-Pierre Bekolo)
* Inland Sea (Kazuhiro Soda)
* Waldheims Walzer (Ruth Beckermann)

Carmen-Gray-Tipps:

* Young Solitude (Claire Simon)
* Jahilya (Hicham Lasri)
* The Tree (André Gil Mata)
* Madeline's Madeline (Josephine Decker)

Negative-Space-Ergänzung:

* Aggregat (Marie Wilke)
* Tuzdan Kaide (Burak Çevik)

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Montag, 15. Januar 2018
Ein echter Cannes-Film und viele Fragezeichen
Paula Beer und Franz Rogowski in „Transit“ | © Schramm Film / Marco Krüger
Christian Petzolds Weltkriegsfilm „Transit“ ist ein Geschenk für den Berlinale-Wettbewerb 2018. Ansonsten heißt es beim zweiten Stoß an Filmtiteln: Selbst ausprobieren!

Der Blog Negative Space hatte auf seiner Spekulationsliste vom 20. November des vergangenen Jahres nur vier Filme in der Erwünscht-Kategorie für die Berlinale genannt. Da standen Luca Guadagninos „Suspiria“ und Ulrich Köhlers „In My Room“ drauf, die es wohl beide eher nach Cannes an die Croisette ziehen wird. Aber da stand auch der neue Christian-Petzold-Film „Transit“. Von den dreien war letzterer eigentlich der unwahrscheinlichste Kandidat. Klar, Guadagnino feiert gerade seinen absoluten Durchbruch in der Filmszene. Aber da gibt es doch die Verbundenheit zum deutschen Film, insbesondere zu Rainer Werner Fassbinder, die einen Platz im Berliner Wettbewerb gerechtfertigt hätte. Aber wenn der Film eben noch nicht fertig ist ...

Aber Petzold hatte mit seinem letzten Film „Phoenix“ auch endgültig seinen internationalen Durchbruch gefeiert. Damit war er Titelthema bei der US-Filmzeitschrift Film Comment, damit landete er auf unzähligen Bestenlisten. Wenn die deutsche Filmbranche „Phoenix“ für den besten fremdsprachigen Film eingereicht hätte, wäre das wahrscheinlich auch der Gewinner geworden. Und jetzt hat Petzold einen Anna-Seghers-Roman verfilmt, den sie 1941 und 1942 geschrieben hat. Er hat mit Franz Rogowski („Fikkefuchs“, „Love Steaks“) und Paula Beer („Frantz“) zwei der angesagtesten deutschen Jungschauspieler als Hauptdarsteller. „Transit“ stinkt förmlich vor epischer Qualität und schaut einfach nach dem nächsten großen Schritt für Petzold aus. Eigentlich hätte die Geschichte um einen Mann, der in Frankreich vor den Nazis flieht und die Identität eines toten Autors annimmt, in Cannes laufen müssen. Aber offenbar war der Film fertig. So einfach kann das manchmal sein. „Transit“ ist zusammen mit Wes Andersons Animationsfilm „Isle of Dogs“ die große Nummer des Berlinale-Wettbewerbs. Ein Film mit internationaler Strahlkraft.
Denkmal Romy Schneider
Die sucht man ansonsten auf den ersten Blick bei den anderen bekanntgegebenen Wettbewerbsfilmen der Berlinale vergeblich. Das sind scheinbar viele unbekannte Regienamen, Projekte, von denen man noch nichts gehört hat und auf die nur wenige warten. Es wird sich zeigen, dass auch dort Spannendes dabei ist. Negative Space freut sich schon mal besonders auf „3 Tage in Quiberon“ von Emily Atef über die letzten drei Tage von Romy Schneider. Die Schwarzweiß-Produktion lässt natürlich sofort an die herzzerbrechende Hans-Jürgen-Syberberg-Dokumentation „Romy – Portrait eines Gesichts“ denken. Wir setzen auf den Debütfilm von Adina Pintilie („Touch Me Not“) und glauben an den iranischen Film „Khook“ von Mani Haghighi. Auch „La prière“ von Cédric Kahn klingt interessant. Natürlich ist davon auszugehen, dass es bei der traditionellen 50-Prozent-Trefferquote im Wettbewerb bleibt. Aber das macht doch auch ein bisschen den Reiz aus: Dass man eben nicht weiß, welche Rumänen man sehen muss und dass der neue Lars von Trier Pflicht ist. Auf der Berlinale muss man eben Filme noch selbst entdecken.

Aber die Frage an das Festival muss schon erlaubt sein: Warum bislang kein „Red Sparrow“ mit Jennifer Lawrence, kein „Cold War“ von Pawel Pawlikowski, kein „Mute“ von Duncan Jones, kein „7 Days in Entebbe“ mit Daniel Brühl oder Peter Greenaway? Ist das alles noch nicht fertig oder nicht gut genug? Die Hoffnung bleibt, dass der ein oder andere unterhaltsame Genrefilm doch noch irgendwo im Programm auftaucht.

Auf der To-Watch-Liste (nach Interesse geordnet):

* Transit (Christian Petzold)
* 3 Tage in Quiberon (Emily Atef)
* Touch Me Not (Adina Pintilie)
* Damsel (David & Nathan Zellner)
* Khook (Mani Haghighi)
* La prière (Cédric Kahn)

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Sonntag, 14. Januar 2018
16mm-Dämonenfilm „Luz“ ist Genrehoffnung in der Perspektive Deutsches Kino

"LUZ" Teaser from Tilman Singer on Vimeo.

Genrewerke sind auf der Berlinale generell rar gesät. Umso mehr Vorfreude gibt es auf den Dämonenfilm „Luz“ in der Perspektive Deutsches Kino, der auf 16mm gedreht wurde.

Die potenzielle Genreentdeckung der diesjährigen Perspektive Deutsches Kino auf der Berlinale heißt „Luz“. Die Horror-Lovestory des Regisseurs Tilman Singer und des Production Designer Dario Méndez ist der gemeinsame Abschlussfilm an der Kunsthochschule für Medien in Köln. „Luz“ ist auf 16mm gedreht worden und deutet im oben verlinkten Trailer das Flair eines wundervoll schmierigen 1970er-Jahre-Exploitationfilms an. Die Bilder wirken lebendig und liebevoll und erinnern ein bisschen an italienische Giallo-Meister wie Dario Argento, Sergio Martino oder Duccio Tessari.

Die Story: Luz, eine junge Taxifahrerin lateinamerikanischer Herkunft, stolpert mit letzter Kraft in eine Polizeidienststelle. Ein Dämon ist ihr auf den Fersen und fest entschlossen, seiner Geliebten endlich nahe zu sein. Der Regisseur Singer beschreibt seinen Film selbst als sinnlichen Thriller, der mit der Wahrnehmung des Zuschauers spielt. Die Lauflänge beträgt 70 Minuten. „Luz“ könnte sich einreihen in die exklusive Riege an Genreentdeckungen der vergangenen Jahre in der Perspektive Deutsches Kino wie „Zwischen den Jahren“, „Agonie“, „Der Bunker“ oder „Der Samurai“.

Auch interessant fallen beim zweiten und finalen Stoß an Titeln in der Perspektive die Filme „Whatever Happens Next“ und „Verlorene“ sowie die Dokumentation „The Best Thing You Can Do With Your Life“ auf: erstere wegen der Beteiligung der Darstellerinnen Lilith Stangenberg („Wild“) und Maria Dragus („Tiger Girl“, „Licht“), letzterer wegen seiner Thematik. In der Doku befragt Regisseurin Zita Erffa ihren Bruder László nach dessen Motiven für seinen Eintritt ins Kloster der Legionäre Christi.

Auf der To-Watch-Liste (nach Interesse geordnet):

* Luz (Tilman Singer)
* Whatever Happens Next (Julian Pörksen)
* Verlorene (Felix Hassenfratz)
* The Best Thing You Can Do With Your Life (Zita Erffa)

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Katrin Gebbes neuer Film „Pelikanblut“ im Berlinale Co-Production Market

Regiehoffnung Katrin Gebbe | © J.-H. Janßen, Wikipedia (CC BY-SA 3.0)
Im Co-Production Market der Berlinale schimmern die eventuellen Perlen der Zukunft. Besonders spannend ist der neue Katrin-Gebbe-Film „Pelikanblut“.

Die beiden kommenden Berlinale-Wettbewerbsfilme „Figlia mia“ (Laura Bispuri) und „Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot“ (Philip Gröning) wurden am Anfang ihres Produktionsprozesses auf dem Co-Production Market in Berlin präsentiert. Das zeigt, dass die Berlinale nicht nur ein Festival für Zuschauer, Filmkritiker und Filmemacher ist, sondern dass hier auch die ersten Schritte für zukünftige Produktionen gemacht werden. Eben weil es diese Kontinuität zwischen der Entwicklung einer Filmidee und dem finalen Slot im Wettbewerb gibt, ist die Liste der jetzt vermeldeten Projekte des Produktionsmarktes 2018 so spannend.

Auch das neue Filmprojekt der deutschen Regiehoffnung Katrin Gebbe („Tore tanzt“), „Pelikanblut“, wird in Berlin vorgestellt. Es geht um die 45-jährige Reitlehrerin Wiebke, welche die fünfjährige Melva adoptiert. Wie sich zeigt, hat das Mädchen aber eine Bindungsstörung. Gleichzeitig ist sie ein steter Unruheherd in der Familie. Der Arzt diagnostiziert lebenslange Probleme mit der Empathie. Das stellt Wiebke vor schwerwiegende Probleme. Sie hält für ihre Adoptivtochter ein antikes Exorzismusritual für den einzigen Ausweg, bei dem sie selbst ein großes Opfer eingehen muss.

Es wäre zu schön, wenn sich der Genrefilm „Pelikanblut“ zum Beispiel im Berlinale-Wettbewerb 2019 wiederfinden würde. Da Gebbe aber das für einen deutschen Filmemacher seltene Privileg genossen hat, mit dem Debütfilm „Tore tanzt“ in die Un certain regard-Reihe in Cannes eingeladen worden zu sein, wird das wohl auch wieder der erste Anlaufpunkt sein. Hauptsache, sie arbeitet fortan nicht ausschließlich an Tatort-Episoden. Im Jahr 2016 hatte Gebbe den Tatort „Fünf Minuten Himmel“ gedreht.
Pelikanmutter als christliches Symbol
„Pelikanblut“ präsentierte die deutsche Filmemacherin bereits 2017 im Turiner FilmLab. Dort wurde das Produktionsbudget auf 2 Millionen Euro geschätzt. Die deutschen TV-Partner sind Arte und der SWR. Die Produktionsfirma Junafilm sucht für die finanzielle Zusammenarbeit zwei Partner in osteuropäischen Ländern. Laut der Produktionsnotizen geht der Filmtitel auf das christliche Symbol einer Pelikanmutter zurück, die ihrem toten Sprössling eigenes Blut füttert und ihn so wieder ins Leben zurückbringt. Es sei eine Metapher für bedingslose Liebe und den Glauben.

Für Regisseurin Gebbe geht es bei der durch wahre Begebenheiten inspirierten Geschichte um die Frage, was die Menschen bereit sind zu opfern, um die eigenen Ideale und Träume zu erreichen. Auch in ihrem Debütfilm „Tore tanzt“ hatte sich die Hamburgerin bereits mit dem christlichen Glauben in Form eines Jesus Freak und gesellschaftlichen Normen beschäftigt. Ihr Film „Tore tanzt“ ist eine absolute Naturgewalt, schwierig zu ertragen und jedem ans Herz zu legen, der an weiterbringenden und aufwühlenden Filmerfahrungen interessiert ist.

Neben Gebbes Film „Pelikanblut“ werden im Februar auch die neuen Filmprojekte von Anna Muylaert, Todd Solondz und Franka Potente im Co-Production Market präsentiert.

Links: - Tore tanzt in Cannes 2013, - Bispuri in Berlin 2018

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Donnerstag, 4. Januar 2018
Weitere Schnellschuss-Wünsche für die Berlinale

© 20th Century Fox

Wilde Spekulationen Vol. 5: Heute dabei sind Superstar Jennifer Lawrence, Supertalent Duncan Jones, ein vergessener Franzose und ein oscarprämierter Pole.

Sorry Angel (Christophe Honoré)

Aka „Plaire“. Wir lieben Honorés Filme „Les chansons d'amour“ und „Les bien-aimés“. Sein neues Werk soll fertig sein. Dieser Franzose hat eine weitere Chance im Festivalzirkus verdient, nachdem er mit den letzten Werken immer weiter aus dem erlauchten Dunstkreis der A-Festivals herausgerutscht war. "Sorry Angel" erzählt von einem fast 40-jährigen Autor in Paris, der auf einen Studenten aus der Bretagne trifft.

Red Sparrow (Francis Lawrence)

Warum eigentlich nicht auch den Agentenreißer "Red Sparrow" einladen, Berlinale? Der weltweite Kinostart ist am 1. März, es gibt eine Kalter-Krieg-Thematik, Jennifer Lawrence, die eine vom KGB rekrutierte Ballerina spielt, Joel Edgerton, Matthias Schoenaerts & Charlotte Rampling sind im Cast. Und der Film soll laut Regisseur Francis Lawrence hard R-rated sein.

Cold War (Pawel Pawlikowski)

Pawel Pawlikowskis („My Summer of Love“, „Ida“) neuer Film „Cold War“ ist eine Romeo & Julia- Liebesgeschichte in den 1950er-Jahren, die in Berlin, Paris, Polen und Jugoslawien spielt. Pawlikowskis „Ida“ war die schwarzweiße Sensation des Kinojahres 2013, der Regisseur erhielt einen Oscar für den besten fremdsprachigen Film. „Cold War“ ist unter anderem mitproduziert vom ehemaligen Screen Daily-Chefkritiker Mike Goodridge. Ein Prestigeprojekt der Amazon Studios.

Mute (Duncan Jones)

Das Sci-Fi-Casablanca „Mute“ mit Alexander Skarsgård und Paul Rudd. Für Netflix schon fertig produziert, in Berlin spielend. Der würde auch schön zur Berlinale und der Affinität von Duncan Jones' Vater, David Bowie, zu eben jener Stadt passen. Jones selbst hat "Mute", die Geschichte eines stummen Barkeeper, der in einer nicht allzu fernen Zukunft nach der Liebe seines Lebens sucht, als geistesverwandte Fortsetzung seines eigenen Sci-Fi-Films "Moon" bezeichnet.

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Mittwoch, 3. Januar 2018
Warum nicht Cannes den Markus-Schleinzer-Film „Angelo“ ausspannen

© Amour Fou Luxembourg / Novotny & Novotny Filmproduktion GmbH
Wilde Spekulationen Vol. 4: Es ist sehr schwierig, Cannes einen Film auszuspannen, den Thierry Frémaux unbedingt haben will. Bei Markus Schleinzers Werk „Angelo“ sollte es die Berlinale trotzdem versuchen.

„Viele Filme beschäftigen sich mit Religion“, sagte Berlinale-Direktor Dieter Kosslick über die bislang gesichteten Werke für sein Festival im Interview am 28. Dezember bei der Südwest Presse. Ob er damit auch Markus Schleinzers neuen Film „Angelo“ gemeint hat, ist noch unbekannt. Aber schön wär's.

Der Österreicher Markus Schleinzer war lange Zeit der wichtigste Casting Director Österreichs. Er hat zum Beispiel Hanekes „Das weiße Band“ gecastet. Eine Meisterleistung, von deren Talentschwemme die deutsche Filmindustrie bis heute zehrt. Dann gab er plötzlich sein Regiedebüt mit dem Horrorfilm „Michael“ – gleich auf höchster Ebene im Wettbewerb von Cannes im Jahr 2011. Das ist wirklich einer der am schwierigsten durchzustehenden Filme, die man sich ansehen kann. Angelehnt an den Natascha-Kampusch-Fall, erbarmungslos mit seinen Protagonisten und dem Zuschauer. Wahnsinnig streng und konzentriert inszeniert.
Soll im Winter 2017/18 fertig sein
Nach sieben Jahren gibt es nun das nächste Projekt: „Angelo“ ist die Geschichte eines zwangseuropäisierten Afrikaners, dem man nach seiner Verschleppung aus der Heimat und dem Verkauf nach Europa den titelgebenden Namen durch das Sakrament der Taufe überstülpt. Der Film beginnt Anfang 1720 auf dem Meer und endet in den Wirren der Oktoberrevolution 1848 in Wien. Makita Samba spielt den Titelhelden. Weiter sind Alba Rohrwacher und Christian Friedl im Cast.

Laut dem Österreichischen Filminstitut wurde „Angelo“ vom Dezember 2016 bis Juni 2017 gedreht. Er soll im Winter 2017/18 fertiggestellt sein. Natürlich schreit das alles nach Cannes. Aber wenn er fertig ist, darf spekuliert werden. Die amerikanische Filmseite Ioncinema, die immer eine sehr inspirierende Vorschau auf das Kinojahr macht, nennt „Angelo“ auf Platz 50 seiner Most-Wanted-Liste. „Wenn eine Berlin-Premiere umgangen würde, könnte Angelo locker in der Un Certain Regard-Sektion in Cannes laufen“, schreibt Nicholas Bell. Warum so lange warten? Wir würden ihn schon sehr gerne im Februar sehen wollen.

Links: - Walking to Paris (Peter Greenaway), - Suspiria (Luca Guadagnino), - 7 Days in Entebbe (José Padilha)

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