Samstag, 6. Februar 2016
Hollywood Reporter Neil Young tippt "Soy Nero" als Bärensieger
schwanenmeister, 12:43h
Gewinnt wieder ein Iraner den höchsten Preis der Berlinale? Wenn es nach dem Hollywood Reporter-Journalisten Neil Young geht, müsste Rafi Pitts mit seinem Film "Soy Nero" den Goldenen Bären gewinnen. Young berechnet für jedes große A-Festival die Chancenquoten der jeweiligen Wettbewerbsfilme. Pitts Film über junge Mexikaner, die sich freiwillig für den amerikanischen Militärdienst melden, um an eine Green Card zu kommen, erhält von Young eine 4:1-Quote. Der Iraner, der international aufwuchs, ist zum dritten Mal im Wettbewerb der Berlinale vertreten, was vor allem bedeutet, dass sein Stil Dieter Kosslick gefällt. Je nach Presse-Echo oder eigenen Seherfahrungen bessert Neil Young sein Chancen-Ranking auf.
"United States of Love" © Oleg Mutu
Zum jetzigen Zeitpunkt aber, wo noch niemand irgendetwas über die Qualität der Filme weiß, setzt er auf Platz zwei seiner Charts Mia Hansen-Løves Film "Things to Come" mit Isabelle Huppert (5:1). Und man lese und staune: Auch dem achtstündigen philippinischen Schwarzweißfilm "A Lullaby to the Sorrowful Mystery" räumt er Chancen auf einen Sieg ein (6:1). Etwas schade ist immer, dass der Filmjournalist Neil Young die Begründungen weglässt. Warum ist bei ihm zum Beispiel Danis Tanovićs neuer Film "Death in Sarajevo" auf Platz 4 (7:1)? Weil Tanovics Film "No Man's Land" 2002 einen Oscar als bester fremdsprachiger Film gewann? Oder weil sein Film "An Episode in a Life of an Iron Picker" 2013 den Großen Jury-Preis im Berlinale-Wettbewerb errang? Weiß Young vielleicht doch schon mehr?
Geheimtipp Polen übersehenWas er auf jeden Fall nicht weiß, ist die Chancen des polnischen Wettbewerbskandidaten "United States of Love" richtig einzuschätzen. Den führt Young nämlich unter ferner liefen auf einem der letzten Plätze mit einer Quote von 25:1. Ein Fehler, wie ich finde. Die Berlinale begreift sich als politischstes unter den A-Festivals. Die repressiven Maßnahmen der neuen polnischen Rechts-Regierung sind nicht an der Weltöffentlichkeit vorbei gegangen. Zumal mit Małgorzata Szumowska eine polnische Regisseurin in der Jury sitzt. Eine Jury, die von Frauen dominiert werden wird (vier Frauen und drei Männer). Den Vorsitz hat die Schauspielgöttin Meryl Streep. Kein anderer darstellender Mensch hat in seinem Leben mehr Oscarnominierungen als sie gesammelt. Jurypräsidenten suchen schon nach Wettbewerbsfilmen, mit denen sie sich identifizieren können. Und da der polnische Film "United States of Love" gleich mehrere weibliche Hauptrollen aufbietet, wäre das ein Aspekt, den man berücksichtigen müsste. Auch, dass der Film gegen Ende des Festivals gezeigt wird, könnte ihn frisch in den Hinterköpfen der Jury belassen.
Links: - Neil Youngs Ranking, - Wettbewerb, - Berlinale 2015
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Dienstag, 2. Februar 2016
Berlinale-Programm online - Was wir wissen
schwanenmeister, 23:23h
* Der neue, heiß erwartete Lav Diaz-Film "A Lullaby to the Sorrowful Mystery" geht 485 Minuten. Das sind ganze acht Stunden. Was ein Kunstfilm-Brocken! Aber keine Sorge: Es soll eine 60-minütige Pause geben! Wie twitterte doch der Filmkritiker Jonathan Romney so treffend: "With intermission? C'mawwwn - what do they think we are? Tarantino fans?"
Lav Diaz' Film "A Lullaby to the Sorrowful Mystery" © Bradley Liew
* Weil ich am vorvorletzten Tag der Berlinale schon wieder abreisen muss, verpasse ich leider einige der Filmprojekte, auf die ich mich eigentlich am meisten gefreut habe: Dominik Grafs Doku "Verfluchte Liebe deutscher Film", den vielleicht besten Boxfilm aller Zeiten auf großer Leinwand ("Fat City"), die französische Schauspielerin Solène Rigot nach der Filmperle "Tonnerre" endlich wiederzusehen ("Saint Amour"), Ulrike Ottingers zwölfstündige Doku "Chamissos Schatten" in drei Teilen anzuschauen und den wahrscheinlichen Gewinner des Goldenen Bären ("United States of Love").
* Es gilt, die Berlinale-Historiker zu fragen: Aber mit der Nominierung des britischen Filmkritikers Nick James als Jurymitglied scheint mir doch ein gewisses Novum eingetreten zu sein. Sehr spannende Wahl, Dieter Kosslick! Zumal der Sight & Sound-Herausgeber gerade in den letzten Jahren zu einem der treuesten und sachlichsten Begleiter des Festivals geworden ist. Ich vermisse jetzt schon seine Twitter-Einschätzungen zu den diesjährigen Wettbewerbsfilmen. [Eine kurze Recherche ergab: Paul Schrader war zwar 2007 Jury-Präsident, wohl aber eher in seiner Funktion als Regisseur und Drehbuchschreiber. Allerdings fanden sich bereits in Dieter Kosslicks Amtszeit im Jahr 2002 mit Peter Cowie und Kenneth Turan zwei waschechte Filmkritiker in der Jury.]
* Es gibt eine Gelegenheit, Akiz' Münchner Filmfest-Überraschung "Der Nachtmahr" nachzuholen.
* Das Programm sieht wirklich reichhaltig aus. Jetzt bedarf es in den nächsten Tagen den perfekten Schlachtplan!
Links: - Woche der Kritik, - Ottingers Doku-Opus, - Wettbewerb
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Mittwoch, 27. Januar 2016
Berliner Woche der Kritik setzt auf Zulawski, Ariane Labed und Weerasethakul
schwanenmeister, 16:10h
Die im vergangenen Jahr ins Leben gerufene Gegenveranstaltung zur Berlinale, die Woche der Kritik, präsentierte gestern ihr Programm. Es ist eine Mischung aus unbekannten und berühmten Namen geworden. Mit den neuen Auswahl-Jury-Mitgliedern Carmen Gray und Joseph Fahim wollte man sich internationaler ausrichten. Vom 11. bis zum 18. Februar wird es wieder täglich in den Hackeschen Höfen einen Spielfilm mit anschließender Diskussion und etwaigen Kurzfilmen geben.
Ariane Labed in "Despite the Night" © Mandrake Films
Der Kultregisseur Andrzej Zulawski ("Possession", "Nachtblende"), der 15 Jahre Pause gemacht hatte, zeigt seinen neuen Film "Cosmos". Ein weiteres Highlight könnte die französisch-kanadische Produktion "Despite the Night" mit dem griechischen Arthouse-Starlet Ariane Labed und Roxane ‘Sennentuntschi’ Mesquida werden. Gespannt sein darf man auch auf die Kurzfilme von Denis Côté („May We Sleep Soundly“) und Apichatpong Weerasethakul (“Vapour”). Wenig ist bislang über die ausgewählten Filme geschrieben worden, obwohl sie größtenteils keine Weltpremieren sind. Wenn man aber ein bisschen nach ihnen stöbert, stößt man eigentlich immer auf anregende Bilder und außergewöhnliche Erzähl-Szenarios.
Links: - Woche der Kritik, - Ottinger & Graf im Forum, - Berlinale
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Dienstag, 26. Januar 2016
Berlin: Ulrike Ottingers 12 Stunden-Comeback & Dominik Grafs "Verfluchte Liebe deutscher Film"
schwanenmeister, 13:37h
Die Berlinale-Reihe Forum ergänzt drei Special-Screenings und einen Schwerpunkt auf japanische 8mm-Indie-Filme aus den Punk-Jahren 1977 bis 1990. Große Freude über den Namen Ulrike Ottinger: Die exzentrische Regisseurin des Neuen Deutschen Films zeigt ihre zwölfstündige Dokumentation "Chamissos Schatten". Darin reist Ottinger auf den Spuren des Weltentdeckers Adelbert von Chamisso auf der gleichen Route von Alaska nach Kamtschatka. Ottinger war mir lange Zeit kein Begriff, bis sie der US-Regisseur Richard Linklater in meinen Fokus rückte. Er schwärmte vor allem von ihrem Film "Bildnis einer Trinkerin" aus dem Jahr 1979, der ohne Dialog auskommt. Linklater bezeichnete Ottinger als noch radikaler und ästhetisch gewagter als die Götzen Rainer Werner Fassbinder oder Werner Herzog. Die amerikanische Website Ioncinema, die immer eine ganz wundervolle Vorschau auf das neue Kinojahr macht, nannte Ottingers Spielfilm "The Beautiful Woman Sleeping" auf Platz vier der am heißesten erwarteten Filme 2016. Der Film soll auf Prosa von Elfriede Jelinek basieren.
Helga Anders in "Mädchen mit Gewalt" © Roger Fritz Filmproduktion
Klaus Lemke, Roland Klick & Roger FritzZwölf Stunden werden allerdings auch für die größten Ottinger-Fans eine Herausforderung sein, zumal das Doku-Opus im späteren Verlauf der Berlinale noch mal in drei Teilen gezeigt werden soll. Noch ein bisschen gespannter bin ich allerdings auf die neue Dominik Graf-Doku "Verfluchte Liebe deutscher Film". Sie klingt so, als wäre sie hauptsächlich für mich gemacht worden. Nach langem Zögern entschied ich mich für die deutsche Filmgeschichte als Steckenpferd und große Liebe. Es war allerdings nie eine einfache Beziehung, die mit immensen Anlaufschwierigkeiten verbunden war. Diesen Zwiespalt sehe ich perfekt ausgedrückt im Titel "Verfluchte Liebe deutscher Film". Laut Pressemitteilung soll sich Grafs Doku, die er gemeinsam mit Johannes F. Sievert gemacht hat, auf die Münchner Anti-Clique der 1960er- und 1970er-Jahre konzentrieren. Klaus Lemke, Roland Klick und Roger Fritz, you know what I mean. Dazu passt, dass das Forum auch die Serpil Turhan-Doku "Rudolf Thome – Überall Blumen" zum Programm ergänzt hat. Vielleicht gibt es zwischen Dominik Graf und Serpil Turhan Überschneidungen.
Japano-Cyber-Punk-Retro im ForumAuch spannend klingt der japanische Schwerpunkt "Hachimiri Madness – Japanese Indies from the Punk Years". Die frühen, digital restaurierten 8mm-Filme späterer Kultregisseure wie Sion Sono oder Sogo Ishii sind international teilweise noch gar nicht gezeigt worden. "In Yamamotos anarchischem Spielfilmdebüt 'Saint Terrorism' schießt ein Mädchen im rosa-gelben Outfit aus ihrer weißen Handtasche scheinbar wahllos auf Unschuldige, und uniformierte Sektenanhänger transportieren die Leichen ab", heißt es da unter anderem in der Pressemitteilung. Klingt so, als könnte man die ein oder andere Entdeckung machen.
Links: - Ioncinema, - Roger Fritz, - Eugène Green in Berlin
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Mittwoch, 20. Januar 2016
Berlinale-Wettbewerb komplett - einziger deutscher Beitrag "24 Wochen"
schwanenmeister, 16:06h
Acht weitere Filme vervollständigen den diesjährigen Wettbewerb der Berlinale. 18 der 23 Filme konkurrieren um den Goldenen Bären. Bislang war die Konkurrenz überraschend arm an deutschen Beiträgen gewesen. Deutschland trat nur als Co-Produzent auf. Umso größer wird der Fokus auf den Wettbewerbsbeitrag "24 Wochen" sein. In Anne Zohra Berracheds zweitem Film spielen Julia Jentsch und Bjarne Mädel die Hauptrollen. Es geht um eine schicksalshafte Diagnose während der Schwangerschaft. Berracheds letzter Film "Zwei Mütter" feierte vor drei Jahren seine Premiere in der Perspektive Deutsches Kino. Jentsch gewann im Jahr 2005 den Silbernen Bären als beste Schauspielerin für ihre Rolle in "Sophie Scholl". Mädel schwimmt sich schon seit etlichen Jahren erfolgreich von seiner "Stromberg"-Rolle Ernie frei und erreichte mit "Der Tatortreiniger" eine angenehmere Art von Kultstatus. Umso gespannter darf man sein, was die internationale Kritik von seinen Schauspielkünsten hält.
Julia Jentsch und Bjarne Mädel in "24 Wochen" © Friede Clausz
Die sowieso schon prominent vertretene Filmnation Frankreich erhält jetzt auch Verstärkung im Wettbewerb: Dominik Moll, der Meister des subtilen Thrillers, präsentiert die Komödie "News from Planet Mars". Seinen Hauptdarsteller François Damiens sehe ich unwahrscheinlich gerne. Und nachdem die Schauspiellegende Gérard Depardieu schon einen Film im Forum untergebracht hatte ("The Wandering"), zeigt er sich auch im Wettbewerb mit "Saint Amour". Der Film des Regie-Gespanns Benoît Delépine und Gustave Kervern ("Mammuth") bietet einen zweiten französischsprachigen Liebling von mir auf, nämlich Benoît Poelvoorde.
Dazu gibt es den neuen Lee Tamahori-Film "The Patriarch", in dem Temuera Morrison nach "Die letzte Kriegerin" wieder eine tragende Rolle spielt - das ist immerhin gut 20 Jahre her. Rafi Pitts ist zurück im Wettbewerb mit "Soy Nero", der Tunesier Mohamed Ben Attia debütiert mit "Hedi", was immer spannend ist, China wird von Yang Chaos Film "Crosscurrent" repräsentiert, während Spike Lee seinen neuen Film "Chi-Raq" außer Konkurrenz zeigt.
Links: - Der restliche Wettbewerb, - Mehr Depardieu in Berlin
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Dienstag, 19. Januar 2016
Berlinale-Forum lädt Eugène Green, Gérard Depardieu und Wang Bing ein
schwanenmeister, 13:20h
Bei den 44 eingeladenen Filmen des diesjährigen Forums der Berlinale wird ein geographischer Schwerpunkt auf den arabischen Raum gelegt. Es gibt Geschichten aus Palästina ("A Magical Substance Flows into Me"), dem Libanon ("A Maid for Each") und Saudi-Arabien ("Barakah Meets Barakah") zu entdecken. Das klingt alles ziemlich spannend und muss vor Ort angesehen werden. Aber natürlich geht der gelernte Cineast erst einmal auf die bekannteren Namen, die ihm etwas sagen. Eugène Green zum Beispiel, der in New York geborene Amerikaner, der seine Filme aber in Frankreich dreht und gefeierter Dauergast in Locarno war. "The Son of Joseph" heißt sein neues Werk mit dem französischen Schauspieler Mathieu Amalric, das auf "La Sapienza" und "The Portuguese Nun" folgt.
Salomé Richard in "Baden Baden" © Chelvaldeuxtrois
Ein anderer großer Franzose, Gérard Depardieu, spielt die Hauptrolle im neuen Guillaume Nicloux-Film "The Wandering". Guillaume Nicloux dreht abwechselnd schwächere und interessantere Filme. Nach "Valley of Love", der im Cannes-Wettbewerb 2015 auf relativ wenig Gegenliebe stieß, wäre jetzt wieder ein guter dran. Seine Anti-Nunsploitation "Die Nonne" mit Isabelle Huppert fand ich 2013 herrlich egal. Von seiner Komödie "Die Entführung des Michel Houellebecq" wurde dagegen zahlreich geschwärmt. Debütantin Rachel Lang wiederum stellt den französisch-belgischen Film "Baden Baden" vor, von dem man bereits erste faszinierende Bilder und Szenen im Internet findet.
Auch auf der To-Watch-Liste: Der neue Wang Bing-Film "Ta’ang". Wang Bings bislang bekannteste Festivalfilme sind die fast vierstündige Doku "Till Madness Do Us Apart" und der radikale Film "The Ditch", der 2010 im Venedig-Wettbewerb lief. Zu den drei amerikanischen Independent-Filmen ("Kate Plays Christine", "Fantastic", "Short Stay") wird man auch nach Sundance noch wenig sagen können, weil zwei der drei Werke Weltpremieren im Forum sind. Und wir hätten den Ungarn Bence Fliegauf wieder in Berlin ("Lily Lane"). Sein letzter Film "Just the Wind" ist vier Jahre her. Für ihn gewann Fliegauf den Großen Preis der Berlinale-Jury. Dazu kommt: Ich bin großer Fan seines schön kranken Eva-Green-Sci-Fi-Klon-Films "Womb".
Links: - Kiyoshi Kurosawa & Terence Davies, - Wettbewerb 2016
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Montag, 18. Januar 2016
Kiyoshi Kurosawa und Terence Davies in Berlin
schwanenmeister, 20:46h
Fast täglich flattern jetzt interessante Programm-Details aus Berlin herein. Das zweitwichtigste A-Festival der Welt geizt nicht mit bekannten Namen. Heute sind vier weitere Filme in der Nebenreihe Berlinale Special bekannt gegeben worden: Star-Watcher und Autogrammjäger freuen sich über Don Cheadles Regiedebüt "Miles Ahead" über die Musiklegende Miles Davis mit Schauspieler Ewan McGregor. Noch spannender erscheinen aber die beiden Weltpremieren alter Bekannter. Der japanische Gruselspezialist Kiyoshi Kurosawa zeigt seinen neuen Film "Creepy". Sein letzter Film "Journey to the Shore" gewann 2015 den Regiepreis der Un Certain Regard-Reihe in Cannes. Und die britischen Kritiker von Sight & Sound, TimeOut und Little White Lies dürfen mal wieder ihren Auteur Terence Davies ("Of Time and the City", "The Deep Blue Sea") feiern, wenn dessen neues Werk "A Quiet Passion" über die Schriftstellerin Emily Dickinson Premiere hat.
"Creepy"-Screenshot © Shochiku Company
Davor gab die Berlinale bereits das Classics-Programm mit Filmen von Yasujiro Ozu ("Weizenherbst"), Fritz Lang ("Der müde Tod") und Hou Hsiao-hsien ("Daughter of the Nile") bekannt. Am meisten Freude kam aber bei der Programmierung des vielleicht besten Boxfilms aller Zeiten (John Hustons "Fat City") und des vergessenen James Whale-Kriegsfilms "The Road Back" aus dem Jahr 1937 auf.
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Dienstag, 12. Januar 2016
Neue Berlinale-Wettbewerbsfilme von Mia Hansen-Løve, Lav Diaz und Thomas Vinterberg
schwanenmeister, 14:23h
Schon in einem Monat beginnt die 66. Berlinale (11. - 21.02.). Gestern wurde der zweite Stoß an Wettbewerbstiteln veröffentlicht. Das Programm kann sich sehen lassen. Der philippinische Auteur-Darling Lav Diaz, der 2014 den Goldenen Leoparden von Locarno für "From What Is Before" gewann, stellt seinen neuen Film "A Lullaby to the Sorrowful Mystery" vor. Allein der Filmtitel hätte bereits einen Preis verdient. Dazu gibt es neue Filme von Mia Hansen-Løve ("Things to Come") und Thomas Vinterberg ("The Commune"). Das ist auch insoweit interessant, als dass alle drei Filmemacher mit früheren Filmen ("Norte", "Die Jagd", "Der Vater meiner Kinder") in den wichtigsten Cannes-Reihen zu sehen waren. Wenn da nicht wieder einmal eine Abstrafaktion von Cannes-Chef Thierry Frémaux ansteht.
Screenshot "Fire at the Sea" © Luce Cinecittà
Dazu gesellen sich Werke aus so aufregenden Filmländern wie Portugal ("Letters from War") und dem Iran ("A Dragon Arrives!"). Gerade nach Jafar Panahis Gewinn des Goldenen Bären im vergangenen Jahr ("Taxi Teheran") ist man besonders gespannt, was Berlinale-Chef Dieter Kosslick als Nächstes aus dem Iran eingeladen hat. Gianfranco Rosi, der gefeierte Dokumentarfilmer aus Italien ("Das andere Rom"), bringt "Fire at the Sea" nach Berlin. Der französische Altmeister André Téchiné wurde mit "Being 17" eingeladen. Dort spielt Kacey Mottet Klein eine tragende Rolle, der vor einigen Jahren noch als kleiner Junge in Ursula Meiers "Winterdieb" auf der Berlinale für Furore sorgte. Und auch der bosnische Regisseur Danis Tanović ist nach "Aus dem Leben eines Schrottsammlers" wieder im Wettbewerb vertreten ("Death in Sarajevo"). Tomasz Wasilewskis polnischer Film "United State of Love" meldet derweil schon erste Rechteverkäufe.
Nimmt man die bereits am 11. Dezember bekannt gegebenen Wettbewerbstitel hinzu, schaut die diesjährige Berlinale sehr gut aufgestellt aus. Da freute man sich nämlich zum Beispiel über den neuen Jeff Nichols-Film "Midnight Special" mit Michael Shannon und Kirsten Dunst. Und auch, dass der Kanadier Denis Côté mit "Boris sans Béatrice" in den Wettbewerb zurückkehrt, wurde als positives Signal aufgefasst. Nicht zu vergessen der Amerikaner und Oscar-Gewinner Alex Gibney ("Taxi to the Dark Side"), der seine Dokumentation "Zero Days" vorstellen wird.
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Sonntag, 15. Februar 2015
Berlinale 2015
schwanenmeister, 17:51h
Über den Berlinale-Wettbewerb als Schicksalsrad und warum Mittel- und Südamerika sowie Lars Eidinger für die Glanzpunkte meines persönlichen Trips sorgten. Ein Rückblick von Michael Müller
Lars Eidinger und Victoria Schulz in "Dora" © Felix Hächler
Zweimal bin ich vorletzten Samstag durch die Ausstellung unter dem Holocaust-Mahnmal gelaufen: Einmal aufgekratzt suchend, von einer wahnwitzigen Fantasie getrieben, die in ihrer Peinlichkeit selbst filmischen Rekordhaltern wie Jules, Jim und Catherine die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätte. Ein zweites Mal kroch ich dann fast in demütiger Büßergeste wie in Zeitlupe durch die Räume der Ausstellung. Der Grund dafür tut hier nichts zur Sache. Aber er erklärt unter anderem, warum ich auf meinem diesjährigen Berlinale-Trip erstaunlich wenige Filme gesehen habe. Auch hatte es damit zu tun, dass mir im Vorfeld die Möglichkeit fehlte, zahlreiche Karten bereits online zu sichern. Ich verbrachte also viel Zeit in den endlosen Warteschlangen der Arkaden, eine Art Vorhölle für Zukurzgekommene. Die durchschnittliche Wartezeit betrug im besten Fall nur eine Stunde. Egal, ob man sich eine halbe Stunde vor der Häuschenöffnung anstellte oder einfach mitten am Tag reinplatzte. Die zeltende Grundmasse war immer da. Ungewiss war aber auch immer, ob man denn überhaupt Karten für die gewünschte Vorstellung bekam. Für den Sundance-Darling „The Diary of a Teenage Girl“ oder die deutsche One-Cut-Wettbewerbsüberraschung „Victoria“ war natürlich nichts mehr zu machen. Dort leuchtete das rote Ausverkauft-Symbol eigentlich ständig von den Computer-Bildschirmen, die den Verfügbarkeitsstatus signalisieren sollten, wenn sie denn mal nicht ausgefallen waren. Von den Tageskassen der einzelnen Kinos will ich gar nicht erst anfangen. Zumal man dort, zum Beispiel beim Friedrichstadt-Palast, als Schlange, wenn man nicht zum Kopf gehörte, durchgehend der Kälte ausgesetzt war. Warum, liebe globale Erwärmung, hast du eigentlich noch nicht die Februar-Woche der Berlinale erreicht?
Im Gedenken an Michael AlthenDafür bin ich doch erstaunlich glücklich mit meiner Ausbeute gewesen. Vielleicht auch, weil eine gewisse Entspanntheit eingetreten ist. Man weiß: Man wird terminlich sowieso nicht alles Wichtige („Aferim!“, „Under Electric Clouds“, „Sworn Virgin“, „Was heißt hier Ende?“) sehen können. Also genieße ich im Stillen: Diesen dauerhaften Geschmack von Blut und Hustenbonbons im Rachen; die eisigen Winde, die einen bei jedem U-Bahn-Aufgang herzlich willkommen heißen; den Cinema Scope-Herausgeber Mark Peranson, der wie ein guter Geist des Festivals an jeder Ecke auftaucht; Hans-Ulrich Pönack, der am gegenüberliegenden Tisch eine Curry-Wurst verspeist; den schnarchenden Zuspätkommer in der „Niagara“-Retro, der den eigenen Minutenschlaf noch zu überdecken versteht; den supersympathischen Cutter Jann Anderegg von „Dora oder die sexuellen Neurosen unserer Eltern“ in der Schlange des eigenen Films, der ein bisschen von dem Panorama-Film „Eine deutsche Jugend“ erzählt; Andi von den Eskalierenden Träumen, mit dem man einfach mal wieder ein paar Stunden zusammen hocken und abnerden kann; die bedauerlichen Seelen am roten Teppich, die für eine Handbewegung eines so genannten Promis Stunden in der Kälte ausharren; die beiden alten Filmkritiker in den Hakeschen Höfen beim Auftakt der Woche der Kritik, die während des Eröffnungsfilms „Burn the Sea“ nur zu gerne Hand angelegt hätten (eigentlich eine physische Unmöglichkeit); scharf gebratene Bob’s Burgers in Neukölln; diesen Wahnsinn beim Kinoeinlass, wenn sich Rentner körperlich angehen, weil sich angeblich eine Person ein paar Zentimeter nach vorne gedrängelt haben soll; einen märchenhaften Spaziergang durch den Tiergarten zum Haus der Kulturen der Welt; endlich zu verstehen, was es mit Dieter Hallervordens rassistischer Aussprache der Mohrenstraße auf sich hat; die Erzählung der Karawane der Tapferen, die sich an die Ränder Berlins aufmachte, um die heiligen Hallen eines exzentrischen Filmsammlers zu bestaunen; im Fieberwahn auf einem geradezu mikroskopisch kleinen Fernseher „Batman Begins“ zur Entspannung laufen zu lassen. Vielleicht ist es das, was der verstorbene Filmkritiker Michael Althen in seinem Buch „Warte, bis es dunkel ist“ meinte, als er von den in unserem Bewusstsein verfangenen Kieselsteinen schrieb.
Der Wettbewerb - die unberechenbare BestieEine gute Handvoll Filme fand auch ihren festen Platz in meine Gehirnwindungen. Der Berlinale-Wettbewerb ist aber in dem Sinne harte Arbeit, dass man im Idealfall wirklich alle zwanzig Filme gesehen haben sollte. Die Trefferquote Dieter Kosslicks liegt inzwischen ungefähr bei fünfzig Prozent. Eine deutliche Steigerung gegenüber früheren Jahrgängen. Aber es bleibt ein Glücksspiel zu entscheiden, welche Filme wegen ihrer Qualität oder eben wegen ihrer Stars, Fördermittel oder Herkunftsländer eingeladen wurden. Jedenfalls wenn man nicht alles sieht, so wie ich das tat.
Ich denke mir also: Benoit Jacquot, der Regisseur von dem guten 2012er-Eröffnungsfilm „Leb wohl, meine Königin!“, und Everybody’s Darling Léa Seydoux verfilmen gemeinsam einen Roman, den schon Luis Buñuel für würdig erachtete. Kann doch eigentlich nicht schief gehen, oder? Pustekuchen! „Tagebuch einer Kammerzofe“ ist herrlich egales Kostümkino, das leidlich unterhält und dem Ausgangsstoff nicht eine interessante Facette hinzuzufügen hat. Es sei denn, man legt Wert auf Holzdildos oder antisemitische Knechte. Aber die scheinheilige Bourgeoisie wurde in der Filmgeschichte doch unzählige Male unterhaltsamer und spitzfindiger enttarnt. Ein weiterer Fall: Ok, ich liebe Sherlock Holmes. Eigentlich in jeder erdenklichen Reinkarnation: ob in der parodistischen Nazi-Komödie „Der Mann, der Sherlock Holmes war“ mit Hans Albers und Heinz Rühmann, in Billy Wilders kongenialem 1970er-Film „Das Privatleben des Sherlock Holmes“ oder in der Gestalt des Androiden Data auf dem Raumschiff Enterprise. Aber wenn der Bill Condon-Film „Mr. Holmes“ seinen inzwischen 93-jährigen Titelhelden um die zwei elementaren Stärken der Mythologie beraubt, nämlich um seinen scharfsinnigen Verstand und Dr. Watson, dann sieht man zwei Stunden lang einfach nur einem senilen, kaltherzigen Mann zu, der den vielleicht langweiligsten Fall seines Lebens zu klären hat. Dass unser aller Lieblings-Yeti Terrence Malick wieder zu Höchstform zurückfinden würde, hatte ich nicht wirklich erwartet. Es sollte nur wieder etwas spannender und interessanter sein. „Knight of Cups“ aber, dem gut der deutsche Verleihtitel „Der Ritter, der nicht mehr alle Tassen im Schrank hat“ zu Gesicht gestanden hätte, ist leider Quark. Schön gefilmter, bewusstseinszerfließender, mit halbnackten Supermodels vollgestopfter Quark, der ungefähr auf dem gleichen Unterhaltungslevel schwebt wie die Bergpredigten, die regelmäßig in den Berliner U-Bahn-Stationen abgehalten werden. Das mag für den Moment kicken, wenn man darüber als erstes auf Twitter schreiben kann. Aber ich weiß, zu welchem Spät-Malick ich greifen werde, wenn ich Bock auf „Tree of Life“ habe. Genau, dann doch lieber das Original, das zumindest noch eine Ahnung hat, wohin es eigentlich wollte.
Lateinamerika to the rescueGeliebt habe ich im Wettbewerb vor allem zwei Filme aus Mittel- und Südamerika. Jayro Bustamantes Debütfilm „Ixcanul“ aus Guatemala ist eine intime, unaufgeregte Familientragödie, die unter die Haut geht. Eine junge Bauernfrau wird zum Wohle der Familie mit dem Vorarbeiter einer Kaffeeplantage vermählt. Sie hat aber anderes im Sinn: Es zieht sie in die Ferne, jenseits des Vulkans, in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Dafür braucht sie die Hilfe eines jungen Mannes, der sie schamlos ausnutzt. Es ist zum einen der klassische Festivalblick in eine fremde Kultur, die so sinnlich gezeigt wird, dass man glaubt, selbst da gewesen zu sein und jetzt noch den Bratendunst der Hochzeitsfeier in der Nase zu haben. Zum anderen ist es aber Bustamantes Erzählgabe, die kein Gramm Fett überflüssige Handlung erlaubt und die genau weiß, wo die Kamera hingehört, wie lange Szenen stehen gelassen werden und sich Szenerien visuell weiterentwickeln lassen. Es rührt vor allem die Zärtlichkeit an, mit der die kleine Familie das gefallene Mädchen wieder auffängt. Im Herzen des Films steht eine saunaähnliche Höhle, in der Mutter und Tochter ihre Körper und Seelen pflegen. Umso mehr ich mich an „Ixcanul“ erinnere, umso schöner finde ich den Film, der gestern von der Wettbewerbsjury den Alfred-Bauer-Preis für neue Perspektiven im Weltkino erhielt. Wenn man sich frühere Preisträger wie „Vic+Flo Saw a Bear“, „If I Want to Whistle, I Whistle“ oder auch “Gigante” vergegenwärtigt, allesamt Berlinale-Lieblingsfilme meinerseits, dann kann man das nur als würdige Auszeichnung ansehen. Zumal die Jury um Präsident Darren Aronofsky den Preis als drittletztes vergab und damit seine Bedeutung unterstrich.
Noch ein bisschen mehr gefallen hat mir der chilenische Wettbewerbsbeitrag „El Club“ von Pablo Larraín, der den Großen Preis der Jury gewann. Viel besser kann Festivalkino eigentlich nicht sein: Visuell betörend, teuflisch unterhaltsam, aber voller Widerhaken und Abgründe, in die man sich nur zu gerne fallen lässt. Es geht um eine bizarre Herren-WG in einem kleinen Fischerdorf, in der die katholische Kirche auffällig gewordene Priester abgeschoben hat. Eine Nonne kümmert sich um ihr Leib und Wohl. In seiner Freizeit vertreibt sich der Männerbund die Zeit mit Windhunderennen, die am Wochenende die einzige Attraktion in der entlegenen Gegend sind. Die scheinbare Ruhe wird durch einen Neuankömmling gestört. Ein Pater, der sich früher an Kindern vergangen haben soll. Sein Unglück ist, dass ihn einer der damals Geschändeten ausfindig gemacht hat. Der Pater wird sich eine Kugel in den Kopf jagen. Und die Kirche schickt einen weiteren Geistlichen, um den Vorfall aufzuklären. Klar, ist das eine bitterböse Abrechnung mit Religion und kirchlichen Institutionen, die letztlich sogar ein erwägenswertes Versöhnungsangebot aufzeigt. Aber die Kunst des Regisseurs Pablo Larraín (2013 oscarnominiert für „No“) liegt vor allem darin, die Faszination an dieser Gruppe von menschlichen Entgleisungen hoch zu halten. Das Porträtieren der einzelnen Priester schwankt irgendwo zwischen Leatherfaces Familie und Tod Brownings „Freaks“. Das Bild ist bewusst unscharf gehalten. Das natürliche Licht wird so eingefangen, dass es geradezu giftig aussieht. Es hilft nach und nach dabei, die Vergangenheit der verschiedenen WG-Mitbewohner zu beleuchten, die solche Wahnsinnsgesichter haben, dass sie auch alle in einem Sergio-Leone-Italowestern hätten mitspielen können. Wie dann der Geschändete, der den Pater in den Selbstmord treibt, nicht einfach nur Stein des Anstoßes bleibt, sondern integraler Bestandteil der Handlung wird, hat mir extrem gut gefallen.
"Das merkwürdige Kätzchen: Vol. 2"Mein allerliebster Film lief aber im Panorama und heißt „Dora oder die sexuellen Neurosen unserer Eltern“. Ein wilder, sehr mutiger, teils atemberaubender Film über eine junge Dame namens Dora. Es passieren drei bedeutende Dinge in ihrem Leben: Die übervorsichtigen Eltern setzen ihre Beruhigungsmedikamente ab, die Pubertät ergreift Besitz von ihrem Körper, und sie wird in der Schule als ‚Mongo‘ beschimpft. Die geistig behinderte Dora will nun das Leben mit vollen Händen greifen und zeigen, dass sie nicht anders als die andern ist. Dabei gerät sie in die Fänge von Lars Eidinger, der hier als Arschloch-Apotheker wohl seine absolute Traumrolle gefunden hat. Was für ein amoralisches Monster von einer Figur, die man weder einem deutsch-schweizerischen Film noch dem Rest der Welt zugetraut hätte. Eine meiner absoluten Lieblingsszenen ist die, in der Eidinger von Doras Vater in einer Kneipe heimgesucht wird. Der Vater versucht Eidinger ins Gewissen zu reden, aber dieser ist viel zu sehr in seinen Geldautomaten vertieft. Zu der Dandy-Hymne „Ich bin zu jung“ von Dagobert knallt Eidinger dem Vater die eigenen Verfehlungen nur so um die Ohren. Auch eine Cabrio-Fahrt mit Dora und Eidinger zu dem DAF-Song „Verschwende deine Jugend“ gehört zu den zahlreichen Highlights. „Dora“ versprüht moralische und erzählerische Freiheit, ohne dabei die Bodenhaftung zu verlieren. Der eigentliche Konflikt des Films kreist dann auch weniger um das sexuelle Erweckungserlebnis der Tochter, als vielmehr um die Eifersucht der Mutter. Die Schweizer Regisseurin Stina Werenfels hat da mit ihrem Team ein kleines, hart-zartes Meisterwerk kreiert, das für mich alles das eingelöst hat, was man mir 2013 noch von dem Schweizer Arthouse-Darling „Das merkwürdige Kätzchen“ im Forum versprochen hatte.
Wieder gäbe es noch so viel mehr zu schreiben: Zum Beispiel über den süßen, sehr tollen Italo-Coming-of-Age-Film „Short Skin“ in der Generation-Sektion, der Tintenfische die neuen Apfelkuchen sein lässt. Der Protagonist, der mit seiner kehlig-heiseren Stimme und seinem schwarzen Afro-Locken charmant-melancholisch an ein europäisches Alter Ego Woody Allens erinnert, leidet unter einer Vorhautverengung. Überhaupt habe ich einige Filme gesehen, die dahin gingen, wo es wirklich weh tut. Genannt sei nur die tschechische Dokumentation „Daniel’s World“ über einen jungen Stückeschreiber und Studenten, der pädophil ist und um gesellschaftliche Akzeptanz kämpft. Beiden Filmen kann ich hier mit zwei Sätzen sicherlich nicht gerecht werden – und versuche es deshalb auch gar nicht erst. Genauso wenig wie meinen Ausflügen in die Technicolor-Retro der Berlinale, wo ich zwar die beiden herbeigesehnten King Vidor-Filme „Duel in the Sun“ und „An American Romance“ verpasste, aber viel Spaß in Jacques Tourneurs „Die Piratenkönigin“, „Black Narcissus“, „Niagara“ und „Blondinen bevorzugt“ hatte, der letztlich doch der mit Abstand beste Film des Festivals war.
Link: - Berlinale 2013
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Mittwoch, 5. Februar 2014

schwanenmeister, 01:57h
Absteigend aufgelistet sind hier die Berlinale-Filme 2014, die mich persönlich am meisten interessieren. Die eigene Vorfreude wie auch das Kritiker-Feedback vor Ort sorgen für die Abstufungen, die ich mit Sternen kenntlich mache. Filme, die auf anderen Festivals wie Sundance bereits entdeckt wurden, führe ich mit Kommentaren nicht noch mal gesondert auf (z. B. Boyhood, Blind, What We Do in the Shadows, Kumiko). Auch Most-Wanted-Filme wie "Snowpiercer" oder "Nymphomaniac", die ihren offiziellen Kinostart bereits vor der Berlinale erlebten, nenne ich nicht. Der Ticker wird mehrmals täglich upgedated:
China-Boom: Neo-Noir "Black Coal, Thin Ice" © Fortissimo Films
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Most-Wanted 2014:
01. The Grand Budapest Hotel - Wes Anderson
02. Der Samurai - Till Kleinert
03. Black Coal, Thin Ice - Yi'nan Diao
04. Kraftidioten - Hans Petter Moland
05. Kreuzweg - Dietrich Brüggemann
06. Praia do Futuro - Karim Ainouz
07. Die geliebten Schwestern - Dominik Graf
08. The Kidnapping of Michel Houellebecq - Guillaume Nicloux
09. The Midnight After - Fruit Chan
10. The Second Game - Corneliu Porumboiu
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★★★★★
"The Grand Budapest Hotel" (Wes Anderson): "Think Tintin directed by Ernst Lubitsch." (Robbie Collin, The Telegraph) "Wistful as ever but maybe Wes Anderson's best." (Nick James, Sight & Sound) "Anderson’s most fun film since RUSHMORE." (Dave Calhoun, TimeOut) "It reaches a stratospheric climax in Wes Anderson's body of work." (Cédric Succivalli, ICS) "A vibrant and imaginative evocation of a bygone era, with a brilliant lead performance from Ralph Fiennes that lends Anderson’s latest exercise in artifice a genuine soul." (Justin Chang, Variety) "It's a Wes Anderson movie about Wes Anderson movies and holy shit is it great." (David Ehrlich, Badass Digest) "Dizzy, chintzy and improbably touching." (Guy Lodge, InContention) "Compared to heartfelt MOONRISE KINGDOM, Wes Anderson’s THE GRAND BUDAPEST HOTEL is a lark, but what an elaborately entertaining lark it is." (David Hudson, Fandor) "In a very appealing if outre way, its sensibility and concerns are very much those of an earlier, more elegant era." (Todd McCarthy, THR) "An opulent and strangely moving caper movie." (David Jenkins, Little White Lies) "A marzipan monstrosity." (Stephanie Zacharek, Village Voice) "It’s the most intensely pleasurable curtain-raiser in recent Berlinale history, if not ever. Compared with the grimy liqueur that often gets chosen, it’s like a magnum of house champagne." (Tim Robey, The Telegraph) "Anderson [hat] wieder einmal nach Herzenslust gespielt, gebastelt, schwadroniert, gemalt, und – ganz wunderbar – erzählt." (Brigitte Häring, Sennhauser) "Everything about THE GRAND BUDAPEST HOTEL is a welcome dose of originality." (Eric Kohn, indieWIRE)
[Womöglich der würdigste Berlinale-Eröffnungsfilm der Kosslick-Ära. Noch passender als "The Grandmaster" oder "La Vie en Rose". Ich hatte "Moonrise Kingdom" 2012 auf Platz zwei, hätte "The Grand Budapest Hotel" auch sehen wollen, wenn er verrissen worden wäre. Dazu kommen jetzt Lubitsch, Stefan Zweig und Ruritanien.]
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★★★★½
"Der Samurai" (Till Kleinert): "I'm stunned by the first Berlinale genre masterpiece, best described as DRESSED TO KILL through a Jörg Buttgereit filter. Every genre film festival will want this movie, only the brave will dare show it." (Alan Jones, Fright Fest) "DER SAMURAI gefällt in einer im deutschen Kino selten gesehenen Konsequenz des Exzesses." (Danny Gronmaier, Critic) "Durchaus in Sichtweite zu den bizarren Sudeleien eines Takashi Miike." (Thomas Groh, Perlentaucher) "Ein herrlich blutiger Film." (Patrick Wildermann, Tagesspiegel) "Ein homoerotisch aufgeladener Coming-of-Age-Revenge-Film, alptraumhafter Thriller und wildes Märchen." (Björn Helbig, Kino-Zeit)
[Wäre aufgrund der Bilder und der Hintergrundgeschichte mein einziger Midnight-Geheimtipp gewesen. Umso schöner, dass ihn Fright Fest-Chef Alan Jones gleich am ersten Tag für sich entdeckte.]
"Black Coal, Thin Ice" (Yi'nan Diao): "Brilliantly directed chinese MEMORIES OF MURDER with an oblique focus on gender. Might be that film's equal." (David Ehrlich, Badass Digest) "Sometimes-brilliant neo-noir undone by diffuse script + femme fatale's Paul Dano-ness." (Neil Young, THR) "Occasionally brilliant spin on film noir and femme fatale that goes downhill after a good first half." (Janz Anton-Iago, The Moviejerk) "Perhaps the most innovative of the Chinese films creating buzz in Berlin, it's a salute to the classic Hollywood film noir and an exciting stylistic tour-de-force." (Deborah Young, THR) "The unadorned, unflattering, raw and lifelike portrait of a mid-size Northern Chinese town in winter." (Dan Fainaru, Screen Daily) "Ein Genrefilm, der Funken schlägt." (Michael Kienzl, Critic) "The standout of Berlinale's China-heavy competition is Diao Yinan's gripping art-house noir, BLACK COAL, THIN ICE." (Scott Foundas, Variety) "A consistently entertaining noir policier." (Geoff Andrew, Sight & Sound) "Meisterliches Genrekino." (Felicitas Kleiner, Filmdienst) "An atmospheric serial-killer mystery that's part genre spin and part stylised psychodrama." (Derek Elley, Film Business Asia) "My Berlinale-favs in competion: BOYHOOD, BLACK COAL, THIN ICE, '71, THE GRAND BUDAPEST HOTEL." (Dominik Kamalzadeh, Standard)
[Ich liebe den Filmtitel. Die wenigen veröffentlichten Szenen und Bilder wirken magisch. Chinesisch dominiert war die Berlinale nicht, aber gewisse Duftmarken scheinen sie schon gesetzt zu haben.]
"Kraftidioten" (Hans Petter Moland): "An engaging mix of strikingly snowy Norwegian revenge thriller & dry black comedy." (Geoff Andrew, Sight & Sound) "That was badass! Stellan Skarsgård goes all out revenge in snowy Norway. Very dark, brutally dark humor abound." (Alex Billington, FirstShowing) "Loved IN ORDER OF DISAPPEARANCE. Terrific Nordic gangster noir, with humour as dry as ice. Skarsgård channels Clint Eastwood." (Janz Anton-Iago, The Moviejerk) "There hasn’t been this much blood spilled with this much droll dark humor in a frigid, snowbound landscape since the Coen Brothers fed a hapless Steve Buscemi into a wood chipper in FARGO." (David Rooney, THR) "It's a delightfully sustained and engagingly absurd film." (Mark Adams, Screen Daily) "Ein Highlight." (Daniel Sander, Spiegel Online) "From its double-digit body count to the Dirty Harry-like intensity it feels more like an American crime thriller than virtually anything Scandinavia has produced before." (Peter Debruge, Variety) "Mit den unglaublich schönen und auch witzigen Bildern ist dieser Film ein ganz grosses Vergnügen." (Brigitte Häring, Sennhauser) "Ein echtes Knallbonbon." (Susanne Ostwald, NZZ) "It's the movie Quentin Tarantino might have made if he were charged with building an action film around Stellan Skarsgård and filming it, on a relatively modest scale, in snowiest Scandinavia." (Stephanie Zacharek, Village Voice)
[Molands skurrile, bitter-süße Gangsterfilm-Groteske "Ein Mann von Welt", die vor vier Jahren ihre Weltpremiere auf der Berlinale feierte, gehört zu meinen absoluten Geheimtipps, wenn es um Kultkomödien mit hohem Wiedersehenswert geht.]
"Kreuzweg" (Dietrich Brüggemann): "It's a near note-perfect satire about a teenage girl Catholic fundamentalist who wants to sacrifice herself to God. Film is poised brilliantly between belief and skepticism and is funny and tragic by turns." (Nick James, Sight & Sound) "Wickedly, indeed satanically funny story of a 14-year-old girl's religious trials, beautifully framed by Bruggemann." (Kate Muir, The Times) "A superbly acted, staged & written story of a teenage girl destroyed by family faith." (Geoff Andrew, Sight & Sound) "14 shots about faith-based education. 'Rigour' as sub-Hanekan teaching aid. Smirky, dogmatic and oppressive." (Tim Robey, The Telegraph) "Equal parts CARRIE, WHITE RIBBON & DOGTOOTH + very nasty sense of humour, worked like gangbusters for me." (David Jenkins, Little White Lies) "Loved STATIONS OF THE CROSS. Its incredibly formal denunciation of Christianity was beautiful presented in an engaging post-modern fashion." (Patrick Gamble, CineVue) "A rigorous, stylistically impeccable tale." (Dan Fainaru, Screen Daily) "A remarkable, formally rigorous descent into hell for a German teenage girl." (Boyd van Hoeij, THR) "Großes Kino." (Claudia Lenßen, Tip-Berlin) "Nicht viel mehr als eine Freakshow fundamentalistischer Religiosität." (Felicitas Kleiner, Filmdienst) "Ein radikaler, formal strenger, quälender, aber unheimlich nachwirkender Film." (Peter Zander, Berliner Morgenpost) "Eine Provokation." (Lea van Acken, Filmdienst) "Formal wie inhaltlich herausragend." (Susanne Ostwald, NZZ)
[Die auf der Berlinale nur schwerlich zu begeisternden britischen Filmkritiker sind aus dem Häuschen. Der Backlash allerdings wird nach Brüggemanns letztjähriger Abrechnung mit der Berliner Schule (Stichwort: "Gold") nicht lange auf sich warten lassen.]
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★★★★
"Praia do Futuro" (Karim Ainouz): "Ein Melodram, aber ein men’s film." (Till Kadritzke, Critic) "Low on dialogue, high on gorgeously moody photography, this is a thoughtful, erotically-charged piece." (Jonathan Romney, Screen Daily) "At the Berlinale Competition world premiere of Karim Ainouz' gorgeous PRAIA DO FUTURO." (Ira Sachs, "Love Is Strange"-Regisseur) "Works best as a baroque postcard about the fragile nature of love and the risks we'll take just to get a taste." (Patrick Gamble, CineVue) "Beyond awful, cigarette-paper thin story of transcontinental gay love affair. Metaphors abound." (David Jenkins, Little White Lies) "Der Plot ertrinkt in Schönheit." (Daniela Sannwald, Tagesspiegel) "Aïnouz' Stil erinnert ein wenig an jenen von Claire Denis: wie er die Männerkörper ins Bild rückt, sich an deren Ausdrücken orientiert, die mit der Umgebung zu einer Sensation verschmelzen." (Dominik Kamalzadeh, Standard) "I haven't seen much in Berlin that really got my heart racing, but PRAIA DO FUTURO totally did." (Guy Lodge, InContention)
[Auf einen zweiten Alain Guiraudie zu hoffen, ist wahrscheinlich verwegen, aber selbst aus der Ferne strahlt der Film noch hell aus dem Wettbewerb. Angenehm widersprüchliche Reaktionen vor Ort!]
"Die geliebten Schwestern" (Dominik Graf): "The first great film of Berlinale: Wes Anderson's GRAND BUDAPEST HOTEL. The second? Dominik Graf's BELOVED SISTERS." (Scott Foundas, Variety) "Too long, too wordy, still absorbing epistolary saga of Schiller's love life. Touches of Ruiz, Truffaut's ANNE & MURIEL." (Tim Robey, The Telegraph) "A watchable if overlong and sometimes clunky account of Schiller's relationship with two sisters." (Geoff Andrew, Sight & Sound) "Dominic Graf's epistolary saga SISTERS about great German poet Schiller's menage a trois includes every genius bio cliché." (Nick James, Sight & Sound) "Schwebend, fein gesponnen, so zart wie leidenschaftlich, klug und hinreißend. Kurzum: Es ist ein Film zum Niederknien und Küssen." (Anke Westphal, Berliner Zeitung) "Der Höhepunkt der bisherigen Bärenkonkurrenz!" (Felicitas Kleiner, Filmdienst) "Er hat etwas von den Filmen des Eric Rohmer, ist mehr Lust an der Sprache als Lust an der Lust." (Jan Schulz-Ojala, Tagesspiegel) "Keine Künstler-Überhöhung, sondern menschliche Zweifel in einer kühnen Fusion aus klassischem Melodrama und Modernismus." (Christoph Huber, Die Presse) "Grafs wunderschöner Film lebt vor allem von der Sprache, den bestechenden Dialogen und Schillers Poesie, die alles durchdringt." (Susanne Ostwald, NZZ)
[Der ewige Windmühlenkampf des bei uns nahezu kultisch verehrten Dominik Graf um seinen internationalen Durchbruch wird, aus der Ferne betrachtet, nicht gerade leichter mit drei Stunden Laufzeit und dem Themenfeld Weimarer Klassik.]
"The Kidnapping of Michel Houellebecq" (Guillaume Nicloux): "Droll fly-on-waller mutates to captivatingly cockeyed crime-comedy." (Neil Young, THR) "Nice, wry, relaxed and extremely entertaining. A French literary Curb Your Enthusiasm." (Jonathan Romney, Sight & Sound) "PAIN & GAIN meets MY DINNER WITH ANDRE." (Andrew Grant, Manifesto Film) "Nicloux' Film ist eine freche Komödie." (Dominik Kamalzadeh, Standard) "If, at this year’s Berlinale, there’s a funnier film, I’ll be surprised." (David Hudson, Fandor) "It is fucking hilarious." (Eric Kohn, indieWIRE) "Hilarious semi-biographical story of Houellebecq enjoying being kidnapped. A highlight!" (Tom Cottey, Reflections) "A briskly enjoyable reality comedy." (Scott Foundas, Variety)
"The Midnight After" (Fruit Chan): "A wildly inventive ride that pushes the comedy-horror-fantasy genre in challenging directions." (Derek Elley, Film Business Asia) "It's all over the place, lurching from goofball comedy to pulpy horror to mawkish melodrama." (David Rooney, THR) "A deliriously high-concept and gleefully low-budget horror-comedy." (Maggie Lee, Variety) "Ein eigensinniger, widerständiger Autorenfilm." (Lukas Foerster, Perlentaucher) "THE MIDNIGHT AFTER is basically a mashup of EBOLA SYNDROME and BIO ZOMBIE directed by Samson Chiu. I'm in love." (Jenny Jecke, The Gaffer)
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★★★½
"Stereo" (Maximilian Erlenwein): "Mischt Stil- und Erzählelemente aus David Finchers FIGHT CLUB mit denen eines Hongkong-Gangsterfilms. Ein Jungsfilm für harte Männer. Ein sehr gelungenes Werk." (Rüdiger Suchsland, D-Radio Kultur) "Definitiv nur für Erwachsene." (Jörg Gerle, Filmdienst)
"No Man's Land" (Hao Ning): "Devilishly plotted Western. Brutal, bloody, funny, elegiac and philosophical. Very Coen-esque." (Janz Anton-Iago, The Moviejerk) "Beunruhigt nachhaltig das Publikum und unterhält es zugleich meisterlich." (Alexandra Seitz, tip-Berlin) "This boisterous entertainment by Ning Hao is in a vein of pastiche updated spaghetti Western action that you might call ‘phoney Leone’." (Jonathan Romney, Screen Daily) "The film is slick, relentlessly eventful, bloody and ludicrous, and clearly aimed to appeal primarily to teenage boys." (Geoff Andrew, Sight & Sound)
"'71" (Yann Demange): "Überraschend starker Wettbewerbsbeitrag." (Dominik Kamalzadeh, Standard) "Gripping stuff, THE TROUBLES a la John Carpenter or Walter Hill. The most nocturnal film in Berlinale 2014?" (Jonathan Romney, Sight & Sound) "Stygian thriller about sectarian crossfire, one long night's shredding of nerves. Apocalyptic dread, bold craft. All quite PRECINT 13." (Tim Robey, The Telegraph) "Gritty, grubby, grainy behind-enemy-lines shoot-em-up, didn't work for me at all. Lots of panting." (David Jenkins, Little White Lies) "It's a knockout." (Eric Kohn, indieWIRE) "A very well shot, suspenseful if so-so noir thriller." (Geoff Andrew, Sight & Sound) "Wringing every sweat-bead of tension from its fiercely concentrated narrative." (Guy Lodge, InContention) "Ein dichtes Action-Drama, das Drehbuch ist preiswürdig." (Wenke Husmann, Zeit)
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★★★
"Joy of Man's Desiring" (Denis Côté): "A poetic, hybrid and entirely mesmerising study of industrial life." (Jonathan Romney, Sight & Sound) "If the Harvard Sensory Ethnographic lab remade OFFICE SPACE." (Eric Kohn, indieWIRE)
"Das finstere Tal" (Andreas Prochaska): "DAS FINSTERE TAL ist ein visuelles und tongewaltiges Meisterwerk aus den Alpen, das dichter an Sergio Corbuccis grimmigen LEICHEN PFLASTERN SEINEN WEG ist als an Alfred Weidenmanns bildschönem AN HEILIGEN WASSERN. (Jörg Gerle, Filmdienst) "Es braucht hier kaum Worte, der Film lebt von seinen großartigen Berg- und Gesichtslandschaften." (Peter Zander, Berliner Morgenpost) "Intermittently entertaining, DARK VALLEY scores highly on magnificent photography and atmosphere but loses on limp storytelling." (Jonathan Romney, Screen Daily) "An unoriginal Schnitzel Western. At best an act of cultural ventriloquism, in which a German-language movie speaks with a wholly American genre voice." (Jessica Kiang, The Playlist) "A leaden, humorless affair." (Jay Weissberg, Variety)
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