Samstag, 30. April 2011
Tarantinos neuer Film heißt "Django Unchained"
Und der Name des Titels ist im Grunde genommen die ganze Nachricht. Das erste Blatt von Tarantinos Drehbuch ist online aufgetaucht, was bedeutet, dass es wohl auch bald wieder das gesamte Exemplar zum Download geben wird. Wie schon bei "Inglourious Basterds" werde ich insoweit keusch bleiben, dass ich selbst keinen Blick reinwerfen werde. Das versaut einfach die Filmerfahrung. Wenn ich mir vorstelle, dass ich Christoph Waltz' Verhör bereits vor dem ersten Kinobesuch gekannt hätte. Nein, das wäre nicht schön gewesen. Gleichzeitig interessieren mich natürlich wahnsinnig Details und Namen, die im Drehbuch von "Django Unchained" auftauchen werden. Vielleicht wird mein Bruder wieder so gnädig sein und sich opfern, unzählige kleine Zettel voller Referenzen daraus aufzuschreiben, so dass mir das Filmerlebnis als solches bewahrt bleibt.

Spaghetti Western-Legende Franco Nero plauderte ja schon Anfang März aus dem Nähkästchen, dass er angeblich beim nächsten Quentin Tarantino-Film dabei sei. Wie man anhand von John Jarrett und "Death Proof" gesehen hat, kann so etwas auch ganz gewaltig nach hinten losgehen. Ehrlich gesagt fände ich es aber wahnsinnig reizvoll, wenn dem echten und einzigen Django auf diese Weise ein würdevolles Comeback gestattet wird. Ich träume immer noch der verpassten Chance hinterher, dass anstelle von Diane Kruger die große Nastassja Kinski die Figur der Bridget von Hammersmark in "Inglourious Basterds" hätte spielen können. Die Dame war damals, als Quentin in Berlin castete, im Lande, sprach wohl auch vor. Aber der Regisseur folgte damals leider ausschließlich seinen Trieben - und vergaß dabei die Filmgeschichte.

Gerüchte ranken sich auch um einen Besetzungscoup mit dem oscarprämierten Österreicher Christoph Waltz, der in Hollywood zu versanden drohte. Noch zwei "Green Hornets" und seine Karriere wäre wohl genauso kometenhaft vorbei gewesen, wie sie begonnen hatte. Was dafür spricht: Tarantino pflegt seine Talente, soweit sie Erfolg haben. Waltz brachte Quentin mit dem Schauspielpreis in Cannes die erste Trophäe nach Hause. So etwas vergisst man nicht so leicht. Auch rettete Waltz im Grunde genommen das Projekt "Inglourious Basterds", weil Quentin ohne einen würdigen Hans Landa nicht mit dem Dreh hätte beginnen können. Selbst Leonardo DiCaprio hatte er abgeschmettert. Viel wichtiger wird aber die Frage zu beantworten sein, wer der Nachfolger von Tarantinos langjährigen Schnittmeisterin Sally Menke wird, die letztes Jahr auf tragische Weise verstarb. Die Kameramänner wechselte er wie seine Unterhosen. Bei "Death Proof" fühlte er sich gar dazu bemüßigt, selbst Hand anzulegen - mit fragwürdigem Erfolg. Sally Menke indes war seit "Reservoir Dogs" Quentins Seelenpartnerin und zweite Gehirnhälfte. Es wird auf jeden Fall seine bisher größte Herausforderung werden.

Links: - Django Unchained, - A Southern, - Italowestern-Liste

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