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Donnerstag, 8. Dezember 2016
Neuer Kaurismäki im Berlinale-Wettbewerb?
schwanenmeister, 20:38h
Thierry Frémaux ein Schnippchen schlagen: Für Berlinale-Chef Dieter Kosslick bietet sich mit dem neuen Kaurismäki-Film eine gute Gelegenheit, das eigene Programm aufzuwerten.
Soppakanuuna, Wikimedia Commons / CC BY-SA 2.0
Der finnische Regisseur Aki Kaurismäki (im Bild) ist ein Künstler, der mit seinen aktuellen Werken eigentlich immer einen Stammplatz im Wettbewerb des Cannes-Filmfestivals freigehalten bekommt. Da sein neuer Film "The Other Side of Hope" aber bereits am 3. Februar 2017 in die finnischen Kinos kommt, wie der Branchendienst Screen Daily berichtet, darf wild spekuliert werden. Der Film ist der zweite Teil der losen Kaurismäki-Trilogie zu Hafenstädten.
Die Berlinale beginnt am 9. Februar. Das würde dagegen sprechen, dass der Kaurismäki-Film, in dessen Mittelpunkt das Aufeinandertreffen von einem Handelsvertreter und einem syrischen Flüchtling steht, im offiziellen Wettbewerb laufen wird. Der Berlinale-Chef Dieter Kosslick bevorzugt Weltpremieren. Da Kaurismäki aber einer der ganz großen europäischen Kunstfilmer ist und Kosslick so Thierry Frémaux ein Schnippchen schlagen könnte, wäre folgendes Szenario vorstellbar. Die Berlinale lädt "The Other Side of Hope" außer Konkurrenz in den Wettbewerb ein. Zumal "The Other Side of Hope" von der in Berlin ansässigen Verleih- und Produktionsfirma The Match Factory weltweit vertrieben wird. Außerdem sind das ZDF und Arte Co-Produzenten.
Alle gewinnen: Die europäischen Cineasten sehen früh im Jahr den neuen Kaurismäki. Die Produktion erhält den Buzz des Festivals und Kosslick hätte einen bedeutenden Auteur-Namen vorzuweisen. Mit seinen letzten beiden Werken, "Le Havre" und "Der Mann ohne Vergangenheit", holte sich Kaurismäki in Cannes jeweils Hymnen und Preise ab. Nur Cannes wird bei dem Deal enttäuscht sein. Dort machten die Verantwortlichen mal für einen Pedro-Almodóvar-Film ("Zerrissene Umarmungen") eine Ausnahme, der bereits Mitte März in den spanischen Kinos angelaufen war. Der Februar wäre aber selbst den treuesten Cannes-Anhängern von Kaurismäki zu fern gelegen.
Link: - Erste Bilder zu "The Other Side of Hope"
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Dienstag, 6. Dezember 2016
David Ehrlichs Top-25-Countdown 2016
schwanenmeister, 21:39h
THE 25 BEST FILMS OF 2016: A VIDEO COUNTDOWN from David Ehrlich on Vimeo.
Wie immer ein Genuss und inzwischen anstelle der Kritikerverbände mein eigentlicher Startpunkt der Listenzeit: David Ehrlichs 25 Lieblingsfilme des Jahres 2016, präsentiert in einem fulminant zusammengeschnittenen Musikvideo, das einfach Lust auf Film und Entdeckungen macht. David Ehrlich ist einer der wichtigsten amerikanischen Filmkritiker der jüngeren Generation. Er ist der Chefkritiker von indieWIRE. Wäre schön, wenn er auch zur Berlinale 2017 käme.David Ehrlichs Top Ten:
01. Moonlight
02. Sunset Song
03. Jackie
04. O.J. Made in America
05. A Bigger Splash
06. Kubo and the Two Strings
07. The Fits
08. La La Land
09. The Lobster
10. The Love Witch
Der erste Eindruck der Top Ten von David Ehrlich ist vor allem ein frischer. Klarer Akzent für "Moonlight" mit Platz eins. Den zweiten großen Andrew-Davies-Film des Jahres, "Sunset Song", auf Platz zwei. Davies "A Quiet Passion" hatte seine Weltpremiere auf der Berlinale. Und auch der chilenische Regisseur Pablo Larraín, der jetzt für den Doppelpack "Jackie" und "Neruda" gefeiert wird, hatte sich mit "El Club" auf der Berlinale international weiter etabliert. Ich finde es sehr cool, dass Ehrlich auch die Qualitäten von "A Bigger Splash" erkannt hat und mag es sogar, wie er an "The Lobster" festhält.
Link: - David Ehrlich
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Sonntag, 4. Dezember 2016
Catch-22 2016
schwanenmeister, 22:40h
"A Bigger Splash": Kämpft mit "Baden Baden" um die beste Karaoke-Szene des Jahres
Meine Liste der 22 Lieblingsfilme 2016 ist bestimmt von der Berlinale, einem wachsenden Desinteresse für den Hollywoodmainstream und natürlich viel zu wenig gesehenen Filmen. Aber bis Ende Dezember, wenn die Top Ten-Liste kommt, ist noch etwas Zeit. Ein Einblick von Michael Müller
Ich habe gestern das Around the World in 14 Films-Festival in der Berliner KulturBrauerei besucht. Und als ich auf dem schwarzen Kunstledersofa im Q & A zwischen dem Regisseur und Filmpaten des Abends, Edward Berger („Jack“, „Deutschland 83“), und dem „Personal Shopper“-Regisseur Olivier Assayas versank, dachte ich in der letzten Reihe ein bisschen über das Filmjahr 2016 nach. Schließlich hatte ich wegen dieses Screenings extra mit meiner traditionell früh veröffentlichten Catch-22-Liste ein paar Tage gewartet.
Reingeschafft hat es „Personal Shopper“ letztlich zwar nicht, aber ich konnte dem neuen Assayas viel abgewinnen. Ich meine, hey, in einer der ikonografischsten Szenen dieses Filmjahres tänzelt Kristen Stewart zu Marlene Dietrichs melancholischem Hobellied durch eine Wohnung. „Das Schicksal setzt den Hobel an und hobelt alles gleich“, heißt es in dem Chanson, den die Dietrich so tief intoniert hat, dass ich glaubte, Zarah Leander zu hören. „Personal Shopper“ ist ein Zeitgeistfilm und ein Generationsporträt. Die Protagonistin lebt in einer unwirklichen Welt, jobt als Surrogat, der Mode für einen anderen Menschen einschätzen muss, aber nicht tragen soll. Gleichzeitig ist der Film auch ein waschechter Geisterfilm mit schönem Doppelgänger-Motiv, der einen ganz eigenen Rhythmus und intime Spannung besitzt.
In jeder Einstellung merkt man dem Film seine Könnerschaft an, dass der Regisseur genau wusste, was er wie bezwecken wollte. Bei Assayas fehlen mir letztlich aber doch immer ein wenig die Emotionen, das richtige Umarmen des Genres, das sich Fallenlassen in die Handlung. Er ist mir immer schon zu sehr der etwas zu kühl analysierende Filmkritiker von früher geblieben, der mehr auf die Subtexte denn auf die dramaturgische Dichte schielt. Er schreibt die Filmkritik zu seinen Werken immer gleich mit. Und das sage ich als jemand, der „Demonlover“ damals in seiner Top Ten hatte. Es gibt viel zu bewundern an „Personal Shopper“, und vielleicht wächst er im Nachglühen meines Bewusstseins weiter. Diese zweiundzwanzig Filme bedeuteten mir 2016 aber zum jetzigen Zeitpunkt noch mehr.
Die Liste erscheint weiterhin im Gedenken an die altehrwürdige Filmzeitschrift Steadycam, die diese Zahlentradition einmal eingeführt hat.
Catch-22 2016:
AGONIE – David Clay Diaz
ALLES WAS KOMMT – Mia Hansen-Løve
ANOMALISA – Charlie Kaufman
BADEN BADEN – Rachel Lang
A BIGGER SPLASH – Luca Guadagnino
CREEPY – Kiyoshi Kurosawa
DEADPOOL – Tim Miller
EVERYBODY WANTS SOME – Richard Linklater
GLEISSENDES GLÜCK – Sven Taddicken
HEDI – Mohamed Ben Attia
A LULLABY TO THE SORROWFUL MYSTERY – Lav Diaz
MORRIS FROM AMERICA – Chad Hartigan
DER NACHTMAHR – Akiz
NEWS FROM PLANET MARS – Dominik Moll
MITTEN IN DEUTSCHLAND: NSU – TÄTER, OPFER, ERMITTLER
A QUIET PASSION – Terence Davies
ROOM – Lenny Abrahamson
SON OF SAUL – László Nemes
SOY NERO – Rafi Pitts
STAR TREK BEYOND – Justin Lin
TONI ERDMANN – Maren Ade
WILD – Nicolette Krebitz
Links: - Catch-22 2015, - Das Hobellied
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Auch Sight & Sound hat "Toni Erdmann" auf Platz eins
schwanenmeister, 21:55h
Platz zwei der Sight & Sound-Liste: Barry Jenkins "Moonlight"
Es ist die wohl wichtigste Top-Ten-Liste von einer Vereinigung internationaler Filmkritiker: Auf Platz eins des britischen Filmmagazins Sight & Sound landete "Toni Erdmann". Auch ein Berlinale-Film ist in der Top Ten zu finden.
Es entbirgt nicht einer gewissen Ironie, dass der Film, der von der Wettbewerbsjury in Cannes keinen einzigen Preis bekommen hat, jetzt auf den wichtigsten Kritikerlisten des Jahres auf Platz eins steht. Es wird spannend zu verfolgen, wo das für "Toni Erdmann" noch enden kann. Und damit meine ich nicht ausschließlich den Oscar als bester fremdsprachiger Film.
Barry Jenkins' Liebesgeschichte "Moonlight" auf Platz zwei ist einer der Frontrunner im Oscarrennen. Die Sight & Sound-Liste gibt Kelly Reichardts aus dem Nichts aufgetauchten Film "Certain Women" einen ordentlichen Push. Da zahlreiche britische Kritiker für die Umfrage um ihre Liste gebeten wurden, sind die vorderen Plätze von "American Honey" und "I, Daniel Blake" keine Überraschung. Was mich aber besonders gefreut hat, ist die Liebe für Mia Hansen-Løves Berlinale-Film "Things to Come".
01. Toni Erdmann (Maren Ade)
02. Moonlight (Barry Jenkins)
03. Elle (Paul Verhoeven)
04. Certain Women (Kelly Reichardt)
05. American Honey (Andrea Arnold)
06. I, Daniel Blake (Ken Loach)
07. Manchester by the Sea (Kenneth Lonergan)
08. Things to Come (Mia Hansen-Løve)
09. Paterson (Jim Jarmusch)
10. The Death of Louis XIV (Albert Serra)
11. Personal Shopper (Olivier Assayas)
=11. Sieranevada (Cristi Puiu)
13. Fire At Sea (Gianfranco Rosi)
=13. Nocturama (Bertrand Bonello)
=13. Julieta (Pedro Almodóvar)
16. La La Land (Damien Chazelle)
=16. Cameraperson (Kirsten Johnson)
18. Love & Friendship (Whit Stillman)
19. Aquarius (Kleber Mendonça Filho)
=19. Victoria (Sebastian Schipper)
Links: - Sight & Sound-Liste 2016, - Cream of the Crop 2015
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Mittwoch, 30. November 2016
National Board of Review ruft Oscar-Frontrunner aus
schwanenmeister, 21:55h
Seit Sundance der große Indie-Darling im Oscarrennen: "Manchester by the Sea"
Der Film "Manchester by the Sea" kristallisiert sich bereits direkt am Start der Oscar Season als sehr starker Frontrunner heraus. Aber auch der Dude macht von sich Reden.
Jeff Bridges ist mit "Hell or High Water" wieder im Rennen um den Oscar als bester Nebendarsteller? Der neue Martin-Scorsese-Film "Silence" könnte wirklich gut sein? "Kubo" macht den Animationsschlachtschiffen ernsthafe Konkurrenz? Das sind nur einige Erkenntnisse nach dem ersten wichtigen amerikanischen Kritikerpreis des aktuellen Jahres. Allgemeinhin als besserer Lehrerverband diskreditiert, leutet das National Board of Review die offizielle Oscar-Jagd ein. Klarer Frontrunner ist seit vergangenem Januar eigentlich immer noch Kenneth Lonergans Melodram "Manchester By the Sea" mit Casey Affleck. Das Board gibt ihm Preise für besten Film, Haupt- und Nebendarsteller und Drehbuch. Damit dürfte Lonergans Comebackfilm einer der großen Fünf im Februar sein, der in zahlreichen Kategorien berücksichtigt wird.
Ansonsten setzt das Board Akzente, die zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht sonderlich viel aussagen müssen. Es ist zum Beispiel unwahrscheinlich, dass der neue Mel-Gibson-Film "Hacksaw Ridge", der vom Board unter die besten zehn Filme des Jahres gewählt wurde, tatsächlich eine Rolle im Oscarrennen spielen wird. Genauso unwahrscheinlich ist eine Berücksichtigung des mediokeren Coen-Films "Hail, Caesar". Interessanter sind da Kandidaten wie "Moonlight" (beste Regie für Barry Jenkins) oder Denis Villeneuves Sci-Fi-Film "Arrival". Die besten fremdsprachigen Filme laut dem Board heißen "The Handmaiden", "Elle", "Julieta", "Land of Mine" und "Neruda". Zwei dieser Filme finden sich auch auf der Top Ten-Liste der Cahiers du Cinema wieder. Und "The Handmaiden" will ich nach all dem Buzz jetzt auch endlich sehen. Wieder ein richtig guter Chan-wook Park-Film? Das wäre schon was.
Link: - National Board of Review 2016
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Cahiers du Cinema feiert "Toni Erdmann"
schwanenmeister, 21:25h
Eine der wenigen Cannes-Entdeckungen 2016: Kleber Mendonça Filhos "Aquarius"
Die Cahiers du Cinema schlagen John Waters, wenn es um die erste Liste des Jahres geht. Über Twitter poltern sie über fiese US-Blogs, die ihre Liste falsch wiedergeben.
Die Cahiers du Cinema tragen immer noch ein großen Namen. Aber ehrlich gesagt kennt man nur sehr wenige Kritiker, die für die Zeitschrift heute schreiben. Geschweige denn, dass man behaupten könnte, regelmäßig einen von ihnen zu lesen. Aber der Name der alten Revoluzzer zieht eben immer noch. Jendenfalls haben die Franzosen mal wieder den halben Cannes-Wettbewerb in ihre Jahres-Top Ten eingeladen. Originell ist das nicht, aber die Treue spricht für die Verbundenheit zum so wichtigen cinephilen Fixstern an der Croisette. Über Twitter beklagten sich die Cahiers ganz bitterlich darüber, dass amerikanische Blogs nicht nur die exklusive Liste veröffentlichen, sondern sie dabei auch nur falsch wiedergeben würden.
Cahiers du Cinema (Link):
01. Toni Erdmann (Maren Ade)
02. Elle (Paul Verhoeven)
03. The Neon Demon (Nicolas Winding Refn)
04. Aquarius (Kleber Mendonça Filho)
05. Ma Loute (Bruno Dumont)
06. Julieta (Pedro Almodovar)
07. Rester Vertical (Alain Giraudie)
08. La Loi de la Jungle ( Antonin Peretjatko)
09. Carol (Todd Haynes)
10. Le bois dont les rêves sont faits (Claire Simon)
Passenderweise hat heute die 16. Französische Filmwoche in Berlin (30.11. - 07.12.) begonnen. Da laufen immerhin Verhoeven und Dumont.
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Sonntag, 13. November 2016
Letzter Vorhang für das Münchner Eldorado
schwanenmeister, 01:46h
Der Anlass ist ein trauriger, die Lektionen aber sind wertvoll: Zur Schließung des Münchner Eldorado-Kinos gibt es geballte cineastische Kompetenz, Vampire, deutsche Schlager und Riccardo Freda.
Schließt Ende des Monats: das Münchner Eldorado-Kino
Wieder bricht ein Zacken aus der Krone, die in ihrer Gänze einmal die Münchner Kinoszene ausgemacht hat. Nach 45 Jahren schließt das traditionsreiche Eldorado-Kino Ende November seine Pforten für immer. Auf das Kino folgt das Lager eines Drogeriemarkts. Zum Abschied gibt es dort noch mal "Late Night Film Lectures" zu bestaunen, die der Herausgeber der Filmzeitschrift SigiGötz-Entertainment, Ulrich Mannes, organisiert hat. An drei Donnerstagen im November erteilen Referenten ausgefallene cineastische Lektionen.
Am vergangenen Donnerstag war es bereits Konrad Hirsch von der Produktionsfirma Schamoni-Film. Der hatte sich zum Abschluss einen besonders ausgefallenen Menschen ausgesucht: Hirsch stellt den Produzenten Boris von Borresholm vor und zeigt eine Auswahl seiner satirischen Trickfilme, die er zwischen den 1950er- und 1990er Jahre produziert hatte.
Am 17. November spricht um 22.30 Uhr der Cineast und Hofbauer-Kommandant Christoph Draxtra über den italienischen Regisseur Riccardo Freda. Der Abend firmiert unter dem Titel "Mönche, Vampire und Abenteurer". Die abschließende Filmlektion hält Ulrich Mannes höchstpersönlich am 24. November um 22.30 Uhr zu deutschen Schlagerfilmen der 1950er- und 1960er-Jahre ("Hinreißend sinnfreie Songsequenzen").
Links: - SigiGötz-Entertainment, - Dunja Bialas zum Ende
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Donnerstag, 10. November 2016
Siegfried-Kracauer-Preis für Filmkritiker Ekkehard Knörer
schwanenmeister, 21:41h
Der Herausgeber der Filmzeitschrift Cargo, Ekkehard Knörer, ist der Gewinner des diesjährigen Siegfried-Kracauer-Preises. Die Verantwortlichen nutzten die Preisverleihung auch, um die Einstellung der Traditionszeitschrift Filmdienst anzuprangern.
Justus Nussbaum, Wikipedia / CC BY-SA 3.0
Ekkehard Knörer (siehe Bild oben) hat am Donnerstag den Siegfried-Kracauer-Preis für die beste Filmkritik gewonnen. Seine Kritik "Außer sich" zum Nicolette-Krebitz-Film „Wild“ erschien diesen März in der Zeitschrift Cargo. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert. Das Stipendium für das Jahr 2016/17 in Höhe von insgesamt 12.000 Euro erhält Patrick Holzapfel, der eine sechsteilige Artikelserie zum Thema „Zukunft des Kinos“ sowie einen regelmäßigen Blog verfassen wird. Die Preisübergabe fand während der feierlichen Verleihung des Kinoprogrammpreises NRW im Rahmen des Film- und Kinokongresses in Köln statt, wie der Verband der deutschen Filmkritik mitteilte.
Die nach dem Filmtheoretiker ("Von Caligari zu Hitler") benannte Auszeichnung wird jährlich vergeben. Zu der von der MFG Filmförderung Baden-Württemberg und dem Verband der deutschen Filmkritik (VdFk) ins Leben gerufenen Initiative kam 2016 als neuer Partner die Film- und Medienstiftung NRW hinzu. Beide Filmförderungen stiften den Preis gemeinsam. „Wir freuen uns, diese Auszeichnung nun zum dritten Mal zu vergeben und so wieder auf einige herausragende Filmkritiken des letzten Jahres aufmerksam zu machen", sagte der MFG-Geschäftsführer Carl Bergengruen. Gute Filmkritiken seien oft selbst kleine Kunstwerke. 2015 gewannen ex aequo die Journalisten Andreas Busche (epd-Film) und Toby Ashraf (sissy-Magazin) den Siegfried-Kracauer-Preis für die beste Filmkritik.
Der Sprachstil gab den AusschlagPetra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW, unterstrich: „Mit dem Siegfried-Kracauer-Preis möchten wir die besondere Bedeutung der Filmkritik für unser Metier hervorheben. Eine gute Kritik ist Werbung für Filme, Feedback für die Macher und ein wichtiger Beitrag zum kulturellen Diskurs." Die diesjährigen Nominierungen und Arbeiten von Preisträger Ekkehard Knörer und Patrick Holzapfel belegten die Bandbreite und Qualität der Filmkritik eindrucksvoll.
Die diesjährige Jury bestand aus der Regisseurin Barbara Albert, dem Geschäftsführer von Real Fiction Filmverleih, Joachim Kühn und dem Filmkritiker Sven von Reden. Ekkehard Knörer habe unter 69 Bewerbern für die beste Filmkritik mit seinem Sprachstil überzeugt, der die „Wahrnehmung des Films“ widerspiegele, so die Jury. Weiter heißt es in ihrer Begründung: „Wir bekommen sofort Lust aufs Kino, wollen den Film (noch einmal) sehen.“ Den zukünftigen Stipendiaten Patrick Holzapfel würdigte die Jury für seinen „ebenso persönlichen wie reflektierten Zugang zum Kino“. Seine Texte offenbarten eine „fühlbare Leidenschaft für den Film mit einem für sein junges Alter erstaunlich breitem Wissen über Filmgeschichte und Weltkino“.
Der Verband der deutschen Filmkritik dankte am Abend der Verleihung dem bisherigen Medienpartner Filmdienst, würdigte dessen filmkritisches Engagement und bedauerte das bevorstehende Aus für die Printausgabe. „Die Zukunft des Kinos ist nach derzeitigem Stand gesicherter als die Zukunft der Filmkritik“, so das ernüchternde Fazit des Abends. Die Stiftung des Siegfried-Kracauer-Preises für Filmkritik durch zwei einflussreiche Filmförderungen wertete der Verband jedoch als hoffnungsvolles Zeichen für die Filmkritik, den Film und das Kino.
Link: - Hanns-Georg Rodek über das Aus des Filmdienst
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Mittwoch, 9. November 2016
Moriarty besucht die Berlinale 2017
schwanenmeister, 23:39h
Der Negative Space-Redakteur Michael Müller erinnert sich an die Zeiten zurück, in denen die Filmfanseite Aintitcool-News noch das Maß aller Dinge und der Kritiker Moriarty einer seiner Helden war. 2017 könnte der auf der Berlinale aufschlagen.
Gage Skidmore, flickr / CC BY-SA 2.0
Es waren einmal drei Film Geeks, die auf der bunten Internetseite Aintitcool-News schrieben. Sie hießen Harry Knowles, Moriarty und Quint. Ihre Seite und die vielen inofziellen Quellen, ihre Coups zu geheimen Set-Informationen und Test-Screenings erschütterten in den Anfängen des Internets, sowie wir es heute kennen, die Filmindustrie. Von der Strahlkraft der Aintitcool-News ist nicht mehr viel übrig geblieben. Quint und Moriarty wechselten die Seite, schrieben für andere Magazine und versuchten sich selbst als Filmemacher.
Aber in ihren Herzen blieben sie doch immer die Film Geeks von damals und waren am besten, wenn sie über Filmgeschichte abnerden konnten. Moriarty alias Drew McWeeny (siehe Bild oben) besucht im kommenden Jahr wahrscheinlich zum ersten Mal die Berlinale. Über Twitter schrieb er, die Berlinale habe ihm ein Angebot gemacht, was er nur schwerlich ablehnen könne. Das Angebot führt er nicht weiter aus. Aber es scheint nicht weit hergeholt, wenn McWeeny als Experte für die Retrospektive zum Science-Fiction-Film angefragt wurde. Hey, wer würde schon dazu Nein sagen, Vorträge über Steven Spielberg und japanische Monsterfilme halten zu dürfen.
Als Multiplikator für das Festival unbezahlbarSolche unterstützenden Maßnahmen sind für beide Seiten gut. Die Berlinale gewinnt nicht nur einen erstklassigen Genreexperten, sondern auch einen Multiplikator für den internationalen Ruf des Festivals hinzu. Wenn Kritikergrößen wie Stephanie Zacharek vom Time Magazine oder David Ehrlich von indieWIRE über das Festival berichten, ist das unheimlich wertvoll. Klar, es gibt die Trade Press, ein eingeschworener Haufen, der teils sehr kompetent berichtet, aber meist kein Sprachrohr für eine ganze Generation oder zumindest einen Teil der englischsprachigen Cineasten ist.
Und Drew McWeeny hat erst vor kurzem sein Engagement bei HitFix als Chefkritiker beendet. Aktuell produziert er mit dem Horrorexperten Scott Weinberg den alle zwei Wochen erscheinenden Podcast 80's All Over. Dort nehmen die beiden Monat für Monat die 1980er-Jahre auseinander, graben obskure Filmentdeckungen aus. Ihr Ziel ist es, alle Filme dieses Jahrzehnts zu besprechen, um die Nostalgie-Patina der meisten jungen Erwachsenen zu entfernen. Das passt perfekt in Zeiten, in denen uns Streaming-Plattformen wie Netflix mit Serien wie "Stranger Things" fast zu viel von dieser süßlichen Nostalgie füttern.
Drew McWeeny war aus dem Aintitcool-Triumvirat nie mein absoluter Liebling. Das war eigentlich immer Quint alias Eric Vespe. Schließlich begriff dieser zum Beispiel sofort, was die Genialität des Disney-Zeichentrick "Lilo & Stitch" ausmachte. Aber McWeeny hat sich über die Jahre, anders etwa als der Aintitcool-Chef Harry Knowles, sehr positiv weiterentwickelt und einen echten Riecher für tolle Genreerfahrungen ausgeprägt. Seinen erste Sohn nannte McWeeny Toshiro Lucas. Da steckt viel Filmgeschichte drin: Natürlich "Star Wars", aber eben auch das japanische Vorbild "Die verborgene Festung" von Akira Kurosawa. Auch wenn McWeeny nicht offiziell von der Berlinale eingeladen würde, sondern eventuell auch wegen der Retro oder anderer Angebote auf eigene Faust nach Berlin kommt, werde ich nach ihm Ausschau halten.
Link: - Berlinale-Retrospektive zum Sci-Fi-Film
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Supernase Thomas Gottschalk kehrt zu seinen Wurzeln zurück
schwanenmeister, 21:12h
Der Entertainer Thomas Gottschalk kehrt ins Radio zurück. Nicht der Piratensender Powerplay, sondern der Bayerische Rundfunk bietet ihm ab kommendem Januar eine dreistündige Musikshow.
Christliches Medienmagazin pro, flickr / CC BY-SA 2.0
Thomas Gottschalk dreht einen neuen Supernasen-Film? Noch nicht, aber es könnte bald der Fall sein. Denn nachdem der Meister des Samstagabends die vergangenen Jahre durch das RTL-Programm gegeistert ist, besinnt sich der Kulmbacher jetzt auf seine Wurzeln. Ab dem 8. Januar wird Gottschalk einmal pro Monat von 19 bis 22 Uhr auf dem Radiosender Bayern 1 wieder eine Radioshow moderieren. Das ist immer der erste Sonntag im Monat. In Zeiten des Podcast-Booms ist das eine recht clevere Entscheidung.
"Ich freue mich darauf, bei Bayern 1 die Hörer wieder einzusammeln, die mir vor über 30 Jahren abhandengekommen sind", sagte Gottschalk gegenüber seinem neuen Arbeitsgeber. Rock-Klassiker aus seiner Jugend sollen das Musikprogramm bestimmen. Bei Bayern 3 hatte die Supernase seine Karriere als Moderator begonnen. Diese Zeit ist auch der unterhaltsamste Teil seiner Autobiografie "Herbstblond". Auf seiner Buchtour wurde er immer wieder darauf angesprochen. Gottschalk folgt mit diesem Engagement auch dem Wunsch seines Publikums. Jetzt muss er nur noch Mike Krüger anrufen und Sigi Rothemund ein Zeichen geben. Dann werden die Trikes aus der Garage geholt, der "Big Mäc" eingepackt und der "Piratensender Powerplay" reaktiviert.
Link: - "Herbstblond" - Eine Nase tankt E10
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Dienstag, 8. November 2016
"Derrick"-Masterclass mit Matthias Dell & Christoph Draxtra
schwanenmeister, 22:08h
Der eventuell interessanteste TV-Kritiker Deutschlands, Matthias Dell, diskutiert im November auf der Bühne der Münchner Kammerspiele mit der cineastischen Naturgewalt Christoph Draxtra über "Derrick".
Foto: Kat, flickr / CC BY-NC-ND 2.0
In der Diskussionsreihe „Episode“ stellen Experten aus dem Umfeld der Filmzeitschrift Cargo gemeinsam mit wechselnden Gästen jeweils eine Folge aus einer Fernsehserie in den Münchner Kammerspielen zur Diskussion. Am 14. November um 20 Uhr unterhält sich der Redakteur der Wochenzeitung Der Freitag, Matthias Dell, mit dem Filmhistoriker Christoph Draxtra über „Derrick“, den Oldtimer serieller Fernsehunterhaltung in Deutschland.
Christoph Draxtra ist ein ausgewiesener Zelluloid-Aficionado und Teil des legendären Hofbauer-Kommandos, das von Nürnberg aus in Retrospektiven und eigenen Festivals dem europäischen Exploitation-Film der 1950er- bis 1980er-Jahre zu angemessener Würdigung und adäquatem Verständnis verhilft. Am 12. Dezember treffen sich zum Jahresabschluss die Michael-Althen-Preisträgerin Sarah Khan und Bert Rebhandl für "Stranger Things". In früheren Ausgaben ist über Serien wie "Der Alte" (mit Dominik Graf), "Parks & Recreation" (mit Angela Schanelec), "American Dad" oder "Breaking Bad" philosophiert worden.
Die Eigeneinschätzung von "Episode": Das Fernsehen mag als Medium von gestern vielleicht sogar gescheitert sein. Das von ihm hervorgebrachte Format der TV-Serie und die daran geknüpften ästhetischen Konzepte scheinen jedoch auch im Zeitalter des digitalen Datentransfers eine große Zukunft zu haben. Erst bescherten buchregaltaugliche DVD-Boxen dem Erzählen nach dem Prinzip der Fortsetzungsgeschichte ein „goldenes Zeitalter“. Nun bieten zunehmend Streamingportale für ihre flexibel nutzbaren Abonnementkataloge popkulturell anschlussfähigen Content an.
Links: - "Episode", - Cargo Film, - Christoph Draxtra
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Rainer Brandt inszeniert Bela B. als "Sartana" in Italowestern-Hörspiel
schwanenmeister, 19:45h
Was passiert, wenn Synchro-Legende Rainer Brandt auf Bela B. von den Ärzten und den Filmgelehrten Christian Keßler trifft? Genau, ein Italowestern-Hörspiel-Remake namens "Sartana - Noch warm und schon Sand drauf".
Das Italowestern-Hörspiel "Sartana - Noch warm und schon Sand drauf" hat heute, den 8. November, im WDR 3 um 19:04 Uhr Premiere. Rainer Brandt trifft auf Bela B. trifft auf Oliver Rohrbeck trifft auf Christian Keßler trifft auf Leonhard Koppelmann. Die Wiederholung läuft heute um 23:00 Uhr auf 1LIVE. Die Extended Version mit allen Western-Songs von Bela B.'s Band Smokestack Lightnin' läuft auf WDR 3 am Silvesterabend um 20:04 Uhr. Das Hörspiel wird es nach der Live-Ausstrahlung für einige Zeit auch kostenlos im WDR-Hörspielspeicher als Download geben.
Alles ein bisschen sehr meta und mit Augenzwinkern erzählt: Sartana ist ein Westernheld, wie es ihn nur im Italowestern gibt: Gerissen, unschlagbar, smart, sexy, cool - und moralisch nicht wirklich astrein. Eine Traumrolle für Bela B., berühmt geworden als Schlagzeuger und Punkrock-Sänger mit den Ärzten. Die Vorlage zum Western-Hörspiel ist der Kultfilm von 1970 und das Synchronbuch aus der Feder von Rainer Brandt, der wiederum Helden wie Bud Spencer oder Tony Curtis die Stimme und die Sprüche lieh.
Link: - WDR, - Live-Stream
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Montag, 7. November 2016
Rund um die Welt in Berlin mit Auteur-Göttern wie Assayas, Schanelec & Diaz
schwanenmeister, 21:31h
Ende November haben die Berliner die Möglichkeit, einige der glänzenden Festivalperlen der vergangenen Monate in der KulturBrauerei zu bestaunen.
Kristen Stewart in "Personal Shopper" © Weltkino/Carole Bethuel
Das unabhängige Berliner Filmfestival Around the World in 14 Films zeigt vom 25. November bis 4. Dezember eine anregende Zusammenstellung aus Festival-Geheimtipps, die zum ersten Mal in Berlin zu sehen sind. Unter den Highlights sind der Olivier-Assayas-Film "Personal Shopper" (siehe Bild oben), Angela Schanelecs neuer Film "Der traumhafte Weg" und Albert Serras Werk "The Death of Louis XIV.". Aber auch neue Filme von Lav Diaz ("The Woman Who Left"), Radu Jude ("Scarred Hearts"), Amos Gitai ("Rabin, The Last Day") oder Pablo Larraín ("Neruda") erwarten die Zuschauer. "Neon Bull" gilt ebenso als kleiner Geheimtipp.
Das Berliner Festival wurde 2006 von Bernhard Karl, Nikola Mirza und Kathrin Bessert gegründet. Einmal im Jahr stellt es zehn Tage lang 14 besondere Werke des jungen Weltkinos vor. Around the World in 14 Films ist zugleich cineastische Weltreise und Jahresrückblick – ein subjektives Best-of des Jahres, wie die Festivalmacher schreiben. Die Werke kommen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturkreisen der Erde. Neben der Weltreise präsentiert das Festival immer auch einen bemerkenswerten deutschen Film des Jahres.
Gäste aus aller Welt werden mit ihren Filme persönlich erwartet. Dazu präsentieren deutsche Künstler, Regisseure, Schauspieler und Persönlichkeiten aus Kino, Kultur, bildender Kunst, Theater oder Politik als Paten jeweils einen der preisgekrönten Beiträge live im Kino. Wim Wenders, Andreas Dresen, Nicolette Krebitz oder Maria Schrader haben das Festival auf diese Weise schon begleitet. Das Festivalkino ist seit 2015 das Kino in der KulturBrauerei.
Link: - Around the World in 14 Days
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Regisseur Bastian Pastewka macht "Sherlock Holmes und das Geheimnis des weißen Bandes"
schwanenmeister, 20:25h
Bastian Pastewka und Sherlock Holmes kehren zurück! Den noch nie bearbeiteten neuen Fall des großen Detektivs gibt es als dreiteiliges WDR-Hörspiel vor Weihnachten.
Wiederentdeckte Erzählkunst: Hörspiele sind noch echtes Kopfkino
Dr. Watson, Holmes‘ getreuer Begleiter und Erzähler seiner Fälle, hat diese ebenso spannende wie erschütternde Episode bis ins hohe Alter verschwiegen – nicht ohne Grund, denn die Ereignisse brachten den großen Detektiv seinerzeit in arge Bedrängnis: Sherlock Holmes selbst wurde des Mordes angeklagt. Was sich bald als große Verschwörung entpuppt, beginnt an einem kalten Novembertag des Jahres 1890 in Sherlock Holmes‘ Wohnung in der Londoner Bakerstreet 221b.
Ein elegant gekleideter Herr bittet den Detektiv um Hilfe: Er fühlt sich von einem Mann verfolgt, den er als den einzigen Überlebenden einer amerikanischen Verbrecherbande erkennt, die mit seiner Hilfe in Boston zerschlagen wurde. Ist der Mann ihm über den Atlantik gefolgt, um sich zu rächen? Trotz seiner legendären Methoden kann Sherlock Holmes im winterlichen London zunächst keine eindeutige Spur finden. Nur ein weißes Band am Handgelenk eines ermordeten Straßenjungen scheint in die richtige Richtung zu führen.
Erstmals seit dem Tod von Sir Arthur Conan Doyle ist ein neuer Roman um den berühmten Detektiv entstanden. Er stammt aus der Feder des internationalen Bestsellerautors Anthony Horowitz. Die Bearbeitung und Regie hat erneut Bastian Pastewka übernommen. Es ist seine zweite Hörspiel-Arbeit nach "Der Hund der Baskervilles" (WDR 2014).
Mit Frank Röth, Gerhard Garbers, Walter Sittler, Jochen Striebeck, Irm Hermann und vielen anderen. Ausstrahlung: in 3 Teilen, 21. bis 23. Dezember 2016.
Teil 1 | 21. Dezember 2016, 19.04 - 20.00 Uhr | WDR 3
Teil 2 | 22. Dezember 2016, 19.04 - 20.00 Uhr | WDR 3
Teil 3 | 23. Dezember 2016, 19.04 - 20.00 Uhr | WDR 3
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Sonntag, 6. November 2016
"Willkommen bei den Hartmanns" erobert die Kinocharts-Spitze
schwanenmeister, 18:21h
"Sch'tis" + "Ziemlich beste Freunde" + "Monsieur Claude" = Jackpot?
Das generische Warner Brothers-Laufband hat seinen nächsten Hit gelandet: "Willkommen bei den Hartmanns" hängt sogar "Doctor Strange" ab.
Man nehme ein aktuelles Thema, etwa die Flüchtlingskrise, besetze die Schönlinge und Zuschauergaranten Elyas M'Barek und Florian David Fitz, nenne den Film so, als wäre er eine französische Hit-Komödie der vergangenen Jahre und schon hast du einen deutschen Publikumserfolg. Das klappt nicht immer, aber bei Simon Verhoevens neuem Film "Willkommen bei den Hartmanns", einer unfassbar generisch wirkenden Warner-Brothers-Komödie mit Til-Schweiger-Look und -Soundtrack hat das bestens funktioniert. Am ersten Wochenende läuft es wohl auf rund 485.000 Zuschauer hinaus.
Da ist auch eigentlich nichts Verwerfliches dran, wenn die Zuschauer nun einmal genau darauf anspringen. Ein bisschen Botox mit Uwe Ochsenknecht und Heiner Lauterbach, ein bisschen Romanze zwischen M'Barek und der Werbeikone Palina Rojinski und Sätze wie "Wir Deutschen sind immer noch so scheiß verkrampft über unsere eigene Identität, dabei sind wir ein freies, tolerantes Land". Mehr braucht's manchmal nicht. So hängt man dann auch US-Blockbuster wie "Doctor Strange" ab, der gerade in den USA rund 85 Millionen Dollar an seinem ersten Wochenende einspielte.
Der erfolgreichste deutsche Film des Jahres ist bisher "Bibi & Tina - Mädchen gegen Jungs" mit knapp 2 Millionen Zuschauern. Darauf folgt der Florian-David-Fitz-Film "Der geilste Tag" (1,7 Mio.) und der Karoline-Herfurth-Film "SMS für dich" (0,7 Mio.), die auch jeweils von Warner Brothers verliehen wurden. Coolerweise folgt dann schon "Toni Erdmann", den in Deutschland auch über 700.000 Menschen gesehen haben. Constantin Film hat dagegen ein mageres Jahr ohne eine neue "Fack Ju Göhte"-Fortsetzung.
Links: - Euro-Oscars für Erdmann, - Der Boxoffice-Schreck
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